Reisebericht: Wanderreise Norwegen mit Lofoten, Vesteralen und Senja

26.06. – 06.07.2015, 11 Tage Wanderreise Lofoten – Vesteralen – Senja – Tromsö zur Zeit der Mitternachtssonne (44 Wanderkilometer)


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Wandern in den schönsten Gegenden NOrwegens nördlich des Polarkreises!
Ein Reisebericht von
Dirk Schlosser
Dirk Schlosser

1. Tag, Freitag, der 26.06.2015: Anreise auf die Lofoten

Die Reise begann mit der Abholung von zu Hause und dem Transfer zum Flughafen Berlin-Schönefeld, wo wir pünktlich zur vereinbarten Zeit eintrafen. Von Berlin aus flogen wir mit der Airline Norwegian Air nach Oslo und von dort zum Flughafen Narvik/ Harstadt-Evenes. Wir kamen gegen 20.00 Uhr an und unser Fahrer Uwe erwartete uns bereits in der Empfangshalle. Nach einer Essens-Pause an der Tjeldsundbrücke fuhren wir auf die Vesteralen-Insel Hinnoya und anschließend auf die Lofoten. In Svolvear machten wir eine letzte kurze Pause. Unsere Unterkünfte in den Rorbuer-Hütten in Mortsund erreichten wir gegen Mitternacht.

2. Tag, Samstag, der 27.06.2015: Küstenwanderung und Wikingermuseum „Lofotr" in Borg

Unseren zweiten Tag begannen wir mit einem späten Frühstück und fuhren anschließend wir nach Borg zum Wikinger-Museum „Lofotr", bei dem es sich um einen originalgetreuen Nachbau eines Häuptlingshauses aus der zweiten Hälfte des 1.Jahrtausends unserer Zeitrechnung handelt. Ein Bauer war beim Pflügen seines Ackers auf dessen Spuren gestoßen. Die Ausmaße des Hauses mit 83 x 8 Metern sind gewaltig! Mittlerweile wurde auch ein neuer Museumsbau eingeweiht, in dem wir uns einen Film über die Geschichte der hier lebenden Wikinger ansehen konnten und in dem ausführlich über die Entdeckung und Bedeutung des Fürstenhofes informiert wird. Nach dem Museumsbesuch und der Besichtigung des Häuptlings-Hauses wanderten einige von uns bis zum See hinunter, wo sich noch eine Schmiede, ein Bootshaus und ein Wikingerschiff befinden.
Anschließend fuhren wir nach Eggum, einer kleinen Küstensiedlung und Ausgangspunkt unserer Wanderung. Wir wanderten entlang der Küstenlinie. Der Strand war steinig und nur vereinzelt gab es sandige Abschnitte. Wir fanden viel Strandgut, welches unsere Fantasie und Entdeckerlust anregte. An einem weißen, ausgeblichenen Baumstamm hing ein Kasten mit einer Art „Logbuch". In dieses trugen wir uns ein und sammelten anschließend vom Strandgut ein paar Bretter als Sitzgelegenheit, denn es war Zeit für Mittagspause und Picknick. Danach setzten wir unsere Wanderung noch ein kleines Stück fort, ehe wir uns wieder auf den Rückweg begaben. Am Parkplatz angekommen, genossen wir die Sonnenstrahlen auf den Bänken des kleinen Cafes.

3. Tag, Sonntag, der 28.06.2015: Lofoten und Vesteralen

Nach unserer Abfahrt aus Mortsund hielten wir das erste Mal auf der Lofoten-Insel Austvagoey und am Kunstwerk von Dan Graham. Es ist ein gläserner Korpus, in dessen Glas sich die Landschaft spiegelt und durch das man trotzdem hindurchschauen kann. Unser nächster Aufenthalt war im kleinen Fischerort Henningsvaer. Der Ort liegt auf einer Insel und ist nur über zwei schmale Brücken zu erreichen. Entsprechend malerisch ist seine Lage. Es gibt einen kleinen Hafen, Boutiquen und Galerien. Von Henningsvaer aus fuhren wir in den Hauptort der Lofoten, nach Svolvaer. Hier wurde in den letzten Jahren besonders viel gebaut, was nicht zuletzt daran liegt, dass im Hafen jeden Tag das Hurtigruten-Schiff anlegt und viele Gäste den Ort besuchen. Anschließend ging es zum Fährhafen Fiskeboel und von dort mit dem Fährschiff nach Melbu auf die Vesteralen-Insel Hadseloeya. Nach dem Zimmerbezug im „Vesteralen Kysthotel" in Stokmarknes spazierten wir zur Anlegestelle der Hurtigrute und einige von uns besuchten das Hurtigruten-Museum.

4. Tag, Montag, der 29.06.2015: Wanderung zum Storheia und Besuch von Nyksund

Mit Wanderstöcken und Lunchpaket begaben wir uns auf den Weg, um den Berg Storheia (504 m) zu besteigen. Er ist der „Hausberg" der Ortschaft Stokmarknes und durch seinen Sendemast schon von weitem zu erkennen. Das erste Teilstück war sehr anspruchsvoll und der Aufstieg anstrengend. Weiter oben wurde es dann etwas besser. Am Sendemast, dem höchsten Punkt des Berges Storheia, machten wir eine längere Pause und liefen anschließend hinunter zur Wanderhütte Örnheihytta, welche gleich zum passenden Quartier für unsere Mittagspause gewählt wurde. Kaum waren wir unter deren schützendem Dach, begann es auch schon zu regnen. Nach der Pause wanderten wir über das Fjell hinunter nach Stokmarknes. Der Weg war sehr entspannend, obwohl auf dem Fjell auch ein Schneefeld von uns überwunden werden musste. Weiter unten zwitscherten die Vögel und wir hatten das Gefühl, als befänden wir uns mitten im Frühling. Gegen 14.30 Uhr waren wir wieder an unserem Hotel und verabredeten uns für 16.40 Uhr zur Abfahrt nach Nyksund. Der Ort ist früher einmal ein wichtiger Fischereihafen gewesen und wurde in den Siebzigern auf Regierungswunsch leer gezogen. Die Bewohner bekamen eine finanzielle Entschädigung und wurden in größeren Orten, wie Myre oder Sortland, angesiedelt. Nyksund verfiel, bis deutsche Touristen den Ort entdeckten und wieder zum Leben erweckten. In Nyksund wurden wir zum Abendessen erwartet. Unsere Gastgeber, Monja und Ringo aus Freiberg, leben zusammen mit ihren Kindern seit 14 Jahren in Nyksund und betreiben im Ort zwei feine Restaurants mit einer exzellenten Küche. Nach dem Abendessen erzählte uns Semion, der hier ebenfalls eine neue Heimat gefunden hat, wie das Fischerdorf Nyksund entstand und welche Entwicklung es heute nimmt. Anschließend fuhren wir zu unserem Hotel zurück.

5. Tag, Dienstag, der 30.06.2015: Wanderung im Moysalen Nationalpark

An unserem zweiten Tag in Stokmarknes konnten wir uns wieder auf eine Wanderung freuen. Mit dem Bus fuhren wir entlang des Sortlandsunds bis zum Moysalen Nationalpark-Center, der kleinen Ortschaft Hennes. Hier parkten wir unseren Bus direkt neben dem idyllischen kleinen Hafen, der natürlich sofort unser Interesse als Fotomotiv weckte. Anschließend folgte der Aufstieg durch ein Birkenwäldchen sowie eine Moos- und Heidelandschaft auf den Fjell. In einer windgeschützten kleinen Senke legten wir unsere Picknickpause ein. Die Lage hätte nicht besser gewählt werden können! Wir hatten einen fantastischen Blick auf den Hadselfjord und konnten sogar ein Stück in den Raftfjord hineinschauen, durch den täglich die Hurtigrute zum Trollfjord fährt. Auch den Sendemast vom Berg Storheia, den wir am Vortag bestiegen hatten, konnten wir gut sehen. Nach der Pause erfolgte dann der langsame Abstieg und nach einem Eis am Kiosk des Nationalparkcenters trafen wir uns am kleinen Hafen zum gemeinsamen Gruppenbild. Wir dachten, ein idealer Standpunkt wäre die Aluminiumbrücke, welche hinunter zum Anleger führte, aber noch ehe sich alle auf der Brücke versammelt hatten, brach diese zusammen. Der Schreck fuhr uns in die Glieder, doch zum Glück war das Wasser nicht tief und keiner von uns wurde ernsthaft verletzt, es gab aber blaue Flecken und kleinere Schürfwunden. Einige von uns waren nass und durchgefroren, so dass wir uns gleich auf den Weg ins Hotel begaben. Beim Abendessen war der Schreck des Nachmittages dann wieder vergessen.

6. Tag, Mittwoch, der 01.07.2015: Fahrt nach Senja

Nach dem Frühstück hieß es Abschied nehmen von Stokmarknes und Weiterfahrt über Sortland und die Sortlandsund-Brücke zur Insel Hinnoya. Hier fuhren wir die Küste entlang und über die Brücke des Risoysunds. Die anschließende Fahrt entlang der Westküste auf der Insel Andoya war eines unserer schönsten Erlebnisse auf der Reise. Traumhafte Sandstrände und hübsche, gepflegte Ortschaften machten die Fahrt zu etwas ganz Besonderem. In der Ortschaft Stave hielten wir an, um am schneeweißen Sandstrand spazieren zu gehen. Die Straße entlang der Westküste Andoyas endet in der ehemaligen Walfänger-Stadt Andenes. Wir hielten direkt vor dem Cafe einer Bäckerei und stärkten uns bei Kaffee und Kuchen. Anschließend war Freizeit für individuelle Streifzüge durch den Ort. In Andenes gibt es ein Walzentrum, welches diese großen Säugetiere erforscht und auch Wal-Safaris mit 100%iger Wal-Sicht-Garantie organisiert. Vom Treffpunkt am Cafe aus fuhren wir anschließend zur Ablegestelle der Fähre, die uns in einer zweistündigen Fahrt über den Andfjord zur Ortschaft Grillefjord bringen sollte. Der kleine Hafen von Grillefjord tauchte ganz plötzlich und wie aus dem Nichts zwischen den Felsen auf. Nach der Ankunft fuhren wir zum Senja-Troll, der seit 1993 mit einer Höhe von knapp 18 Metern im Guiness-Buch der Rekorde steht und auf zwei Etagen begehbar ist. Anschließend ging es zu unserer Hotelanlage „Hamn i Senja", die aus einem idyllischen Hafen, dem nostalgischen Haupthaus und mehreren modernen Wohnquartieren besteht. Eine traumhafte Lage in einer Bucht und mitten in der Natur!

7. Tag, Donnerstag, der 02.07.2015: Wanderung zum Husfjellet

An unserem ersten vollen Tag auf der Insel Senja stand eine Wanderung zum Husfjellet auf dem Programm. Am Morgen war der Himmel bedeckt, doch es sollte bis zum Ende unserer Wanderung trocken bleiben. Wir fuhren mit dem Bus zur modernen Aussichtsplattform „Bergsbotn" mit schönem Blick über den Bergsfjord. Anschließend ging es zur Ortschaft Skaland. Am Supermarkt des Ortes stellten wir unseren Bus ab. Der Aufstieg zum Husfjellet war nicht ganz so anstrengend wie die Anstiege zuvor und je höher wir kamen, desto fantastischer war die Aussicht auf den Bergsfjord mit seinem traumhaften Insel-Archipel, den gewaltigen Bergketten im Hintergrund und die weite Sicht auf das offene Meer. Oben, auf dem Fjell war das Moos immer noch sehr nass, so dass wir aufpassen mussten, wohin wir den nächsten Schritt setzten. Unsere Füße blieben glücklicherweise trocken. Auf dem Bergsattel angekommen, legten wir unsere Mittagspause ein und genossen den grandiosen Blick über die Landschaft. Nach dem langsamen Abstieg und der Ankunft am Bus fuhren wir zum Krakeslott (Krähenschloss), einem ehemaligen Fischerhaus, dessen Inhaber jedes Jahr im Juli Künstler aus aller Welt einlädt und dadurch ein kleines Kunstfestival organisiert. Wir wurden bei unserer Ankunft eingeladen uns die Ausstellungsräume anzuschauen. Einige nahmen das Angebot gern an, die meisten aber saßen bei einer Tasse Kaffee oder Tee in der guten Stube. Anschließend ging es zu unserer Wohnanlage zurück.

8. Tag, Freitag, der 03.07.2015: Zeit zur freien Verfügung für verschiedene Aktivitäten

An unserem freien Tag standen verschiedene Aktivitäten, wie Fahrrad- oder Kanufahren, Wandern oder eine Fahrt mit dem Schnellboot zur Auswahl. Nach dem Frühstück wanderte ein großer Teil unserer Gruppe auf den Hausberg von Hamn i Senja. Der Aufstieg lohnte sich, denn der Blick auf das Insel-Archipel und das offene Meer war beeindruckend! Gegen Mittag waren wir wieder zurück und am Nachmittag fuhr ein Großteil unserer Gruppe mit dem RIB-Schlauchboot. Dazu schlüpften wir in die bereitgestellten wetterfesten Anzüge und fuhren hinaus ins Archipel. Ein Guide erklärte uns die Historie der einzelnen Inseln, von denen früher einige von Fischern bewohnt waren, bis die Einführung der Bootsmotoren die Nähe zum offenen Meer nicht mehr zwingend notwendig machte. Während unserer Fahrt sahen wir leider keine Seehunde, dafür jede Menge Vögel und sogar einen Seeadler! An eine der vielen Inseln fuhren wir sehr dicht heran und sahen den weißen Muschelsand und den Wal-Thron, ein Walkopf-Skellet, das die Form eines Thrones hat. Auf der Rückfahrt zu unserem Hafen beschleunigte der Bootsführer noch einmal ordentlich, so dass das Boot auf die Wellen aufschlug und es in unseren Bäuchen kribbelte. Bereits seit Mittag stand die Sonne am Himmel und nach dem Abendessen entschieden sich einige von uns spontan noch einmal auf den Hausberg hinauf zu steigen. Von oben die tiefstehende Sonne und ihre Reflektion auf der Meeresoberfläche zu sehen war atemberaubend! Mit vielen Eindrücken und Bildern im Gepäck kamen wir gegen Mitternacht bei völliger Helligkeit wieder an unserer Hotelanlage an.

9. Tag, Samstag, der 04.07.2015: Wanderung auf dem Weg nach Tromsö

Nach dem Frühstück verließen wir unsere Hotelanlage in Hamn i Senja und fuhren weiter entlang der Küste zum Fähranleger nach Botnhamn. Da wir noch etwas Zeit hatten, besuchten wir die kleine Bucht von Laukvik. Mit der Fähre ging es dann über den Malangenfjord nach Brensholmen auf die Insel Kvaloy. Nach der Ankunft begann unsere Wanderung auf den Lakstinden. Das erste Stück des Weges ging es recht steil durch ein kleines offenes Birkenwäldchen bergauf und anschließend führte der Weg durch eine steinige Gebirgs- und Moorlandschaft. Vom Bergrücken aus hatten wir einen fantastischen Blick auf die Sandstrände der Ortschaft Sommaroy. Hier legten wir auch unsere Picknick-Pause ein. Danach ging es am See entlang und den Kamm hoch bis zur Bergspitze des Lakstinden. Von oben hatten wir einen Panoramablick über die Fjorde und Buchten sowie über das Inselarchipel von Sommaroy und Hillesoy. Anschließend stiegen wir wieder zum Ausgangspunkt unserer Wanderung hinab und fuhren mit dem Bus weiter zu unserem Hotel „Clarion Bryggen" in Tromsö. Bis zum gemeinsamen Abendessen blieb Zeit für einen Spaziergang durch die Stadt. Am Abend verabschiedeten wir unseren norwegischen Fahrer Uwe, der uns allen ans Herz gewachsen war.

10.Tag, Sonntag, der 05.07.2015: Tromsö zu Fuß erleben

Am letzten Tag unserer Wanderreise führte uns Kira, die örtliche Stadtführerin, durch ihre Wahlheimat Tromsö. Gleich zu Beginn besuchten wir gemeinsam mit ihr das Polar-Museum. Es ist eines der großartigsten Museen Norwegens. Es schildert das Leben der Jäger auf Spitzbergen, den Robben- und Eisbärfang und dokumentiert die Expeditionen der Polarforscher Fridjof Nansen und Roald Amundsen. Kira erklärte fantastisch! Unsere Stadtbesichtigung endete am Hotel und nach der Verabschiedung der Stadtführerin vereinbarten wir wieder eine Zeit, um gemeinam zur Fjellheisen-Kabinenbahn zu laufen. Über die Tromsöbrua (Tromsöbrücke) gelangten wir zur Eismeer-Kathedrale und von dort zur Talstation der Fjellheisen-Kabinenbahn. Anschließend ging es hinauf zur Bergstation. Oben angekommen, genossen wir den herrlichen Ausblick auf Tromsö und die Gebirgs- und Fjordlandschaft. Wer wollte, konnte mit bis zur Wetterfahne auf den Fjellheisen-Berg wandern oder den Gleitschirmfliegern bei ihren Vorbereitungen und Flügen zusehen. Eigentlich wollten wir auch wieder mit der Kabinenbahn hinunter fahren, aber sie war defekt. Dadurch ging es zu Fuss hinunter bis zur Talstation im Ortsteil Tromsdalen und vorbei am „Tromsdalen Dom", der sogenannten Eismeer-Kathedrale, zurück ins Stadtzentrum. Der weitere Nachmittag stand für eigene Erkundungen zur Verfügung. Am Abend trafen wir uns dann zum letzten gemeinsamen Abendessen im Hotelrestaurant.

11.Tag, Montag, der 06.07.2015: Heimreise

Nach dem zeitigen Weckruf und einem kurzen Frühstück im Foyer unseres Hotels wurden wir um 05.00 Uhr abgeholt und zum Flughafen gefahren. Die Aufgabe des Gepäcks und der Check In verliefen ohne Zwischenfälle. Mit der Norwegian Air flogen wir dann in knapp zwei Stunden nach Oslo. Nach einem kurzen Aufenthalt auf dem Flughafen Oslo/ Gadermoen ging es dann weiter nach Berlin-Schönefeld, wo unsere Transferfahrzeuge für die Heimfahrt bereit standen.
Es war eine sehr schöne Wanderreise mit einer tollen Reisegruppe, schönen Hotelanlagen und gutem Wetter!
Dirk Schlosser
23.07.2015

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