Reisebericht: Kreuzfahrt in Norwegen mit Hurtigruten

12.03. – 24.03.2024, 13 Tage Hurtigruten–Kreuzfahrt mit dem Postschiff: Bergen – Alesund – Nordkap – Kirkenes – Lofoten – Trondheim – Bergen


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Willkommen an Bord der MS Polarlys einem Schiff der Hurtigruten heißt es am 12. März 2024 in Bergen. Uns erwartet der faszinierendste Weg, die Schönheit Norwegens zu erkunden. Von Bergen bis nach Kirkenes tauchen wir ein in eine faszinierende Landschaft und atemberaubende Natur.
Ein Reisebericht von
Sabine Letzybyll
Sabine Letzybyll

Dienstag, 12.03.2024 Flug nach Bergen – Einschiffung auf der MS Polarlys – Beginn der Hurtigruten Kreuzfahrt

Über Oslo oder Helsinki fliegen vierundzwanzig abenteuerlustige Reisende nach Bergen. Direkt am Flughafen erwartet uns ein freundlicher Busfahrer, der uns zum Hafen und zu unserem Schiff, der MS Polarlys, bringt. Hier werden wir bereits erwartet, bekommen unsere Kabinenschlüssel und können uns zum Abendessen begeben. Fleißige Hände tragen inzwischen unsere Koffer zu den Kabinen.

Mittwoch, 13.03.2024 Alesund – Jugendstil–Stadt – Weiterfahrt nach Molde

Nach dem Frühstück erreichen wir Alesund. Wir haben uns zu einem gemeinsamen Spaziergang durch die Stadt verabredet. Bald schon erreichen wir die Kongens Gate. Diese Straße ist für ihre schönen Jugendstilhäuser bekannt. 1904 wurden durch einen Brand über zehntausend Häuser vernichtet und somit fast die gesamte Stadt zerstört. Mit Hilfe von Kaiser Friedrich Wilhelm, der ein großer Norwegen-Freund war und mit eigenen Handwerkern und Künstlern wurde Alesund im damals vorherrschenden modernen Architketurstil neu errichtet. Und so gibt insbesondere das Zentrum von Alesund ein geschlossenes Bild an Jugendstilhäusern ab. Auf unserem Weg bemerken wir die Vielzahl von Skulpturen, die vor allem den „normalen“ Menschen gewidmet sind. Wie zum Beispiel Bruder und Schwester, der Fischerjunge oder die Fischersfrau. Wir laufen vorbei am Jugendstilzentrum, das an seinen Erkern gut erkennbar ist. In die historische Apotheke möchte heute keiner einen Blick werfen. Also geht es weiter bis zur Kirche von Alesund, an der wir trotz einer kompletten Umrundung keinen geöffneten Eingang finden. Nun machen wir uns auf den Rückweg, nicht mehr als Gruppe, sondern verstreut. Mancher mag noch fotografieren, Souvenire einkaufen oder individuell bummeln. Zum Mittagessen sind wir zurück an Bord. Der Nachmittag ist verregnet. Trotzdem wagen es ein paar Mutige noch einmal nach draußen. Um 14 Uhr startet in der Nähe des Hafens eine Bimmelbahn, die uns noch einmal durch die Stadt fährt und anschließend auf den Aksla, von dem wir trotz des Wetters eine tolle Aussicht auf die Stadt und den Hafen haben.
Zum Abendessen treffen wir uns heute gemeinsam im Restaurant. Für die Gäste der Eberhardt Gruppe ist ein eigener Bereich reserviert, so dass wir die Möglichkeit haben, uns näher kennenzulernen. Das Menü besteht aus einer Vorspeise, einem Hauptgang und einem Nachtisch, wobei wir aus jeweils drei Angeboten wählen können. Soll es Carpaccio vom getrocknetem und gesalzenem Dybvik-Kabeljau sein mit eingelegten Karotten, halb getrockneten Kirschtomaten, Knäckebrot und Sago-Grütze mit Petersilienöl und Zuckertang? Gebratener Blumenkohl mit Apfel, Trauben, Pinienkernen und Hack vom Flowfood mit Schnittlauch oder lieber eine Kartoffel- und Frühlingszwiebel-Suppe mit Mydlnd-Pökelschweinefleisch? Zum Hauptgang werden in Salz gebackene Lammkeule mit Ofenkartoffeln und Rotwein-Demiglace, Sterling-Heilbutt mit in Butter gebratenen Karotten, Spargelbohnen, gedämpften Kartöffelchen und Buttersauce mit Schnittlauch und Forellenrogen und vegetarisch Haselnusskürbis mit Spargel und in Butter gebratenem Kohl, bunten Karotten, Ofenkartoffel und Spinatsauce angeboten, zum Nachtisch gibt es einen Brownie mit Eiscreme von der Gangstad-Molkerei in der Region Trondelag oder einen veganen Brownie mit veganem Vanilleeis oder Eis bzw. Käse des Tages. Vermutlich sind alle satt geworden.

Donnerstag, 14.03.2024 Vormittags Trondheim – Weiterfahrt nach Roervik

Nach dem Frühstück lohnt es sich, auf Deck 7 zu gehen und die vorbeiziehende Landschaft zu bewundern. Kurz vor Trondheim gibt es eine Besonderheit, die unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht: die Insel Munkholmen, die Mönchsinsel. Lange bevor auf der Insel ein Kloster errichtet wurde, gab es hier eine Hinrichtungsstätte. Gegner der norwegischen Könige, die ihre Macht verteidigen oder neue erringen wollten, wurden hier niedergemetztelt. Doch das ist lange her. Heute ist die Insel ein Erholungsgebiet und steht unter Denkmalschutz.
Aufgrund einer außerplanmäßigen Rettungsübung für die Crew haben wir uns eine kleine Verspätung eingehandelt. Statt 09.30 Uhr kommen wir erst 10.30 Uhr in Trondheim an. Unser Stadtführer Paolo ist informiert und erwartet uns am Hafen. Flotten Schrittes beginnt er den Rundgang. Auf dem Weg zum Nidarosdom legt er immer wieder eine kurze Pause ein, um uns seine Stadt vorzustellen und uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu zeigen und zu erklären. Am Nidarosdom angekommen, bleibt etwas Zeit für die Innenbesichtigung und mit etwas Glück können wir auch das Eingangsportal fotografieren, was heute eher aussichtslos erschien, denn es finden Filmaufnahmen für den NETFLIX Schinken Troll 2 statt. An der Liebesbrücke legen wir den letzten Stopp ein. Manches Pärchen nutzt die Gelegenheit, um mit einem Kuss den Bund fürs Leben zu besiegeln. Pünktlich zum Mittagessen sind wir zurück an Bord. Der Nachmittag steht zum Relaxen zur Verfügung. Überall gibt es bequeme Sessel mit fantastischer Aussicht auf die vorüberziehende Landschaft. Vor dem Abendessen lädt das Expeditionsteam zu einem Vortrag ein. Wir erfahren, woher die Wikinger kamen und was ihre Kultur ausmachte. Im Anschluss daran findet das tägliche Sammling statt. Hier wird der vergangene Tag ausgewertet, ein Blick auf das anstehende Programm geworfen, der Wetterbericht herangezogen und über die Chance, Nordlichter zu sehen, spekuliert.
Und schon geht es wieder zum Abendessen. Als Vorspeise wird heute unter anderem eine Gerstensuppe angeboten. Diese hat eine lange Tradition in der norwegischen Küche. Es gibt viele verschiedene Versionen, denn gekocht wurde, was gerade übrig war. Unsere Gerstensuppe enthält geräucherte Schweinshaxe, was in der norwegischen Küche nur bei festlichen Anlässen üblich war. Wer keine Gerstensuppe mag, kann zwischen Roastbeef mit Meerrettich, grünen Erbsen, Kräutermayonaise, eingelegten Gurken und roten Zweibeln und geschmorter Kohlroulade mit Bratensauce und gebratenen Zwiebeln wählen. Soviel zur Vorspeise. Aber was gibt es zum Hauptgang? Livèche-Hähnchenbrust mit warmem Kartoffelsalat und ofengebackenem Gemüse und Sauce oder Aukra-Lachs, ebenfalls mit warmen Kartoffelsalat, saurer Sahne, Dill und Zitrone, alternativ für Veganer: geröstete Nüsse mit warmen Kartoffelsalat, Grillgempse und Lauchglasur. Natürlich darf der Nachtisch nicht fehlen. Für alle Naschkatzen gibt es traditionellen Dickmilchpudding aus Roros mit karamellisierten Haelnüssen und gezuckerten Himbeeren, veganen Vanillepudding, Eis oder Käse des Tages.

Freitag, 15.03.2024 Überquerung des Polarkreises – Polarkreistaufe – Erreichen der Arktis – Bodö – Svolvaer / Lofoten

Am Morgen überqueren wir den Polarkreis. Dies muss natürlich gebührend gefeiert werden. Entweder gleich bei einem Glas Sekt oder später am Vormittag, wenn wir uns bei Neptun entschuldigen müssen, dafür, dass wir in seinem Reich unterwegs sind. Zur Belohnung und oder Bestrafung können wir uns eine Kelle Eis in den Nacken gießen lassen und sind damit offiziell Polarkreis getauft. Ein lustiges Spektakel in atemberaubender Kulisse. Nach dem Trocknen und Aufwärmen geht es zum Mittagessen und am Nachmittag erreichen wir Bodö. Bodö ist die erste arktische Stadt, die den Titel Kulturhauptstadt Europas tragen darf. Und das seit dem 1. Januar 2024. Für uns besteht die Möglichkeit, Bodö auf eigene Faust zu erkunden oder an einem der folgenden Ausflüge teilzunehmen:

Arktische Küstenwanderung in Bodö
Bodö und Saltstraumen
Das Leben und das Erbe der Sami

Egal wofür die Entscheidung gefallen ist, das Wetter ist fantastisch, die Sonne scheint und die Luft ist klar und sauber. Es ist ein wunderschöner Nachmittag.
Beim Abendessen begegnen wir, wie jeden Abend, dem speziellen Konzept der Verpflegung an Bord. Hurtigruten hat es sich zum Ziel gesetzt, lokale Produzenten zu fördern und auf kurze Lieferwege zu setzen. In Zusammenarbeit mit den Köchen entlang der Küste entstehen traditionelle Gerichte aus der norwegischen Küche. Auf den liebevoll gestalteten Menükarten erfahren wir, woher jeweils die Zutaten der Gerichte kommen und welche Geschichten sich darum ranken. So wird jedes Abendessen zu einem Erlebnis. Heute hat der Küchenchef Halvar Ellingsen, der ein Restaurant auf dem Hof Kvitnes betreibt, einen Anteil an der Entwicklung des Menüs. Die Zutaten, die er verwendet, werden auf dem Hof hergestellt oder in der direkten Umgebung geerntet. Gemüse, das im Sommer unter der Mitternachtssonne wächst, wird während des Winters in Kellern gelagert. Beeren und Früchte werden vor dem ersten Frost gepflückt und eingelegt, Kräuter getrocknet. Fleisch wird gepökelt oder geräuchert. So werden alte Konservierungsmethoden wieder zum Leben erweckt und traditionelle Gerichte werden neu und modern präsentiert. Als Vorspeise werden heute Schweineknochenterrine mit Trüffel-Seetang-Mayonaise, Brotchips, Knollensellerie und Gurke angeboten, außerdem Cremige Seetangsuppe mit Garnelen, Dillöl und eingelegtem Fenchel und in Salz gekochte Rote Beete mit Wacholderöl, Dressing aus veganer Sahne und Bierteigpanade. Den Hauptgang bilden eingesalzener gebackener Kabeljau mit cremiger Muschelbuttersauce, Dillöl, Muscheln, Erbsen und Blumenkohlkartoffelcreme oder langsam gebackene Lammkeule mit Knollensellerie, Knollenselleriesuppe, cremiger Lammsauce und Kartoffelcreme sowie vegetarisch: gekochte und geräucherte Gulloye-Kartoffel mit Bratkartoffel, Kartoffelsauce, Petersilienöl, Porree, Erbsen und Erbsensprossen. Beim Nachtisch können wir zwischen Milchpudding mit Zitronen-Thymian-Blaubeeren und Haferflockenstreußeln, veganem Milchpudding mit gleichen Zutaten, Eiscreme und Käse des Tages wählen. Keiner steht hungrig vom Tisch auf.

Der Abend wird heute länger. Eine Gruppe ist noch unterwegs zu einer „Begegnung mit den Wikingern auf den Lofoten“. Die anderen warten auf den Landgang in Svolvaer. Hier legen wir um 21.20 Uhr an. Zeit für einen Besuch in der Ice Bar.

Sonnabend, 16.03.2024 Harstad / Vesteralen – Tromsö

In der Nacht legt die MS Polarlys in Stockmarkes (01.30 - 01.40 Uhr), Sortland (02.55 - 03.10 Uhr)und in Risoyham (04.35 - 04.50 Uhr) an. Am Morgen, um 7.10 Uhr erreichen wir Harstad, das Tor zu den Vesteralen und Lofoten.
Die Inselgruppe der Vesteralen liegt nördlich der Lofoten und hat viel Sehenswertes zu bieten. Neben atemberaubender Landschaft finden sich hier historisch interessante und faszinierende Orte. Harstad liegt auf der größten Insel Norwegens, auf Hinnoya. Noch sitzen wir aber beim Frühstück und lassen die faszinierende Landschaft an uns vorbeiziehen. Wir steigen erst am Nachmittag aus, in Tromsö. Nachdem wir unseren freundlichen Stadtführer Jonathan ausfindig gemacht haben, fahren wir durch das schneebedeckte Tromsö und entlang des Tromsösund.
Der Tromsöysund ist ein Meeresarm, der die Insel Tromsöya von der Festlandseite trennt. Er erstreckt sich über eine Länge von etwa 15 Kilometern und bietet spektakuläre Ausblicke auf die umliegenden Berge und Fjorde. Der Tromsöysund ist von großer Bedeutung für die Stadt, da er nicht nur eine wichtige Wasserstraße für den Schiffsverkehr darstellt, sondern auch ein landschaftlich reizvolles Gebiet ist, das im Sommer zum Entspannen, Angeln und Wassersport einlädt. Die Umgebung des Tromsöysunds ist geprägt von einer spektakulären Landschaft, bestehend aus steilen Bergen und verschneiten Hängen. Die berühmte Eismeerkathedrale besichtigen wir nicht nur von außen, sondern auch von innen. Die Eismeerkathedrale (auf Norwegisch: Ishavskatedralen) ist eine der markantesten architektonischen Sehenswürdigkeiten in Tromsö. Sie liegt am Ufer des Tromsöysund und ragt majestätisch in den Himmel. Die Kathedrale wurde 1965 fertiggestellt und ist bekannt für ihr modernes Design, das von den nordischen Landschaften und dem arktischen Licht inspiriert ist. Die markante Struktur der Eismeerkathedrale besteht aus weißen Betonblöcken, die sich zu einem spitz zulaufenden Turm erheben. Die Fassade ist durch große Glasfenster geprägt, die das einfallende Licht einfangen und das Innere mit einer warmen Atmosphäre durchfluten. Im Inneren der Kathedrale befindet sich ein Altarbereich, der von einem monumentalen Glasmosaik geschmückt ist. Dieses Mosaik, das von dem norwegischen Künstler Victor Sparre entworfen wurde, stellt das Auferstehungsmotiv dar und erzeugt eine spirituelle Atmosphäre im Raum. Dem Architekten, der die Eismeerkathedrale entworfen hat, gefiel das Mosaikfenster nicht. Es wurde erst nach der Fertigstellung der Kathedrale eingesetzt, da das originale Fenster zu viel Sonne in die Kathedrale scheinen ließ, so dass die Besucher geblendet wurden und nichts sehen konnten. Der in seiner Ehre gekränkte Architekt hat die Kathedrale nie wieder betreten. Nach dem Besuch der Kathedrale fahren wir zum Polarmuseum. Das Museum widmet sich der Geschichte der Polarforschung und der Arktisexpeditionen. Es befindet sich in einem historischen Lagerhaus aus dem 19. Jahrhundert am Ufer des Tromsöysund und bietet einen Einblick in die Abenteuer und Herausforderungen, denen sich die Forscher in der Arktis gegenübersahen. Wir sehen eine beeindruckende Sammlung von Artefakten, Fotografien und Dokumenten, die uns in die spannende Geschichte der Eroberung der Arktis eintauchen lassen. Zu den Highlights gehören Ausstellungsstücke von berühmten Expeditionen wie Roald Amundsens erfolgreicher Reise zum Südpol und Fridtjof Nansens legendäre Fram-Expedition. Pünktlich zum Abendessen sind wir zurück an Bord.

Sonntag, 17.03.2024 Honnigsvag und Ausflug zum Nordkap

Nachts, von 01.50 Uhr bis 02.00 Uhr, legen wir in Oeksfjord an. Jetzt sind wir über dem 70. Breitengrad. Oeksfjord ist der erste Anlaufhafen der Hurtigruten in der Finnmark. Wir liegen allerdings um diese Zeit im schönsten Schlummer. Gegen 11 Uhr erreichen wir Honnigsvag. Von hier aus beginnen die Ausflüge zum Nordkapp. Deshalb fließen heute Frühstück und Mittagessen ineinander über. Für unseren Ausflug zum Nordkapp folgen wir den Gästen vom Schiff, denn alle Busse sind am gleichen Parkplatz zu finden. Unser Busfahrer ist ein wortkarger junger Mann namens Victoras. Aus den geplanten 40 Minuten Weg werden fünfzig bis sechzig, denn es ist praktisch nichts zu sehen, nur Weiß, ein großes Weiß. Zum Glück fährt vor uns ein anderer Reisebus, an dem sich Victoras orientieren kann, von einer Straße ist nichts zu sehen. Wir erreichen die Nordkapphalle und gemeinsam mit allen anderen Besuchern besuchen wir als erstes den Globus, das Wahrzeichen des Nordkapps. Hier wird ein bisschen gedrängelt und geschubst, jeder möchte ein Foto von sich und dem Globus haben, möglichst ohne andere Menschen. Überflüssig zu sagen, dass das schier unmöglich ist. In der Nordkapphalle wartet ein großer Souvenirladen auf unsere Kreditkarten. Im dritten Untergeschoss können wir einen Film über die vier Jahreszeiten am Nordkapp anschauen. Alternativ lädt eine Grotte, ebenfalls im dritten Untergeschoss zu einer Licht-Ton-Show ein. Gegen 13.15 Uhr machen wir uns auf den Rückweg. Jetzt scheint die Sonne und wir können die unglaublich schöne schneebedeckte Landschaft genießen. 14.30 Uhr lägt die MS Nordlys wieder ab. Auf offener See, die wir nun durchqueren, herrscht ein ordentlicher Seegang, der uns Landratten ganz schön zu schaffen macht.

Montag, 18.03.2024 Kirkenes – Wendepunkt der Kreuzfahrt – Vardö

Der neue Tag beginnt mit einem Stopp in Batsfjord von 00.00 Uhr bis 00.30 Uhr, der nächste Hafen ist Vardoe um 03.30 Uhr für eine Viertel Stunde. In Batsfjord gibt es mehrere Fabriken für Fischverarbeitung und Werften, wo Schiffe repariert werden.
Vadsoe erreichen wir 6.55 Uhr. Hier kann man den Luftschiff-Mast sehen, an dem 1926 das Zeppelin von Roald Amundsen vertäut war. Mit diesem überquerte Amundsen als erster Mensch den Nordpol.
Kirkenes, den Wendepunkt unserer Hurtigruten Kreuzfahrt, erreichen wir um 09.00 Uhr. Von hier aus werden verschiedene Exkursionen angeboten, zum Beispiel eine Tour zu den Königskrabben, eine Husky-Safari und der Besuch des Schneehotels. Individuell kann man auch in das Zentrum von Kirkenes spazieren. Hier gibt es einen Kunstgewerbe/Handarbeitsladen, ein großes Einkaufszentrum und Läden für den täglichen Bedarf. Am Nachmittag können wir uns über die Ausflüge, die auf der südwärts gehenden Route angeboten werden, informieren. Außerdem präsentiert der Koch im Bistro seine Königskrabben. Wir dürfen sie anfassen und aus der Nähe betrachten. Im Hafen von Vardoe spazieren einige, ungeachtet des Schneegestöbers, zur Festung aus dem 13. Jahrhundert. Ganz in der Nähe, aber heute unerreichbar, gibt es ein Denkmal, das an die dunkle Zeit in Norwegen erinnert. Auch hier gab es Hexenverfolgung mit vielen Opfern. Rund um Vardoe gab es später viele Handelsposten. Norweger und Russen tauschten hier fleißig Waren aus. Es gab den sogenannten Pomorhandel. Pomoren waren die Russen, die am Meer - po more - lebten. Diesen Handel gab es etwa von 1700 bis 1917. Am Abend schauen wir einen Film darüber an. Zum Abendessen gibt es wieder leckere Speisen der regionalen Küche. Als Vorspeise wählen wir Sami Laibi, ein traditionelles samisches Brot mit mariniertem Hering, geschlagener saurer Sahne, gekochten Eiern und eingelegten Zwiebeln. Alles in Miniaturformat versteht sich. Alternativ werden Karottentarte und russischer Bortsch angeboten. Beim Hauptgang sind wir uns einig. Alle entscheiden sich für das Finnmark-Rentier mit Fleisch, Rentierwurst, Kartoffelbrei, kurzgebratenem Brokkoli und Rotweinsauce mit fein gehackten Pilzen. (Kabeljau oder vegetarische Kartoffleküchlein sind an unserem Tisch raus). Bei Nachtisch haben wir die Qual der Wahl zwischen Russischem Honigkuchen, Himbeermousse, Eiscreme und Käse des Tages.

Dienstag, 19.03.2024 Hammerfest – Tromsö

Nachts passieren wir Mehamn (01.20 - 01.30 Uhr) und Kjoellefjord (03.25 - 03.35 Uhr). Mehamn ist für die klassische Postschiffreise der nördlichste Anlaufhafen. Die Region um Kjoellefjord ist die Heimat der Samen, deren Kultur mehrere tausend Jahre alt ist. Den Samen ist es wichtig, im Einklang mit der Natur zu leben. Sie züchten Rentiere, fangen Fische und beherrschen die Geheimnisse der Kräutermedizin. In Havoysund legen wir von 08.00 bis 08.15 Uhr an. Hier steigen wenige Leute ein und aus, aber es werden Waren verladen. Am späten Vormittag erreichen wir Hammerfest, die nördlichste Stadt der Welt, 70,7 Grad nördlicher Breite. Kurz davor passieren wir einen Interessenpunkt: die Insel Melkoya, auf der sich eine große Erdgasverflüssigungsanlage befindet. In Hammerfest liegen wir gegenüber vom Zentrum der Stadt, weshalb wir einen Transfer benötigen, wenn wir keinen Ausflug gebucht haben. Alternativ bietet das Expeditionsteam einen Spaziergang zum Vermessungspunkt des Struvebogens an. In Hammerfest befindet sich auch der Sitz des international einzigen Eisbärenclubs. Gegen eine Gebühr kann man eine lebenslange Mitgliedschaft erwerben. Am Nachmittag gibt es einen Vortrag über die Geschichte der Hurtigruten. 18.30 Uhr treffen wir uns wie jeden Tag, mit Jan, dem Kreuzfahrtleiter. Er zeigt uns den Film vom vergangen Tag, die Bilder von heute und schätzt die Wahrscheinlichkeit der Nordlichtsichtung ein. Noch sind nicht alle Hoffnungen begraben.
Am Abend lassen wir uns erneut kulinarisch verwöhnen. Als Vorspeisen werden heute mit Gin und Wacholder geräuchertes Rentier mit Preiselbeercreme, eingelegten Pilzen und Himmeltind-Käse vom Hof Aland angeboten, alternativ rote Beete mit Veganer Hollandaise und Wurzelchips oder Blumenkohlsuppe mit gebratenem Blumenkohl und Kräuteröl. Den Hauptgang bilden Schweinehaxe mit Risotto, gedünsteten Spargelbohnen, Grünkohlchips und Forellenrogen, im Ofen gebackene Forelle mit den gleichen Beilagen oder vegetarisch Risotto mit norwegischen Waldpilzen, Topping aus sautierten Pilzen, Radieschen und Petersilie. Zum Nachtisch gibt es Frischkäsekuchen mit einer Mousse aus schwarzer Johannisbeere, veganen Käsekuchen, Eis oder Käse des Tages.

Mittwoch, 20.03.2024 Vesteralen und Lofoten

Am Vormittag erreichen wir Harstad. Wir halten nur 30 Minuten, aber eine Gruppe Ausflügler verlässt das Schiff, um dann später wieder zuzusteigen. Die Inselgruppe der Vesteralen liegt nördlich der Lofoten und hat vieles Sehenswertes zu bieten. Außer einer atemberaubenden Landschaft finden sich hier historisch interessante und faszinierende Orte. Harstad liegt auf der größten Insel Norwegens, auf Hinnoya. Den Bewohnern der Stadt bietet das Meer eine Nahrungs- und Einnahmequelle und der fruchtbare Boden, der zu einer erfolgreichen Milch- und fleischverarbeitenden Industrie geführt hat. Um 11 Uhr lädt unser Kreuzfahrtleiter Jan zu einem Vortrag „Blick hinter die Kulissen der MS Nordlys“ ein. Wir können per Video das ganze Schiff besuchen und Abteilungen kennenlernen, zu denen Passagiere keinen Zutritt haben. Dazu gehören die Maschinen- und Lagerräume, der Crewbereich, die Küche, die Krankenstation, die Brücke und einiges mehr. Gleich danach begeben wir uns zum Mittagessen.
Kurz bevor wir den Hafen Sortland erreichen, durchfahren wir eine Brücke, auf der gerade die Ausflügler vorbeifahren und mit winkenden Bordgästen überrascht werden. In Stockmarkes besteht die Möglichkeit, das Hurtigrutenmuseum zu besuchen. Der Aufenthalt beträgt etwa eine Stunde. Eintrittskarten können an Bord oder direkt im Museum erworben werden. Im Museum gibt es einen kleinen Souvenirladen, den man auch ohne Eintrittskarte aufsuchen kann. Am Nachmittag gibt es auf Deck 7 noch einmal den Trolltrunk, ein Heißgetränk, das wir käuflich erwerben können, die Tasse darf als Andenken mitgenommen werden. Am Nachmittag wird es wieder spannend. Wir erreichen den Trollfjord. So weit wie möglich fährt der Kapitän bis an die Einfahrt des Trollfjordes heran. Der Trollfjord ist bekannt für seine atemberaubende Schönheit und dramatische Landschaft. Er liegt in der Region Nordland und ist Teil der Lofoten-Inselgruppe. Der Fjord erstreckt sich über etwa 2 Kilometer und ist von steilen, schroffen Bergen umgeben, die heute mit Schnee bedeckt sind. Der Name "Trollfjord" stammt aus den alten norwegischen Sagen und Legenden, die von Trollen handeln - mystischen Wesen aus der nordischen Mythologie. Die Bezeichnung verleiht dem Fjord eine zusätzliche mystische Atmosphäre und lädt uns dazu ein, in eine Welt voller Märchen und Fabeln einzutauchen. Am Abend erreichen wir Svolvaer mit einem Aufenthalt von zwei Stunden. Von hier aus bietet das Expeditionsteam der MS Nordlys einige Ausflüge an: eine geführte Wanderung, den Besuch der Lofotpils Brauerei und einen Rundgang auf Svinoya mit dem Besuch eines Fischerdorfes.

Donnerstag, 21.03.2024 Märchenküste Helgeland – Polarkreis

Die Tage an Bord der MS Polarlys vergehen wie im Flug. Zuerst ein üppiges Frühstück, dann Blick nach draußen und die tolle Landschaft betrachten. Am Vormittag, kurz nach neun, überqueren wir noch einmal den Polarkreis. Zur Feier des Tages gibt es einen Löffel Lebertran (und gegen Bezahlung auch Champagner). Im Bord-Shop warten die Offiziere, bereit Bücher, die wir erworben oder mitgebracht haben, zu signieren. Das Wetter ist uns heute hold, die Sonne scheint und der Himmel ist blau. Dennoch bläst ein kräftiger Wind. Mittags erreichen wir den Hafen Sandnessjøen. Wir beobachten wie einige Passagiere das Schiff verlassen und andere an Bord kommen. Kurz nachdem wir Sandnessjoen verlassen haben, passieren wir die beeindruckende Felsformation Die sieben Schwestern. Nachmittags erreichen wir Broennesund. Ein kleiner Spaziergang führt uns zur Mitte Norwegens. von hier aus sind es 840 Kilometer bis zum Nordkapp und 840 Kilometer bis nach Lindesnes. Etwas weiter kommen wir zur Kirche von Broennesund. Hier gibt es einige Denkmäler für im Krieg gefallene Soldaten. Auf dem Rückweg lädt ein Einkaufszentren zum Shoppen ein. Direkt am Schiff gibt es eine Eisbar mit dem (angeblich) besten Softeis Norwegens.
Vor dem Abendessen verabschieden sich die Offiziere und Kreuzfahrtleiter Jan mit einem Glas Sekt und einer Ansprache. Es folgt ein festliches Fünf-Gänge-Menü. Als Vorspeise werden Chips vom Goldaugenfisch mit Trüffel-Algen-Mayonaise und Fenchelsprossen gereicht, gefolgt von einer Norsk Ertesuppe (Erbsensuppe) mit Croutons und gut gereiftem Jarlsberg (Käse)sowie Franz Josef Wurst. Zum Hauptgang wählen wir zwischen Atlantischem Kbeljau aus Dragoy und geschmorten Rinderbäckchen aus Troendelag. Als Nchtisch gibt es einen gemischten Käseteller und einen Biskuitkuchen mit Vanilleeis.
Kaum haben wir uns zur Ruhe begeben, schallt es durch die Lautsprecher „Nordlicht in Sicht“. Also schnell wieder in die dicken Sachen und raus auf Deck 7. Leider umsonst. Der Himmel ist wie immer wolkenverhangen.

Freitag, 22.03.2024 Trondheim – Molde

Heute gehen wir es ruhig an. Ein frühes oder spätes Frühstück, ein Schwätzchen am Vormittag, Spaziergang auf Deck 5. schon ist es Zeit zum Mittagessen und danach wieder aus dem Fenster schauen, ein Buch lesen oder Karten spielen. Der Tag steht ganz im Sinne der Erholung.

Sonnabend, 23.03.2024 Bergen – Ausschiffung – Stadtbesichtigung

Bis neun Uhr sollen unsere Koffer am Fahrstuhl stehen. Von dort werden fleißige Hände diese ins Terminal bringen. Bis 14.45 Uhr haben wir noch Zeit auf dem Schiff, welches wir dann Deck für Deck verlassen. Im Terminal kreiseln die Koffer auf dem Band und draußen wartet unser Bus, der uns ins Hotel bringt. Hier treffen wir unsere Stadtführerin Andrea, mit der wir einen zweistündigen Stadtbummel unternehmen. Bergen macht seinem Ruf alle Ehre, es regnet. Den Abend verbringen wir in verschiedenen Restaurants in Bergen und lassen das Ende der Reise ausklingen.

Heimreise

Nun ist es Zeit, Abschied von Norwegen zu nehmen. Nach einem guten Frühstück im Clarion Hotel fahren wir zum Flughafen. Alle sind bereits eingecheckt, nur das Gepäck muss noch aufgegeben werden. Bis Frankfurt fliegen wir gemeinsam. Danach verstreuen wir uns in alle Winde.

Schlusswort

Liebe Gäste, es war mir ein Vergnügen mit euch unterwegs gewesen zu sein. Vielen Dank für die schöne Reise, eure Gesellschaft und das angenehme Miteinander.
Ich wünsche euch alles Gute, vor allem aber Gesundheit und immer viel Spaß am Reisen.
Herzliche Grüße eure Reisebegleiterin Sabine

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Liebe Sabine,
habe mit Vergnügen deinen Reisebericht gelesen und diese wunderschöne Schiffsreise mit der MS Polarlys noch einmal erlebt. Es war eine Traumreise. Danke, dass du uns "Oldies" so wunderbar betreut hast. LG Gabi Rose ??

Rose Gabriele
20.04.2024

Liebe Gabi, vielen Dank für Deinen Kommentar zu meinem Reisebericht. Ich freue mich immer, wenn es eine Rückmeldung gibt. Eine Reise mit einem Hurtigrutenschiff ist wirklich etwas Besonderes und gern erinnere ich mich an euch und unsere tolle Reise in diesem Jahr.
Herzliche Grüße Sabine

Sabine Letzybyll 22.04.2024