Reisebericht: Nordkap und Lofoten – Rundreise Skandinavien

02.07. – 15.07.2011, 14 Tage Rundreise nach Schweden, Finnland und Norwegen mit Stockholm – Rovaniemi – Lappland – Nordkap – Lofoten – Fjorde – Trondheim – Oslo


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Durch Südschweden nach Stockholm, Nordschweden und Besuch beim Weihnachtsmann am Polarkreis. Vom Nordkap mit Mitternachtssonne zur Lofotenrundfahrt und nach Polar- und Fjordnorwegen mit Helgeland, Trondheim über Dovrefjell und Lillehammer nach Oslo.
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

Reisebericht

Einer „meiner“ Reisehöhepunkte in jedem Jahr ist zweifellos die Reise in die Mitternachtssonne! „Nordkap und Lofoten“ ist eine Eberhardt-Reise, die ich seit vielen Jahren leite - und fast immer habe ich die Mitternachtssonne mit meinen Gästen tatsächlich gesehen!


Diese Eberhard-Reise ist zwar eine der längsten, aber gleichzeitig auch eine der schönsten im Repertoire toller Studienreisen. Nicht nur das Feuerwerk vor allem landschaftlicher Höhepunkte, nicht nur die Tatsache, dass der Reisegast bei dieser Tour wirklich den größten Teil Skandinaviens kennenlernt, sondern vor allem der tolle Aufbau der Tour mit ihrer Abfolge von Höhepunkten macht den Reiz der Reise aus und ist ein gutes Argument dafür, genau diese Reise und gerade bei uns, bei Eberhardt Travel zu buchen: Während sonst oft der Nordkap-Besuch den einsamen Höhepunkt darstellt und danach nicht mehr viel außer der Heimreise passiert, ist bei unserer Nordkap-Lofoten-Reise der Aufbau anders: nach Ankunft in Südschweden fahren wir am Vättern-See vorbei bis Stockholm. Hier widmen wir der schwedischen Hauptstadt und ihrenm tollen Wasa-Museum Zeit, bevor wir die schwedische Ostseeküste und Höhepunkte Nordschwedens kennenlernen. Über Finnland mit Besuch beim Weihnachtsmann am Polarkreis und Übernachtung in der finnischen Tundra geht es zum Nordkap. Nach Blick auf die Mitternachtssonne folgen weitere Höhepunkte: durch Nordnorwegen gelangen wir per Hurtigroute auf die Lofoten. Bei einer Rundfahrt genießen wir die herrliche Landschaft mit ihren schroffen Bergen und bunten Fischerdörfern bevor es gen Süden weitergeht. Hier gönnen wir uns die Durchfahrt durch Fjordnorwegen mit vielen Höhepunkten und den Besuch der alten Krönungsstadt Trondheim. Schließlich bildet ein Kurzbesuch in der norwegischen Hauptstadt Oslo den Abschluß. Höhepunkte also bis zum Schluß einer der aufregendsten Reisen im Eberhardt-Programm!
Um es vorwegzunehmen: auch dieses Mal war das Wetter toll und nichts war davon zu spüren, dass sich das Nordkap angeblich mehr als 300 Tage im Jahr hinter Nebel, Regen, Wolken und Schneeschauern verbirgt. Wir hatten es pur und in voller Schönheit!
Aber der Reihe nach:
Erster Tag, 2. Juli 2011:
Wie immer begann „meine“ Reise am Flughafen Dresden, an den Eberhardt-Sonderabfahrtstellen. Pünktlich fuhr der Bus, von Rainer Augustin chauffiert los, nicht ohne vorher noch Frühstück zu laden, denn Eberhardt TRAVEL verwöhnt seine Gäste mit einem leckeren Imbiß am Morgen. Den Busfahrer allerdings würden wir nur für zwei Tage haben, denn aufgrund der europaweit gültigen Lenkzeiten-Regelungen ist ein Fahrerwechsel in Stockholm vorgesehen.
Wir hatten dieses Mal wieder einige Abholstellen, an denen noch Gäste zustiegen aber ab der Raststätte „Linumer Bruch“ nördlich von Potsdam waren wir komplett - genauer gesagt fast komplett, denn in Stockholm wurden noch zwei Fluggäste erwartet. Gleich heute konnte ich den Busgästen schon ein kleines „Extra“ bieten - wir fuhren kurz vor Neuruppin von der Autobahn ab und besuchten das Denkmal von Hakenfelde. Die Zeit sollte wohl reichen, denn das Tagesziel war die im Hafen von Kiel bereitliegende Fähre der STENA-LINE und da würden wir früh genug vor der Abfahrt sein.
Das Denkmal von Hakenfelde erinnert an die Schlacht von Fehrbellin 1675, in der die Brandenburger eine weit überlegene schwedische Armee schlugen und damit letztlich sogar den Grundstein für die spätere Großmacht Preußen legten. Nach kurzem Verweilen an historischem Ort ging es weiter mit einer reibungslos verlaufenden Fahrt, die uns so pünktlich an den Bestimmungsort führte, dass noch Zeit für Freizeit am Fährhafen, der direkt in der Innenstadt von Kiel liegt, war.
Die Zwischenzeit nutzte ich wie immer, um die Gruppe per Voucher im Fährbüro einzuchecken und die Kabinenschlüssel zu besorgen.
Pünktlich gingen wir dann mit unserem eigens vorbereiteten Fährgepäck an Bord der „Stena Germanica“, die zwischen Kiel und Göteborg verkehrt Frisch renoviert und sehr komfortabel hat die Fähre dennoch kleine Kabinen klein und es empfiehlt sich, die großen schweren Koffer im Bus zu lassen. Um 18.00 Uhr trafen wir uns dann am Buffetrestaurant zum grandiosen Abendbuffet mit Hummer, Lachs, Kaviar, Räucherfleisch, Schinken und Dutzenden warmer Gerichte. Diese Riesenauswahl erfordert wirklich harte Entscheidungen - zumindest beim Essen, denn die Getränke gibt es bei der Stena-Line gratis dazu.
Ich wünschte allen guten Appetit und verwies nochmals darauf, dass das Schiff in eineinhalb Stunden abfahren würde und sich der Blick von Deck auf die Kieler Förde sehr lohnt.
Viele habe ich dann auch an Deck wiedergetroffen, wo bei der Ausfahrt erst die U-Boote der Bundesmarine, dann die Badeorte an der Förde vorüberziehen, bis der Turm des Marinenehrenmals von Laboe auftaucht und das Fährschiff die Förde verlässt, um in der See
zwischen den dänischen Inseln hindurch seinen Weg ins schwedische Göteborg zu finden.
Zweiter Tag, 3. Juli 2011


Die Einfahrt in den Hafen vön Göteborg, zwischen den Schären hindurch und an der Festung Elvsborg vorbei, ist mindestens genauso interessant wie die Ausfahrt aus Kiel. Das hatte ich den Gästen gesagt und so standen wieder viele nach dem Frühstück auf Deck. Pünktlich um neun Uhr legte die Fähre im Götafluß an. Der Bus konnte sehr pünktlich als erster von Bord rollen. So war zunächst Zeit für ein kleines Extra, für das man etwas Zeit braucht: den Besuch der Masthyggskyrka. Diese Kirche, speziell für Seeleute gebaut, liegt auf einem gewaltigen Felsen. Den Namen „Masthügel“ soll er daher haben, dass früher bearbeitete Baumstämme, die zu Schiffsmasten verbaut werden sollten, diesen Hügel hinuntergeworfen wurden, um ihre Flexibiltät zu testen - die untauglichen Masten zersplitterten, die anderen konnten verwendet werden.
Danach ging es raus aus Göteborg. Quer durch Südschweden rollten wir zunächst zum Vätternsee, dem zweitgrößten See Schwedens, der etwa fünfmal so groß ist wie der Gardasee. Hier, an der hübschen Raststätte „Gyllene Yttern“ machten wir Mittagspause, direkt an einem zum Hotel umgebauten alten Schloß, von dessen Terrasse man einen einen tollen Blick zur gegenüberliegenden Insel Visingö hat. Nach der Weiterfahrt folgte ein interessanter kleiner Umweg, als „Richtig Reisen!“-Extra. Es ging zum berühmten Runenstein von Rök.




Fast ein schwedisches Nationalheiligtum, ist der Runenstein von Rök der mit den meisten Runen - zum Teil im „Geheimalphabet“ - versehene Denkstein der alten Wikinger. Abseits von den Haupstraßen ist er ein beliebtes Ausflugsziel der Schweden. Nach ausführlicher Erklärung zu Runen und Runensteinen fuhren wir weiter - gleich zum nächsten Extra. Da die Zeit es erlaubte, verließen wir noch einmal die Hauptstraße und bogen ab zum Götakanal. Dieser im 19. Jahrhundert erbaute Kanal ist Teil eines Wasserwege-Systems, das quer durch Südschweden reicht und über die großen schwedischen Seen Stockholm mit dem Skagerrak und dem Durchgang zur Nordsee verbindet. Durch ihn mussten kleinere Transportschiffe nicht mehr um Südschweden herumfahren und auch keinen Zoll mehr an Dänemark bezahlen. Insgesamt 58 Schleusen überwinden die dazwischenliegenden Höhenunterschiede. Die von Berg sind die malerischsten und hier haben wir eine Pause gemacht und zu idyllischen Spaziergängen genutzt! (Übrigens gibt es hier unheimlich leckeres Eis!). Bei herrlichem Wetter sind wir hier so richtig in Urlaubsstimmung gekommen.
Dann aber ging es zur letzten Etappe nach Stockholm. Unser Rica-Hotel lag direkt im Zentrum der schwedischen Stadt - unweit vom berühmten Sergels Torg, direkt an der Fußgängerzone Drottningsgata und sogar in Laufentfernung von Königsschloß und Altstadt. Hier gab es dann auch den Treff mit unseren beiden Flugreisegästen, die schon Stunden zuvor in Stockholm-Arlanda gelandet und ins Hotel transferiert worden waren. Gemeinsam nahmen wir dann das Abendessen ein.
Dritter Tag, 4. Juli 2011:
Das Tagesprogramm begann mit einer Stadtrundfahrt mit einer angenehmen und kompetenten Reiseführerin. Vorbei an Parlament und Königsschloß erreichten wir zunächst einen schönen Aussichtspunkt im Ortsteil Södermalm, der einen tollen Überblick über ganz Stockholm bietet und von dem aus man sowohl Altstadt und Schloß als auch Neustadt, maritime Einrichtungen und die Museumsinsel mit dem Wasamuseum und das Vergnügungszentrum Gröna Lund sehen kann. Später hielten wir direkt vor dem Schloß und lernten auf einem kleinen Bummel die Altstadt mit Domkirche, der deutschen Kirche und dem alten Markt kennen - um gerade noch rechtzeitig zum kleinen Wachwechsel auf dem Schlosshof einzutreffen. Mit großem Ernst vollzogen die Wachsoldaten die alten, seit Anfang des 19. Jahrhunderts nahezu unveränderten Rituale der Postenablösung. Zum krönenden Abschluß erreichten wir das Wasamuseum - das alle Teilnehmer sehr begeistert hat.


Tatsächlich ist es eines der aufregendsten Museen in Europa. Es zeigt ein komplettes Schiff aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Die „Wasa“ - 1628 neuerbautes Flaggschiff und nach der herrschenden Dynastie benannt - ist bereits auf ihrer Jungfernfahrt kurz vor dem Stockholmer Hafen gesunken - wohl infolge eines Konstruktionsfehlers. Über Jahrhunderte hatten Schlamm und Ostseewasser sie konserviert, bevor sie Anfang der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts gehoben werden konnte. Nahezu völlig intakt bietet sie heute ein Paradebeispiel für Museumsgestaltung und ist ein einzigartiges Ausstellungsstück. Um ihren lketzten Liegeplatz wurde das Museum herumgebaut und heute können Besucher das Schiff nahezu mit allen Sinnen genießen - selbst der unverwechselbare Geruch, den das Schiff ausströmt, gehört zur Atmosphäre dieses tollen Museums.
Nach dem Mittags-Beordservice auf dem Parkplatz des Wasa-Museums sind wir dann zur Nordkap-Fahrt aufgebrochen. Bereits beim Abendessen hatten wir Sven Haase kennengelernt, den Chauffeur, der nach dem heute morgen vollzogenen Fahrerwechsel den Bus die nächsten zwölf Tage steuern würde. Vorbei an der schwedischen Universitätsstadt Uppsala und mehreren Hafenstädten strebten wir unserem heutigen Ziel Sundsvall zu. Als hübsches Extra machten wir zur letzten Pause nachmittags einen Abstecher zu den denkmalgeschützten Hafenspeichern von Hudiksvall. Sie sind das einzige, was von diesem wichtigen Holzhafen an der Ostsee aus alter Zeit übriggeblieben sind. Die auf Pfählen stehenden Holzspeicher aus dem Jahr 1792 haben ein ganz besonderes Ambiente. Später erreichten wir Sundsvall, eine Industrie- und Hafenstadt in Mittelschweden. Unser Hotel lag direkt am Stadtzentrum, so dass - wer wollte - nach dem Abendessen noch einen Spaziergang zum Hauptplatz machen konnte, wo gerade die Sommerfestwoche der Stadt lief.
Vierter Tag, 5. Juli 2011:


Gleich nach dem Frühstück konnten wir auf der Weiterfahrt einen Extra-Stopp einbauen: Die historische Kirche von Alnö zeigt noch die usprüngliche Gestaltung und Aufbau eines skandinavischen Pffarrhofs, mit einem Festplatz, an dem sogar noch der Midsommer-Baum zu sehen war. Die Weiterfahrt führte uns durch ein geologisch außerordentlich interessantes Gebiet, Nach der letzten Eiszeit, die ja erst vor wenigen tausend Jahren endete, gab es nicht nur einen Anstieg des Spiegels der Weltmeere um ein paar Dutzend Meter, sondern auch eine weitere Erscheinung veränderte damals die Landkarte Europas: Die ursprünglich durch das Gewicht der Vereisung, das dann beim Abschmelzen abrupt vershwand, ausgelöste nacheiszeitliche Landhebung. Nirgends lässt sie sich so gut erklären und anschauen wie im Nationalpark „Höga Kusten“, den wir durchfuhren. An der interessanten Höga-kusten-bru, die mit 1867 m Länge zu den größten Brücken Europas zählt, ist das Land über 190 m nach der letzten Eiszeit gehobern worden, am nahegelegenen Skuleberg sogar 284 m.
Nach einer Fotopause und entsprechenden Erläuterungen setzten wir unsere Reise in Richtung Norden fort.


Am Nachmittag konnten wir noch einen Abstecher in das interessante Kirchendorf Lövanger einbauen. Da früher wie heute die Leute in Schweden und Norwegen weit verstreut in ihren Gehöften wohnten und die Transportmittel nicht solche Strecken wie heute überwinden konnten, war es nicht jeden Sonntag für alle weit entfernt Wohnenmden möglich, zur Kirche zu kommen. So hat man nur zu bestimmten Tagen oder Kirchenfesten große Gottesdienste abgehalten, zu denen alle kamen. Daraus entwickelte sich ein allgemeines Treffen der weit verstreut Wohnenden ein- oder zweimal im Jahr, zumal die strengen Witterungsverhältnisse oft Reisen gar nicht erlaubten. Es bürgerte sich ein, dass jede Familie ein Häuschen oder einen Schuppen direkt neben der Kirche baute, der als Vorratskammer sowie als Wohnstätte während der Kirchfeste diente. An manchen Orten - so in Lövanger - haben sich regelrechte Siedlungen historischer „Bungalows“ erhalten. Ein interessanter Einblick in die skandinavische Geschichte!
Wir fuhren sodann weiter nach Norden und erreichten abends unser zentral gelegenes Hotel in Luleå, so dass auch hier nach dem Abendessen noch ein interessanter Stadtbummel lohnte - zumal es bei herrlichem Wetter bis kurz vor Mitternacht hell war und die kleine, nahegelegene Uferpromenade lockte
Fünfter Tag, 6. Juli 2011:
Heute würden wir Schweden verlassen. Wir fuhren weiter auf der Hauptstaraße um den Nordrand des Bottnischen Meerbsens herum in Richtung Finnland. An der Grenze konnte ich meinen Gästen die Geschichte von dem Golfplatz erzählen, der genau an der Grenze halb in Finnland und halb in Schweden liegt. Seine Besonderheit: ein um acht Uhr in Schweden abgespielter Ball kommt erst um neun Uhr an. Warum? Es gibt eine Stunde Zeitverschiebung zwischen schwedischer und finnischer Zeit. Also: Uhren umstellen und gegen 11 Uhr Ortszeit ging es weiter in Richtung Rovaniemi und Polarkreis.


Der Hauptort von Finnisch-Lappland liegt knapp unterhalb des Polarkreises. Direkt an diesem wiederum befindet sich das Dorf des Weihnachtsmannes. Dass er sein Domizil und seine Werkstatt hier und nicht am Nordpol haben soll, geht auf eine Radiosendung aus den dreißiger Jahren zurück: ein findiger Rundfunksprecher hatte damals im finnischen Rundfunk erklärt, in Rovaniemi sei die Werkstatt des Weihnachtsmannes, der durch den in der Nähe gelegenen „Korvatunturivaara“, den Ohrenberg (wegen seiner Form, die in der Draufsicht an ein menschliches Ohr erinnert), zu Weihnachten die Wünsche aller Kinder der Welt erführe. Das war dann von anderen Ländern und Radiostationen aufgegriffen worden und so kam es, dass der Weihnachtsmann direkt am Polarkreis ein Dorf aus Blockhütten bekam. Heute ist das eine Attraktion, die natürlich auch in unserem Programm nicht fehlen darf. So hatten meine Gäste genug Gelegenheitz, sich im Postamt des Weihnachtsmannes (offizielle Adresse Joulupukki (Weihnachtsmann) 99999 Finnland) um Weihnachtsposst zu kümmern, im Weihnachtsmann-Museum die Wichtelgrotte, den „Regulator für die Erdumdrehung“ und die Ausstellung zu besuchen und ein Foto mit dem originalen Weihnachtsmann machen zu lassen. Natürlich gehörten auch Fotos vom „echten“ und auf dem Boden deutlich gekennzeichneten Polarkreis zum Muß bei diesem langen Stopp beim Weihnachtsmann.
Dann ging es weiter gen Norden, mit einer kleinen Pause an der alten Kirche von Sodankylä, einer Gemeinde in Nordfinnland, bis wir unseren Übernachtungsort, den Wintersportort Saariselkä in der finnischen Waldtundra erreichten. Nach dem Abendessen war noch Zeit für einen Spaziergang im Ort, bei dem man ab und zu auch Rentiere sehen konnte.
SechsterTag, 7.Juli 2011:
Heute würde ein sehr langer Tag werden, denn abends war der Trip zum Nordkasp im Programm. Würde das schöne Wetter halten? Immerhin sagt man, dass das Nordkap mehr als 300 Tage im Jahr unter schlechter Witterung verschwände und auch hatte es schon im Hochsommer bei Eisregen und tiefhängenden Wolken erlebt.


Wir begannen den Tag mit einem Stopp an der „Bärenhöhle“. Hier gibt es tatsächlich eine, Hauptattraktionen sind aber ein ausgestopfter Braunbär und ein Eisbär sowie ein dazugehöriger Souvenirverkauf, der neben 08/15-Souvenirs auch einige recht gute und originelle Mitbringsel anbietet. Nach dem, Aufenthalt hier ging es weiter, teilweise am Ufer des gleichnamigen Sees, der in kaum einem Kreuzworträtsel fehlt, zum Hauptort der Samen, (wie die Einwohner Lapplands genannt werden) in Lappland, nach Inari. Nach kurzem Stopp hier, bei dem ich frisches Brot zum geplanten Mittagspicknick erwarb, für das Busfahrer Sven und ich zuvor eingekauft hatten, ging es weiter durch die Tundra. Unterwegs gab es noch einen kleinen Fotostopp an einer „Lappengamme“, wie die aus Holz, Erde und Grassoden bestehende „Winterwohnung“ der samischen Nomaden. Nach langer Weiterfahrt durch die Tundra erreichten wir die norwegische Grenze und alsbald die Hauptstadt der Samen (Lappen) in Norwegen. Für Toilettenstopo und Geldtausch ist der Ort Karasjok die einzige Möglichkeit weit und breit, auch ein großes samisches Kulturzentrum befindet sich hier. Der weitere Weg - immer nach Norden - führte durch die norwegische Waldtundra bis zum Porsangerfjord. Der malerische Fjord, an dessen Ende de facto das Nordkap liegt, zeigt glasklares Wasser, kleine Fischerdörfchen und bizarre, umrahmende Gebirgsketten - Kulisse für mehrere interessante Fotostopps. Hier hielten wir auch an zu einem Mittagspicknick mit schwedischen und finnischen Spezialitäten, das unseren Gästen ganz hervorragend gefallen hat. Bei der Weiterfahrt entlang des Porsangerfjoprdes sahen wir noch mehrfach Rentiere und entdeckten ein Trockengestell, das voll mit Stockfisch bzw. getrockneten Fischköpfen behängt war. Stockfisch, Hauptexportgut Nordnorwegens und vor allem der Lofoten diente im christlichen Mittelalter zur Ernährung von halb Europa in der Fastenzeit und ist auch heute noch begeht. Die Fischköpfe gehen zumeist nach Afrika, wo sie zu Fischmehl verarbeitet und als Suppengrundlage und wichtiges Nahrungsmittel verwendet werden.
Am frühen Abend erreichten wir Honningsvåg, den letzten größeren Ort vor dem Nordkap. Hier wohnten wir im Stadtzentrum.


Nach dem Abendessen holte uns ein norwegischer Fahrer - „unser“ Busfahrer musste seine Lenkzeitpause einhalten - ab und fuhr mit uns zum Nordkap. Das Wetter war blendend und Fahrer Kim zeigte uns den einzigen Aussichtspunkt, von dem ein Foto des Nordkaps von weitem, vom Landesinneren her, möglich war. Dann machte er noch einen Abstecher mit uns nach Skårsvåg, dem nördlichsten Fischerdorf der Welt. Eine Königsdkrabbenzucht bildet hier den Stolz der Fischer, deren liebliches Dorf im Licht der Mitternachtssionne sehr sehenswert ist.
Beim Erreichen des Nordkaps führte ich die Gruppe - trotz Wind und nur 9° Wärme zum berühmten Globus außen auf dem Kapfelsen - ein Gruppenfoto hier bei strahlendem Sonnenschein musste einfach sein. Dann gab es Freizeit, damit jeder die zwei Stunden bis Mitternacht individuell verbringen konnte: Ein kleines Museum mit Dioramen und einem Thai-Museum über den Besuch des thailändischen Königs Chulalongkorn vor vielen Jahren am Kap, ein „königlicher“ Aussichtspunkt, ein Kino mit interessantem Nordkap-Film und natürlich Souvenirläden und Nordkap-Postamt mit eigenem Stempel sind nur einige der tollen Attraktionen. Das Wetter jedenfalls hat mitgespielt: zwar kamen ab und zu tiefhängene Wolken und Nebelschwaden über das Kap, aber meist schien die Sonne und zauberte unglaubliche Lichtreflexe auf den Kapfelsen und seine Sehenswürdigkeiten. Als wir gegen ein Uhr nachts zurück ins Hotel kamen, waren sich alle einig, dass es zwar schon recht spät war, sich der Ausflug aber unendlich gelohnt hatte!
Siebter Tag, 8. Juli 2011:
Ein wenig früh schien das Frühstück heute schon, angesichts der späten gestrigen Heimkehr. Aber andererseits galt es ja noch, die gewaltige Länge Norwegens bis zur Heimkehr zu durchreisen und dabei nicht wenige Höhepunkte des Landes kennenzulernen. Wir nahmen denselben Weg am Porsangerfjord entlang wie auf der Herfahrt, denn es gibt nur die eine Straße. Hier stand hinter einem Tunnelausgang plötzlich eine ganze Rentierherde - eine gute Gelegenheit, Nahaufnahmen von den hirschähnlichen Nordlandbewohnern zu machen. Sie sind zwar recht scheu, aber dennoch an Menschen gewöhnt, denn es gibt keine wilden Rentiere in Skandinavien, sondern nur Teile von Herden, die in der Regel nomadisierenden Samen-Familien gehören oder Bestandteil des Rentier-Forschungszentrum nahe dem Nordkap sind. So ließen uns die Tiere auch für richtig gelungene Fotos ganz nah heran…


Später erwartete uns ein Höhepunkt menschlicher Kultur und Geschichte: gegen Mittag: Die interessanten Felszeichnungen von Alta im Gebiet Hjemmeluft stammen aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit und künden von der sehr frühen Besiedelung des hohen Nordens unmittelbar nach der Eiszeit. Jagdszenen, Tiere und Menschen in Booten bilden die Hauptthemen der einzigartigen Felsritzungen.
Auf der Weiterfahrt umrundeten wir so manchen Fjord und legten noch eine Pause am Gildetun ein, einem in traditioneller Blockbauweise erbauten und mit Grassoden gedeckten Hotel „mitten in der Wildnis“ aber mit zauberhaftem Fjordblick. Recht spät wurde es, als wir in einem kleinen, hübschen Landhotel in Oteren anlangten. Dennoch gab es nach dem Abendessen noch eine Besonderheit: Die Reisenden trafen sich am Bus, wo wir noch eine kleine „gruppeninterne“ Feier abhielten - Bergfest, denn heute halbierte sich unsere Reise - und nachgeholtes Freudenfest für das schöne Wetter von gestern. Bei verschiedenen skandinavischen Kekssorten und aufgeschnittenem Käse der Region konnten wir dazu aus den Vorräten des Bordservice das eine oder andere Bier, ein Gläschen Wein oder Sekt zur Feier des Tages und zum Abschluß der wunderschönen ersten Reisehälfte konsumieren. Auf dass die zweite Hälfte auch noch ereignisreich werde!
Achter Tag, 9. Juli 2011:
Auch heute würde wohl wieder ein recht langer Tag werden, denn die Entfernungen in Norwegen haben es in sich. Wir blieben der Europastraße 6 treu, die längs durch Norwegen bis ganz hoch in den Norden und im Süden über die „Reichsgrenze“ hinweg bis zum schwedischen Malmö führt.
Hier im hohen Norden läuft sie durch Narvik, Norwegens bedeutendem Erzhafen. Um den hatte es im zweiten Weltkrieg eine erbitterte Schlacht mit deutschen Truppen gegeben, auf die immer wieder Kriegsdenkmäler hinweisen. Dann allerdings verließen wir die Europastraße, um auf die Europastraße 10 abzubiegen, die über die Vesterålen und die Lofoten bis zu deren Südspitze, der Stadt å i Lofoterna läuft. Entlang des Herjangsfjordes sahen wir auf der anderen Seite des Wassers Narvik liegen, bevor wir über die gewaltige Steinslandbrücke die Insel Hinnøya auf den Vesterålen erreichten. Die nördliche der Lofoten gelegene Inselgruppe ist weniger bekannt als diese, aber auch sehr schön. Wir fuhren ihre Küstenlinie aus, querten die Sortland-Brücke zur Insel Langøya, bis wir schließlich das herrlich malerisch gelegene Stokmarknes auf der Insel Hadseløya erreichten, über eine Brückenkonstruktion, die es so nur in Norwegen geben kann.


In Stokmarknes, dem Hafen, in dem alles begann, erwartete ein Schiff der berühmten Hurtigruten die Gruppe. „Hurtigbåten“ ist seit 1893 in Norwegen ein Symbol für Zuverlässigkeit und Regelmäßigkeit. Damals hatten die ersten Schiffe - aus Stokmarknes und von den Vesterålen - einen regelmäßigen Post- und Passagierdienst zwischen Nord- und Südnorwegen aufgenommen. Und da es damals keine durchgehende Straße im Landesinneren gab, nennt man die Hurtigrute bis heute „Reichsstraße Nr. 1“. Die Schiffe heute sind sehr komfortabel, bequem und luxuriös. Man kann mit ihnen täglich sowohl in nördlicher als auch in südlicher Richtung fahren und dabei auf der kompletten Strecke 34 Häfen anlaufen. Wir waren auf die Strecke Trondheim zum südlich liegenden Kristiansund gebucht. Für vier Stunden konnten die Gäste sich als Deckspassagiere an Bord - auf Deck oder in einer der Lounges - entspannen und dabei die grandiose Küstenszenerie Norwegens an sich vorbeiziehen lassen. Höhepunkt ist neben der Hurtigruten-Atmosphäre bei dieser Strecke eine Fahrt in den engen Trollfjord, in dem das Schiff wendet. Auch wenn das Schiff „Nordstjernen“ zur älteren Schiffsgeneration gehörte, war die Fahrt ein tolles Erlebnis. Der Bus erwartete seine Gäste dann in Svolvaer, dem Hauptort der Lofoten, und wir fuhren zu unserer angekündigten Unterkunft: den Rorbuer von Mortsund. Diese alten Fischerhütten stehen direkt an und zum Teil auf Stelzen über der Bucht und sind zu bequemen Unterkünften mit Aufenthaltsraum umgebaut worden. Die gute Verpflegung nahmen wir im Haupthaus ein. Von dessen Standort, den Felsen über der Bucht, hatten wir einen herrlichen Blick auf’s Meer.
Neunter Tag, 10. Juli 2011:


Die heutige Lofotenrundfahrt bei herrlichem Wetter führte uns zunächst zur Inselgruppen-Hauptstadt Svolvaer. Wir unterbrachen die Fahrt für einen Fotostopp an der Lofot-Kathedralen. Die Kirche, die eigen „Vågan-kirke“ heißt, wurde 1898 im neugotischen Stil anstelle eines Vorgängerbaus aus dem Jahr 1798 errichtet. Aufgrund ihrer Größe mit Platz für 1200 Gottesdienstteilnehmer wird sie auch Lofotkatedralen genannt. Sie ist die größte Holzkirche nördlich von Trondheim, deren Bauteile in Trondheim vorgefertigt und in Kabelvåg zusammengesetzt wurden.
Dann gab es Freizeit am Hafen von Svolvaer und eine Fahrt nach „Lofotr“. Der Besuch dieses Wikinger-Lofotr-Museums ist ein Muß auf den Lofoten! Es handelt sich um den originalgetreuen 1:1 Nachbau eines wikingischen Häuptlingssitzes direkt neben seinem ursprünglichen Standplatz. KLiebevoll nachgestaltet kann man hier die einzelnen Elemente wikingischen Lebens nachvollziehen. Bei einer tollen Führung durch Museumsleiter Manfred wurden wir ein bisschen in die Stimmung des Nacherlebens wikingischer Hofatmosphäre versetzt und das Mittagessen mit Wikingersuppe, das von allen Gästen als sehr lecker empfunden wurde, tat ein Übriges , um diese Besichtigungs-Idee zu einem Höhepunkt werden zu lassen. Danach besichtigten wir die originelle Kirche von Flakstad, die einst aus Treibholz errichtet wurde und den berühmten Badestrand der Lofoten bei Ramberg: Obwohl die Wassertemperatur hier selten 13 Grad übersteigt, baden die Menschen im Sommer hier und nennen den Strand „Copacabana“. Auf dem Rückweg zu unseren Rorbuer haben wir noxch das entzückende Fischerdörfchen Nusfjord besucht. Zwar muß man hier Eintritt bezahlen, allerdings lohnt das allemal, denn die Atmosphäre in diesem typischen abgeschiedenen Lofotenwinkel ist unbeschreiblich.


Zum Abendessen kehrten wir zu unseren Rorbuer zurück, deren Chefin Wenke, die hervorragend Deutsch spricht, anschließend noch einen kleinen Vortrag über Stockfisch, das „Gold der Lofoten“ hielt. Die zahllosen Dorsch-Schwärme die hier im Winter an den Lofoten vorbeiziehen, werden seit Jahrhunderten von den Einwohnern befischt. Unmengen von Fisch sind der Ertrag - und der muß haltbar gemacht werden! Was im südlich gelegenen Kristiansund der eingesalzene und auf den Uferklippen angetrocknete Klippfisch, das ist hier der Stockfisch. Die Haltbarmachung erfolgt durch Trocknen: die gefangenen Kabeljaue werden getötet, geköpft (Köpfe werden extra getrocknet und als Suppengrundlage und Fischmehl verkauft) und ausgeweidet. Dann spreizt man sie mit Hilfe eines Stockes auf und hängt sie über ein Trockengestell. Der stetige Wind und die steigenden Temoperaturen übernehmen das Austrocknen der Fische.
Einmal haltbar gemacht, kann man sie bis zu zehn Jahren aufbewahren. Getrocknet und in Stücke geschlagen gelten sie in Norwegen als Snack, wieder aufgeweicht und zubereitet wird ein „normales“ Fischgericht daraus. Jahrhundertelang brauchte man die ergiebigen Stockfisdchvorräte Nordnorwegens, um in Europa die Christen in der Fastenzeit zu ernähren. Die Hanse und die Stadt Bergen sind damit reich geworden.
Zehnter Tag, 11.Juli 2011:


Sehr früh mussten wir heute aufbrechen, denn wir mussten die Fähre zum norwegischen Festland erreichen. Etwa eine Stunde durchfuhren wir die südlichen Lofoten auf der E 10 und legten einen Fotostop im malerischen Ort Hamnarøy ein und dann nahe dem pittoresken Fischerdorf Reine. Pünktlich zur Stellzeit erreichten wir die Moskenes-Fähre, auf die wir dann mit dem Bus zur vierstündigen Überfahrt hinauffuhren. Wir überquerten bei der Überfahrt dem gewaltigen Moskenes-Straumen, einen der gewaltigsten Gezeitenströme der Welt, bei dem sich täglich zweimal bei Ebbe bzw. Flut hunderte Kubikkilometer Wasser durch die Meerenge zwischen Lofoten und Festland zwängen. Der Gruselschriftsteller Edgar Allan Poe hat diesem Strom eine seiner Geschichten gewidmet: „Im Mahlstrom“.
Erst nachmittags erreichten wir das Festland und fuhren weiter in Richtung Süden. Einen Stopp legten wir noch am Polarkreiszentrum ein, denn heute überquerten wir erneut den Polarkreis. Abends erreichten wir unser im Zentrum der Industrie- und Hafenstadt Mo i Rana gelegenes Hotel „Mayergården“.
Elfter Tag, 12. Juli 2011:
Der heutige Tag würde wieder einen besonderen Höhepunkt bringen.
Das Fjordland der Provinz Helgeland zählt zweifellos zu den schönsten Landschaften Europas. Wir konnten es genießen, denn es blieb genug Zeit, die aufeinander abgestimmten Fähren ab Fährhafen Tjøtta zu erreichen. Herrlich ist der Anblick des Gebirgszuges der Sieben Schwestern. Um ihn sowie den nahegelegenen Berg Torghatten rankt sich eine hübsche Sage:




Der ungehorsame Sohn des Königs Vågekallen, Hestmannen, lebte in Svolvær. Auf der anderen Seite des Vestfjordes lebte der mächtige König Sulitjelmakongen, der sieben Töchter hatte, die eine wilder als die andere war. Deshalb schickte Sulitjelmakongen seine Töchter zur ehrbaren Jungfrau Lekamøya. Eines schönen Abends schaute Hestmannen über den Vestfjord und sah Lekamøya ein Bad im Fjord von Landego nehmen und sich die Haare kämmen. Sofort begehrte Hestmannen sie. In voller Rüstung preschte er mit seinem Pferd über den Vestfjord. Lekamøya und die sieben Schwestern begaben sich auf eine wilde Flucht. Die sieben Schwestern konnten sich schon vorstellen, den Hestmannen zum Gatten zu nehmen und hockten sich bei Alstahaug nebeneinander hin. Doch Hestmannen würdigte sie keines Blickes, da er nur Augen für Lekamøya hatte. Als diese jedoch immer mehr Vorsprung gewann, nahm er seinen Bogen und schoss einen Pfeil auf sie ab. Dies beobachtete jedoch der König der Sømnaberge und warf seinen Hut in die Bahn des Pfeils. Der Hut blieb auf der Insel Torgar durchschossen liegen. Über die wilde Jagd vergaßen alle wie kurz die Sommernächte im Norden sind und schon ging die Sonne auf und alle versteinerten, wo sie gerade saßen oder standen. Der Hut als Torghatten, die sieben Schwestern bei Sandnessjøen und Lekamøya auf der Insel Leka, wo sie Schutz gesucht hatte.
Die Fähren, gut aufeinander abgestimmt, brachten uns zu den malerischsten Abschnitten der Reichsstraße 17 durch Helgeland. Fotostopps legten wir unter anderem an der berühmten Helegeland-Brücke ein.
Später kehrten wir auf die Europastraße 6 zurück und erreichten, nachdem wir am hübschen Snåsa-See vorbeigefahren waren, die Stadt Steinkjer, in deren Zentrum wir übernachteten.
Zwölfter Tag, 13.Juli 2011:
Erstes Ziel des geutigen Tages war die alte Krönungsstadt Trondheim. Der Bus parkte neben dem Dom und wir gönnten uns zunächst eine kleine Brückenbesichtigung der historischen Altstadtbro mit Blick auf die UNESCO-Welterbespeicher am Nidelven. Unweit von hier liegen das Stadtzentrum und der Dom.
Dem Blick auf Brücke, Hafenspeicher, Flu0ß und die Festung Kristiansten folgte eine Außenbesichtigung des berühmten Nidarosdomes, des größten und bekanntesten Bauwerkes in Trondheim. Imposant steht er am Nidelven, erbaut aus dem in der Nähe vorkommenden grünen Seifenstein mit einer herrlichen Westfassade, die als Schirmfassade zur Schau erbaut wurde. Er wurde errichtet seit dem 11. Jahrhundert mit zahlreichen Umbauten über dem ehemaligen Grab des Heiligen Olav, der einst das Christentum in Norwegen einführte. Zudem besahen wir uns noch das nebenliegende Bischofspalais, von dem noch einige wenige mittelalterliche Reste neben modernen Anbauten erhalten sind. Danach gab es etwas Freizeit in Trondheim, so dass die Gäste selbst zwischen einem kleinen Bummel im nahegelegenen Stadtzentrum oder einer ausführlichen Innenbesichtigung des Nidarosdomes wählen konnten.


Der weitere Weg führte uns über das Dovrefjell und ich kam nicht umhin, unsere Gäste vor den Umtrieben der gefährlichen Trolle zu warnen, die hier überall hausen. Ich erzählte von den hinterhältigen, zauberkräftigen und garstigen Kobolden, die zwischen fünfzig Zentimetern und zwölf Metern groß sein können und nur sehr selten dem Menschen freundlich gesonnen sind. Ob nun der Troll und seine Frau Tusse oder die Wasserfallgeister oder gar die hübsch aussehenden aber durchtriebenen Huldra - gefährlich sind sie alle! Ich weiß nicht, ob die Gäste sich wirklich ängstigten - aber zumindest etwas Spass hatten wir an den Erklärungen all der Geschichten, Sitten und Gebräuche, die mit den Trollen in Norwegen zusammenhängen. Wir wagten uns im Trollgebiet bei der Überquerung des Dovrefjells, einer wilden und oft unwirtlichen Hochfläche sogar zum Fotostopp nach Dovregubbens Hall, der Unterkunft des gefährlichsten und größten aller Trolle. Er schien aber nicht zu Hause zu sein und so konnten wir die historische Brücke neben seinem Hof fotografieren, die früher Bestandteil des historischen Königsweges vom Krönungsort Trondheim nach Bergen, Stavanger und Oslo war.
Über Dombås ging es ins Gudbrandsdal, das wie jedes andere Tal in Norwegen seine eigenen Besonderheiten und Sitten entwickelt hat. Das Gudbrandsdal ist neben seinem Käse aus süßer Ziegenmolke vor allem durch seine zahlreichen Trollsagen bekannt. Sicherlich hat des Nationaldichters Henrik Ibsens „dramatisches Gedicht Peer Gynt“, zu dem später Nationalkomponist Edvard Grieg die Schauspielmusik schrieb, sehr zur Überlieferung beigetragen, denn in der Handlung begegnet Hauptheld Peer Gynt hier dem Trollkönig. Wir begegneten - nach der Durchquerung des Gudbrandstales nur noch den Olympiaschanzen in Lillehammer. Da wir vorher schon etwas Zeitverlust durch einen Unfallstau hatten, gerieten unsere Ankunft und das Abendessen in Hamar am Mjösasee etwas spät!
Dreizehnter Tag, 14. Juli 2011:
Nach Abfahrt von Hamar galt es zunächst Abschied von unseren beiden Fluggästen zu nehmen. Wir brachten sie mit dem Bus zum Osloer Flughafgen Gardermoen, von dem sie per Flugzeug in die Heimat zurückkehrten. Wir aber fuhren weiter und erreichten wenig später die norwegische Hauptstadt Oslo.


Hier ist es ein Muß, an den wichtigsten Gebäuden vorbeizufahren, beispielsweise an der Burg åkershus und der dieser Festung zu Füßen liegenden steinernen Stadt, die 1624 der damals herrschende Dänenkönig Christian IV. erbauen ließ. Er hatte selbst den Ort der neuen Stadt festgelegt und verfügt - da Oslo gerade abgebrannt war - am neuen Standort nur Steinhäuser zu errichten. Seitdem nannte man die norwegische Hauptstadt Christiania - erst 1924 erhielt sie ihren ursprünglichen Namen zurück.
Wir sahen natürlich auch das Rathaus, in dem jedes Jahr am 10. Dezember der Friedensnobelpreis verliehen wird und wo wir uns mit unserer Stadtführerin getroffen hatten, fuhren am Haus des Nobelkomitees ebenso vorbei wie am Außenministerium und lernten die Domkirche, den Blumenmarkt und gleich darauf die Hauptstraße kennen. Entlang dieser zentralen Einkaufstraße, der Karl Johans Gate, liegen sehenswerte Regierungsgebäude wie das „Storting“, der Backsteinbau, in dem das Parlament tagt. In Nr 31 - im Gebäude des 1874 vom Restaurateur Julius Fritzner eröffneten Grand Hotels - befindet sich heute noch das Grand Café, in dem einst Henrik Ibsen Stammgast war. Dann ging es weiter vorbei am Theater, dem historischen Universtätsgebäude und schließlich am „Slottet“, dem Königlichen Schloß im klassizistischen Stil, das seit 1849 Sitz des Königs von Norwegen ist - übrigens mit „nur“ 173 Zimmern eine der kleinsten Residenzen Europas.
Abschließend folgte dann noch die Hauptattraktion Oslos: der Vigelandpark. Die eigentlich „Frognerpark“ heißende Vigelandanlage ist mit fast 300 Hektar der größte Park des Landes. ER wurde zwischen 1907 und 1942 nach den Ideen und mit Bildwerken nur eines einziges Künstlers gestaltet: Gustav Vigeland (1869 - 1943) gilt als der bedeutendste Bildhauer Norwegens und hinterließ im heute meist nur nach ihm genannten Park mehrere hundert Stein- und Bronzefiguren. Zahlreiche Skulpturen symbolisieren den Kreislauf des menschlichen Lebens. Unter anderem zeigt der sogenannte „Monolitten“ die Entwicklung vom Embryo über das Kleinkind und weiter alle Lebenstadien, die ein Mensch durchlebt. Um den Monolithen aus norwegischen Iddefjord-Granit selbst sind 121 sich umringende Figuren abgebildet.
Am anderen Ende des Parkes, nachdem die Idee des Lebenszyklus von Vigeland am Monolithen ihren Abschluß gefunden hatte, wartete der Bus auf uns. Es war Zeit, Oslo zu verlassen, denn wir mussten noch einige hundert Kilometer hinter uns bringen, um unsere Fähre in Göteborg zu erreichen.
Nach einem Mittagsstopp fast an der Rechsgrenze bei Svinesund verließen wir Norwegen und erreichten pünktlich zum Check in die Fähre. Auf der „Stena Scandinavica“ erwarteten uns kleine aber feine Kabinen und wiederum ein tolles Buffet!
Vierzehnter Tag, 15. Juli 2011:
Heute passierte nicht mehr viel! Pünktlich legte die Fähre an und wir gingen durch den gewaltig langen Gang zu Fuß an Land, wo uns der früher von Bord gekommene Bus bereits erwartete.
Auf der derselben Strecke wie zur Hinfahrt ging es gen Süden zurück. Die ersten Gäste verabschiedeten wir schon am Linumer Bruch. Pünktlich waren wir dann an jeder der geplanten Abholstellen und auf die Minute pünktlich - wie geplant um 18.00 Uhr - am Flughafen Dresden.
Tja, diese Reise ist zu Ende. Ich muß nun ein ganzes Jahr warten, bevor ich wieder nach Skandinavien fahre - nächstes Jahr wird es wieder ins „Traumland Norwegen“ gehen. Ein wenig freue ich mich jetzt schon darauf. Vielleicht sind Sie da ja nächstes Jahr mit „von der Partie“? Ich würde mich freuen
Herzlichst,
Ihr Dr.Michael Krause, Eberhardt-Studienreiseleiter

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