Reisebericht: Rundreise in Polen – Danzig & Masuren

04.09. – 10.09.2021, 7 Tage Busreise in die Masuren: Danzig – Oberlandkanal – Masuren – Nikolaiken – Heilige Linde – Zondern – Marienburg


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Entschleunigung, Stille und Ursprünglichkeit. „Man könnte Vater und Mutter verlassen, Kühlschränke, Farbfernseher und Telefonapparate, um in Masuren das einfache Leben zu leben“ so beschreibt der polnische Schriftsteller Arno Surminski seine Heimat. Und auch wer sich heute in den nordöstlichsten Winkel Polens begibt, wird immer noch ein „Land ohne Eile“ vorfinden, das sehnsuchtsvolle Bilder in uns weckt.
Ein Reisebericht von
Christin Kuschka
Christin Kuschka

1. Tag, 04.09.2021: Anreise nach Danzig

Am Morgen starteten wir unsere Reise in den nordöstlichsten Winkel Polens. Als reizvolle Zwischenstation auf dem Weg nach Masuren führte unsere heutige Fahrt in die alte Hansestadt Danzig. Gut gelaunt und etwas erschöpft vom ersten Tag, erreichten wir am Nachmittag unser sehr geschmackvoll eingerichtetes und zentrumsnahes Hotel „Number one“ für die nächsten zwei Nächte. Wir wurden bereits erwartet und konnten auch so gleich unsere Zimmer beziehen. Die Zeit bis zum Abendessen nutzte dann jeder für sich, um sich zu entspannen oder die belebte Stadt Danzig individuell zu erkunden. Anschließend trafen wir uns beim reichhaltigen Büffet wieder und ließen diesen ersten Tag beim gemeinsamen Abendessen gemütlich ausklingen.

2. Tag, 05.09.2021: Danzig

Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns gemeinsam mit unserer örtlichen Stadtführerin auf den Weg, um bei einem geführten Rundgang die vielen architektonischen Juwelen Danzigs zu entdecken. Dabei genossen wir das Flair dieser großen Hafenstadt, die Luft des Nordens und Backsteingotik neben den wundervoll geschmückten Fassaden der Patrizierhäuser. Im Anschluss hatte jeder von uns die Gelegenheit diese wunderschöne Stadt, mit Blick auf seine eigenen Interessen, zu erkunden. Viele von uns nutzen die Zeit, um eine gemütliche Fahrt mit dem Galeonen-Schiff zur geschichtsträchtigen Halbinsel Westerplatte zu machen. Am Nachmittag führte uns unser Weg 5 km nordwestlich vom historischen Zentrum in den Stadtteil Oliwa. Dort besuchten wir nicht nur die imposante gotische Kathedrale, sondern konnten dort auch den beeindruckenden Klängen der Barockorgel, mit ihren 7876 Pfeifen und 110 Registern, lauschen. Krönender Abschluss unseres heutigen Tages war ein Abendessen mit polnischen Spezialitäten im urigen Restaurant Gdanski Bowke.

3. Tag, 06.09.2021: Oberlandkanal – Masuren

Erstes Ziel unseres heutigen Tages war eine Schiffsfahrt auf dem Oberländischen Kanal. Eine Fahrt mit dem Schiff oder auf den Schienen kann man fast überall in der Welt erleben. Aber Schiffe, die auf Schienen fahren? Da gibt es nur hier in Masuren. Die Schifffahrt war ein ganz besonderes Erlebnis. Mit einer Geschwindigkeit von etwa acht Kilometer pro Stunde bewegte sich unser kleines Schiff durch den schmalen Kanal. Kurz nach dem Start erwartet uns dann schon der eigentliche Höhepunkt dieser Schiffsfahrt – unser Schiff fährt über Land. Es schiebt sich über eine unter dem Wasser befindliche Plattform, wird an beiden Seitenwänden vertäut und mithilfe eines dicken Stahlseils eine Anhöhe heraufgezogen. Stück für Stück gelangt unser Schiff aus dem Wasser. Als der Gipfel erreicht ist, ging es dann auf Schienen den steilen Abhang wieder hinunter. Unten angekommen glitt unser Gefährt sanft ins Wasser und setzte seine Fahrt fort. Insgesamt werden durch diese geneigten Ebenen fast 100 m Höhenunterschied ausgeglichen. Was für eine technische Meisterleistung und für uns ein unvergessliches Erlebnis. Im Anschluss führte unser Weg nach Allenstein, der historischen Hauptstadt des Ermlands. Bei einem kleinen Rundgang und etwas Zeit für uns erkundeten wir die schönsten Ecken der kleinen Altstadt und ließen ein bisschen unsere Seele baumeln, bevor wir am Nachmittag unseren Weg zu unserem Hotel in Sensburg antraten.

4. Tag, 07.09.2021: Nördliche Masuren

Der heutige Tag ist ein absolutes Erlebnis. Erster Höhepunkt war die prächtige barocke Wallfahrtskirche Heilige Linde mit ihrer wertvollen Barockorgel. Natürlich durfte bei unserem Besuch auch hier ein kleines Orgelkonzert nicht fehlen. Es war ein einzigartiges Schauspiel, als die 4965 Pfeifen erklangen und sich die Engelstatutten in Bewegung setzten. Nach diesem Ohrenschmaus wurde es geschichtsträchtig – ein Besuch der Wolfschanze stand auf dem Plan. Bei einer Führung zeigte unserer Guide Jaroslaw Zarzecki uns einen Einblick in das ehemalige Hitlerquartier. Heute erscheint es unvorstellbar, dass diese Ruinen die Geheimwohnungen der obersten Nationalsozialisten waren. Nur noch wenig erinnert noch daran, dass von hier aus die Welt zugrunde gerichtet wurde. Nach diesen Eindrücken musste dann etwas Abwechslung her – und so ging es für uns zu Kaffee und hausgebackenen Kuchen zu Christel. Dieser leckere Schmaus wurde durch kleinen Geschichten über die Entstehung dieses tollen Anwesens untermalt und natürlich durfte dann auch ein Besuch im dazugehörigen Marzurka Chata nicht fehlen. Das kleine private Museum zeigte uns im 200-jährigen Bauernhaus und in der Holzscheune Möbel, Haushalts- und Landwirtschaftsgeräte aus Urgroßvaters Zeiten. Beeindruckt von allem wären wir gerne noch länger geblieben, doch wartete noch ein weiteres Highlight auf uns. Eine Kutschfahrt und ein geselliger Abend mit selbst gesungener Musik und leckerer Hausmannskost. Das Ganze auf einem familiengeführten Gnadenhof für Tiere in mitten unberührter masurischer Natur. Dieser Abend mit so viel Herzlichkeit, die uns entgegengebracht wurde, machte diesen ereignisreichen Tag einfach rundherum perfekt.

5. Tag, 08.09.2021: Südmasuren

Eine Stakbootfahrt auf der Krutynia, der schönste Fluss in Masuren, ist unser erstes Ziel am heutigen Tag. Die Ufer des Flusses sind im Gebiet des Masurischen Landschaftspark völlig sich selbst überlassen. Auf unserer gemütlichen Fahrt konnten wir nicht nur die Ruhe und das Erwachen der Natur erleben, sondern im klaren Wasser des Flusses auch jede Pflanze, jeden Stein und die Fischschwärme beobachten. Ein toller Start in diesen sonnigen Tag. Ein kleiner Spaziergang im naheliegenden Naturschutzgebiet rundete den Vormittag ab – hier konnten wir uns von einem erstaunlichen Naturdenkmal beeindrucken lassen. Ein Baumpaar, bestehend aus einer alten Kiefer und einer jungen Eiche, die an ihren Stämmen zusammengewachsen sind. Die berührende Geste der Umarmung der Kiefer durch die Eichenäste erinnern uns an ein Liebespaar. Am Nachmittag ging es dann für uns nach Nikolaiken – hier durfte eine Schiffstour auf dem größten Binnengewässer Polens, dem Spirding-See, nicht fehlen. Bei Sonnenschein und 22°C konnten wir das funkeln des Wassers und die bezaubernde Natur genießen. Zum Abschluss des Tages flanierten wir natürlich noch durch das bezaubernde kleine Örtchen Nikolaiken, bevor wir mit viel Sonne im Herzen unseren Weg zum Hotel antraten.

6. Tag, 09.09.2021: Marienburg – Danzig

Langsam neigt sich die Reise dem Ende, doch bevor es am nächsten Tag nach Hause geht steht noch ein Besuch der Kreuzritterburg in Malbork auf dem Programm – ein Höhepunkt jeder Polenreise. Die mächtige Burg thront am Nordufer oberhalb der Nogat, am Mündungsarm der Weichsel. Sie ist eine mächtige Ordensburg mit langer Geschichte und zudem der größte Backsteinbau Europas. Viele Millionen Mauerziegel wurden zwischen 1270 und 1393 in der 20 Hektar großen Burganlage im Auftrag des Deutschen Ritterordens verbaut. Heute gehört die alte Burg zu den wertvollsten Kulturdenkmälern der Region und zieht jährlich viele Besucher an. Und so auch uns. Bei einem ausführlichen geführten Rundgang konnten wir einen umfassenden Eindruck in die Geschichte der Burg bekommen. Ein krönender Abschluss für eine ereignisreiche Reise.

7. Tag, 10.09.2021: Heimreise

Der heutige Tag stand ganz im Zeichen des Abschieds. Abschied nehmen von der traumhaften Landschaft in Masuren, von der wunderschönen Stadt Danzig und Abschied nehmen von lieb gewonnenen Mitreisenden. Unser Gepäck mit tollen Erinnerungen und vielen Fotos gefüllt, traten wir am Vormittag unsere Heimreise an. Und so endete unsere wundervolle Reise durch Polen…

Schlusswort

Liebe Gäste,
nun heißt es leider „Auf Wiedersehen“ sagen. Es war toll mit Ihnen gemeinsam Danzig uns Masuren zu entdecken. Gerne denke ich zurück an die wundervollen Momente und Eindrücke die wir miteinander sammeln durften und das große Glück, das wir immer wieder mit dem Wetter hatten. Ich wünsche Ihnen für die Zukunft viele weitere solch toller Erlebnisse und denken Sie immer daran, das wichtigste Stück des Reisegepäcks ist und bleibt ein fröhliches Herz.
Ihre Reisebegleitung, Christin Kuschka

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