Reisebericht: Alpenüberquerung – zu Fuß vom Tegernsee nach Sterzing

21.07. – 30.07.2022, 10 Tage Wanderreise in Deutschland, Österreich und Italien inkl. Gepäcktransfers: Tegernsee – Achenkirch – Achensee – Maurach – Zillertal – Hochfügen – Mayrhofen – Schlegeis–Stausee – Pfitschtal – Sterzing in Südtirol (ca. 97 Wanderkilometer)


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Eine Alpenüberquerung ist immer eine besondere Herausforderung, die wir gemeinsam in 10 Tagen gemeistert haben!
Ein Reisebericht von
Betina Marinov
Betina Marinov

1. Tag: 21.07.2022 Donnerstag Anreise – Fahrt nach Bad Wiessee am Tegernsee

In den frühen Morgenstunden begann unser Abenteuer „Alpenüberquerung“ in Dresden und wir fuhren mit dem Bus nach München. Dort stiegen weitere Gäste zu und komplett ging es weiter zum Tegernsee nach Bad Wiessee. Gegen Mittag erreichten wir das Hotel Terrassenhof, welches sich direkt am See befand. Bad Wiessee veranstaltete zum 10. Mal einen „Sommernachtszauber“ mit vielen Ständen, Musik und Köstlichkeiten aus der Region. Eine Freude dieses Fest zu erleben bei Sonnenschein, bester Laune und direkt am See.

2. Tag: 22.07.2022 Freitag Tegernseer Höhenweg + 130 – 125 Höhenmeter 2 Std. 7 km

Der perfekte Start für unsere erste Tour war in Gmund am Bahnhof. Stetig schlängelte sich der Panoramaweg, vom See beginnend bergauf. Dieser relativ breite Weg ermöglichte uns immer wieder reizende Ausblicke auf den See. In leichtem Auf und Ab erreichten wir die Katholische Pfarrei „ST.Quirinus“ – ein stattlicher Kirchenbau aus dem 11. Jahrhundert. Dort im urigen Braustüberl kehrten wir ein zu einer zünftigen Jause. Frisch gestärkt setzten wir den Rundweg fort, einige zu Fuß, die Anderen im Ruder- oder Motorboot nach Bad Wiessee.

3. Tag: 23.07.2022 Samstag Wildbad Kreuth – Achenkirch + 850 – 800 6 Std. 17 km

Grenze Deutschland - Österreich
Vom Parkplatz in der Nähe von Wildbad Kreuth / Fischzucht startete unsere zweite Tour. Durch einen Buchenmischwald ging es stetig bergauf bis zur Goaßalm auf 1.1113 m (erbaut 1816). Weitere 500 Höhenmeter folgten, bis wir den Sattel vom Schildenstein erreichten. Die spärlich markierte deutsch-österreichische Grenze erreichten wir gegen Mittag. Im anschließenden offenen Almgelände wanderten wir zur Blaubergalm auf 1.540 m. Ein urig bewirtschafteter Bauernhof, nur mit regionalen Produkten, lud zu einer Verschnaufspause ein. Frisch gestärkt ging es weiter durch einen Mischwald hinunter zum Klammbach. Dieser führte uns nach 2,5 Stunden nach Achenwald – einem Ortsteil von Achenkirch. Da holte uns ein Taxi ab und fuhr uns ins Posthotel nach Achenkirch. kamen wir in den Genuss, ein 5 Sterne Hotel mit seinen Vorzügen zu erleben.

4. Tag: 24.07.2022 Sonntag Achenkirch – Maurach – Fügen +200 m – 200 m 14 km

Nach dem vorzüglichen Frühstück ging es am Fuß des Karwendel Gebirges, auf einem der schönsten Wege Tirols, am Westufer des Achensees entlang. Fjordartige Ausblicke wechseln sich am Mariensteig ständig ab. Im türkisfarbenen See spiegelte sich die Silhouette des Rofangebirges wieder. Nach ca. 2 Stunden erreichten wir die bewirtschaftete Gaisalm, die man nur mit dem Schiff oder zu Fuß erreichen kann. Die idyllische Lage direkt am See lädt zu einer Rast und Badestopp ein. Der anschließende Wanderweg führte durch einen schönen Mischwald, direkt am Ufer entlang bis Pertisau. Von dort fuhren wir mit dem Linienschiff bis zur Seespitz nach Maurach. Ab Maurach nahmen wir den Bus bis Jenbach im Inntal. Die schöne, alte Zilltertal Bahn fuhr uns gemütlich bis Fügen ins Zillertal.

5. Tag: 25.07.2022 Montag Fügen – Hochfügen + 500m – 800m 5 Std. 15 km

Ein kurzer Spaziergang führte uns vom Hotel Bruno zur Spieljochbahn. Mit der Gondel schwebten wir auf den Erlebnisberg Spieljoch auf 1.920 m. Dieser liegt oberhalb der Baumgrenze und bietet eine Vielzahl von Aktivitäten für Groß und Klein. Der Rundumblick zum Rofangebirge bis zum Wilden Kaiser war sehr beeindruckend. Der Höhenweg „Spieljoch – Hochfügen“ bietet majestätische Blicke auf die Bergwelt des Zillertals. Nach ca. 2 Stunden erreichten wir die Gartalm, ein wahres Naturjuwel auf 1.849 m. Sogar der geliebte Kaiserschmarren wurde den Gästen serviert. Bruno, das beliebte Fotomotiv, erinnerte an den Bären( 2006) der dort seine Runden gedreht haben soll. Hier auf der Gartalm spürten wir die herzliche Atmosphäre der Wirtsleute. Anschließend ging es weiter durch reizvolle Almlandschaften der Tuxer Alpen. Ca. 2,5 Stunden schlängelte sich unser Höhenweg meistens bergab bis zum bekannten Wintersportort Hochfügen. Im Hotel Lamark schmeckte unser wohlverdientes Bier / Radler besonders gut.

6. Tag: 26.07.2022 Dienstag Freier Tag Hochfügen – Mayrhofen 7 km

Da für diesen Tag die Wetterprognose mit 90% Regen und Gewitter vorher gesagt wurde, entschieden wir uns mit dem Bus von Hochfügen nach Uderns zu fahren. Dort stiegen wir um in die Zillertalbahn nach Mayrhofen. Das Hotel Maria Theresia in Mayrhofen war unser Domizil für die nächsten 2 Tage. Einen entspannten Spaziergang an der Zillerpromenade nach Ramsau ließ sich keiner nehmen. Dominierend im Ort ist die neue Penken- und die Ahornbahn, womit die Gäste problemlos auf die Ahornspitze gelangen können. Von dort aus gibt es unzählige Wanderwege in der Zillertaler Alpen.

7. Tag: 27.07.2022 Mittwoch Hochfügen – Mayrhofen + 900 m – 400 m 5 Std. 11 km

Auf unserem Plan stand eine erlebnisreiche Tour, deshalb sind wir mit dem Taxi schon um 8.00 Uhr nach Hochfügen gestartet. Diese Hotelsiedlung liegt auf 1.480 Höhenmeter. Sonne und Wolken wechselten sich ab, so war es nicht zu warm für den ersten Anstieg zur Viertelalm (Hochleger). Von dort aus war es noch eine reichliche Stunde bis zur Rastkogelhütte. Der wunderschöne Höhenweg, immer wieder mit Blick auf Hochfügen, verschiedene Bachläufe und die unzähligen Gipfel der Zillertaler Alpen, boten uns ein abwechslungsreiches Spektrum. Der gelbe Bach-Steinbrech in Kombination mit der blauen Glockenbume am Wasserfall, bildete eine farbliche Harmonie. Für Körper – Geist- und Seele ist es einfach ein Wohltat, diese Schönheiten der Natur zu bestaunen!
Gegen Mittag erreichten wir die Rastkogelhütte auf 2.117 Höhenmeter. Somit waren wir 637 Höhenmeter gewandert, die uns die eine oder andere Schweißperle auf die Stirn zauberte. Auf zur wohlverdienten Pause und uns schmeckte das Bier / Radler besonders gut. Bis zum Mitterwandskopf (2.280 m) waren es nur noch 163 Höhenmeter, die den höchsten Punkt der heutigen Tour markierte. Weiter folgte der Weg zum Rauhenkopf. Mehrere Bergtümpel waren mit Wollgras umrundet, ein perfekter Fotostopp mit der grandiosen Spiegelung im Wasser. Der Abstieg war eine konzentrierte Gradwanderung, die über den Arbiskopf zur Jausenstation „Melchboden“ erfolgte. Dort an der Zillertal Höhenstraße wurden wir mit dem Taxi abgeholt.
In Mayrhofen im Restaurant „ Rose“ beendeten wir den erlebnisreichen Tag mit Zillertaler Köstlichkeiten.

8. Tag: 28.07.2022 Donnerstag Schlegeis Stausee – Pfitschtal + 500 m – 850 m 6 Std. 14 km

Grenze Österreich - Italien
Der zweite Grenzübertritt stand uns heute bevor, um die Südseite der Alpen zu erreichen. Um Zeit zu sparen fuhren wir mit dem Taxi zum Schlegeis Stausee. Dieser Stausee ist einer von fünf im Zillertal mit einer 131 Meter hohen Staumauer. Schon 1965 wurde das Wasserkraftwerk in Betrieb genommen. Die Bergkulisse rund um den Stausee ist allein schon eine Augenweide! Wir passierten das Zamsereck und erblickten in südöstlicher Richtung den grandiosen Schrammacher Wasserfall. Dieser speist natürlich den Schlegeis Stausee. Eine Herde von Haflingern ließ sich nicht stören und graste genüsslich am Wegesrand. Gegen Mittag erreichten wir die Lavitz Alm, die zur Pause einlud. Ein kleines Museum zeigte detailliert die Gesteinsschichten am Berg und die Persönlichkeiten einiger Bergsteiger. Es folgte der Aufstieg zum Pfitscherjoch, die zweitniedrigste Kammüberschreitung nach dem Brenner. Nach ca. 40 Minuten Anstieg erreichten wir den Grenzstein, der uns in Südtirol willkommen hieß. Die große Schutzhütte „Pfitscher Joch Haus“ auf 2.276 Höhenmeter versorgte uns mit vorzüglichen italienischen Köstlichkeiten. Nicht nur die Wanderer fühlten sich wohl, sondern auch eine Vielzahl von Mountainbiker nutzte die Rast im „Pfitscher Joch Haus“. Nach unserer wohlverdienten Pause erfolgte der Abstieg zum kleinen Ort Stein und weiter nach St. Jakob im Pfitscher Tal. Im Restaurant „Neuwirth“ gab’s ein kühles Bier / Radler zur Erfrischung. Von dort aus nahmen wir den öffentlichen Bus bis zum Hotel „Kranebitt“ in Kematen.

9. Tag: 29.07.2022 Freitag Pfitschtal –Sterzing + 150 m – 650 m 5 Std. 15 km

Auf zu unserer letzten Etappe, die direkt hinter dem Hotel „Kranebitt“ begann. Zuerst passierten wir einen Steinbruch. Weitere kleine Ortschaften folgten wie: Ried und Afens mit einer kleinen Kapelle. Das Pfitscher Tal schmiegt sich harmonisch unterhalb der Olperer Gruppe ein, die wiederum zu den Tuxer Alpen zählt. Meistens führte der Weg am Pfitscher Bach entlang, bis wir Prati (Wiesen) erreichten. Von dort aus war es nur noch ½ Stunde bis Flains (Flaines).
Geschafft, wir meisterten den Abstieg von 650 Höhenmetern und blickten von einer Aussichtsplattform auf die Alpinstadt Sterzing. Der letzte Stempel im Alpenpass wurde gesetzt und einen Vino gab‘s am 12 er Turm in Sterzing. Nun stand dem Bummel in der beliebten Fußgänger Zone von Sterzing nichts mehr im Wege und Dolce Vita wurde in vollen Zügen genossen!
Gegen 16.30 Uhr wurden wir mit dem Taxi abgeholt und nach Gossensaß chauffiert. Dort im Hotel Bergkirstall verbrachten wir die letzte Nacht. Unser gemeinsames Abendessen schmeckte hervorragend und im Anschluss wurden die Wanderdiplome überreicht. Eine Erinnerung an wirklich abwechslungsreiche, wenn auch manchmal anstrengende Etappen. Rudi fand für jeden Wandertag die passenden Reime und ich bezog die Reime auf jeden einzelnen Teilnehmer. Die Unterhaltung war uns geglückt!

10. Tag: 30.07.2022 Samstag Abreise von Sterzing

Leider hieß es Abschied nehmen von Südtirol und ein Taxi brachte uns gegen Mittag zum Wipptaler Hof nach Steinach am Brenner. Mit viel Freude im Gepäck und gewanderten 100 km fuhren wir zügig in Richtung Heimat.

Ein großes Dankeschön an unseren Rudi, er hat uns sicher und immer mit einem Lächeln im Gesicht vom Tegernsee nach Sterzing geführt.
Sehr aufmerksam und mit Bedacht, hat er seine Sache sehr gut gemacht.
Unser „Alpenrudi“!

Ich würde mich sehr freuen, Euch bei der einen oder anderen Wanderung wieder zu treffen,

Eure Betina

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