Reisebericht: Große Rundreise Neuseeland – Nordinsel und Südinsel

28.02. – 21.03.2023, Rundreise Neuseeland mit Singapur – Auckland – Paihia – Coromandel – Rotorua – Tongariro–Nationalpark – Wellington – Kaikoura – Lake Tekapo – Dunedin – Milford Sound – Queenstown – Fox–Gletscher – Punakaiki – Arthurs Pass – Christchurch


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Von Deutschland aus betrachtet, ist Neuseeland das weit entfernteste Land. Bestehend aus einer Nord- und Südinsel und natürlich ganz viel kleinen, verfügt es über kilometerlange goldgelbe Strände, Sanddünen, Fjorde, Seen, vulkanische Kraterbecken, Gletscher, Alpen, grüne Felder mit Schaf-und Rinderhaltung, uralten Wäldern mit tausendjährigen Kauris, einer reichen Tierwelt. Aus Hawaiki kam Kupe nach Neuseeland und gab dem Land den Namen Aotearoa , "Land der langen weißen Wolke"-so die Maori.
Ein Reisebericht von
Heike Heinen
Heike Heinen

Dienstag, 28.02.23: Abflug

Aus allen Teilen der Republik trafen sich am Abend die Eberhardt-Gäste in Frankfurt am Flughafen, voller Vorfreude, Neugierde und großer Erwartungen. Lange vorher hatte man sich mit dieser Reise ans andere Ende der Welt beschäftigt, Reportagen geschaut, Fachliteratur gelesen, Gespräche mit Personen geführt, die schon dort waren. Und nun endlich ging es los. Der Flieger der Singapore Airline hob pünktlich in den Nachthimmel über Deutschlands größtem Flughafen ab. Man engagierte sich bestmöglich mit dem Sitz, der für gute 12 Stunden Bett und Sessel in einem sein sollte und hoffte in den Schlaf zu kommen, so dass die Zeit schnell verging.

Mittwoch, 01.03.2023: Ankunft und Singapur bei Nacht

Mit einer Zeitverschiebung von 7 Stunden war es dann geschafft: den Flughafen Changi im Stadtstaat Singapur erreichten wir pünktlich um 17. 15 Uhr Ortszeit nach über 12 Stunden Flugzeit. Einreiseformalitäten und Passkontrolle sowie Gepäckabholung sind recht zügig erledigt worden, und so begrüßte uns am Ausgang Martine, gebürtige Belgierin, seit 26 Jahren in Singapur wohnhaft und an diesem Abend und darauffolgenden Nachmittag unser Guide.
Auf der 30minütigen Fahrt mit dem Bus zum Hotel gab sie die ersten Tipps zur Abendgestaltung. Wir alle waren uns einig: das live erleben, worüber wir gehört und gelesen hatten.
Nach einer kurzen Pause im Hotel zur Erfrischung, denn am Vortag starteten wir in Frankfurt bei 3 Grad minus, und Singapur begrüßte uns mit schwülen 25 Grad, trafen wir uns in der Hotellobby und schon ging es los. Das ein oder andere "WOW" wurde vernommen, die vielen Wolkenkratzer in Verbindung mit Parks und Grünflächen bilden eine interessante Symbiose. Highlight für alle Singapur-Besucher ist natürlich der Marina Bay Sands Komplex. So durfte dies auch bei uns nicht fehlen. Schon von Weitem sahen wir diesen Komplex mit seinen 3 190 Meter hohen Türmen, die mit dem überdimensionalen Surfbrett/Schiff verbunden wurden. Martine gab die ersten kurzen Informationen, denn wir wollten pünktlich 20.00 Uhr die Wasser-und Lasershow auf dem Singapur-River live erleben. Nach dem 15minütigen Spektakel ging es schnell zur nächsten abendlichen Attraktion: der Lichtershow bei den sogenannten Supertrees. Es handelt sich hierbei um bis zu 50 Meter hohe "Gärten", die aufgrund ihrer Öffnung Regenwasser aufnehmen können und solarbetrieben sind. Zwischen den Bäumen und auch an jedem einzelnen gibt es allabendlich eine Lichtershow, begleitet von wechselnder Musik. Dem noch nicht genug, eine Bootsfahrt auf dem Singapur River rundete unser Kennenlernen des abendlich beleuchteten Singapurs ab.
Sehr müde, denn z.T. fehlender Schlaf auf dem Flug und die Hitze der Stadt machten sich bemerkbar, war ein jeder froh, mit diesen tollen Eindrücken einzuschlafen.

Donnerstag, 02.03.2023: Singapur am Tag und Weiterflug

Viele Großstädte auf der Welt haben das selbe Bild. Beton wohin man auch schaut, sehr dicht bewohnt und meistens fehlt das Grün. Bei Singapur ist es anders, denn jeder nicht bebaute Quadratmeter ist bepflanzt. Davon konnten wir uns überzeugen mit einem wunderbaren Blick vom Sky Park des weltbekannten Hotel-Geschäfts-und Casinokomplexes des Marina Bay Sands. In luftiger, in unserm Fall war es in sehr heißer Höhe von 200 Metern, gab es einen nahen Blick auf den Infinity-Swimmingpool, der natürlich den Hotelgästen vorbehalten ist, und den Pflanzen und Bäumen auf der Dachterrasse, sowie einen fernen Blick zur Formel 1-Strecke, der Oper, von den Einheimischen auch wegen ihrer Form Stinkfrucht genannt, auf den Singapur River, das Finanzzentrum, auf den Hafen, ja selbst bis Indonesien und Malaysia reichte der Blick. Man bedenke aber das beide Länder nur ca. 30-40 Kilometer entfernt sind. Die Aussicht ist einfach atemberaubend.
Es sollte sich herausstellen das die Zeit unseres Besuches absolut richtig war, denn schon kurze Zeit später, wir befanden uns wieder im Bus auf der Stadtrundfahrt, verdunkelte sich der Himmel, und Petrus öffnete alle, wirklich alle vorhandenen Schleusen. Bei Gewitter ist natürlich der Sky Park aus Sicherheitsgründen gesperrt.
So genossen wir in einer der vielen Garküchen in China Town ein Mittagessen und/oder einen frisch gepressten Zuckerrohrsaft. Der gab uns Energie, die wir noch brauchen sollten für weitere Besichtigungen in Singapur und den Weiterflug nach Auckland.
Nach der Mittagspause war das Überqueren einer Hauptstraße schon interessant, versuchte sich nämlich ein jeder weites gehend trocken zu halten und den vielen entstandenen Pfützen aus dem Weg zu gehen.
Im Bus saßen wir natürlich wieder im Trockenen, Martine gab ihre Informationen zum Arabischen Viertel, Little India und es gab den nächsten Stopp, um Sir Stamford Raffles mal "hallo" zu sagen. Als Bronzestatue findet man ihn hoch auf einem Sockel vor dem Theater und in weiß am Singapore River dort, wo er einst anlandete. Er soll im Jahre 1819 zunächst auf einer nahe liegenden Insel angekommen sein, ist dann weiter den Fluss hinauf gefahren, betrat "Temasek", wie Singapur früher hieß, und plante eine neue Handelsmetropole erbauen zu lassen. Das Singapur damals einem Malayen gehörte, störte ihn nicht, er setzte kurzerhand einen anderen Herrscher ein, und im Gegenzug konnte Raffles alles tun, was und wie er es wollte.
So wurde viel nach ihm benannt, auch ein Hotel. Früher war dies eine Villa am Strand eines reichen Armeniers. Durch die andauernde Bebauung und dem Expandieren der Stadt, liegt der stattliche Kolonialbau heute umgeben von Wolkenkratzern mittendrin im Zentrum. Dort wurde auch der legendäre Singapore Sling zum ersten Mal serviert, ein Drink aus Gin, Kirschlikör und anderen Zutaten. Dies und noch viel mehr zur Geschichte dieses legendären Hotelkomplexes konnte man nachlesen in den vielen Schautafeln am Hotel. Das "Raffles Hotel" lag nämlich genau vis-a-vis unseres Carlton-Hotel. Da der Vormittag frei war, konnte man gemütlich rüber laufen.

Trotz des Regens am Nachmittag verabschiedeten wir uns vom multikulturellen Stadtstaat, der etwa so groß ist wie Hamburg, mit einer letzten Sehenswürdigkeit. Wir besuchten den herrlichen Orchideenpark, wo uns eine unglaubliche Vielzahl der Blumen in den verschiedensten Farben faszinierte.
Etwas Stau gab es dann noch auf dem Weg zum Flughafen. Dort angekommen, verabschiedeten wir uns von Martine, es wurden die nassen Kleider gewechselt, und dann besichtigten wir noch eine Flughafenattraktion, das Jewel. Hierbei handelt es sich um einen sehr großen Geschäftekomplex, welcher einen gigantischen Indoor- Wasserfall umschließt.
Singapur liegt exakt 135 Kilometer nördlich des Äquators, den hieß es bald zu überqueren.
Auf nach Neuseeland!

Freitag, 03.03.: Ankunft in Auckland

Wir sind über 4000 Kilometer südlich des Äquators. Endlich! Der Flug machte vielen zu schaffen, wenige haben geschlafen. Zudem gab es bei der Einreise am Flughafen die notwendigen Kontrollen, welche sehr viel Zeit kosteten. Am späten Nachmittag, Ortszeit, war es dann endlich soweit, und Roger, unser Guide für die Nordinsel Neuseelands, begrüßte uns herzlichst. Kia Ora! Das Maori-Hallo vernahmen wir von ihm alle Tage. Schnell ging es dann nach Auckland. Denn bevor es dunkel wurde, wollten wir wenigstens noch einen kleinen Teil der größten Stadt des Landes kennenlernen.
Auckland ist flächenmäßig sehr groß, erstreckt sich weit über das Land und 53 Vulkankegel, die man schon von weitem sehen konnte.
Kurz ein Abstecher zum Wasser mit Blick auf die Hafenbrücke, welche wir am kommenden Tag noch überqueren sollten, dann vorbei an der Waterfront mit dem Fährgebäude aus dem Jahr 1912, weiter Richtung ehemaliges Rathaus und Theater und hin zum Sky Tower. Mit seinen stattlichen 328 Metern beherrscht er Auckland. Von überall kommend, sieht man ihn. Auch als wir 3 Tage später an der Westküste der Coromandel Halbinsel entlang fuhren, sahen wir ihn aus der Ferne. Und wer den ultimativen Kick sucht, der nutzt den Sky Jump, lässt sich also vom Außenrand des Turmes fallen-natürlich gesichert.
Unser Hotel befand sich in der Nähe des Sky Parks/Sky Towers. Abends wird er unterschiedlich farblich angestrahlt, was wir durch unsere Hotelnähe zum einen und einem kurzen Spaziergang zum Restaurant, in dem das Abendessen serviert wurde, zum anderen, sehen konnten.
Das Abendessen ließen sich die Halbpension-Gäste schmecken, gab es doch die Wahl zwischen neuseeländischem Lamm oder Rindersteak oder Fish and Chips-alles Spezialitäten des Landes . Es war so lecker! Unsere anderen Gäste erkundeten noch kurz den Waterfront-Bezirk und kehrten beim Inder ein, in dem ein Deutscher arbeitete und froh war, mal wieder mit Landsleuten zu sprechen. So hatte jeder einen schönen Tagesausklang, und wir freuten uns auf die kommenden Eindrücke.

Samstag, 04.03.: Auckland–Pahia

Da wir am Vortag relativ spät am Hotel ankamen, gab es noch einen weiteren Stopp in Auckland, bevor wir den Weg gen Norden einschlugen.
Über kurvenreiche Straßen ging es durch den Stadtteil Parnell, der für seine guten Restaurants bekannt ist, hinauf auf einen Hügel bis zum Auckland Museum. Dieses befindet sich in einem klassizistischen Gebäude und vermittelt einen Überblick u.a. über die Geschichte des Landes und die Maori-Kultur. Auch als nationale Kriegsgedenkstätte ist dieses Gebäude zu verstehen.
Sodann führte uns der Weg Richtung Norden über die gut 1 Kilometer lange Harbour Bridge in das sogenannte Nordland.
Unser Chauffeur Roger, der auch gleichzeitig als Guide fungierte, lud uns zu einem Sonderstopp in ein von böhmischen Auswanderern gegründetes Dorf: Puhoi. 1893 wurde den Erwachsenen je 40 Hektar, und jedem Kind je 20 Hektar zur Verfügung gestellt, die sie aber erst einmal roden mussten, bevor es bewirtschaftet werden konnte. Sie haben es geschafft, denn sonst könnten wir heute nicht dieses Dorf besichtigen. Die Kirche St. Peter und Paul, die ganz kleine Bücherei und der Pub zeugen noch von der alten Zeit.
Weiter ging es nach Norden , der Kauri Baum sollte bald eine wichtige Rolle spielen. Er gehört zur Familie der Araukariengewächse, wie wir im Kauri Museum im kleinen Ort Matakohe nachlesen konnten, und enthält sehr viel Harz. Zum Beispiel bei einer Verletzung der Bäume tritt Harz aus. Viele und große Harzstücke lagen in den Vitrinen des Museums. Auch zu den einstigen Fällmethoden gab das Museum einen interessanten Aufschluss. Heute werden keine Kauri Bäume mehr gefällt, im Gegenteil, sie werden besonders geschützt. Damit der Mensch keine Krankheiten auf einen Kauri überträgt, begibt man sich über Desinfektionsanlagen für Schuhe, bevor man ein Gebiet mit Kauris betritt. Ein besonderes Exemplar durften wir bewundern, den Tane Mahuta, den "Herrn des Waldes". Dieser ragt stolze 45 Meter in den Himmel und hat einen Umfang von 15 Metern. Man sagt er soll über 2000 Jahre alt und der größte Baum Neuseelands sein. Man wünscht ihm weiterhin ein langes und gesundes Leben, kein Mensch oder Tier soll ihn mit einer Krankheit befallen. Viele Besucher sollen auch in den kommenden Jahren mit einer gewissen Ehrfurcht diesen "Herrn des Waldes" bewundern können.
Unser Etappenziel kam näher. Aus dem Dschungel des Waipoua Forest führte uns die Fahrt an die Küste der Tasmansee nach Hokianga und Opononi. Der kleine Küstenort wurde durch einen Delphin, den man kurzerhand "Opo" getauft hat, bekannt. Er war recht zutraulich zu den Küstenbewohnern und spielte regelrecht mit ihnen. Als man die Nachricht von seinem Tod erfuhr, bekam "Opo" ein Denkmal im Ort.
Von der Küste der Tasmansee ging es in ein Inselgewirr, in die Bay of Islands-Region. Etwa 150 Inseln gehören dazu, die Captain James Cook als Erster bereiste. Heute ist die Bay of Islands ein beliebtes Reiseziel der Neuseeländer und Zentrum ist Pahia, wo wir die nächsten 2 Nächte verbrachten.

Sonntag, 05.03.: Cape Reinga

Mitte des 17. Jahrhunderts entdeckte Abel Tasman als 1. Europäer Neuseeland. James Cook kam etwa 100 Jahre später. Beide Namen hört man immer wieder, vor allem wenn man sich am nördlichsten Punkt Neuseelands befindet. Da wir wieder den Sonnenschein als unseren ständigen Begleiter nennen durften, hatte man einen herrlichen Blick nicht nur auf den Leuchtturm am Cape Reinga , sondern auch auf den Punkt wo sich die Wassermassen der Tasmansee auf die des Pazifiks treffen und vermischen .
Cape Reinga bedeutet auf Te Reo Maori "Ort, wo die Seele abreist", d.h. die Seelen der Verstorbenen verlassen Aotearoa, um sich in ihre spirituelle Heimat Hawaiki zu begeben.
Ein weiteres Highlight dieses doch sehr langen Tagesausfluges war das Sandboarding. Von ca. 40 Meter hohen Sanddünen mit einem Board zu fahren, macht man wohl nicht alle Tage. Sehr mühsam war zunächst der Aufstieg auf die Sanddüne, das Heruntergleiten ging dann ganz schnell und war einfach spitze. Zum Abschluss gab's das Gruppenfoto der "Eberhardt-Boarder".
Schon ging es weiter: auf dem Ninety Mile-Beach fuhr unser Reisebus, der von einem Maori gelenkt wurde, fast eine Stunde. Bei Ebbe ist der Strand mit seinen tatsächlichen 100 Kilometern sehr fest und hart und wird als "Highway" genutzt. Unser Bus war nämlich nicht das einzige Fahrzeug auf dem Strand.
Mit diesen tollen Impressionen kehrten wir spät in unser Hotel zurück. Wir alle waren uns einig, es war wieder ein wunderschöner Tag.

Montag, 06.03.: Pahia–Pauanui

Friedensreich Hundertwasser ? Ja, der ist für Österreich und Deutschland bekannt. Aber eben nicht nur. Er reiste sehr viel und kam 1973 nach Neuseeland in die Bay of Island. Ein altes Farmhaus wurde sein eigen, er freundete sich mit den Maori an, lernte viel von ihnen und über sie.
In Kawakawa erbaute er ein Toilettenhäuschen. Wie wir von Roger nun wissen, nennt man diese "Komfortgebäude". So machten auch wir einen "Komfort Stopp", um selbstverständlich das stille Örtchen nicht nur zu besichtigen, sondern auch zu benutzen. Typisch Hundertwasser fanden wir dort keine geraden Linien und z.T. wahllos zusammengesetzte Materialien, in dem Fall Kacheln. Die Farbintensität und Beschwingtheit seiner Werke ist einfach toll und außergewöhnlich.
Das Reiseziel war die Coromandel Halbinsel. Um dorthin zu gelangen, fuhren wir nochmals durch die größte Stadt des Landes. Auckland wird auch die "Stadt der Segel" bezeichnet. Beim nochmaligen Überqueren der Harbour Bridge sahen wir auch warum. Zwar lagen die Boote im Hafen, denn es war ein normaler Werktag, aber man konnte erahnen wie die vielen Wasserflächen, die Auckland umgeben, aussehen, wenn die Segelboote draußen sind. Unterwegs erhielt Roger die Nachricht, das zu der bestehenden Umleitung zur Coromandel Halbinsel eine weitere wegen Erdrutsch hinzu kam. Dies bedeutete für uns eine Umfahrung über West-und Nordküste der sehenswerten Halbinsel, um schließlich nach Pauanui zu gelangen. Dies geschah nicht in kürzester Zeit. Pauanui wurde schließlich 20.20 Uhr erreicht, und wir legten an diesem Tag stolze 528 Kilometer zurück. Das jeder nur noch in sein Bett wollte, war verständlich.

Dienstag, 07.03.: Coromandel Halbinsel

Was am Vorabend nur zum Teil gesehen wurde, wurde bei Tageslicht fast schon bewundert. Pauanui liegt herrlich in einer Bucht. Viele Neuseeländer haben dort ein Ferienhäuschen inkl. Boot und Anlegesteg.
Da wo früher Gold gefunden wurde, boomt heute der Tourismus.
Die hübschen kleinen Feriendörfer , eine zerklüftete Berglandschaft und die Kilometer langen goldgelben Sandstrände machen den Reiz der Halbinsel aus.
Wir waren froh, denn der Tag sollte ganz entspannt werden. Baden war angesagt. Im Pazifischen Ozean zu baden, während es in diesem Moment in Deutschland überall schneite, war schon für uns besonders. Und wie wir es genossen haben! Fotos wurden selbstverständlich gemacht und nach Hause geschickt.
Am Nachmittag konnten wir unseren eigenen Whirlpool buddeln. Man macht sich also eine Art Wanne und legt sich hinein, weil von unten die Erde warm ist. Aber Achtung, der Strandabschnitt heißt nicht umsonst HOT Water Beach. An einigen Stellen ist der Boden bei Ebbe so heiß, dass man sich ohne besondere Vorsicht die Füße verbrennen könnte.
Ein Abendessen der besonderen Art gab es dann für alle. Das Wetter war ja den ganzen Tag wieder spitze, und so entschlossen wir uns für einen Grillabend. Gemütliches Beisammensein und dazu ein schmackhaftes Essen und ein neuseeländisches Bier. Herrlich.

Mittwoch, 08.03.: Pauanui–Rotuora–Maori

Immer noch gab es die Umleitung, und so durften wir wieder über die Nord-und Westroute fahren, um der schönen Coromandel Halbinsel den Rücken zuzuwenden. Weiter ging es gen Süden.
Unseren "Herr der Ringe"-Fans mussten wir heute den Besuch von Hobbingen absagen. Die Umleitung und damit der enorme zusätzliche Zeitaufwand machten einen Besuch unmöglich. Oder ging es etwa doch? Die richtigen Fans versuchten alles und waren erfolgreich! Für sie war es ein gelungener Ausflug, für den Rest der Gruppe ging es nach Rotorua in eine Kiwi-Aufzuchtstation. Dieses Mal war der flugunfähige Vogel gemeint. Denn auch die Neuseeländer selbst werden als "Kiwi" bezeichnet und natürlich auch die Frucht.
Mit fachkundlicher Führung ging es zu neugeborenen Kiwis und deren Eltern. Wir erfuhren das es 5 Kiwi-Arten gibt, das die Tierchen einen hoch entwickelten Geruchssinn haben, aber schlecht sehen können und monogam leben. Das für viele Beeindruckendste war das Kiwi-Ei. Im Vergleich zum Tier erscheint dieses "riesengroß". Die Führerin gab den Vergleich, das wir es uns so vorstellen sollten, dass eine gebärende Frau ein 16 (!) kg schweres Baby zur Welt bringen würde. Unglaublich! Es war ein sehr interessanter Besuch.

Eine sehr starke geothermische Aktivität gibt es um Rotorua und Taupo. Schon als wir in Rotorua einfuhren, bemerkte man deutlich den beißenden Schwefelgeruch. Besucher zieht es in diese Gegend nicht nur um die Naturphänomene mit Geysiren und Schlammtümpeln live zu erleben, sondern auch um sie für den eigenen Körper und die Gesundheit zu nutzen. So begann Rotorua als "SPA-Zentrum" im Jahre 1878 als ein irischer Priester dorthin kam, um seine Arthritis zu behandeln, so nachzulesen in Te Puia.

Den Abend widmeten wir ganz und gar den Maori. Auf unserer Fahrt zum Cape Reinga hatten wir einen Maori-Fahrer/Guide, den wir kaum verstehen konnten, und so fragten wir uns wie der Abend verlaufen würde. Aber alles top, ein jeder war zu verstehen. Die Maori, zumindest einige, lassen zum Beispiel kurze Vokale weg, oder es gibt einen ganz anderen Vokal, so wird aus "fish" ein "fush". Relativ einfache Maori-Worte lernten wir in den Tagen: hallo und danke heißt kia ora, willkommen heißt haere mai, Hafen heißt wanga und
Taumatawhakatangihangakoauauotamateapokaiwhenuakitanatahu-dies konnten wir schon nach 2 Tagen!!
Es handelt sich um einen schlichten Ortsnamen, der aus 57 Buchstaben besteht und übersetzt heißt: " Der Gipfel, auf dem Tamatea, der Mann mit den großen Knien, der Bergsteiger, der Landschlucker, der reiste etwa, spielte seine Nasenflöte zu seinem geliebten Menschen" (Quellen: maorischer Ortsname von unserem Südinsel-Guide Hampi, Übersetzung von Google).
So wurde es ein interessanter Abend in Mitai, der mit einem kurzen Spaziergang zu einer Wasserquelle begann, sich über das bekannte "Hangi"-Erdofen-Festessen fortsetzte und schließlich mit Gesängen und Tänzen endete. Der "Haka" ist der Kriegstanz, und mit ihrem Schreien, dem Stampfen, den furchterregenden Blicken und dem weiten Zunge herausstrecken war das ganze schon etwas außergewöhnlich, aber sehr interessant.
Wieder ging ein Tag mit vielen unvergesslichen Eindrücken zu Ende.

Donnerstag, 09.03.: Rotuora–Taupo–Tongariro Nationalpark

Die Stadt Rotuora war schnell verlassen, naheliegend stand ein Besuch in Te Puia an. Hierbei handelt es sich um eine ehemalige Festung, die heute großes Kulturzentrum ist.
Unsere erste Besichtigung widmeten wir in Te Puia noch einmal den Kiwi-Vögeln, dem neuseeländischen Maskottchen. Da es noch früh am Vormittag war, waren wir auch die ersten Besucher und hatten die Aufzuchtstation ganz für uns. Dies schien auch die Kiwis zu freuen, denn sie zeigten sich dieses Mal ganz vergnügt bei ihrer Nahrungssuche, indem sie mit ihrem langen Schnabel im Boden nach Würmern und Insekten suchten, oder liefen nur einfach in ihrem Gehege rauf und runter. Wie immer war das fotographische Festhalten dieser niedlichen Tiere untersagt, aber wir erfreuten uns sehr an ihnen und wollten gar nicht die Station verlassen.
Auch die anderen Teile des Parks waren interessant. Heiße Quellen gibt es in Neuseeland sehr viele, aber in Te Puia gibt es gleich mehrere. Von verschiedenen Aussichtspunkten hat man einen schönen Blick auf diese. Die bekanntesten sind "Prince of Wales Feathers" und "Pohuto".
Pohuto ist der höchste der vorhandenen Geysire mit bis zu 30 Metern Höhe. Normalerweise "spuckt" er 1-2 Mal pro Stunde. Während unserer Besichtigung war er äußerst zurückhaltend. Um es mit den Worten von G.O. zu sagen "er war eine Lusche"....
Noch ein kurzer Einkauf und schon ging es weiter nach Taupo, wo wir unsere Mittagspause einlegten. Die Stadt befindet sich am Nordostufer des flächenmäßig größten Sees Neuseelands , dem Lake Taupo.
Aufgrund mehrere Vulkanausbrüche ist der Caldera-See entstanden. Heute ist der See über 600 qkm groß und forellenreich, worauf einige Denkmäler und Schilder hinweisen.
Einen zweiten Maori-Besuch gab es dann in der Nähe von Taupo, in Wairakei. Hohepa , unser Guide, begrüßte uns sehr herzlich mit einem "haere mai" (willkommen) und schon ging es vorbei an den geschnitzten Grenzsäulen hin zum Whaikaru Ora. Eine weitere geschnitzte Säule, aber diesmal nicht als Grenzpfahl gedacht, sondern als Erklärung der Entstehungsgeschichte, wurde von Hohepa genau erklärt.
Kurz noch ein Blick auf die künstlich angelegten Sinterterrassen mit ihrem 135 Grad heißen Wasser, und dann ging dieser Aufenthalt mit Tee, Kaffee und Kuchen bei einer Maori zu Ende. Bereitwillig beantwortete sie uns noch einige Fragen.
Bei gutem Wetter hat man bereits von Taupo aus einen Blick auf die Vulkanberge. Diesmal jedoch nicht. Sollte der Wettergott uns im weiteren Fahrtverlauf erhören und den Blick noch frei geben?
Die Vulkanberge gehören zum Tongariro Nationalpark, dem ältesten des ganzen Landes. Sie heißen Tongariro, Ngauruhoe und Ruapehu . Das sie immer noch aktiv sind, beweist die Tatsache, dass die letzten Eruptionen 2006 und 2012 waren. Im Winter ist die Gegend ein Paradies für die Skifahrer, im Sommer für die Wanderer. Leider hat uns der Wettergott nicht erhört. Es gab keinen freien Blick auf die Vulkane, und der Himmel verdunkelte sich immer mehr. Glücklicherweise öffnete Petrus erst seine Schleusen, als wir im Hotel gemütlich beim Abendessen saßen.

Freitag, 10.03.23: Tongariro Nationalpark–Wellington

Bei strömendem Regen verließen wir den Nationalpark, ohne auch nur einen einzigen Blick auf die 3 Vulkane gehabt zu haben, die letztendlich den Park so bedeutend machen.
Durch Gebiete, die stark land-und forstwirtschaftlich geprägt sind, führte uns Roger Richtung Wellington.
Und schon etwa 2 Stunden nach Hotelabfahrt zeigte sich auch die Sonne wieder.

Unterwegs telefonierte Roger sehr oft. Den Grund dafür erfuhren wir dann in Wellington. Unsere geplante Fähre für den kommenden Tag wurde gecancelt wegen einem größeren Schaden. Dies bedeutete fast 3 Stunden früher das Hotel zu verlassen. Somit sollten unsere Wecker zwischen 3.45 Uhr und 4.10 Uhr läuten und uns aus dem Tiefschlaf holen. Aber unvorhergesehene Änderungen können immer mal vorkommen. Wir nahmen es so an. Danke euch auch dafür!

Das Erreichen des Ortseingangsschildes machte uns neugierig. Wie sieht Wellington aus? Es ist die 2.größte Stadt des Landes, Regierungssitz und herrlich gelegen, okay, aber was gibt es sonst noch? Eine Menge: das Hafenviertel, das Nationalmuseum Te Papa mit der bedeutendsten Sammlung neuseeländischer Kunst , den "Bienenkorb", Sitz des derzeitigen Ministerpräsidenten Hipkins, die Oriental Bay mit aufgeschüttetem Sand von der Südinsel und natürlich den Mt. Victoria. Von einer Höhe von knapp 200 Metern hatten wir einen herrlichen Rundblick auf das mal nicht so windige Wellington. Diese Stelle nutzten wir auch, um uns auf das Herzlichste von Roger zu verabschieden. Er hat uns 1948 Kilometer über die Nordinsel chauffiert und dazu eine Menge an Informationen über Land und Leute zugetragen. Dafür gilt nochmals unser Dank!
Den Spätnachmittag nutzten wir auf verschiedene Art. Ob im Hotel etwas ausruhen, ob einen Spaziergang oder Shopping, jeder tat das was er wollte-auch das muss mal sein. Gleichzeitig hatten wir auch die sehr frühe Abfahrt am nächsten Morgen im Hinterkopf.

Samstag, 11.03.23: Überfahrt zur Südinsel, Kaikuora

4.50 Uhr hieß es also ein letztes Mal auf der Nordinsel in den Bus von Roger einzusteigen. Das Fährterminal war schnell erreicht, und schon befanden wir uns auch auf der Fähre. Ein Frühstück zu solchen Zeiten gab es noch nicht im Hotel, wir bekamen Voucher, um entspannt auf der Fähre zu frühstücken.

In Wellington legen die Fähren zur Südinsel nach Picton ab. Fähren sind neben den Flugzeugen die einzigen Verkehrsmittel zwischen den 2 Hauptinseln.
Die Fähren verlassen den Wellington Harbour, durchqueren zunächst die weite Bucht, fahren dann durch die mitunter raue, windgepeitschte Cookstraße, wieder einmal benannt nach dem Briten James Cook, der sie als Erster durchquerte, weiter in die Marlborough Sounds, einem Gewirr aus Meeresarmen und Buchten, die schon zur Südinsel gehören. Wir hatten Glück, nicht nur das wir einen herrlichen Sonnenaufgang von der Fähre aus beobachten konnten, auch verlief die Durchfahrt der Cookstraße optimal bei ruhiger See. Nur der Kapitän hatte einiges zu tun, das Nebelhorn versuchte für alle in der näheren Umgebung klar zu machen, das ein großes Fährschiff Kurs auf Picton nimmt. Mitunter konnte man keine 20 Meter sehen.
In Picton angekommen, erwartete uns ein ausgewanderter Schweizer, Hampi. Auch er sollte in den kommenden Tagen als Fahrer und Guide gleichzeitig fungieren.
Was einige von uns in den vergangenen Tagen auf der Nordinsel getrunken haben, fand nun den Ursprung. Wir durchfuhren das Weinanbaugebiet um Blenheim, wo Chardonnay, Pinot Gris und Sauvignon seit den 1970er Jahren hergestellt werden.
Da der Tag sehr früh begann, waren wir froh, Kaikoura anzusteuern. Von Kaikoura aus besteht die Möglichkeit zum Wale beobachten, per Schiff oder per Kleinflugzeug. Letzteres wurde genutzt und tatsächlich konnte auch ein Pottwal gesichtet werden. Ein wunderbares Erlebnis.
Unser Motel lag traumhaft am Strand. Mit dem Wellenrauschen des Pazifik fanden wir schnell in den Schlaf.

Sonntag, 12.03.: Kaikoura– Tekapo See

Wir wollten viel von der Südinsel sehen und kennenlernen, deswegen war auch wieder die Abfahrt vor 8 Uhr.
Von Kaikoura ging es weiter durch die regenarme Canterbury Ebene. Eine stetige Bewässerung machen aber durchaus Wein- ,Gemüse- und Getreideanbau möglich.
Unsere Mittagspause, inklusive einer Besichtigung des ehemaligen Klosters, heute das ART-Center, rundete den Kurzaufenthalt in Christchurch ab. Hampi erklärte uns, dass wir natürlich noch einmal in Christchurch nächtigen werden, aber für eine Stadtbesichtigung es aufgrund der späten Ankunft des Kiwi Rails am vorletzten Tag unseres Neuseeland-Aufenthaltes nicht reichen würde. So nahmen wir dankbar die zusätzliche Runde durch die Stadt an.

Ein letzter Stopp unseres heutigen Tages galt der Besichtigung einer im Jahre 1935 erbauten Kapelle. Diese befindet sich in herrlicher Lage am Tekapo See . Die Church of the Good Shepard, die Kapelle zum guten Schafhirten war wegen eines Gottesdienstes geschlossen, aber auch sie nur zu umwandern, war schon ein Erlebnis. Zwar wehte eine frische Brise, aber dennoch war der Blick auf den türkisfarbenen See, der sein Wasser vom Godley Gletscher erhält, sehr eindrucksvoll.

Montag, 13.03.: Tekapo See–Dunedin

Der Tag begann mit Regen, der sich aber bald wieder legte. So war des Öfteren der Blick frei auf die vielen Seen des Mackenzie Country und Waitiki Country.
Da in Neuseeland Winter von Juni bis September herrscht, durchfuhren wir ein Gebiet, in dem das Skifahren eine große Rolle spielt. Die Skigebiete um Ohau, Twizel und Roundhill sind nicht überfüllt.
Ca. 40 Kilometer sind es auch vom Lake Pukaki zum höchsten Gipfel Neuseelands, dem Mt. Cook. Mit über 3700 Metern ist er der König im "Aoraki Mount Cook Nationalpark". Die Bezeichnung erhielt er Ende der 1990er Jahre, als sich die neuseeländische Regierung mit einem Maori-Stamm darüber einigten. Einer der bekanntesten Neuseeländer war zweifelsohne Sir Edmund Hillary, geboren 1919 in Auckland, gestorben 2008. Ihm sind zu Füßen des Aoraki Mt.Cook eine Ausstellung und ein Denkmal gewidmet.

Entlang der schön gelegenen Seen Pukaki, Benmore, Aviemore und schließlich dem Waitika, erreichten wir die gern als Filmkulisse verwendete Stadt Oamaru. Von dort sind es 30 Fahrminuten zu den bekannten Moeraki Boulders. Hierbei handelt es sich um große, am Strand liegende Steinkugeln. Laut Maori Überlieferung soll es sich um die Überreste eines Kanu samt Inhalt handeln. Auf dem Weg nach Süden soll das Kanu in einem schweren Sturm auf Grund gelaufen sein.
In herrlichem Sonnenschein war auch dieser Besuch wieder sehr interessant.

Die Fahrt wurde entlang der Ostküste fortgesetzt. Wir wollten uns Dunedin anschauen, eine alte Robbenfängersiedlung, bevor Schotten wegen des Goldrausches daher kamen und ihr "New Edinburgh" gründeten. Daraus wurde aber "Dunedin"- der gälische Name Edinburghs.
Das Oktogon aus den 1850er Jahren ist das Zentrum der Stadt. Zwei große Hauptstraßen führen hindurch. Die Otago Universität, gegründet 1869 ist die älteste von ganz Neuseeland. Für Dunedin bedeutet dies, der wichtigste Arbeitgeber zu sein.
Vom Zentrum Dunedins fuhren wir etwa 30 Minuten, bis wir auf der vorgelagerten Pazifik-Halbinsel Otago einen kleinen Hafen erreicht hatten, von wo eine Schifffahrt geplant war. Hampi versprach uns Albatrosse-und wir konnten sie sichten.
Zurück ging es über das Zentrum Dunedins mit einem Abstecher zur steilsten Straße der Welt, dann zu unserem Hotel, wo uns wieder einmal ein schmackhaftes Abendessen serviert wurde.

Dienstag, 14.03.: Dunedin–Milford Sound

Wir hatten heute ein Geburtstags'kind' an Bord. Naja, die "Eberhardt-Fischerchöre" werden wohl nicht aus uns, denn das Geburtstagsständchen klang schon etwas schräg, aber dennoch wurde auf diesen Geburtstag, den man wohl nicht noch einmal in Neuseeland feiert, angestoßen.
Wir alle freuten uns am Nachmittag auf den Milford Sound. Heute war es endlich soweit. Von der Ostküste, und somit von Dunedin ging es mit Stopps z.B. über Balclutha, dem südlichsten Punkt unserer Reise, nach Te Anau. Diese Kleinstadt am gleichnamigen See gilt als Tor zum "Fiordland National Park", dem größten Neuseelands. Von Te Anau bis zum Milford Sound sind es exakt 119 Kilometer. Diese eine Straße muss besonders gepflegt werden, weil ihr Wasser, Eis, Lawinen und Schnee schwer zu schaffen machen. Aber auch das enorme Verkehrsaufkommen zum einzigen per Straße zugänglichen Fjord Neuseelands ist nicht zu unterschätzen. Das ein um andere Mal standen wir an Baustellen und Ampeln.
Für uns ging die Fahrt durch das Eglington Valley, vorbei an den wunderschönen Mirrow Lakes und der Wasserscheide auf 530 Höhenmetern. Und dann standen wir vor dem Homertunnel. Dieser befindet sich am höchsten Punkt der Route Te Anau-Milford, wurde nach 20jähriger Bauzeit 1954 eröffnet und ist 1270 Meter lang. Erst durch ihn wurde der Milford Sound per Straße zugänglich.
Wenn das Wetter hinter dem Tunnel schön ist, dann sollte es auch unten am Milford Sound schön sein. So sagte es uns Hampi. Wir befanden uns nämlich in einem der regenreichsten Gebiete der Welt. Nun, wir waren äußerst gespannt. Unser Bus fuhr aus dem Tunnel und.... Sonnenschein! Was für ein Blick in das Cleddau Tal. In Serpentinen ging es hinunter bis auf Meereshöhe. Der dichte Regenwald reicht aufgrund des Wasserreichtums bis ans Ufer des Sounds. Unsere Mini-Kreuzfahrt konnte beginnen. So war die "Milford Mariner" unser "Hotel" für 1 Nacht. Bevor an Nachtruhe aber zu denken war, genossen wir eine Fahrt vorbei an wild tosenden Wasserfällen und den säumenden Bergriesen. Der Blick war frei auf die bekanntesten Berge, den Pembroke Gletscher mit 2014 m und den Mitre Peak mit 1700 m. Letzterer wurde aufgrund seiner Form "Bischofsmütze" genannt. Die Spuren der eiszeitlichen Gletscher sind an den umliegenden Bergen deutlich zu erkennen .
Ca. 16 Kilometer schlängelt sich der Sound hin zur Tasmansee, was wir am nächsten Morgen noch sehen sollten. Die Maori nennen den Fjord "Piopiotahi". Der Gott Tuterakiwhanoa , so die Legende, wurde an einen anderen Ort gerufen, konnte seinen geplanten Weg in das Landesinnere nicht vollenden und musste hohe Felswände zurücklassen.
Der Fjord wurde in den 1820er Jahren von einem Waliser entdeckt, sein Name war John Grono. Daher hieß die Bar an Bord der "Milford Mariner" Grono's Bar. Ein Gläschen Pinot Noir, mit dem man auch die Kiwizuchtstationen mit finanziert , wie auch ein frisch gezapftes Bier wurde gern getrunken. Mit einem Bild-Ton-Vortrag und einem herrlichen Blick in die Sterne verabschiedeten wir uns in die Nacht im Milford Sound.

Mittwoch, 15.03.: Milford Sound–Queenstown

Wir waren uns alle einig. Es war eine wunderschönes Erlebnis. Der Besuch des Milford Sounds war ein unvergessliches Erlebnis. Ein Schriftsteller nannte den Milford Sound sogar einmal das 8. Weltwunder.
Auch die gleiche Fahrtstrecke zurück nach Te Anau bescherte uns nochmals tolle Ausblicke auf moosgrüne Hügel, Wasserfälle, Flüsse und Seen.
In Te Anau verließen wir den Fjordland-Nationalpark. Die Beweidung mit Schafen und Rindern war wieder möglich und demzufolge zu sehen.

Zunächst gab es einen Stopp in Garsten zum Manuka Honigeinkauf.
Kurze Zeit später war er von weitem im Sonnenschein zu erkennen, der Wakatipu See. Auf einer Länge von 80 Kilometern windet er sich S-förmig durch die Hügel und Berge.
Nach einer Maori-Sage wurde ein schlafender Riese von einem Rivalen angezündet. Sein Körper brannte eine Furche in das Gebirge, die sich später mit Wasser füllte. So entstand der Lake Wakatipu.
Die größte Stadt zwischen dem See und den neuseeländischen Alpen ist Queenstown, auch das beliebteste Touristenziel der Südinsel.
Wir konnten die Stadt etwas länger genießen, da wir 2 Nächte in der "Stadt der Abenteurer", wie sie auch genannt wird, waren. Fallschirmspringen, Mountainbiking, Jetboot fahren, Flusssurfen, Bungee Jumping und Wildwasserrafting-man hat die Wahl.
Aber auch nur etwas gemütlich bummeln und genießen.

Donnerstag, 16.03.: Queenstown

Queenstown konnten wir an diesem Tag individuell genießen. Das hieß auch einmal etwas länger zu schlafen. Jeder hat dies gern getan.
Die Stadt hat sehr viel zu bieten. Von sportlicher Betätigung, über einen Besuch des Botanischen Gartens oder des Vogelparks, bis zur Gondelfahrt auf den Hausberg Bob's Peak-für jeden war etwas dabei.
Einige nutzten die Möglichkeit mit dem Dampfschiff "TSS Earnslaw" eine Fahrt auf dem Wakatipu See zu unternehmen. Das Dampfschiff wurde gebaut, um die entlegenen Bauernhöfe und Farmen mit allem zu versorgen. Die "Earnslaw" wurde 1912 in Betrieb gestellt und wird nach wie vor mit Kohle beheizt. Sie ist das älteste und einzige Dampfschiff Neuseelands. Da können die Dresdner natürlich mit mehr Dampfschiffen und sogar auch älteren aufwarten ! Nach einer gemütlichen 45minütigen Fahrt kamen wir an der Walter Peak Farm an, auf der wir an einem hervorragenden Barbecue teilnahmen und nach diesem wurde uns eine Schafschur gezeigt. In Neuseeland soll es ungefähr 30 Millionen Schafe geben. Die Merino Wolle und das Fleisch sind Exportschlager, werden aber natürlich auch im Land verkauft. Lammfleisch stand des Öfteren auf unserer abendlichen Speisekarte.

Freitag, 17.03.: Queenstown–Fox Glacier

Queenstown und auch Arrowtown, was wir nach 30 Minuten erreichten, sind durch den Goldrausch bedeutend geworden. 1860 brach der Goldrausch aus. Als die Goldquellen versiegten, wurde es ruhig um diese Städte. Dies mag man kaum glauben. Erst später mit dem Tourismus kam wieder ein Boom.
Arrowtown liegt schön am Arrow River und wartet mit alten Gebäuden, einem kleinen Museum und einem Goldgräberdenkmal auf seine Besucher.
Trotz dessen das noch zu früher Stunde vieles geschlossen war, tat ein kurzer Spaziergang gut, und natürlich wurden auch wieder Fotos gemacht.
Auf unserem Weg nach Westen fuhren wir über die höchste Durchfahrtsstraße Neuseelands. Crown Ranch erreicht 1076 Meter über dem Meer. Von der Passhöhe, obwohl sich dort Nebel und Regenwolken ankündigten, hatten wir einen tollen Blick in die weite Landschaft. Wir erkannten Queenstown und seinen Flughafen, aber auch das Weinanbaugebiet im Gibbston Valley.
Der angekündigte Regen ließ auf sich warten, wir waren natürlich froh, und so erreichten wir noch im Sonnenschein Wanaka am gleichnamigen See. Wanaka bietet Möglichkeiten für ausgedehnte Wandertouren, aber auch umliegende Skigebiete laden im Winter die Skifahrer ein. Treble Cone und Cardrona sind die bekanntesten. Auch gibt es in Cardrona ein legendäres Hotel aus dem Jahre 1863. Urig mit seiner alten Fassade zur Hauptstraße gerichtet, nach hinten den neuzeitlichen Bedürfnissen angepasst, versprüht es einen nostalgischen Charme. Keiner kommt herum, nicht für einen Fotostopp anzuhalten.
Nach Wanaka kam der Regen, der uns schließlich bis zum Tagesziel, Fox, begleitete. Unterwegs wurden wir noch mit Julius von Haast "bekannt" gemacht, einem gebürtigen Deutschen. Er reiste in seiner Funktion als Geologe und Naturforscher durch Neuseeland. Nach ihm wurden z.B. ein Pass, eine Brücke und ein Ort benannt.
In Fox angekommen, hofften wir für den nächsten Tag auf schönes Wetter, verbunden mit guter Sicht. Der höchste Berg von Neuseeland, der Mt. Cook ist nämlich von Fox aus zu sehen.

Samstag, 18.03.: Fox–Greymouth

Wie ist das Wetter ? Würden wir den Mount Cook und den Mount Tasman sehen ?
Uns war bewusst, wir befanden uns im Gletschergebiet.
Einmal mehr zeigte sich, wie vielfältig Neuseeland ist. Regenwald, Sanddünen, Vulkane und Gletscher.
Und tatsächlich, kurz nach unserer Abfahrt in Fox sahen wir die beiden Gipfel in der Ferne. Aber Hampi wollte an eine Stelle fahren, von der man beide Gipfel noch besser sehen konnte. Langsam kam die Sonne und sie schickte ihre ersten wärmenden Strahlen. Wo es die Sonne noch nicht hin schaffte, schickte der Nebel ein zartes Band über weidende Tiere, kleine Gehöfte und Wiesen. Kurzerhand gab es eine Planänderung, die, so stellte sich alsbald heraus, ein wunderbares Erlebnis wurde. Wir wanderten zum Lake Matheson. In diesem malerisch gelegenen See spiegeln sich die unberührte Natur und Mt. Tasman und Mt. Cook. In vollen Zügen konnten wir diesen Anblick genießen.
Der Mount Tasman hat eine Höhe von ca. 3500 Metern, der Mount Cook ist über 3700 Meter hoch.

Da das Wetter fantastisch war, gab es viele Helikopter Rundflüge über die Gletscherregion Fox/Franz Josef.
Wir flogen nicht, gingen aber zu Fuß zu einem Aussichtspunkt, von dem der Franz Josef Gletscher sehr gut zu sehen war. Julius von Haast benannte ihn nach dem österreichischen Kaiser Franz Joseph I.
Mit einem Kurzaufenthalt im Dorf Franz Josef verabschiedeten wir uns von der herrlichen Gletscherwelt und fuhren nach Hokitika. Jadeschnitzer gibt es viele in dieser Kleinstadt. Jade, so wurden wir informiert, spielte eine wichtige Rolle bei den Maori. Der "Greenstone" war bei ihnen ein wichtiges Handelsgut. Viele Geschäfte in Hokitika verkaufen ihn.
Unser Tagesziel zu erreichen, bedeutete noch eine Busfahrt von 45 Minuten. Greymouth an der Tasmansee war erreicht.
Zum Abendessen gab es ein "Monteith's" . Dieses stammt von der ortsansässigen Brauerei und ist das beliebteste Bier der Westküste.

Sonntag, 19.03.: Greymouth–Christchurch

Auch Greymouth wurde als Goldgräbersiedlung bekannt. Zudem bildet sie den Anfangs-oder Endpunkt der Eisenbahnlinie, genannt TranzAlpine nach Christchurch.
Bevor wir in diesen Zug einstiegen, gab es einen Abstecher nach Punakaiki. Die "Pfannkuchenfelsen" sind Felsformationen aus Kalkstein. Die Sonne war wieder unser Begleiter und so konnten wir viele Fotos von den herrlichen Felsformationen machen, die das Wasser der rauhen Tasmansee geformt hat. Auch ein flugunfähiger Wika suchte dort unter Sträuchern nach essbarer Nahrung.

(Un)Pünktlich 14.25 Uhr erfolgte die Abfahrt. Der TranzAlpine startete in Greymouth und führte uns über 230 Kilometer über die Südalpen mit dem 8,5 km langen Otira Tunnel, den Arthur's Pass-Bahnhof nach Christchurch. Eine Zugreise von der Tasmansee im Westen an den Pazifik im Osten.
Als der Otira Tunnel 1923 schließlich nach 15jähriger Bauzeit fertiggestellt wurde, war es erstmals möglich, mit der Bahn durchgehend von Ost nach West zu gelangen. Davor waren zwar einige Bahnlinien fertig, aber es bestand keine Möglichkeit über oder durch den Arthur's Pass zu gelangen. So mussten die Reisenden jeweils den Zug verlassen, um in Kutschen über den 920 m hohen Pass zu fahren. Der Otira Tunnel war damals ein Meilenstein in der Bahngeschichte. Nach einem kurzen Stopp hinter dem Tunnel in Arthur's Pass Bahnhof ging es durch Tunnels und über Viadukte über das Flusstal des Waimariri . Mit Durchfahren der intensiv landwirtschaftlich genutzten Canterbury Plains und der weiten Ebenen mit Viehhaltung erreichten wir nach 4,5 Stunden kurzweiliger Zugfahrt Christchurch.

Das letzte Abendessen in Neuseeland genossen wir alle gemeinsam im Cotswold Hotel in Christchurch. Ein bisschen wurde bereits über die vielen Eindrücke gesprochen, obwohl wir uns einig waren, dass Erlebte erst einmal sacken zu lassen.
Eine kurze Zusammenfassung dieser Reise wurde von mir getätigt, Gedanken und Meinungen ausgetauscht.
Von unserem Fahrer und Guide auf der Südinsel Hampi verabschiedeten wir uns herzlich, obwohl er uns am nächsten Tag noch zum Flughafen brachte, und sagten DANKE für großartige Informationen über Land und Leute und 2605 gefahrene Buskilometer auf der Südinsel.
Auch sagten wir "Goodbye" 4 Personen, die uns zu frühester Stunde Richtung Australien verließen.

Montag, 20.03.: Heimflug bzw. Weiterflug nach Australien

Die Australien Gäste waren schon in Melbourne, als der Rest der Gruppe am Flughafen in Christchurch eintrafen.
Das aller letzte "Goodbye" an Hampi und die Rückreise begann.
Nach 10 Stunden und 10 Minuten Flug war Singapur erreicht, mit einem kurzen Zwischenstopp ging es weitere 12 Flugstunden nach Deutschland.
Unsere Gedanken waren immer noch in dem faszinierenden Land "am Ende der Welt".

Dienstag,. 21.03.: Ankunft in Deutschland

Die Landung erfolgte sicher und pünktlich auf Deutschlands größtem Flughafen. Unsere Gruppe trennte sich, während einige nach Dresden flogen, ging es für andere mit der Bahn in die Heimat.

Schlusswort

Ihr Lieben,
Neuseeland- ein Naturparadies der Extreme durften wir kennenlernen, mitten im Südpazifik gelegen, isoliert vom Rest der Welt.
Die gewonnenen Eindrücke müssen erst einmal verarbeitet werden, so unglaublich reichlich und vielfältig waren sie.
Ich danke euch allen sehr für das tolle Miteinander, bleibt reisefreudig, aber vor allem gesund !
Herzlichst Heike

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Das beste Bericht ever !!!!! Danke für alles Heike !!!!!!! Und Roger und Hampi !!!!

Gregor Ostrowski
02.04.2023

Ein sehr guter Reisebericht von einer traumhaften Reise. Danke Heike, Roger und Hampi für die unvergesslichen Eindrücke.

Ingrid May
09.04.2023