Von Muscat bis Salalah: Unterwegs im Land der stillen Schönheit
Reisebericht: 21.11. – 03.12.2025
Von Muscat bis Salalah: Unsere Gruppe erkundet den Oman, wo Berge, Wüste und Meer auf faszinierende Weise zusammentreffen und jeden Tag neue Eindrücke schenken.
Ein Reisebericht von
Patrick Fritzsche
Los geht’s – Aufbruch ins Abenteuer Oman
Wir entfliehen dem eisigen Wetter in Deutschland und machen uns voller Vorfreude auf den Weg nach Frankfurt. Nach und nach treffen wir am Flughafen ein – per Zug, mit dem Flugzeug aus anderen Städten oder ganz bequem per Taxi. Im beschaulichen Terminal 2 wächst schnell dieses besondere Gefühl: Jetzt beginnt unsere gemeinsame Oman-Reise wirklich.
Unsere Gruppe ist hier fast komplett; zwei Gäste fliegen heute direkt von München nach Muscat und stoßen dort zu uns. Während wir entspannt die Abfertigung durchlaufen, steigt die Vorfreude auf das, was uns erwartet.
Am Abend heben wir pünktlich ab. Die winterlichen Lichter Frankfurts verschwinden unter uns, und wir fliegen hinein in die Nacht – dem warmen Oman und einem besonderen Reiseerlebnis entgegen.
Aus der Nacht in die Farben Muscats
Nach einem angenehm ruhigen Flug taucht unter uns im Morgengrauen die Küste Omans auf. Kurz nach 6 Uhr rollen wir über das Flugfeld des modernen Flughafens von Muscat – und mit dem Öffnen der Türen schlägt uns die warme Luft entgegen, die uns sofort spüren lässt: Wir sind wirklich angekommen.
An der Passkontrolle merken wir schnell, dass hier die Zeit ein wenig anders läuft. Alles geht gemächlich, freundlich – und irgendwie tut dieses langsamere Tempo gut nach der langen Nacht. Als schließlich auch das letzte Gepäckstück unseren Wagen erreicht hat, werden wir von unserem Reiseleiter Mustafa herzlich begrüßt.
Die Fahrt zum Royal Tulip Muscat führt uns durch die noch stille Stadt, in der die ersten Sonnenstrahlen die Berge hinter Muscat in sanftes Rosa tauchen. Nach Check-in, einem wohltuenden Frühstück und etwas Zeit zum Durchatmen trifft auch unser „Münchner Duo“ ein – nun ist unsere Gruppe vollständig.
Um 10:30 Uhr beginnt unser erstes richtiges Eintauchen in den Oman. Das Royal Opera House empfängt uns mit strahlend weißem Marmor, kunstvollen Details und einer Eleganz, die uns sofort staunen lässt. Die Mischung aus moderner Architektur und omanischer Tradition wirkt fast wie ein Auftakt zu den Kontrasten, die uns im Land noch begegnen werden.
Weiter geht es nach Mutrah. Schon beim Aussteigen umfängt uns der Geruch von Weihrauch und Gewürzen – ein Hauch aus „Tausendundeiner Nacht“. Im Mutrah Souk schlendern wir durch enge Gassen, in denen Händler bunte Stoffe, Silberwaren, Räuchermischungen und Kunsthandwerk anbieten. Wir wechseln Geld, stöbern, lassen die Farben und Düfte auf uns wirken. Ein Blick über die Corniche mit ihren weißen Häusern und dem Hafen erzählt Geschichten alter Seefahrertraditionen.
Im Bait Al Zubair Museum tauchen wir tiefer in die Kultur des Landes ein. Traditionelle Gewänder, kunstvolle Dolche, Schmuck und Alltagsgegenstände geben uns ein Gefühl für die omanische Geschichte. Im schattigen Museumscafé genießen wir anschließend einen Kaffee – ein Moment der Ruhe, in dem wir spüren, wie wir immer mehr im Oman ankommen.
Ein Fotostopp führt uns zur Vorderseite des Al Alam Palastes, dem repräsentativen Palast des Sultans, eingerahmt von den imposanten portugiesischen Festungen Mirani und Jalali. Der geplante Überraschungsbesuch im Luxushotel Al Bustan Palace fällt leider buchstäblich ins Wasser, doch unser Fahrer dreht eine zusätzliche Runde, sodass wir die Hinterseite des Sultanspalastes noch zu Gesicht bekommen.
Am späten Nachmittag erreichen wir die Marina. Eine traditionelle Dhau wartet bereits auf uns, und als wir ablegen, glitzert das Meer wie flüssiges Silber. Während wir entlang der dramatischen Felsenküste Muscats fahren, sinkt die Sonne langsam hinter den Bergen und taucht alles in ein warmes, goldenes Licht. Es ist einer jener Momente, in denen die Reise plötzlich ganz real wird und man denkt: Ja, genau deshalb bin ich hier.
Zum Abschluss erwartet uns ein Abendessen in einem der besten Fischrestaurants Muscats. Der Duft frisch gegrillten Fisches, das Stimmengewirr, das angenehme Abendlüftchen – all das rundet unseren ersten Tag im Oman perfekt ab. Zurück im Hotel fallen wir zufrieden und müde in die Betten, bereit für das, was dieses faszinierende Land uns morgen zeigen wird.
Mit unserer Jeep–Karawane ins Herz des Hajar–Gebirges
Ausgeschlafen – oder von den ersten Rufen des Muezzins sanft in den Morgen begleitet – starten wir mit einem guten Frühstück in den neuen Tag. Heute beginnt der Teil der Reise, auf den wir uns alle besonders freuen: unsere sechstägige Jeep-Tour quer durch den Oman. Nur so lässt sich dieses facettenreiche Land wirklich erleben – nah, intensiv und mitten drin.
Vor dem Hotel herrscht gespannte Vorfreude, als nacheinander unsere Geländewagen vorfahren: „Sultans Wüstenschiff“, „Dünen-Gleiter“, „Sandfloh“, „Wüstenwind“, „Dattel-Express“ und „Wüsten-Falke“. Wir verstauen unser Gepäck, finden unsere Plätze – und mit einem leichten Brummen setzen sich die Motoren in Bewegung. Unsere kleine Karawane rollt los.
Erster Halt: die Sultan-Qaboos-Moschee, ein Meisterwerk weißer Steinmetzkunst. Die filigranen Bögen, die stillen Innenhöfe und der gigantische Swarowski-Kronleuchter im Gebetssaal beeindrucken uns ebenso wie der gewaltige handgeknüpfte Teppich, der fast den gesamten Raum bedeckt. Ein Ort, der Ruhe und Würde ausstrahlt.
Danach führt uns die Route nach Nakhl, wo das mächtige Fort auf einem Felsen thront. Von den Zinnen aus öffnet sich ein traumhafter Blick über Palmenhaine, Berge und das weitläufige Tal – ein Panorama, das die Kamera kaum einfangen kann.
Nun wird es gemütlich: Wir genießen ein Picknick an den warmen Quellen von Ain Thowara, wo klares Wasser zwischen Palmen und Felsen hervorquillt. Ein friedlicher Ort, an dem die Zeit für einen Moment stillzustehen scheint.
Dann beginnt unser Weg in die Berge. Die Straße wechselt von Asphalt zu Beton – und schließlich zu einer echten Abenteuerpiste. Wir fahren hinein ins spektakuläre Wadi Bani Awf, dessen schroffe Felswände und schmale Passagen uns immer wieder zum Staunen bringen.
Beim Season Inn Hotel legen wir eine Pause ein, genießen Kaffee, klare Bergluft und den wunderschönen Blick auf das Bilderbuchdorf Bald Sayt, dessen Häuser sich zwischen Terrassenfeldern an die Felsen schmiegen.
Frisch gestärkt geht es weiter – jetzt richtig. Die Jeeps steigen rasant und eindrucksvoll höher, Kurve um Kurve. Nur kurz wird unser Tempo gedrosselt, als ein paar weniger offroad-erfahrene Touristen den Weg blockieren. Doch bald öffnet sich vor uns wieder die Straße, und wir steigen weiter hinauf in die Wildnis des Hajar-Gebirges.
Auf etwa 2.000 Metern erreichen wir wieder Asphalt – und damit die Abfahrt Richtung Al Hamra, ein historisches Lehmdorf am Fuß des Gebirges. Doch unsere Reise führt weiter bergauf: zum Plateau des Jebel Shams, des höchsten Berges des Sultanats.
Unterwegs halten wir noch für einen goldenen Sonnenuntergang, der die Felsen in warmes Licht taucht und die Silhouetten der Berge weichzeichnet. Ein Moment, der die Stille des Hochgebirges spürbar macht.
Am Abend erreichen wir unser Ziel: das Jebel Shams Resort, wo wir die Nacht direkt auf dem Plateau verbringen. Kühlere Bergluft, klare Sterne und die Vorfreude auf den „Grand Canyon des Oman“ begleiten uns in unsere Zimmer. Ein Tag voller Abenteuer – und ein Vorgeschmack auf das, was noch kommt.
Zwischen Schluchten, Oasen und alten Lehmdörfern
Klare Luft, ein erster Sonnenstrahl über den Felsen des Jebel Shams – und langsam erwacht die Welt um uns herum. Nach dem Frühstück verteilen wir wieder unser Gepäck auf die Jeeps, und unsere Karawane macht sich bereit für einen neuen, eindrucksvollen Tag.
Zunächst führt uns ein kurzer Spaziergang entlang des Grand Canyon des Oman. Die gewaltigen Abgründe, schroffen Felsen und die Stille der Höhe lassen uns für einen Moment sprachlos stehen. Ein Panorama, das man nicht vergisst.
Dann rumpeln wir die Schotterpiste hinunter Richtung Al Hamra. Ein erster Fotostopp eröffnet uns den Blick auf die verlassene Siedlung Ghul, deren alte Lehmhäuser am Eingang des Wadi Nakhr stehen wie stumme Zeugen vergangener Jahrhunderte. Wir fahren ein Stück hinein ins Wadi und spazieren in die Schlucht. Von hier unten wirken die Canyonwände noch mächtiger – ein völlig neuer Blick auf die Dimensionen dieses Naturwunders.
Weiter geht’s nach Al Hamra. Von einem Aussichtspunkt blicken wir über die Oase: tausende Dattelpalmen, dahinter die historische Lehmsiedlung – ein Bild wie von einer Postkarte. Beim Spaziergang durch das alte Zentrum, dessen Häuser vor wenigen Jahrzehnten noch bewohnt waren, spüren wir Geschichte auf Schritt und Tritt.
Anschließend bringt uns eine kurvige Strecke hinauf nach Misfat Al Abriyeen, einem der schönsten Bergdörfer des Landes. Zwischen Palmen, Bananenstauden und den kunstvoll angelegten Falaj-Bewässerungskanälen spazieren wir durch eine Oase, die bis heute nach alten Traditionen gepflegt wird.
Hungrig kehren wir danach in ein arabisches Restaurant ein. Es gibt Shuwa, das berühmte omanische Nationalgericht – langsam im Erdofen gegartes, unglaublich zartes Fleisch mit feinen Gewürzen. Außerdem probieren wir Kamelfleisch-Spieße, dazu duftenden Reis und einen frisch gepressten Lemon-Mint, der uns sofort erfrischt. Was will man mehr?
Gut gestärkt fahren wir weiter zu einem Aussichtspunkt über Bahla, dessen mächtige Festung als UNESCO-Weltkulturerbe gilt. Von hier aus wirkt sie wie eine sandfarbene Krone über der Stadt.
Zum Abschluss besuchen wir das wunderschöne Schloss Jabreen, dessen kunstvoll bemalte Decken, feinen Holzarbeiten und hellen Innenhöfe uns in eine andere Zeit versetzen. Während wir durch die Räume wandern, haben unsere Fahrer die Jeeps wieder auf Hochglanz gebracht.
Mit frisch geputzten Fahrzeugen geht es zum Golden Tulip Nizwa, wo der Tag entspannt am Pool ausklingt – bei gutem Essen, angeregten Gesprächen und dem Gefühl, heute wieder ein Stück omanische Seele entdeckt zu haben.
Von Nizwas Souks in die grünen Höhen des Jebel Akhdar
Ein neuer Morgen in Nizwa – und was für einer. Nach einem richtig guten Frühstück im Hotel fühlen wir uns bereit für einen Tag voller Eindrücke. Unsere Fahrer stehen wie immer pünktlich bereit, und schon kurz darauf bringt uns die Jeep-Karawane ins lebendige Stadtzentrum von Nizwa.
Dort erwartet uns der weitläufige Souk, ein Marktlabyrinth, das in seiner Vielfalt kaum zu übertreffen ist. Wir starten mit einer gemeinsamen Runde, um einen Überblick zu gewinnen: das Areal des Viehmarktes, der freitags zum echten Spektakel wird, der Dattelmarkt mit unzähligen Sorten, die Fischhalle, der Halwa-Markt, die farbenfrohen Obststände, der Waffen- und Khanjar-Markt, Gewürze, Töpferwaren, Schmuck, Kleidung – ein Kaleidoskop orientalischen Lebens.
Danach hat jeder Zeit zum Bummeln, Probieren und Shoppen. Manchmal reicht es schon, einfach nur zu beobachten und die Atmosphäre auf sich wirken zu lassen.
Im Anschluss besichtigen wir das markante Nizwa Fort. Im Innenhof erleben wir eine kleine Folklore-Darbietung traditioneller Tänze, begleitet von Trommeln und Gesängen. Ein Stück omanische Kultur hautnah. Von der großen Rundterrasse genießen wir den weiten Blick über Stadt, Palmenoase und Berge.
Bevor wir Nizwa verlassen, machen wir einen kurzen Halt in einer modernen Mall – ein faszinierender Kontrast zum traditionellen Markt. Hier decken wir uns mit Proviant für unser Picknick auf dem Jebel Akhdar ein.
Dann beginnt der Aufstieg auf den Jebel Akhdar, den „Grünen Berg“. Die Serpentinen schrauben sich Meter für Meter nach oben, und die Landschaft wird immer beeindruckender. Oben angekommen, genießen wir unser Picknick inmitten der frischen Bergluft, umgeben von Felsen, Terrassenfeldern und Stille.
Gut gestärkt fahren wir weiter zum berühmten Diana’s Viewpoint, benannt nach Lady Diana, die diesen Ort einst besuchte. Von hier aus starten wir unseren Three Village Walk – eine der schönsten Wanderungen des Omans.
Der Weg verbindet die drei Bergdörfer
Al Aqur, Al Ayn und A’Sheragah,
die wie grüne Inseln zwischen Terrassenfeldern und Felswänden liegen.
Der erste Abschnitt ist gleich eine kleine Herausforderung: Wir überqueren ein trockenes Flussbett – der Untergrund ist uneben, die Steine lose, und man muss gut hinschauen, wo man hintritt. Doch gemeinsam meistern wir es, und danach führt der Weg auf schmalen Pfaden entlang alter Bewässerungskanäle, vorbei an Gärten, Feldern und Häusern, die sich an den Fels lehnen. Immer wieder öffnen sich grandiose Ausblicke über die grünen Terrassen und tief eingeschnittenen Täler.
Der Abstieg erfolgt vorsichtig und mit Allradkraft – unsere Fahrer meistern die kurvenreichen Strecken souverän, wie jeden Tag.
Zurück im Hotel sind wir so früh, dass sich ein Sprung in den Pool förmlich anbietet. Das kühle Wasser tut gut nach einem warmen Tag in den Bergen.
Am Abend wartet erneut ein köstliches Essen am Pool, begleitet von vielen Gesprächen und einem zufriedenen Blick zurück auf diesen abwechslungsreichen Tag.
Und dann heißt es: Gute Nacht, Nizwa – morgen geht’s in die Wüste!
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