Reisebericht: Rundreise in Polen – Danzig & Masuren

05.05. – 11.05.2019, 7 Tage Busreise in die Masuren: Danzig – Oberlandkanal – Masuren – Nikolaiken – Heilige Linde – Zondern – Marienburg


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Auf dieser einwöchigen Rundreise durch den Nordosten Polens wollen wir die geschichtsträchtige Stadt Danzig kennenlernen und in die Seenwelt der Masuren eintauchen.
Ein Reisebericht von
Martina Wegener
Martina Wegener

1. Tag, Sonntag, 05.05. Anreise nach Danzig

Etwas verspätet starten wir ab Dresden Flughafen, da ein Zubringerservice eine Panne hatte. Es kam aber schnell Ersatz und so haben wir nur 15 Minuten verloren. In Berlin steigen noch die letzten Gäste zu und los geht´s Richtung Polen. Vorbei an leuchtend gelben Rapsfeldern passieren wir Frankfurt/Oder und die polnische Handelsmetropole Posen. Die Reisebegleiterin Martina vertreibt den Gästen die Zeit mit einem Polenquiz. Nach 10 Fragen über verschiedene Themengebiete haben wir zwei Gewinner, die jeder einen leckeren Eisbecher erhalten. Einlösen werden wir die Preise, wenn wir in Danzig sind. Wir erreichen unser Hotel Number One bereits um 17 Uhr, eine Stunde früher als geplant. Sonntags ist ja zum Glück nicht soviel Verkehr und Busfahrer Frank ist zügig durchgekommen. Unsere Reiseleiterin Alicja erwartet uns bereits zur Begrüssung und hat die Zimmerschlüssel schon für uns bereit. Das Abendessen im Hotel können wir dann auch eine Stunde eher einnehmen und so geniessen wir ab 19 Uhr gemeinsam unsere erste polnische Mahlzeit.

2. Tag, Montag, 06.05. Stadtrundfahrt Danzig, Orgelkonzert Oliwa und Piratenschiff

Nach einem leckeren Frühstücksbuffet treffen wir uns um 9 Uhr mit Alicja an der Rezeption. Heute werden wir natürlich die berühmte Altstadt von Danzig erkunden, aber zunächst fahren wir in den Danziger Vorort Oliwa, wo wir in der Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert um 10 Uhr ein wunderschönes Orgelkonzert hören. Die Orgel hat ca. 7800 Pfeifen und wir sind alle sehr beeindruckt. Nach diesem tollen Erlebnis geht es weiter zu einem Aussichtspunkt gegenüber der  Westerplatte für einen kurzen Fotostopp. An der Westerplatte begann der 2. Weltkrieg am 1.9.39 als Deutschland Polen beschoss. Die Gruppe will ohne Pause im Hotel gleich in die Danziger Altstadt, also setzt uns der Busfahrer im Zentrum ab, wo wir mit unserer Reiseleiterin einen Rundgang unternehmen. Alicja zeigt und erklärt viele Gebäude und natürlich gehen wir auch in die wunderschöne Marienkirche hinein. Ein Gast unserer Gruppe ist 1942 hier getauft worden und sichtlich bewegt. Um 13.30 Uhr ist der offizielle Teil des Programmes vorbei und wir haben den Nachmittag zur freien Verfügung. Alicja hat uns vorher einige Ausflugsmöglichkeiten vorgeschlagen und fast die gesamte Gruppe möchte mit dem Piratenschiff an der Danziger Werft vorbei noch einmal dichter an das Denkmal auf der Westerplatte heran. Also reserviert die Reisebegleitung noch schnell einen Tisch für das Abendessen in einem Restaurant und los geht´s um 14 Uhr mit dem Piratenschiff. Das war eine gute Entscheidung, es gibt Gastronomie an Bord und dreisprachige Infos über die Orte entlang der Fahrtroute. Auf dem Rückweg wird sogar Live Musik geboten, ein Sänger mit Gitarre und Mundharmonika spielt sehr schöne polnische Lieder. Die Fahrt dauert 1.5 Stunden und es gefällt allen. Nach der Tour gehen einige ins nahe Hotel zum Ausruhen, andere bleiben noch in der Stadt und um 19 Uhr trifft sich fast die ganze Gruppe zu einem Abendessen im Restaurant Danziger Bowke. Wir verbringen einen netten Abend in gemütlicher Atmosphäre mit leckeren polnischen Spezialitäten. Ausserdem bekommen die Gewinner des Quiz hier endlich ihren Eisbecher! Ein rundum gelungener erster Programmtag und das Wetter hat auch mitgespielt, es war zwar kalt, aber sonnig.

3. Tag, Dienstag, 7.5. Elbing, Oberlandkanal, Allenstein und Masuren

Auf das heutige Programm freuen sich schon alle! Es geht zum Oberlandkanal und anschliessend nach Masuren. Nach dem Frühstück trifft sich die Gruppe mit gesamtem Gepäck um 9 Uhr an der Rezeption. Schnell alles eingeladen und schon geht es los! Nach einem kurzen Stopp und Spaziergang mit Alicja durch die kleine Stadt Elbing kommen wir am Oberlandkanal an. Da sehen wir auch schon das Schiff, welches scheinbar über die Wiese in unsere Richtung kommt! Der Oberlandkanal wurde 1860 nach 16 jähriger Bauzeit fertiggestellt. Er verbindet mehrere Seen in Ostpreussen und ist insgesamt 129km lang. Das Besondere sind die 5 "Rollberge", bei denen die Höhenunterschiede ausgeglichen werden. Dabei wird das ganze Schiff unter Wasser auf Trailer gesetzt und dann über Land hochgezogen. Was für ein Erlebnis! Wir sind alle fasziniert. Das ist bisher der Höhepunkt der Reise. Bei schönstem Wetter geniessen wir die Fahrt und lassen uns auch die original Krakauer Wurst mit Gurken oder den Kuchen munden. Nach dieser tollen Tour fahren wir glücklich nach Allenstein weiter. In der hübschen kleinen Stadt haben wir Zeit zu bummeln oder Kaffee zu trinken. Gegen 17 Uhr kommen wir im Hotel Totu in Sensburg mitten in Masuren an, natürlich an einem See gelegen und wunderschön! Wir essen gemeinsam schon um 18 Uhr, da einige Gäste noch in die hoteleigene Sauna gehen oder am See spazieren wollen. Was für ein Tag! Die ganze Gruppe ist über alle Maßen zufrieden.

4. Tag, Mittwoch, 8.5. Heilige Linde, Wolfschanze und Kaffee + Kuchen bei Christel

Der heutige Tag beginnt mit Geburtstagssingen für einen unserer Gäste, der 81 Jahre wird. Die Reisebegleiterin hat unauffällig in Allenstein Kuchen und Kerze besorgt und die Überraschung ist gross. Also geniessen wir gemeinsam ein reichhaltiges Frühstücksbuffet mit Aussicht auf den Czos See. Heute steht wieder ein umfangreiches Programm auf dem Plan, so fahren wir schon 8.45 Uhr Richtung Wallfahrtsort Heilige Linde. Von der Innenausstattung eine der schönsten Kirchen die wir je gesehen haben, da sind die meisten sich einig. Und die Orgel! Üppig verziert mit vielen Figuren, die sich im Takt der Orgelmusik bewegen - Engel lassen Glöckchen klingeln oder spielen Mandoline und der Erzengel Gabriel verneigt sich vor Maria. Da wir rechtzeitig in der Kirche sind, bekommen wir gute Plätze, um während des Orgelkonzertes die Orgel mit den Figuren bewundern zu können. Anschliessend geht es zu der Wolfschanze, wo Hitler einige Zeit sein Hauptquartier hatte. Der Reiseführer Stanislaw, der uns bei einem einstündigen Rundgang durch den Wald alles über diese meterdicken Bunkeranlage erklärt, ist auch Autor eines deutschsprachigen Buches über Masuren. Er erklärt uns ebenfalls, warum das Attentat auf Hitler hier gescheitert ist und wo die Baracke stand. Sehr interessant, aber auch bedrückend und intensiv. Nach diesem Erlebnis machen wir mit dem Bus Halt an einem Aussichtshügel mit wundervollem Blick über den See, wo wir uns aus der Bordküche stärken. Weiter geht es nach Zondern zu der Ostpreussin Christel, die uns bei Kaffee und Kuchen aus ihrem Leben Ernstes und (noch mehr) Lustiges erzählt. Anschliessend zeigt sie uns das selbsteingerichtete Museum, in verschieden Räumen sehen wir Einrichtungen von ca 1900, eine Puppen- und Kaffeekannensammlung und unzählige Maschinen und Werkzeuge eines Bauernhofes um die Jahrhundertwende. Sehr interessant! Was für ein Tag, auf der Rückfahrt verdaut jeder für sich seine Eindrücke. In Sensburg steigen einige Gäste mit Alicja aus, um am See zum Hotel zurückzuwandern. Der Rest geht es entspannter an und fährt direkt ins Hotel. Nach dem leckeren Abendessen gibt es noch einen Drink von dem Geburtstagskind in netter Runde und einer unserer Gäste liest eine Geschichte in schönster Ostpreussenmundart von Siegfried Lenz vor.

5. Tag, Donnerstag, 9.5. Johannisburger Heide, Bootsfahrt auf der Krutinnen, Nikolaiken und Bauernhochzeit


Heute steht der Tag zur freien Verfügung, aber alle Gäste haben das Extraprogramm gebucht, einen Ausflug ins tiefe Masuren mit Staakenbootsfahrt. Um 9 Uhr starten wir und fahren durch die Johannisburger Heide, ein wunderschönes Waldgebiet. In dem kleinen Ort Krutyn besuchen wir das interessante Naturkundemuseum und eine kleines Storchen "Krankenhaus", hier werden verletzte Störche wieder aufgepäppelt und wenn möglich in die Freiheit entlassen. Dann geht es an dem idyllischen Fluss Krutinnen ins Staakenboot, unsere Gruppe verteilt sich auf zwei Boote. Unser "Staaker" Eckhart gibt reichlich Geschichten und Witze zum Besten während der Tour, am Anfang finden die Gäste das lustig, aber am Ende ist es den Meisten etwas "unter der Gürtellinie". Trotzdem haben wir die eineinhalbstündige Tour genossen, die 91km lange Krutinna gehört nicht umsonst zu einem der schönsten Kajakgebiete Polens.
Nach der Tour kann wer will in dem Restaurant im Dorf polnische Spezialitäten zu Mittag essen, oder an den Kunsthandwerker Ständen etwas Schönes erwerben. Als Nächstes steht die Stadt Nikolaiken auf dem Programm. Zwischen zwei Seen gelegen, mit langer Uferpromenade und hübschen Häusern ist dies ein touristischer Ort. Wir bummeln durch die Strassen und kehren in die zahlreichen Restaurants, Cafés oder Eisdielen ein, die alle einen tollen Blick über den See haben.
Da die Gruppe ja schon komplett ist, müssen wir nicht nochmal ins Hotel zurück und fahren direkt zur Bauernhochzeit, die wieder Teil des regulären Programmes ist. Quer durch die Johannisburger Heide kommen uns mitten im Wald zwei Kutschen mit Pferden entgegen. Nach grossem Hallo steigen wir auf die Kutschen um zu einer schönen Fahrt durch den Wald. Der Busfahrer nimmt die Abkürzung. Wir treffen am Bauernhof von Eulalia ein, wo sie mit ihrer Familie seit vielen Jahren einen Gnadenhof für verschiedene Tierarten betreibt. Jetzt wird ein Paar gesucht aus unserer Gruppe, die ein zweites Mal verheiratet werden! Mit Blumenkranz geschmückt, trägt der Bräutigam seine Braut über die Schwelle und es beginnt ein fröhliches Fest mit Tanz und Spielen und natürlich leckeren polnischen Spezialitäten. Später als geplant begeben wir uns auf die Heimfahrt zum Hotel Totu, der Abschied von diesem idyllischen Ort und der netten Familie fällt schwer. Auf dem Rückweg spaziert eine Elchkuh vor unserer Nase über die Strasse! Kann der Tag schöner enden?

6. Tag, Freitag, 10.5. Marienburg und Danzig

Nach dem Frühstück laden wir das Gepäck in den Bus und verlassen Masuren langsam Richtung Norden. Wie schon in den letzten Tagen sehen wir wieder viele Störche auf den Wiesen oder auf Nestern, immerhin brüten jedes Jahr ca. 40.000 Weisstörche in Polen!
Heute geht es zur Marienburg, die gewaltige Ordensburg aus dem 13. Jahrhundert, am Ufer der Nogat gelegen. Eine örtliche Reiseleiterin führt uns durch die Burg und erklärt sehr viel. Am Meisten beeindruckt sind wir von der mittelalterlichen "Fussbodenheizung" und dem "Toilettenturm". Nach der zweistündigen Führung gibt es erstmal Stärkung aus der Bordküche und dann halten wir noch für ein tolles Foto der gesamten Burganlage mit dem Fluss Nogat im Vordergrund. Anschliessend geht es auf direktem Wege nach Danzig ins Hotel Number One zurück, die meisten Gäste möchten noch gerne am letzten Tag etwas in der Altstadt bummeln, ein Museum besuchen oder das berühmte "Danziger Goldwasser" kaufen. Beim letzten gemeinsamen Abendessen werden schon Photos ausgetauscht oder Adressen, es wurden viele neue Freundschaften geschlossen und alle sind sich einig, das es eine gelungene Tour war. Wir hatten auch Glück mit dem Wetter, die ganze Woche blauer Himmel, nur etwas zu kalt für Mai.

7. Tag, Samstag, 11.5. Heimfahrt


Wir frühstücken um 7 Uhr, damit wir pünktlich um 8 Uhr die Heimfahrt antreten können. Viele Stunden Busfahrt liegen vor uns, aber die Reisebegleiterin spendiert im Bus zum Abschied noch für alle Danziger Goldwasser und gibt einige interessante Infos entlang des Weges. Da Samstags nicht viel Verkehr ist, erreichen wir Dresden eine Stunde eher als geplant. Die Zubringertaxis werden informiert und so kommt nach herzlicher Verabschiedung jeder zeitig zu Hause an. Eine interessante, intensive, wunderschöne Woche in Polen ist zu Ende!

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht