Busreise – die Niederlande intensiv erleben
Reisebericht: 06.09. – 15.09.2024
Diese Sternfahrt durch Utrecht, Gelderland, Süd- und Nordholland bringt uns nicht nur in die bekannten Metropolen Amsterdam, Rotterdam und Den Haag, sondern auch in die schmucken Altstädte von Amersfo
Ein Reisebericht von
Saskia Pinnow
1. Tag – Freitag, 06.09.2024: Anreise nach Mijdrecht
Kurz nach sechs Uhr morgens beginnt unsere Reise in die Niederlande im blauen Puschmann-Reisebus mit dem sympathisch bunten Blumen-und Bienen-Design. Neun Gäste haben so früh schon den Weg zum Flughafen Dresden gefunden. Matthias fährt uns bis zur ersten Pause nach Teufelstal, wo er durch Ingo, unseren Busfahrer für die Sternfahrt, abgelöst wird. Unterwegs halten wir in Chemnitz und Meerane. Später noch am Flughafen in Erfurt und kurz vor dem Mittagsrast am Flughafen in Paderborn. Dann ist unsere 28-köpfige Gruppe bis auf die Gäste, die im eigenen Auto anreisen, vollzählig. Über die A44 fahren wir ins Ruhrgebiet und suchen uns dort die beste Strecke um möglichst schnell durch den stockenden Feierabendverkehr zu kommen. Alle Wege führen schließlich auf die A3 in Richtung deutsch-niederländische Grenze. Wir fahren dann über die A12 vorbei an Arnheim nach Utrecht, dem größten Verkehrsknotenpunkt der Niederlande. Dort biegen wir auf die A2 ab und folgen dem Amsterdam-Rhein-Kanal nach Norden bis zu den Vinkeveensen „Pfützen“. Die Straße führt uns über einen Deich direkt durch die wasserreiche Seenlandschaft. Kurz dahinter erreichen wir unser erstes Hotel „Mijdrecht Marickenland“, gelegen im Drei-Provinzen-Eck zwischen Utrecht, Nord- und Südholland. Von hier aus werden wir in den nächsten fünf Tagen die Umgebung erkunden.
2. Tag – Samstag, 07.09.2024: Amsterdam mit Stadtführung und Grachtenfahrt
Nachts hat es geregnet und die Luft ist noch leicht dunstig, als wir um 9 Uhr das Hotel verlassen, aber Amsterdam erwartet uns mit trockenem, zum Nachmittag sogar sonnigen Wetter und wir können die Jacken im Bus liegen lassen. Ingo hält am Van Gogh Museum und wir gehen die paar Schritte zum Ausgang der Tiefgarage zu Fuß. Dort wartet bereits Stadtführer Nick auf uns und kurze Zeit später kommt auch Mathilde um die Ecke - losgehen kann der Spaziergang durch die niederländische Hauptstadt. Wir schlendern über den Museumsplatz und machen dann einen Bogen um das aufgrund einer Demonstration von „Extinction Rebellion“ noch geschlossene Reichsmuseum. Die Umweltaktivisten wollen mit ihrer Protestaktion auf die Kooperation zwischen dem Museum und der ING-Bank aufmerksam machen, einer Bank, die für sie einen großen Klimasünder darstellt. In der Altstadt aus dem 17. Jh. sehen wir die typischen Grachtenhäuser mit ihren teilweise immer noch schwarzen und meist nach vorne überhängenden Fassaden. Am Stadhouderskade treffen die Gruppen wieder aufeinander und wir brechen gemeinsam zur Bootsrundfahrt auf. Durch den Grachtengürtel fahren wir zum Hauptbahnhof, unterqueren die Eisenbahn und finden uns wieder auf der Ij, dem Fluss an dem Amsterdams Hafen liegt. Über die Amstel geht die Fahrt zurück in die Innenstadt und es beginnt der freie Nachmittag. Einige besuchen „Van Gogh“, andere das dank einer erfolgreichen Polizeiaktion wiederaufgegangen Rijksmuseum und dritte setzen sich in die Straßenbahn oder spazieren einfach durch die belebten Gassen vorbei am königlichen Palast am Dam im Zentrum der Stadt. Um halb sechs holt Ingo uns vor der Heineken Brauerei ab und bringt uns zum Abendessen ins Pfannkuchenhaus „Strooppot“ nach De Hoef, eigentlich ganz in der Nähe unseres Hotels, wären da nur nicht so viele Fahrbahnschwellen…
3. Tag – Sonntag, 08.09.2024: Amersfoort und Paleis "Het Loo" in Apeldoorn
Sonntagmorgen, halb zehn - wir machen Halt in Amersfoort. Es scheint als wären nur wir unterwegs in der Geburtsstadt Piet Mondrians und die Katze, die sich träge auf dem Pflaster der „krummen Straße“ räkelt. Aber das muss ein Trugschluss sein, denn die Karten für die Grachtenfahrt um 11 Uhr sind bereits ausverkauft bevor die Kasse offiziell geöffnet hat. Also gehen wir zu Fuß entlang den aus Steinen der alten Stadtmauer an gleicher Stelle neu errichteten „Mauer-Häusern“, vorbei am Marktplatz und der St.-Joris-Kirche bis zur „Koppelpoort“, einem mittelalterlichen Stadttor in der neuen Stadtmauer mit zwei Durchgängen, einem für Schiffe und einem für Wagen. Unser Rundgang endet am fast hundert Meter hohen Liebfrauen-Turm, in dem sich zwei gleichzeitig spielbare Glockenspiele befinden, auf denen die Absolventen der niederländischen Carilloneurs-Schulen ihre Examen ablegen.
Am Mittag fahren wir weiter zum königlichen Palast „Het Loo“ bei Apeldoorn in der Provinz Gelderland. Dieses von Willem III. van Oranje, im 17. Jh. erbaute Barockschloss diente der königlichen Familie lange Zeit als Sommerresidenz, bevor es in den 1970-er Jahre zu einem Museum umfunktioniert wurde. Während einer Audiotour durch die herrschaftlichen Wohngemächer erfahren wir im Ostflügel etwas über das Leben des Bauherrn sowie dessen Frau Mary II. Stuart, Königin von England und Schottland, und im Westflügel etwas aus dem Leben von Königin Wilhelmina, die in der ersten Hälfte des 20 Jh. über die Geschicke des niederländischen Könighauses wachte und 1962 im Palast verstorben war. Wir genießen den Blick von der Dachterrasse auf den wiederangelegten französischen Garten Willem des III. und schlendern im Anschluss gemütlich über die symmetrisch verlaufenden Wege zum Springbrunnen mit seiner 13 Meter hohen Fontäne.
4. Tag – Montag, 09.09.2024: Ausflug auf die Insel Texel
Heute befährt das erste Mal überhaupt eine Reisegruppe von Eberhardt-Travel mit dem Bus die Insel Texel. Abenteuer ist angesagt und dafür müssen wir früh aufstehen. Vorbei am Flughafen Schiphol geht die Fahrt unter der Ij hindurch, entlang des Nordholland-Kanals einmal quer durch die Provinz bis nach Den Helder, von wo aus uns die Texel-Fähre auf die größte und westlichste der westfriesischen Inseln bringt. Nur 25 Minuten dauert die Überfahrt und man schafft es kaum, alles an Bord auf einmal zu erkunden: Das Panoramadeck, die Restauration, den Souvenir-Shop und natürlich die Toiletten. Durch welchen Aufgang war ich hochgekommen und auf welchem Parkdeck stand nur schon wieder der Bus? Aber alle sind da und wir können die Fähre in ‘t Horntje verlassen, bevor der Verkehr nach Den Helder an Bord gewinkt wird. Ingo fährt uns an den Deich nach Osterend, von wo aus wir einen Blick auf das Wattenmeer werfen können. Dann geht’s im selben Dorf zur Texel Destillerie und Brauerei. Braumeister Nico informiert über die Braukunst sowie die Herstellung von Spirituosen und im Anschluss gibt es Gin, Likör und Bier zu probieren. Weiter geht die Fahrt nach De Koog, wo wir uns am Strand oder in der Einkaufstrasse eine kurze Mittagspause gönnen. Frisch gestärkt brechen wir auf zur Planwagenfahrt durch das Weideland des letzen Dünenbauers Texels. Während die belgischen Zugpferde ganze Arbeit leisten, erzählt uns Kutscher Pieter einige Anekdoten über die Insel, ihre Fauna und Flora. Im Naturschutzgebiet „De Slufter“ mit seinen Salzwiesen und Naturstränden offerieren uns Pieter und Miriam Kaffee, Tee und dazu den obligaten einen Keks, von der Insel natürlich. Einen letzten Rum-Orange-Likör und wir steigen vom Wagen ab, gehen über die Düne und setzen uns in den Bus. Jetzt kann es regnen. Auf der Fähre finden wir uns schon besser zurecht. Ein Grund wiederzukommen. Die Texel-Premiere ist gelungen. Der Sonne sei Dank.
5. Tag – Dienstag, 10.09.2024: Gouda und Delft mit Sirupwaffelfabrik und Keramikmanufaktur Delfer Blau
Südholland steht auf dem Programm und wir fahren mitten durch das grüne Herz der Niederlande. Über Alphen am Rhein geht es entlang der Gouwe mit ihren markanten 34 Meter hohen Hubbrücken aus den 1930-er Jahren, durch Boskoop, dem heute für seine Baumschulen bekannten, einstigen Apfeldorf, nach Gouda, dem ursprünglichen Marktplatz des Gouda-Käses und dem Heimatort der Zuckerrübensirupwaffel. In der Show-Bäckerei der Waffelfabrik Kamphuisen kosten wir uns durch die verschiedenen Melasse-Sorten und bewundern die Kiste, in der das Rezept des typisch niederländischen Gebäcks aufbewahrt wird. Über eine Rutschbahn gelangen wir in den Verkostungsraum und erhalten bei Rückgabe des Audioguides vom mit Saugnäpfen ausgestatteten Roboterarm eine frische Waffel gereicht. Es bleibt Zeit zum Einkaufen oder für einen Besuch der einmaligen Buntglasfenster aus dem 16. Jh. in der mit 123 Metern längsten Kirche der Niederlande, St. Jan. Dann bringt Ingo uns weiter nach Delft in die Keramikmanufaktur „De Porceleyne Fles“. Hier erfahren wir alles über die Geschichte des berühmten Delfter Blau und können den Kunsthandwerkern bei der Produktion über die Schulter sehen. Nach einer kurzen Kaffeepause erkunden wir auch die Altstadt von Delft. Im Beginenhof wurde einst Prinz Willem I. van Oranje erschossen, der erste Statthalter der unabhängigen Niederlande. Deshalb befindet sich in der Neuen Kirche am Markt bis heute die letzte Ruhestätte der königlichen Familie. Gleich nebenan war der ehemalige Wohnort des bekannten Malers Johannes Vermeer. Plötzlich gießt der Regen vom Himmel. Da hilft auch ein Schirm nicht mehr. Wer noch nicht drin ist, kehrt schnell ein. Das Wetter ändert sich. Brauchten wir eben noch die Klimaanlage, passt jetzt ein warmer Ingwer-Tee. Zum Glück ist das Unwetter vorbei, als wir die Rückkehr zum Busparkplatz antreten müssen.
6. Tag – Mittwoch, 11.09.2024: Rotterdam und Kinderdijk mit Hafenrundfahrt und Windmühlenbesuch
An Gouda vorbei geht es heute nach Rotterdam, denn die traditionsreiche Hafenrundfahrt durch den größten europäischen Seehafen darf auch bei dieser Reise nicht fehlen. Seit über 100 Jahren zeigt die Firma „Spido“ mit ihren Schiffen Touristen und Einheimischen auf verschiedenen Touren den sich ständig verändernden Hafen entlang der Nieuwe Maas. Wir sehen die Jenever-Brennerei von Schiedam, eines deren Produkte wir bereits nach dem sättigenden Pfannkuchen gekostet haben, die Kühlhäuser im Eemhaven und die Containerschiffe am Quai des Prinsess-Margriet-Hafens. Das auf mobile Schwimmkräne spezialisierte Wasserbauunternehmen HEBO löscht aus China angekommene Binnenschiffkaskos. Der Handel scheint wieder in Schwung gekommen zu sein. Zurück an Land schauen wir uns das im zweiten Weltkrieg vollkommen zerstörte und komplett neu aufgebaute Stadtzentrum an, mit seiner Markthalle, dem Hochhaus in Bleistiftform und den Kubus-Häusern. Im Kontrast dazu steht die St.-Laurentius-Kirche als einzig übrig gebliebener Zeuge alter Zeiten.
Nachmittags fahren wir nach Kinderdijk und lassen uns die Entstehung der fruchtbaren Polderlandschaft erklären. 19 Windmühlen aus dem 17. und 18 Jh. sind hier erhalten geblieben. Zwar wurden sie im den 1950-er Jahren außer Dienst gestellt, aber sie funktionieren noch alle und könnten im Notfall Wasser aus den Poldern von Ablasserwaard in höher gelegene Kanäle befördern. Heute pumpen das mit Diesel betriebene Pumpwerk J. U. Smit und das elektrische Pumpwerk G. N. Kok das Wasser aus den Poldern in den Rhein. Mit dem Boot fahren wir ganz nahe an den ganzjährig bewohnten Mühlen vorbei. Auf dem Nederwaard stehen die schweren Mühlen aus Stein und auf der Oberwaard die etwas später gebauten, leichteren Mühlen aus Holz mit Rietverkleidung. Zwischen den Mühlen stehen kleine Steinhäuschen, die einst als Küche und Aufenthaltsraum dienten, weil es aufgrund der Brandgefahr auch im Winter nicht erlaubt war in der Mühle ein Feuer zu entfachen. Wie eng die Wohnverhältnisse der Müllerfamilien früher wirklich waren, können wir beim Besuch der fürs Publikum geöffneten Museumsmühle erfahren. Sogar ins Kinderbett dürfen wir uns legen, nur kurz, denn wirklich bequem ist es nicht, im Gegensatz zu unserem Hotelbett, zu dem wir heute beizeiten wieder zurückkehren, denn Kofferpacken ist angesagt.
7. Tag – Donnerstag, 12.09.2024: Woerden und Den Haag mit Käselager und Stadtrundfahrt
Wir verlassen Mijdrecht und werden heute Abend unser zweites Hotel am Den Hager Nordseestrand von Kijkduin erreichen. Zuerst machen wir aber Halt in Woerden, einer kleinen Festungsstadt am Alten Rhein. Hier im Zentrum des Grünen Herzens der Niederlande trifft die Stadt auf das Landleben. Wir besichtigen das einzige für Besucher zugängliche Käselagerhaus der Niederlande. Gästeführerin Ria erzählt uns alles Wichtige rund um die Herstellung und Lagerung von Käse. Dann spaziert sie mit uns durch die Stadt, zeigt uns am Markt die Käseglocke und lässt uns einen Blick in den Schlosshof werfen. An der Getreidemühle „De Windhond“ übergibt sie die Gruppe an Müller Hans, der mit uns bis fast in den Dachstuhl hochsteigt. Er erklärt die Mechanik der Mühle mit der immer noch wöchentlich Getreide gemahlen wird. Von der Galerie aus haben wir eine schöne Aussicht auf Woerden und Hans zeigt uns, wie die Flügel der Mühle in den Wind gestellt werden. Als Müller muss man kräftig, beweglich und vor allem schwindelfrei sein. Nach einem Bummel durch die übersichtliche Innenstadt brechen wir frisch verpflegt nach Den Haag auf. Dort wartet schon Mathilde auf uns. Aufgrund der instabilen Wettervorhersage unternehmen wir eine Stadtrundfahrt im Bus. Wir machen einen Fotostopp am internationalen Gerichtshof und fahren dann nach Scheveningen, dem Fischerhafen und Seebad von Den Haag. Vorbei an den Wohnungen von Expats und Diplomaten gelangen wir wieder ins Zentrum und machen doch noch einen kleinen Spaziergang vom „Kneuterdijk“ entlang der Baumallee „Lange Voorhout“, vorbei am Escher-Museum zum „Platz“, auf dem eine Statue des uns bereits sehr vertrauten Willem I. steht. Zum Glück hat Ingo in der Nähe einen Parkplatz gefunden und so ist es nach der Kaffeepause nicht weit bis zum Bus, der uns endlich ans Meer bringt. Wir beziehen unsere Zimmer in NH Hotel Altantic und spazieren dann dem Strand entlang zum wohlverdienten Abendessen im Restaurant „Suiderstrand“. Der Regen plätschert laut aufs Dach und tropft in den Wintergarten, aber bevor wir das Lokal verlassen müssen, ziehen die Wolken von dannen und auf dem Rückweg ins Hotel können wir sogar die Sterne sehen.
8. Tag – Freitag, 13.09.2024: Käsemarkt in Alkmaar und freier Nachmittag am Strand
Einen Käsemarkt muss man in den Niederlanden unbedingt erlebt haben und weil im September dieses Spektakel nur noch in Alkmaar stattfindet, fahren wir heute wieder nach Nordholland. Seit 1365 steht in Alkmaar eine Käsewaage und während des Goldenen Zeitalters im 17. Jh. waren es sogar deren vier. 1593 wurde die Gilde der Käseträger gegründet. Bis heute ist der Käsemarkt in Alkmaar der größte des Landes. 2.400 Käselaibe werden von Ende März bis Ende September wöchentlich auf dem Platz vor der Käsewaage aufgestellt. Um 10 Uhr eröffnet das Läuten der Käseglocke den Markt und nachdem die Inspektoren den Käse für gut befunden haben, beginnt das Feilschen um den Preis. Ist man sich einig geworden, folgt auf den Handschlag der Gang zur Waage. Die Käseträger transportieren den Käse zu zweit im „Käseträgerdribbelschritt“ auf speziellen Holztragen. Der „Tasman“ wiegt den Käse und bestimmt den definitiven Preis. Dann wird das „gelbe Gold“ zurück auf den Platz gebracht und von sogenannten „Einwerfern“ zum Weitertransport auf Holzkarren verladen. Alkmaar lädt mit seinen vielfältigen Geschäften zudem zum Bummeln ein und wer gerne auf dem Wasser unterwegs ist, kann auch hier eine Grachtenfahrt buchen. Aber Achtung: Die Brücken sind sehr niedrig. Sich immer wieder bücken ist daher ein Muss.
Nach dem Mittag machen wir uns auf den Rückweg. Ingo wählt eine Strecke vorbei an Leiden und dem berühmten „Keukenhof“. Eine Million Menschen besuchen jährlich im Frühjahr diese weltweit bekannte Blumenausstellung. Vor dem Abendessen bleibt Zeit die Nordsee zu genießen. Ein frischer Westwind fegt über den Strand. Das Wasser ist wärmer als die Luft und wer sich in die lebhaften Wellen traut, bereut es nicht.
9. Tag – Samstag, 14.09.2024: Ausflug ans Ijsselmeer
Am letzten Tag unserer Reise sind wir im historischen Dreieck Nordhollands unterwegs. Von Hoorn fahren wir mit einer alten Dampfbahn nach Medemblik, von wo aus uns die ehemalige Terschelling-Fähre „Friesland“ übers Ijsselmeer (heute ein Süsswassersee) nach Enkhuizen ins Zuiderzee-Museum bringt, einem Freilichtmuseum, das auf sehr anschauliche Weise an das Leben rund um die ehemalige Zuiderzee erinnert. Vor Abfahrt des Zuges können wir in Hoorn das historische Bahnhofrestaurant, das Lokomotiven-Depot und ein neu in die Strecke integriertes Stellwerk aus Gelderland besichtigen. Unterwegs machen wir einen Halt in Wognum. Wir vertreten uns die Beine, während dem die Kinder Spiele aus vergangen Zeiten ausprobieren. Auf der anderen Seite des Zuges wird gerade Brokkoli geerntet. Diese Feldfrucht ist nicht ganz so bunt, wie die Tulpen, die hier im Frühjahr blühen, aber es ist trotzdem spannend einmal zu sehen, wo das in unseren Supermärkten angebotene Gemüse herkommt. Nach dem Besuch des Freilichtmuseums erreichen wir zu Fuß oder mit der Fähre den Bahnhof von Enkhuizen, wohin Ingo inzwischen unsern Bus gebracht hat. Zum Abendessen fahren wir nach Volendam am Markermeer. Es gibt Kibbeling (frittiertes Fischfilet) und geräucherten Lachs in der Aal- und Fischräucherei „Smit Bokkum“. Lange können wir leider nicht verweilen, denn morgen steht die Heimreise an und zumindest der Busfahrer muss dafür gut ausgeruht sein. Alle andern können sich noch ins Nachtleben von Kijkduin stürzen, im Supermarkt letzte Leckereien kaufen oder einfach den Abend gemütlich ausklingen lassen.
10. Tag – Sonntag, 15.09.2024: Rückreise nach Dresden
Das Frühstück wird für uns heute extra zeitig gerichtet. Der Weg nach Dresden ist lang und um alle Ausstiegsstationen gemäß Fahrplan anfahren zu können und gleichzeitig genügend Zeit für Pausen zu haben, starten wir unsere Heimreise bereits um acht Uhr. Ein letztes Mal passieren wir das markante, mehrstöckige Autobahnkreuz vor Den Haag, das wir bereits liebevoll Achterbahn nennen. Gefühlt sind wir auf jeder Spur einmal gefahren. Wir winken Delft, Gouda, Woerden sowie Utrecht und erreichen hinter Arnheim wieder deutsches Staatsgebiet. Zwischen Emmerich und Rees ist die Autobahn wegen Bauarbeiten gesperrt und wir müssen auf die Landstraße ausweichen. Aber bald sind wir wieder auf vertrauter Strecke und kommen ohne weitere Verzögerungen durchs Ruhrgebiet nach Kassel. Entlang des sich noch im Bau befindenden Anschlussstücks der A44 fahren wir noch einmal ein Stückchen Landstraße, bevor wir in Eisenach erneut auf die A4 gelangen. In Chemnitz ist Ingos Fahrzeit abgelaufen und Matthias übernimmt wieder das Steuer. Nach einem sonnigen Tag weint jetzt der Himmel, als wäre er mit uns traurig, dass eine schöne, wenn auch von kurzfristigen Änderungen geplagte Reise, zu Ende geht. Wir haben das Beste daraus gemacht und auch das Wetter war fast immer auf unserer Seite. Behalten Sie die Niederlande in guter Erinnerung.