Reisebericht: Rundreise Österreich – Kärnten und Wörthersee

12.09. – 18.09.2016, 7 Tage Rundreise Österreich mit Velden – Klagenfurth – Nationalpark Nockberge – Burg Hochosterwitz – Gerlitzen Alpe – Mölltaler Gletscher – Pöllatal – Villacher Alpenstraße


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Unerwartet kam im September der Sommer mit voller Wucht nach Kärnten und tauchte Seen und Berge in helles Licht. So standen Sonnen und Baden im Ossiacher See mit auf dem Programm.
Ein Reisebericht von
Andreas Höhn

Anreise und erster Tag am Wörthersee

Die gesamte Anreise klappte sehr gut. Alle Zubringer waren pünktlich und gegen 17 Uhr waren wir beim Hotel in Steindorf am Ossiachersee, wo uns die Wirtin selber empfing und den Gästen ihre Zimmer übergab. Beim ersten Abendessen lernten sich die Tischnachbarn kennen. Am kommenden Morgen fuhren wir nun nach Velden am Wörthersee, wo wir bei einem Spaziergang am Ufer bis zum Schlosshotel gelangten, wo eine beliebte TV-Serie mit dem verstorbenen Roy Black gedreht wurde.
Am Südufer des Sees gelangten wir nach Mariawörth. Nachdem in der Mitte des 8. Jahrhunderts Missionare des Bistums Salzburg in das heutige Kärnten gekommen waren, erfolgte ab etwa 830 von Innichen aus durch das Bistum Freising die Tochtergründung Maria Wörth auf der Insel im Wörthersee. Die Halbinsel, auf der sich heute die gotische Wallfahrtskirche befindet, war bis 1770 eine Insel. Am höchsten Punkt der Insel wurde eine Marienkirche errichtet, in der die Reliquien der Märtyrer Primus und Felicianus beigesetzt wurden. Ausgehend vom Anwesen auf der Insel wurden in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts mehrere Kirchen in der Umgebung gegründet. Die erste urkundliche Erwähnung Maria Wörths stammt aus dem Jahr 894.
Bischof Otto I. von Freising gründete zwischen 1146 und 1150 in Maria Wörth ein zweites Kollegiatstift in Kärnten. Eine weitere, kleinere Kirche, die heute noch unter dem Namen Rosenkranz- oder Winterkirche besteht, wurde 1155 geweiht. Beide Kirchen brannten im Jahr 1399 ab, wurden aber wieder neu errichtet. Um 1500 hatte das Bistum Freising seinen Einfluss in Kärnten verloren. Die Propstei fiel an das Stift Millstatt und wurde 1598 bei dessen Übernahme durch den Jesuitenorden aufgelöst. Nach der Aufhebung des Millstätter Klosters durch das Jesuitenverbot von 1773 und nachdem 1809 das Stift St. Paul wieder eröffnet wurde, übergab man diesem Maria Wörth sowie die Herrschaft Leonstein bei Pörtschach. Mit der Glanfurt wurde 1770 ein künstlicher Abfluss des Wörthersees geschaffen, der Wasserspiegel des Sees sank und Maria Wörth wurde zur Halbinsel. Der Kirchenbau besteht aus einem schlanken Nordturm, einem hohen quadratischen Langhaus mit Holzschindelwalmdach und einem niedrigeren Chor mit 5/8-Schluss über einer romanischen, im 14. bis 15. Jahrhundert erneuerten Krypta. Südlich ist ein Nebenchor und eine Sakristei angebaut. Der schlanke Turm mit Giebeln besitzt zweiteilige Maßwerkfenster und wird von einem Spitzhelm bekrönt. Die Glocken wurden 1640 von Georg Seiser gegossen.
Der Chor und die Seitenwände des Langhauses werden von mehrfach gestuften Strebepfeilern gestützt. An der geschlossenen Westwand befindet sich ein großes Christopherusfresko aus dem Jahre 1658 und an der Südwand Reste eines 1930 restaurierten Ölbergfreskos mit der Jahreszahl 1521.
An der Nordseite des Langhauses steht ein rundbogiges gotisches Portal. Betreten wird die Kirche aber durch das Südportal. Dieses um 1150 entstandene romanische Rundbogenportal mit würfelförmigen Kapitellen und steilen Basen besteht aus Marmor und hat einen offenen überdachten Vorbau. Rechts vom Portal ist eine Opfernische mit der Relieffigur des heiligen Primus, einem Steinmetzzeichen und der Jahreszahl 1540 eingelassen.
Das zweischiffige und zweijochige Hallenlanghaus ist durch starke Rundpfeiler in ungleicher Breite getrennt. Im Westteil wurde das Langhaus besonders im Gewölbe im 17. Jahrhundert stark verändert. Der zweijochige Hauptchor ist durch die darunter befindliche Krypta um sechs Stufen erhöht. Über dem Chor erstreckt sich ein gotisches Sternrippengewölbe in geknickter Reihung mit bemalten Schlusssteinen, das auf profilierten Runddiensten ruht. Die hohen zwei- und dreiteiligen Maßwerkfenster sind mit Fenstergläsern von 1893 ausgestattet.
Über den südlichen Nebenchor spannt sich ein Netzrippengewölbe, im Turmerdgeschoss, das als Taufkapelle verwendet wird, ein Vierrautengewölbe. Die mit zierlichem Rippennetz unterwölbte Fensternische im Turmerdgeschoss war ursprünglich zur Aufnahme eines Altärchens oder einer Statuette bestimmt. Die Orgelempore ist mit Korb- und Rundbögen unterwölbt und besitzt eine verzierte Brüstung aus Stein.
Unter dem Hauptchor befindet sich die dreijochige Hallenkrypta mit gratigem Kreuzgewölbe auf Marmorpfeilern. An den Wänden der Krypta sind die Fresken aus dem 15. Jahrhundert nur schlecht erhalten, die Rankenmuster im Gewölbe wurden im 17. Jahrhundert hinzugefügt.
Der Hochaltar stammt aus dem Jahre 1658 und birgt in der Mittelnische eine um 1460 geschaffene spätgotische Gnadenstatue einer thronenden Maria mit Kind, die außen von den Statuen der Kirchenpatrone Primus und Felician umgeben sind. Das Aufsatzbild stellt die Krönung Mariens dar und wird von den Statuen der Heiligen Katharina und Barbara flankiert. Den Abschluss des Altares bildet ein IHS-Symbol zwischen den Jesuitenheiligen Ignatius und Franz Xaver.
Ein Höhepunkt barocker Schnitzarbeit ist die reich ausgestattete Kanzel von 1771. Sie befand sich ursprünglich an der Nordwand, wo der Zugang durch eine Treppe mit Brüstung erfolgte, die sich um den Pfeiler wand. Heute steht die Kanzel an der Nordseite des Chores und ist durch die Treppe zum Chor erreichbar. Die Reliefs an der Kanzelbrüstung stellen den zwölfjährigen Jesus im Tempel, die Himmelfahrt Christi und die Schlüsselübergabe an Petrus dar. Auf Wülsten an der Brüstung sitzen die vier Evangelisten. Das ovale Relief an der Kanzelrückwand zeigt Christus als Guten Hirten. Auf dem Schalldeckel steht Papst Paul III., der die knienden Franz Xaver und Ignatius aussendet.
An der Chornordwand hängt ein Muttergottesgnadenbild im Stil der italienischen Trecentomalerei mit barockem Rahmenaufsatz. Laut Inschrift wurde es 1469 von Propst Vorchtenau gestiftet und von Papst Paul II. geweiht. Am nördlichen Chordienst steht auf einer Konsole die Statuette eines knienden Stifters mit Wappen vom Anfand des 16. Jahrhunderts. An der Chorsüdwand hängt ein Ovalbild des heiligen Josef mit Kind in reichem barockem Rahmen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Im südlichen Seitenchor steht ein achtseitiges Marmortaufbecken aus dem Jahre 1682, das aus Millstatt transferiert wurde. Die Engel am Holzaufsatz stellen Vergänglichkeitssymbole dar. An der Schildwand ist das Totenschild des 1530 verstorbenen Ulrich Peuscher von Leonstein und seiner Frau Elisabeth Waldekh angebracht.
An der Westwand der Taufkapelle hängen zwei spätgotische Tafelbilder, die ursprünglich von einem Flügelaltar stammen, darauf sind die Kirchenlehrer Hieronymus und Gregor abgebildet. Darunter befindet sich ein mit 1647 bezeichnetes Votivbild, das aus Anlass der Errettung von einem Floßunglück auf der Drau gestiftet worden war. An der Nordwand ist der um 1740 gefertigte Kreuzaltar mit einem spätgotischen Kruzifix angebracht. Über dem Kreuz schweben Gottvater, der Heilige Geist und zahlreiche Putten. Unter dem Kreuz sitzt eine von sieben Schwertern durchbohrte Muttergottes.
Der sehr schlanke südliche Seitenaltar aus der Mitte des 18. Jahrhunderts birgt eine Herz-Jesu-Statue von Konrad Campidell und die barocken Schnitzfiguren der Kirchenpatrone. Die Figur des heiligen Andreas an der westlichen Kirchenrückwand ist ein Fragment eines Altares aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Auf einer volkstümlichen Tragestange steht eine frühbarocke Schutzmantelmadonna.
Die Winter- oder Rosenkranzkirche ist westlich der Pfarrkirche etwas tiefer gelegen. Sie ist wahrscheinlich die 1155 von Bischof Roman von Gurk geweihte Marienkirche. Den Namen „Winterkirche" bekam sie, da die Jahrestage der Heiligen, die in ihr verehrt wurden, in den Winter fielen.
Der Kirchenbau setzt sich aus Langhaus, eingezogenem Rechteckschor mit östlichem Dachreiter und einem südlich anschließenden Kapellenraum zusammen. Die kleine, ursprünglich flach gedeckte Chorquadratkirche wurde Anfang des 16. Jahrhunderts mit gratigem Kreuzgewölbe versehen. Die unterwölbte Opfernische rechts vom Portal ist mit 1524 bezeichnet. Aus gotischer Zeit stammen auch Fensterausbrüche und die Kapellen- und Sakristeianbauten. Im Dachreiter mit barockem Zwiebelhelm hängt eine Glocke aus dem 14. Jahrhundert.
Die Wandmalereien im Chorquadrat aus dem vierten Viertel des 12. Jahrhunderts wurden 1895 freigelegt und 1969 restauriert. Sie zeigen einen thronenden Pantokrator in einer Mandorla und zwölf Apostel in türmchenbekrönten Arkaden mit breitem Palmettenornamentband und Vorhangssockel. Im Zuge der Restaurierung wurden an der Nordwand des Schiffes und an der nördlichen Triumphbogenwand weitere Fresken aufgedeckt. Bei diesen im zweiten Viertel des 14. Jahrhunderts gemalten Fresken handelt es sich um Heiligendarstellungen mit ornamentalem Sockelstreifen und Reste einer Inschrift, sowie ein Kruzifix mit Astkreuz in der Fensterlaibung. Das Glasgemälde im Chorostfenster mit einer Maria mit Kind wurde um 1420/1430 gefertigt, die spitzbogigen Fenster 1898. An der Kirche ist ein römerzeitliches Inschriftenfragment angebracht.
Einrichtung
Nach der Restaurierung 1996 wurden an der Nordseite drei aus dem 17. Jahrhundert stammende Altäre wieder aufgestellt. Sie bestehen aus gleichartigen Säulen- bzw. Pilasterretabeln mit Sprenggiebelnaufsätzen und verschieden geformten und gerahmten Oberbildern. Dargestellt sind am ersten Altar die Statuen der Heiligen Apollonia und Lucia sowie im Oberbild die heilige Agatha, am zweiten die gotische Skulptur des heiligen Valentin und im Oberbild die Heiligengeisttaube. Am dritten Altar steht die gotische Statue des heiligen Nikolaus, das Oberbild zeigt die Madonna. In der Südkapelle ist ein Altar mit reichem Wandretabel mit seitlichem fleischigen Akanthusranken aufgestellt. Auf ihm steht die Figur des heiligen Nepomuk und im Oberbild ist wieder die Heiligengeisttaube dargestellt.
Auf der linken Seite der Triumphbogenwand steht eine Muttergottesstatue aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, auf der gegenüberliegenden Seite eine um 1500 geschaffene spätgotische Beweinungsgruppe. In der südlichen Kapelle befindet sich ein frühgotischer Paramentschrank mit Beschlägen.
Der 1279 geweihte spätromanische Karner steht östlich der Pfarrkirche und ist den Heiligen Katharina, Elisabeth und Magdalena geweiht. Der zweigeschossige Rundbau wird von einem Kegeldach bedeckt und besitzt ein gotisches Portal aus dem 16. Jahrhundert mit einem schmiedeeisernen Gitter aus dem Jahre 1742. Die aus dem Bau nur wenig herausragender Apsis ruht auf einer sich nach unten verjüngenden abgetreppten Konsole. Das gewölbte Untergeschoss dient noch immer der Nachbestattung, das Obergeschoss wird als Aufbahrungshalle verwendet.
In den Jahren 1971 und 1972 wurden in Maria Wörth und Umgebung zwei Filme (Immer Ärger mit Hochwürden und Hochwürden drückt ein Auge zu) gedreht. Die römisch-katholische Kirche von Maria Wörth ist dabei die Kirche des Filmpfarrers.
Nach dem Besuch dieses beeindruckenden Klosters fuhren wir in die Kärntner Provinzhauptstadt Klagenfurt, wo wir ganz in der Nähe des Rathausplatzes ausstiegen. Die Gruppe schlenderte zum Neuen Platz am Rathaus, wo wir aus der Stadtinfo Pläne besorgten. Hier war auch der Weihnachtsmarkt aufgebaut und während der zwei Stunden Freizeit konnte jeder seinen Neigungen entsprechend die Stadt erkunden.
Dann fuhren wir zurück nach Villach am Ossiacher See und hinauf auf die über der Stadt liegende Burg Landskron. Um 800 v. Chr. fand man ein Zeugnis einer Besiedlung durch verschiedene Funde wie Hügelgräber, Inschriftsteine und Schwerter im Kronensaal der Burg eingemauert.
878 erfolgte die urkundliche Erwähnung einer Schenkung des Besitzes an das bayerische Kloster Altötting. 1028 wurde Graf Ozzi bzw. seine Stiftung Ossiach Grundherr und unter den Grafen von Sternberg erfolgte der Bau eines Schlosses. 1330 kam es zum Verkauf der Herrschaft an die Grafen von Ortenburg. Am 25. Juli 1351 erfolgte die erstmalige urkundliche Nennung von Landskron. 1355 kam es zum Wechsel auf die Habsburger und 1392 zu einer Verpfändung an den Grafen von Cilli. 1436-1447 gehörte die Burg den Herren von Stubenberg. 1511 erfolgte eine Schenkung an den Sankt-Georgs-Ritterorden durch Kaiser Maximilian I. 1542 nach dem Brand des Schlosses erfolgte kein Wiederaufbau.
1542 erwarb Christoph Khevenhüller die Burg. Ab 1543 führt die Familie das Prädikat "von Landskron", die Burg galt als Stammsitz der Khevenhüller. Unter den Khevenhüllern wurde die Burg ausgebaut; um 1600 war Landskron prunkvoller Herrensitz der Renaissance und hatte eine doppelte Ringmauer mit sieben Türmen. Sie galt als ein Zentrum des gesellschaftlichen Lebens des Landes. 1552 kam es zum Besuch durch Kaiser Karl V. Nach der Beschlagnahmung des Schlosses im Zuge der Enteignung des protestantischen Adels 1628 erfolgte 1639 der Erwerb durch Graf Dietrichstein.
Aufgrund seiner exponierten Lage kam es mehrmals zu Bränden infolge von Blitzschlägen (Anfang 16. Jahrhundert, 1542, 1585 und 1812). Nach dem letzten Brand wurde das Dach nicht mehr instand gesetzt und das Gebäude dem Verfall preisgegeben.
1953 erfolgte eine Revitalisierung durch Hans Maresch,[1] einen der größten Waldbesitzer im Rosental.[2] Die Burg wird heute touristisch genutzt. Wir schauten uns die Vorführungen der Adlerarena an.
Das primäre Ziel der Greifvogel-Flugschau ist, den Menschen die Greifvögel näher zu bringen und Ihnen Wissenswertes über diese wunderbaren Tiere zu vermitteln. Unsere Vögel wurden nicht etwa der freien Wildbahn entnommen, sondern stammen zur Gänze aus Nachzuchten.
In einer rund 40-minütigen Vorführung erlebten wir mehrere frei am Himmel fliegende Greifvögel im Aufwind der berühmten Burg Landskron. Nach atemberaubenden Flügen kehren die Vögel zum Falkner, der unmittelbar vor Ihnen steht, zurück. Verhalten und Lebensgewohnheiten dieser zum Teil bedrohten Tiere wurden ausführlich erläutert. Höhepunkt waren die Vorführungen mit Steinadlern und Weißkopfseeadlern.
Anschließend ging es zurück ins Hotel, wo uns ein leckeres Abendessen erwartete. Doch zunächst nutzten viele die Gelegenheit, im herrlich warmen Wasser des Ossiachersees ein Bad zu nehmen und sich zu sonnen.

Mittwoch, den 14. September– Bled in Slowenien

Nach dem Frühstück fuhren wir nach Bled, zu deutsch Veldes oder Feldes, einer Gemeinde am Bleder See im nordwestlichen Teil Sloweniens, wenige Kilometer südlich der österreichischen Grenze und rund 50 km nordwestlich der Hauptstadt Ljubljana gelegen. Weil noch allerhand Zeit bis zum Essen verblieb, überraschte uns der Reiseleiter mit dem Besuch von Kärntens ältestem und größtem Gotteshaus, dem Dom in Maria Saal, unweit von Klagenfurt. Die Propstei- und Wallfahrtskirche Mariae Himmelfahrt - kurz Marienkirche oder auch Maria Saaler Dom genannt - in Maria Saal ist eine in ihrer heutigen Gestalt im 15. Jahrhundert im spätgotischen Stil errichtete römisch-katholische Kirche im Zentrum Kärntens. Eine früher bezeugte Kirche wurde vermutlich an derselben Stelle im 8. Jahrhundert errichtet, weshalb Maria Saal als einer der ältesten Standorte einer christlichen Kirche und als Ausgangspunkt der Missionierung Kärntens in der Karolingerzeit gilt. Ein Vorgängerbau wurde vermutlich an gleicher Stelle bereits um 753 durch Chorbischof Modestus errichtet, weshalb die Marienkirche als eine der ältesten Kirchen Kärntens gilt. Bis 945 diente sie, mit weitreichenden Besitzungen ausgestattet, dem Bistum Salzburg als Urpfarre und somit als Zentrum der zweiten Christianisierungswelle für Kärnten, weshalb sie noch heute „Dom" genannt wird. Die Tradition, dass der Bischof von Gurk zugleich Propst von Maria Saal ist, hat sich bis heute gehalten.
Nach 945 wurde dieses Gebiet der unmittelbaren Verwaltung Salzburgs unterstellt. Maria Saal blieb zunächst religiöses Zentrum des Landes, bis 1072 für Kärnten ein neuer bestellt, für dessen Bischofssitz allerdings Gurk gewählt wurde. Dem Nachfolger Günthers wurde ein kleines Gebiet als Diözese zugewiesen, der größte Teil der Kärntner Besitzungen unterstand jedoch weiterhin direkt der Salzburger Verwaltung. Maria Saal spielte in der weiteren Entwicklung des Bistums keine zentrale Rolle mehr. Zwischenzeitlich der Diözese Lavant angeschlossen (1365 und 1781-1859), gehörte Maria Saal zum Erzbistum Salzburg, bis dieses 1859 seine Kärntner Besitzungen zugunsten der Diözese Gurk aufgab. Die Marienkirche von Maria Saal spielte im Hochmittelalter eine wichtige Rolle in den Zeremonien, welche die Kärntner Herzogseinsetzung umgaben. Zwischen der Installation des Herzogs am Fürstenstein und der Huldigung am Herzogstuhl fand hier das kirchliche Hochamt statt.
Der einheitlich spätgotische Kirchenbau ist charakterisiert durch zwei weithin sichtbare, mächtige und durch Zwiebelhelme gekrönte, aber unterschiedlich gestaltete Türme. Der Hauptchor ist erhöht und vorspringend, das Querhaus ragt nicht über die Breite der Seitenschiffe hinaus. An der südlichen Außenseite und in der Vorhalle der Kirche ist ein Lapidarium von über 30 Relief- und Grabsteinen eingemauert, die zum Großteil aus dem um 400 n. Chr. untergegangenen Virunum, der Hauptstadt der römischen Provinz Noricum, stammen, und im Lauf der Zeit auf dem Zollfeld gefunden wurden. Auf der Tür des Eingangsportals befinden sich gotische Eisenbeschläge aus dem 15. Jahrhundert, die Löwen und Adler darstellen; das zugehörige wertvolle gotische Türschloss ist im Landesmuseum in Klagenfurt ausgestellt. Beidseits des Westportals sind Spitzbogenfenster mit gotischer Glasmalerei-Rosette aus der Zeit zwischen 1430 und 1440. Dargestellt sind Posaunenengel.
Der Innenraum der Staffelkirche misst etwa 50 auf 20 Meter bei einer Höhe von circa 27 Metern und ist in seiner Wirkung durch starke Lichtkontraste geprägt: Während das Schiff eher düster wirkt, ist der Hauptchor-/Hauptaltarraum lichterfüllt. In den Feldern des Netzrippengewölbes im Langhaus ist der Stammbaum Jesu in Freskomalerei (1490) dargestellt. Die Stammväter und die vier Stammmütter des Matthäus-Evangeliums wachsen aus Blüten von Alpenblumen. Die Malereien sind 1927 bei Restaurierungsarbeiten entdeckt worden. Der Hauptchor hat zwei Joche und einen 5/8-Schluss, und ist durch ein Netzrippengewölbe bedeckt, die Seitenchöre sind sternrippengewölbt.
Die südlich angebaute Sakristei hat zwei Joche in der Breite des Querhauses. Ihre Einrichtung ist um 1750 in barockem Stil gestaltet worden. Am Eingang sehen wir ein großes Fresko, das 1928 der Maler Herbert Boeckel malte. Es zeigt Christus, wie er auf dem See Genezareth den ertrinkenden Petrus rettet. Dieser trägt die Gesichtszüge von Lenin.
Der Hochaltar wurde 1714 von Clemens F. Graf von Kaiserstein und Gemahlin gestiftet. Die Madonna mit Kind von 1425 im Schrein wird als Gnadenstatue verehrt. Die vergoldeten Assistenzfiguren stellen von links nach rechts Papst Gregor den Großen, die Apostel Petrus und Paulus sowie den hl. Rupert dar. Das Aufsatzbild zeigt die Heilige Dreifaltigkeit. Zu beiden Seiten stehen die Heiligen Barbara und Katharina, darüber eine Figur des hl. Florian.
Dann ging es über den Loiblpass vorbei am Rosental und hinweg über die angestaute Drau hinein nach Slowenien. Unser Fahrer Michael konnte in den engen Kehren der Serpentinen sein ganzes fahrerisches Können beweisen.
Wir kehrten nach so viel eindrucksvoller sakraler Kunst zunächst im etwas außerhalb der Stadt Bled gelegenen Bauerngut der Familie Soklic ein, wo man uns mit einem Obstler erwartete. Es folgte eine rustikale Jause mit Schinken, Wurst und Käse, dazu Wein und Holundermost. So gestärkt konnten wir bei herrlich sommerlichen Sonnenschein durch Bled bummeln. An der Seepromenade flanierten vieleUrlauber und freuten sich am Panorama mit Felsenburg und Stadtkirche.
Der auf einer Höhe von etwa 500 Metern gelegene Ort Bled selbst ist Luftkurort und hat 5164 Einwohner. Die erste Erwähnung von Bled in der Mark Krain stammt vom 10. April 1004 und findet sich in einer Schenkungsurkunde, als die Burg von Kaiser Heinrich an den Bischof von Brixen Albuin I. verliehen wurde. 1278 gelangten Burg und Ort Veldes mit Krain an die Habsburger, nachdem der römisch-deutsche König Rudolf I. über Ottokar II. Premysl in der Schlacht auf dem Marchfeld gesiegt hatte.
Ebenso wie die anderen Gebiete Sloweniens zählte die Region um Bled bis 1806 zum Heiligen Römischen Reich bzw. seit 1804 zum habsburgischen Kaisertum Österreich, und zwar zum Kronland Herzogtum Krain. Bei der Auflösung Österreich-Ungarns 1918 entschied sich Slowenien für das neu gegründete Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen. Bis heute ist die Verbindung zum südlichen Kärnten, wo seit Jahrhunderten eine slowenische Volksgruppe lebt, nicht abgerissen.
Ebenso wie das übrige heutige Slowenien zählte auch Bled ab dem Jahr 631 n. Chr. zum ersten gesamtslawischen Staatenbund, der von dem fränkischen Kaufmann Samo begründet wurde. Bled gehörte dem Teilgebiet Karantanien an, das im Jahr 788 von den Franken erobert wurde. Nach Ende der fränkischen Herrschaft wurde der bairische Einfluss durch das Erzbistum Salzburg größer, und ab 1004 gehörte Veldes als Schenkung von Kaiser Heinrich II. dem Bischof Albuin von Brixen. Ab dem späten 13. Jahrhundert zählte Veldes wie die ganze Krain, Kärnten und die Steiermark zum Herrschaftsgebiet der Habsburger.
Die Bauernunruhen im 15. und 16. Jahrhundert griffen auch auf das damalige Veldes über. Im Jahre 1558 übernahm als Schirmherr der Protestanten Herbard VIII. von Auersperg Schloss Veldes. Allerdings eroberten Klerus und Adel im Zuge der Gegenreformation alle ehedem protestantischen Gemeinden um den Ort bis zum Ende des Jahrhunderts zurück.
Einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte Veldes während der Regierungszeit von Maria Theresia. Schon vorher war der Ort als „Gesund-Bad" bekannt, dessen Quellen und See heilende Wirkung zugeschrieben worden ist. In napoleonischer Zeit wurde Veldes den illyrischen Provinzen zugeteilt, danach fiel es erneut dem habsburgischen Herrschaftsgebiet zu und wurde wieder dem Bistum Brixen zur Verfügung gestellt, dessen bedeutendster Fernbesitz es über Jahrhunderte gewesen war. Das Bistum Brixen verkaufte Mitte des 19. Jahrhunderts seinen Besitz an den Eigentümer der Eisenwerke Aßling (Jesenice). Schloss und See wechselten in den Folgejahren bis 1919 mehrmals den Besitzer. 1858 errichtete der mit Naturheilverfahren arbeitende Schweizer Arzt Arnold Rikli am Veldeser See die Naturheilanstalt „Mallnerbrunn und legte damit den Grundstein zum Ruf des Ortes als Luftkurort. Bis zum Ende des kaiserlichen Österreich gehörte die Stadt zum Kronland Krain. Beim Zerfall der k.u.k. Monarchie beschloss der Nationalrat der Slowenen am 31. Oktober 1918 den Beitritt zum am 29. Oktober in Agram ausgerufenen SHS-Staat. Der monarchisch regierte Staat bestand nun aus Serbien, Kroatien und Slowenien und nannte sich von 1929 an Königreich Jugoslawien. Das jugoslawische Königshaus wählte Bled als Sommerresidenz, jugoslawische Ministerpräsidenten ebenso wie Belgrader Hofkreise waren dort auf Kur, so dass das malerische Bled ein Ort internationaler Zusammenkünfte von Staatsmännern und Diplomaten wurde.
Jugoslawien wurde 1941 von deutschen und italienischen Truppen angegriffen und besetzt. Im Parkhotel von Bled wurde das aus Kripo, Gestapo und SS zusammengesetztes etwa 200 Mann starkes Kommando für ganz Oberkrain errichtet. Im Parkhotel entstand eine Stabsstelle des SS-Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums in den besetzten Gebieten Kärntens und Krains eingerichtet und der berüchtigte Umsiedlungsstab übte seine Tätigkeit von hier aus. In der Folgezeit leisteten einheimische Partisanen unterschiedlicher politischer Gruppen vor allem in der Region um Bled immer stärkeren Widerstand gegen die Besatzer, dem diese mit äußerster Härte begegneten. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Slowenien Bestandteil des jugoslawischen Vielvölkerstaates unter Josip Broz Tito, der bei Bled eine noch genutzte Villa in Besitz nahm und als Staatschef gelegentlich dort residierte. Wirtschaftlich entwickelte sich die Region um Bled dank des Fremdenverkehrs und nahegelegener Industrie sowie dank guter Verkehrsverbindungen und der Nähe zu Italien, Österreich und Deutschland weit schneller und moderner als andere Teile Jugoslawiens. Seit dem 25. Juni 1991 ist Bled Teil des souveränen Staates Slowenien. Nach der Unabhängigkeit erlebte die Region um Bled einen wirtschaftlichen Aufschwung.
Am Nachmittag fuhren wir durch den Karawankentunnel zurück zum Hotel, wo sich viele noch von der sommerliche Sonne bescheinen ließen und im See badeten. Anschließend saßen viele Gäste noch beim Abendessen und danach nett beieinander.

Donnerstag, den 15. September– Heiligenblut und Lienz

Durch das Mölltal fuhren wir heute in Richtung des höchsten Bergs Österreichs, zum Großglockner, genauer gesagt zur Wallfahrtskirche Heiligenblut. Der Name Heiligenblut rührt der Legende nach von einem Fläschchen mit dem Blut Christi her, welches Briccius , ein dänischer Prinz, der hier um 914 auf dem Rückweg von Konstantinopel von einer Lawine verschüttet wurde, in die Wade habe einwachsen lassen, um es vor Räubern zu schützen. Aus den Schneemassen, unter denen er begraben wurde, seien drei Ähren herausgewachsen, wodurch sein Leichnam und die Blutreliquie aufgefunden wurden. Als einige Bauern ihn begraben wollten, habe sich ein Bein störrisch geweigert, unter der Erde zu bleiben. Als man der Sache auf den Grund ging, fand man das Fläschchen, das seither im Sakramentshaus der 1460 bis 1491 erbauten Pfarrkirche des Hl. Vinzenz aufbewahrt wird. Einem Antrag der Gemeinde Heiligenblut, Briccius heiligzusprechen, wurde mangels Beweisen nie zugestimmt, was die Gemeinde nicht davon abgehalten hat, Briccius eine eigene Krypta und einen Altar zu errichten. Die Pfarr- und Wallfahrtskirche Hl. Vinzenz, südlich unterhalb des Ortskerns an einem Hang gelegen, ist in ihrem heutigen Erscheinungsbild ein steil aufragender gotischer Bau aus dem 15. Jahrhundert. Eine Kapelle wurde schon 1271 erstmals urkundlich erwähnt; sie wurde ab 1273 erneuert und 1301 vollendet. Im späten 14. Jahrhundert wurde mit einem Neubau begonnen, dessen Chor um 1430 fertig gestellt wurde. 1909/11 wurde die Kirche restauriert und mit einer neuen Einrichtung und neuen Fenstern ausgestattet. Der Hochaltar von 1520 zeigt in einer Höhe von 11 Metern die Krönung Mariae. Er stammt aus der Bozner Schule, die in der Nachfolge Michael Pachers steht.
Neben der vorherrschenden Land- und Almwirtschaft wurde in Heiligenblut bis ins 20. Jahrhundert hinein Gold abgebaut. Die Hochgebirgsregion um Heiligenblut entwickelte sich ab Ende des 19. Jahrhunderts zunächst zum klassischen Sommerfrischenort und ab den 1930er Jahren zur zweisaisonalen Tourismusregion. Maßgeblichen Anteil daran hat die 1935 eröffnete Großglockner-Hochalpenstraße, deren südlicher Ausgangspunkt Heiligenblut ist. Rund um die über der Gemeinde befindlichen Berge Schareck (2606 m) und Gjaidtroghöhe (2989 m) wurde ein hochalpines Skizentrum mit modernen Liftanlagen zwischen errichtet. Weil herrliches Wetter war, boten Fahrer und Reiseleiter an, die Fahrt auf dieser grandiosen Alpenstraße mit ins Programm zu nehmen, was alle Gäste begeisterte.
Die Großglockner Hochalpenstraße verbindet als hochalpine Gebirgsstraße die beiden österreichischen Bundesländer Salzburg und Kärnten. Sie führt von Bruck an der Großglocknerstraße über die beiden Pässe Fuscher Törl und Hochtor (Tunnelportal 2504 m ü. A., historische Passhöhe 2576 m ü. A.) nach Heiligenblut am Großglockner und weist Abzweigungen zur Edelweißspitze und zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe auf. Sie ist die höchstgelegene befestigte Passstraße in Österreich. Der Weg über das Hochtor ist eine alte Römerstraße, ein Säumerweg, der schon in der Hallstattzeit laut vorkeltischen Funden benutzt wurde. Seit 1933 beim Bau der Hochalpenstraße in 2.600 m Seehöhe eine bronzene Herkulesstatuette aufgefunden worden war, gab es wissenschaftliche Kontroversen über die Echtheit der Fundortangabe. Erst ab 1994 wurden großräumige Grabungen im Passbereich vorgenommen und dabei nach und nach ein ausgedehntes Passheiligtum entdeckt. In Zeiten der Habsburger war das Glocknergebiet noch Jagdrevier des Kaisers, und als Ausgangsbasis bestand auf der Südseite seit 1834 eine Unterkunftshütte in der Gamsgrube sowie seit 1875 das Glocknerhaus, zu dem die ÖAV-Sektion Klagenfurt als Eigentümer bis 1908 einen Fahrweg errichtete, der später in der Glocknerstraße aufging.
Mit der Machtübernahme der autoritären Regierung Dollfuß im März 1933 folgte mit Blick auf die Erfolge der NS-Motorisierungspolitik im Nachbarland eine autofreundliche Wende der österreichischen Wirtschaftspolitik. Im Zentrum stand ein groß angelegtes Straßenbauprogramm zur Arbeitsbeschaffung. So kam es zur Wiederbelebung des Großglocknerstraßen-Projektes. In den Jahren 1930 bis 1935 wurden 14 % der gesamten Straßenbauausgaben auf die Glocknerstraße konzentriert. Weiters wurden automobilsportliche Veranstaltungen gefördert, zudem trugen steuerliche Vergünstigungen wie etwa die Abschaffung der Kraftwagenabgabe im Jahr 1935 zu einem kleinen Autoboom bei.
Am 3. August 1935 wurde die Großglockner-Hochalpenstraße nach fünfjähriger Bauzeit eröffnet. Der Bau der Hochgebirgsstraße hatte eine beachtliche Menge an Arbeitsplätzen geschaffen, immerhin waren insgesamt 3200 Mitarbeiter maßgeblich am Bau beteiligt gewesen. Bereits einen Tag nach Eröffnung fand der Große Bergpreis von Österreich für Automobile und Motorräder statt.
Auf der Kaiser-Franz-Josef-Höhe legten wir eine Pause ein und es gelangen schöne Fotos vom schneebedeckten Gletscher. Wieder unten in Heiligenblut war Gelegenheit, die Bordverpflegung zu konsumieren und sich die Kirche und den Friedhof anzuschauen. Anschließend ging es zum Stadtbummel nach Osttirol, sprich in das reizende Städtchen Lienz.
Die Stadt ist Verwaltungssitz des gleichnamigen Bezirks. Mit 12.046 Einwohnern ist Lienz an der Mündung der Isel in die Drau die siebtgrößte Stadt Tirols und der wirtschaftliche, kulturelle und soziale Mittelpunkt Osttirols.
Während der Römerzeit war das benachbarte Aguntum das Zentrum der Region. Lienz rückte während des Mittelalters in den Mittelpunkt, als es Hauptsitz der Görzer Grafen wurde. Nach deren Aussterben fiel die Stadt 1500 an Kaiser Maximilian I., der das Gebiet mit Tirol vereinte. Besitzer der Herrschaft waren in der Folge jedoch die Familie Wolkenstein-Rodenegg und das Haller Damenstift. Seinen größten Bevölkerungsaufschwung und einem massiven Ausbau der örtlichen Infrastruktur erlebte Lienz Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts nach dem Ausbau der Pustertalbahn.
Das Zentrum der Altstadt wird vom Lienzer Hauptplatz geprägt, auf dem Ende des 12. Jahrhunderts der heutige Mittelpunkt der Stadt gegründet wurde. Hier befinden sich neben der Liebburg auch das Antoniuskirchl, das im 17. Jahrhundert auf Basis eines mittelalterlichen Fronkastens zur Lagerung von Erzen zu einer großen Kapelle ausgebaut wurde. Ebenfalls im Stadtzentrum befindet sich das Franziskanerkloster und das ehemalige Bürgerspital mit der heute profanierten Josefskirche. Im Norden der Altstadt nahe der Isel und im Osten im Bereich des ehemaligen Bürgerspitals befinden sich noch Reste der ehemaligen Lienzer Stadtbefestigung. Weitere Überreste der Stadtmauer bestehen im Bereich der Kreuz- und Mühlgasse im Südwesten der Altstadt.
Wir parkten stadtnah am Bahnhof und schlenderten durch die hübsche Altstadt, die neben unzähligen netten Cafés auch allerlei Geschäfte zu bieten hat. Zum Abendessen richtete das Hotel extra einen tollen Grillabend für uns aus, zu dem es Hausgeschlachtetes und leckere lokale Spezialitäten gab.

Nockberge, Millstadt und Gmünd

Der Tag begann mit der Fahrt durch das Gegendtal zum Millstädter See. Hier stiegen wir beim Kloster Millstadt aus, das um 1070 gegründet und vom Geschlecht der Aribonen reich ausgestattet wurde. Die jetzt noch bestehende Anlage ist ein romanischer Bau aus dem 12. Jahrhundert. Besonders wertvoll ist das gestaffelte Trichterportal im Westwerk der Stiftskirche. In einem Reliquienschrein aus dem gleichen Jahrhundert werden die Reliquien des heiligen Domitian verehrt. Der eigentlich zum Stiftsmuseum gehörende romanische Kreuzgang war diesmal sogar frei zugänglich. Das Kloster war bis zur Reformation unbestritten das religiöse und kulturelle Zentrum Oberkärntens. Die Benediktiner schufen im Skriptorium Handschriften von Weltgeltung, wie die Millstädter Sammelhandschrift zum Exodus. Das große farbige Opfertuch aus dem 16. Jahrhundert gehört zu den schönsten seiner Art.
Über Radenthein, Bad Kleinkirchheim und die Ebene Reichenau fuhren wir von Osten her in die Nockalmstraße. Die mautpflichtige Paßstraße führt von Innerkrems über die Eisentalhöhe (2049 m ü. A.), Karlbad, Grundtal, Schiestelscharte und Winkltal zur Ebene Reichenau. In einer 1971 von der Kärntner Landesregierung vorgelegten Studie wurde der Bau der Nockalmstraße beschlossen. Sie sollte einerseits die im Bau befindliche Tauernautobahn an das Liesertal anschließen, andererseits die Verbindung der Nockberge mit dem mittleren Raum des Bundeslandes verbessern. Man erhoffte sich dadurch eine Förderung des Tourismus im Nockgebiet, zudem sollte die Straße auch Vorteile für die Forst- und Almwirtschaft mit sich bringen, die für den An- und Abtransport Kraftfahrzeuge besser einsetzen könnten.
Für die Gegend beiderseits der Straße gab es auch Pläne für die Neuanlage eines Skigebiets, welche aber aufgrund der Proteste einer Bürgerinitiative und der darauf folgenden Volksbefragung verworfen wurden. Anstelle dessen wurde beschlossen, die freie Landschaft beiderseits der Nockalmstraße per 1. Jänner 1987 zur Kernzone des 216 km² großen Nationalparks Nockberge zu erklären.
Auf einer Länge von 35 Kilometern schlängelt sich die Nockalmstraße über 52 Kehren zwischen Innerkrems und Reichenau bei maximal 12 % Steigung durch die Mittelgebirgslandschaft. Vor Ebene Reichenau mündet die Straße in die Bundesstraße 95, der ehemals steilsten Passstraße Europas, die Kärnten über die Turracher Höhe mit der Steiermark verbindet. Seit 2006 trägt jede der 52 Kehren, die in Kärntner Mundart als „Reidn" beschriftet sind, den Namen einer heimischen Pflanze. Damit will der Betreiber der Straße einen Beitrag zur Erhaltung des lokalen Dialekts leisten.
Wir legten am Windebensee die erste Fotopause ein und machten knapp über 2000 Höhenmeter auf dem Pass Schiestelscharte die Mittagspause. Hier konnte man die Wunschglocke läuten, die jedem Läutendem einen Wunsch erfüllen soll. Auf dem höchsten Punkt der Straße bei 2042 Metern pausierten wir nochmals auf der Eisentalhöhe, wo man in einem Bauernladen auch lokaltypische Erzeugnisse kaufen konnte.
Abschließend ging es noch in das mittelalterliche Städtchen Gmünd im Tal der stürzenden Wasser, wo Lieser und Malta sich vereinigen. In den intakten alten Stadtmauern haben sich auffällig viele Künstler niedergelassen und Galerien gegründet. Die Gäste ließen es sich in einem der vielen Straßencafés wohl sein, besichtigten auch die gotische Maria-Himmelfahrt-Kirche mit dem gut erhaltenen Karner und schlenderten durch die pittoresken Gassen und Winkel. Beim Abendessen passierte ein weiterer schöner Tag Revue und nach dem Abendessen gab unser Wirt, der Herr Robert , noch ein kleines Konzert mit seiner Band.

Bootsfahrt auf dem Wörthersee, Pyramidenkogel und Villach

Bei leider recht regnerischem Wetter bestiegen wir um 10 Uhr das Linienschiff auf dem Wörthersee in Velden, das uns bis 11.45 Uhr nach Klagenfurt brachte. Zum Glück klarte während der Fahrt der Himmel langsam auf, so dass wir die beiden Kirchen von Mariawörth, den Pyramidenkogel und allerhand Villen am Uferrand sehen konnten. An jeder Haltestation wurden Erläuterungen zur Region gegeben und man konnte an Bord auch kleine Speisen und Getränke zu sich nehmen. In Klagenfurt wartete schon unser Bus und wir fuhren eine knappe halbe Stunde bis hinauf zum Pyramidenkogel, wo unser Reiseleiter gleich Karten für den modernen Turm holte. Der 850 Meter hohe Bergrücken befindet sich südlich des Wörthersees und nördlich des Keutschacher 4-Seentales, das 1970 zum Landschaftsschutzgebiet erklärt wurde. 1950 wurde auf dem Pyramidenkogel ein 27 Meter hoher Aussichtsturm aus Holz errichtet. Daneben wurde 1957 der Sender Pyramidenkogel gebaut. In den Jahren 1966 bis 1968 wurde der hölzerne Turm durch einen Aussichtsturm mit 54 Metern Höhe in Stahlbetonbauweise ersetzt. Da eine erforderliche Sanierung Jahrzehnte später zu teuer gewesen wäre, plante man einen Neubau.
Bei einem Architekturwettbewerb siegte der Entwurf des Klagenfurter Architekturbüros Markus Klaura und Dietmar Kaden und des Tragwerkplaners Markus Lackner mit einer etwa 100 Meter hohen, elegant geschwungenen Schraube aus Holz und Stahl.
Nach sieben Jahren Planung wurde am 31. Oktober 2012 der Grundstein gelegt und am 20. Juni 2013 wurde die Anlage eröffnet. Das Basisgebäude mit Restaurant bildet ein Ensemble mit dem Turm. Der höchste Holzaussichtsturm der Welt ist ganzjährig geöffnet und enthält auch die höchste Gebäuderutsche Europas. Bei guter Sicht überwanden die Gäste den leichten Schwindel und konnten den gesamten Wörthersee und das Land bis zu den Karawanken gut überblicken.
Anschließend machten wir noch einen Abstecher hinein in Kärntens zweitgrößte Stadt Villach, die malerisch an der Drau liegt. Unweit der Stadtkirche St. Jakob stiegen wir aus und bummelten bei herrlichem Sonnenschein durch die belebte Altstadt, in der sogar ein kleiner Trödelmarkt abgehalten wurde. Nocheinmal auf einem Freisitz in der Sonne zu sitzen, bevor vielleicht der Herbst kommt, war allein ein schönes Gefühl. Die Zeit verging im Fluge und kurz war der Restweg zum Hotel, wo noch ein wenig Zeit war, bis das leckere Abendessen uns erwartete. Am nächsten Morgen starteten wir nach dem Frühstück in die Heimat, wo trotz diverser Staus alle pünktlich an ihren Ausstiegsstellen waren.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Sehr geehrter Herr Höhn, hallo in die Runde der Mitgereisten, sehr zur Überraschung und mehr durch Zufall habe ich entdeckt, dass der umfangreiche Reisebericht schon ins Internet gestellt ist. Superleistung Herr Höhn und sehr ausführlich. Habe ich so noch nicht erlebt.
Ja es war eine schöne Reise, obwohl ich ja eigentlich am/ im Wörthersee wohnen und baden wollte (lt. Katalog). Die Alternative am Ossiachersee war aber genau so gut.
Allen alles Gute und weiterhin viele schöne Reisen

H. Schannor

Schannor, Heide
19.09.2016

Lieber Herr Andreas Höhn,
auch wenn unsere gemeinsame Reise schon vier Wochen zurückliegt, möchte ich Ihnen noch danken für die vielfältigen Eindrücke und Erlebnisse in Kärnten, einschließlich des Abstechers nach Bled, unter Ihrer kompetenten Reiseleitung.Inzwischen habe ich überrascht und erfreut festgetellt, dass Sie regelmäßig an den "Leipziger Blättern" mitarbeiten, die ich von Beginn an sehr schätze.
Mit herzlichen Grüßen an Sie und die gesamte Reisegruppe
Ihre Uta Hoppe
Marieberg, am 17.10.2016

Hoppe, Uta
17.10.2016