Reisebericht: Silvester in Polen – Städtereise Breslau an der Oder

30.12. – 02.01.2023, 4 Tage Silvesterreise mit Silvesterfeier – 4–Sterne–Hotel im Zentrum von Breslau – Ausflug ins Waldenburger Land


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Breslau ist eine belebte Studentenstadt mit einem reichen Kulturangebot und einer wunderschönen Altstadt. Und auch das Riesengebirge in der Umgebung lädt zu Ausflügen ein. So verbrachte unsere Gruppe die Tage über den Jahreswechsel in Breslau und im polnischen Riesengebirge. Am Silvesterabend erwartete uns eine ausgelassene Feier mit gutem Essen, Musik und Tanz.
Ein Reisebericht von
Anna Jeske
Anna Jeske

1. Tag, 30.12.2022: Fahrt Nach Breslau

Am 30.12.22 starteten wir gemeinsam mit einer Reisegruppe, die den Jahreswechsel in Görlitz verbringen wollte, Richtung Breslau. Unser erster Halt war dann Görlitz, wo unser Busfahrer Matthias gleich seine Fahrkünste unter Beweis stellte und in den engen verwinkelten Straßen von Görlitz den Bus richtig rangieren musste.
Auf polnischer Seite machten wir dann eine längere Pause, wo man schon die Möglichkeit hatten Euro in Zloty zu tauschen. Bis auf zwei kleinere Staus kurz vor Breslau kamen wir aber sehr gut durch und erreichten am Nachmittag unser Hotel NOVOTEL Centrum. Nachdem alle ihre Zimmer bezogen haten, unternahmen wir einen ersten orientierenden Spaziergang. An den letzten Tagen des Jahres hatte der Weihnachtsmarkt noch geöffnet, sodass man zwischen den kleinen Holzbuden schlendern und polnische Spezialitäten, wie geräucherten Ziegenkäse, Gofry, Cabanossi-Würstchen oder Naleszniki probieren konnte. Der gesamte Rynek mitsamt Rathaus war wunderschön beleuchtet und es gab auch einen imposanten Weihnachtsbaum. Der Rynek ist der Mittelpunkt der Breslauer Innenstadt. Mit Maßen von 178 x 208 Meterhandelt es sich hierbei um einen der größten mittelalterlichen Marktplätze.
Gemeinsam mit uns waren mehrere Reisegruppen über den Jahreswechsel im Hotel NOVOTEL Centrum untergebracht und wir können uns am Abend vom Buffet bedienen, wo es eine Auswahl von frischen Salaten, über russische Piroggen, Fisch und Fleisch bis hin zu schlesischem Mohnkuchen gab.
Langsam klang unser Abend bei gemeinsamen Gesprächen aus und wir waren schon gespannt Breslau am nächsten Tag näher kennenzulernen.


2. Tag, 31.12.2022: Stadtrundfahrt und –gang durch Breslau mit Dominsel, Silvesterfeier im Hotel

Nach einem stärkenden Frühstück, wartete um 09.00 Uhr bereits unser örtlicher Reiseleiter Arek auf uns.
Bei einer Kombination aus Stadtrundfahrt und -rundgang lernten wir heute Breslau richtig kennen.
Unser erster Halt war die Jahrhunderthalle, die sich genau gegenüber dem Breslauer Zoo befindet. Bei der Jahrhunderthalle handelt es sich um das einzige Gebäude Breslaus, das als UNESCO Weltkulturerbe eingetragen ist. Die imposante Halle wurde 1913 für die Jahrhundertfeier zur Erinnerung an den Breslauer Aufruf des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III in einer Rekordzeit von nur zwei Jahren aus Stahlbeton erbaut. Die Pläne des Baumeisters und Breslauer Stadtbaumeisters - Max Berg - sorgten damals für viel Furore. Die freitragende Kuppel erreicht eine Spannweite von 65 Metern. Darek erklärte uns, dass beim Bau dieser Kuppel sogar berücksichtig wurde, dass Beton sich ausdehnt und sie deswegen unter Rollen erbaut wurde. Vor der Jahrhunderthalle ragt die hundert Meter hohe Stahlkonstruktion „Iglica“ – zu deutsch die Nadel – in die Höhe.
Heute wird die Halle für Sportveranstaltungen, Konzerte und Messen genutzt. In den Ausstellungsräumen finden sich multimediale Tafeln, an denen sich die Geschichte der Jahrhunderthalle und ihrer umliegenden Gebäude zurückverfolgen lässt.
Anschließend fuhren wir auf die Dominsel. Nur hier findet sich noch die Berufsgruppe der „Laternenanzünder". Jeden Abend werden die Laternen auf der Insel per Hand angezündet und in der Morgendämmerung wieder ausgemacht. Auch Autos sucht man auf der Dominsel vergeblich. Mittelpunkt der Dominseln ist der Dom, der sofort an seinen beiden Türmen zu erkennen ist. Im zweiten Weltkrieg wurden der Dom stark zerstört. Die beiden Türme mit einer Höhe von 91 Metern waren erst im Jahr 1991 erst vollständig wiederhergestellt.
Der Bau der Kirche begann im 13. Jahrhundert. In ihrem Inneren befinden sich zahlreiche Grabmale, Gedenktafeln und Kapellen, die verschiedene Stile vereinen.
Laut Darek konnten die Kapellen seit Beginn der Pandemie gar nicht mehr besichtigt werden. Somit waren wir eine der ersten Gruppe, die wieder das Privileg hatten die Reichtümer und Kostbarkeiten in den Kapellen zu bewundern.
Unser nächster Halt war die Universität. Breslau ist eine junge Studentenstadt und zählt etwa 140.000 Studenten.
Während des Spaziergangs, fällt unser Blick immer wieder auf die Erde, wo sich die kleinsten Mitbewohner Breslaus verstecken – die Zwerge.
Der Ursprung der Zwerge ist auf die 1980er Jahre in Polen zurückzuführen, als Polen sich im Umbruch befand und die Mitglieder der Breslauer Jugendpartei „Alternative in Orange" sich als Zwerge verkleidet über die bestehende Regierung lustig machten und somit ihre Rebellion zum Ausdruck brachten. Die Zahl der Zwerge, die sich in der Stadt verteilt sein sollen, variiert sehr.
Auf dem Weg zum Rynek machten wir noch Halt am Gefängnis und an den Schlachtbänken. In dieser Gasse wird Kunsthandwerk verkauft und gleich am Eingang der Gasse ist den Schlachttieren zu Ehren ein Denkmal von seinen Verbrauchern erbaut worden.
Am Rynek endet unser abwechslungsreicher Stadtrundgang durch Breslau. Arek gibt uns noch einige Restauranttipps, wie das Restaurant Spiz, das bekannt für sein selbstgebrautes Bier ist. Wer schon zurück ins Hotel möchte, wird von unserem Bus abgeholt und wieder zurück zum Hotel gebracht. Den Nachmittag bis zur Silvesterfeier kann jetzt jeder so verbringen, wie es ihm beliebt.
Um 20.00 Uhr durften wir dann in einen wunderschön in Weiß und Schwarz/Gold geschmückten Saal eintreten. In der Mitte befanden sich eine kleine Bühne und eine Tanzfläche. Für Eberhardt TRAVEL waren insgesamt drei Tische reserviert und der Abend begann zunächst mit einem servierten Drei Gang-Menü, das aus einem frischen Salat, einer herzhaften Pilzsuppe und confierter Entenbrust mit Pflaumensauce, Gnocchi und Rotkohl bestand. Getränke, wie Wasser, Säfte, Softdrinks, offene Weine und Bier wurden immer nachgefüllt. Nach dem Menü konnte man sich am süßen Buffet und kalten Buffet und nach 23.00 Uhr auch am warmen Buffet bedienen.
Durch den Abend führte uns die Animateurin Beata, die auch mit einigen unterhaltsamen Spielen und Wettbewerben versuchte die Gäste auf die Tanzfläche zu locken.
So gab es einen „Tanz-Zug“ um die Welt, bei dem von Walzer bis zur polnischen Polonaise alles getanzt wurde.
Es gab auch einen Tanzwettbewerb, bei dem jedes Paar zu einer willkürlichen Musik tanzen und improvisieren musste. Den Hauptpreis – ein Abendessen im Hotelrestaurant – gewann sogar ein Paar aus unserer Gruppe. Zwei weitere Paare konnten sich zudem über jeweils eine Flasche Wein freuen.
Um Mitternacht sollten dann alle Gäste der Silvesterfeier sich auf der Tanzfläche versammeln und gemeinsam stießen wir mit Sekt auf das neue Jahr an. Von dem Feuerwerk in den Straßen Breslaus bekamen wir dann nicht mehr so viel mit – von den oberen Etagen des Hotels konnte man aber noch ein paar schöne Fontänen erblicken.
Danach konnte man noch weiter tanzen oder von den herzhaften Salaten oder der Käseplatte probieren.
Die Silvesterfeier im Hotel endete um 03.00 Uhr morgens und um diese Zeit verließen dann auch die letzten aus unserer Gruppe den Festsaal.


3. Tag, 01.01.2023: Ausflug ins polnische Riesengebirge

Nach einer kurzen Nacht, stärkten wir uns beim Neujahrsfrühstück. Um 10.00 Uhr brachen wir aber schon wieder auf zu unserem Ausflug in das polnische Riesengebirge auf. Erster Halt war hier der Kurort Karpacz, in dem in den letzten Jahre zahlreiche neue Hotels und Appartements entstanden sind. Bei bestem Wetter und milden Temperaturen bot sich uns sogar ein direkter Blick auf die Schneekoppe, die 1603 Metern über dem Meeresspiegel liegt und somit der höchste Gipfel im Riesengebirge ist. Nach einem kurzen, aber steilen Aufstieg erreichten wir die Stabkirche Wang.
Die Stabkirche Wang wurde ursprünglich im norwegischen Ort Vang erbaut. König Friedrich Wilhelm IV. erwarb diese im Jahr 1841 und ließ sie in Karpacz originalgetreu wiederaufbauen. Im Inneren der Kirche haben wir über Band mehr über die Geschichte der Kirche und ihre Architektur erfahren.
Das Hirschberger Tal ist reich an landschaftlicher Schönheit – daher zog es viele Herrscher, Fürsten, Adlige und Schriftsteller hierher. Zu einen dieser Schlösser zählt das Schloss Lomnitz, dass von der Familie von Küster nach der Wende wieder zurück in ihren Besitz gelang und nach aufwendigen Renovierungsarbeiten zu einem sehr sehenswerten Museum umgebaut wurde, in dem das Leben um 1900 sehr authentisch nachgestellt ist. Gegenüber des Schlosses befindet sich auch ein Leinenladen, in dem handgearbeitete Stücke verkauft werden. Im Anschluss machten wir einen kurzen Fotostop am Schloss Schildau, das heute ein Hotel beherbergt. Letzte Station war die Stadt Jelenia Gora.
In der restaurierten Altstadt mit dem Rathausplatz sind die historischen Barock- und Renaissancehäuser mit Laubengängen in denen einst Gerber, Händler, auch Tuchmacher und Kürschner lebten und arbeiteten, zu bewundern.
An mehreren Stellen des Marktplatzes findet sich natürlich auch der Hirsch vom Stadtwappen- selbst vor dem beleuchteten Tannebaum im Zentrum des Platzes.
Um das Riesengebirge ranken sich auch zahlreiche Sagen und Legenden um den Berggeist Rübezahl, der sehr launenhaft ist und habgierige Menschen bestraft und notbedürftigen Menschen aber auch hilft. Arek meinte, dass uns der Berggeist heute sehr wohlgesonnen war, da wir traumhaftes Wetter und klarte Sicht hatten.
Während der Rückfahrt zum Hotel durften deswegen natürlich auch keine Märchen über Rübezahl fehlen.


4. Tag, 02.01.2023: Rückreise nach Deutschland

Wir konnten heute noch in Ruhe frühstücken, bevor wir um 10.00 Uhr die Rückreise Richtung Dresden antreten. Die Fahrzeit wurde wieder mit einigen Märchen von Rübezahl überbrückt. Um die Mittagszeit erreichten wir Görlitz und nahmen hier wieder unsere zweite Reisegruppe mit. Auf der Fahrt erzählten wir uns jetzt gegenseitig von unseren Erlebnissen über den Jahreswechsel, machten Lust auf die jeweils andere Reise und stellten diese bereits für das kommende Jahr vor. Bis auf dichten Verkehr an einigen Stellen, kamen wir sehr gut durch und erreichten am Nachmittag wieder Dresden.

Schlusswort

Ich möchte mich bei allen Reisegästen sehr für diese abwechslungsreichen und schönen Tage in Breslau und im Riesengebirge bedanken und wünsche Ihnen für das neue Jahr viel Gesundheit, Glück und weitere tolle und erlebnisreiche Reisen.
Anna

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