Reisebericht: Algarve – der zauberhafte Süden Portugals

14.09. – 21.09.2022, 8 Tage Rundreise Carvoeiro – Cabo de Sao Vicente – Sagres – Lagos – Faro – Tavira – Silves – Serra de Monchique – Alte – Loule – Estoi


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Atemberaubende Felsenküste und viele malerische mittelalterliche Städte erwarten uns in der Algarve, der sonnigsten Region Europas
Ein Reisebericht von
Julia Kies
Julia Kies

Ankunft

Unsere Gruppe kommt aus mehreren Städten Deutschlands am Frankfurter Flughafen zusammen. Drei Personen sind bereits in der Algarve und warten dort im Hotel auf uns. Zwölf Personen landen am Nachmittag ca. 20 Minuten später in Faro zusammen mit der Wandergruppe, die parallel zu unserer Rundreise-Gruppe auch im Hotel sein wird.
Andrea, unsere örtliche Reiseleitung, heißt uns am Flughafen herzlich willkommen und begleitet uns auf der Prinzenstraße, die Heinrich, dem Seefahrer gewidmet ist, bis zum Hotel Baia Cristal in Carvoeiro, wo alle Ihre Zimmer beziehen. Um 19 Uhr treffen wir uns im Restaurant zum gemeinsamen Abendessen und Kennenlernen. Zwei weitere Gäste reisen noch um Mitternacht an. Die Algarve empfängt uns mit leichtem Regen, aber mit warmen Temperaturen.

Barlavento, die Westalgarve – Lagos, Sagres, Ponta da Piedade, Cabo de Sao Vincente

Nach der Stärkung mit Frühstück starten wir um 9 Uhr mit unserer Erkundung vom Süden Portugals.
Als erstes fahren wir nach Lagos und besichtigen die Kirche Santa Maria mit ihren wunderschönen blauen Fliesengemälden und beeindruckenden vergoldeten Holzschnitzereien. Angeknüpft an die Kirche ist ein Museum, wo man auch Flechtkörbe, traditionelle Kleidungsstücke und andere handwerkliche Ausstellungstücke bewundern kann. Danach laufen wir durch die Fußgängerzone von Lagos mit den kleinen Einkaufsläden und netten Cafes.
Als nächstes besuchen wir die berühmten Felsformationen in Ponta da Piedade in der heutigen Surferstadt Sagres. Hier erblicken wir zum ersten Mal die atemberaubende Steilküste Portugals. Wenn man genauer hinschaut, erkennt man das Cinderella-Pantöffelchen im Felsen…
Nun steht der Besuch des südwestlichsten Punktes Europas, das Cabo de Sao Vincente an. Leider wird die Kuppel des Leuchtturms momentan restauriert, sie bleibt für uns deshalb verschleiert. All diejenigen, die noch eine letzte Bratwurst vor Amerika probieren wollen, kommen hier auf ihre Kosten. Ein Deutscher betreibt seit Jahren diesen Verkaufsstand, sehr zur Freude von deutschen Touristen.
Die Festungsanlage – die Fortaleza de Sagres, von der nur noch ein Turm und Mauerreste erhalten sind, wurde 1587 von Piraten zerstört. Diese Festung ist historisch insofern wichtig, da hier nach der Legende die sagenumwobene Seefahrerschule von Heinrich dem Seefahrer gestanden haben soll. Auch Columbus soll hier die Erlaubnis für seine Expeditionsfahrten bekommen haben. Auf dem Gelände findet man einen Steinkreis, der in 42 Felder unterteilt ist. Seine Bedeutung ist noch nicht erforscht. Vielleicht ist es eine Sonnenuhr… Danach fahren wir zurück zum Hotel.

Lissabon, Bootsfahrt an der Küste

Der Tag steht heute zur freien Verfügung: Sieben Personen aus der Gruppe fahren nach Lissabon, neun Gäste machen mit mir eine Bootsfahrt an der Küste Portugals entlang bis zum Strand Praia da Marinha, vorbei an der bekannten Benagil Höhle. Nach der Bootsfahrt sind alle begeistert. Manche bleiben den Rest des Tages am Pool oder laufen am Nachmittag durch das kleine Städtchen Carvoeiro.

Sotavento, die Ostalgarve – Faro, Olhão, Tavira, V.R. de S.A., Castro Marim

An diesem sonnigen Morgen geht es Richtung Ostalgarve. Zuerst besuchen wir Faro – die Hauptstadt von Algarve. Diese Stadt hat ca. 58000 Einwohner und ist der Bischofssitz und die Verwaltungsstadt von Algarve. Wir laufen durch die Altstadt und sehen den Hafen. Auf dem Dach eines Gebäudes erblicken wir ein paar Störche und ihre Nester.
Das kleine Fischerstädtchen Olhão mit ihrer schönen Markthalle an der Uferpromenade steht als nächstes auf dem Programm. Olhão ist die kulinarische Hauptstadt der Algarve und die Stadt des Kubismus, die im Herzen des wunderschönen Naturschutzgebietes Ria Formosa mit den Düneninseln Culatra und Armona liegt. In der Markthalle von Olhão wird noch einmal deutlich, wie reich das Angebot an Obst und Gemüse in Südportugal ist: Feigen, Mandeln, Chirimoyas, Avocados, Pfirsiche, Weintrauben, Granatäpfel, Bananen, Oliven, Orangen, Zitronen, Himbeeren, große Tomaten, Paprika, Auberginen, etc. Alles wächst hier in der Algarve, in der Gegend mit den meisten Sonnenstunden pro Jahr in Europa. In Olhão wird auch Fisch zu Paste verarbeitet. Der portugiesische Wasserhund, der sechs Meter tief tauchen kann, wird in dieser Stadt gezüchtet. Diese Rasse war mal eine große Hilfe für die Fischer.
Weiter fahren wir nach Tavira. Diese Stadt liegt am Fluss Gilão. Wir laufen zusammen durch die engen Gassen hoch zu der Kirche der Heiligen Maria der Festung vorbei an dem Turm von Tavira mit der Kamera Obscura. Hier sehen wir einen wunderschön angelegten Garten und haben einen guten Blick von oben auf diese schöne Stadt. Unten wieder am Fluss Gilão angekommen, der die Stadt in zwei Teile trennt, hat nun jeder Freizeit, um die Stadt selbst zu erkunden.
Wir setzen unsere Reise fort und fahren in die königliche Stadt an der Grenze zu Spanien, nämlich nach Vila Real de Santo Antonio. Diese östlichste Stadt ist erst nach dem großen Erdbeben 1755 entstanden. Am Hafen steht die Statue von Marques de Pombal, nach dessen Plänen diese Stadt und Lissabon geplant wurden. Schnurgerade Straßen mit niedrigen Häusern prägen das Stadtbild. Hier gibt es viele Läden, wo man schöne Textilien aus Nordportugal günstig kaufen kann. Viele Spanier kommen aus diesem Grund zum Einkaufen hierher.
Unser letzter Halt ist die große Burganlage in Castro Marim. Dieses Kastell diente als Hauptsitz des Christusritterordens im 14. Jahrhundert. Es war aber auch der Sitz der Inquisition. Hier wurden Ketzer und Hexen verbrannt. Von hier blickt man auf die Salinen und auf den Guadiana Fluss zum iberischen Nachbarland. Andrea erzählt uns, wie man Salz gewinnt. Nun geht auch dieser Ausflugstag zu Ende.

Strand, Pool, Sonne

Auch heute kann jeder seinen Tag gestalten, wie er / sie möchte. Manche aus der Gruppe gehen zum Strand, andere ruhen sich am Pool aus und genießen das schöne Wetter. Vom Hotel aus laufe ich drei Stunden vorbei am Leuchtturm Alfanzina bis zu dem Praia da Marinha und erlebe atemberaubende Felsenküste mit ihren pittoresken Stränden.

Orangenplantage, Silves, Monchique

Heute ist es etwas bewölkt. Der Südostwind aus Spanien bringt hohe Wellen, aber auch wärmere Strömungen vom Mittelmeer. Für unseren Ausflug ist es optimal, da es nicht sehr heiß ist.
Als erstes besuchen wir die Obstplantage, wo wir vieles über den Anbau und Pflege von Orangenbäumen erfahren und frischen Orangensaft kosten dürfen.
Danach steht der Besuch der ehemaligen Hauptstadt des Königreichs Algarve unter den Arabern (8 – 13. Jahrhundert) – Silves an. Damals lebten hier bis zu 30.000 Einwohner. Von dieser großen Zeit erzählen die roten Festungsmauern des restaurierten Kastells. Im Inneren der Festung stand einst der Palast der Fürsten. Die Araber sind aus Andalusien nach Silves von der Hitze geflohen. Sie bauten hier Brunnen, die man noch heute nutzen kann. Auch Römer waren in Silves am Fluss Arade und haben hier Straßen gebaut. Erneut begegnen wir mehreren Störchen, die auf großen Bäumen ihre Nester überwachen. In und um diese Stadt herum wird viel Obst angebaut. Die malerische Stadt Silves ist Portugals größter Orangenerzeuger.
Durch die Ausläufer des Monchique-Gebirges fahren wir weiter an Pinien-, Eukalyptus-, Akazien- und Johannisbrotbäumen vorbei. Die Gegend wird hügeliger. Man nennt dieses Gebiet mit rötlichem Gestein – Barrocal.
Nun kommen wir im Parque da Mina an. Ein Herrenhäuschen aus dem 18. Jahrhundert umgeben von einer Parkanlage mit Nutztieren birgt so manche Schätze auf drei Etagen in sich. Alte Möbelstücke, Kutschen, Porzellangeschirr und alte Küchengeräte entführen uns in die längst vergangene Zeit. Am Ende probieren wir den für diese Gegend typischen Medronho-Branntwein, der aus den Früchten des Erdbeerbaumes gemacht wird.
Als nächstes fahren wir zur Heilwasserquelle in Serra de Monchique. Nach einem kleinen Spaziergang erreichen wir die Liebesquelle und füllen unsere Flaschen auf. Die Quellen hier wurden schon von den Römern geschätzt. Überall an den Häusern sieht man Granitsteine, die hier abgebaut werden.
Anschließend geht es zum höchsten Gipfel der Algarve mit über 902 Metern – Foia. Da es aber ganz oben kühl und neblig ist, fahren wir nach einer kurzen Pause direkt zum Restaurant „Jardim das Oliveiras“. Hier lassen wir den Tag beim gemeinsamen Abendessen ausklingen.

Das Hinterland

Heute Morgen steht der Besuch einer Korkeichenfabrik an. Hier erfahren wir alles darüber, wie Kork verarbeitet wird und können in einem kleinen Laden diverse Produkte aus Kork käuflich erwerben.
Als nächstes besuchen wir die prachtvolle Sankt Lorenz Kirche in Almancil. Ihre beeindruckenden blau bemalten, glasierten Kacheln (Azulejos) erzählen die Ereignisse im Leben des Heiligen Lorenz. Die Kuppel ist von solcher Schönheit, dass sie als eine der schönsten in Portugal und ganz Europas bezeichnet wird. Der verzierte Holzaltar ist aus Eichenholz und mit Blattgold überzogen. Wie durch ein Wunder sind nur 5 Kacheln des Gewölbes beim großen Erdbeben im Jahre 1755 heruntergefallen.
Kurz vor 13 Uhr erreichen wir das stimmungsvolle Kunsthandwerkerstädtchen Loulé. Die neumaurische Markhalle ist das berühmteste Wahrzeichen der Stadt. Nicht weit von der Markthalle befindet sich die Kapelle Nossa Senhora da Conceicao, wo die Schutzpatronin von ganz Portugal im goldglänzenden Altar steht. Ähnlich wie in Almancil sind auch hier die Wände mit handbemalten Azulejos verziert.
Zum Schluss fahren wir weiter in das hübsche Bergdorf Alte. Hier laufen wir durch die engen Gassen und Straßen mit ihren schönen Wandmalereien an den Häusern und an der Kirche Ingreja Matriz vorbei. Die Verzierungen der Kirche sind Stilelemente der Manuelinik, einer portugiesischen Sonderform der Spätgotik.

Abschied

Zuerst können wir in aller Ruhe frühstücken und dann müssen wir uns von der Algarve leider auch schon verabschieden. Nach einem Gewitter in der Nacht mit Blitz, Donner und Regen werden wir heute um 11.15 Uhr zum Flughafen in Faro abgeholt. Die meisten fliegen am Nachmittag über München weiter in ihre Heimatstadt zurück.

Schlusswort

Liebe Reisegäste, wir haben gemeinsam viele interessante Städte besucht und etwas von der Küste gesehen. Sicherlich könnte man die malerische Felsenküste noch mehr erforschen! Das wäre eine andere Reise in die Algarve wert! Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder ;-) Ich würde mich sehr darüber freuen!

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Danke - so schön wie die Reise war , so perfekt ist der Bericht !

Donata
28.09.2022

Das freut mich sehr zu lesen, liebe Donata! Vielleicht sehen wir uns bei einer anderen Reise wieder ;-)) Liebe Grüße auch an Deine Schwester!

Julia 29.09.2022

Danke - so schön wie die Reise war , so perfekt ist der Bericht !

Donata
28.09.2022

Danke - so schön wie die Reise war , so perfekt ist der Bericht !

Donata
28.09.2022