Reisebericht: Advents–Treuekundenreise nach Breslau

07.12. – 09.12.2018, 3 Tage Weihnachtsglanz in Schlesien und Breslau


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Wieder ist ein Jahr vergangen - ein Jahr voller Vorfreude auf die nunmehr 8. "RADAU"-Treuekundenreise in die niederschlesische Hauptstadt Breslau. Mit jede Menge Überraschungen im Gepäck rüsten wir uns für drei erlebnisreiche Adventstage in Polen.
Ein Reisebericht von
Doreen Päßler
Doreen Päßler

1. Tag: Bunzlauer Keramik – Friedenskirche Schweidnitz – Abendbummel Breslau

Guten Morgen - und damit meinen wir in diesem Jahr tatsächlich zeitig - zur traditionellen R-A-D-A-U-Adventsfahrt mit Doreen, Uwe. René und natürlich unserem Chauffeur Andreas. Im Dunkeln heißt es dieses Mal Treff auf dem Betriebshof in Kesselsdorf, um gemeinsam zu unserer Tour nach Breslau zu starten. Nach Prag geht es also das zweite Mal über die deutschen Grenzen hinaus und per Handschlag und Umarmung wird sich begrüßt, schließlich kennt sich der Großteil der Gruppe schon aus den Vorjahren. Es sind diesmal einige neue Gesichter dabei und die etablierten, die krankheitsbedingt passen müssen, kommen sogar zur Verabschiedung. Alle sind gut gelaunt und freuen sich darauf, was wir uns dieses Mal wieder haben einfallen lassen. Wir picken noch Gäste am Flughafen und in Bautzen auf und dann geht es straff in Richtung Polen. Die Zeit bis zu unserer ersten Station verkürzt uns Uwe charmant mit seinem inzwischen berüchtigten Quiz zu Land und Leuten, welches uns aber hervorragend schon auf Polen, Schlesien und später auch Breslau einstimmt. Noch am Vormittag erreichen wir Boleslawiec oder besser bekannt als Bunzlau, wo uns sogleich der erste kulturelle Höhepunkt erwartet. In einer Manufaktur für die berühmte Bunzlauer Keramik werden wir zur Führung erwartet. Während wir unserer Führerin versuchen zu lauschen - in einer aktiven Manufaktur zwischen Maschinen, Keramikregalen und jeder Menge Angestellter gar nicht so einfach - stoßen dann auch die Päßler-Frauen zu uns. Am Faszinierendsten während der Führung ist die Gestaltungsabteilung in der zig Angestellte unterschiedlichste Keramikteile von Tassen über Vasen bis zu Salzstreuern mit den für die Manufaktur typischen Mustern versehen. Per Stempel, Pinsel oder Finger gelangen Blüten, Ornamente oder Gesichter auf die Rohlinge. Eines steht fest: Es handelt sich in jedem Fall um ein Unikat, denn jedes Teil wird individuell gestaltet. Bevor wir aufbrechen, bleibt noch etwas Zeit die Keramiksammlung für zu Hause zu vervollständigen, was überraschend gut genutzt wird... Wir fahren noch kurz ins Zentrum von Boleslawiec, wo wir uns von Touristenströmen ungestört auf dem Marktplatz umsehen können und die dort befindliche Wechselstube (Kantor) quasi für uns alleine haben, um für die kommenden Tage auch mit Landeswährung gerüstet zu sein. Unser nächstes Ziel ist dann Swidnica oder Schweidnitz mit der zum UNESCO-Kulturerbe zählenden Friedenskirche. Von außen sehr unscheinbar, eher wie ein Fachwerkbau anmutend, sind wir im Innenraum der Kirche einfach nur sprachlos über die Anmut, Größe und Schönheit. Und auch wenn wir die wichtigen Informationen wie üblich in Polen nur vom Band erfahren, am meisten beeindruckt uns, dass die gesamte Kirche und somit auch das Interieur ausschließlich aus Naturmaterialien besteht. Als Zugeständnis an die schlesischen Protestanten im Westfälischen Friede festgehalten, war dies eine Bedingung, ebenso wie die Maximalbauzeit von einem Jahr. Beeindruckt schlendern wir zurück zum Bus, wo uns eine Runde köstlicher erzgebirgischer Stollen und ein Schluck Sekt erwarten. Zeit, auf die Adventsfahrt anzustoßen. Wobei Zeit bleibt eigentlich gar nicht, denn unser Übernachtungsort für die kommenden Tage erwartet uns. Es ist auch gar nicht mehr so weit und so lang bis nach Breslau... wenn man mal vom Überland-Freitag-Abend-Stau absieht... Gefühlt EWIG benötigen wir, um Meter für Meter in Richtung SOFITEL Hotel im Zentrum Breslaus zu... rollen. Am frühen Abend schaffen wir es dann doch, es bleibt aber kaum Zeit für einen ersten Blick in unsere durchaus luxuriösen Zimmer, denn unsere Stadtführerin Margarete erwartet uns. Unser Hotel liegt so zentral, dass wir quasi direkt auf den Rynek, den Marktplatz der Stadt, stolpern. Wir erfahren von Margarete im Glitzerlicht des Weihnachtsmarktes schon mal wichtige Dinge zu den wichtigsten Häusern am Markt. Hunger macht sich breit und so kommt uns der Besuch im Restaurant Pod Fredra genau richtig. Hier nehmen wir heute ein 3-Gänge-Menü ein und danach wird niemand mehr über Hunger klagen. Sehr lecker, sehr typisch und zum Abschluss gespickt mit Geschichten und Anekdoten zur Weihnachtszeit in Polen ist dies ein gelungener Abschluss des ersten Tages. Einige von uns haben sogar noch die Kondition, auf dem Weihnachtsmarkt schlendern zu gehen - wie sich am kommenden Tag herausstellen sollte, eine kluge Entscheidung, um einigermaßen unbedrängt genießen zu können.

2. Tag: Ausführlicher Stadtrundgang und Erlebnis Historische Straßenbahn Breslau


Nachdem uns unsere Stadtführerin Margarete an unserem Ankunftstag schon mit einigen Informationen und Anekdoten zu Breslau "angefüttert" hat, haben wir heute ausreichend Zeit diese zu vertiefen und die Stadt an der Oder zu Fuß und etwas weitläufig in der historischen Straßenbahn kennenzulernen. Vom Hotel aus beginnen wir unseren Spaziergang mit Margarete erst einmal an der gegenüberliegenden St. Elisabeth-Kirche vorbei zum Rynek, dem Breslauer Marktplatz. Doch halt! Wir wären fast vorbeigangen, an DEM Hauptakteur der Stadt: dem Breslauer Zwerg "Krasnoludki". Was mit einer politischen Oppositionsbewegung begann, ist inzwischen das Markenzeichen schlechthin. Inzwischen zieren die Stadt bereits über 600 Bronzegnome in den verschiedensten Varianten: sie stehen auf Plätzen, hängen an Laternen oder hocken auf Fensterbänken. Wir schlendern weiter zu den "Alten Fleischbänken", nein, wir stoppen nicht beim Metzger, sondern werfen einen Blick in eine kleine Künstlergasse, in der im Mittelalter Fleisch zerlegt und verkauft wurde. Doch um diese Uhrzeit ist es noch sehr ruhig, so dass wir nach einem kurzen Fotostopp an der tierischen Skulpturengruppe in Richtung Universität ziehen. Besonders die Aula Leopoldina der Universität war mit Sicherheit auch vor dieser Reise jedem ein Begriff, denn diese ist das Prunkstück des Gebäudes und wurde nach dem Stifter der Universität Kaiser Leopold I. benannt. Nach Betreten dieses Saals stockt jedem erst einmal der Atem, denn wir sind tief beeindruckt von den vielen Gemälde, Plastiken und Deckenmalereien. Margarete erklärt uns das Wichtigste in Kürze - während wir in den schlichten Holzbänken ihr unsere Aufmerksamkeit schenken und René aus dem Gestühl an den Wänden den Blickwinkel der Professoren einnimmt. Anschließend teilen wir unsere Gruppe: die "Gipfelstürmer" nehmen die vielen Stufen nach oben auf sich, um einen fantastischen Rundumblick über Breslau zu genießen, der andere Teil besichtigt das Museum im unteren Teil des Gebäudes.
Nachdem wir die beeindruckende Universität Breslaus besichtigt haben, schlendern wir weiter zur Ossolinski-Nationalbibliothek, auch bekannt als Ossolineum, und können im Innenhof wieder von dem großen Wissensschatz unserer Reiseleiterin profitieren. Dieses prunkvolle Bauwerk beherbergt eine Vielzahl von Büchern, Manuskripten und Münzen, die mit der reichen Geschichte Polens zusammenhängen. Doch wir möchten noch mehr von der tollen Stadt sehen. Also geht es über die mit unzähligen Liebesschlössern versehene Dombrücke „rüber" zur Dominsel. In der Stadt wimmelt es von Besuchern, Studenten und Einheimischen. In unserer Mittagspause, die wir überwiegend in der Markthalle verbringen, können wir das Treiben hautnah mit erleben und beobachten. Nachdem wir uns gestärkt haben, erwartet uns eine kurzweilige Fahrt mit einer historischen Straßenbahn. Wir genießen es gute zwei Stunden „rumzusitzen" und gleichzeitig die Vielfalt der niederschlesischen Hauptstadts zu entdecken. Obwohl wir ja zwischendurch bei einem kleinen Spaziergang um die Breslauer Jahrhunderthalle, die seit 2006 zum UNESCO Weltkulturerbe gehört und für Veranstaltungen und Messen genutzt wird, ein paar Schritte gehen . Wir bestaunen die etwa 100m hohe „Nadel", die ebenfalls als Wahrzeichen der Stadt gilt.
Es wird schon langsam dunkel und von der Straßenbahn aus können wir sogar einen kleinen, aber sehr schönen Sonnenuntergang sehen.
Wir verabschieden uns nun von unserer Reiseleiterin, die uns mit viel Liebe und Herzblut „ihre" Stadt gezeigt hat. „Dziekuje, liebe Margarete!".
Zurück im Hotel erholen wir uns nun von diesem erlebnisreichen Tag, bevor sich am Abend ein Teil der RADAU-Reisegruppe schick macht für den Besuch des Ballets „Nussknackersuite" in der Breslauer Oper. Das ist für uns der absolute Höhepunkt und Sahnehäubchen dieses Tages. Allein das Innenleben der Oper ist beeindruckend. Nach zwei Stunden wunderbarer Unterhaltung ziehen wir noch über den funkelnden Weihnachtsmarkt und lassen die vielen Ereignisse des Tages bei einem leckeren Glühwein Revue passieren.

3. Tag: Friedenskirche Jawor – Karpacz – Stabkirche Wang – Agnetendorf

Und schon ist der Adventssonntag gekommen und wir müssen uns nach einem weiteren ausgiebigen Frühstück verabschieden von Breslau. Zu unchristlicher Zeit für einen Sonntag werden wir zum Essen gezwungen, dabei stehen durchaus christliche Gründe dahinter. Unser erstes Ziel soll die Friedenskirche in Jawor werden und da zum Sonntag ein Gottesdienst ansteht, müssen wir vorher da sein. So beginnen wir den Sonntag kulturell und trotz das es eine "weitere" Friedenskirche ist, ähnlich der von Schweidnitz, staunen wir auch hier wieder. Weiter geht die Fahrt in Richtung Riesengebirge - sehr ländlich geprägt die Umgebung und das Wetter ist heute auch... trüb und nieselig. Kurz keimt sogar Hoffnung, dass wir noch Schnee zu sehen bekommen. Und tatsächlich, die Schneekoppe ist schneebedeckt. Wir erreichen den berühmten Wintersportort Karpacz und die Stabkirche Wang ist hier unser Ziel. Wer mit uns schon im Harz unterwegs war, erinnert sich an Hahnenklee und wir versuchen, Parallelen zu erkennen. Im Schneeregen erklimmen wir den kleinen Berg zur Kirche und ein äußerst "freundlicher" Pole lässt uns zur Kirche ein, wo unsere Erinnerungen per Tonband aufgefrischt werden. Nach dem kulturellen Vollprogramm heute erwartet uns Andreas mit einem Imbiss am Bus. Noch ist allerdings nicht aller Kultur Abend... Ein Reiseziel haben wir noch vor uns, Agnetendorf und die Villa des Schriftstellers Gerhart Hauptmann. Bei einer interessanten Führung in dem Kleinod erfahren wir so ziemlich alles über den Literatur-Nobelpreisträger. Nun heißt es Abschied nehmen, zumindest von Uwe, Mia und bald auch Polen. Dies tun wir mit Stollen und Glühwein. Eine wieder einmal sehr gelungene Reise neigt sich dem Ende zu, natürlich nicht ohne Traditionen, zu denen auf der Heimreise zum einen der Rückblick per DVD auf die vergangene Reise zählen, aber auch - und das wie immer mit Spannung erwartet - die Hinweise und Verkündung des Zieles für das kommende Jahr. Nachdem wir einen leckeren Ebereschen-Likör verkostet haben und Doreen sanft das "Vugelbeerbaam"-Lied angestimmt hat, ist es auch klar - wir freuen uns auf das Vogtland 2019!

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Liebe Sabine, lieber Siegmar, vielen Dank für Euer Feedback. Wir freuen uns, dass es Euch gefallen hat und zählen schon die Tage bis zum Wiedersehen im schönen Vogtland :-). Euer "RADAU"-Team René, Uwe und Doreen

Doreen
28.01.2019

Unsere erste Treuekundenreise, sie war wunderschön, wir sind wieder dabei. Die Reiseleitung wie fast immer, wunderbar.

Angermann Sabine u. Siegmar
28.01.2019