Reisebericht: Silvester in Polen – Jahreswechsel in Breslau

29.12. – 01.01.2017, 4 Tage Städtereise Breslau mit Silvesterfeier


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Bei traumhaftem Winterwetter startet eine Eberhardt-Reisegruppe nach Breslau. Die folgenden Tage hielten für uns spannende Erkundungen in Breslau, eine interessante Tagesfahrt in das Riesengebirge und eine rauschende Silvesterfeier bereit.
Ein Reisebericht von

29.12.2016 – Anreise und erste Erkundungen in Breslau

Am Morgen des 29. Dezember startete unser Bus bei nass-trübem Wetter von Dresden aus in Richtung polnischer Grenze. Bereits auf dieser Fahrt riss die Wolkendecke auf und wir fuhren durch traumhaftes Winterwetter - strahlend blauer Himmel, Sonnenschein und mit Raureif belegte Felder.
Bereits am Mittag erreichten wir die historische Hauptstadt Schlesiens und bezogen unsere gemütlichen Zimmer in unserem Hotel.
Am Nachmittag kam dann unsere ganze Reisegruppe zusammen, nachdem auch jene zu uns in den Bus stiegen, die mit eigenem PKW nach Breslau gereist sind. Gemeinsam mit unserer tollen Reiseleiterin Maria startete unser Bus am Hotel und wir begannen eine erste Erkundungsfahrt durch die Odermetropole. Wir überquerten mehrere der über 100 Brücken, die die Oder und ihre Seitenarme überspannen und erreichten schließlich die berühmte Breslauer Jahrhunderthalle. Auf einem Rundgang über das Areal dieses UNESCO-Weltkulturerbes erfuhren wir viel Interessantes über die Geschichte dieser Halle, die Errichtung und die Nutzung im Laufe der Zeit.
Zurück in unserem warmen Bus ging es anschließend weiter. Wir fuhren durch noble Villenviertel und vorbei an Arbeiterbezirken. Ziel unserer Fahrt war die malerische Dominsel, auf welcher sich insgesamt fünf katholische Kirchen befinden. Wir spazierten im Dämmerlicht über die Dominsel und hatten dabei sogar das Glück, den Nachtwächter zu sehen, welcher die historischen Gaslaternen jeden Abend entzündet und am nächsten Morgen wieder löscht.
Wir besuchten bei diesem Rundgang auch den imposanten Breslauer Dom und erfuhren auch hier wieder vieles über die Baugeschichte dieses Kirchenhauses. Im 2. Weltkrieg nahezu vollständig zerstört, wurde der Dom im Laufe der Zeit wieder aufgebaut und restauriert.
Vorbei an weiteren Kirchen und durch kleine Gässchen spazierten wir rund um die Dominsel und erreichten wieder unseren Bus.
Mit diesem fuhren wir dann zurück zu unserem Hotel und verabschiedeten uns für den heutigen Tag von unserer Reiseleiterin Maria.
Nach einem leckeren Abendessen im Hotel konnte dann jeder seinen Abend individuell ausklingen lassen.

30.12.2016 – fakultativer Tagesausflug in das polnische Riesengebirge

Am nächsten Morgen wurden wir im Hotel von einem umfangreichen und leckeren Frühstücksbuffet begrüßt.
Anschließend trafen sich diejenigen von uns, die diesen Tagesausflug gebucht hatten, in der Hotellobby und brachen auf in Richtung polnisches Riesengebirge.
Es erwartete uns zunächst eine längere Busfahrt, aber auch diese war bereits dank der wunderschönen Landschaft, des tollen Wetters und der interessanten Erklärungen von Maria ein erstes Erlebnis.
Das erste Ziel unserer heutigen Rundfahrt war Hirschberg (Jelenia Gora). Nachdem der Bus geparkt war, begannen wir unseren Spaziergang durch das Zentrum des kleinen Städtchens. Unser Weg führte uns zunächst zum Rathaus der Stadt. Jedoch fiel dort der Fokus zunächst nicht auf das historische Gebäude, sondern auf den ausrangierten Wagon der alten Hirschberger Straßenbahn. Wie wir von Maria erfuhren, gab es in Hirschberg ein gut ausgebautes Straßenbahnnetz. Dieses wurde dann jedoch geschlossen und abgebaut. Die letzte Erinnerung an dieses Netz ist heute jener Wagon, welcher neben dem Rathaus steht und heute mit Graffiti verziert als Souvenirshop dient.
Wir folgten den kleinen Gassen Hirschbergs weiter und kamen schließlich zur Pfarrkirche St. Erasmus. Auch hier erfuhren wir von Maria wieder viel Interessantes über die Geschichte dieser Kirche und der Stadt allgemein.
Unser Spaziergang ging weiter und führte uns durch das historische Stadttor und entlang der Fußgängerzone der Stadt bis zur imposanten und schönen Kirche des Heiligen Kreuzes. Diese Kirche wurde nach dem Vorbild der Stockholmer Katharinenkirche errichtet, um sich bei dem schwedischen König zu bedanken. Dieser hatte ausreichend Druck ausgeübt, sodass der habsburgische Kaiser den evangelisch Gläubigen in Schlesien sechs Gnadenkirchen zugestand - eine davon hier in Hirschberg.
Im Anschluss an diesen interessanten Rundgang gingen wir zurück zu unserem Bus und fuhren weiter von Hirschberg aus in Richtung des Schlosses Lomnitz (Lomnica). In dem ehemaligen Stall des Gutshofes neben dem Schloss wurde ein Restaurant mit schönem, urigem Ambiente eingerichtet. Hier kehrten wir ein und genossen ein leckeres Mittagsmenü. Nach einem traditionell altpolnischen Bigosz (ein Krautgericht) gab es für uns als Dessert einen leckeren Käsekuchen und Kaffee.
Gut gesättigt brachen wir anschließend auf und fuhren weiter. Wir erreichten nun endgültig den Rand des polnischen Riesengebirges und fuhren die steiler werdenden Straßen hinauf bis nach Krummhübel (Karpacz). Das einst kleine und beschauliche Örtchen hat durch seine gute Lage nahe der Schneekoppe sehr an touristischer Bedeutung gewonnen, sodass wir auf dem Weg hinauf in die Berge an zahlreichen Hotels, Pensionen und Souvenirläden vorbei fuhren. Nach einem kleinen - wenn auch sehr steilen - Aufstieg erreichten wir die wunderschöne Kirche Wang. Es handelt sich bei dieser Stabkirche um eine komplett aus Holz erbauten Kirche, welche ursprünglich in dem norwegischen Ort Vang stand. Nachdem diese Kirche für die dortige Gemeinde zu klein geworden war, stand diese Gemeinde vor der Entschiedung die bestehende Kirche zu erweitern, vergrößern und umzubauen oder eine neue und größere Kirche zu errichten. Da für einen Umbau das nötige Geld fehlte, gab man die Kirche zum Verkauf frei. König Friedrich Wilhelm IV war es dann, der diese Kirche erwarb und in Brückenberg - einem Ortsteil von Krummhübel - wieder errichten ließ. Die Gemeinde Vang nutzte das diesem Verkauf gewonnene Geld als einen Teil zur Finanzierung der neuen Kirche.
Die Kirche Wang in Karpacz weist eine große Detailverliebtheit auf, zahlreiche Ornamente und nordische Schnitzerein verzieren die Säulen, Türen und den Altarraum.
Wir machten zunächst einen kleinen Spaziergang um die Kirche und wärmten uns mit einem leckeren Soplica - einem polnischen Fruchtvodka - von innen auf. Dann gingen wir in die Kirche hinein, wo wir von einer CD die Geschichte des Gotteshauses erklärt bekamen.
Schließlich brachen wir wieder in Krummhübel auf und fuhren zurück in Richtung Breslau.
Aufgrund des vollen Tagesprogramms und des teilweise sehr dichten Verkehrs in und um Krummhübel kamen wir etwas später als geplant wieder im Hotel an und nahmen dort ein spätes Abendessen zu uns.

31.12.2016 – Stadtrundgang durch die Breslauer Altstadt und Silvesterfeier im Hotel

Der heutige Tag begann für uns sehr früh. Direkt am Morgen trafen wir uns mit Maria an der Hotelrezeption. Da wir auf unserem heutigen Stadtrundgang auch die berühmte Aula Leopoldina der Breslauer Universität besuchen wollten, war dieser frühe Aufbruch jedoch nötig. Vor allem zu solchen wichtigen Zeiten wie Weihnachten und Silvester, wenn die Stadt mit Touristen gefüllt ist, ist es schwer, ein Zeitfenster zu finden, in dem man die Universität in Ruhe besichtigen kann. Wir hofften darauf, der frühe Vogel zu sein und den Wurm zu fangen.
Wir brachen also auf und spazierten von unserem Hotel aus zunächst in Richtung des historischen Marktplatzes Rynek.
Bevor wir diesen erreichten kamen wir allerdings zunächst an dem Breslauer Opernhaus vorbei. Dieses eindrucksvolle Jugendstilgebäude beherbergt eines der bekanntesten Opernensembles Europas und begeistert jedes Jahr zahlreiche Musikliebhaber aus aller Welt. Vorbei an dem geschichtsträchtigen Hotel Monopol erreichten wir schließlich das Neue Musikforum. Dieses architektonisch sehr moderne Gebäude befindet sich auf dem Schlossplatz und verfügt über einen Konzertsaal mit eindrucksvoller Akustik. Vor den Pforten dieses Gebäudes kommen wir auch zum ersten Mal in Kontakt mit den lustigen und bekannten Breslauer Zwergen. Die Oppositionsbewegung "Orange Alternative" hatte in den 1980er Jahren als Protest gegen das kommunistische Regime verschiedene Aktionen gestartet. Neben Demonstrationen im Zwergenkostüm stellten die Mitglieder der Bewegung auch einen gusseisernen Zwerg namens Papa Zwerg in der Altstadt auf. 30 Jahre später wurde daraus ein Kult als verschiedene Künstler zahlreiche ca. 30 cm große Zwerge aus Bronze in der Stadt verteilten. Heutzutage gibt es bereits über 300 Stück in der Odermetropole.
Auf unserem Stadtrundgang erreichten wir dann schließlich den Marktplatz Rynek und sahen direkt das beeindruckende gotische Rathaus der Altstadt. Bei der Umrundung dieses Gebäudes kamen wir auch zum Eingang des bekannten Bierrestaurants "Schweidnitzer Keller". Das traditionsreiche Restaurant empfängt seine Gäste nicht nur mit einer urigen Inneinrichtung und altpolnischen Speisen, sondern auch mit den berühmten Figuren, die über dem Eingang thronen. Auf der linken Seite ist der Ehemann zu sehen, der mit dem Krug in der Hand und offensichtlich nicht mehr ganz aufrecht stehend nach Hause kommt. Auf der rechten Seite befindet sich passend dazu die Ehefrau, welche bereits Ihren Pantoffel ausgezogen hat und in der Hand hält, um ihren Gatten nach seinem Gelage gebührend zu empfangen.
Vorbei an den Bühnen, welche für die große Silvesterfeier aufgebaut wurden, führte uns unser Stadtrundgang über den Rynek und wir erreichten kurz danach die Elisabethkirche. Vor diesem wunderschönen Kirchenhaus machten wir unser Gruppenfoto, fanden ein paar weitere Zwerge und führten unseren Spaziergang fort in Richtung der Breslauer Universität.
Ziel war hier die weltberühmte Aula Leopoldina. Unser früher Aufbruch hat sich gelohnt, denn in der Aula waren wir zunächst ganz für uns - zu anderen Terminen befinden sich hier mehrere Gruppen parallel - und so konnten wir in Ruhe den Erklärungen von Maria lauschen. Wir erfuhren von der Geschichte der Universität, berühmten Absolventen und bekamen die Bedeutung der einzelnen Dekorationen und Statuen erläutert. Alle waren sehr beeindruckt von diesem prunkvoll und reich verzierten Saal. Erst kurz vor Ende dieser Erzählungen kam dann eine weitere Gruppe in die Aula, sodass wir diese kurz danach verließen und in den Keller des Gebäudes gingen, um den fast ebenso prunkvollen Musiksaal zu besuchen. In diesem Saal spielte bereits der berühmte Komponist Johann Sebastian Bach, welcher den Ehrendoktortitel der Universität erhielt.
Zum Abschluss der Stadtführung erzählte uns Maria noch die Geschichte vom nackten Fechter - einer Statue vor den Mauern des Universitätsgebäudes. Es handelt sich dabei der Legende nach um einen ehemaligen Studenten der Universität, welcher seine Abende sehr oft beim Glücks- und Kartenspiel verbrachte. Dies allerdings mit mäßigem Erfolg, sodass er sehr bald all seine Kleider verspielt hatte und an seinem Leib nix mehr trug als den Säbel in seiner Hand. In Andenken an diese Legende befindet sich bis heute diese Statue bei der Univeristät.
Nach dieser lustigen Geschichte verabschiedeten wir uns von unserer Reiseleiterin Maria.
Den restlichen Tag konnte dann jeder nach seinen eigenen Vorstellungen gestalten. Einige Gäste besuchten die Markthallen und gingen durch die Reihen der Stände mit Obst, Gemüse und anderen Leckerbissen, andere nutzten die Zeit, um die Altstadt nochmals individuell zu erkunden.
Am Abend schließlich trafen wir uns dann wieder im Hotel. In einem festlich und stilvoll geschmückten Saal saßen wir gemeinsam mit anderen deutschen und polnischen Reisegruppen und genossen zunächst ein leckeres Menü. Für den Rest des Abends war dann im Vorraum ein umfangreiches und hochwertiges Buffet aufgebaut, an welchem man sich die ganze Nacht bedienen konnte. Eine polnische Musikerfamilie untermalte den Abend mit einer tollen Auswahl an ruhigen, tanzbaren, aber auch modern-schwungvollen Liedern. Die Tanzfläche war fast den ganzen Abend über immer gefüllt.
Und dann war es schließlich soweit und wir...

01.01.2017 – Frohes Neues Jahr

...begrüßten mit einem Glas Sekt und jeder Menge guten Wünschen das Neue Jahr 2017!
Doch damit war die Feier längst nicht vorbei. Noch mehrere Stunden spielten die Musiker und die Nacht wurde mit Wein, Vodka, Musik und Tanz zum Tag gemacht.
Der erste Morgen des Neuen Jahres begrüßte uns dann mit einem späteren, aber nicht weniger leckeren Frühstück im Hotel, bevor wir dann gegen Mittag mit unserem Reisebus aufbrachen und zurück in Richtung Heimat fuhren.
Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals bedanken bei unserer tollen Reiseleiterin Maria, unserem Busfahrer Dieter und natürlich bei meiner lieben Reisegruppe! Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, gemeinsam mit Ihnen Breslau zu erkunden und das Neue Jahr zu begrüßen!
Für 2017 wünsche ich Ihnen alles Gute, viel Glück und Gesundheit und weitere zahlreiche schöne Reisemomente!
Ich würde mich sehr freuen, Sie auch in Zukunft erneut auf Ihren Reisen begleiten zu dürfen.
Bis dahin
Alles Gute
Ihr Reisebegleiter Paul

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