Die Masuren für sich genommen sind schon ein überaus lohnendes Reiseziel, wenn dann noch Danzig, Allenstein, die Marienburg und der Oberlandkanal dazu kommen, kann man einfach nicht widerstehen
Reisebericht: 24.08. – 30.08.2025
Die unvergleichlich schöne Landschaft der Masuren, dazu Danzig, die Marienburg und die technische Meisterleistung des Oberlandkanals werden wir bestimmt nicht vergessen.
Ein Reisebericht von
Dr. Inge Bily
1. Tag: Sonntag: 24.08.2025 – Anreise nach Danzig [polnisch Gdańsk]
Wir starteten zeitig in Dresden am Flughafen, nahmen bei Lübbenau und am Berliner Flughafen BER weitere Gäste auf und fuhren mit dem Bus vorbei an Frankfurt/Oder, dann Posen [polnisch Poznań] und Bydgoszcz [deutsch Bromberg] hinauf nach Danzig [polnisch Gdańsk], unserem heutigen Ziel und Übernachtungsort. Das war eine ordentliche Strecke, die wir zu bewältigen hatten, aber heute ist Sonntag. Da sind nicht so viele Autos in unsere Richtung unterwegs, eher in die Gegenrichtung.
Die Fahrt war kurzweilig, es gab es allerhand Informationen zu Land und Leuten.
Kurz vor Posen [polnisch Poznań] machten wir eine Mittagspause. Unser Bordservice oder auch das Angebot der polnischen Raststätte waren willkommen.
Es ging weiter flott voran auf der neuen polnischen Autobahn. Nach einigen Pausen kamen wir dann in Danzig an, konnten es nun kaum erwarten, diese großartige Stadt zu sehen. Zuerst hieß es aber einchecken im Hotel, die Zimmer beziehen, zum Abendessen im Restaurant des zentralen Hotels Novotel Gdańsk Centrum gehen. Aber danach wollten wir unbedingt die berühmte Altstadt sehen. Ein gemeinsamer Spaziergang war schon fest eingeplant. Das ist auch wirklich kein Problem, denn unser Hotel liegt nur wenige Gehminuten von der Danziger Altstadt entfernt.
2. Tag: Montag: 25.08.2025 – Besichtigungen in Danzig [polnisch Gdańsk] – ausführliche Stadtführung mit Marienkirche und Mottlau–Kai – Orgelkonzert in Oliwa – Freizeit
Heute sollten wir diese einzigartige Stadt auf einem Stadtrundgang kennen lernen. Unser gestriger Abendspaziergang hatte uns sowieso neugierig gemacht auf mehr und uns auch schon vorbereitet. Unsere Stadtführerin Marzena trafen wir nach dem Frühstück im Hotel, schon ging es los.
Wir begannen unsere Tour mit der Fahrt zur Kirche von Gdańsk-Oliwa, wo wir ein beeindruckendes Orgelkonzert erlebten. Auf dem Weg dorthin erzählt uns Marzena auch etwas über die durch ihre Streiks berühmt gewordene Werft, über das Solidarność-Museum und auch über die beiden Schwesterstädte Gdingen [polnisch Gdynia] und Sopot. Es gibt also für uns hier noch jede Menge zu entdecken.
Auf dem Rückweg ins Zentrum gab es weitere Informationen. Nun stand ein ausführlicher Stadtrundgang auf dem Programm. Marzena ging mit uns zu den herrlichen Stadttoren, erklärte uns die Arbeit des alten Hafenkrans an der Mottlau [polnisch Motlawa]. Nun spazierten wir durch schöne Gassen und Straßen bis zur berühmten und mächtigen Marienkirche. Und Marzena hatte es ganz genau eingerichtet, dass wir zur Vorführung der astronomischen Uhr in der Kirche rechtzeitig kamen. Diese Uhr waren einige Jahre in einer gründlichen Restaurierung. Anschließend bestaunten wie die zahlreichen Kunstwerke, erfuhren eine Menge über die wechselvolle Geschichte dieser Kirche und setzten schließlich unseren Rundgang fort, sahen den Langen Markt, das Rathaus, den Artushof und den Neptunbrunnen und entdeckten immer wieder interessante Gebäude und schöne Details. Zum Schluss konnten wir noch das Schleifen von Bernstein beobachten. Die Zeit war wirklich wie im Fluge vergangen.
Nun wollten wir am Nachmittag auf eigene Faust unterwegs sein. Anregungen hatten wir von Marzena reichlich bekommen. Und die sprichwörtlich guten Kuchen müssen wir schließlich auch noch probieren.
Am Abend verabredeten wir uns zum gemeinsamen Essen. Wir hatten vorsorglich in einem Restaurant direkt an der Mottlau Plätze reserviert. Wir genossen die Mahlzeit und tauschten uns über unsere Aktivitäten am Nachmittag aus. Danzig hat es uns einfach angetan und weint schon heute, weil wir morgen abreisen werden! Auf uns warten nun die Masuren.
3. Tag: Dienstag: 26.08.2025 – Schifffahrt auf dem Oberlandkanal – Sensburg [polnisch Mrągowo] – Hotel am Czos–See
Heute ziehen wir weiter, verlassen das schöne Danzig für ein paar Tage und planen zunächst eine Fahrt auf dem Oberlandkanal. Wir lernen eine einmalige technische Meisterleistung kennen, denn auf diesem Kanal, der im 19. Jahrhundert gebaut wurde, werden die Schiffe zur Überwindung von Höhenunterschieden von einer Standseilbahn über Land gezogen. Darauf muss man erstmal kommen! Auf den sogenannten Rollbergen werden Höhenunterschiede von bis ca. 90 Meter überwunden. Für uns steht eine Schifffahrt auf einem Teilstück des Kanals auf dem Programm. Heute ist das alles längst eine touristische Attraktion, hat keine Bedeutung mehr als Transportweg wie früher einmal. Wir fuhren jedenfalls gemächlich von einem Rollberg zum anderen, tranken einen Kaffee und plauderten und hörten gespannt den Erklärungen zum Kanal zu.
Nach einer Mittagspause im Grünen ging es nun weiter zu unserem Hotel Hotel Mazuria in Sensburg [polnisch Mrągowo], gelegen direkt am Czos-See. Nun sind wir in den Masuren [polnisch Mazury] angekommen. Hier lassen wir es uns gut gehen, machen einen Spaziergang, bevor wir dann das schmackhafte Abendessen im Restaurant genießen.
4. Tag: Donnerstag: 27.08.2025 – Rundfahrt durch den Norden der Masuren – Heilige Linde und Zondern mit Ostpreußen–Museum
Heute lernen wir den Norden der Masuren auf einer Rundfahrt kennen. Unsere örtliche Reiseleiterin Anna ist am Morgen pünktlich zur Stelle. Von ihr erfahren wir eine Menge über diese Region. Zunächst macht Anna mit uns einen kleinen Spaziergang durch unseren Wohnort. Dann ist unser Ziel die bekanntesten Wallfahrtskirche von Masuren: Heilige Linde [polnisch Święta Lipka]. Wir sind beeindruckt von der Pracht der Kirche im prunkvollen barocken Stil. Was uns aber ganz besonders fasziniert ist die Orgel, die wir auch in einem kleinen Konzert hören können. Und beim Spiel dieses herrlichen Instruments kommt Bewegung in die Figuren und Glöckchen an der Orgel. Wir sind begeistert! Dazu fällt Sonnenlicht durch die Kirchenfester. Alles erstrahlt noch mehr!
Und von unserer örtlichen Reiseleiterin Anna erfahren wir auch die Legende, die sich um diese Kirche rankt: Ein zum Tode verurteilter Mann hatte eine so herrliche Figur geschnitzt, dass er dafür freigesprochen wurde. Die Figur des Mannes erwies sich dazu als wundertätig. So zogen bald viele Pilger zu der Linde, an der die Figur ursprünglich hing. Später wurde dann an der Stelle diese schöne Kirche gebaut.
Weiter fuhren wir nun nach Zondern [polnisch Sadry] zum Hof von Christel. Das ist die Adresse fürs Ostpreußen-Museum, das wir gern besichtigen wollen. Es zeigt den Alltag im früheren Ostpreußen. Und außerdem sind wir noch zu Kaffee und selbstgebackenem Kuchen eingeladen. Museum, Garten, alles ist sehenswert. So bemerken wir nicht, dass es allmählich Zeit wird, an die Rückfahrt zum Hotel zu denken. Vorher gönnen wir uns im Garten der schönen Anlage noch ein Gläschen Danziger Goldwasser, stoßen auf unsere Reise an, sind einfach guter Dinge. Nun bringt uns Marek mit dem Bus zurück zum Hotel, wo wieder ein schmackhaftes Abendessen auf uns wartet. Und das Wetter hat es heute so richtig gut mit uns gemeint, alles genau richtig für eine Tour durch die Masuren. Wir verabschieden uns für heute von Anna und freuen uns schon auf morgen, denn da sind wir wieder zusammen unterwegs.
5. Tag: Mittwoch: 28.08.2025 – Südliche Masuren – Ausflug nach Nikolaiken und in die Johannisburger Heide mit Stakenboot–Fahrt – Folklore und Kutschfahrt: Bauernhochzeit
Heute wollen wir den südlichen Teil Masurens kennen lernen. Wieder sind wir mit Anna unterwegs, von der wir schon gestern eine Menge erfahren konnten. Heute fahren wir zusammen in die Johannisburger Heide. Das ist eine ganz besonders reizvolle Landschaft mit Seen, dichten Wäldern und zahlreichen kleineren Wasserläufen, Idylle pur! Zuerst lernen wir den malerischen Ort Nikolaiken [polnisch Mikołajki] kennen, das masurische Venedig. Anna unternahm mit uns einen Rundgang, erzählte uns auch die Geschichte vom Stinthengst und dem jährlichen Fest in dieser Sommerhauptstadt der Masuren.
Nun geht es zum Örtchen Krutyn, von wo wir eine Fahrt mit einem für diese Gegend typischen Stakenboote unternehmen. Wir sind unterwegs auf der Kruttinna [poln. Krutynia]. Ein wenig erinnert uns das alles an Bootsfahrten im Spreewald. Wir gleiten sanft dahin, sehen im klaren Wasser Fische. Es ist eine Fahrt einfach zum Genießen, was wir auch ausgiebig tun. Und Mücken gibt es hier nicht.
Nach einem stärkenden Mittagessen und einem kleinen Spaziergang fuhren wir weiter zum Bauernhof von Eulalia. Eine Kutschfahrt zum Hof, der eigentlich eine Stiftung für vernachlässigte Tiere ist, und traditionelles masurisches Essen mit Musik und Tanz standen auf dem Programm. Aber schließlich müssen wir an den Heimweg denken, denn morgen haben wir einen gut gefüllten Tag.
6. Tag: Freitag: 29.08.2025 – Allenstein [polnisch Olsztyn] – Marienburg [polnisch Malbork] mit Besichtigung der Ordensburg – zurück nach Danzig
Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von den Masuren. Unsere Reise führt uns zunächst zu einem weiteren Höhepunkt der Tour, nach Marienburg [polnisch Malbork].
Vorher stand allerdings noch ein Besuch in Allenstein [polnisch Olsztyn] auf unserem Programm. Hier zeigt uns Katarzyna während eines Rundgangs den schönen alten Stadtkern. Allenstein liegt im ehemaligen Ostpreußen und hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Der berühmte Nikolaus Kopernikus lebte hier einige Jahre und hat neben seiner Tätigkeit als Domverwalter astronomische Forschungen betrieben, die zu seinen bekannten bahnbrechenden Entdeckungen führten.
Nun wollen wir aber weiter, denn der Nachmittag gehört voll und ganz der Marienburg [polnisch Malbork]. Diese gewaltige Ordensburg aus dem 13. Jahrhundert erhebt sich stolz am Ufer der Nogat. Sie ist die größte Backsteinburganlage der Welt.
Wir sind einfach überwältigt, fasziniert! Es fehlen einem einfach dieWorte! An der Kasse für Gruppen treffen wir uns mit unserer Burgführerin, die uns alles ganz genau erklärt und zeigt, uns immer wieder aufmerksam macht. Wir tauchen ein in das Leben der damaligen Zeit, sehen das Quartier des Hochmeisters, die Kirche und auch die Küche, gehen durch Mannschaftsräume, Empfangssäle und Burghöfe, bestaunen Türme. Es gibt dort eine reiche Bernstein- und auch eine Waffensammlung. Ab und zu machen wir zwischen Erklärungen und jeder Menge Fotos auch mal eine kurze Verschnaufpause.
Von der Marienburg ging es dann schließlich zurück nach Danzig [polnisch Gdańsk], unserem heutigen und gleichzeitig auch letzten Übernachtungsort. Nach dem Abendessen wollten wir alle noch einen Spaziergang durchs schöne Danzig unternehmen. Der Regen von unterwegs hatte inzwischen aufgehört.
Vorher genießen wir aber das letzte Abendessen der Reise, freuen uns einfach, dass wir das alles gemeinsam erlebt haben und schmieden auch schon neue Pläne.
7. Tag: Sonnabend: 30.08.2025 – Rückreise von Polen nach Deutschland
Nun müssen wir uns leider vom schönen Danzig verabschieden, das wir beim ersten Stadtbummel am Abend des Anreisetages gleich ins Herz geschlossen hatten.
Nach dem Frühstück fuhren wir los. Ganz bestimmt kommen wir mal wieder.
Wir sprechen unterwegs über die vielen Erlebnisse, sind einfach froh, dass wir diese schöne Tour gemeinsam erlebt haben. Und es gibt noch genügend lohnende Reiseziele bei unseren polnischen Nachbarn.
Ihnen, meine Damen und Herren, möchte ich sehr herzlich danken für Ihr großes Interesse an dieser wunderbaren Tour nach Danzig und in die Masuren.
Ich danke Ihnen für Ihren ganz individuellen Beitrag zum Gelingen der Reise.
Sie waren eine überaus interessierte, aufgeschlossene und dazu so disziplinierte Gruppe. Gern erinnere ich mich an die zahlreichen Gespräche, Anregungen und auch wichtigen Impulse während unserer gemeinsamen Tour. Was bleibt, sind wunderbare Erinnerungen, auch an unsere Begegnungen.
Mit allen guten Wünschen für Gesundheit und Wohlergehen sowie der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen auf einer nächsten Reise, ganz gleich, ob per Bus, Flugzeug oder Schiff
verbleibe ich
Ihre Dr. Inge Bily