Reisebericht: Wanderreise Österreich – Zell am See und Kaprun

02.07. – 09.07.2017, 8 Tage Wanderreise im Salzburger Land mit Zell am See – Schmittenhöhe – Kitzsteinhorn mit Top of Salzburg – Sigmund–Thun–Klamm – Schwalbenwand – Schönwieskopf – Pinzgauer Spaziergang – Hochgebirgsstauseen Kaprun – Krimmler Wasserfälle (ca. 52 Wanderkilom


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Die Wanderstiefel geschnürt, Rucksack auf und los geht´s zu Fuß durch die herrliche Pinzgauer Bergwelt. In der Region Zell am See/ Kaprun standen fortan einige Gipfel auf unsrem abwechslungsreichen Programm - unser Highlight: das Kitzsteinhorn!
Ein Reisebericht von
Doreen Päßler
Doreen Päßler

Sonntag, 02.07.2017: Anreise Zell am See

Nach dem die letzten Tage in Deutschland wieder etwas unbeständig waren, war die Vorfreude auf unsere gemeinsame Wanderwoche bereits sehr groß. Die Wanderschuhe geputzt, den Rucksack geschnürt und für alle Fälle mal das Regencape eingepackt - und schon konnte die Reise beginnen. Von Dresden aus starteten wir sehr früh und fuhren über Chemnitz, Münchberg und zwischenzeitlich staubedingt auch mal über Land gen Süden. Am späten Nachmittag kamen wir im schönen Pinzgau - in Zell am See an und bezogen unsere gemütlichen Zimmer im Hotel „Schmittenhof" unterhalb der Talstation Schmittenhöhe. Wir hatten einen wunderschönen Blick ins Tal und wer weit genug oben wohnte, konnte sogar den Zeller See sehen. Am Abend eröffnete die Reisebegleiterin Doreen die Wanderrunde dann offiziell. Es wurde gleich beschlossen, dass die Gruppe sich duzt und auf eine schöne und hoffentlich sonnige Woche angestoßen.

Montag, 03.07.2017: Schmittenhöhe – Blaickners Sonnalm – Schifffahrt Zeller See

Nach einer guten „Mütze Schlaf" und einem ausgiebigem Frühstück freuten sich heute alle auf einen aktiven Tag in der Bergwelt des Pinzgaus. Unsere örtliche Reiseleiterin Hertha, die die Schwester von Rosi Mittermaier sein könnte, hieß uns herzlich Willkommen in Zell am See und war ebenso voller Vorfreude auf eine herrliche gemeinsame Wanderwoche. Nur das Wetter wollte noch nicht so recht mitspielen. Aber nichts konnte uns aufhalten: einfach Regenjacke drüber und los ging es! Auf Grund der Wetterlage drehten wir die Tour einfach um, so dass der Aufstieg nicht so beschwerlich und rutschig war. Wir fuhren also mit der Schmittenbahn auf die Schmittenhöhe auf 1965 Meter und sahen... NICHTS! Außer Nebel. Also schauten wir erst einmal in der Sissi-Kapelle vorbei. Dann nahmen wir den Panoramawanderweg (nur heute leider ohne Panorama), bei dem wir uns nun besonders auf die Vegetation der verschiedensten Wald- und Wiesenkräuter sowie die wundervoll blühenden Almwiesen konzentrieren konnten. Wir konnten sogar einige schwarze Gebirgssalamander entdecken, die sich bei den feuchten Wiesen besonders wohl fühlten. Immer mal riss die Wolkendecke auf und wir konnten einen kleinen Blick ins Tal erhaschen. Wir stiefelten nun über die Hochzeller Alm, den Sonnkogel... apropos Sonnkogel...diese Alm war doch in unserem Wanderheft aufgeführt, um das Wandernadel-Abzeichen der Region Zell am See/Kaprun zu erhalten. Ab da war die „Stempelmanie" eröffnet, denn irgendwie wollten plötzlich gefühlt Alle einen Stempel - egal wohin! Also: den ersten Stempel hatten wir uns also hier ergattert! Weiter ging es über die Schmiedhofalm zur Blaickners Sonnalm, bei denen wir zwei weitere Stempel erhielten.
In der Sonnalm stärkten wir uns etwas bevor wir wieder mit der Bahn hinunter ins Tal fuhren. Nach einer kleinen Mittagspause im Hotel trafen wir uns wieder, um gemeinsam zum Zeller See zu laufen und eine Panorama-Schifffahrt zu unternehmen. Endlich war uns auch das Wetter hold - kein Regen und die Sonne blitzte auch etwas durch! Eine dreiviertel Stunde schipperten wir über den Zeller See und bekamen einige interessante Erklärungen zum See und zu den Bergen. Anschließend konnte noch jeder etwas für sich bummeln, einkaufen oder bei einem Kaffee die überlaufenen Gassen beobachten. Den Tag ließen wir wieder gemeinsam bei einem leckeren Abendessen ausklingen.

Dienstag, 04.07.2017: Sonnkogel – Schmittenhöhe – Kesselscharte – Mauerkogel – Hochsonnbergalm

Schon beim ersten Augenaufschlag setzte gute Laune ein, denn heute kitzelte uns die Sonne aus dem Bett. Raus aus den Federn, schön stärken beim Frühstück und hineingeschlüpft ins Wanderoutfit! Hertha erwartete uns kurz vor neun wieder am Hotel um wieder mit uns mit der Bahn bergauf zu fahren. Doch halt! Auf Grund der gestrigen Programmänderung konnten wir die Schmittenbahn kein zweites Mal nach oben nehmen...was nun? Wir Wandersleut´ sind ja flexibel, so dass wir kurzerhand die Sonnalmbahn und den Sessellift zum Sonnkogel nahmen. Wir stellten den Wanderplan etwas um, aber Hauptsache wir wanderten und genossen das wunderbare Panorama. Vom Sonnkogel ging es in Richtung Salersbachköpfl weiter zur Schmittenhöhe...derselbe Weg wie gestern, aber ohne Nebel und mit einer grandiosen Aussicht. Und das schöne Wetter hatte einen weiteren Vorteil: die Hochzeller Alm hatte heute geöffnet und sicherte uns somit einen weiteren Stempel!
Von der Sissi-Kapelle auf der Schmittenhöhe wanderten wir erst einmal über die Kettingalm wieder steil hinauf über den Kettingkopf zur Kesselscharte. Wir nahmen uns Zeit, denn der Auf- und Abstieg war doch sehr anstrengend. An der Kesselscharte teilten wir dann die Gruppe. Die „Sportler kraxelten" den Gipfel zum Maurerkogel hinauf und die „Genießer schlenderten" zur Hochsonnbergalm. Dort warteten sie auf die Gipfelstürmer und alle konnten sich noch bei einem erfrischenden Getränk oder einer schmackhaften Knödelsuppe am Panorama satt sehen. Natürlich durften wir auch hier nicht vergessen unser Stempelheft zu füllen. Außerdem bekamen wir von 2 musikbegabten Wandersleuten aus Thüringen ein kostenloses Ständchen mit der Mundharmonika und der Trompete. Musik, Aussicht und ein erfrischendes Getränk: alles passte wunderbar zusammen!
Über den Arnoweg ging es dann wieder zurück zur Schmittenhöhe und talwärts zurück ins Hotel. Wir waren zwar etwas geschafft, aber sehr glücklich über diesen gelungenen, wenn auch nicht so geplanten Wandertag!

Mittwoch, 05.07.2017: Erlebnis Kitzsteinhorn und Sigmund–Thun–Klamm

Nach einem ausgiebigen Frühstück erwarteten wir voller Vorfreude unseren Transfer zur Talstationen der Kapruner Gletscherbahnen. Unterwegs stieg unsere Wanderleiterin Hertha zu um mit uns gemeinsam das Kitzsteinhorn, auch bekannt als „Top of Salzburg" auf 3029m Höhe zu „erklimmen". Allerdings wurde uns der Aufstieg durch 3 Gletscherbahnen deutlich erleichtert. Mit zunehmender Höhe bot sich uns ein atemberaubendes Panorama auf 30 3000er im und um den Nationalpark Hohe Tauern. Auf der Aussichtsplattform war Zeit für zahlreiche Erinnerungsfotos mit der einzigartigen Gipfellandschaft im Hintergrund. Anschließend sahen wir einen kurzen Film, der uns die verschiedenen Wetterlagen und Naturgewalten im Gebirge zeigte - eindrucksvoll umrahmt mit Musik von Andreas Gabalier. Doch nun wollten wir uns auch etwas bewegen! Die Wanderstöcke gezückt ging es nun eine Station mit der Bahn wieder nach unten. Vom Alpinecenter aus verlief der Alexander-Enzinger-Weg sprichwörtlich über Stock und Stein - mal auf, mal ab und dazwischen genossen wir das eindrucksvolle Panorama hinunter zum Zeller See und auf der anderen Seite hinauf zum Kitzsteinhorn. Man konnte sich kaum satt sehen! Nach gut zwei Stunden zu Fuß erreichten wir die Häuslalm auf 1976m. Den Rest des Abstieges zum „kitz900" legten wir mit der ersten Gletscherbahn zurück. Unser nächster Programmpunkt war die Sigmund-Thun-Klamm, die wir mit dem überfüllten Wanderbus erreichten. Bei 28 Grad eine wohltuende, schattige Abkühlung! 1893 wurde die Klamm als Attraktion durch eine Holzsteganlage erschlossen und erhielt den Namen Sigmund Thun, den Namen des damaligen Stadthalters. Nach jahrelanger Schließung wegen Baufälligkeit wurde sie 1992 wieder errichtet und eröffnet. Eine gute halbe Stunde wanderten wir nun durch diese Klamm und freuten uns über die feuchte und frische Luft. Das war ein gelungener und „top" Abschluss eines sehr beeindruckenden Tages!

Donnerstag, 06.07.2017: Almenzauber oder Dampfbahnromantik

Der heutige Tag stand unseren Reisegästen zur freien Verfügung und es gab auch jede Menge Möglichkeiten diesen zu gestalten. Ein Teil der Gäste belohnte sich nach einer individuellen, teils auch sehr anstrengenden Wanderung vom Gasthof Mittelstation zum Glocknerhaus mit dem heiß ersehnten Kaiserschmarrn mit grandiosem Blick auf den Zeller See, der andere Teil genoss ein „kühles Blondes" zur Erfrischung auf einer urigen Alm - denn das Wetter war uns auch heute wieder hold bei strahlendem Sonnenschein. Und auch an dem „freien" Tag wurden fleißig Stempel gesammelt.
Für den „Rest" der Gruppe ging es mit der Pinzgauer Dampflok nach Krimml zu den Wasserfällen, welche mit einem Abfall von 385 Metern in drei Stufen besonders spektakulär sind! Mit der Pinzgauer Lokalbahn ging es dann auch wieder auf schmaler Spur wieder zurück nach Zell am See. Den restlichen Nachmittag nutzte jeder individuell für sich zum Bummeln und Entspannen. Nach einem leckeren Abendessen ließen wir die verschiedenen Erlebnisse auf der Hotel-Terrasse Revue passieren und genossen den lauen Sommerabend!

Freitag, 07.07.2017: Von Thumersbach zur Schwalbenwand

Frisch gestärkt nahmen wir heute die anspruchsvollste Wanderung der Woche in Angriff: die Besteigung der 2011m hohen Schwalbenwand. Unsere Transferfahrzeuge brachten uns zu unserem Ausgangspunkt, dem Mitterberghof in Thumersbach. Dort begrüßte uns auch Hertha voller Tatendrang und wir rüsteten uns für den Aufstieg von insgesamt 800 Höhenmetern. Wäre doch gelacht, wenn es heute keine Stempel zu ergattern gäbe...aber zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen. Zuerst verlief der Wanderweg schön schattig, wenn auch recht steil durch den Wald hinauf. Etwas weiter oben konnten wir schon das einmalige Panorama zum Zeller See genießen und es ging etwas gemächlicher bergan. Immer wieder legten wir kleinere Trinkpausen zum Verschnaufen ein. Da die Schützingalm heute geschlossen hatte, ließen wir diese auch rechterhand liegen und gingen direkt zum Gipfel hinauf. Natürlich durften wir zwischendurch nicht vergessen auch mal die grandiose Aussicht zu genießen. Den weiteren Weg legten wir dann in, aber ganz stolz auf unsere Leistung. Ganz der prallen Sonne zurück und wir konnten den ersten Gipfel von 1895 Metern schon vor uns sehen. Dies spornte uns nochmal an auch die restlichen 100 Höhenmeter zu bewältigen. Doch zuerst machten wir ein Vor-Gipfel-Gruppenfoto - etwas geschafftoben nutzten wir dann die Zeit um uns zu stärken, denn die 800 Höhenmeter mussten auch wieder nach unten gewandert werden. In der Schützingalm legten wir nochmal eine kurze Pause ein - obwohl diese ja geschlossen war, hatte der Wirt 2 Kästen Bier bzw. Radler in die kühle Tränke gestellt und man konnte sich vertrauensvoll bedienen und erfrischen. Welch´ ein Genuss und die wunderbare Aussicht gab es gratis dazu! Nun war der Weg zu unserem Ausgangspunkt gar nicht mehr weit. Im Mitterberghof angekommen holten die „Stempelgierigen" erst einmal ihren Beweisstempel, damit auch die Punktzahl zur bronzenen Wandernadel erreicht wurde. Als Belohnung des heutigen Tages gönnten wir uns im Gasthof zudem noch eine leckere Eisschokolade, Palatschinken, Germknödel oder ein paar schmackhafte „Kas´spatzn".

Samstag, 08.07.2017: Hochgebirgsstauseen Kaprun

Nach einer regenreichen Nacht gingen wir unseren letzten gemeinsamen Wandertag ganz ruhig an. Unsere Transfers holten uns wieder pünktlich am Hotel ab und wir fuhren zum Kesselfall Alpenhaus nach Kaprun. Dort stiegen wir um in einen Shuttle-Bus, der uns zur Talstation des Lärchwand-Schrägaufzuges brachte. Dies ist der größte offene Schrägaufzug Europas und hat die größte Spurbreite eines personenbefördernden Schienenfahrzeuges der Welt. Das Wetter war inzwischen trocken und wir konnten nicht nur die schöne Aussicht in die Berge genießen sondern auch auf die äußerst steile Aufzugsstraße bestaunen. Oben angekommen stiegen wir erneut in den Shuttle-Bus um, der uns dann schließlich zum Bergrestaurant Mooserboden brachte. Für alle Stempelsammler hieß es wieder: Stempelheft gezückt und ab zum Wirt!
Nun bekamen wir von unserem Staumauer-Führer Siegi einen Blick hinter die Kulissen. 107m ragt die Stauermauer Mooser-Sperre fast senkrecht in die Höhe und biegt sich zugleich auf 494m Länge zwischen den Felsen. Wir bekamen sogar die Möglichkeit das Innenleben des Bauwerks kennenzulernen. Echt gigantisch wie die Technik und die Natur zusammenspielen. Nach der Führung war noch etwas Zeit sich die Staumauer individuell anzuschauen oder eine Kleinigkeit zu essen, schließlich wollten wir ja noch etwas aktiv unterwegs sein. Über den Kräuterlehrpfad ging es abwärts zur Fürthermoar-Alm. Doch vorher erspähten wir die im Prospekt abgebildeten Murmeltiere! Juchuuu! Jetzt mussten wir sie nur noch vor die Linse bekommen. Ganz weit oben haben sie sich versteckt und guckten aus ihren Verstecken hervor. Ein toller Anblick. Als alle Fotos im Kasten waren, liefen wir weiter zur Alm runter. Urig, unverfälscht und ein Hauch von Bauernleben wehte uns um die Nase. Bei einer Alm-Jause, einer hausgemachten Buttermilch oder einer schmackhaften Kaspressknödelsuppe ließen wir die schöne Wanderwoche mit Hertha ausklingen. Doch halt! Bevor wir wieder den Bus zum Kesselfallhaus nahmen, bekamen wir unseren letztmöglichen Stempel zum Erreichen der bronzenen Wandernadel! Tschakka - wäre das auch geschafft! Nun hieß es auch Abschied nehmen von unserer lieben Wanderleiterin Hertha. Alle umarmten sich herzlich und vielleicht sieht man sich ja ein zweites Mal. „Pfiat di und Servus!" Mit unsren Taxen fuhren wir zurück zum Hotel. Am späten Nachmittag spazierten wir zur Familie Pichler, um uns die eigene Käseherstellung anzusehen und hausgemachte Köstlichkeiten zu probieren. Der ein oder andere fand dann auch ein Mitbringsel für die Daheimgebliebenen.
Nach unserem heutigen Abendessen kamen wir noch einmal in gemütlicher Runde zusammen, um die gemeinsam verbrachten Wandertage Revue passieren zu lassen. Und natürlich hatte sich auch jeder sein persönliches Wander-Diplom von Doreen verdient - und das ganz ohne Stempel! Ein Prosit auf die schönen Erlebnisse bei schönem Wetter und bester Gesundheit.

Sonntag, 09.07.2017: Heimreise nach Deutschland

Ich würde mich freuen, wenn wir uns vielleicht irgendwann, vielleicht auf einer Eberhardt-Reise, einmal wieder sehen - bleibt mir Alle vor allem schön gesund, reiselustig und stets gesegnet mit einem fröhlichen Herzen im Gepäck.
Eure Doreen

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht