Reisebericht: Rundreise Holland – die Niederlande intensiv erleben

24.08. – 30.08.2019, 7 / 10 Tage Rundreise: Amsterdam – Delft – Den Haag – Rotterdam – Woerden – Gouda – Kinderdijk – Amersfoort


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Vom Käsemarkt in Gouda und der Hauptstadt Amsterdam mit Grachtenrundfahrt zur Hafenrundfahrt in Rotterdam, dem UNESCO-Welterbe Kinderdijk nach Amersfoort, dem Königsschloss Het Loo und Apeldoorn bis Den Haag, Leiden und Delft.
„Holland" war einstmals die größte Provinz der Niederlande und wird - als deren traditionell kultureller, politischer und gesellschaftlicher Hauptteil - oft synonym für das ganze Land verwendet. Unser Nachbarland Niederlande ist in vielfacher Hinsicht äußerst interessant - sowohl in seinen erstaunlich vielfältigen Landschaften, seiner bewegten Geschichte mit reichlich historischen Zeugnissen als auch in der Lebensfreude seiner freundlichen Bewohner. Dennoch ist es vielen als Reiseland kaum bekannt. Um das zu ändern und die zahlreichen Facetten eines faszinierenden Landes zu zeigen, ist unsere beliebte Holland-Rundreise entstanden! Bei dieser Reise können wir Moderne und Geschichte, typische Landschaft und das Zusammenspiel von Land, Leuten, Traditionen in einer echt wunderschöne Holland-Schau zeigen, in der Windmühlen, Käse, Grachten und alte Städte ein unglaubliches Feuerwerk an Farben; Duft und Schauwert schaffen.
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

Dresden – Gouda, erster Tag, Samstag, 24. August:

Erwartungsvolle Reisende trafen seit dem Flughafen Dresden und Stopps in Siebenlehn, Chemnitz, Gera und Neudietendorf zusammen, um in der anschließenden Fahrt ins Nachbarland Niederlande, kurzweiliger gemacht mit technischen Hinweisen und lockerer Plauderei über die an der Strecke liegenden Sehenswürdigkeiten zum Abspielen der Nationalhymne und dem Setzen der rot-weiß-blauen Flagge ins Nachbarland zu reisen. Nicht allzu spät erreichten wir unser schönes Hotel in der niederländischen Käsestadt Gouda - allerdings nach leicht komplizierter Anfahrt innerhalb der Altstadt, die unseren Chauffeur Andreas Marx bis fast an die Grenze forderte.

Gouda – Kinderdijk, zweiter Tag, Sonntag, 25. August:

Die für Ihren Käse - der übrigens gar nicht in der Stadt, sondern von den Bauern der Umgebung produzierte, aber durch den Ort weiterverhandelte - bekannte mittelgroße Stadt, ist mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten durchaus ein Kleinod in den Niederlanden. Ähnlich wie Edam und Alkmaar gilt sie als Ursprungsort des im Mittelalter begonnenen und im 17, Jh. seinen Höhepunkt erreichten Handels mit Milchprodukten.
Vom Hotel aus gelangten wir, den traditionellen Grachten, den künstlich angelegten Kanälen und mit Flüssen und angelegten Entwässerungsgräben verbundenen Wasserstraßen folgend, bis zur Johanneskirche. Am historischen Fischmarkt - entlang der Hauptgracht und unter säulengetragenen Dächern gelegen, erreichten wir dir Johanneskirche. Da wir am Sonntag, zum traditionellen Gottesdienst, ankamen, konnten wir sie nicht besichtigen - würden aber während des Käsemarktes am kommenden Donnerstag eine weitere Chance bekommen.
Der Marktplatz allerdings, mit seinem in der Mitte gelegenen prachtvollen Rathaus, gehörte uns! Mitte des 15. Jh. im spätgotischen Stil errichtet, ist das Goudaer Rathaus eines der schönsten in den Niederlanden. Ein Glockenspiel an der Seite ergänzt die ansonsten meist von den Kirchen organisierten Glockenmelodien in den Niederlanden. Gegen 10.00 Uhr gingen wir auch in das nächste wichtige Monument der Niederlande, das Waag-Haus für Käse. Hier wurden wir in einem kurzen Vortrag in die Käsehandelsmetropole Gouda eingeführt und durften den Unterschied zwischen altem - gelagertem - und jungem, gerade kurz gereiftem, Käse schmecken.
Ein weiterer Gaumengenuss und typisch für die Niederlande, sind die Sirupwaffeln, vielleicht entstanden durch die Handelstätigkeit der aufstrebenden Niederlande mit Gewürzen und Zucker für ganz Europa. „Stroopwafels" wurden der Überlieferung nach im 19. Jh. in Gouda erfunden und werden traditionell als Süßigkeit zum Tee, Kaffee oder Kakao genossen. In einer der wenigen noch verbliebenen Waffelbäckereien konnten wir am Vormittag mehrere derartige Leckereien genießen, bevor wir in der Backstube in die Geheimnisse der Zubereitung eingeführt wurden: Stundenlang gekneteter Waffelteig wird, zu Rollen geformt, von denen fingerdicke Scheiben abgeschnitten werden, in genau abgepasster Zeit zwischen zwei Waffeleisen gebacken, dann mit scharfem Messer auseinandergeschnitten, mit karamelisiertem Zuckersirup bestrichen und wieder aufeinander gefügt.
Leeeckker!
Wer wollte, durfte sich selbst eine „Stroopwafel" backen (die man bei uns nur industriell hergestellt kaufen kann) und mit dem Eindruck einer besonderen Leckerei und dem Bewußtsein, niederländischen Traditionen auf der Spur zu sein,  nochmals auf den Goudaer Markptplatz gehen.

Flutwehr der Maas

Nach etwas Freizeit vertrauten wir uns dem Bus und Chauffeur Andreas an, der uns durch große Teile des Europoort Rotterdam chauffierte, damit wir einen Eindruck von den vielen Quadratkilometern Hafengelände gewinnen und die Ausmaße von Europas größtem Hafen auf etwa 20 km Autobahndurchfahrt mit Containerhafen und Erdölhafen mit den gewaltigen Depottanks für hunderte Millionen Barrel gewinnen konnten. Bei der Fahrt auf die Lange Damminsel von Rozenburg waren wir plötzlich am Flut-Schutztor der Maas. Seit 1997 besitzt der von dieser gebildete Nieuwe Waterweg, Zugang zu Stadt und Hafen von Rotterdam, mit dem Maeslant-Sturmflutwehr zwei riesige, kreisbogenförmige Tore, drehbar um ein Kugelgelenk gelagert. Hier legten wir einen Fotostopp ein, angesichts der gewaltigen Fluttore mit einem Gewicht von jeweils 660 Tonnen allein für die Lager. In großen Kissen aus Beton als Fundament ruhenden zwei 237 m lange Torkolosse, die im Falle einer Sturmflut die Maas-Ausflüsse schließen und die Stadt Rotterdam schützen.

Kinderdijk

Die zweite Tageshälfte war einem weiteren „Wunder" der Niederlande gewidmet.
Neben vielen gelungenen Beispielen niederländischer Architektur sind natürlich die Wasserbauwerke besonders imponierend. Ein paar Kilometer südlich von Rotterdam in Kinderdijk zählt der von zwei Flüssen umschlossene Ort mit 19 Windmühlen nicht nur zu den bekanntesten niederländischen Sehenswürdigkeiten, sondern seit 1997 auch zum UNESCO-Weltkulturerbe. Der Ortsname, so eine der zahlreichen Legenden, gehe auf eine große Sturmflut Anfang des 15.Jahrhunderets zurück, bei der ein Kind in seiner Wiege unversehrt auf den Deich gespült wurde. Die Mühlen, die das markante Orts- und Landschaftsbild bestimmen, stammen überwiegend aus dem 18. Jahrhundert und wurden zum Antrieb für Wasserpumpen genutzt, die zur Entwässerung und Urbarmachung des Geländes dienten. Zur Überraschung der Ingenieure konnten auch nach Jahrhunderten bei einer Sturmflut 1953 alle Mühlen ihren Dienst versehen. In anderen Zeiten dienten die Flügel der Mühlen, wenn sie nicht in den Wind gedreht waren, als Signalgeber. Wir konnten uns bei einem Film und später bei einer Bootsfahrt das Areal genau ansehen, bevor wir noch eine der Mühlen, die heute als Museum dienen, genauer betrachteten. Nach unserem „Mühlenbummel" in Kinderdijk kehrten wir in unser Hotel in Gouda zurück.

Amsterdam, dritter Tag, Montag, 26. August:

Der heutige Tag war Amsterdam, die Hauptstadt der Niederlande, gewidmet. Die Stadt in der Provinz Nordholland ist mit über 800.000 Einwohnern in der Innenstadt und etwa drei Millionen als Ballungszentrum die größte Stadt des Landes und eine der Metropolen Europas.
Wer nach den Niederlanden fährt, der möchte bestimmt zunäcchst die besonders „typischen" Dinge sehen. Das war der Grund, warum wir zunächst bei der Ausfahrt Amstelveen auf die idyllische Landstraße direkt am Fluss Amstel fuhren. Kurz vor dem Ortseingangsschild Amsterdam erreichten wir so den Bauernhof „Rembrandthove", freundlich begrüßt vom Bauern. Der gab uns sogleich einen Einblick in seine Landwirtschaft mit den Geheimnissen der Käseherstellung, für die das Land dank seiner günstigen klimatischen Bedingungen und fetten Weiden seit dem 8. Jahrhundert am Hof Karls des Großen bekannt ist. Den haltbaren und festen Schnittkäse sollen die Holländer erfunden haben, anstelle des von Frankreich stammenden und damals üblicheren Weichkäses. Als „junger" frischer oder gereifter „alter" Käse verkauft, wissen Kenner den handgefertigten „Bauernkäse" zu schätzen. Auch in die Herstellung der Holzschuhe, der „Klompen", wurden wir vom Bauern eingeweiht. Einfach aus einem dicken Holzscheit werden die feingeschliffenen und später oft bemalten oder lackierten Schuhe hergestellt. Nach Bestaunen und kleiner Verkostung gab es die Möglichkeit, Erzeugnisse der Bauernwirtschaft „Rembrandhoeve" zu erwerben.
Danach setzten wir den Weg ins Zentrum von Amsterdam fort.

Amsterdam

Nach wenigen Metern schon folgte wieder ein Stopp: eine Obwohl das Zentrum der holländischen Hauptstadt - beginnend vor dem palastartigen Hauptbahnhof - eine einzige Baustelle ist, konnten wir nahe dem „Dam", so etwas wie die Mitte des Zentrums von Amsterdam, das nach außen hin von einem Grachtengürtel umschlossen wird, aussteigen. Eine Grachtenrundfahrt - die obligatorische Bootstour in niedrigen Booten mit Glasdach auf den „Grachten", den Wasserstraßen bzw. Kanälen in Amsterdam, und absolutes Muss bei einer Besichtigung der Metropole an der Amstel - stand dann auf unserem Programm. Die verschiedenartigen den Wasserläufen zugewandten Giebel der Handels- und Patrizierhäuser machen einen der wesentlichen Reize eines Amsterdam-Aufenthaltes aus. Etwa eine Stunde lehnten wir uns bequem, doch durch das warme Wetter aufgeheizt, in den Sitzen des Rundfahrtbootes zurück.
Anschließend erkundeten wir das Zentrum zu Fuß, beginnend vom Ausflugsboot an der Straße Damrak und über den Platz am Dam. Der liegt zentral und ist beständig überlaufen. Hier steht das „Koninklijk Paleis", der Wohnsitz des Königs, wenn er in Amsterdam weilt. Eigentlich wurde das Haus 1648 - 1665 von Jacob van Kampen als Rathaus erbaut und gilt mit seinem 51 m hohen Turm als Hauptwerk des niederländischen Klassizismus.
Mit den Gästen spazierten wir dann weiter über die immer belebter werdende Fußgänger- und Einkaufszone der Kalverstraat, die seit Mitte des 18. Jahrhunderts bis in die Neuzeit die größte Einkaufsstraße Europas war, bis zum von nicht allen Amsterdam-Besuchern frequentierten Beginenhof. Wie eine Oase der Ruhe und des Friedens erstreckt sich der Gebäudekomplex, der im 14. Jh. Als Stiftung für alleinstehende fromme katholische Frauen gestiftet worden war. Die heutigen Gebäude strammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Nach Besichtigung der Höfe und der kleinen Kirche schlenderten wir zum Ende der Kalverstraat, markiert durch den Münzturm, einen Tel der alten Stadtbefestigung. Hinter dem befindet sich der Amsterdamer Blumenmarkt Singel, wo alle die Freizeit bekamen, die nicht eines der großen niederländischen Museen besuchen wollten. Mit denjenigen, die bereits vorher ein Ticket mit Zeitfenster - obligatorisch für die beiden größten niederländischen Museen Reichsmuseum und Van Gogh-Ausstellung - gebucht hatten, begaben wir uns zum Museumspark und hatten hier Freizeit für die Besichtigungen.
Am Abend ging es - gestaffelt nach Stadt- und Museumsgästen - mit unserem Bus ins Hotel in Gouda zurück.

Rotterdam – Den Haag – Scheveningen, vierter Tag, Dienstag, 27. August:

Heute waren die Hafenstadt Rotterdam und der niederländische Regierungssitz Den Haag unser Ziel. Der größte Hafen Europas, der Europoort an dr Mündung von Rhein und Maas in die Nordsee - liegt nahe der zweitgrößten Stadt der Niederlande. Die stand heute zuerst auf dem Programm. Eine kurze Rundfahrt durch die Winkel des neuen und des alten Rotterdam, mit erstaunlicher Großzügigkeit in den Straßenführungen und Park-Anlagen zeigte uns besondere Höhepunkte der nach den Zerstörungen des zweiten Weltkrieges teils gewagte Architektur neben Resten einstiger maritimer Größe. So sind die berühmten Kubus-Häuser des Architekten Piet Blom aus den 70er Jahren des 20. Jh. und die erhaltenen Gebäude des alten Überseehafens mit dem einstigen Hauptsitz der Holland-Amerika_Linie echte Raritäten. Auch die Maas auf den beiden Hauptbrücken der Stadt - der Wilhelmsbrücke und der Erasmus-Brücke - zu überqueren, ist ein echtes Erlebnis.
Dann gab es sogar noch ein paar Minuten Zeit neben dem alten „Delfter Hafen", bevor wir auf die Hafenrundfahrt mit der Firma „Spido" gingen. Die Fluss-Perspektive von der Maas aus zeigte uns ein ganz anderes Rotterdam. Inmitten des hektischen Verkehrs von Meer- und Binnenschiffen, konnten wir diese besondere Reise durch Europas größten Hafen erleben, die beeindruckende Skyline Rotterdams mit ihren imposanten Gebäuden sehen. Bequem an Deck sitzend zogen sie an uns vorbei, gefolgt von einzigartigen Blicken auf Werften, Docks und hypermoderne Umschlagplätze von Containern. Spannende 75 Minuten lang, mit Erläuterungen in mehreren Sprachen bekamen wir einen Einblick in den Aufbau des größten europäischen Hafens und des drittgrößten der Welt.

Den Haag

Am Nachmittag ging es zum Regierungssitz der Niederlande, die drittgrößte Stadt des Landes, Den Haag. Von zwei einheimischen Stadtführern geleitet, entdeckten wir das historische Zentrum der Niederlande. Seit dem 15. Jh. versammelt sich das Parlament, die historische Ständeversammlung, hier im historischen „Binnenhof". Als Burg, Schloss und Gerichtsgebäude existiert der Komplex wohl schon seit etwa 1200, zu Zeiten der Grafen von Holland. Sowohl das Regierungsviertel „Binnenhof" als auch der Palast der Könige der Niederlande standen auf dem Programm der Stadtführung - in diesen Palast ist der niederländische König Willem Alexander zu Hause, dessen ehemaliger Wohnsitz - noch als Kronprinz - auch nicht weit entfernt lag.
Nach der Tour durch Den Haag , die in in einer historischen Einkaufspassage endete, hatten wir noch etwas Freizeit.
Kurz vor der Rückfahrt konnten Chauffeur Andreas Marx und ich noch ein Reise-Extra anbieten: Es ging nach Scheveningen, dem größten Seebad der Niederlande, dass sich, wie so manches andere, aus einem kleinen Fischerort entwickelt hat . Schon recht früh gegründet, wurde die Fischersiedlung von der im 13. Jh. entstehenden Residenz der Grafen von Holland, Den Haag, vereinnahmt und war daher fast nie selbständig. An der Strandpromenade zwischen der fast vollständigen Bebauung mit Ferienhäusern, Hotels und Funktionsgebäuden und dem feinsandigen Strand wird immer wieder gebaut. Sie ruht immer noch teilweise auf Betonmauern, die im 2. Weltkrieg als Befestigungsanlagen errichtet wurden. Eine fast 400 m lange Seebrücke mit einem Aussichtsturm am Ende wird demnächst als DIE Sehenswürdigkeit Scheveningens Furore machen!
Von hier kehrten wir zu unserem Hotel in Gouda zurück.


Amersfoort - Palais Het Loo - Apeldoorn, fünfter Tag, Mittwoch 28. August:

Heute standen die historischen Städte Amersfoort und Apeldoorn auf unserem Programm! Da es nicht unbedingt auf direktem Weg zum Ziel gehen musste, konnten wir uns heute Morgen ein Eberhardt-Reise-Extra leisten! Wir hatte einen Fotostopp am Schloss Zeist, das seit dem 18. Jh. von der aus Sachsen stammenden Herrnhuther Brüdergemeine als Missionars-Schulungszentrum genutzt wird.
Das Schloss weist Parallelen auf zu Oranienbaum, dem Schloss, das eine in Anhalt-Dessau beheimatete und angeheiratete niederländische Prinzessin bauen ließ.
Anschließend legten wir noch einen Stopp ein an der Pyramide von Austerlitz, jener Erd- und Steinpyramide, die als Prestige-Bauwerk Ende des 18. Jh. französische Truppen des Kaisers Napoleon anlegten, um die Siege ihrer Armee zu feiern.
Danach ging es bei einem Rundgang durch die Stadt Amersfoort. Genau wie das benachbarte Apeldoorn war der Ort im ausgehenden Mittelalter eine wichtige Handelsstadt auf dem Weg zwischen Holland und den Handelsstädten der Deutschen Hanse. Mächtige Befestigungsmauern umschlossen das Städtchen, das an einer Furt durch den Fluss Amer - heute Eem - entstanden war. Als die Stadt ihren Rahmen zu sprengen drohte, wurde eine neue, äußere, Mauer gebaut, die bis heute die Stadtgrenze der Altstadt bildet. Die Häuser an und auf der alten, inneren Stadtmauer - Muurhuizen genannt - sind genauso charakteristisch für Amersfoort wie der nach einer Explosion der Kirche übrig gebliebene Mauerturm der Liebfrauenkirche, den man heute als Aussichtsturm besteigen kann. Die gesamte Innenstadt - heute an der „Lange Straat" eine Einkaufsstadt - wie auch der Markt mit der Sint Joriskerk sind überaus sehenswert.
Ein weiteres Besuchsobjekt war das Königliche Palais Het Loo. Die Statthalter der von Spanien unabhängigen Niederlande wurden seit Ende des 16. Jh. auch Könige des Landes. Einige von ihnen sind Repräsentanten und Meilensteine europäischer Geschichte - so Wilhelm III., der als William III. auch 1688 - 1701 König von England war. Aus einer alten Wasserburg ließ er Ende des 17. Jh. eines der bedeutendsten barocken Lustschlösser Europas erbauen, das seitdem im Besitz der königlichen Familie ist: Het Loo , das mehrflügelige barocke Palais, das seit kurzem wieder in Renovierung ist, verfügt über Gartenanlagen, die durchaus einem französischem Versailles ebenbürtig sind sowie über Gebäudekomplexe, die europäische Architekturgeschichte geschrieben haben.
Wir konnten die - teilweise nur wegen Rekonstruktion zugänglichen - Palastanlagen und -Gärten ansehen und genießen.
Bevor wir zu unserem Hotel zurückkehrten, gab es noch einen Stopp in Apeldoorn. Der Ort ist international eigentlich nur wegen seiner Nähe zum Königlichen Loo-Schloss und dem Nationalpark Hoge Veluwe, dem größten zusammenhängenden Waldgebiet der Niederlande, bekannt. Allerdings hat die Innenstadt eine Shopping-Street zu bieten - nahe dem Rathaus konnten wir aussteigen und uns noch eine Weile in der Großstadt aufhalten.


Käsemarkt Gouda - Leiden - Delft, sechster Tag, Donnerstag, 29. August:

Als Gouda, der Ort, der im 13. Jh. die Stadtrechte durch die holländischen Grafen erhielt, bekannt wurde, spielten die landschaftliche Umgebung sowie der hier durch die Bauern der Umgebung erzeugte Käse eine Rolle! Die benachbarten Franzosen des Mittelalters, stets eroberungslustig und nur an ihren leichtverderblichen Kuhmilchkäse gewöhnt, spielten dabei die Hauptrolle. Seit dem Ende des fränkischen Reich wurde die niederländische Erfindung eines haltbaren, nahrhaften, schmackhaften und leicht erzeugbaren Käses ein besonderer Verkaufs-Schlager und bis heute ist Holland als Ursprung dieses besonderen Milchproduktes bekannt.
Ein mehr oder weniger für Touristen erzeugtes buntes Spektakel ist der bis heute im Sommer aufgeführte „Käsemarkt". Hell gekleidete „Käufer" verhandeln mit in Kutschen voller Käse ankommenden „Bauern" - den Erzeugern des „Burenkaas" - über den Kilopreis der Käseleiber, die bereits auf Transportkisten lagern und dann nach Einigung von den buntgekleideten Käseträgern weggeschafft werden. Ein interessantes Spektakel, das von Juni bis Ende August jeden Donnerstag über die Bühne - den Markt von Gouda - geht und das wir uns zum letzten Mal in diesem Jahr anschauen konnten.

Leiden und Delft

Anschließend fanden wir uns im Bus zusammen. Wir fuhren nach Leiden. Die nach Kennermeinung schönste Stadt von Südholland verfügt angeblich auch über die schönsten Grachten der Niederlande und ist ansonsten für ihre riesige Kirche und viele Handelshäuser bekannt. Zunächst besuchten wir die De Valk-Windmühle, die als Museum die Geschichte der Windmühlen von Leiden zeigt und noch genauso erhalten ist, wie man Mühlen traditionell in den Niederlanden nutzte. Ein Spaziergang zeigte danach die Straßen und Grachten von Leiden.
Als letzten Besichtigungspunkt fuhren wir in die Stadt Delft. Die von Grachten durchzogene Altstadt verbreitet ein besonderes Flair. Noch im historischen Befreiungskampf der Niederlande um Unabhängigkeit von Spanien war sie als Regierungssitz 1584 Schauplatz der Ermordung ihres Statthalters und hat viel Geschichte, aber auch interessante Sehenswürdigkeiten zu bieten. Ihr Stadtbild stammt - nach mehreren Schicksalsschlägen - vor allem aus dem 17. Jh. als der Künstler Vermeer sie malte. Donnerstag war traditionell Markttag und wir konnten genau hier zum großen Markt vorstoßen, wo der Wochenmarkt noch in vollem Betrieb war sowie auch zum Brabanter Turfmarkt, entlang der beiden Hauptgrachten, wo der Blumenmarkt sein Domizil hatte.


Gouda - Dresden, siebter Tag, Samstag, 30. August:

Heute mussten wir schon wieder Abschied nehmen von den Niederlanden. Nach dem Frühstück ging es auf die Autobahn und schon nach knapp zwei Stunden hatten wir die Grenze erreicht. Gemäß unserem Ausstiegsplan verabschiedeten wir die Mitreisenden, bis wir am Abend wieder in Dresden waren.
Zwar hat unsere Reise nur gerade mal sieben Tage gedauert, aber sie war ereignisreich und gewiss wird keiner unserer Mitreisenden sagen, dass die „niederen" Lande nichts zu bieten hätten. Vielleicht sind ja beim nächsten Mal Sie dabei?
Bis bald! Ihr Reiseleiter Dr. Michael Krause

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