Zum Hauptinhalt springen ... Alle Themen & Ziele
  (03 52 04) 92 112 / Mo – Fr: 07:00 – 19:00 Uhr + Sa: 10:00 – 15:00 Uhr
Eberhardt TRAVEL GmbH
Testsieger 2023
Banner-Hero

Fietsen, Grachten und Maler in Amsterdam

Reisebericht: 05.06. – 09.06.2025

„Ich finde, das Leben ist so kurz und geht so schnell vorbei; und wenn man Maler ist, muß man eben malen." (Vincent van Gogh) Und wenn man Reisende(r) ist, muss man eben reisen.
Wir si

Heike Jack

Ein Reisebericht von
Heike Jack


Donnerstag, 5. Juni 2025 Anreise und Kennenlernen auf dem A'dam Tower

Um den Flieger nach Frankfurt zu erreichen, müssen die Leipziger und Dresdner wieder einmal sehr früh aufstehen. Doch vom Haustürservice bis zum Umstieg klappt alles bestens und so ist die Gruppe schon am Mittag in Amsterdam komplett. Nach einer „Wanderung“ über den riesigen Flughafen finden wir unseren Fahrer, der uns flott in das schöne Hotel Four Elements im Stadtteil Ijburg bringt. Der Strand liegt vor der Haustür, aber weder Wetter noch Zeit werden uns in den nächsten Tagen in diesen Genuss bringen.
Wir folgen dem Vorschlag von Reiseleiterin Heike, an diesem Nachmittag zunächst Amsterdam von oben zu entdecken. Mit der Straßenbahn Linie 26 geht es zum Hauptbahnhof. Dort können wir mit der kostenfreien Fähre übersetzen. Schon von weitem sehen wir unser Ziel, den „A’dam Tower“, der neben dem futuristischen Eye-Filmmuseum steht. Der Fahrstuhl bringt uns in nur 20 Sekunden nach oben und wir haben einen phantastischen Ausblick über die Stadt. Das Wasser, die Centraal Station, der Königspalast und sogar die Wolken sind nur noch Deko am Himmel. Der richtige Ort also, um ein erstes Getränk – unser Welcome-Drink – zu genießen.
Entspannt fahren wir zurück zum Hotel, wo uns ein sehr feines Drei-Gänge-Menü serviert wird und einige den Abend noch auf der Dachterrasse ausklingen lassen.

Freitag, 6. Juni 2025 Stadtrundgang, Van Gogh & Anselm Kiefer, Grachtenfahrt

Den Weg mit der Straßenbahn zum Bahnhof kennen wir ja schon und so sind wir pünktlich am Treffpunkt mit unserer Stadtführerin Martina. Sie wird uns in zwei Stunden die wichtigsten und schönsten Plätze ihrer Wahlheimat zeigen. Unweit vom Bahnhof befindet sich das Rotlichtviertel. So früh am Morgen wähnt man sich aber in einer ganz normalen Geschäftsstraße, wo jetzt die Straßenkehrer für Lärm und Sauberkeit sorgen. Wir passieren den Nieuw Markt und den Dam. Hier befindet sich inmitten der pulsierenden Metropole der Königspalast, auch Paleis op de Dam oder Koninklijk Paleis genannt. Leider wird es uns aktuell nicht selbst möglich sein, in die spannende und prunkvolle Welt des Jahrhunderte alten niederländischen Königshauses einzutauchen. Direkt neben dem Königspalast liegt die Nieuwe Kerk (Neue Kirche), in der seit 1814 die niederländischen Monarchen gekrönt werden. Hier fanden auch die Trauungen der königlichen Hochzeiten statt, wie die Heirat von Willem-Alexander und Máxima im Jahr 2002.
Martina erklärt uns auch die Bedeutung der Amsterdamer Flagge, die wir überall entdecken. Das Wappen von Amsterdam besteht aus einem roten Schild mit drei weißen Kreuzen auf einem schwarzen Streifen. Diese stehen für die drei Plagen: Flut, Feuer und Pest. Oberhalb des Schilds befindet sich die Kaiserkrone von Österreich und daneben zwei goldene Löwen. Aus vielen Ecken oder Coffee-Shops weht uns immer wieder ein verdächtiger Duft um die Nase.
An einer der vielen Grachten können wir beobachten, wie ein Baggerschiff mit einem Schrottgreifer gesunkene Fahrräder aus dem Wasser fischt. Und weil er gerade keines findet, macht der freundliche Skipper für uns Schaulustige eine Extrashow und lässt eines der rostigen Gefährte nochmal rein- und rausfahren. Wir sind begeistert.
Nach einer Kostprobe der berühmten Peppernuts - das traditionelle Rezept vereint die Aromen von Zimt, Nelken und Ingwer und wird perfekt mit Honig und Melasse verfeinert – endet unser Rundgang am Blumenmarkt. Hier werden alle Klischees erfüllt: Riesige Käselaibe, Holzpantinen und Tulpen über Tulpen – echt oder aus Holz oder Plastik oder Papier. Wir danken Martina herzlich und verabschieden uns in eine kurze Mittagspause.
Die brauchen wir, denn nun geht es mit der Straßenbahn zum Museumplein. Der erste Museumsbesuch steht auf dem Programm. Doch zu unserer Überraschung haben wir einen echten Fachmann in der Gruppe. Klaus aus dem Zentrum des Universums, also aus Schweinfurt, erzählt uns die Geschichte vom „Schweinfurter Grün“. Er hat sogar ein Buch geschrieben über die Farben- und Bleiweiß-Fabrik Wilhelm Sattler, wo um 1808 die industrielle Produktion des leuchtenden und lichtbeständigen Arsenpigmentes begann. Der Fabrikationsort gab dem Pigment seinen Namen. Vincent van Gogh, Paul Gauguin und andere französische Impressionisten nahmen es sehr gern in ihre Farbpalette auf. In Deutschland ist das Schweinfurter Grün seit 1882 aufgrund der giftigen Inhaltsstoffe aber für Hausanstriche und Tapeten verboten. Schließlich soll es auch Napoleons Tod zumindest begünstigt haben.
Hier, im Van Gogh Museum ist die größte Sammlung von Werken Vincent van Goghs zu sehen, darunter Meisterwerke wie „Die Kartoffelesser“, „Die Mandelblüten“ und „Der Sämann“. Besonderes Glück haben wir, denn wir können auch die temporäre Sonderausstellung von Anselm Kiefer „Sag mir wo die Blumen sind“ in Zusammenarbeit mit dem Stedelijk Museum besuchen. Schnell wird klar, dass Kiefer sich durch Van Goghs kraftvolle Pinselstriche ebenso inspirieren ließ, wie durch die Sonnenblumen und wogenden Kornfelder.
Vincent van Gogh (1853-1890):
„Es sind endlos weite Kornfelder unter trüben Himmeln, und ich habe mich nicht gescheut, Traurigkeit und äußerste Einsamkeit auszudrücken...Ich glaube fast, diese Bilder werden Euch sagen, was ich in Worten nicht sagen kann, nämlich was ich Gesundes und Kraftgebendes im Landleben erblicke."
"Ich möchte gern Bildnisse malen, die in hundert Jahren als Offenbarung erscheinen. Ich möchte das nicht durch fotografische Treue erreichen, sondern durch meine leidenschaftliche Betrachtungsweise, durch Verwertung unserer Kenntnisse und unseres heutigen Farbgeschmacks als Mittel des Ausdrucks und der Übersteigerung des Charakters."
"Ich kann nichts dafür, dass meine Bilder sich nicht verkaufen lassen. Aber es wird die Zeit kommen, da die Menschen erkennen, daß sie mehr wert sind als das Geld für die Farbe."
Ja, lieber Vincent – wir sind 11 von vielen Millionen Besuchern Deines Museums und Bewunderern Deiner Kunst, die wir schätzen und verehren.
Der Tag ist jedoch längst nicht zu Ende, denn wir werden auf einem der vielen Grachtenboote zum DinnerCruise erwartet. Nun können wir die besondere Atmosphäre der Stadt auch von der Wasserseite genießen, zusammen mit einem leckeren 3-Gang-Menü und erfrischenden Getränken. Im Abendlicht geht es dann gemeinsam zurück zum Hotel.

Samstag, 7. Juni 2025 Streetart, Rijksmuseum, Klassik und Jazz

Heute meint es der Wettergott nicht so gut mit uns. Wir müssen erst einen heftigen Platzregen abwarten, bevor wir das Hotel verlassen und in die Innenstadt fahren. Unser Ziel heißt „NDSM“ - Nederlandsche Dok en Scheepsbouw Maatschappij. Das ehemalige niederländische Schiffbauunternehmen bestand von 1946 bis 1979. Die Werft am Ufer des Flusses IJ hat sich in den letzten Jahren zu einem enormen kulturellen Hotspot mit einer lebendigen Künstlergemeinschaft, Ateliers, einem StreetArt-Museum sowie einer ständig wachsenden Vielfalt an Bars und Restaurants entwickelt. Am frühen Vormittag ist es noch recht still, aber unzählige Straßenkunst-Motive draußen und drinnen sorgen trotz Regen für viel Farbe.
Für Kontraste sorgt der nächste Höhepunkt: Das Rijksmuseum Amsterdam ist den Künsten, dem Handwerk und der Geschichte gewidmet. Es verwahrt auf etwa 14.500 Quadratmetern mit über 8.000 gezeigten Exponaten eine große Sammlung der Malerei aus dem Goldenen Zeitalter der Niederlande, eine umfassende Sammlung asiatischer Kunstobjekte sowie Artefakte zur niederländischen Geschichte. Die letzte große Renovierung sollte bereits 2008 beendet sein, aber Proteste von Radfahrern, deren Route in den Stadtteil Oud-Zuid über das Gelände verlief, führten zu umfangreichen Bauverzögerungen. Statt der ursprünglich geplanten Radverkehrsroute um das Museum herum, wurde eine Durchfahrt für Fußgänger und den Radverkehr in das Gebäude integriert. Dort befindet sich auch die geheime Tür für den Transport der Nachtwache, also des Bildes ;-)
Die Wiedereröffnung durch Königin Beatrix – der letzte große öffentliche Auftritt der Monarchin vor ihrer Abdankung – fand am 13. April 2013 statt. Mit Audio Guides ausgerüstet versuchen wir, zu den bekanntesten Werken wie „ Die Nachtwache" von Rembrandt, "Milchmagd mit Milchkrug" von Vermeer und zahlreichen anderen Gemälden von niederländischen Meistern wie Frans Hals, Vincent van Gogh und Jan Steen durchzudringen. Aber auch Bernini und Goya sind hier vertreten. Wir sind nicht allein, der Andrang ist riesig, so verlieren wir uns bald aus den Augen und jeder hat sein eigenes Tempo, um der Kunst zu frönen.
Den Abend verbringen wir individuell, ob beim klassischen Konzert in der Kirche im Begijnhof, beim Tango tanzen oder beim RedLightJazz-Festival in den kleinen Kneipen im Rotlichtviertel. Am nächsten Morgen wird es viel zu erzählen geben.

Pfingstsonntag, 8. Juni 2025 Ein Apriltag im Juni in Haarlem

Wer solche Reisegäste hat, braucht gar keine anderen Highlights mehr. Wo gibt’s das denn noch? Tango im Regen an der Straßenbahnhaltestelle. Gabi und Hagen haben es gestern am Abend geübt und geben uns nun eine Showeinlage der Extraklasse. Applaus, Applaus!
Von der Central Station Amsterdam bringt uns ein Zug in nur 20 Minuten nach Haarlem. Hier erwarten uns ein gemütliches historisches Zentrum, berühmte Museen, Geschäfte, Restaurants und vor allem unser Guide Knut.
Willkommen in der Stadt, die alles hat!
Knut führt uns durch die versteckten Gassen vergangener Tage, am ältesten Museum der Niederlande, Teylers Museum, und der alten Waage vorbei zum Grote Markt. Hier sticht die Grote oder Sint Bavokerk sofort ins Auge. Diese prächtige spätgotische mittelalterliche Kreuzbasilika überragt die Gebäude rund um den Platz. In ihrem Schatten duckten sich einst der Fisch- und Fleischmarkt der Stadt. Die Kirche beherbergt unter anderem die berühmte Müller-Orgel, auf der Mozart als Kind alle Register gezogen hat, und das Grab von Frans Hals. Leider verhindert der Sonntagsgottesdienst, dass wir die Kirche auch innen besichtigen können.
Nun regnet es immer wieder und es ist windig, so dass der Genuss etwas getrübt wird. Aber wir haben ja keine Butter auf dem Kopf und so tut das Aprilwetter dem Vergnügen keinen Abbruch. Ja, die Niederländer sind Freunde von Sprichwörtern, was wir auch auf dem Gemälde „Spreekwoorden“ von Pieter Brueghel II erkennen können, der damit seinen Vater kopierte.
Ort des Geschehens ist das liebevoll eingerichtete Frans Hals Museum. Es ist nach dem hier tätigen Porträtmaler des Goldenen Zeitalters der Niederlande im 17. Jh. benannt und in einem ehemaligen Oudemannenhuis (Altmännerhaus) untergebracht. Es zeigt vorrangig Gemälde Haarlemer Künstler aus dem 16. und 17. Jh. Seit 1913 befindet sich das Haus am jetzigen Ort und umfasst Werke von Vorgängern, Schülern, Kollegen und Konkurrenten sowie rund ein Dutzend Werke von Hals selbst. Herausragend sind dabei die Schützen- und Regentenstücke, von den Schützengilden bzw. den Vorstehern von Wohltätigkeitseinrichtungen in Auftrag gegebene Gruppenporträts, die Frans Hals ganz neu interpretiert hat. Und eben das oben erwähnte Sprichwörterbild: Im Detailfoto zum Beispiel „Het is maar hoe de kaarten vallen“ – „It is just how the cards happen to fall“ – „Die Karten fallen, wie sie fallen“ oder „So ist das Leben, wie das Leben eben ist“. Oder das Wetter.
Letzteres ist noch immer wechselhaft, so dass wir uns entschließen, direkt zurück nach Amsterdam zu fahren, wo uns im Hotel nicht nur die zu packenden Koffer, sondern auch ein leckeres Abschiedsessen erwarten.

Pfingstmontag, 9. Juni 2025 Rembrandt für alle und Heimreise mit Hindernissen

Unser letzter Tag in Amsterdam bietet mit dem Rembrandt-Museum noch einen weiteren Höhepunkt. Doch auf dem Weg dahin hält die Straßenbahn schon etwas vor dem Ziel und eine Stimme lässt uns wissen, dass sich die Weiterfahrt unbestimmt verzögert. Zum Glück nehmen wir das nicht als Omen für den Tag.
So machen wir uns frohgemut zu Fuß auf den Weg zum Museum.
„An meinen Bildern müßt ihr nicht schnüffeln, die Farben sind giftig.“
Rembrandt (1606 - 1669) – Nun, das wissen wir ja schon.
Rembrandts Geist und Genius erleben wir in dem Haus, in dem er 19 kreative Jahre, davon drei mit seiner geliebten Frau Saskia, verbrachte. Das Museum Het Rembrandthuis wurde 1911 mit Radierungen Rembrandts, Gemälde seiner Zeitgenossen und einer Rekonstruktion der Hauseinrichtung zu Rembrandts Lebzeiten eröffnet. Der am 7. Mai 1998 eröffnete Neubau direkt daneben bietet Platz für zwei Ausstellungsgalerien, die Verwaltung und die Bibliothek mit dem „Rembrandt Information Center“. Die Sammlung umfasst mit 260 der 290 Radierungen Rembrandts einen fast kompletten Überblick über Rembrandts Wirken in dieser Kunstgattung. Daneben besitzt es zudem auch einige der Druckplatten. z.B. Radierungen Abrahams Opfer, (15,6 × 13,1 cm) aus dem Jahr 1655, und Die Ruinen des Alten Rathauses von Amsterdam, Die Flucht nach Ägypten, David und Goliath und der vierte Zustand der Radierung Die drei Kreuze, Selbstporträt mit buschigem Haar und Die Landschaft mit den drei Bäumen. Wir haben die große Freude, eine Live Vorführung von Rembrandts Radierungs-Technik erleben zu können. Natürlich nicht mit einem Original Druckstock. Diese liegen gut verwahrt in einer Vitrine. Ebenso wie einige Original-Drucke mit einer Lederabdeckung geschützt sind.
Es wird Zeit, Abschied zu nehmen. Abschied von den Reisenden der Gruppe, die nicht über Frankfurt reisen und denen, die ihre Städtereise noch verlängert haben. Alle anderen haben am Nachmittag noch etwas Zeit, um Souvenirs zu erstehen oder sich endlich von ein paar Sonnenstrahlen an den Grachten erwärmen zu lassen. Dann holen wir die Koffer aus dem Hotel und besteigen überpünktlich unseren Transfer zum Flughafen.
Wer reist, kann etwas erleben... Während die ersten aus der Gruppe schon am späten Nachmittag Deutschland erreichen, wird der Flug nach Frankfurt überraschend gecancelt. Große Aufregung am Gate, das wir zuvor schon etwas hektisch wechseln mussten. Die Lufthansa findet Lösungen, allerdings wird unsere Gruppe getrennt. Ein Teil bleibt bis zum Weiterflug am nächsten Morgen im Hotel in Amsterdam, andere fliegen nach Zürich oder München, um von dort aus weiter zu reisen. Irgendwie erreichen also alle mit einem Tag Verspätung ihren Heimatort. Fast. Zwei Koffer bleiben auf der Strecke und werden noch einen Tag später frei Haus geliefert. Und jetzt endlich können wirklich alle erleichtert und mit vielen schönen Eindrücken an die Reise nach Amsterdam zurückdenken.


„Wenn der Frühling kommt, dann pflück ich mir Tulpen aus Amsterdam
Wenn ich wiederkomm, dann bring ich dir Tulpen aus Amsterdam
Tausend rote, tausend gelbe, alle wünschen dir dasselbe
Was mein Mund nicht sagen kann, sagen Tulpen aus Amsterdam …“
Habt Ihr jetzt einen Ohrwurm im Kopf? Schaut Ihr Euch die mitgebrachten Holztulpen an? Ich sage danke für diese kunstinteressierte Reisegruppe, danke an Eure tollen Einlagen und ich hoffe auf ein Wiedersehen bei einer der nächsten Reisen mit Eberhardt Travel. Bleibt gesund und reiselustig! Doei! Tot ziens! Eure Heike


Kommentare zum Reisebericht