Reisebericht: Städtereise Breslau – Polen

30.04. – 03.05.2014, 4 Tage Kurzreise nach Breslau an der Oder in Südpolen mit Stadtrundgang – Dominsel – Universität – fakultativem Ausflug zum Schloss Fürstenstein


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Eine kurze Reise über den 1. Mai führte 10 Gäste in das historische Breslau. Viele wollten die Spuren ihrer Vorfahren erkunden oder ihrer eigenen Vergangenheit nachgehen. Breslau zeigt sich als junge Stadt mit reicher Geschichte.
Ein Reisebericht von
Sabine Letzybyll
Sabine Letzybyll

30.04.2014 Anreise

Bei schönem Frühlingswetter erreicht die kleine Reisegruppe, bereits mit einigen interessanten Informationen versorgt, gegen 14 Uhr in Breslau.
Freundlich werden wir in unserem Hotel das „Sofitel Wroclaw Old Town" unweit des Rynek empfangen. Die Zimmer sind bezugsfertig und wir  erhalten das 72-Stunden-Ticket für die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel.
Alle sind gespannt darauf, ob sie die Straßen und Häuser ihrer Eltern und Großeltern oder ihr eigenes Geburtshaus wieder finden. Schon am Nachmittag heißt es daher, sich auf Spurensuche zu begeben. Hilfreich ist dabei der spezielle Stadtplan mit deutschen Straßennamen, den die Gäste in der Touristeninformation am Rynek erwerben können.
Beim Spaziergang am Nachmittag wird sichtbar, dass Breslau eine sehr junge Stadt ist. In den Cafés der alten Gassen sammeln sich vor allem Studenten und genießen den sonnigen Nachmittag.
Am Rynek, einem der größten mittelalterlichen Marktplätze Europas, ist eine überdimensionale Bühne aufgebaut, die auf beeindruckende Vorstellungen hoffen lässt.
Am Abend erwartet uns ein schmackhaftes Drei-Gänge-Menü im Hotelrestaurant.
Anschließend nutzen einige Gäste die Gelegenheit, das Konzert am Rynek zu erleben, während sich andere bereits zur Ruhe begeben.

01.05.2014 Jahrhunderthalle, Panorama Raclawice und Schweidnitzer Keller


Nach einem schmackhaften Frühstück, bei dem wir uns am reichhaltigen Buffet bedienen, trifft sich die Gruppe um 9.30 Uhr zu einem gemeinsamen Ausflug.
Mit der Straßenbahn fahren wir  zum Park Szytnicki (Scheitniger Park) und kommen nach einem kurzen Spaziergang an der Fontanna Wroclawaska, dem größten polnischen Springbrunnen, an. Da es kurz vor 11 Uhr ist, machen wir es uns gemütlich und warten bei einem kleinen Getränk auf den Beginn der Wasserspiele. Begleitet von klassischer Musik sprüht das Wasser aus 300 Düsen in verschiedensten Formen.
Vor dem Eingang der Jahrhunderthalle bestaunen wir die 100m hohe Stahlskulptur „Iglica", die an die „Ausstellung der wiedergewonnenen Gebiete" von 1948 erinnert.
Trotz großen Andrangs gelingt es uns, Eintrittskarten für die Jahrhunderthalle zu erwerben. Bereits im Vorfeld haben wir uns über die Geschichte des Gebäudes ausgetauscht. Als Pionierleistung der Baugeschichte gilt das Werk des damaligen Breslauer Stadtbaurates Max Berg. Den Wahrheitsgehalt unserer Informationen können wir nun bei einem Film, in dem die Geschichte des Gebäudes erzählt wird, überprüfen.
Obwohl ab 14 Uhr Veranstaltungen geplant sind, können wir die Halle auch von Innen besichtigen.  Nun bekommen wir einen Eindruck der Kuppel, die mit 65 Metern Spannweite eine der größten Kuppeln der Welt ist.
Auf dem Rückweg zeigt uns die lange Schlange am Japanischen Garten, dass auch die polnischen Familien den Feiertag und das schöne Wetter nutzen und den Nachmittag im Freien verbringen.
Nach einer kurzen Mittagspause, die jeder für sich gestaltet, treffen wir uns um 14.30 Uhr für die Besichtigung des Panoramas Raclawice. Wir spazieren gemütlich durch die Stadt und erreichen pünktlich das Ausstellungsgebäude. Auch hier herrscht großer Andrang, jedoch haben wir unsere Karten bereits am Vortag gekauft und können nun die Ausstellung genießen.
Langsam begeben wir uns auf einem leicht ansteigendem Weg nach oben in die Rotunde. Dort erhalten alle fremdsprachigen Besucher einen Audioguide, der die Erläuterungen zum Panoramabild in 12 Sprachen wiedergeben kann.
Oben angekommen befinden wir uns mitten in der Schlacht vom 4. April 1794, in der die Polen sich gegen die zweite Polnische Teilung von 1792 zur Wehr setzten. Obwohl die Schlacht für die Polen siegreich ausging, scheiterte der Aufstand letztendlich. Polen wurde ein drittes Mal unter Preußen, Russland und Österreich aufgeteilt und verschwand für 123 Jahre von der europäischen Landkarte.
Beim Verlassen der Anlage erwartet uns prasselnder Regen und es ist kälter geworden. Wir schlüpfen gemeinsam in ein Open-Air-Taxi und lassen uns zum Hotel chauffieren.
Schon 18 Uhr treffen wir uns wieder, um gemeinsam zum Schweidnitzer Keller zu spazieren und dort das Abendessen einzunehmen. Wir genießen die schlesische Küche und einige Gäste lassen sich vom freundlichen Kellner zu einem Verdauungsschnaps überreden, der zünftig aus einem gläsernen Gewehr serviert wird.

03.05.2014 Stadtrundgang und Freizeit


Wieder gestärkt vom üppigen Frühstückbuffet wollen wir uns mit unserem Stadtführer Krystof auf den dreistündigen Stadtrundgang begeben. Jedoch spielt uns das Wetter einen Streich. Zehn Grad weniger als am Vortag und Regen. So verbringen wir die ersten zwanzig Minuten damit, uns wärmer anzuziehen bzw. Regenschirme an der Rezeption auszuleihen.
Soweit ausgestattet führt uns Krystof zur Elisabethkirche, die mit ihrem charakteristischen Turm das Panorama der Breslauer Altstadt prägt. Wir bummeln über den Rynek und lauschen den interessanten Ausführungen unseres Stadtführers. Wie froh sind wir, als wir endlich die Aula Leopoldina erreichen und somit ins Trockene schlüpfen und uns ein wenig aufwärmen können. Darüber hinaus sind wir natürlich beeindruckt von der üppigen Innenarchitektur, den Figuren und der Malerei und erkennen schnell, warum die Aula Leopoldina der repräsentativste Saal der Universität ist, in dem wichtige akademische Festakte begangen werden.
Über die" Brücke der Verliebten", die wegen der vielen Liebesschlösser, mit denen sie behangen ist, so genannt wird, erreichen wir die Dominsel, den geschichtsträchtigsten Teil der Stadt. Wir halten kurz an der Statue von Kardinal Boleslaw Kominek, der mit einer Friedenstaube in der Hand an die deutsch-polnische Verständigung nach dem 2. Weltkrieg erinnert. Wir besichtigen den Altarraum des Doms mit dem dreiflügeligen Altarbild und eine prachtvolle barocke Kapelle.
Auch nach dem Besuch der Dominsel regnet es immer noch. So sind die Interessen recht unterschiedlich, was die Nachmittagsgestaltung betrifft. Einige Gäste laufen Richtung Museum, andere möchten ins Hotel, um sich aufzuwärmen und wieder andere bevorzugen den Besuch eines Cafés und den Genuss von schlesischem Kuchen.
Auch das Abendessen wird in verschiedenen typischen Breslauer Lokalen eingenommen, so dass am nächsten Tag ausführlich über die Qualität der Restaurationen, die ausnahmslos sehr gut ist, diskutiert werden kann.

04.05.2014 Rückreise


Nach dem ausführlichen Frühstück bleibt noch etwas Zeit über den Rynek zu bummeln.
Pünktlich um 11 warten wir auf unseren Bus.  Nachdem wir erfahren haben, dass sich die Rückreise verzögert, nehmen wir  die Gelegenheit wahr, auf Einladung von Eberhardt-Travel, ein Mittagessen im Restaurant Spiz einzunehmen. Dort lassen wir uns die schlesisch-polnischen Gerichte noch einmal so richtig schmecken.
Am späten Nachmittag bis abends treffen wir, den Koffer voller neuer Eindrücke, wieder in Deutschland ein.
Wir haben einen Teil von Polen als jung und modern, freundlich und weltoffen kennengelernt.  Vielleicht treffen wir uns auf einer anderen Reise wieder.

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