Reisebericht: Sultanat Oman und Salalah im Weihrauchland Dhofar

19.11. – 30.11.2022, 13 Tage Rundreise im Oman mit Muscat – Hajar–Gebirge – Nizwa – Jebel Shams – Jebel Akdhar – Wüste Wahiba Sands – Wadi Bani Khalid – Salalah – Weihrauchland Dhofar


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Uns erwartet eine interessante und vielseitige Reise mit spannenden Begegnungen. Die mannigfaltige Landschaft mit mächtigen Bergen, grünen Tälern und Oasen, Sandwüsten und den tropischen Stränden in Salalah faszinieren genauso wie die bunten Märkte, mächtige Festungen und sehr gastfreundliche Menschen.
Ein Reisebericht von
Frank Nimschowski
Frank Nimschowski

1. Tag, Sonnabend 19.11.2022: Flug nach Muscat

Die sonnigen und milden Novembertage haben ein Ende. Gestern gab es den ersten Schnee. Dagegen versprechen die Wetterprognosen für den Oman angenehm sommerliche Tage mit Temperaturen um die 30 Grad.

In Dresden sind es heute Morgen minus 6 Grad, die Tragflächen werden enteist, dann fliegen wir fünf Dresdner nach Frankfurt. Pünktlich gehen wir an Bord der Oman Air, um dann allerdings mit zwei Stunden Verspätung zu starten. Zunächst braucht mal wieder die Gepäckverladung viel Zeit und dann müssen wegen ein paar Schneeflocken die Tragflächen enteist werden. Da wir in Muscat keine Anschlussflüge haben, ist die Verspätung jedoch nicht weiter tragisch. Unbedingt erwähnen muss ich den angenehmen Amouage-Duft, den die Stewardessen verbreiten sowie das äußerst originelle Sicherheitsvideo der Oman Air. Gedreht an den schönsten Orten im Oman macht es so richtig Lust auf unsere Reise.

Nach sechs Flugstunden mit dem angenehm ruhig fliegenden Dreamliner landen wir am Abend am neuen Flughafen von Muscat. Am späten Abend liegen die Temperaturen noch über 25 Grad. Hussain, unser omanischer Begleiter empfängt uns am Flughafen. Auf der Fahrt zum Hotel haben wir unseren ersten Fotostopp an der schön angeleuchteten Großen Sultan Qaboos Moschee, welche wir morgen besuchen werden.

2. Tag, Sonntag 20.11.2022: Beginn unserer Jeeptour: Sultan Qaboos Moschee in Muscat – Parfüm–Manufaktur – Weiterreise nach Nizwa

Ja, mit drei Stunden Zeitverschiebung fällt das Aufstehen am Morgen etwas schwer. Doch die Sonne strahlt und uns erwartet ein schönes Tagesprogramm.

Am Hotel stehen für uns 6 Allradwagen bereit. Damit es keine Verwirrungen gibt, hat Frank einen Plan, wer in welchem Wagen sitzt ?? Die nächsten 4 Tage werden uns Ahmad, Zubair, Faisal, Abdu, Rashad und Mahmud durch den Norden des Oman fahren. Nicht zu vergessen unser netter Begleiter Hussain.

Wir beginnen heute Morgen mit der Besichtigung der Großen Sultan Qaboos Moschee. Es ist neben jener in Salalah die einzige Moschee des Landes, welche für Nichtmuslime zugänglich ist. Nach Kontrolle der Bekleidung, insbesondere der Damen, betreten wir zunächst einen grünen blühenden Garten mit Wasserbächen. Dazu strahlen der polierte Marmorboden und der indische Sandstein des Moscheekomplexes in der Morgensonne. Erst einmal besichtigen wir die Frauengebetshalle, die 750 Muslima Platz zum Gebet bietet. Dann kommen wir zur prächtigen Hauptgebetshalle für die Männer mit den Swarovski-Leuchtern, dem riesigen persischen Teppich sowie den azurblauen Fayencen der Gebetsnische. Hussain zeigt uns in einem der Waschräume die rituelle Waschung, welche jeder Muslim vor dem Gebet durchführen muss. Wer mag, für den gibt es am Informationszentrum der Moschee noch einen omanischen Kaffee mit einer Dattel.

Nach dem Moscheebesuch kommen wir zur Amouage Manufaktur. Schon im Außenbereich duftet es, denn hier stehen einige Franji Pani Bäume, deren Blüten einen intensiven wohlriechenden Duft verbreiten. In der Manufaktur werden die berühmten Düfte des Oman in vielen verschiedenen Variationen aus zahlreichen natürlichen Ingredienzien zu einem der weltweit teuersten Parfums hergestellt. Weihrauch ist übrigens in jeder Kreation enthalten. Interessant ist auch die Gestaltung der Flacons – das Krummdolchsymbol für die Männer und die Form einer Moscheekuppel für die Frauen.

Mittags erreichen wir die Region Nizwa, wo wir in der Oase Birkat Al Mauz unser Picknick einnehmen wollen. Spontan erhalten wir eine Einladung eines Anwohners, in seinem Garten unser Picknick einzurichten – toll. So haben wir einen schönen Platz für unsere Mittagspause. Anschließend unternehmen wir noch einen Spaziergang durch die Oase.

Nach einem Halt im Lulu-Markt zum Geldtausch schauen wir uns die Altstadt von Nizwa an. Vom riesigen Kanonenturm bietet sich ein prächtiger Ausblick auf die Oasenstadt und die umliegenden Berge. Im sich anschließenden Palmengarten zeigt uns ein Omani, wie mit Hilfe eines Esels traditionell Wasser aus dem Brunnen gefördert wurde. Anschließend erkunden wir den traditionellen Souk (Markt). Dieser bietet eine vielfältige Auswahl wie Gewürze, Obst, Gemüse, Datteln, Weihrauch, Krummdolche und Töpferwaren.

Für zwei Nächte bleiben wir im Golden Tulip Hotel Nizwa. Hier steht am Abend ein leckeres Buffet im Freien bereit, süßer Nachtisch und Live-Übertragung von der Fußball-WM inklusive.

3. Tag, Montag 21.11.2022: Bahla – Jabreen Fort – Jebel Shams – Al Hamra – Grand Canyon

Unser erstes Ziel heute Morgen ist die Festung von Jabrin, ursprünglich ein Wohnfort. Wir besichtigen verschiedene Bereiche des Forts wie den Küchenbereich mit angeschlossenem Dattellager, Empfangsräume mit kunstvoll bemalten Decken, die Bibliothek, Räume für Wissenschaft… Schließlich können wir von den Dachterrassen des Wohnforts einen tollen Ausblick auf die mächtigen Berge des Hajar Gebirges genießen.

In der nicht weit entfernten Oase Bahla befindet sich eine riesige Festung, die größte im Oman und UNESCO-Weltkulturerbe. Als Erstes schauen wir uns die Oasenstadt Bahla von einem Hügel aus an. Von hier kann man die gesamte Oase, umgeben von kahlen Bergen überblicken und das markante Fort gut sehen. Die Festung stellt ein meisterhaftes Beispiel einer omanischen Verteidigungsanlage dar. Wir unternehmen einen Rundgang durch das Fort.

Wir begeben uns weiter zu einer weiteren Oase mit dem Namen Al Hamra. Auch hier zunächst ein Ausblick von einer erhöhten Stelle auf die Dattelpalmenoase und verlassene Lehmhäuser. Ein kurzer Spaziergang durch die Oase führt uns zu einem renovierten Lehmhaus, welches als Museum mit dem Namen Bait Al Saffah Einblicke in das traditionelle Leben gibt. So wird hier beispielsweise demonstriert, wie Kaffee frisch zubereitet und omanisches Fladenbrot gebacken wird oder pflanzliche Öle oder Hautcreme aus Safran und Sandelholz hergestellt werden.

Über eine Serpentinenstraße gelangen wir zum Dorf Misfat Al Abreen. Dieses ist bekannt für seine idyllische Lage in den Bergen und seine Terrassenfelder. Wir unternehmen hier eine Wanderung durch das Dorf und einige Gärten. Dabei führt unser Weg teilweise auf einem Falaj, also Bewässerungskanal entlang, was für einige von uns etwas Mut und Überwindung abverlangt. Damit haben wir uns eine Pause verdient – unser Mittagessen haben wir hier im Dorf auf der Dachterrasse eines Lokals, toller Bergblick inklusive.

Es folgt noch eine ca. einstündige Fahrt tief und hoch in die Bergwelt hinein bis zum Grand Canyon von Oman. Als wir aussteigen, zeigen die Höhenmesser ziemlich genau 2.000 Meter an und die Temperatur ist um zehn auf 18 Grad gefallen. Es ist ein toller Ausblick in einen der weltgrößten Canyons, der hier fast 1.000 Meter senkrecht abfällt. Im Hintergrund liegt etwas unscheinbar der höchste Berg Omans, der 3009 Meter hohe Jebel Shams.
Kurz darauf halten wir in den Bergen noch ein weiteres Mal, um einen schönen Sonnenuntergang mit toller Bergkulisse zu erleben.
Diesen erlebnisreichen Tag lassen wir bei einem schmackhaften Buffetabendessen im Freien am Hotelpool ausklingen.

4. Tag, Dienstag 22.11.2022: Birkat Al Mauz – Jebel Akdhar – Wüste Wahiba Sands

Wir beginnen den Tag mit einem Ausflug ins Hochgebirge. Über eine sehr gut ausgebaute Serpentinenstraße fahren wir auf das Sayq Plateau. In der Nähe von Dianas Viewpoint steigen wir aus. Wir sind auf fast 2.000 Meter Höhe und genießen den Blick in die Ferne auf die „Grünen Berge“ (Jebel Al Akhdar) mit kleinen Dörfern und Terrassengärten. Man kann gut verstehen, dass es Lady Diana hier gut gefallen hat. Von hier aus starten wir für eine kleine Wanderung bis zum Dorf Al Ain. Unterwegs an einem schönen Aussichtspunkt gibt uns Hussein eine Kostprobe von seiner Gesangskunst, toll…

Nach einem Halt im Berghotel Sama mit nochmal tollem Ausblick kehren wir in die Ebene nach Birkat al Mauz zurück. Hier kenne ich einen schönen Aussichtspunkt mit Blick auf die Oase und markanten Gebirgszügen, den ich Euch unbedingt zeigen möchte.

Nach einer Mittagspause bei Ibra freuen wir uns alle auf die Sandwüste Wahiba Sands. Mit unseren Allradwagen fahren wir in das riesige rotbraune Sandmeer. Auch unsere Fahrer sind glücklich, hier zu sein. Beim ersten Halt werden die Schuhe ausgezogen – ein angenehmes Gefühl, barfuß im warmen weichen Sand zu laufen. Wir sind an einem sogenannten „Beduin House“ bei einer Beduinenfamilie, wo wir traditionell mit Kardamomkaffee und Datteln bewirtet werden. Unser Wüstencamp liegt etwa 40 km tief in der Wahiba Sands, soweit wie kein anderes. So haben wir bis zum Camp eine schöne Fahrt durch die Dünentäler und wir stellen dabei fest, dass die Wüste auch grün sein kann, denn teilweise gedeihen hier auch Akazienbäume, Sträucher und Gräser. Das Thousand Nights Camp gilt als das Beste in der Wahiba. Es ist stilvoll gestaltet, ich denke da z. B. an das Wüstenschiff, es hat sogar einen Pool und die Zimmer sind für die Verhältnisse eines Wüstencamps gut ausgestattet.

Nach dem Check-In geht es gleich weiter in die Dünenlandschaft auf einen möglichst hohen Punkt zum Sonnenuntergang. Die Sonne steht schon tief und sorgt für lange Schatten und Wüstenromantik. Nach dem Sonnenuntergang gibt es noch eine unfreiwillige Unterhaltungseinlage – einige Fahrzeuge bleiben im Sand stecken, schaffen es aber schließlich mit Ahmads Hilfe, die Düne zu überqueren.

Im Thousand Nights Camp genießen wir ein sehr reichhaltiges Abendessen, wie wir es in der Wüste so nicht erwartet hätten ??
Und wer mag, beobachtet vor der Nachtruhe noch den faszinierenden Sternenhimmel.

5. Tag, Mittwoch 23.11.2022 : Wadi Bani Khalid – Sur – Wadi Tiwi – Bimah Sinkhole – Muscat

Gestern hat bei der Fußball-WM Saudi Arabien gegen Argentinien gewonnen. Die Omanis freuen sich mit den Saudis über den Sieg und in Saudi Arabien wurde heute kurzer Hand ein Feiertag ausgerufen.

Wir verlassen am Morgen dieses schöne Wüstencamp. Gern wären wir hier noch etwas länger geblieben. Doch wir haben viel vor und es sind fast 400 km bis Muscat.
Zunächst können wir noch die eindrucksvolle Dünenlandschaft auf der fast 40 km langen Ausfahrt aus der Wahiba Sands genießen. Nachdem der Reifendruck unserer Fahrzeuge wieder auf Normalwerte gebracht wurde, wenden wir uns den nah gelegenen Bergen zu. Wir fahren in eine Schlucht des Felsengebirges bis ins Wadi Bani Khalid. Hier gibt es türkisblau schimmernde Wasserpools, die zum Schwimmen und Verweilen einladen. Wer seine Füße in das angenehm warme Wasser hält, bekommt von den Putzerfischen eine Fußpflege gratis ?? Zurück am Parkplatz, sehen wir, dass dieser jetzt voll ist und viele Besucher ins Wadi kommen…gut, dass wir früh gestartet sind.

Mittags erreichen wir Sur am Indischen Ozean. An der schmalsten Stelle der riesigen Lagune überqueren wir zu Fuß die Brücke, um einen schönen Ausblick zu genießen. Wir laufen bis zur sogenannten Dhau Werft. Hier werden heute noch Dhaus gebaut und repariert. Es ist einer der wenigen Orte in der Golfregion, wo dieses Handwerk noch ausgeübt wird. Während unserer Besichtigung war unser Fahrer Ahmad so nett und hat unser Picknick eingekauft. Einen Picknickplatz finden wir an der Lagune, unterhalb der Brücke.

Wir setzen unsere Fahrt fort entlang der Corniche von Sur, passieren das LNG-Terminal und folgen der Küstenautobahn in Richtung Muscat. Die Reise führt entlang der felsigen Küste, links die Berge, rechts das Meer. Noch einmal unternehmen wir einen Abstecher in ein Seitental. Es ist das Wadi Tiwi mit seinen grünen Gärten. Bei einem kurzen Spaziergang im Grünen vertreten wir uns die Beine und schauen, was hier so angebaut wird. Das sind z. B. Bananen, Zitrusfrüchte, Papayas…

Zurück auf der Küstenautobahn nehmen wir dann die nicht offizielle aber zeitsparende Abfahrt zum Bamah Sinkhole. Wo sich ein großes Loch befindet, befand sich einmal eine Höhle, welche durch Wasser ausgespült wurde, bis die Decke nachgab und einstürzte.

Am Abend erreichen wir Muscat. Über eine Serpentinenstraße hinunter kommen wir in die omanische Hauptstadt. Nach vier gemeinsamen Tagen mit unseren omanischen Fahrern verabschieden wir uns nun. Herzlichen Dank für eine gute und sichere Fahrt!

6. Tag, Donnerstag 24.11.2022: Hauptstadt Muscat und Dhaufahrt entlang der Küste

Wir beginnen mit einer Fahrt durch das schmucke Villenviertel des Stadtteils Qurum. Hier befinden sich viele Botschaftsgebäude. Dann halten wir am imposanten Opernhaus. Das ROHM, also Royal Opera House Muscat, war das erste Opernhaus im Mittleren Osten und zählt zu den größten weltweit. Ich bezeichne die Oper gern als Opernpalast, bei dem wertvolle Materialien wie Teakholz und Marmor verarbeitet sind. Es war ein Prestigeobjekt von Sultan Qaboos und Ausdruck seiner Liebe für klassische Musik. Leider hat er das ROHM nur ein einziges Mal besucht. Kleine Überraschung: wir bekommen eine Führung durch die Oper und somit die Möglichkeit das Herzstück, den großen Zuschauersaal zu besichtigen. Besonders stolz ist man hier auf die Bühnentechnik, welche viele verschiedene Varianten von Aufführungen ermöglicht….stammt übrigens aus meiner Heimat Sachsen ??

Mit diesen tollen Eindrücken geht es weiter zum Stadtteil Muttrah. Ich liebe die Einfahrt in diese Bucht, wenn die Sultansyachten erscheinen und die schöne Uferpromenade sichtbar wird. Wir bummeln durch den überdachten Markt, den Souk. Es duftet nach Weihrauch und die meist indischen Händler versuchen ihre Waren „aktiv“ an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Wir sind hier nicht die einzigen Touristen, denn heute liegt auch ein Kreuzfahrtschiff in der Bucht. Wir nehmen uns hier reichlich Zeit, damit wir auch einen Spaziergang entlang der malerischen Corniche von Muttrah unternehmen können.

Eine Bucht weiter befindet sich „Old Muscat“, das alte Muscat, Wir nehmen mit dem Bus die alte Riyam Road, um einen Ausblick auf Old Muscat zu bekommen. Nach einem Museumsbesuch im Bait Al Zubair steuern wir den Sultanspalast an. Der 2020 verstorbene Sultan Qaboos, lies in den 1970er Jahren den Alam-Palast bauen (alam = arab. für Zeichen), als Zeichen für den Aufbruch des Sultanats in die Moderne. Rund um den Palast ist noch der Feiertagsschmuck vom Nationalfeiertag der letzten Wochen angebracht. Zu Füßen der früheren portugiesischen Festungen Jalali und Mirani spazieren wir durch das alte Muscat mit dem einstigen Gouverneurspalast Bait Garaiza und der kleinen blauen Moschee Masjid Al Khor bis zur Seeterrasse des Palastes.

Nach einer Schleife vorbei am Gebäude des Schura-Rates mit Blick auf das Luxushotel Al Bustan kommen wir zum Yachthafen. Hier steht eine Dhau exklusiv für unsere Gruppe bereit für eine zweistündige Bootsfahrt entlang der Felsenküste von Muscat. Aus dieser Perspektive sehen wir das Al Bustan Luxushotel, Old Muscat mit Alam-Palst und den beiden Forts sowie die Bucht von Muttrah beim Sonnenuntergang.
Die Rückfahrt zum Hotel durch das abendliche Muscat nutzen wir für einen nochmaligen Halt vor dem Alam-Palast um die Festbeleuchtung zu bewundern.

7. Tag, Freitag 25.11.2022: Küstenebene Batinah: Fischmarkt Barka – Al Hazm –Ain Thowara

Am Morgen fahren wir an jenem Stadion vorbei, wo letzte Woche das Fußballspiel Oman gegen Deutschland ausgetragen wurde.

Im Küstenort Barka sehen wir uns den großen Fischmarkt an, welcher sich in einer modernen klimatisierten Halle befindet. Besonders interessant ist die gerade stattfindende Fischauktion. An den Ständen werden frisch gefangene Thunfische, Sardinen, Barrakudas, Königsmakrelen u. a. m. zum Kauf angeboten. An der Filetierstation fällt uns ein riesiger Thunfisch auf. Man sagt mir, dass dieser ungefähr 120 Kilo wiegt.
In Al Hazm besuchen wir die mächtige Festung alternativ zum derzeit geschlossenen Nakhl Fort. Nach höflichen Fragen bekommen wir die Erlaubnis, im Innenhof des Forts unser Picknick einzunehmen. Bei dieser Gelegenheit gibt es eine Kamelmilchverkostung ??.

Den letzten Tag mit Hussain müssen wir noch nutzen, um von ihm mehr über das Leben im Oman zu erfahren. So ist es sehr interessant, während der Busfahrt zu hören, wie er seine Frau kennengelernt hat, da geht es um Verkuppeln durch die Schwester, den Antrittsbesuch bei der Brautfamilie, den Verhandlungen zwischen den Familien zum Brautgeld und der Durchführung der Feier, um Recherchen über ihn, die offizielle Bekanntgabe der Hochzeit…
Interessant ist auch was uns Hussain zur traditionellen Kleidung der Männer zeigt – von verschiedenen Arten einen Massar (Turban) zu binden, was dann Hinweise auf die Region zulässt, über die mit Parfüm getünchte Kordel bis zu dem was Männer drunter bzw. nicht drunter tragen ??
Wir legen noch eine Stopp an der Quelle Ain Thowarah in Nakhl ein. Dies wäre eigentlich auch ein schöner Platz für ein Picknick, allerdings haben heute zum Freitag auch viele andere diese Idee.

Am Nachmittag sind wir wieder in Muscat. Zum Abendessen brechen wir noch einmal auf zum Rosna Restaurant. Dies ist ein traditionelles omanisches Lokal, welches im Stile eines Forts gebaut wurde. Wir haben hier ein leckeres 3-Gänge-Menü. Wie sich am Ende herausstellt, gab es bei der Anmeldung unserer Gruppe eine Namensverwechslung, weshalb es anfangs Irritationen zu unserer Reservierung gab. Aber letztendlich ist alles gut.

8. Tag, Sonnabend 26.11.2022: Flug von Muscat nach Salalah und Fahrt nach Mughsail

Wir sind jetzt seit einer Woche im Oman unterwegs. Am frühen Morgen haben wir eine kurze Fahrt zum Flughafen Muscat. Zum Glück liegt unser Hotel nicht weit entfernt, denn einige Wertsachen müssen noch aus dem Zimmersafe geholt werden - Schreck in der Morgenstunde, aber alles gut. Von unserem Begleiter Hussain müssen wir uns jetzt leider verabschieden. Vielen Dank für die Unterstützung!

Nach 80 Minuten Flug landen wir vormittags pünktlich in Salalah. Am Flughafen suche ich einem Moment nach unserem lokalen Guide, bis sich eine Frau bei mir meldet. Es ist Raya und wir werden eine tolle Zeit mit ihr haben. Aber zunächst müssen wir mal improvisieren – Zimmer sind noch nicht fertig, Museum heute Vormittag geschlossen, also fahren wir statt morgen gleich heute Richtung Westen nach Mughsail. Wir passieren erst einmal den großen Containerhafen und an einem Checkpoint von Polizei und Militär wird sichergestellt, dass wir keine Waffen oder illegal Einreisende bei uns haben. Mughsail ist bekannt für einen mehrere Kilometer langen unverbauten Traumstrand, eingerahmt von hohen Bergen sowie die sogenannten Blaslöcher. Welche Naturgewalten hier auftreten können, sehen wir an der teilweise völlig zerstörten Uferstraße. Sie konnte dem letzten Zyklon nicht standhalten. Die Blaslöcher befinden sich in Felsvorsprüngen über dem Meer. Je nach Gezeiten und Höhe der Brandung entstehen so Fontänen. Trotz ruhiger See haben wir Glück und können einige Male eine Fontäne beobachten. Und wer beim schönen Blick auf die Steilküste etwas Geduld hat, wird im Wasser Meeresschildkröten entdecken.

Es folgt ein Abstecher ins bergige Hinterland zu einigen Weihrauchbäumen und Aussichtspunkten. Wir sind im sagenumwobenen Arabia Felix, wo der Weihrauch wächst. In der Antike wurden die Weihrauchpreise mit „fake news“ wie z. B., dass die Weihrauchbäume von geflügelten Schlangen mit giftigem Atem bewacht werden, so hoch gehalten, dass das Baumharz angeblich mit Gold aufgewogen wurde. Am Nachmittag werden wir dann im Weihrauchsouk kein Gold aber ein paar wenige Rial dafür ausgeben.

Wir kehren zurück nach Salalah und beziehen unsere Zimmer im Crown Plaza Hotel. Nette Geste des Managements: wir bekommen alle ein Upgrade für Zimmer mit Meerblick ?? Nach einer Pause im Hotel, einige gehen im Pool oder Meer schwimmen, brechen wir am späten Nachmittag nochmal nach Salalah auf. Jetzt kurz vor Sonnenuntergang, hat der Souk mit Weihrauchständen, Tüchern etc. geöffnet. Wir verständigen uns auf Großeinkauf mit Mengenrabatt für das Duftharz samt Weihrauchbrenner und Kohletabletten. Und unsere Damen investieren noch in schön gestaltete Tücher ??

Das Abendessen haben wir an unserem Stammtisch für die nächsten Tage – direkt am Strand mit Meeresrauschen, tropischen Nächten, einem kühlen Bier und einem überaus leckerem Buffet – ein Traum!

9. Tag, Sonntag 27.11.2022: Salalah und Hiobs Grab im Qara–Gebirge

Heute ist der 1. Advent und Schicksalstag für die deutsche Fußballnationalmannschaft bei der WM in Katar. Wir starten wie immer mit Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen in den Tag. Im Museum des Weihrauchlandes geht es nicht nur um Weihrauch, sondern das für mich beste Museum im Oman bietet einen sehr guten Landesüberblick. Wer noch nicht im Oman war, hat kaum eine Vorstellung, welch interessante Geschichte das Sultanat hat. Besonders beeindruckend ist die lange Historie der Seefahrt mit einem erstaunlichen Wissensstand, berühmten Navigatoren, Einflüssen in Übersee und Erfindungen im Schiffsverkehr. Zur Wahrheit der ruhmreichen Seefahrt gehört allerdings auch das dunkle Kapitel des Sklavenhandels.

Im Zentrum von Salalah besichtigen wir die neu errichtete Sultan Qaboos Moschee. Nach der Großen Moschee im Norden, sollte auch der Süden mit einer würdigen Moschee bedacht werden. Sie hat ihren eigenen Stil und ist ebenfalls mit einem persischen Teppich und Swarovski-Leuchter ausgestattet. Ein lohnenswerter Besuch zusätzlich zum geplanten Programm.

Weiter geht es in das Qara-Gebirge hinauf bis etwa 800 Meter über dem Ozean. Diese Gebirgskette bildet im Sommer eine Barriere für die Ausläufer des Monsuns und sorgt damit für den Sommerregen, das Wunder von Dhofar. Entsprechend ist es hier zwei Monate nach Ende des Monsuns noch relativ grün. Ziel in den Bergen sind einmal die Landschaft an sich sowie das Hiobs Grab. Am Grab erfahren mir mehr über Ayoub, wie er hier genannt wird. Für uns völlig unverständlich ist, weshalb die Anlage um das Grab herum sich selbst überlassen wird und keinen schönen Anblick bietet. Auf der Rückfahrt noch ein Halt mit Kamelbegegnung. Kamele kreuzen in diesen Tagen hier öfters unseren Weg, es gibt hier sehr viele von ihnen.

Zurück in der Ebene kaufen wir zunächst Proviant im Lulu-Supermarkt und halten anschließend an einer der vielen Farmen. Am Straßenstand gibt es tropische Früchte – wir erfrischen uns mit einer Kokosnuss, inklusive Testverkostung des Fruchtfleisches. Bei einem Blick in die Farm, wo hauptsächlich Bananenpflanzen, Papayas und Kokospalmen stehen, haben wir die Möglichkeit zu sehen, wie eine Kokosnuss per Hand von der äußeren Schale befreit und dann geöffnet wird.
Am frühen Nachmittag sind wir wieder in unserem wunderschönen Hotel. Da heute der 1. Advent ist, schickt uns am Abend der Nikolaus noch einen süßen Gruß ??

10. Tag, Montag, 28.11.2022: Östliches Salalah mit Taqa, Wadi Darbat und Ain Razat

Es wird unser letzter gemeinsamer Ausflug. Wir haben wieder einmal einen anderen Bus, Sultan fährt uns. Und wir sind wieder mit unserer netten Begleiterin Raya unterwegs. Wir haben verschiedene Stops an der Ostküste geplant und beginnen mit dem Örtchen Taqa. Von hier stammen einige Mitglieder der Sultansfamilie. Raya zeigt uns die Gräber der Mutter von Sultan Qaboos und weiterer Verwandter. Von einem Plateau an der Steilküste haben wir einen sehr schönen Ausblick auf Taqa und die Küste.
In Sumhurum verschaffen wir uns einen Überblick über die Ausgrabungsstätte des antiken Weihrauchhafens. Die UNESCO-Weltkulturerbestätte liegt an einem schönem Naturhafen, welcher inzwischen durch einen Strand abgeriegelt ist. Im Museum zeigt ein sehr gut gemachter Kurzfilm wie es vor 2.000 Jahren hier ausgesehen haben könnte.

Weiter geht es zum Heiligengrab des Shaikhs Muhammad bin Ali Al Alawi. Dieses befindet sich auf einem Friedhof und ist schon von weitem durch seine beiden weißen zwiebelförmigen Kuppeln zu erkennen. Bin Ali lebte hier im 12. Jahrhundert. Er war ein anerkannter Gelehrter, zu dem viele Muslime auch aus ferneren Regionen wie Ostafrika kamen, um sich bei ihm zum Koran und Islam unterrichten zu lassen. Sein Familienname zeigt an, dass er aus der Prophetenfamilie abstammt. Zu meiner großen Überraschung zeigt mir Raya ihren Ausweis, auf dem der gleiche Familienname steht. Raya kann ihren Stammbaum tatsächlich auf den Propheten zurückführen. Einen solchen Stammbaum sehen wir auch im Inneren des Grabes – vorher Schuhe ausziehen und Frauen Kopftuch aufsetzen…

Unseren Halt in Mirbat kürzen wir ab, denn nach dem letzten Zyklon sind die historischen Gebäude überwiegend zerstört. Wir verlassen die Küste in das vielleicht bekannteste und schönste Seitental der Region, das Wadi Darbat. Da wir hier mit unserem großen Bus nicht weit kommen würden, wechseln wir zwischenzeitlich auf einen kleineren Coaster-Bus. Flankiert von grünen Hängen zieht sich ein Fluss durch das Tal. Für Einheimische ein Paradies, hier fährt man Tretboot, macht Picknick und Selfies mit den Wasserkaskaden.
Nach Vorbeifahrt am Sultanspalast (Ma´amura-Palast) biegen wir noch einmal in ein Seitental ab, um uns die Quelle Ain Raza mit einer kleinen Höhle anzusehen. Einige von uns haben hier eine interessante Begegnung mit einer jemenitischen Familie, welche Sie zum Picknick einlädt.

An dieser Stelle einen herzlichen Dank an unsere liebe omanische Begleiterin Raya. Sie hat uns viel Freude bereitet. Und einige Damen von uns sind mit ihr nochmal unterwegs im Souk…Frauen unter sich, sie hatten wohl viel Spaß…??

11. Tag, Dienstag 29.11.2022: Freizeit am Meer

Wie am besten den Tag beginnen? Vor dem Frühstück erst einmal Schwimmen im Meer oder besser ausschlafen? Wie auch immer, irgendwann am Morgen trifft man sich im Ocean Blue Beach House. Genial ist, wie nah es sich am Strand befindet und angenehme Sitzmöglichkeiten hin zum Meer bietet. Das Frühstück lässt wohl keine Wünsche offen - vom lokalen Obst, Smoothies, Salaten, bis zu warmen Speisen und Kuchen, Waffeln etc. ist wohl für jeden etwas dabei.

Die Bedingungen zum Baden im Meer sind mit leichtem Wellengang, Wassertemperaturen um 27 bis 28 Grad, 11 Sonnenstunden und ca. 30 Grad Lufttemperatur ideal. Der Strand lädt auch zum Spazieren ein. Vielleicht hat man nochmal das Glück, am Nachmittag Fischer beim Fischzug am Strand zu beobachten wie vorgestern.

Am Abend kommen wir wieder alle an unserem Stammtisch zusammen. Jetzt naht auch der Abschied von denjenigen Gästen, welche keine Badeverlängerung gebucht haben.

12. Tag, Mittwoch 30.11.2022: Rückflug über Muscat nach Deutschland oder Badeverlängerung

Nach dem Frühstück verabschieden wir uns voneinander. Wir wünschen eine gute Heimreise. Nun sind wir noch zehn, die bis zum Wochenende in Salalah bleiben. In Salalah haben wir noch eine schöne Zeit. Einen Tag unternehmen wir einen Ausflug ins Weihrauchtal Wadi Dawkah, nach Ubar (Shisr) und in die große arabische Wüste, die Rub Al Khali (leeres Viertel). Diese Sandwüste unterscheidet sich deutlich von der bereits besuchten Wahiba Sands. Und der Sonnenuntergang hier war auch ein Erlebnis.

Am Strand von Salalah haben wir auch einige Erlebnisse: ein kranker Kormoran, der vom Bademeister gepflegt wird, ein großer Fischzug, bei dem wohl mehrere Tonnen Sardinen aus dem Meer geholt werden, Begegnungen beim Strandspaziergang mit Einheimischen…
Doch viel zu schnell gehen auch diese Tage vorüber und am Wochenende müssen auch wir zurück nach Deutschland. Mit uns bringen wir viele unvergessliche Eindrücke und Erinnerungen aus einem bemerkenswerten Land. Eindrücke, die wir immer mit uns tragen werden und uns keiner nehmen kann.

Wir hatten eine unglaublich schöne Zeit miteinander. Auch für mich war es trotz vieler früherer Reisen in den Oman eine ganz besondere Reise, was nicht zuletzt Euch zu verdanken ist. Ich bedanke mich bei Euch ganz herzlich für eine unglaublich schöne gemeinsame Zeit und ich hoffe, dass wir uns mal wiedersehen. Es würde mich wirklich sehr freuen!

Ich wünsche Euch auch hinsichtlich des Wetterwechsels eine weiche Landung in Deutschland, habt eine schöne Weihnachtszeit und bleibt vor allem gesund.

Alles Gute und Friede sei mit Euch
Frank

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Kommentare zum Reisebericht

Oman, eine fantastische Märchenreise mit Wohlfühlprogramm. Sehr gut vorbereitet und organisiert, einfach spitzenhaft. Die Höhepunkte sehr gut ausgewählt. Der Reiseleiter Frank Nimschowski hat mit hoher Sachkunde und Einfühlungsvermögen die Gruppe geführt. Individuell und im Team haben wir, teilweise spontan, Land und Leute kennengelernt. Die Reise war für mich eine positive Erfahrung und zugleich ein sehr großes Erlebnis im Verstehen der Kultur. Noch ein mal vielen Dank.

Jörg Heitkam
31.12.2022