Reisebericht: Wanderreise Österreich – Zell am See und Kaprun

28.06. – 05.07.2015, 8 Tage Wanderreise im Salzburger Land mit Zell am See – Schmittenhöhe – Kitzsteinhorn mit Top of Salzburg – Sigmund–Thun–Klamm – Schwalbenwand – Schönwieskopf – Pinzgauer Spaziergang – Hochgebirgsstauseen Kaprun – Krimmler Wasserfälle (ca. 52 Wanderkilom


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Wenn der Schnee langsam von den Gipfeln der Alpen taut, trauen sich die ersten Wanderer wieder in die Berge. Frische Luft, einzigartige Ausblicke und eine neue Wanderreise rund um den Zeller See warten auf uns.
Ein Reisebericht von
Anne Sturm

1. Tag – 28.06.15 – Anreise nach Zell am See

Früh am Morgen starten wir mit dem Bus gen Tirol. Für viele erfahrene Eberhardt-Wanderfreunde dieses Mal etwas ungewohnt, steht doch nicht ein eigener Wanderreisebus zur Verfügung. An- und Abreise erfolgt mit einem großem Bus und vielen anderen Wanderern oder Bergfreunden. Über Nürnberg und München fahren wir den gewohnten Weg nach Süden, fahren Ruhpolding und Lofer an und werden hier und da auf den Geschmack auch anderer Wanderziele gebracht. Pünktlich zur Abendbrotzeit erreichen wir unser Hotel „Schmittenhof" in Zell am See, direkt am Fuße der allgegenwärtigen Schmittenhöhe gelegen. Wir erhalten Zimmerschlüssel und die wunderbar praktische Zell am See - Kaprun - Sommerkarte, bringen unser Gepäck auf die Zimmer und können uns zum ersten Mal am Willkommensbuffet von den Kochkünsten des Küchenchefs überzeugen lassen. Nach dem Abendessen machen wir einen kleinen Spaziergang, manche laufen noch mal hinunter in die Stadt und schauen sich den spektakulären Zeller Seezauber, eine Show aus Musik, Licht und Wasser, direkt auf dem Zeller See an.

2. Tag – 29.06.15 – Panoramawanderung auf der Schmittenhöhe

Nach einem ausgiebigen Frühstück treffen wir im Hotel unsere Bergführerin - Herta wird uns die ganze Woche die Bergwelt am Rande der Hohen Tauern zeigen. Und schon bei der ersten Begegnung sprühen die Sympathiefunken! Unsere erste Wanderung führt auf den Hausberg der Zeller. Mit der Sonnalmbahn fahren wir hinauf zum Berghotel Blaickner's Sonnalm, wo wir einem breiten Forstweg gemächlich bergan folgen. Neben einer Skipiste führt der erste Stich durch den Wald nach oben und ehe wir uns versehen, liegt vor uns ein traumhafter Ausblick ins Glemmertal, hinüber zu den Loferer Bergen und zum Steinernen Meer. Nach kurzer Pause folgen wir nun der Höhenpromenade, genießen nun das Panorama des Zeller Sees, umringt von den Bergriesen. Der gemütliche Weg führt vorbei an einem kleinen Lehrpfad und wer Sie noch nicht kennt, lernt hier die typischen Alpenbewohner kennen, die nicht auf zwei Beinen laufen. Zur Mittagszeit rasten wir, leeren unser Lunchpaket und genießen die traumhafte Aussicht. Nach kurzer Einkehr in die Hütte laufen wir hinüber zur Bergstation der Schmittenhöhebahn, besichtigen kurz die kleine Kapelle, welche der Kaiserin Sissi gewidmet ist und fahren dann talwärts.
Nachdem wir uns alle frisch gemacht haben, spazieren wir runter nach Zell am See. An der Seepromenade soll eigentlich ein Ausflugsboot Rundfahrten auf dem See machen. Nur wir haben etwas Pech und eine geschlossene Gesellschaft verwährt uns unsere wohlverdiente Fahrt. Zum Glück sind die Zeller ein überaus freundliches Volk und so können wir nach ein paar Minuten in ein kleineres Boot einsteigen, welches sonst nur Überfahrten, diesmal aber auch eine kleine Rundfahrt macht. So sehen wir also auch Schüttdorf, Thumersbach, die kleinen See- und Strandbäder am Ufer und natürlich auch unzählige Wassersportler. Wer will, bummelt danach noch durch die schmalen Gassen des kleinen Städtchens und genießt den Trubel.

3. Tag – 30.06.15 – Wanderung zum Maurerkogel

Auf Hertas Vorschlag hin und auch aufgrund der hohen Außentemperaturen verkürzen wir unseren eigentlich angedachten Pinzgauer Spaziergang und haben uns dafür ein Gipfelkreuz als Ziel auserkoren. Vom Hotel aus laufen wir wieder den kurzen Weg hin zur Talstation der Schmittenhöhenbahn und fahren wieder hinauf. Die Sissi-Kapelle, unserer gestriger Endpunkt, ist heute Ausgangspunkt der Wanderung hin zum Maurerkogel. Wir laufen in einen kleinen Talkessel hinein, zuerst über einen schmalen, dann immer breiter werdenden Weg. Der nächste kurze Anstieg führt über breite Wiesen, je höher wir kommen desto mehr Almrausch zeigt sich, immer öfter ganze Teppiche der so typischen und wunderschönen Alpenblume. In einem stetigen Auf und Ab folgenden wir dem Wanderweg Pinzgauer Spaziergang, bis sich am Fuße des Maurerkogels der Weg teilt. Die Gipfelstürmer folgen nun Herta hin zum Gipfelkreuz des 2074m hohen Grasberges. Ich folge mit dem anderen Teil der Gruppe dem Pinzgauer Spaziergang immer schräg zur Flanke des Berges bis hin zur Hochsonnbergalm. Hier wartet die erste, heißersehnte Buttermilch auf uns, frisch vom Almbauern, der auch sonst einen äußerst sympathischen Eindruck macht und sich auch die Zeit nimmt, einen kleinen Schnack mit uns zu erhalten. Ca. eine dreiviertel Stunde später kommen auch die Gipfelstürmer bei der Hütte an und so können wir eine gemeinsame Pause machen. Etwas unterhalb des Hinweges laufen wir später gemütlich zurück. Während die etwas schnelleren Wanderer gemeinsam mit Herta schon wieder im Anstieg zur Bergstation der Schmittenhöhenbahn sind, entscheiden wir weiter hinten, unserer Wanderung noch etwas zu verlängern. Und so laufen Reisebegleitung und ein paar Unersättliche weiter hinab. Am Glocknerhaus werden wir dafür mit einem atemberaubenden Blick auf Österreichs höchsten Berg belohnt. Querfeldein wandern wir nun noch bis zur Mittelstation, von wo aus es mit der Gondel bis ins Zentrum der Stadt und von hier bis ins Hotel geht. Nach einem anstrengenden aber doch schönen Tag lassen wir uns auch heute von der Spitzenküche des Hotels verwöhnen - haben wir uns ja schließlich auch verdient.

4. Tag – 01.07.15 – Am Kitzsteinhorn und durch die Sigmund–Thun–Klamm

Mit unserer Vorfreude auf diesen 3000er Gipfel sind auch die Temperaturen gestiegen, die nächsten Tage werden uns immer über 30°C erwarten. So müssen wir gerade die Wanderungen entschärfen, die in der prallen Sonne und auf ungeschützten Wegen liegen. So entscheiden wir uns, dem heißen Abstieg vom Kitzsteinhorn eine Wanderung durch die kühle Klamm vorzuziehen. Doch erstmal zum Anfang des Tages: Mit einem Transfer werden wir vorbei an Kaprun bis zur Talstation des Kitzsteinhorns gebracht. Hier beginnt quasi eine dreifache Auffahrt. Zuerst mit Gondel, dann mit Sessellift und zu guter Letzt mit großer Kabinenbahn gelangen wir zum „Top of Salzburg", dem mit 3029 m höchstgelegenen Aussichtspunkt des Salzburger Landes. Die sogenannte „Gipfelwelt 3000" ist ein Besucherzentrum nahe am Gletscher. Von einer Aussichtplattform genießen wir einen atemberaubenden Ausblick in die Bergwelt Österreichs, von den Hohen Tauern mit dem Großglockner hinüber über die Zillertaler Alpen bis hin zur Zugspitze. Während wir versuchen uns an dem Panorama satt zu sehen, macht sich gleichzeitig auch eine kleine Gruppe Gipfelstürmer fertig, um mit 2 Bergführern den Gipfel des 3203m hohen Kitzsteinhornes zu erklimmen. Wir treffen uns dann doch lieber nur mit dem Nationalpark Ranger, welcher uns durch einen in den Berg gehauenen Stollen führt und uns die Enstehung der Gletscherwelt der Hohen Tauern erklärt, die Vielfalt der Natur- und Pflanzenwelt näherbringt und uns die Geschichten über die einstigen Erz- und Silbervorkommen in der Tiefe der Berge erzählt. Am Ende des Stollens befinden wir uns auf einmal an der freien Flanke des Berges und können mit dem Skywalk fast über den Gletscher fliegen. Als letztes Highlight der Gipfelwelt wartet auf uns ein kurzer, jedoch fantastischer Film, welcher die Einzigartigkeit des Nationalparks Hohe Tauern und des Kitzsteinhornes in Bilden einfängt untermalt mit der Stimme von (wer hat's erkannt???) Andreas Gabalier. Es wird Zeit, hinab zu fahren und so nutzen wir Kabinenbahn und Sessellift wieder talwärts, sodass wir an der Häuslalm die kurze Wanderung zur Salzburger Hütte starten. Der Wirt, ein fränkisches Original, macht auch diesen Halt zu einem einzigartigen Erlebnis und gute Augen möchten gesehen haben, dass der hervorragend schmeckende Kaiserschmarrn mit Rum flambiert wurde! Dies führt natürlich dazu, dass der Aufstieg zurück zur Alm und damit auch zur Gondelbahn etwas schwerer fällt - die mittlerweile sengende Hitze selbst in dieser Höhe nicht zu vergessen.
Nach der Abfahrt nutzen wir den öffentlichen Bus, um bis zum Eingang der Sigmund-Thun-Klamm zu gelangen. Hier starten wir die bei diesem heißen Wetter wohl angenehmste Wandertour. Schon am Eingang ist das Rauschen der Kapruner Ache zu hören, welche sich ihren Weg durch die steilen Felsen bahnt. Wir bewältigen die vielen Holzstufen bergan, lassen uns von dem Sprühwasser der tosenden Gischt abkühlen und bleiben natürlich ab und an stehen, um die Gewalt des Wassers als Foto festzuhalten. Wer ganz aufmerksam die Felsen betrachtet, sieht auch Klammhexen und kleine Trolle, die den Weg der Kapruner Ache und die Eindringlinge in ihre Klamm bewachen. Oben angekommen führt der Weg nun wieder bergab, immer noch wunderbar angenehm und geschützt durch das dichte Blattwerk des Waldes. Unten angekommen müssen wir zwar noch etwas warten, bis unsere Transfers uns wieder Richtung „Schmittenhof" bringen.

5. Tag – 02.07.15 – Von Wasserratten über Elektroradler zu Kulturliebhabern

Heute heißt es „Beine hoch" - zumindest laut Programm. Doch alle Wanderfreunde haben sich Ihre eigenen Tagesprogramme rausgesucht, gehen baden, schauen sich die Kirchen und Kunstausstellungen in Zell an, machen eine kleine Wanderung oder folgen dem Vorschlag der Reisebegleitung, mal eine Tour mit dem E-Bike zu machen. Und so starten wir wieder zeitig, holen in Zell unsere Leihräder und nach einer kurzen Runde zum Einradeln sitzen wir in der Pinzgauer Lokalbahn, welche uns bis ins Oberpinzgau nach Krimml bringt. Durch einen Waldweg meistern wir fast von Zauberhand den Anstieg hinauf zum Eingang zu den Wasserfällen. Am unteren Wasserfall machen wir Picknick und stärken uns für die bevorstehende Tour. Diese führt uns nun im Laufe des Tages einmal komplett durch das Pinzgau. Wir folgen dem perfekt ausgeschilderten Tauernradweg, machen hier und da kurze Pausen, kommen zufällig sogar in den Genuss, einen Sedgway zu testen. Der Radweg führt uns zum einen Teil an der Salzach entlang, zum anderen macht er immer wieder kurze Abstecher in die Städte und Dörfer im Tal. So radeln wir durch Neukirchen am Großvenediger, Bramberg am Wildkogel, halten Mittersill und bestaunen die wundervoll geschmückten Häuser in Stuhlfelden. Ab Piesendorf scheint Zell am See dann schon zum Greifen nahe, doch das letzte Stückchen zieht sich und so sind wir kurz vor knapp am Radgeschäft und geben unsere E-Bikes wieder ab. Am Abend hören wir von anderen Wanderfreunden, was man noch alles hätte machen können - aber dafür müssten wir wahrscheinlich unseren Aufenthalt verlängern.

6. Tag – 03.07.15 – Wanderung zur Schwalbenwand

Die Hitze lässt heute zu allererst unsere Köpfe qualmen, was tun bei 35°C??? Wandern oder nicht? Museum? Frei? Alles nichts für uns und so entscheiden wir die Wanderung erstmal anzugehen, schließlich ist sie teilweise gut durch Bäume geschützt. So lassen wir uns also am Morgen wieder abholen, werden mit dem Transfer auf die andere Seite des Zeller Sees gebracht und treffen am Mitterberghof in Thumersbach wieder unsere Wanderführerin Herta, die uns wie jeden Morgen mit einem herzlichen Lächeln begrüßt. Wir besichtigen kurz die kleine Kapelle am Wegesrand und beginnen dann den Aufstieg hin zur Schwalbenwand. Wir folgen dem breiten Forstweg, sind froh, dass sich Sonne und Schatten immer gleichmäßig abwechseln und vor allem, dass in 1200m Höhe ein paar Grad weniger sind und wir von einem kühlen Lüftchen begleitet werden. So gestaltet sich der Weg hinauf gar nicht so schwierig und nach ca. 2 Stunden haben wir die Schützingalm auf 1700m Höhe erreicht. Wir rasten und erfreuen uns heute mal an einer ganz neuen Perspektive - der Blick geht über den Zeller See, hin zur Schmittenhöhe und hinauf zum schneebedeckten Kitzsteinhorn. Nach kurzer Erholungspause formiert sich nun auch ein Grüppchen mit Gipfelstürmer, die auch in der Hitze die Schwalbenwand erklimmen wollen. So teilen wir uns wieder, Herta nimmt mit den Gipfelstürmern die letzten 300 Höhenmeter in Angriff, während ich nach verlängerter Pause mit dem Teil der Gruppe, die etwas mehr Erholung suchen, so langsam den Rückweg angehe. Da wir aufgrund der Hitze nicht den langen ungeschützten Übergang entlang der Bergflanke hinüber zum alternativen Rückweg gehen möchten, entscheiden wir uns, auf gleicher Strecke zum Mitterberghof zurückzukehren. Dort lassen wir es uns natürlich gut gehen und genießen das traumhafte Panorama und die kühle Brise, während wir auf den Rest der Gruppe warten. Diese kommen dann letztendlich auch etwas geschafft aber überglücklich wieder hinab - Tagesziel erreicht - Schwalbenwand bezwungen!
Auch der „Schmittenhof" wartet heute mit einem besonderen Abend auf uns. Schon bei unserer Ankunft ist auf der Terrasse emsiges Treiben zu beobachten - es ist Grillabend. Und so erwartet uns heute ein zünftiges Abendmahl, bestes Fleisch, leckere Salate und dazu tolle Unterhaltung uns Stimmung durch einen singenden Musikanten samt Akkordeon. Auch wenn seine Witze schon etwas älter waren, war die Musik sehr unterhaltend und hat dem Abend ein tolles Ambiente gegeben.

7. Tag – 04.07.15 – Die Kapruner Stauseen

Unser letzter Wandertag steht auf dem Programm und natürlich kommt das Beste zum Schluss! Wieder werden wir mit einem Transfer abgeholt und bis zum Kesselfallhaus gebracht. Hier steigen wir in Shuttlebusse um, welche uns über viele Kehren hinauf zur Mooserbodentalsperre auf über 2000 Meter. Hier bestaunen wir die gewaltige Staumauer, die türkis schimmernden Stauseen links und rechts der Mauer, welche in wunderschönem Kontrast zu den schneebedeckten Gipfeln der umliegenden Bergriesen stehen. Nachdem wir uns selbst ein bißchen umgesehen haben, erwartet uns nun eine kleine Führung mitten durch die riesige Staumauer hindurch. Wir erfahren viel Wissenswertes über die riesige Stromerzeugung und sind überrascht über die Leistungsfähigkeit des Kraftwerks, welches sich unten in Kaprun anschließt. Auf der anderen Seite der Mauer erblicken wir wieder Tageslicht, schauen die kleine Ausstellung im Infozentrum an und laufen kurz zu dem kleinen Bergkreuz.
Nachdem jeder etwas Freizeit hatte beginnen wir die heutige kleine Wanderung über den Kräuter- und Naturlehrpfad hinab zur Fürthermoar Alm. Natürlich ist hier Zeit, um eine frische Buttermilch zu genießen und die Kräfte etwas auf Vordermann zu bringen. Da der Schrägaufzug weiter im Tal leider gesperrt ist, müssen wir mit dem Bus wieder die vielen Kehren hinab fahren - bei der Hitze heute vielleicht gar nicht so schlimm! So kommen wir schon am Nachmittag wieder im Hotel an, sodass genügend Zeit bleibt, um noch einmal bummeln oder baden zu gehen.

8. Tag – 05.07.15 – Heimfahrt

Nach einer wunderschönen Wanderwoche heißt es heute Abschied nehmen von Zell am See und der umliegenden Bergwelt. Wäre die folgende Rückreise auch so gut gewesen, wie der Rest der Woche, könnte man fast von einem perfekten Urlaub sprechen ;-)
Als Reisebegleitung möchte ich mich natürlich nochmal bei der tollen Wandertruppe bedanken - ich glaube, zusammen haben wir in dieser Zeit mehrere Hitzrekorde gebrochen!
Man sieht sich hoffentlich immer ein zweites Mal!
Alles Gute für Euch,
Eure Anne

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