Reisebericht: Singlereise Erholung an der Polnischen Ostsee

02.11. – 09.11.2019, 8 Tage Busreise für Singles an die polnische Ostsee mit gemeinsamen Ausflügen in Kolberg und entlang der Polnischen Ostseeküste


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27 erwartungsfrohe Singles u. Alleinreisende haben frühes bis sehr frühes Aufstehen in Kauf genommen, um 1 gemeinsame Woche in fröhlicher Gesellschaft an der herbstlichen Ostsee - fern der sommerlichen Hektik - zu verleben. Ein kühnes Vorhaben? Ja, schon!
Ein Reisebericht von
Sabine Herda
Sabine Herda

1. Tag

Der 1. Tag war - wie üblich - der Fahrttag, und nachdem wir alle Teilnehmer der Gruppe „eingesammelt" hatten, verlief die Fahrt auf den neu eröffneten Streckenabschnitten der polnischen Schnellstraße S 6 gen Norden nahezu staufrei und wir erreichten gegen 15:30 Uhr unser Hotel „Brise", polnisch Bryza, in Dzwirzyno. Wir nahmen unsere Zimmer in Besitz, bevor ein Hotelrundgang mit der Rezeptionschefin begann und eine Begrüßung durch einen Vertreter der polnischen Partneragentur IdeaSpa folgte. Wir wurden über Behandlungs- und Ausflugsmöglichkeiten informiert sowie über Gepflogenheiten in Polen (z. B. kein Saunabesuch ohne Badehose/-anzug!) und konnten anschließend noch Geld tauschen.
Nach einem reichhaltigen Abendessen mit warmen und kalten Speisen trafen wir uns noch zu einem Kennenlern-Abend, d. h. wir saßen alle zusammen im Gesellschaftsraum des Hotels und jeder konnte von sich selbst erzählen, was ihm wichtig erschien, keiner musste.... Alle erzählten ein wenig oder ein wenig mehr und wir entschlossen uns spontan zum „DU".
Abgerundet haben wir den Abend mit einem „Fühlquiz" - dabei musste jeder 10 Gegenstände - jeweils in einem Säckchen versteckt - „erfühlen". Es war nicht ganz leicht, aber man konnte mit dem Nachbarn zusammenarbeiten. Für die Besten gab es einen (kleinen) Preis.
Nach so einem anstrengenden Tag sind wohl alle schnell eingeschlafen.

2. Tag

Für den Sonntag stand Freizeit auf dem Programm. Der größte Teil der Gruppe nutzte den Tag für einen Ausflug nach Szczecin, der von der polnischen Partneragentur angeboten wurde. Mit den „Daheimgebliebenen" starteten wir trotz einiger Regentropfen einen Erkundungsgang durch Dwirzyno und wussten also danach, wo in Dzwizyno die Post, die Apotheke, die „Biedronka" (Kennzeichen: Marienkäfer) für alles Ess- und Trinkbare und der „Kantor" (Geldtauschstelle) waren.
Am Nachmittag unternahmen wir einen Strand-Spaziergang nach dem Resko-Kanal und lernten dabei einen Vorzug des regnerischen Wetters schätzen: Auf nassem festen Sand lässt es sich wunderbar laufen! Nach unserer doch respektablen Tageslaufleistung hatten wir uns ein Mittagessen redlich verdient. Vorbei an Ständen mit frisch geräuchertem Fisch kehrten wir in der Fischgaststätte Ryba Lech ein, wo wir uns wunderbares gebackenes Dorschfilet und eine ebenso leckere Fischsuppe schmecken ließen. Und welche Überraschung: Als wir rauskamen; empfingen uns die ersten Sonnenstrahlen unserer Reise, so dass wir auf dem Rückweg am Strand einen herrlichen vielfarbigen Sonnenuntergang erlebten.
Wir beschlossen den Tag mit einem Spiele-Abend - im Mittelpunkt stand das Spiel Triomino. Aber auch das Restaurant lockte mit manchem Drink.

3. Tag

Der Blick nach dem Himmel versprach windstilles regenfreies Wetter, wie bestellt für unseren vormittäglichen Spaziergang zum Resko-See, einem Binnensee, der über den uns schon bekannten Resko-Kanal mit der Ostsee verbunden ist. Dort konnten wir die Winterruhe - Stille und Natur pur - genießen.
Am Mittag lernten wir unsere örtliche Reiseleiterin Elzbieta kennen, eine ehemalige Deutschlehrerein im (Un)ruhestand, die uns nicht nur mit ihrem umfangreichen Wissen, sondern auch mit ihren Deutschkenntnissen begeisterte.
Unsere erste Fahrt führte uns mit einem polnischem Bus zunächst zum Leuchtturm nach Funkenhagen sowie durch die bekannten Badeorte Henkenhagen und Mielno zu unserem eigentlichen Ziel, zur Brauerei Kowal nach Koszalin. Nach einer Führung durch das dortige Brauereimuseum mit vielen altehrwürdigen Pempeln und Bierflaschen konnten wir uns von der Qualität des Bieres selbst überzeugen. Zur Auswahl standen 4 schmackhafte Sorten (hell, dunkel, Weizen Honig) - dazu gab es leckere Fettbemmchen und Salzgurken.
Nach dem stets aus warmen und kalten Speisen gemischten Abendessen im Hotel stand allen „Spielern" wieder der Gemeinschaftsraum zum Spielen offen; diesmal wurde vornehmlich Rummikub gespielt, ein anderer Teil der Gruppe ließ den Abend im Restaurant bei diversen Drinks ausklingen.

4. Tag

Heute stand die schöne alte Stadt Kolberg auf unserem Programm. Schon morgens holte uns Elzbieta mit dem Bus ab und zeigte uns zunächst den Kolberger Fischereihafen, von dem heute noch tagtäglich die Fischkutter auslaufen. Am schönen Yachthafen stiegen wir aus und liefen bei ordentlichem Wellengang bis zur Kolberger Seebrücke, an der die Wellen hochspritzten. Nach kurzer Weiterfahrt im Bus widmeten wir uns der Kolberger Altstadt, besichtigten den berühmten Kolberger Mariendom, einen erhabenen Kirchenbau mit wertvollen Ausstattungsgegenstände, so die kunstvoll geschnitzte Schlieffenkrone aus dem 16. Jhdt. und das Taufbecken aus dem 14. Jhdt. Nahezu benachbart bewunderten wir das schöne große 3-flügelioge Backstein-Rathaus, ein beeindruckender Schinkel-Bau.
Einen würdigen Abschluss fand der Kolberg-Besuch im nahe gelegenen „Henkerhaus", wo einst der Henker wohnte, wenn er in Kolberg seines Amtes waltete. Der Henker hat natürlich längst ausgedient und es ist ein ansprechendes Restaurant draus geworden ist, wo uns Herzhaftes wie Süßes ausgezeichnet mundete.
Unser Bus brachte uns wieder ins Hotel zurück und am Abend nutzen wir den Tanzabend im Hotel, um bei bekannten Evergreens das Tanzbein zu schwingen.

5. Tag

Da der Programm-Ausflug an die Steilküste Pommerns erst am Mittag begann, nutzten wir den Vormittag zu einem nahezu 2-stündigen Strandspaziergang, um östlicherseits von unserem Hotel noch einmal gesunde Seeluft zu inhalieren.
Am Mittag stand uns unsere Elzbieta wieder mit Kompetenz, Freundlichkeit und ihrem ausgezeichnetem Deutsch zur Seite. Die Fahrt führte uns zunächst nach Kamien Pomorski (Camin). Dort erwartete uns nicht nur die Besichtigung der wunderschönen alten Kathedrale mit ihrer mehr als 800-jährigen Geschichte, sondern auch ein kleines Orgelkonzert auf der 2. größten Orgel Pommerns mit Werken von Buxtehude, Cohen, Charpentier, das mit der Toccata d-Moll von Bach einen würdigen Abschluss fand.
Anschließend ging die Reise noch nach Hoff, wo von der dortigen - einst 2 km vom Ostseestrand entfernten - Kirche nur noch 1 Wand gerettet wurde, weil die Ostsee sich mehr und mehr Land erobert hat, so dass die Kirche Stück für Stück ins Meer stürzte und gänzlich im Meer zu versinken drohte. Nach dem letzten Absturz 1996 beschloss man dann aber eine Rettung des verbliebenen Restes, der so noch heute steht und inzwischen eine Touristenattraktion geworden ist. Nicht nur die Ruine, sondern der gesamte Ort wurde vor der drohenden Überflutung durch das Meer gerettet.
Mit einem Kaffeetrinken im benachbarten Café fand der Ausflug einen kulinarischen Abschluss.
Jeder beendete den Abend nach seinem Gusto, im Gesellschaftraum beim Spielen oder bei Bier, Wein, Aperol Spritz, Campari .... im Restaurant des Hotels.

6. Tag

Für alle interessierten Gäste fand heute die Inselfahrt nach Wollin und Swinemünde statt. Start war schon um 09:00 Uhr, diesmal ohne Regen!
Vom Festland ging es zunächst über eine Brücke auf die Insel Wollin; von dort mussten wir mit dem Bus auf der Fähre über die Swine, einen Meeresarm der Ostsee, übersetzen. Da ein Tunnel erst für 2025 geplant ist, kostete uns die Überfahrt etwas Zeit, aber wir wurden von dem schönen Badeort Swinemünde mit seinen vielen sehenswerten Villen und Hotels voll entschädigt. Swinemünde mit seinen 43.000 Einwohnern wird auch - neben Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin - als 4. Kaiserbad bezeichnet; es verteilt sich auf 3 Inseln (Usedom, Wollin und Kasibor), aber unser Besuch galt nur dem schönsten Teil auf der Insel Usedom.
Wir hatten genügend Zeit, um den Strand nebst seiner Promenade zu genießen und aus dem reichhaltigen Fisch-Angebot ein Mittagessen auszuwählen.
Auf dem Rückweg machten wir Halt auf der Insel Wollin im Badeort Misdroy, wo uns Elzbieta noch zu einem 1-stündigen Spaziergang einlud, auf dem sie uns die originellen Parkanlagen, schönen Ferienhäuser und die lange Seebrücke zeigte, die man nur durch die Galerie „Molo" erreichen konnte, deren einmaligem Kuchen- und Eisangebot wohl niemand widerstehen konnte.
Zufrieden und mit vielen neuen Eindrücken im Kopf kehrten wir am Abend heim.

7. Tag

Zum Abschluss stand uns noch 1 Tag Freizeit zur Verfügung. Da gab es viele Ideen, wie wir den verbringen konnten: Massagen genießen, ins Schwimmbad oder in die Sauna gehen, ja 3 ganz Mutige (2 Männer und 1 Frau) sprangen sogar in die Ostsee.
Ein Teil er Gruppe fuhr per Linienbus noch einmal ins schöne Kolberg, um dort das Kurviertel kennenzulernen. Zunächst konnten wir vom 12. Stock des Hotels Perla Baltyku einen grandiosen Ausblick über Stadt und See zu genießen. Anschließend folgte ein Bummel über die Promenade, auf dem wir einige „kulinarische Kleinigkeiten" probierten.
Zurück mit dem Linienbus hatten wir noch genügend Zeit, uns dem Kofferpacken zu widmen, bevor wir zum Abschlussabend im Restaurant noch viel Spaß hatten. Aber es gab auch noch einmal ein Quiz mit Fragen ausschließlich über die Reise, mit ganz erstaunlich guten Ergebnissen, die auch mit vielen kleinen ersten, zweiten und dritten Preisen honoriert wurden.

8. Tag

Es ließ sich nicht vermeiden, wir mussten die Heimreise antreten, aber mit vielen neuen Kontakten, Bekanntschaften, Erinnerungen, die nicht so schnell verblassen werden, und einer Portion gesunder Seeluft in den Lungen.
Auf der Heimfahrt hatten wir das Glück, dass es großen Stau nur auf der Gegenfahrbahn gab. Alle „Abholer" waren pünktlich da, aber der Abschied fiel nach einer Woche so intensiven Austauschs über Freuden, Sorgen und Nöte und vor allem so viel Spaß wohl niemandem leicht. Aber wir kehren mit neuen Eindrücken und Anregungen zurück und hoffen, dass wir ein wenig Frohsinn, den wir auf der Reise getankt haben, mit in unseren Alltag nehmen können.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei meinen Gästen, mit denen ich eine Woche voller Frohsinn und Vertrauen sowie einen entspannten Austausch über Lebensläufe, Freuden, Erfolge, aber auch Sorgen und Nöte erleben durfte. Dass es in einer so zufällig „zusammengewürfelten" Gruppe so lustig war, habe ich noch nicht erlebt; es hat mit viel Spaß gemacht!
Ich wünsche euch allen vor allem GESUNDHEIT und noch viele schöne Reisen!
Sabine Herda

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