Reisebericht: Nordkap und Lofoten – Flugreise Skandinavien

11.07. – 22.07.2013, 12 Tage Rundreise mit Flug nach Schweden, Finnland und Norwegen mit Stockholm – Rovaniemi – Lappland – Nordkap – Lofoten – Fjorde – Trondheim – Oslo


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Durch Südschweden und Stockholm nach Sundsvall, Luleå und durch Finnland zum Weihnachtsmann am Polarkreis. Nordfinnland mit Inarisee und Tundra zum Nordkap mit Mitternachtssonne und später Lofotenrundfahrt. Über Helgeland und Fjordnorwegen und über Trondheim und das Dovrefjell nach Lillehammer und Oslo.
Einer der längsten aber vielleicht auch schönsten „meiner" Reisehöhepunkte im Jahr ist die Reise „Nordkap und Lofoten". Bei dieser Eberhardt-Reise wiegen die vielen Highlights und Sehenswürdigkeiten - allen voran die Mitternachtssonne am Nordkap und die bizarren Landschaften der Lofoten - die Anstrengungen und langen Busfahrten unbedingt auf.
Eine Abfolge vor allem landschaftlicher Höhepunkte und der Umstand, dass die Reisegäste bei dieser Tour einen guten Teil Skandinaviens kennenlernen füllen immer wieder unsere Reisebusse. Der besondere Reiz der Reise liegt genau in dieser Tatsache, dass unendlich viel geboten wird und nicht nur der Nordkap-Besuch den einzigen Höhepunkt darstellt, sondern ab Nordkap sich noch ein ganzes Kaleidoskop von Reisehöhepunkten entfaltet - z. B. eine Fahrt mit dem Hurtigruten-Schiff, der Besuch der Lofoten mit ganztägiger Rundfahrt, die Tour durch Fjordnorwegen und Kurzbesuche in Trondheim und Oslo.
Bei unserer Reise sehen die Teilnehmer die schwedische Hauptstadt Stockholm mit ihrem grandiosen Wasa-Museum, die schwedische Ostseeküste mit den landschaftsgeschützten Hebungsgebieten, die Tundren  und die Einsamkeit Finnlands. Hier gibt es einen Besuch beim Weihnachtsmann am Polarkreis ebenso wie die Vorbeifahrt am Inarisee und den Weg an den Fjorden entlang zum Nordkap. Die Mitternachtssonne - falls witterungsbedingt möglich - erleben wir ebenso wie die berühmten Felszeichnungen von Alta, die Hurtigrutenfahrt in den Trollfjord und die Übernachtung in einer modernisierten Fischersiedlung auf den Lofoten. folgen weitere Höhepunkte: durch Nordnorwegen gelangen wir per Hurtigroute auf die Lofoten. Hier kommen die herrlichen Landschaften mit schroffen Bergen und malerischen Fischerdörfern ebenso zur Geltung wie in Fjordnorwegen die Schären und sehenswerten Meeresbuchten. Über die alte Königsstadt Trondheim. Und die Schanzen des Olympiaortes Lillehammer bildet ein kurzer Besuch der norwegischen Hauptstadt Oslo den Abschluß.
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

Erster Tag, Mittwoch,10. Juli 2013:

Am Flughafen Dresden starteten wir wie immer und luden an verschiedenen Zustiegspunkten die vom verläßlichen Eberhardt-Haustürtransfer-Service zugebrachten Gäste in unseren Fünf-Sterne-Bus.  Wie fast immer auf dieser Stecke waren dann ab der Raststätte „Linumer Bruch" nördlich von Potsdam alle Reisenden an Bord - bis auf die beiden Fluggäste, die wir erst in Stockholm kennenlernen würden.  Getreu dem Eberhardt „Richtig Reisen!" Motto boten wir gleich nach Abfahrt vom „Linumer Bruch" den Busgästen ein kleines „Extra" -kurz vor Neuruppin liegt das wenig bekannte Schlachtfeld von Fehrbellin und das Kurfürsten-Denkmal von Hakenfelde. Es erinnert an die 1675 stattgefundene Schlacht von Fehrbellin, in der dem Brandenburger Kurfürsten der Sieg über eine überlegene schwedische Armee gelang. Der Ausgang dieser Schlacht legte den Grundstein für die spätere Großmacht Preußen und schrien europäische Geschichte! Nach dem Kurzbesuch hier folgten wir der Autobahn nach Nordwesten, bogen kurz vor Hamburg nach Norden und erreichten so pünktlich unseren Bestimmungsort Kiel, dass ich noch einenhalb Stunden Freizeit am Fährhafen- direkt in der Innenstadt von Kiel - geben konnte.
In der Zwischenzeit hatte ich die Gruppe auf die Fähre eingecheckt und die Kabinenschlüssel besorgt.
Mit dem extra zurechtgelegten Fährgepäck betraten wir das Schiff  „Stena Scandinavica", das nach seiner Renovierung erstaunlich lange Wege und sehr kleine, aber auch sehr komfortable Kabinen bietet. Zusammen mit dem Schwesterschiff „Stena Germanica" verkehrt diese Fähre der Fährgesellschaft STENA Line zwischen Kiel und Göteborg.Nach Bezug unserer Kabinen trafen wir uns um 18.00 Uhr am Buffetrestaurant zum grandiosen Abendbuffet mit Krabben, Lachs und Kaviar sowie Dutzenden kalter und warmer Gerichte.
Bei der Ausfahrt zogen erst die Badeorte an der Kieler Förde vorüber, dann tauchte der Turm des Marinenehrenmals von Laboe auf und wir kamen in freies Wasser zur Überfahrt vorbei an Dänemark nach Göteborg im Süden Schwedens. 

Zweiter Tag, Donnerstag, 11. Juli 2013:

Immer wieder interessant ist die Einfahrt in den Hafen von Göteborg. Das Schiff manövriert, zwischen den Schären hindurch, fährt an der Festung Elvsborg vorbei und bietet ein herrliches Lande-Schauspiel nach dem Frühstück auf Deck. Pünktlich neun Uhr fünfzehn legte die „Stena Scandinavica" am Tysklandterminalen im Götafluß an. Der Bus , fast als erster von Bord gerollt, brachte uns nun durch die Tunnel von Göteborg in die Felsenlandschaft Südschwedens.
Vorbei am Vergnügungszentrum Liseberg rollten wir quer durch Schwedens Felsen , vorbei an den Städten Borås - bekannt für Textilproduktion - und Ulricehahm nch Jönköping und Husquarna am Vätternsee. Der zweitgrößten See Schwedens ist etwa fünfmal so groß wie der Gardasee und bietet herrliche Ausblicke - wie etwa den an der hübschen Raststätte „Gyllene Yttern". Es ist ein zum Hotel umgebautes alten Schloß, von  dessen Terrasse man tolle Blicke zur Insel Visingö hat, wo wir die erste Kaffee- und Toilettenpause des Tages einlegten.
Zur Mittagspause hatten wir uns einen interessanten kleinen Umweg, als „Richtig Reisen!"-Extra ausgedacht. Nach etwa vierzig Minuten Fahrzeit von den „Gyllene Yttern" erreichten wir den berühmten Runenstein von Rök. Er gilt als „schwedisches Nationalheiligtum" und ist der skandinavische Runenstein mit den meisten Runen - zum Teil im „Spezialalphabet" - ein weithin bekannter Denkstein der alten Wikinger und ein abseits der Hauptstraßen liegendes beliebtes Ausflugsziel der Schweden. Nachdem ich einen kleinen Vortrag Runen, Runensteinen und Runenmeistern gehalten hatte und wir den Bordservice mit Würstchen- und Kaffeeausgabe durchgeführt hatten, fuhren wir weiter. Gleich gab es das nächste Extra, denn  da die Zeit es erlaubte fuhren wir den Götakanal an. Im 19. Jahrhundert erbaut, ist er der längste Kanal Schwedens. Teil eines Wasserwege-Systems reicht er quer durch Südschweden und verbindet über mehrere Seen Stockholm mit dem Skagerrak und der Nordsee. Er wurde gebaut, um für kleinere Transportschiffe den Weg um Südschweden herum und damit die Zollzahlungen an Dänemark zu umgehen. 58 Schleusen überwinden Höhenunterschiede von über 90 m - die Schleusen von Berg sind die malerischsten! Natürlich haben wir hier eine Pause gemacht, die zu idyllischen Spaziergängen genutzt und zum Eisessen gebraucht werden konnte! Herrliches Wetter ließ so richtig Urlaubsstimmung aufkommen.
Die letzte Etappe nach Stockholm führte uns dann zum Rica-Hotel an der Messehalle, außerhalb des Stadtzentrums. Hier trafen wir dann auch den unsere beiden Flugreisegäste, die lange zuvor in Stockholm-Arlanda gelandet und ins Hotel transferiert worden waren. Gemeinsam nahmen wir unser Buffet-Abendessen ein.

Dritter Tag, Freitag, 12. Juli 2012:

Eine Stadtrundfahrt mit einer recht und kompetenten Stadtführerin began den heutigen Tag und wir trafen „Gun", ein „echtes Stockholmer Mädel" am Rathaus, Das bildete auch den ersten Besichtigungspunkt, bevor wir durch die Neustadt fuhren und dann vorbei an Parlament und Königsschloß zunächst den schönsten Aussichtspunkt über die schwedische Hauptstadt im Ortsteil Södermalm erreichten. Von hier hat man einen tollen Überblick über ganz Stockholm man sieht sowohl Altstadt und Schloß als auch die Neustadt, die verschiedenen mit der Seefahrt verbundenen Einrichtungen und die „Museumsinsel" mit Nordischem und Wasa-Museum und das Vergnügungszentrum Gröna Lund. Beim Halt vor dem Schloss sahen wir bei einem kleinen Bummel durch die die Altstadt die kleinste Statue Schwedens, den Alten Markt mit der Schwedischen Akademie, wo jährlich über den Literatur-Nobelpreis entschieden wird und einen historischen Runenstein, in die Hauswand eines Altstadtgebäudes eingelassen. Die Domkirche steht neben dem gewaltigen Schloss, einem der größten Europas, wo wir uns noch den Schlosshof ansehen konnten. Krönender Abschluss unserer Stockholm-Tour war natürlich das Wasa-Museum. Wie in jedem Jahr waren alle Teilnehmer begeistert, denn hier wird ein komplettes Schiff aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges gezeigt, Das hervorragend gestaltete Museum beherbergt die „Wasa" -  das 1628 neuerbaute Flaggschiff und der Stolz der schwedischen Flotte, das aufgrund von Baufehlern bereits auf ihrer Jungfernfahrt im Stockholmer Hafen sank. Das jahrhundertelang vom Schlamm und Wasser der Ostsee konservierte Schiff wurde Anfang der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts nahezu völlig intakt gehoben, Als Paradebeispiel für tolle Museumsgestaltung erzählt die fast zur Kultstätte mutierte Einrichtung die  Geschichte von Bau, Sinken und Hebung des Schiffes, das das gesamte Gebäude füllt und nahezu mit allen Sinnen genossen werden kann.
Vom Wasa-Museum brachen wir auf gen Norden, denn auch heute hatten wir noch einige Kilometer vor uns. Vorbei an Uppsala, Gävle und Söderhamn ging es immer geradeaus, unterbrochen von einer Pause an einer Raststätte, in der ein chinesisches Restaurant höchst aufwendig ein Stück China mitten in Schweden nachgestaltet hatte. Ein besonderes Extra im Sinne der Eberhardtschen „Richtig Reisen!"-Philosophie machten wir noch zur letzten Pause - einen Abstecher zu den Hafenspeichern von Hudiksvall. Als einzige „historische" Überbleibsel von diesem einst wichtigen Holzhafen an der Ostsee erinnern sie an das Ende des 18. Jahrhunderts und stehen mit ihrem besonderen Ambiente komplett unter Denkmalschutz. Abends erreichten wir dann Sundsvall, in deren Stadtzentrum unser Hotel lag - Grund genug, um nach dem Abendessen noch einen Spaziergang zum Hauptplatz der ganz im Jugendstil gestalteten Stadt zu machen.

Vierter Tag, Samstag, 13. Juli 2013:

Nach dem Frühstück erlebten wir als Extra-Stopp die historische Kirche von Alnö. Sie zeigt noch in ursprünglicher Gestaltung den Aufbau eines skandinavischen Pfarrhofs - eines Hembygdagård - mit Festplatz und alten Blockhäusern. Daneben stand eine der ältesten Steinkirchen des Landes, traditionell mit Schindeln gedeckt. Auf der Weiterfahrt erlebten wir das geologisch und geografisch außerordentlich interessante Gebiet der „Höga Kusten". Am Ende der letzten Eiszeitstieg der Meeresspiegel der Weltmeere um fast siebzig Meter, aber noch eine weitere Erscheinung veränderte die Landkarte Europas: Das Gewicht der Vereisung, das dann beim Abschmelzen der Milliarden Kubikmeter Eis/Wassrer umfassenden Gletscher plötzlich verschwand, löste die sogenannte nacheiszeitliche Landhebung aus, die sich nirgendwo besser erklären und anschauen lässt wie im Nationalpark „Höga Kusten". Wir durchfuhren ihn mit Halt an der längsten Hängebrücke Schwedens, der Höga-kusten-bru, die mit 1867 m Länge eine der größten Brücken Europas ist. Mehr als 200 m ist das Land nach der letzten Eiszeit - durch den Gegendruck des zähflüssigen Erdinneren - gehoben worden, am höchsten Punkt, dem Skuleberg, sogar 285 m. Nach langer Fotopause und der Möglichkeiten, sich in der Tourist-Information sachkundig zu machen,  setzten wir unsere Nord-Reise fort.
Die Kaffeepause am Nachmittag sah uns bei einem Abstecher in das interessante Kirchendorf Lövanger. Die Leute in Schweden und Norwegen wohnten - und wohnen bis heute - weit verstreut in ihren Gehöften. Die alten Transportmittel konnten nicht solche Strecken wie heute überwinden und daher war es nicht jeden Sonntag für alle entfernt wohnenden Bauern möglich, die Kirche zu besuchen. Daher wurden früher nur zu bestimmten Tagen oder Kirchenfesten allgemeine Gottesdienste abgehalten, die alle Streugehöfte ansprachen. Zu diesem Anlass gab es ein allgemeines Treffen der weit verstreut Wohnenden nur zweimal im Jahr - im Sommer (einfach) und im Winter (schwierig!), wo die oft strengen Witterungsverhältnisse Reisen mitunter gar nicht erlaubten. Daher besaß  jede Familie ein Häuschen oder Schuppen unmittelbar neben der Kirche. Diese kleinen Holzgebäude wurden als Vorratskammer und als Wohnstätte während der Kirchfeste genutzt. Oft - so in Lövanger - haben sich ganze Siedlungen historischer Holzhäuser erhalten, die bis heute einen interessanten Einblick in die skandinavische Geschichte bieten.
Auf dem Weg nach Norden erreichten wir vor dem Einchecken noch das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Kirchdorf von Gammelstad Luleå, das mit seinen 408 erhaltenen Häusern, dem Gefängnis und der großen Steinkirche ein  unvergleichliches Ensemble bildet. Abends checkten wir - trotz Schwierigkeiten beim Erreichen des Hotels, da die Innenstadt von Luleå wegen eines Volksfestes komplett gesperrt war - in unser mitten in der Innenstadt gelegenes Hotel ein. Nach dem Abendessen lohnte noch ein interessanter Stadtbummel, bei dem wir Dutzende Livebands und das unbeschwerte „Mittsommer-Gefühl" der Skandinavier erleben konnten!

Fünfter Tag, Sonntag, 14. Juli 2013:

Auf dem heutigen Weg nach Finnland nutzten wir weiter die E 4 um den Nordrand des Ostseeteiles Bottnischer Meerbusen und ich erzählte schon einiges Zu Lappland, der Region, in die wir hineinfuhren. An der Grenze legten wir auf der finnischen Seite des Grenzflusses Torneälv - oder Tornijoki auf finnisch - eine Pause ein und stellten unsere Uhren vor, denn es gibt eine Stunde Zeitverschiebung zwischen schwedischer und finnischer Zeit. Dann ging es weiter  in Richtung Polarkreis, nach Rovaniemi, dem Hauptort von Finnisch-Lappland. Die einzige Stadt in diesem Landesteil liegt etwas südlich des Polarkreises. Seit den dreißiger Jahren glaubt man in Finnland - aufgrund einer damals populären Radiosendung - dass sich nördlich von Rovaniemi direkt am Polarkreis des Weihnachtsmannes Domizil und Werkstatt befinden. Während andere seine Heimat am Nordpol vermuteten, hatte damals ein findiger Rundfunksprecher erklärt, durch den in der Nähe gelegenen „ Ohrenberg" (den Namen hat er, weil seine Form an ein menschliches Ohr erinnert), würde der Weihnachtsmann zu Weihnachten die Wünsche aller Kinder erfahren. Diese Auffassung wurde so populär, dass der Weihnachtsmann direkt am Polarkreis ein Blockhütten-Dorf bekam, das heute eine der großen Attraktionen im Norden Finnlands ist. Hunderttausende Gäste sehen sich die „Weihnachtsmann-Werkstatt" jedes Jahr an und natürlich hat sie auch in unserem Programm ihren Platz und unsere Gäste bekamen viel Zeit und Gelegenheit, sich im Postamt des Weihnachtsmannes jetzt schon einen Teil ihrer Weihnachtspost zu erledigen, typische Souvenirs zu kaufen oder sich die „Wichtelgrotte", im Museum , den „Regulator für die Erdumdrehung" anzusehen und natürlich wenn gewünscht für ein Foto mit dem „echten" Weihnachtsmann zu posieren. Auch Fotos vom genauen - übrigens auf dem Boden in mehreren Sprachen aufgemalten -  Polarkreis gehören hier bei diesem langen Stopp beim Weihnachtsmann zu den Dingen, die man einfach tun muss!
Nach einer kleinen Pause an der alten Varha-Holzkirche im Ort Sodankylä, erreichten wir den Wintersportort Saariselkä. Er war unser Übernachtungsort mitten in der finnischen Waldtundra und bot nach dem Abendessen (Rentiergeschnetzeltes mit Preiselbeeren!) noch gute Gelegenheit für einen beruhigenden Spaziergang im Ort in der Hoffnung, vielleicht ein paar Rentiere ganz von Nahem zu sehen.

SechsterTag, Montag, 15.Juli 2013:

Schon gleich nach dem Aufbruch von Saariselkä gab es einem Stopp an der „Bärenhöhle", deren Hauptattraktionen ein ausgestopfter Braunbär, ein Eisbär und eine samische Souvenirverkaufstelle sind. Weiter ging es zum Inarisee, den ich wegen seiner Präsenz in vielen Rätseln gerne den „Kreuzworträtselsee" nenne. Nach einem kurzen Stopp hier fuhren wir durch die Waldtundra Finnlands zur norwegischen Grenze. Nach einem kleinen Fotostopp, der einer „Lappengamme" galt, dem „ständigen" Winterquartier, das die samischen Nomaden aus Holz, Erde und Grassoden fertigen, erreichten wir bald Karasjok, den Hauptort der norwegischen Samen, (diese Einwohner Lapplands werden bei uns gern „Lappen" genannt) Während  unsere Gäste in der Tourist-Information Toiletten und Geldtauschmöglichkeiten nutzten, kaufte ich frisches Brot und letzte Leckereien für ein geplantes Mittagspicknick ein, und Busfahrer Gerd fuhr tanken. Nun ging es immer nach Norden und durch die norwegische Wald- und Fjelltundra zum Porsangerfjord. Die Vorbeifahrt hier ist die letzte Etappe der Fahrt zum Nordkap. Der mit glasklarem Wasser gesegnete Fjord ist sehr malerisch, insbesondere durch viele, kleine Fischerdörfchen und wild wirkende Gebirgsketten als Umrahmung. Am ersten großen Parkplatz - direkt am Wasser - bauten Gerd und ich ein landestypisches Mittagspicknick auf, für das wir zuvor in Finnland und kurz in Norwegen eingekauft hatten. Unsere Gäste fanden die Nordland-Spezialitäten recht köstlich und bestätigten, dass ein solches Picknick immer eine gute Idee sei. Mit mehreren Fotostopps unterwegs und einer Kaffeepause an einer Silberschmiede, deren Besitzer Stockfische ausstellt und vieles dazu zu berichten weiß, erfolgte die Weiterfahrt entlang des Porsangerfjordes. Durch den Nordkapunnel und die FATIMA (Abkürzung für „Fastlandsförbindelse til Magerøya") gelangten wir zu unseren ein Stück hinter der Hafenstadt Honningsvåg gelegenen Sommerhotel.
Das Abendessen war nordisch gut und danach waren wir zur „Mitternachts-Sonnen-Tour" verabredet. Ein Fahrer vom Nordkapp-Chauffeur-Service holte uns ab, denn unser Stammfahrer Gerd Köppe musste seine Lenkzeitpause einhalten. Fleming Pedersen aus Dänemark zeigte uns ein paar zusätzliche Extras, die im Sinne der Eberhardt „Richtig Reisen!"-Philosophie das Nordkap wunderbar ergänzten: Zunächst zwei Fotostopps, die den Nordkap-Felsen von Ferne und von der Seite zeigten, ein Landschafts-Stopp in einem Fischerdorf und dann ein Halt in Skarsvåg, dem nördlichsten Fischerdorf der Welt. Das Wetter war - für Nordkap-Verhältnisse sehr gut - die Sonne, teilweise hinter einer geschlossenen Wolkendecke verborgen, tauchte den Himmel in zarte Pastelltöne. Direkt am Nordkap war es diesig und später neblig, dennoch machten wir zunächst ein Gruppenfoto am berühmten Globus auf dem Kapfelsen, der das „Ende der Welt" symbolisiert. Wie gesagt - das Wetter war nicht echt toll, aber beim Ruf des Nordkaps - mehr als 300 Tage Regen und Nebel im Jahr - hatten wir dennoch Glück. Zwei Stunden bis halb eins nach Mitternacht konnten die Gäste nun individuell verbringen - vielleicht im kleinen Nordkap-Museum mit Dioramen, mit Besuch des „königlichen" Aussichtspunktes, im  Kino mit Nordkap-Film oder in Bar und Café der Nordkap-Halle. Natürlich gab es auch einen riesigen Souvenirladen und das berühmte Nordkap-Postamt, in dem jede hier abgeschickte Postkarte eine eigene Nordkap-Abstempelung erhält. Das Wetter konnte sich neben Nebel nur manchmal zu tiefhängenden Wolken und Nebelschwaden über das Kap durchringen, an wenigen Aufklarungspunkten schien auch mal die Sonne. Gegen ein Uhr nachts waren wir zurück im Hotel, aber jeder hatte tolle Fotos und so viele Erlebnisse, dass wir den Ausflug als „sehr lohnend" in unser Reisetagebuch eintragen konnten!

Siebter Tag, Dienstag, 16. Juli 2013:

Nach unserem Frühstück heute  - als eine der letzten Gruppen, die am Vortag das Nordkap besucht hatte - nahmen wir den Weg wie gestern am Porsangerfjord entlang. Auch heute boykottierten uns die Rentiere - meine Aussage, wir würden ganze Rentierherden mit Gelegenheit zur Nahaufnahmen treffen, bewahrheitete sich leider nicht. Keiner von den hirschähnlichen Nordlandbewohnern ließ sich sehen.
Nach einem unserer üblichen zweistündigen „Bequemlichkeitsstopps" legten wir dann einen Stopp gemäß der Eberhardt „Richtig reisen!"-Philosophie ein. Etwas abenteuerlich war das Überqueren der Hängebrücke über den     ....   -Fluss. Sie ist etwas schwankend, aber viele unserer Gäste haben sich den Spaß gemacht und haben den Fluss auf diese unkonventionelle Art zweimal überquert. Nach diesem „Abenteuer" konnten wir dann einen Höhepunkt menschlicher Kultur und Geschichte genießen: die bekannten und überaus  interessanten Felszeichnungen von Alta (Gebiet Hjemmeluft) sind mehrere tausend Jahre alt. Sie stammen aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit, den ersten Jahren menschlicher Besiedelung des Nordens nach der Eiszeit. Hier in Hjemmeluft findet man Jagdszenen, Tiere und Menschen - sogar Boote - die als Hauptfiguren die einzigartigen Felsritzungen beleben.
Wir folgten der Straße entlang einiger Fjordufer, bevor wir eine Pause am „Gildetun" einlegten, einem als Hotel und Campingunterkunft dienenden und in traditioneller Blockbauweise errichteten, mit Grassoden gedecktem Hotel. „Mitten in der Wildnis" findet sich hier eine im Stil eines alten Gehöfts gestaltete Touristen-Unterkunft.
Nach langer noch folgender Fahrt checkten wir recht spät in einem hübschen Landhotel ein  - dem Welcome Lyngskro in Oteren. Ein leckeres Abendessen vervollständigte den Tag.

Achter Tag, Mittwoch, 17. Juli 2013:

Der heutige, recht lange Tag durch die nicht zu unterschätzenden Entfernungen in Norwegen führte weiter auf der Europastraße 6. Diese Durchgangsstraße zieht sich längs durch Norwegen in den hohen Norden. Einst diente sie vor allem der Anbindung von Narvik, Norwegens bedeutendstem Erzhafen. Überall auf der Straße und an den Parkplätzen finden sich Kriegsdenkmale und Schautafeln mit Hinweise auf den zweiten Weltkrieg und die erbitterten Schlachten mit den Truppen Hitlers. Bei Bjerkvik  bogen wir dann auf die  Europastraße 10 ab, den sogenannten „Kong Olafs Vei", da dieser norwegische König die Fernstraße eingeweiht hatte. Über die Vesterålen und die Lofoten führt die Straße bis zum südlichen Endpunkt, dem Ort å i Lofoterna. Zunächst legten wir einen Stopp am Herjangsfjord ein und sahen dabei auf der anderen Fjordseite die Stad Narvik liegen, dann überquerten wir den Tjeldsund auf der gewaltigen Steinslandbrücke und erreichten die Insel Hinnøya auf den Vesterålen. Die zweitgrößte (nach Spitzbergen) Insel Norwegens ist die bedeutendste der nördlich der Lofoten gelegenen Inselgruppe. Weniger bekannt und weniger touristisch erschlossen als Lofoten, sind die Vesterålen dennoch sehr schön und warten beispielsweise mit einer eindrucksvollen Küstenlinie und -straße auf. Wir überquerten die 984 m lange Sortland-Brücke zur Insel Langøya und erreichten schließlich das herrlich malerisch gelegene Stokmarknes. Die Insel Hadseløya ist mit Langøya durch eine typisch norwegische Brückenkonstruktion verbunden.
Stokmarknes ist der Hafen, in dem die Geschichte der berühmten „Hurtigruten" begann. Die Gesellschaft der „Hurtigbåten" bedient seit 1893 in Norwegen zuverlässig und regelmäßig Post, Fracht- und Passagierverkehr im unwegsamen Nordland. Bis heute nennt man die Hurtigrute „Reichsstraße Nr. 1", da sie früher noch vor dem Bau einer durchgehenden Inlandstraße Dutzende Häfen miteinander verband. Heute sind die Schiffe riesig, sehr komfortabel und luxuriös. Täglich starten sie sowohl in nördlicher Richtung von Bergen  als auch in südlicher Richtung von Kirkenes und laufen dabei jeweils 34 Häfen an. Hier waren wir dieses Mal nur als Deckspassagiere von Stokmarknes bis Svolvaer gebucht. Gut drei Stunden entspannten die Gäste als Deckspassagiere und ließen dabei die grandiose Küstenszenerie Norwegens an sich vorbeiziehen. Man lernt auf diese Weise die typische „Hurtigruten-Atmosphäre" kennen und hat als Höhepunkt bei dieser Strecke die Fahrt in den Trollfjord, der kaum breiter ist als das Schiff lang und in dem es dennoch wendet. Das moderne, bestens ausgestattete Schiff „Finnmarken" gehört zur neueren Schiffsgeneration und machte die Fahrt zu einem tollen Erlebnis. In Svolvaer, Hauptort der Lofoten, erwartete der Bus seine Gäste und leider bei strömendem Regen fuhren wir zu unserer Unterkunft, den Fischerhütten. Die „Rorbuer" von Mortsund stehen direkt am, zum Teil sogar auf dem Fjord: auf Stelzen über der Bucht - sie sind als bequeme Unterkünfte, oft mit Aufenthaltsraum,  hergerichtet worden. Jeder von uns hatte sein Reich für sich und Abendessen und Frühstück gab es im Haupthaus, von dem man, ebenso wie von den Felsen über der Bucht, einen herrlichen Blick auf's Meer hat.

Neunter Tag, Donnerstag, 18. Juli 2013:

Leider begann der Tag mit schlechtem Wetter und Regen. Die führte uns zunächst gen Süden und zur originellen Kirche von Flakstad, die einst aus Treibholz errichtet wurde. Das Wetter begann sich zu bessern und der Regen hatte schon aufgehört, als wir den berühmtesten Badestrand der Lofoten bei Ramberg erreichten. Zwar gibt es hier selten eine Wassertemperatur über 13 Grad, aber die abgehärteten Lofoten-Insulaner baden hier im Sommer und nennen daher den Strand „Copacabana". Auf dem Weg zurück zu den nächsten Besichtigungen besuchten  wir zunächst das entzückende Fischerdörfchen Nusfjord. Es ist ein Ort, in dem die Zeit stehen geblieben scheint und den alle Besucher lieben. Da das Fischerdorf inzwischen zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, muss man hier Eintritt bezahlen. Das lohnt sich aber, denn die Atmosphäre in diesem Ort ist für das alte Norwegen typisch und beschreibt gut das Leben in einem solchen abgeschiedenen Lofotenwinkel.
Von hier unternahmen wir eine Fahrt nach „Lofotr". Der Besuch dieses Wikinger-Museums ist ein wirkliches Muss! Der originalgetreue Nachbau eines wikingischen Häuptlingssitzes in unveränderter Größe ist fast genau neben seinem ursprünglichen, inzwischen komplett ergrabenen Standplatz zu finden. Liebevoll haben die Museumsplaner hier die einzelnen Elemente wikingischen Lebens nachgestaltet. Mittendrin statt nur dabei ist man hier, denn man darf (fast) alles anfassen und benutzen. Zunächst gibt es Film und Ausstellungsstücke, die man sich mittels einem hochmodernen Audio-Guidesystems individuell erschließen kann. Bei einer guten Einführung durch Guide Christian wurden wir ein bisschen in wikingische Hofatmosphäre versetzt und konnten dann natürlich unser Mittagessen - Wikingersuppe mit Lammfleisch, Gemüse und saurer Sahne -  besonders schätzen. Alle Gästen empfanden die Suppe als sehr lecker und diese Besichtigung wurde zu einem weiteren echten Tages-Höhepunkt.
Auf dem weiteren Weg zur Inselgruppen-Hauptstadt Svolvaer unterbrachen wir die Fahrt für einen Fotostopp an der Lofot-Kathedrale. Einst hieß sie „Vågan-kirke", wurde 1898 im neugotischen Stil errichtet und bietet Platz für 1200 Gottesdienstteilnehmer. Deswegen wird sie "Lofotkatedralen" genannt und ist zudem die größte Holzkirche nördlich von Trondheim. Angeblich wurde sie hier am Erzbischofssitz vorgefertigt und ihre Bauteile wurden erst in Kabelvåg zusammengesetzt.
Danach fuhren wir nach Svolvaer und hier gab es Freizeit am Hafen und in der Innenstadt, z.B. um im Supermarkt Dinge einzukaufen, die nur der hohe Norden bereithält. .
Zum Abendessen zurück in unseren Rorbuer hielt deren Chefin Brigitte einen hervorragenden Vortrag über den Stockfisch, das „Gold der Lofoten". Sie berichtete über die zahllosen Dorsch-Schwärme die hier im Winter an den Lofoten vorbeiziehen und über die Tradition der Fischerei und Haltbarmachung seit Jahrhunderten. Das besondere Klima der Lofoten leistet dem Trocknen der getöteten und ausgeweideten Kabeljaue gute Dienste - nach drei Monaten Trocknung sind sie für Jahrzehnte haltbar. Die Köpfe werden extra getrocknet und zu Fischmehl verarbeitet oder als Suppengrundlage nach Afrika verkauft. Stockfische kann man Jahrzehnte aufbewahren und getrocknet und in Brösel geschlagen (mit dem Hammer oder über die Tischkante) isst man sie in Norwegen als Snack (wie gesalzene Erdnüsse). Werden sie wieder aufgeweicht und zubereitet, kann man ein „normales" Fischgericht daraus machen. Die ergiebigen Stockfischvorräte Nordnorwegens, dienten - vermittelt über die Hanse - dazu, um das christliche Europa in der Fastenzeit zu ernähren. Hanse und die Stadt Bergen - die sich stets von der Hanse distanzierte - sind damit reich geworden.
Nach dem Abendessen hatten Buschauffeur Gerd Köppe und ich die Gäste zu einem „gemütlichen Beisammensein" am Bus  gebeten, wo wir eine kleine „gruppeninterne" Feier abhielten - zwar war der Anlass Bergfest schon vorbei, aber hier war die Gelegenheit für einen Umtrunk am günstigsten. Fast alle kamen und knabberten an den von mir geholten  skandinavischen Keksen und tranken vom Bordservice einen Wein oder Sekt oder ein Bier.

Zehnter Tag, Freitag, 19.Juli 2012:

Die Fähre zum norwegischen Festland fährt von Moskenes am südlichen Ende der Lofotenkette ab. So mußten wir früh aufbrechen, hatten aber Zeit für einen Fotostopp im pittoresken Ort Sarisøya und noch einmal nahe dem malerischen Fischerdörfchen Reine. Pünktlich erreichten wir die Fähre nach Bodø, auf die man mit allen Passagieren im Bus hinauffährt. Fast dreieinhalb Stunden dauert die Überfahrt , bei der man den gewaltigen Moskenes-Straumen kreuzt. Nach dem bei Bodø gelegenen Saltstraumen ist er einer der gewaltigsten Gezeitenströme der Welt, bei dem durch Ebbe bzw. Flut zweimal pro Tag hunderte Millionen Kubikmeter Wasser durch die relativ enge Wasserstraße zwischen der Inselkette der Lofoten und dem Festland gepresst werden. Ein nicht durch Motorkraft angetriebenes Boot oder Schiff kann dieser Naturgewalt kaum etwas entgegensetzen - genau das beschreibt der Schriftsteller Edgar Allan Poe in seiner Gruselgeschichte „Im Mahlstrom".
Nachmittags erreichten wir das Festland und fuhren durch Bodø und Fauske zur E 6 und diese weiter nach Süden. Am späten Nachmittag legten wir noch einen Stopp am Polarkreiszentrum ein. Hier im großen Souvenirgeschäft gibt es seit kurzem eine Ausstellung, die alle Tiere der Polarregion in ausgestopftem Zustand zeigt. Nach Aufenthalt hier luden Bus-Chauffeur Gerd Köppe und ich im Namen von Eberhardt TRAVEL zu einem Glas Sekt ein. Wir erhoben unsere Becher auf den Abschluss eines überaus gelungenen Aufenthalts in der Polarregion mit zahllosen Höhepunkten. Später erreichten wir unser Hotel „Meyergården, gelegen im Zentrum der Industriestadt Mo i Rana nahe dem Ranafjord.

Elfter Tag, Samstag, 20. Juli 2013:

Eigentlich war der  heutige Tag als besonderer Höhepunkt geplant: Das Fjordland in Helgeland gehört nämlich zu den schönsten Landschaften Europas. Aber wir hatten nicht mit den norwegischen Trollen und dem Wetter gerechnet: zwar hatten wir genug Zeit, um jeweils die aufeinander abgestimmten Fähren zu erreichen, aber die herrlichen Anblicke des Gebirgszuges der Sieben Schwestern und des nahegelegenen Berges Torghatten konnten wir bei Dauerregen, Nebel und auf Fjordhöhe hängenden Wolken nicht genießen!
Allerdings erzählte ich unseren Reisegästen die hübsche Sage über das Gebirge, das wir nicht sahen: Hestmannen, der ungehorsame Sohn eines Trollkönigs, lebte nahe einem König, der sieben Töchter hatte. Da sie alle kaum zu bändigen waren, schickte der König sie in die Lehre zur ehrbaren Jungfrau Lekamøya. Aber Trollprinz Hestmannen sah, wie Lekamøya ein Bad im Fjord nahm und entbrannte in Liebe zu ihr. In voller Rüstung raste er über den Vestfjord und trieb alle Mädchen in die Flucht. Die sieben Schwestern, die Hestmannen recht attraktiv fanden, hielten alle in der Flucht inne und hockten sich nebeneinander, damit er sie sähe und vielleicht zur Frau begehre. Aber der Trollprinz hatte nur Augen für Lekamøya, nahm schließlich seinen Bogen und schoss einen Pfeil auf sie ab, um ihre Flucht zu stoppen. Dem König von Sømna - einer Halbinsel, die wir durchquerten - ging dies zu weit und er warf seinen Hut, um den Pfeil aufzuhalten. Auf der Insel Torgar blieb der Hut durchschossen liegen und bildet heute den Torghatten, einen Felsen mit Loch als markante Landmarke. Leider haben wir all das wegen des miesen Wetters nur hinter Nebelbänken vermuten können. Denn laut der Norweger-Sage vergaßen alle Beteiligten die Kürze der nordischen Sommernächte und versteinerten dort, wo sie gerade saßen, als die Sonne aufging. Der Hutberg Torghatten, der Gebirgszug „Sieben Schwestern" bei Sandnessjøen und der Berg Lekamøya auf der Insel Leka, sind bis heute zu sehen. .
Mehrere Fähren brachten uns - leider ohne die sonst wundervollen Landschafts-Ausblicke - über die Reichsstraße 17 durch Helgeland, wo wir bei „strömendem Nebel" einen. Fotostopp an der berühmten Helgeland-Brücke einlegten. Nach der dritten Fjordfähre - immer noch auf dem RV 17 - durchfuhren wir die Wälder an den Fjorden entlang und kehrten auf die Europastraße 6 zurück. Nach Vorbeifahrt am hübschen Snåsa-See gelangten wir abends in die Stadt Steinkjer, in deren Zentrum unser Quality Grand Hotel lag.

Zwölfter Tag, Sonntag, 21.Juli 2013:

Das Wetter war uns heute gnädiger gesonnen. Beim ersten Tagesziel, der alten Krönungsstadt Trondheim, konnte der Bus neben dem Dom parken. Auf einer Mini-Stadttour  gönnten wir uns zunächst eine kleine  Brückenbesichtigung der historischen „Dahls-Altstadtbrücke". Von hier gibt es den einmaligen Blick auf das UNESCO-Welterbe, die historische Speicherstadt am Nidelv. Gleich daneben finden sich das Stadtzentrum und der Dom.  Eine kurze Außenbesichtigung des berühmten Nidarosdomes, - des größten und bekanntesten Sakralbaues in Skandinavien - gestatteten wir uns, bevor wir den Erzbischofspalast als ältestes Profangebäude Skandinaviens ansahen. Ein Eingangstor aus dem 12. Jh. Ist hier zu sehen, den Ort beherrscht aber der Dom. Imposant am Nidelven aus grünem Seifenstein erbaut, prunkt der seit 1865 wiedererstandene und in Kleinarbeit zusammengefügte Dom mit seiner herrlichen Westfassade, als Schirmfassade zur Schau erbaut. Seit dem 11. Jahrhundert mit zahlreichen Umbauten über dem ehemaligen Grab des Heiligen Olav, der einst das Christentum in Norwegen einführte, errichtet, ist der Dom eines der wichtigsten Bauwerke in Skandinavien. Zudem besahen wir das nahebeiliegende Bischofspalais, von dem noch einige mittelalterliche Reste sowie moderne Anbauten erhalten sind. In der Freizeit in Trondheim konnten die Gäste selbst einen kleinen Abstecher in den Dom kurz vor dem Gottesdienst machen oder eine kleinen Bummel im Stadtzentrum mit Olavs-Säule.
Bei herrlichem Wetter fuhren wir sodann über das Oppdal und das Drivatral zum das Dovrefjell. Hier muss man die Gäste vor den Umtrieben der gefährlichen Trolle warnen - überall hausend sind sie hinterhältig, zauberkräftig und zwischen fünfzig Zentimetern und zwölf Metern groß. Sie sind sehr selten dem Menschen freundlich gesonnen, aber einige - beispielsweise die durchtriebenen weiblichen Huldra - sehen oft  hübsch aus, blond und aufreizend und sind sehr durchtrieben. Gefährlich sind alle Trolle, aber etwas Spaß hatten unsere Gäste schon an den Erklärungen und Souvenir-Trolle haben die meisten auch gekauft. Für Norweger aber sind sie wichtig, die Geschichten, Sitten und Gebräuche, die mit den Trollen in ihrem Land zusammenhängen. Die Überquerung des trollgefährdeten Dovrefjells, einer wilden und unwirtlichen Hochfläche, gereichte uns zur Ehre. Wir fanden uns sogar zum Fotostopp nach Dovregubbens Hall ein. Dies ist die Unterkunft des gefährlichsten und wohl auch größten aller Trolle. Da er nicht zu Hause war, konnten wir seine historische Brücke und den ihm zugesprochenen Hof fotografieren. Früher war dieser Ort - Brücke  und Gehöft - Bestandteil des historischen Königsweges Trondheim bis Bergen, Stavanger bis Oslo.
Nach einer Pause in Dombås ging es durch das Gudbrandsdal. Wie jedes Tal in Norwegen verbinden sich hier Sagen und Geschichtsinformationen, Tradition und Tourismus. Jedes Tal hat in Norwegen seine eigenen Besonderheiten und Sitten entwickelt und das Gudbrandsdal ist für seinen Käse aus süßer Ziegenmolke, aber auch durch seine Trollsagen bekannt. Der  Nationaldichter Henrik Ibsen hat mit seinem „dramatischen Gedicht Peer Gynt" - zu dem später Nationalkomponist Edvard Grieg die Schauspielmusik schrieb - sehr zur Überlieferung beigetragen. In der Handlung begegnet Hauptheld Peer Gynt hier dem Trollkönig und muß sich - Mensch gegen märchenhafte Mächte - behaupten.
Während der Durchquerung des Gudbrandsdales sahen wir als Tageshöhepunkt aber noch die Olympiaschanzen in Lillehammer. Da war es schon recht spät, obwohl alle Souvenireinrichtungen an den Olympiaschanzen noch geöffnet hatten. Etwas später noch checkten wir im Scandic-Hotel in Hamar ein.

Dreizehnter Tag, Montag, 22. Juli 2013:

Heute früh verabschiedeten wir schon kurz nach der Abfahrt von Hamar unsere beiden Fluggäste, die wir mit dem Bus zum Osloer Flughafen Gardermoen gebracht hatten. Per Flugzeug kehrten sie drei Stunden später in die Heimat zurück, während wir in die norwegische Hauptstadt Oslo weiterfuhren. .
Nach einem Toilettenstopp am Stolz der Norweger-Hauptstadt - der neuen Oper - begrüßten wir Reiseführer Stig Rydland, der uns in Kürze einen Überblick über Oslo gab. Nach dem Besuch eines Aussichtspunktes, der uns „Oslo von oben" zeigte, war es angesagt, mit dem Bus  an den wichtigsten Gebäuden, beispielsweise an der Burg åkershus und der steinernen Altstadt vorbeizufahren. 1624 hatte der damals herrschende Dänenkönig Christian IV. im Schutz der Burg einen Neubau in Stein für das gerade abgebrannte Oslo der Holzbauten angeordnet. Die neue Stadt, deren Ort er selbst festgelegt hatte, verfügte er am neuen Standort nur in Stein zu errichten. Er gab dieser neuen norwegischen Hauptstadt seinen Namen und erst 1924 erhielt Christiania ihren ursprünglichen Namen Oslo zurück.
Wir passierten das Rathaus, in dem jedes Jahr der Friedensnobelpreis verliehen wird und fuhren durch die Innenstadt mit Domkirche, Blumenmarkt und Hauptstraße  Karl Johans Gate, an der Regierungsgebäude wie das „Storting" liegen, der Backsteinbau des norwegischen Parlamentes.Vorbei am Theater und dem historischen Universitätsgebäude ging es schließlich zum „Slottet", dem Königlichen Schloß. Erbaut  im klassizistischen Stil ist es seit 1849 Sitz des Königs von Norwegen. Jedes Jahr am 17. Mai, dem norwegischen Nationalfeiertag, gibt es hier ein Defilee von Tausenden Schülern und in Tracht gekleideten Norwegern, vorbei am Schloss, das mit „nur" 173 Zimmern eine der kleinsten Residenzen Europas ist. .
Die Hauptattraktion Oslos ist aber wohl der Vigelandpark, der eigentlich „Frognerpark" heißt.  Mit  fast 300 Hektar ist er der größte  Park Norwegens und wurde zwischen 1907 und 1942  gestaltet. Die Ideen und Bildwerke nur eines einziges Künstlers, Gustav Vigeland (1869 - 1943), des bedeutendsten Bildhauers Norwegens schmücken im heute nach ihm genannten Park hunderte Stein- und Bronzefiguren, die alle dem „Zyklus des Lebens" gewidmet sind. Der Kreislauf des menschlichen Lebens, Kämpfe mit Begierde und Schwierigkeiten, Zusammenleben und Auseinandersetzungen zwischen den Generationen aber auch zwischen Mann und Frau sind das Thema, das im Park immer wieder mit zahlreichen Figurengruppen behandelt wird. Zentraler Punkt des Parks ist der auf einem Hügel stehende sogenannte „Monolith", auf dem in bewegten Reliefs mit 131 Figuren die Entwicklung vom Embryo über das Kindheit und alle weiteren Lebensstadien dargestellt sind. Nach Ende der Parkführung durch Stig wartete der Bus auf uns. Wir verließen Oslo nach weiterem Toilettenstopp an der Oper, um die noch zahlreichen Kilometer zu unserer Fähre in Göteborg In Angriff zu nehmen. Nach Kurzem Mittagsstopp an der Reichsgrenze nahe dem Svinesund verließen wir Norwegen. Pünktlich zum Check in erreichten wir die Fähre und freuten uns auf das tolle Abendbuffet auf der „Stena Germanica".

Vierzehnter Tag, Dienstag, 23. Juli 2013:

Nach dem pünktlichen Anlegen der Fähre an gingen wir über den unsinnig langen Gang in Kiel zu Fuß an Land. Hier bestiegen wir unseren Bus und fuhren dieselbe Strecke wie bei der Herfahrt zurück. Wiederum verabschiedeten wir die ersten Gäste schon am Linumer Bruch und arbeiteten uns über Michendorf, Leipzig, Grimma und Döbeln nach Dresden vor.

Epilog:

Eine schöne, erlebnisreiche Reise, die, glaube ich, für jeden etwas bereithielt, ist wieder einmal zu Ende. Ein ganzes Jahr wird es dauern,  bevor ich auf dieser Route mit neuen Gästen wieder durch ganz Skandinavien zum Nordkap und auf die Lofoten fahre - aber ein bisschen freue ich mich schon jetzt darauf!  Es ist eine ganz andere Welt „da oben"!
Hätten Sie nicht auch Lust mal mitzukommen? Oder - vielleicht kommen Sie ja auch noch einmal mit - etwas Neues werden Sie dabei bestimmt auch wieder kennenlernen.
Herzlichst,
Ihr Dr. Michael Krause, Eberhardt-Studienreiseleiter

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