Reisebericht: Nordkap und Lofoten – Rundreise Skandinavien

14.07. – 27.07.2011, 14 Tage Rundreise nach Schweden, Finnland und Norwegen mit Stockholm – Rovaniemi – Lappland – Nordkap – Lofoten – Fjorde – Trondheim – Oslo


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Eine Bilderbuchreise - mit wunderschönen Erlebnissen und während des schrecklichen Attentates in Norwegen - lässt uns das Leben spüren.
Ein Reisebericht von
Konrad Füssel

Reisebericht

Nordkap und Lofoten - Eine Reise vom 14. bis 27. Juli 2011
 
Bequem im Fünf-Sterne-Bus beginnen wir die Reise, fahren über Döbeln, Leipzig und Michendorf bei Berlin nach Kiel.
 
Alle sind guter Dinge, voller Erwartungen und freuen sich auf ihren Urlaub. Damit dieser Eindruck sich festigt, machen wir den ersten Abstecher - hin zum Denkmal des alten Kurfürsten nach Hakenberg. Friedrich Wilhelm der Große von Brandenburg hat hier 1675 mit seinen Truppen in der „Schlacht von Fehrbellin“ die Schweden geschlagen, die in seinem Land plünderten.
Wir klettern auf die Aussicht im Denkmal und lassen die Szenerie auf uns wirken.
Die Weiterfahrt verläuft zügig und am frühen Nachmittag erreichen wir die Hafenstadt Kiel, wo die Stenaline-Fähre am neuen Schwedenkai schon auf uns wartet.
Wir können in Ruhe die M/S Germanica erobern, unsere Kabinen beziehen, einen Ausflug ins Zentrum von Kiel unternehmen oder es uns einfach an Bord gut gehen lassen.
 
Die herrliche Überfahrt über die Ostsee nach Göteborg ist eine wunderschöne Einstimmung in diese Reise. Wir werden mit einem herrlichen Abendbuffet verwöhnt, genießen die Ausfahrt aus der Kieler Förde und am nächsten Morgen die Einfahrt durch die Schären vor Göteborg.
Weiter geht es dann mit unserem Bus - quer durch Göteborg und hinaus in die Landschaft des sommerlichen Südschwedens. Über Jönköping, den alten Handelsplatz am Südzipfel des Vätternsees, wo die Streichhölzer erfunden wurden, geht es weiter zum Runenstein von Rök, dem Stein mit der längsten Runenschrift der Welt - schön gelegen bei der Kirche von Rök in der ländlichen Idylle Südschwedens.
Dann weiter Richtung Linköping, entlang dem Götakanal, mit Besuch der Schleusenstufen bei Berg. Immer wieder beeindruckend die technischen und arbeitsmäßigen Leistungen der Menschen. Wir haben Glück und sehen eine große Yacht, die die Schleuse zum See hinunter überwindet.
 
Am Abend dann Stockholm, die sehenswerte Hauptstadt zwischen Ostsee und Mälarsee. Wir wohnen direkt im Zentrum, im Rica Hotel, direkt an der Fußgängerzone und bis in die Altstadt oder zum Rathaus sind es nur ein paar Schritte. Den Charme dieser Metropole erleben wir auch am kommenden Tag, bei der Stadtrundfahrt mit Stadtführerin Olga, die mit uns das Wasamuseum besucht und erklärt. Anschließend zeigt sie uns bei einem Spaziergang die anheimelnde Altstadt mit ihren zahllosen Sehenswürdigkeiten. Dann stärken wir uns noch und am Nachmittag beginnt die Weiterfahrt nach Norden, entlang der schwedischen Ostseeküste, vorbei an Uppsala, hinauf zu den hübschen, gepflegten Städtchen Hudiksvall, mit den historischen Speichern und Sundsvall, der Stadt mit den Drachen über den Hauseingängen, die gleichzeitig unser Tagesziel ist. Im Clarion Collection Hotel finden wir einen ansprechenden Übernachtungsplatz, mitten im Zentrum und da Wochenende ist, prozessieren eine Unmenge toll restaurierter amerikanischer Straßenkreuzer durch die engen Gassen.
 
Nach gutem Frühstück starten wir mit frischen Kräften Richtung unserem nächsten Etappenziel, der Stadt Luleå. Zuerst fahren wir auf die Insel Alnö, machen eine kleine Rundfahrt, um die Ferienhäuser, Strände und die Schäreninseln dieser Küste zu sehen. Leider ziehen von der Ostsee Nebelbänke herein, die die sonst so sonnigen Aussichten trüben. Und so stehen wir leider auch auf der Insel im Nebel. Bei der Weiterfahrt entlang der Hohen Küste geht es wieder unter strahlend blauem Himmel voran, aber auf der See und an den Inseln türmen sich die Wolkenbänke.
Durch Felsenlandschaften, durch Wälder und über Flüsse, vorbei an kleinen Dörfern mit ihren Kirchen und den extra stehenden Glockentürmen geht unsere Fahrt. An einem schön gelegenen Rastplatz gibt es dann Bratwürste für alle Gäste, die Günther, unser Fahrer, „auf dem Busdach gegrillt hat“.
Am Nachmittag statten wir dem Kirchendorf Lövanger einen Besuch ab und halten bei Jävre am Leuchtturm, auf den wir diesmal auch hinaufklettern können - schöne Aussicht über die Bucht. Am Abend erreichen wir die Stadt Luleá. Hier ist Gelegenheit zu prüfen, ob die Sonne noch am Horizont untergeht oder nicht.
 
Der nächst Tag bringt eine Fahrt durch Wälder mit zahllosen Seen und Flüssen. Erster Halt ist gleich nach der Brücke an der Kirche von Kalix, diesmal ist sie sogar offen und wir können das sehenswerte Innere besichtigen.
Über die großen Einkaufsparks an der schwedisch-finnischen Grenze geht es weiter in den Norden hinauf. Schließlich treffen wir bei Rovaniemi auf den Polarkreis und das Weihnachtsdorf.
Der immer wechselnden Landschaft folgen wir am Nachmittag weiter bis Sodankyla, wo wir die älteste Holzkirche Finnlands besichtigen - immerhin stammt sie von  1689. Als wir am Abend das Lapland Hotel in den Bergen von Saariselkä erreichen, haben wir bei dieser Fahrt noch kein Rentier gesehen. Im Ort laufen sie aber wieder herum.
 
Dann die Tundra in Finnland. Mitten darin die Wälder um den riesigen Inarisee. Wir machen einen Fotostopp am See und fahren dann zur Bärenhöhle weiter. Natürlich kraxeln wir alle bis hinauf auf die Aussicht.
Schließlich Norwegen, mit Karasjok, der Samihauptstadt, wo wir am Informationszentrum halten um die Geldwechselmöglichkeit zu nutzen. Mittag machen wir mit selbst bereiteter Suppe am Samimuseum. Doch auch andere Gäste werden von unserem schmackhaften Essen angelockt - Mücken.
Ganz im Norden angekommen, erreichen wir die ersten hohen Berge und Fjorde. Bei Lakslev machen wir Pause am Porsangerfjord.
Auf der Uferstraße dann plötzlich Rentiere und nochmals Rentiere. Bald ist der Nordkaptunnel passiert und wir betreten die Insel Magerøe. Der kleine Fischerort Honningsvåg empfängt uns mit Regen und lässt das Schlimmste für die abendliche Nordkapfahrt erahnen.
Es ist 21 Uhr und 50 Minuten als unser Bus, jetzt mit dem einheimischen Fahrer Kim, die Hochfläche der Insel erreicht. Und die Wolken sind aufgerissen, die Sonne scheint, die Buchten spiegeln das Licht und wir fotografieren das Nordkaphorn. Am Nordkapcenter angekommen geht zuerst keiner in das Gebäude, sondern alle genießen den Ausblick von den Aussichtsterrassen.
Mitternachtssonne am Nordkap - wir gehören zu den 20% jährliche Besucher, die dieses Glückserlebnis haben. Im attraktiven Gebäude des Centers selbst gibt es, mehrere Etagen tief in den Felsen gebaut, Gastronomie, Geschäfte, Ausstellungen und ein Multivisionskino, wo in einem sehenswerten Film die tolle Landschaft hier zu allen Jahreszeiten gezeigt wird.
 
Begeistert kehren wir nach Mitternacht zurück ins Hotel in Honningsvåg. Für die meisten von uns ist ein Traum in Erfüllung gegangen.
 
Der Fahrt führt uns am nächsten Reisetag entlang der Küste nach Oteren, dem reizvollen Ort in den Lynger Alpen. Die wechselnden Formen und Farben der Berge, der Fjells und der Fjorde, wilde Bergflüsse und stille Buchten - die phantastischen Felszeichnungen bei Alta, kaum zu glaubende 6000 und 4000 Jahre alt.
Dann die schneebedeckten Lynger-Alpen über dem Lyngerfjord - leider fast gänzlich von Wolken eingehüllt - gegen den Bus peitscht so mancher Regenschauer und so machen wir es uns später am Kamin des Hotels Welcome Inn Lynskroa so richtig gemütlich, lassen uns von der Gastfreundschaft verwöhnen und genießen das leckere Drei-Gänge-Menü.
 
Am Morgen weiter Regen- es heißt nicht umsonst, dass diese Ecke Norwegens auch die regenreichste des Landes ist. Wir fahren gegenüber von Narvik am Ofotfjord entlang und dann - die Vesteralen mit Stockmarknes - dem Hurtigrutenmuseum und endlich aufreißendem Himmel. Unser Hurtigrutenschiff ist eines der schönsten der momentanen Flotte, die M/S „Trollfjord“ und sie läuft gerade in den Hafen ein als wir ankommen. Der nächste Höhepunkt der Reise steht bevor - die schöne Fahrt durch den Raftsund, hinein in den engen Trollfjord und dann weiter durch die Inselwelt der Lofoten bis Svolvær - herrlicher Sonnenschein jetzt und die Fahrt einfach unbeschreiblich schön. Die Lofoten sind ein weiterer, echter Höhepunkt der Reise, allein die Übernachtung in den Rorbuhütten von Mortsund, Häuschen mit allem Komfort und dazu die herzliche Wenke mit ihrer tollen Mannschaft. Uns fehlt es an Nichts und wir lassen den neuen Tag mal etwas geruhsam angehen. Schönes Frühstück und dann Beginn der Lofotenrundfahrt. Ein Kreuzfahrtschiff im Fjord ist das Fotomotiv an diesem Morgen, aber wir halten an noch mehr schönen Aussichtspunkten, besuchen das Wikingermuseum, das „Museum zum Anfassen“ - essen leckere Wikingersuppe, die mit dem als eberhardt-WOW gereichten Met nochmal so gut mundet. Am Nachmittag dann die Besichtigung des hübschen Ortes Henningsvåg und ein schöner, ruhiger Spätnachmittag in unserem herrlich gelegenen Quartier. - Plötzlich dieses schlimme Attentat in Oslo, erst die Bombe, dann die menschenverachtenden Morde. - Wir spüren wie das Land geschockt ist, überall Entsetzen, aber auch unvergleichliches Mitgefühl und Solidarität der Menschen untereinander.
Wenche hält am Abend trotzdem ihren informativen und lustigen Vortrag über die Kabeljaufischerei und das Leben auf den Lofoten. Und da es ziemlich kühl ist, genießen wir noch einen Glühwein am Bus.
Die weitere Fahrt an den nächsten Tagen abwechseln mit Bus und Fähren entlang der Küste, zuerst die Überfahrt von Moskenes nach Bodø, eine Fähre fällt aus, aber wir haben Glück und können einer Hochzeit auf den Lofoten beiwohnen, sehen die schönen Trachten und lernen die netten Menschen kennen.
Weiter geht es, vorbei an der Marmorstadt Fauske über das Saltfjell nach Mo i Rana, dann durch das Helgeland - mit dem prägnanten Bergmassiv der Sieben Schwestern, dem roten Berg, dem sagenumwobenen Hutberg - vorbei am Sånasee nach Steinkjer.
Ein Vormittag in Trondheim, der schönen Stadt am Trondheimfjord, mit dem Dom, wo die norwegischen Könige gekrönt, aber auch beigesetzt wurden, danach wieder Landschaft pur - wieder anders - das Dovre- und Sundvallfjell, das Gudbrandsdal mit der Stabkirche von Ringebu, schließlich Lillehammer mit den gewaltigen Sprungschanzen und Hamar an seinem See. In beiden Orten treffen sich die Menschen auf den zentralen Plätzen um der ermordeten Opfer zu gedenken.
In Oslo - der Hauptstadt - ein Blumenmeer. Überall Rosen - auf den Straßen, den Plätzen, an und auf den Mauern.  Gleichzeitig ist es still in der Stadt, viele Reisegruppen haben ihren Besuch momentan abgesagt.
Tief beeindruckt lassen wir uns von unserer Stadtführerin, die auch Wenche heißt, die schöne weiße Oper, das historische Zentrum und den Vigelandpark zeigen.
 
Auf der Fahrt nach Göteborg dann der noch offene Höhepunkt jeder Skandinavienreise - die Begegnung mit einem Elch, der fressend an der Straße steht.
 
Auf der M/S Scandinavica, diesem schönen Fährschiff der Stena Line, klingt die Reise genussvoll und entspannend aus.
 
 
Pesterwitz, 12. August 2011
 
 
Konrad Füssel
Reiseleiter

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