Reisebericht: Wanderreise Norwegen mit Lofoten, Vesteralen und Senja

29.06. – 09.07.2012, 11 Tage Wanderreise Lofoten – Vesteralen – Senja – Tromsö zur Zeit der Mitternachtssonne (44 Wanderkilometer)


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Reisebericht

„Hjertelig Velkommen i Nord-Norge!“ hieß es am Freitag, dem 29.Juni am Flughafen Oslo und alle Gäste waren mit Neugier und Lebensfreude im Gepäck schon den halben Tag unterwegs. Am Flughafen der norwegischen Hauptstadt wartete ich als Reisebegleitung bereits mit Spannung, da die Gästeliste auch ein paar „Wiederholungstäter“ versprach, welche in den letzten beiden Jahren auch die Fjord-Norwegen-Route entdeckt hatten. Nach Landung der Maschine aus Berlin fanden wir uns dann am Check In zum Flug in Richtung Narvik/Evenes.
Der Polarkreis war nach guten 100 Minuten Flug erreicht und der örtliche Chauffeur Kare wartete bereits am Flughafen der Region Harstad/Narvik/Evenes. Er übergab den MidiBus für die Reise im Norden. Mit Claudia als Lofoten-Guide, fuhren wir die Strecke bis Mortsund. Die Sonne am Himmel verwandelte die Tour zur Inselgruppe der Lofoten in ein optimales Bild zum Empfang.
Lichtstimmungen pur nach jeder Kurve im Land der Mitternachtssonne!
In Svolvaer hielten wir noch an einem Supermarkt, um uns für den nächsten Tag und den noch langen und hellen Abend mit Getränken und diversen Snacks zu versorgen. Der erste Schock über die Preise für Bier oder Lebensmittel blieb natürlich nicht aus.
Über die Inselgruppe gelangten wir schließlich nach Mortsund. Direkt am Meer, in der Rorbuer-Siedlung, schlugen wir unser erstes Basis-Lager für die Nord-Tour auf.
Und gegen Mitternacht war es immer noch so hell, bequem vor den Fischerhütten die Zeitung zu lesen oder eine Postkarte zu schreiben.
 
Mit dem Tipp der Herbergsmutter zur angenehmsten Frühstückszeit, trafen wir uns im Haupthaus zur Stärkung vor der ersten Erkundung der Lofoten. Mit einem selbstgepackten Lunchpaket im Rucksack und der örtlichen Wander- und Reiseleitung Claudia fuhren wir ein paar Minuten mit dem Bus bis Borg in das bekannteste Museum der Lofoten - Das Vikinger-Museum.
Mit einem Guide an unserer Seite und zwei Stunden Zeit im Gepäck, fühlbaren Ausstellungs-stücken und Neugier, begannen wir uns mit der Geschichte und den Lebensumständen in dieser Epoche der Vorfahren unseres Gastlandes vertraut zu machen. Vervollständigt durch die Multivison im neu gebauten und eröffneten Teil des Museum.
 
Am Mittag fuhren wir dann ein paar Minuten an das „Nordkap der Lofoten“, in Richtung Eggum, immer mit Blick auf die ruhige See. Mit nordischem Regenwetter und einem frischen Wind folgten wir bedächtig dem Pfad, bis der Regen nach kurzer Zeit nachließ und sich mit freundlichem Wetter ablöste.  Auf dem flachen Küstenstreifen gelangten wir zügig bis zum „Kopf“ gelangten. Eine Skulptur mit verschiedensten Anblicken und Ausdrücken. Danach ging es noch eine gute Stunde weiter, m Leuchtfeuer begannen. An dieser Stelle hatten wir die Möglichkeit, die Gruppe nach Fähigkeiten und Tagesform zu trennen. Einige gingen wie geplant, den Weg zurück. Der größte Teil der Gruppe nahm die Herausforderung an und stieg über so einige Steilstufen bis nach Unstad. Nach guten vier Stunden trafen wir uns dann am Strand und bei Sonnenschein in Unstad wieder.
 
Am nächsten Tag hatten wir uns mit Claudia zur Fahrt nach Hennigsvaer verabredet und sammelten unsere Lofoten-Reiseleiterin auf dem Weg auf. Mit unzähligen Informationen zu den Eigenarten und aktuellen Lebensgewohnheiten der Bewohner dieser Inselgruppe fuhren wir in das Venedig der Lofoten. Das Fischerdorf Hennigsvaer, verträumt und ruhig, nur zur Fangsaison mit Menschen vollgestopft, empfing uns mit tiefen Wolken. Alle nutzten erst einmal die Galerie, um einem Panorama-Film über die einzelnen Jahreszeiten auf der Inselgrupe zu sehen. Im Anschluss war noch ein Bummel auf dem Rundweg möglich, bis wir zur größten Kathedrale der Insel gelangten und uns schließlich in Svolvaer von Claudia verabschiedeten und den Weg zur Fähre in Fiskeböl antraten.
Die Fähre kam überpünktlich und nach nur einer halben Stunde Fahrt standen wir auf der ersten Insel der Vesteralen. Wir waren in Melbu gelandet und hatten nur noch wenige Kilometer bis nach Stokmarknes. Unsere Hotel beherbergt auch gleichzeitig das Museum der Hurtigrute, und so hatten wir den Nachmittag genügend Zeit, die Postschiff-Historie zu erleben und das Traditionsschiff zu besichtigen. Am Abend strahlte die Sonne und lud regelrecht noch zum Besuch des Pub auf der anderen Strassenseite ein.
 
Der nächste Morgen, mit viel Regen und tiefer Bewölkung, ließ aber den Humor der Gruppe  nicht beeinflussen und mit einem echten Wikinger spazierte die Gruppe in Richtung Storheia. Der Storheia, von weitem eigentlich schon gut zu erkennen durch den Sendemast, sollte heute unser keinen einzigen Fernblick auf die Inseln ermöglichen. Im Gegenteil, die Gruppe trotzte den harten Bedingungen und kämpfte mit starkem Regen, Hagel und Wind.  Mit  Moral, Willen und Humor gelangten alle am Nachmittag wieder in Stokmarknes an und trockneten alle Kleider, Schuhe und Rucksäcke. Wettermäßig bestand also ausreichend Steigerungspotential.  
Nach einer Pause ging es dann in der vierten Nachmittagsstunde mit dem Bus zum Abendessen. Oder besser, zur Fahrt über die Inselgruppe der Vesteralen. Nach einer gemütlichen Tour war die Welt scheinbar zu Ende und es folgte eine weniger ausgebaute Küstenstrasse, bis wir nach Nyksund gelangten.
Im Restaurant bei Monja und Ringo wurden nun die Gaumen getestet, den landestypischen  halbgetrockneten Fisch und diverse andere Spezialitäten zu probieren. Die Stimmung war prächtig, trotz der „durchlebten“ Wanderung.
Während des kulinarischen Kennenlernen’s kamen wir auch in Gespräch mit Monja und einigen Gästen aus der Heimat. Danach schlossen wir diesen langen Tag langsam ab und fuhren den Weg zurück nach Stokmarknes.
 
Nach einem langen Frühstück ging es mit dem Bus in Richtung Hennes.
In Hennes angekommen, trafen wir unsere zwei Guides am Nationalparkcenter und begannen mit dem Anstieg in den Moysalen NP. Nach ein paar Minuten an steilen Hängen öffnete auch der Himmel und wir hatten etwas Fernsicht auf die umliegenden Inseln und unseren Herbergsort Stokmarkness. Unser Guide musste an einem Punkt, an dem es kurzzeitig regnete, auch ein Foto der „Regenschirm-Wandergruppe“ schießen.
 
Der neue Tag begann mit einer längeren Busfahrt, zum Entspannen, Träumen oder Genießen der ständig neuen Eindrücke. Wir nahmen den Weg in Richtung Norden und wechselten an der Brücke nach Andoya den Bus. Ein neues Modell, welches uns den Kofferanhänger für den zweiten Teil der Tour ersparte. Thomas war nun unser Fahrer, und nach einem Mittagsstop in dem Ort der Walsafaris, Andenes,  folgte dann die schaukelnde Fährüberfahrt nach Gryllefjord. Die Insel Senja war nun unser neues Domizil und nach dem Besuch des Trollpark bezogen wir an wundervoller Stelle unser Quartier für die nächsten drei Nächte. Hamn i Senja, ein alter Handelsplatz, ausgebaut zur Wohlfühl-Oase mit maritimen und nordischem Flair.

 
Der Husfjellet bei Skaland, gute 600 Höhenmeter, erklommen wir über einen immer wieder steil ansteigenden Wanderweg, vorbei an Skalands Kirche und durch Birkenwäldchen. Mit einem fantastischem Blick auf den Bergfjorden und unser Hotel auf der gegenüberliegenden Seite kehrten wir nach unserem Lunch und dem Gipfelsturm des Großteil der Gruppe zurück zum Ausgangspunkt und verbrachten den restlichen Nachmittag im Krähenschloss. Eine kleines Paradies für Künstler…mit einer Galerie und einem Cafe…ein Ort zum Entspannen.
Thomas brachte uns danach zurück nach Hamn i Senja und wir genossen die vorzügliche Küche mit den Augen und dem Gaumen.
Der folgende Tag war gedacht zur individuellen Gestaltung, ob zum Fischen, Kajak oder Radfahren, Postkarten schreiben, ein Buch lesen, oder einen Ausflug auf die umliegenden Berge unternehmen…war Jedem selbst überlassen. Ein Teil folgte dem Angebot Bootstour auf dem Fjord, andere erklommen Gipfel des Hausberg in Sichtweite des Hotel.
 
Senja überquerten wir am nächsten Morgen von Süd nach Nordosten und nahmen am Mittag die Fähre von Botnhamn nach Brensholmen. Am Festland angekommen, saßen wir nur ein paar Minuten im Bus und stiegen über einen Pfad hinauf zum Lakstinden. Bei herrlichem Wetter und dem Ausblick auf das offene Meer und Sommaroy, verlebten wir so unseren letzten Wandertag und Augenblicke in der Wildnis oberhalb des Polarkreises.
Am späten Nachmittag erreichten wir dann eine der größten Städte in Nordnorwegen. Tromsö mit seinen über 70.000 Einwohnern im Kerngebiet war nun unsere Station. Das rege Treiben in der Universitätsstadt und dem „Tor zum Eismeer“ verfolgte uns noch bis in die Nacht.
 
Nach dem Frühstück ging es mit unserem Guide  für fast vier Stunden zu Fuß durch das kleine Zentrum. Der Besuch des Polarmuseum war dabei sicherlich ein Höhepunkt und die Führung tat Ihr selbiges.
Vorbei an der Eismeerkathedrale ging es nun zur Talstation der Fjellheisen-Seilbahn. Am Mittag fuhren wir hinauf und die Sonne zeigte auch in regelmäßigen Abständen, bei gerade einmal 8 Grad, hoch oben über der Stadt.
 
Nach einer ruhigen Nacht im Hotel in Tromsö, einem ausgiebigen Frühstück und dem kurzen Transfer zum Flughafen, bestiegen wir mit vielen Eindrücken den Flieger nach Oslo. Mit einem Zwischenstopp am Flughafen der norwegischen Hauptstadt landeten wir in Berlin.
Mit unterschiedlichsten Eindrücken aus Nordnorwegen kehrten wir schließlich nach Hause zurück.
 
 
 
Mange takk!
Der Wanderreisebegleiter Steffen

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