Reisebericht: Städtereise Breslau – Polen

03.10. – 06.10.2012, 4 Tage Kurzreise nach Breslau an der Oder in Südpolen mit Stadtrundgang – Dominsel – Universität – fakultativem Ausflug zum Schloss Fürstenstein


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Breslau - eine Reise in die eigene Vergangenheit oder auf den Spuren der Ahnen. Die meisten Gäste hatten dies ein wenig zum Ziel. Um diesem Bedürfnis der Gäste gerecht zu werden, verknüpfte Eberhardt Travel bei der Programmgestaltung das scheinbar Unabdingbare bei einer geführten Breslaubesichtigung (Rynek, Rathaus, Dominsel, Jahrhunderthalle, Japanischer Garten, Panoramabild Raclawice) mit ausreichend Zeit für individuelles Suchen nach Straßen, Häusern und Kirchen mit persönlichen Erinnerungen der Gäste.
Ein Reisebericht von
Dr. Jürgen Schmeißer

03.10.2012 Anreise durch Sachsen und Niederschlesien

Erwartungsvoll reisten 31 Gäste bei Herbstsonnenschein über die A4 Richtung Polen. Da Polen zum Schengener Abkommen gehört, kein Aufhalten durch Grenzkontrollen, jedoch auch Polen will von Bussen Autobahnnutzungsgebühren... und die zögerliche Bearbeitung hielt uns doch länger auf als gewünscht. Nach fünf Stunden ab Dresden und Fahrt nördlich des Iser- und Riesengebirges erreichten wir Breslau. Im 5-Sterne Sofitel, nur wenige hundert Meter vom Rathaus entfernt, fanden wir recht bald unsere Zimmer. Zu einem  ersten Orientierungsspaziergang fanden wir uns zur besten Nachmittagszeit zusammen. Bei Sonnenschein an der Elisabethkirche vorbei zum Rynek mit Nachmarktzeile,  der Westseite und dem gotischen und neogotischen Rathaus. Da viele Gäste auf den Spuren ihrer schlesischen Ahnen reisten, zog es viele zur Stadtinformation, die bereitwillig, freundlich und in bestem Deutsch alte Straßennamen in neue Ortsbezeichnungen transferierte und allen den richtigen Weg zum Geburts- oder Wohnhaus wies.

04.10.2012 Breslau: von der Gothik in die Neuzeit

Krysztof - unser örtlicher Reiseleiter - holte uns am Hotel ab und führte uns vorbei an der Elisabethkirche, über den Rynek, vorbei am Rathaus zur Maria-Magdalenenkirche mit der Schusterbrücke zur Sandinsel. „Wir vergeben und bitten um Vergebung" - Spruch des einstigen Kardinal Kominek zur Versöhnung mit den Deutschen -  sein Vermächtnis  am Denkmal auf der Sandinsel. Über die alte Eisenbrücke ging es dann auf die Dominsel, den Breslauer Vatikan. Bestrekonstruierte Barockgebäude an der Seite erreichten wir den gothischen Dom. Mit kostenpflichtigem Eintritt besichtigten wir den Altarraum mit dem dreiflügeligem Altarbild und drei Kapellen in barocker Pracht. Da die Universität mit ihrer Aula auf Grund der Immatrikulationen für das Wintersemester nicht für Touristen zugänglich war, bestiegen wir - mit Lift - den Turm des Doms. Schöne Sicht auf Breslau und in die Weite bis zum Riesengebirge: Regenwolken ziehen auf.
Am Nachmittag individuelles Bummeln und Abendessen im Schweidnitzer Keller - nur wer im Schweidnitzer Keller war, war in Breslau. Nachtruhe wieder im Sofitel; heut unter dem gleichen Dach wie der Sächsischer Ministerpräsident, der diese Nacht hier dienstlich logierte und am Folgetag polnische Bergbauunternehmen besuchte, um sie für den Kupferabbau im sächsisch-brandenburgischen Gebiet zu gewinnen.

05.10.2012 Welterbe Jahrhunderthalle

Wir trafen uns 9:00 Uhr und fuhren mit der Straßenbahn, die Breslauer als S-Bahn (das S kommt wohl eher von Straßen  als von schnell) bezeichnen, zur Jahrhunderthalle. Auffallend die Höflichkeit junger Fahrgäste, die beim Einsteigen unserer lebenserfahrenen Truppe aufsprangen und Plätze anboten. An der „Nadel" - spitzes Wahrzeichen an der Westseite der Halle für die wiedererrungene Unabhängigkeit - trafen wir uns und bastelten an einer Aufstellung Polens und seiner personell-örtlichen Geschichte unter Einbeziehung der Reisegruppenmitglieder. In der Jahrhunderthalle empfing uns eine kleine Ausstellung mit Filmdokumentation zur Baugeschichte der einst größten Spannbetonkuppelhalle der Welt. Anschliessend standen wir als einzige Touristen unter der 65 Meter weiten Kuppel des Unesco-Weltkulturerbes. Als wir zur vollen elften Tagesstunde die Kolonnaden betraten, ertönte Liszt und ein Wasserspiel der Fontänen sprudelte und wogte.
Anschliessend war Zeit für einen Besuch des Japanischen Gartens. Nach individueller Mittagspause trafen wir uns am Nachmittag und bummelten zum Denkmal für die polnischen Opfer der stalinistischen Erschießungen von Kriegsgefangenen in Katyn und anderen Lagern. Ein weiteres Kapitel der russsischen Okkupation Polens und des Unabhängigkeitskampfes Polens lernten wir im Panoramamuseum Raclawice kennen. Hier erinnert ein 15 x 120 Meter großes Panoramagemälde an die siegreiche Schlacht der Polen unter Kosiuscko gegen die Zarenarmee im Jahre 1794.
Nach unserem Gang durch tausenjährige polnische Geschichte an diesem Tage waren am Abend alle doch recht müde und freuten sich auf ein individuell besuchtes Lokal in der Breslauer Altstadt.

06.10.2012 Abschiednehmen von Breslau

Bei Sonnenschein am Vormittag individuelles Abschiednehmen von Breslau; jeder gerad dort, wo er es gern möchte: beim Shopping, auf dem Elisabethkirchturm, bei Bummeln an der Oder oder über den Rynek, beim Zählen und Fotografieren der Zwerge auf den Straßen. Mancher schaffte es doch noch in die Aula der Universität zu kommen, die wegen der Immatrikulationen in diese Tagen kaum planbar zugänglich war. Am Nachmittag ging es dann aus dem sonnigen Breslau zurück in das stürmisch-herbstliche Mitteldeutschland. Vier Tage Breslau verbreiteten ein Verlangen nach mehr Breslau - vielleicht als Breslau Städtereisen light - oder nach mehr Polen - vielleicht als Rundreise ?

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