Reisebericht: Nordkap und Lofoten – Rundreise Skandinavien

05.07. – 18.07.2012, 14 Tage Rundreise nach Schweden, Finnland und Norwegen mit Stockholm – Rovaniemi – Lappland – Nordkap – Lofoten – Fjorde – Trondheim – Oslo


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Stockholm – Nordkap – Hurtigruten – Lofoten – Fjorde – Oslo 05./06.07.2012 – 17./18.07.2012
Mit Verspätung treten wir an diesem Donnerstagmorgen die Reise zum Nordkap und den Lofoten an. Unsere Gäste, die in Döbeln, Grimma und in Leipzig auf uns warten, sind trotz der verzögerten Abreise guter Dinge. Auf der schnellsten Route, über Hannover und Hamburg, erreichen wir gegen 16.30 Uhr den Schwedenkai in Kiel und gehen an Bord des Fährschiffes der Stena Line Scandinavica. Pünktlich legt das Schiff um 19.00 Uhr nach Göteborg ab, mit an Bord 41 Reisegäste von Eberhardt TRAVEL.
Ein Reisebericht von
Gabriele Schwarze

Fahrt nach Stockholm

Nach einer ruhigen Überfahrt erreichen wir am Morgen die Stadt Göteborg. Das Ziel für unseren heutigen Reisetag ist die schwedische Hauptstadt Stockholm. Wir fahren entlang am zweitgrößten See von Schweden, dem Vätternsee. Traditionell findet hier alljährlich im Juni die Vätternseerundfahrt statt. Ein 300 km langes Radrennen. Seit dem Jahr 2010 ist die Teilnehmerzahl auf 20.000 begrenzt. Am Ufer des Sees liegt die kleine Ortschaft Gränna. Sie ist bekannt als Zentrum für die Herstellung von Zuckerstangen. Diese werden traditionell in rot-weißer Färbung hergestellt, unter dem Namen „Polkagris“. Hier verbringen wir unsere Mittagspause. In Lingköping legen wir an den Schleusen des Götakanals einen weiteren Stopp ein. Der Kanal hat eine Länge von über 190 km und bildet zusammen mit dem Trollhätte - Kanal und der Göta älv eine 390 km lange Wasserstraße quer durch Schweden. Der Götakanal wurde 1832 eröffnet, heute verkehren auf ihm Freizeitboote und Kanalschiffe und er ist eine Touristenattraktion. An Nörrköping vorbei, über den Kolmarden (ein bewaldeter Bergrücken), durch die historische Provinz des Södermannsland erreichen wir am Abend das Hotel Rica Talk, gelegen im Messegelände von Stockholm. Erwartet werden wir schon: von unseren Fluggästen, die im Laufe des Tages angekommen sind und mit uns gemeinsam die Busrundreise zum Nordkap und den Lofoten fortsetzen.

Stadtführung in Stockholm – Fahrt nach Sundsvall

Den heutigen Reisetag beginnen wir mit einer Stadtrundfahrt durch die schwedische Hauptstadt, gemeinsam mit unserem Bus-Chauffeur, der am Vorabend - mit dem Flugzeug - angekommen ist.
Das Stockholmer Stadtbild und seine Architektur sind geprägt von der besonderen Lage der Stadt an den Ufern des Mälaeren und der zentralen Stadtinsel mitten im Strom. Gemeinsam mit unserer örtlichen Stadtführerin Pia fahren wir vom Radhuset zum Vasamuseum. Benannt nach dem Kriegsschiff, das auf seiner Jungfernfahrt am 10. August 1628 im Stockholmer Hafen gesunken ist und 1961 wieder geborgen werden konnte. Rund um das Schiff gibt es Ausstellungen zum Schiff und ihrer Zeit. „Wie segelte man ein Schiff? - Wie war das Leben an Bord? - Die Bergung - Erhaltung der Vasa„ sind nur einige Themen, die man im Museum erfahren und erleben kann.
Zur Mittagszeit sind wir pünktlich am Königlichen Schloss, hier findet täglich die Wachablösung statt. Unseren Gästen bleibt noch ein wenig Freizeit, bevor wir die Weiterreise antreten.
Die schwedischen Städte Uppsala, Gävle und Söderhamn liegen auf unserer Strecke, bevor wir am Nachmittag in der Stadt Hudiksvall einen weiteren Stopp einlegen um uns die alten Hafenspeicher, die unter Denkmalschutz stehen, anzusehen. Die Stadt selbst ist nach Gävle, die zweitälteste in der historischen Provinz Norrlands. Am Abend erreichen wir die Hafenstadt Sundsvall. Übernachten werden wir im First Hotel Strand. Nach dem Abendessen nutzen einige Gäste die Zeit um in die „Steinstadt“ zu spazieren. Nach einem Großbrand 1888, bei dem zahlreiche Holzhäuser vernichtet worden sind, durften Häuser nur noch aus Stein gebaut werden. Daher kommt der häufig genutzte Beiname „Stenstaden“, was heutzutage die zentrale Sehenswürdigkeit der Stadt rund um den Marktplatz ist. Hier steht auch die Statue von Gustav II. Adolf von Schweden, er verlieh Sundsvall 1621 das Stadtrecht.

Luelå – Höga Kusten

An diesem trüben Morgen starten wir in Richtung Luelå. An der Högakustenbrücke, eine Hängebrücke über den Ängermanälven, legen wir den ersten Stopp ein. Sie ist die längste Hängebrücke Schwedens und wurde 1997 eröffnet. Die Gesamtlänge der Brücke liegt bei 1.867 m und die Gesamthöhe bei 186 m. Weiter geht die Reise durch das Gebiet Höga Kusten, das von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurde. Das Küstengebiet entwickelte sich nach der letzten Eiszeit. Nach  dem Abschmelzen der Gletscher stieg das Land auf und es entwickelte sich die Landschaft des Höga Kusten - der Hohen Küste. Unsere Fahrt führt uns unter anderem durch Norrland, er ist der nördlichste der drei schwedischen Landesteile. Er umfasst neun historische Landschaften (Provinzen) und ist besonders bekannt wegen seiner Natur. Im 19. Jahrhundert Schwedens wichtige Quelle für die Holz- und Papierindustrie - außerordentliche reich an Bodenschätzen. In den Bergwerken wird Eisenerz aber auch Gold und Silber und andere Metalle gefördert. Skelleftea, die Stadt trägt den Beinamen „Goldstadt“ wurde im Bergwerk lange Zeit Gold gewonnen. In der Stadt beginnt der „Silvervegen“ - der Silberweg. So bezeichnet man die Riksväg 95, die bis nach Bodö in Norwegen führt. Bezeichnend dafür, das es einmal ein besonderes Abbaugebiet für Silber war. Bevor wir an diesem Reisetag im Quality Hotel Luelå ankommen, bleibt noch Zeit für den Stopp am Hafen und Leuchtturm in Jävre. Seine Höhe liegt bei 17,50 m, ursprünglich im Jahr 1871 auf der kleinen Insel Gräklubben errichtet, 1960 dort demontiert und 1970 an die Gemeinde von Piteå übergeben. Als Erinnerung an die zahlreichen Leuchttürme, die es einmal gab, wurde der Leuchtturm von Jävre anlässlich seiner 100-jährigen Bestehens wieder aufgebaut. Über eine Wendeltreppe im Inneren des Turms und einer Treppenleiter erreicht man das Obergeschoss mit Ausstiegsluke. Von hier bietet sich ein schöner Rundblick über Jävre, den Hafen und den Jävrefjord.

Rovaniemi – Polarkreis – Saariselkä

Wieder heißt es Koffer verladen und Abfahrt. Heute überqueren wir auf unserer Fahrt nicht nur die schwedisch-finnische Grenze sondern auch den Polarkreis. Doch bevor wir die Tagesetappe von 500 Kilometern in Angriff nehmen, lohnt sich noch ein Abstecher nach Gammelstad, das alte Zentrum der Stadt Luelå. Das Kirchendorf ist Weltkulturerbe. Mittelpunkt ist die Steinkirche, begonnen im 13. Jahrhundert, rund um die Kirche das Kirchendorf - eine Ansammlung von Hütten, Ställen und Vorratshäusern, die gelegentlich bei Kirchenbesuchen benutzt werden.
Zwischen Kalix und Kemi überqueren wir die Grenze und erreichen schließlich Rovaniemi. Die Hauptstadt der nordfinnischen Landschaft Lappland liegt in unmittelbarer Nähe des Polarkreises.
Wenige Kilometer entfernt von der Stadt befindet sich seit 1985 das Weihnachtsmanndorf, die Touristenattraktion! Hier können nicht nur Kinder das ganze Jahr den Weihnachtsmann begrüßen. Im Weihnachtsmann-Postamt werden die Karten und Briefe an den Weihnachtsmann bearbeitet und beantwortet. Eine weitere Attraktion ist der am Boden eingezeichnete Polarkreis.
Auf unserer Weiterreise passieren wir die Stadt Sodankylä und legen am Lokka-Stausee einen Stopp ein. Der Stausee, nördlich des Polarkreises, hat eine maximale Fläche von 417 qkm und wurde von 1966 bis 1967 gebaut. Hauptzweck ist die Energiegewinnung aus Wasserkraft.
Unser Reiseziel, das Lappland Hotel Riekonlinna in Saariselkä, erreichen wir am späten Nachmittag. Saariselkä ist zum einen ein Wintersportort und bezeichnet zum anderen auch das Fjellgebiet. Ein Landschaftstyp - Berge oder Hochflächen oberhalb der Nadelwaldgrenze. Der Ort ist touristisch bedeutsam, ist er doch das größte Ferienzentrum in Finnisch-Lappland, im Winter wie auch im Sommer.

Inarisee – Karajok – Porsangerfjord – Nordkap

Nach dem Frühstück setzen wir unsere Reise bei blauem Himmel und Sonnenschein fort. Den ersten Stopp legen wir an der Bärenhöhle ein, ein touristischer Shop. Am Inarisee, dem drittgrößten See Finnlands und sechsgrößten Binnensee Europas, dann den nächsten. Hier „schießen“ wir auch das Gruppenfoto. In kalten Jahren kann es vorkommen, dass er bis in den Juni hinein zugefroren ist. Uns präsentiert sich der See, mit seinen über 3000 Inseln in voller Schönheit. Er ist auch Teil des Urho-Kekkonen-Nationalparks. Er wurde 1983 gegründet und ist nach dem langjährigen finnischen Präsidenten benannt. Die finnische Forstbehörde hat es sich zur Aufgabe gemacht: die Natur Lapplands zu schützen und die traditionellen Erwerbszweige, wie die Rentierzucht zu erhalten. Mir seinen 2550 qkm ist er zweitgrößte Nationalpark in Finnland.
Auf der Fahrt zur finnisch-norwegischen Grenze, kurz vor Karasjok, geht es dann buchstäblich bergauf und bergab. Man hat das Gefühl über Wellen zu reiten und es kribbelt im Bauch.
An der Küste des Porsangerfjords liegen viele kleine Fischerdörfer, hier sehen wir auch die ersten Gestelle für die Stockfische. Besucher die zum Nordkap wollen müssen am Fjord entlang fahren, so auch wir. Der Porsangerfjord ist rund 123 km lang und erreicht eine Breite zwischen 10 bis 20 Kilometern. Östlich der Insel Magerøya mündet der Fjord in das Europäische Nordmeer.
Die Insel ist seit dem Jahr 1999 durch den Nordkaptunnel mit dem Festland verbunden. Der Tunnel ist 6875 Meter lang und unterquert, bei einer Tiefe von 212 Metern den Magerøysund.
Magerøya, die karge Insel, wurde bereits 1929 unter Naturschutz gestellt. Die Bewohner leben hauptsächlich von der Fischfangindustrie und dem Tourismus. Besonders im Sommer ist hier der Andrang groß, denn viele Besucher übernachten in einem der Hotels, besonders in dem kleinen Ort Honningsvåg. Für uns ist die Ankunft im Rica Hotel nicht das Ende des Reisetages. Nach dem Abendessen fahren wir mit unserem Reisebus und unserem norwegischen Bus-Chauffeur Kim zum Nordkap. Das Wetter zeigt sich von seiner trüben Seite und Nebelschwaben ziehen über die Insel. Doch je näher wir dem nördlichsten Punkt kommen, umso heller wird es. Auch wir erliegen der Faszination des gut 300 m hohen Felsens, der senkrecht ins Eismeer abfällt und uns atemberaubende Blicke ermöglicht. In den Norkaphallen, die ganzjährig geöffnet sind, wartet eine Vielzahl von Einrichtungen auf die Besucher, unter anderem ein Film unter dem Motto: „Die vier Jahreszeiten am Nordkap“. Gegen 01.00 Uhr sind wir wieder im Hotel, fasziniert vom Kap und der Mitternachtssonne.

Felszeichnungen Alta – Oteren

Dieser Reisetag beginnt heute nicht ganz so zeitig. Im Laufe des Vormittags verlassen wir die Insel Magerøya und fahren zuerst wieder ein kleines Stück zurück. Am Olderfjord legen wir die erste Pause ein und um 12.20 Uhr - dann das Ereignis des Tages. Mitten auf der Straße - ein Elch! Zur Mittagszeit erreichen wir Alta. Die größte Stadt der Finnmark liegt am gleichnamigen Fjord. Das Gebiet des heutigen Alta war schon vor 15.000 Jahren von Menschen bewohnt. Dies belegen die eindrucksvollen Felsritzungen, die man entlang des Lehrpfades im Alta Museum bewundern kann. Das Freilichtmuseum steht seit 1985 auf der Liste des UNESCO Weltkulturerbes. Die ersten Felsritzungen wurden 1972 entdeckt und haben ein Alter von etwa 6500 bis 2000 Jahren. Die Bilder wurden in jene Felsen geritzt, die der Wasserlinie am nächsten lagen. Seit dem Ende der letzten Eiszeit hebt sich das Lands Norwegens ständig. Deshalb liegen die Felsritzungen, die die Glaubensvorstellungen und Arbeitsabläufe der Menschen darstellen, heute 8 bis 26 Meter über dem Meeresspiegel. Nach der Führung und Besichtigung führt uns unsere Fahrt am Burfjord, Storslett und Olderdalen vorbei zum Lyngenfjord, ein 121 km langer Fjord. Die Lyngen-Halbinsel zählt zu den schönsten Naturlandschaften Norwegens! Erheben sich doch auf ihr die Lyngsalpen, die mit ihren Bergzacken eine Höhe von bis zu 1800 m erreichen. Die Fahrt um den Fjord ist wieder einmal eine Herausforderung für unseren Chauffeur. Die Straße windet sich in nicht enden wollenenden Kurven und Kehren um den Fjord. Am Abend erreichen wir unser Hotel Welcome Inn Lyngskroå in Oteren.

Vesterålen – Hurtigruten – Lofoten

Heute steht die Fahrt mit dem Schiff der Hurtigruten auf dem Programm. Nach dem Frühstück fahren wir durch die Region von Troms im äußersten Norden Norwegens. Hier treffen unter anderem die norwegische, finnische und samische Kultur aufeinander. Besucher sind immer wieder überrascht von der Weite des Landes und den Entfernungen. Über die etwa einen Kilometer lange Tjeldsundbrücke, über den Tjeldsund, erreichen wir die Insel Hinnøya. Sie ist die größte Insel vor der Küste Norwegens. Eine kurze Unaufmerksamkeit im Kreisverkehr bringt uns erst einmal auf den falschen Weg. So sehen unsere Reisegäste schon mal den Raftsund von oben, später dann auch vom Schiff aus. Von Sortland aus folgen wir nicht der ausgeschriebenen E 10 sondern der RV 85 und erreichen die kleine Hafenstadt Stokmarkenes. Sie gilt als Geburtsort der Hurtigruten. Auf dem Weg dorthin Brückenbauarbeiten und Blockabfertigung. Uns rennt sprichwörtlich „die Zeit davon“. „Pünktlich“ fünf Minuten vor Ablegen des Schiffes gehen wir an Bord der MS „Vesterålen“. Ein Schiff der Hurtigruten. Sie wird als die wohl schönste Seereise der Welt bezeichnet. Davon können wir uns in den nächsten drei Stunden, zumindest ein bisschen, überzeugen.
Die Seereise führt uns durch den Raftsund (Wasserstraße zwischen den Lofoten und der Inselgruppe der Vesterålen) und den Trollfjord. Der Fjord ist ein zwei Kilometer langer Seitenarm des Raftsundes. Der Name des Fjordes leitet sich ab von den Zauberwesen, der Trolle und begrenzt wird er durch die über 1000 m hohen Trolltinden. Im Buch „Die Lofotfischer“ beschreibt Johan Bojer die Schlacht am Trollfjord. Ein Kampf zwischen den kapitalkräftigen Unternehmen mit ihren Dampfbooten und den armen Lofotfischern. Von Melbu, dem Endpunkt unserer kurzen Schiffsreise, fahren wir mit unserem Bus weiter nach Mortsund, auf den Lofoten. Hier haben wir für die nächsten zwei Nächte unserer Quartier und wohnen in neuen Rorbu-Hütten. Die alten hat der Wind im November 2011 davongetragen.

Ausflug auf den Lofoten – Wikingermuseum

Rorbu, die norwegische Bezeichnung für Fischerhütten: „Ro“ Rudern und „bu“ Wohnen. Diese Hütten wurden insbesondere im Nordland errichtet und prägen das Landschaftsbild der Lofoten. Ein Rorbu ist aus Holz gebaut und meist mit der roten Tranfarbe gestrichen. Viele der Hütten verfielen in den letzten Jahren und wurden abgerissen. Erst ab Ende des 19. Jahrhunderts wurden die erhalten gebliebenen Rorbuer restauriert und als rustikale Unterkunft für Touristen angeboten.
Unser Reisetag steht ganz im Zeichen der Inselgruppe der Lofoten. Sie besteht aus 80 Inseln und die wichtigsten Inseln sind mit Brücken oder Tunneln miteinander verbunden.
Seit etwa 6000 Jahren leben die Menschen auf den Lofoten, überwiegend vom Fischfang und der Jagd. In der Wikingerzeit bildeten sich mehrere Siedlungen mit Häuptlingshöfen. Eine beeindruckende Rekonstruktion des größten Hausfundes aus der Wikingerzeit steht im Wikinger-Museum in Borg. Hier bekommen wir einen Einblick in das Leben des letzten Herrschers auf Borg, Olaf Tvennumbruns. Zur Mittagszeit lassen wir uns die Wikingersuppe schmecken. Am See liegt eine Kopie eines Wikingerschiffes. Pünktlich um 14.00 Uhr sticht die Reisegruppe in See. Wir erfinden an diesem Tag die wohl lustigste Seefahrt auf der „Wasserstraße EHT 41“. Einige unserer Gäste legen sich mächtig in die Riemen, nur mit dem gemeinsamen Paddelschlag will es nicht so richtig klappen. Neben den Naturschönheiten auf den Lofoten gibt es mittlerweile auch die Skulpturenlandschaft Nordland. Bei der kleinen Ortschaft Eggum steht der „Kopf“ aus Eisen und Granit von einem Schweizer Künstler. Er will uns damit erinnern, dass im Leben Überraschungen nicht ausbleiben. Die Skulptur verändert je nach Betrachtungsweise die Form. An einer Stelle sieht der Kopf aus wie ein klassisches Porträt, an einer anderen Stelle wie ein Kopf, der auf dem Kopf steht.

Lofoten – Mo i Rana

Heute heißt es wieder Koffer packen, denn unser kurzer Aufenthalt auf den Lofoten geht zu Ende. Von Mortsund aus fahren wir über Leknes, an Ramberg, Reine und Sørvågen vorbei nach Moskenes. Von hier haben wir die Fährpassage nach Bodø. Während der Überfahrt kommt das Schiff doch ganz schön ins „Schaukeln“. Einige unserer Gäste kämpfen mit Erfolg gegen die aufkommende Übelkeit. Bodø, im Jahre 1816 gegründet, hat eine bewegte Geschichte. In den Kriegstagen des 2. Weltkrieges stark zerstört, hat es heute nur wenige historische Sehenswürdigkeiten. Hier beginnt die Küstenstraße, die direkt an der norwegischen Küste entlangführt. Diese lassen wir erst mal rechts liegen und fahren auf direktem Weg nach Mo i Rana. Durch das Gebiet des Saltfjellet-Svartisen-Nationalparks ( Salzberg-Schwarzeis-Nationalpark). Der Park wurde 1989 gegründet, um die unberührte Bergwelt mit ihren Pflanzen und Tieren zu schützen. Der Park mit seiner abwechslungsreichen Landschaft erstreckt sich über mehr als 1500 m hohe Berge und Gletscher bis zu tiefen Tälern und Hochebenen. Im Süden des Parks verläuft der Polarkreis. Zur Überfahrung des Kreises gibt es Lachsschnitten mit Sekt.
Am Abend eines langen Reisetages sind wir im Hotel Meyergården in Mo i Rana angelangt. Die Stadt liegt am Ranfjord und ist Verkehrsknotenpunkt. Seit mehr als über 100 Jahren ist die Stahlhütten- und Walzindustrie die wichtigste Haupterwerbsquelle der Einwohner.

Fjordnorwegen – Steinkjer

Von Mo i Rana aus geht es zuerst am Ranfjord entlang nach Mosjoen und dann weiter nach Tjøtta am Vistenfjord. Hier treffen wir wieder auf die Küstenstraße. Diese ist als Touristenstraße ausgebaut und die Streckenabschnitte sind durch zahlreiche Tunnel und Fährüberfahrten miteinander verbunden. In der kleinen Ortschaft Tjøtta bleibt noch Zeit für einen kurzen Besuch des Petter-Dass-Hauses. Er war bis zu seinem Tod Pfarrer in Alstahaug - einer Gemeinde in Nordland. Dank des schönen Wetters haben wir auch gute Aussichten auf die Bergformation der „Sieben Schwestern“. Der Sage nach sollen es sieben Jungfrauen gewesen sein, die sich nach einer Verfolgung durch den König Hestmannen erschöpft niederwarfen. Sie vergaßen alle wie kurz die Sommernächte im Norden sind und als die Sonne aufging versteinerten sie an der Stelle, wo sie gerade saßen oder standen. Tjøtta- Forvik, Anndalsvåg - Horn und Vennesund - Holm sind die Fährüberfahrten, die wir an diesem Tag in Anspruch nehmen um an Grong vorbei, durch das Namdalen, nach Steinkjer zu kommen. Die Stadt ist landschaftlich reizvoll gelegen, am Beistadfjord, umgeben von Bergen. Ursprünglich ein historisches Machtzentrum, zeigt sich Steinkjer heute mit einem modernen Stadtbild. In unserem Hotel Best Western Tingvold Park beziehen wir für eine Nacht Quartier.

Trondheim – Dovrefjell – Hamar

An den Anfang unserer heutigen Tagesetappe stellen wir einen Aufenthalt in Trondheim.
Die Stadt liegt an den Ufern des gleichnamigen Fjordes, der mit 130 Kilometern Länge, der drittlängste Fjord nach dem Sognefjord und dem Hardangerfjord, in Norwegen ist.
Trondheim, gegründet 997 als Nidaros, war alte Königsstadt und ist die drittgrößte Norwegens.
Die Altstadt wird vom Nidilv umschlossen und bildet so eine Halbinsel. Die Bybrua - eine rote Holzbrücke - war früher der einzige Zugang zur Innenstadt. Von hier bietet sich den Besuchern von Trondheim ein schöner Blick auf die alten hölzernen Speicherhäuser auf Pfählen, aus dem 18./ 19. Jahrhundert. Die meistbesuchte Touristenattraktion ist die größte Kathedrale von ganz Norwegen, der Nidaros-Dom. Er wurde von König Olav Kyrre über dem Grab Olav des Heiligen gegründet und später bedeutend erweitert. Als Baumaterial diente der blaugraue Seifenstein aus der Umgebung von Trondheim. An Berkak und Oppdal vorbei legen wir am Lappencamp einen kurzen Stopp ein. Wer bis jetzt noch kein Foto von einem lebenden Rentier „geschossen“ hat, hat hier die letzte Chance. Da wir gut in der Zeit liegen, können wir auch noch einen Stopp an der Stabkirche in Ringebu einlegen. Sie gehört noch zu den wenigen Stabirchen von Norwegen, die als solches noch erhalten und erkennbar sind. Sie wurde 1220 gebaut und gehört zu den größten des Landes und bekam 1631 den charakteristischen roten Turm. Durch das historische Gudbrandsdalen - es ist mit 320 Kilometern das längste Tal Norwegens - erreichen wir die Olympiastadt Lillehammer. Wenn man schon mal hier ist, sollte man auch den Abstecher zu den Schanzenanlagen mit einplanen. Hier fanden die Eröffnungs- und Schlussfeier der Olympischen Winterspiele 1994 statt. Im Scandic Hotel in Hamar sind wir an diesem Abend nicht die einzigen... sondern noch vier weitere Reisegruppen die hier zur Übernachtung einchecken. Dementsprechend groß ist der Andrang am Abend- und Frühstücksbuffet.

Stadtführung in Oslo – Fährüberfahrt

Ein letztes Mal heißt es an diesem Morgen Koffer verladen. Diesmal schon mit Voraussicht auf den morgigen Tag. Am Flughafen Gademoen verabschieden wir unsere Reisegäste die mit dem Flugzeug nach Hause reisen und wir ihnen einen guten Flug wünschen. Auf unserem Reiseprogramm steht zum Abschluss der Busrundreise noch die Stadtrundfahrt in Norwegens Hauptstadt Oslo. Am Rathaus treffen wir Hilde, unsere örtliche Gästeführerin, und unsere Fahrt führt uns an der Oper, dem Parlament, dem Königlichen Schloss vorbei hinüber zum Vigelandpark. Wir rollen den Park an diesem Tag von hinten auf und beginnen die Führung an der Granitsäule.
Am Anfang der Achse erhebt sich der 17 Meter hohe Monolith, eine Steinsäule, aus ineinander verschlungenen Menschenleibern. Vor uns liegt die 800 Meter lange Achse mit den monumentalen Figuren, geschaffen vom Bildhauer Gustav Vigeland. Zurück in der Stadt parken wir zentral am Rathaus. Einmal da, haben wir auch noch die Möglichkeit zur Innenbesichtigung, speziell den großen Saal und die angrenzenden Räume. Pünktlich um 12.45 Uhr beginnt unsere Weiterreise nach Göteborg in den Fährhafen. Von hier fährt um 19.00 Uhr die Stena Line nach Kiel ab.
Am Morgen erreichen wir die deutsche Hafenstadt. Auf der Rückfahrt nach Leipzig, Grimma, Döbeln und zum Flughafen haben wir das, was wir in den letzten 14 nicht vermisst haben - Regen. Hinter uns liegt eine anstrengende aber wunderschöne Reise. Wir haben viel gesehen: das Nordkap, die Fjorde, Rentiere, Schafe, die auf der Straße liegen, einen Elch, Trolle - die das Navigationssystem durcheinander gebracht haben - und immer wieder die Naturschönheiten von Norwegen!
„Ja, vi elsker dette landet„ - „Ja wir lieben dieses Land„ heißt es in der ersten Zeile der norwegischen Nationalhymne. Ich wünsche allen Reisegästen eine gute Zeit und freue mich auf ein Wiedersehen
Ihre Gabi Schwarze

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