Königsstädte Südpolens– Breslau und Krakau 03.04. – 07.04.25
Reisebericht: 03.04. – 07.04.2025
Polen: So fern - so nah
Annäherung an einen meist unbekannten Nachbarn. Das sollte das Motto unserer Reise sein. Es ist nicht viel, was man westlich der Neiße und Oder über dieses herrliche Land im Herzen Europas weiß. Das musste ich bis jetzt bei meinen Reisen als Reiseleiter für Polen feststellen. Oft wird das Wissen dazu noch von Vorurteilen geprägt.
Von Dresden ist Weg über die alten Via Regia nach Görlitz am Grenzfluss Neiße nicht weit. Schnell ist man im historischen Grenzgebiet zwischen der Lausitz und Schlesien, dem Land mit wechselvoller Geschichte. Stolze Burgen und Schlösser sowie schöne Städte zeugen noch heute von der hohen Kultur und wirtschaftlichen Blüte der Region in den vergangenen Jahrhunderten.
Ein Reisebericht von
Falk Rätzer
1.Tag – Donnerstag, 03.04.25: Schloss Fürstenstein – Breslau
Mit einer kleinen Gruppe, die das Wochenende in Breslau und Krakau verbringen wollten, fuhren wir entlang der Via Regia, vorbei an bedeutenden Sehenswürdigkeiten in Sachsen, über die deutsch-polnische Grenze. In Zgorzelec hatten wir unseren ersten Stopp. Geldtausch war angesagt. Obwohl Polen seit 2004 Mitglied der EU ist und zum Schengen Gebiet gehört, halten unsere Nachbarn noch an ihrer alten Währung fest.
Nach kurzweiliger Weiterfahrt mit vielen Informationen für die Reisegruppe über Polens Wirtschaft, Kultur, Sprache und Geschichte erreichten wir Fürstenstein, das größte Schloss Niederschlesiens und drittgrößte in Polen. Bei einer Führung mit Audio Guide erhielten wir Einblicke in die preußische, deutsche und polnische Geschichte des Schlosses und ihre Herren. Die Schlossherren wurden von den Nazis enteignet. Der Bau von Stollen unter dem Schloss war Teil des Projektes Riese. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Anlage von den Sowjets geplündert. Unter polnischer Verwaltung verfielen die Anlagen zunächst. Erst in der Dritten polnischen Republik erlebte das herrliche Schloss seine Wiedergeburt. Deutsches Kulturerbe wird heute in Polen gepflegt. Am frühen Abend erreichen wir unser Hotel Park Plaza in Breslau. Nach dem schmackhaften Abendessen und Stärkung erlebte ein Teil der Gruppe bei einem Spaziergang Breslau bei Nacht.
2. Tag – Freitag, 04.04.25 Stadtführung Breslau – Krakau
Breslau, wie ganz Schlesien, hat eine wechselvolle Geschichte. Die Stadt gehörte zu Böhmen, zeitweise zu Ungarn, zur Habsburger Monarchie, zu Preußen, zum Deutschen Reich und seit Ende des Zweiten Weltkrieges zu Polen und trägt den Namen Wroclaw.
Mit unserem örtlichen Guide Edward Nowakowski trafen wir und 9 Uhr im Hotel. Wir fuhren zur Dom Insel. Dort besichtigen wir den Plac Grunwaldski, hatten einen Blick auf die Kirche der Allerheiligen Mutter Maria, gingen über die alte Oderbrücke zum Breslauer Dom. Dieser und die Kapellen wurden besichtigt. Es folgte eine Fahrt zur Jahrhunderthalle. Während der Fahrt erzählte er ausführlich die Geschichte des Ortes sowie Schlesiens. Nach Besichtigung der Jahrhunderthalle und des Parks mit den Fontänen. Diese waren leider noch in der Winterpause. Nach einer weiteren kurzen Fahrt durch die Stadt, auf der uns unser Guide das historische Breslau und moderne Wroclaw anschaulich erläutert, folgte nach kurzem Spaziergang durch die Altstadt die Besichtigung der Aula Leopoldina und des Oratorium Marianum in der Universität. Ein Rundgang durch die Gassen der Altstadt folgte. Wir warfen einen Blick in die Elisabet-Kathedrale. Danach verabschiedete sich Edward. Auf dem Weg zum Bus sahen die nach dem Kriege im alten Glanze wieder aufgebauten schönen Häusern auf dem Ring und das historischen Rathaus. Natürlich erfreuten wir uns an den Zwergen, deren Geschichte uns nicht verheimlicht wurde. Unsere Wanderung ging weiter durch die Schweidnitzer Straße, vorbei am Hotel Monopol und der Oper, zum Theaterplatz, wo unser Bus auf uns wartete. Im starken Freitagsverkehr, verbunden mit Staus, aber auch weiteren Informationen über Oberschlesien, erreichen wir mit etwas Verspätung das Novotel in Krakau. Nach dem Abendessen folgte ein fakultativer Abendspaziergang - Krakau bei Nacht. Wir sahen die Franziskaner Kirche, den Rynek, die Tuchhallen, die Marienkirche, gingen über den Königsweg zur Andreaskirche, der Peter- und Pauls- Kirche an das Ufer der Weichsel mit Blick zur angestrahlten Burg bei herrlichem Abendwetter.
3. Tag – Sonnabend, 05.04.25 Stadtbesichtigung Krakau
Christian, ein Deutscher, der seine neue Heimat in Krakau gefunden hat, ist unser örtlicher Guide. Er fährt mit uns nach Kazimiercz und erklärt uns das ehemalige sowie das jetzige jüdische Leben in der Stadt beim Besuch der alten Synagoge. Nach einer kurzen Fahrt mit dem Bus geht es zu Fuß weiter. Der Wawel, die Krakauer Burg, ist unser nächstes Ziel. Wir besteigen den Hügel Krak, von dem der Name der Stadt am Fuße abgeleitet wurde und haben einen herrlichen Blick auf die Altstadt. Die Kathedrale hat eine herrliche Innengestaltung und ist für die Polen das wichtigste Gotteshauses. Die reiche Geschichte der polnischen Adelsdynastien, der Piasten, der Jagiellonen und der Wasa kennen wird uns vermittelt. In der Unterkirche sahen wir die letzten Ruhestätten der polnischen Könige und natürlich auch den Sarg August des Starken. Danach folgt die Besichtigung der Altstadt. Über den Königsweg mit seinen liebevoll restaurierten Bürgerhäusern und Kirchen erreichen wir die Universität, die Tuchhalle und die Marienkirche. Wir hören den Turmbläser mit seiner abgebrochenen Melodie. Die Besichtigung des neu restaurierten Veit-Stoß-Hochaltars, das Hauptwerk des Meisters, in der Kirche, bildet den Höhepunkt der danach endenden Führung. Nach einer Mittagspause im Restaurant Stodolka mit guter altpolnischen Küche wird der Stadtrundgang fortgesetzt. Wir sehen noch das Florentiner Tor, das Theater sowie verschiedene Gassen der Altstadt. Der Tag klang mit einem klassischem Chopin - Klavierkonzert, in dem wir die polnischen Emotionen musikalisch erlebten, aus.
4. Tag – Sonntag, 06.04.25: Wieliczka (optional) – Klezmer–Abend
Das Salzbergwerk in Wiliczka (Groß Salz) ist eine der ältesten und bekanntesten Salzabbaustätten der Welt und seit 1994 UNESCO-Weltkulturerbe. Runter ging es zu Fuß über imposante Treppen, die unendlich wirkten. Wir begaben uns auf 130 Meter unter die Erde und erhalten einen Überblick über die Salzgewinnung in der Vergangenheit und sahen Meisterwerke der Bildhauerkunst in Salzstöcken. Der Abstieg über fast achthundert Stufen und die anstrengende Wanderung über fast drei Kilometern Länge lohnen sich. Herrliche Salzgrotten, leuchtende Seen und prächtig gestaltete Kapellen mit Kronleuchtern aus Salzkristallen konnten wir bewundern.
Unsere Reise klingt aus im Klesmer Hois bei einem schmackhaften typisch jüdischen Abendessen und klangvoller jiddischer Musik.
Montag, 07.04.2025 Rückfahrt nach Dresden–Chemnitz
Während der Reise mit unserem Bus auf der polnischen Autobahn zwischen vielen Trucks, die Waren nach Westeuropa liefern, erblicken wir Gewerbegebiete der polnischen Industrie, die in den letzten Jahren aufgeblüht ist. Im Einkaufszentrum Bielany hatten wir einen Zwischenstopp und Mittagspause. Wegen der mit den Grenzkontrollen verbundenen Wartezeiten an der Grenze wählten wir einen interessanten Weg durch Görlitz und passierten die Grenze über die Stadtbrücke zwischen Zgorzelec und Görlitz.
Eine Reise nach Polen ist nicht nur für Menschen interessant, die Familiär in diesem Land ihre alte Heimat hatten. Jeder kann sich dort auf historischen Pfaden mit wechselvoller Geschichte bewegen. Bei Reisen nach Polen mit seinen historischen Verbindungen und Konflikten mit Mähren, Ungarn, Böhmen, dem Osmanischen Reich, Russland, Österreich-Ungarn, Preußen, Deutschland, der Sowjetunion, Frankreich, Großbritannien und der Russischen Föderation lernen wir ausführlich auch die alte und neue europäische Geschichte kennen. Sein, oder Nichtsein war oft die Frage in der polnischen Geschichte.
Polen ist so schön und für uns so nahe. Ich lade Sie herzlich ein zu weiteren Reisen in schöne Gegenden und historische Orte in unserem Nachbarland. Fahren Sie mit mir im kommenden Jahr in alte Hansestädte an der polnischen Ostseeküste, nach Warschau, der Hauptstadt Polens, weiter nach Osten und lernen sie noch mehr Burgen, Schlösser und Kathedralen in diesem wunderbaren, aber meist unbekannten Land, kennen. Polen ist immer eine Reise wert.