Reisebericht: Rundreise Azoren – Inselhüpfen im Atlantik

28.05. – 07.06.2019, 11 Tage grünes Naturparadies im Atlantischen Ozean mit den Inseln Sao Miguel – Faial – Pico – Terceira


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Azoren = Begriff aus der Wetterkunde, Archipel im Atlantik, touristischer Geheimtipp. Doch noch viel mehr lernten wir während unserer Stippvisite auf vier der neun verschiedenen Inseln kennen.
Ein Reisebericht von
Hans-Joachim Trutz
Hans-Joachim Trutz

1.Tag, 28.05.2019 – Anreise auf die Azoren

Per Haustürtransfer von Eberhardt Travel oder individuell angereist, traf sich der größte Teil der Reisegruppe sehr früh am Morgen in der Haupthalle des Flughafens Berlin-Tegel.
Der Check In - Schalter der portugiesischen Fluggesellschaft "TAP" war bereits geöffnet. Damit waren die Voraussetzungen geschaffen, dass unser Flug nach Lissabon pünktlich starten sowie landen konnte. In Lissabon angekommen,stellten wir erst einmal die Uhr eine Stunde zurück und begaben uns nach Bekanntgabe des Abfluggates für unseren Weiterflug nach Ponta Delgada zu selbigen. Hier begrüßten wir zwei weitere Gäste unserer Gruppe.
Beim Start hatten wir noch einen bezaubernden Blick auf Lissabon und schon waren wir über dem Atlantik. Mit einer kleinen Verspätung landeten wir dann auf der größten und bevölkerungsstärksten Insel der Azoren auf Sao Miguel.
Die örtliche Reiseleitung erwartete uns bereits, wir stellten die Uhr eine weitere Stunde zurück und mit dem Bus ging es gleich zu unserem Hotel "Marina Atlantico". Es lag direkt an der Hafenpromenade von Porta Delgada. Wir checkten ein und nutzten den Nachmittag schon mal für eigene Erkundungen.
Am Abend trafen wir uns an der Rezeption, um gemeinsam zum Abendessen in das Restaurant "Mercado do Peixe" zu laufen. Dazu gesellten sich auch die Reisegäste aus Düsseldorf sowie Frankfurt, welche bereits vor uns bzw. in der Zwischenzeit angekommen waren.
Anschließend hatte jeder nur noch einen Wunsch: "Endlich seine müden Glieder niederlegen zu können und von den kommenden Attraktionen zu träumen".

2.Tag, 29.05.2019 – Ausflug nach Furnas inklusive Mittagessen

Nach einem ersten ausgiebigen Frühstück starteten wir mit Reiseleiter Frederic unsere Tagestour in östliche Richtung der Insel. Schon kurze Zeit später erreichten wir den Aussichtspunkt "Santa Iria mit einer grandiosem Sicht auf die Nord - als auch Ostküste Sao Miguels. 
Die Fahrt führte weiter zur Teefabrik Gorrena sowie ihrer 45 Hektar großen Anbaufläche. Sie ist die einzige Teefabrik Europas, welche man besichtigen kann. Frederic erklärte uns die verschiedenen Geräte zur Teeherstellung. Besonders beeindruckte uns die Tatsache, dass die Maschinen aus der Zeit der Gründung im Jahre 1883 noch immer intakt sind. Eine Verkostung verschiedener Teesorten durfte natürlich auch nicht fehlen.
Danach sollte es zum sogenannten "Eisenberg gehen", um schon einmal einen Blick auf den Lago de Furnas zu erhalten. Doch leider spielte der hier vorherrschende Nebel nicht mit. Deshalb fuhren wir erst einmal zur Besichtigung der Caldeiras (=heißen Quellen) in Furnas - ein Hauch der Geysire auf Island wehte um unsere Nasen.
Wenn wir schon keinen Blick auf den Lagoa de Furnas werfen konnten, dann schauen wir ihn uns eben aus nächster Nähe an. Also begaben wir uns nun direkt an den See.
Hier bot sich uns ein besonderes Schauspiel. In den hier ebenfalls sich befindenen Dampfquellen lassen die Restaurants von Furnas das Cocido (= Eintopf)-Essen sechs Stunden lang bei fast 90 Grad in der Erde erhitzen. Danach werden die 60 Kilogramm schweren Töpfe wieder ausgegraben und zu den Restaurants gebracht. Unseren Eintopf bekamen wir im "Tonys".
Ich glaube, wir hatten alle die falschen Vorstellungen von diesem Essen. Wir dachten, gemäß des Wortes "Eintopf", es sei in flüssiger Form. Doch weit gefehlt -  es war eine große Platte aus Schweine - sowie Rindfleisch, Hühnchen, Blutwurst und verschiedenem Gemüse. Alles war in "einem Topf" erhitzt wurden und schmeckte hervorragend.
Nach so einem umfangreichen Essen war deshalb jetzt ein Spaziergang angesagt.  Diesen absolvierten wir im nahe gelegenen Park "Terra Nostra". Er ist einer der schönsten Parks in Europa und beeindruckt durch seine faszinierende -zum Teil urwaldartige- Planzenpracht, exotischen Baumarten sowie phantastischen Arrangements. Zwei Gäste nutzten die Zeit zu einem kleinen Bad im ebenfalls sich im Park befindlichen 38 Grad warmen, eisenhaltigen Wasser des Thermalbeckens.
Letzte Station unserer heutigen Tagesreise war die ehemalige Hauptstadt der Insel - Vila Franca do Campo. Die Stadt wurde während des großem Erdbebens im Jahre 1522 stark zerstört und verlor an Bedeutung. Heute ist es ein kleines Dorf. Vom Aussichtpunkt Caloura hatten wir noch einmal einen tollen Blick auf die "Stadt" sowie die nur 600 Meter entfernte Insel "Ilheu da Vila" mit ihrem Kraterpool.
Zurück im Hotel, kurz frisch gemacht, liefen wir dann gemeinsam zum Restaurant Momentos im gegenüberliegenden "Segelhafen" und ließen es uns auf Einladung von Eberhardt Travel munden. 

3.Tag, 30.05.2019 – Ausflug an den Lagoa do Fogo sowie nach Ribeira Grande

Bevor wir heute zur Besichtigung der Nordküste starteten, bekamen alle männlichen Reisegäste anläßlich ihres Ehrentages ein kleine Überraschung.
Die Sonne ließ sich von ihrer Freude gleich anstecken und begleitete uns mit ihren warmen Strahlen den gesamten Tag.
Die Fahrt führte zunächst in den kleinen Ort Lagoa, wo wir einen kleinen Keramikbetrieb besuchten. Dieser existiert seit 1862 und stellt die für die Azoren typischen Keramikarbeiten noch in Handarbeit her.
Dann fuhren wir 950 Meter hinauf auf den Pico de la Barossa. Von hier bot sich uns eine bezaubernde Aussicht auf den 300 Meter tiefer liegenden Kratersee "Lagoa do Fogo"= Feuersee. Wir konnten nicht genug von dem tollen Panorama bekommen. Deshalb legten wir gleich noch einen weiteren Fotostopp nach. Dieses Mal mit einer wieder ganz anderen herrlichen Perspektive.
Anschließend chauffierte Sandro,unser Busfahrer, uns in die zweitgrößte Stadt der Insel nach Ribeira Grande an der Nordküste. Sie besitzt viele weißgeputzte Kirchen, welche aus schwarzem Lavagestein gebaut sind und wird durch einen kleinen Fluss in zwei Hälften geteilt.
Hier legten wir erst einmal unsere Mittagspause ein und probierten in den kleinen Bistros diese und jene Speise. Zur Verdauung statteten wir danach der örtlichen Likörfabrik einen Besuch ab. Wir verkosteten verschiedene Sorten und das ein und andere "Fläschen" wanderte als Souvenir für die Lieben zu Hause in den Rucksack.
Gut gestärkt folgte nun ein kleiner Stadtrundgang. Dabei lernten wir eine kleine süße Parkanlage mit Blick auf die größte im 19. Jahrhundert erbaute Brücke der Insel, das Rathaus sowie die "Kirche der Herrin unserer Sterne" kennen.
Das Wetter meinte es heute einfach so gut mit uns und wir kamen nicht umhin "vamos a la playa.." Also brachte uns Sandro noch an den Strand von Ribeira Grande, um einfach mal die Seele an diesem schönen Fleckchen Erde baumeln zu lassen, die Fußspitzen oder auch ein wenig mehr schon mal ins Meer eintauchen oder einfach mal nix weiter tun...
Schließlich sind wir ja im Urlaub.
Doch für heute hatten wir noch nicht genug. Also unternahmen wir auf der Rückfahrt noch im Botanischen Garten von Ponta Delgada einen Spaziergang und erfreuten uns an der Vielfalt der Pflanzen. 
Am späten Nachmittag wieder zurück am Hotel, blieb heute noch etwas Zeit für einen Bummel durch die Stadt oder entlang der Meerespromenade zu schlendern.

4.Tag, 31.05.2019 – Kraterseen Lagoa Azul + Lagoa Verde sowie Sete Cidades

Heute stand der westliche Teil von Sao Miguel auf unserem Besuchsprogramm.
Kurz eingestiegen, stiegen wir noch in Ponta Delgada gleich wieder aus, um die Ananas-Plantage zu besichtigen. Anfang des 20. Jahrhunderts war die Frucht eine der bedeutensten Exportgüter der Insel. Bis zu 4000 Gewächshäuser soll es gegeben haben.
Apropos Gewächshäuser - nur hier wird die Ananas im Gewächshaus angebaut. Bis zu ihrer Ernte vergehen 18 - 24 Monate. Die Zeitspanne hängt mit dem Reifeprozess zusammen, den die Züchter steuern. Deshalb ist der Preis einer Ananas von den Azoren auch relativ hoch.
Weiter ging die Fahrt zum Aussichtspunkt "Vista do Rei" - übersetzt = Königsblick. Diese Stelle erhielt ihren Namen auf Grund des einzigen freiwilligen Besuches eines Königs auf den Azoren genau an dieser Stelle.
Wir genossen den phänomenalen Blick mit "Königswetter" auf die beiden Kraterseen "Lagoa Azul" und "Lagoa Verde". Sie bedeuten übersetzt "Blauer See" sowie "Grüner See", wobei unschwer zu erkennen war, weshalb sie diese Namen tragen. Das Klicken der Fotoapparate und Handys wollte kein Ende finden. Doch die "Show must go on" und Sete Cidades wartete bereits auf uns.
Übersetzt heißt "Sete Cidades" = sieben Städte. Dabei handelt es sich in Wirklichkeit nur um die Ansiedlung mehrerer Häuser. Sehenswert sind die originellen Kamine, welche die meisten der alten Häuser schmücken. Wir nutzten unseren Aufenhalt für einen kleinen Spaziergang "durchs Dorf" und die Mittagspause.
Gestärkt fuhren wir nun wieder aus dem Tal hinauf zur Küste. Oben angekommen , ergab sich  eine herrliche Aussicht auf den westlichsten Ort der Insel - Mosteiros. Weiter ging die Fahrt entlang der Küstenstraße in nordwestliche Richtung durch kleine Ortschaften mit vereinzelten "Foto-Stopp's" an markanten Stellen wie der einzig vollständig erhaltenen -oder soll man besser sagen- wieder rekonstruierten Windmühle. Es sah schön aus oder vielleicht etwas kitschig. Sei es wie es sei.
Eine Beobachtung war jedoch für alle Reisegäste sehr interessant.
Die Kuhweiden, an welchen wir vorbeifuhren, hatten als Zäune Hortensien-Sträuche.
Mit der beginnenden Blüte sieht dies nicht nur wunderschön aus, passt herrlich in die Landschaft und ist vor allem äußerst praktisch.
Wieso?
Die Kühe fressen zwar viel Grünes, doch aus Hortensien machen sie sich nichts.
Nach fast einstündiger Fahrt erreichten wir schließlich Capelas = Kapellen übersetzt.
Hier erwartete uns etwas Besonderes.
Nichts ahnend durch ein altes unscheinbares Garagentor laufend, gelangt man in die Welt des ethografischen Museums. Es zeigt das Leben auf den Azoren aus vergangener Zeit- in Form eines nachgestalteten kleinen Städtchens mit einer Schmiede, Schusterwerkstatt, Schule, Friseurladen und... 
Es ist wie in einem Märchen, einfach nur toll und unbedingt anzuschauen. 
Wieder zurück in Ponta Delgada nutzten wir noch die Zeit für einen kleinen Stadtbummel.

5.Tag, 01.06. 2019 – Weiterreise nach Terceira

Heute hieß es etwas früher Aufstehen und Frühstücken, denn bereits um 07.00 Uhr brachten uns Frederic und Busfahrer Sandro zum Flughafen. Hier verabschiedeten wir uns vorerst von Beiden, denn zum Ende der Reise werden wir sie wiedersehen.
Wir fliegen mit dem "Inseltaxi" -einem kleinen Flugzeug der örtlichen Fluggesellschaft SATA-zur nächsten Insel Terceira = "die Dritte". Damit verlassen wir die östliche Inselgruppe und landeten nach gut einer halben Stunde auf der Zentralgruppe dem Flughafen von Praia da Vitoria.
Wir wurden bereits von Tania, der örtlichen Reiseleiterin, erwartet und mit dem Bus fuhren wir zu unserem Hotel "Teicera Mar" in Angra do Heroismo auf der Südseite der Insel. Diese Hotelanlage besaß einen großen Außenpool mit Liegewiese und lag direkt am Meer.
Natürlich waren am frühen Vormittag unsere Zimmer noch nicht fertig. Deshalb stellten wir unsere Koffer im Hotel ab und unternahmen gleich einen Stadtrundgang durch Angra.
Angra do Heroismo ist eine der ältesten Städte der Azoren und  hatte in ihrer Bucht die besten natürlichen Voraussetzungen für Ankerplätze. Das machte sie somit bei der Erforschung der Weltmeere im 15. -und 16. Jahrhundert zum Bindeglied zwischen Europa und dem "Rest der Welt". Aus dieser Zeit stammen auch die vielen zauberhaften Renaissance-Bauten, wodurch die Stadt Aufnahme ins UNESCO-Weltkulturerbe fand. 
Den Beinamen "do Heroismo"= die Heldenhafte erhielt die Stadt durch die Königin Maria II im Jahre 1834, da sich hier die Truppen ihres Vaters = Don Pedro sammelten, um die Truppen dessen Bruders Don Miguel zu schlagen.
Während unseres Rundganges besuchten wir die Hafenbucht mit dem Zollamt, Rathausplatz, Kathedrale sowie den Stadtpark. Zurück im Hotel bezogen wir unsere Zimmer und genossen den weiteren Nachmittag individuell. Entweder zu einer kleinen Siesta, zum Schwimmen im herrlichen Außenpool des Hotels oder...
Am Abend trafen wir uns alle an der Rezeption. Wir gingen in das Restaurant " Adega Lusitania" -unweit des Hotels- zum gemeisamen Abendessen.

6.Tag, 02.06.2019 – Inselrundfahrt  auf Terceira

Nachdem wir uns am Frühstücksbuffet gestärkt hatten, starteten wir zu unserer Ganztagstour.
Diese führte zunächst  auf den Hausberg- dem Monte Brasil. Er verdankt seinen Namen einem Inselbewohner, welcher nachdem er in Brasilien zu Reichtum gelangt war, den Berg kaufte.
Anschließend fuhren wir an der Südküste entlang nach Sao Sebastiao, welches die älteste Siedlung auf Terceira ist. Hier besichtigten wir die älteste noch erhaltene Kirche der Azoren sowie eine Heilig-Geist-Kapelle.
Nun führte uns die Fahrt zum Aussichtspunkt Serra do Cume. Von hier aus bot sich uns eine zauberhafte Aussicht auf die schachförmig angelegten Weiden und Felder sowie die Küste. Wieder gelangen uns tolle Fotos. 
Nächstes Ziel war Praia da Vitoria. Der Name dieser Stadt resultiert aus der Tatsache des abgewehrten Landeversuchs der Truppen Dom Miguels im Jahre 1829. Fortan wurde sie "la
Vitoria" = die Siegreiche genannt.
Zunächst ging es hinauf zur Landzunge Ponta de Ma Meranda für einen Blick auf den längsten Sandstrand der Azoren und die Stadt , um an der Strandpromenade(= Praia)des Ortes unsere Mittagspause zu verbringen.
Gut gestärkt fuhren wir nun in das Innere der Insel zur wohl bekanntesten und eindruckvollsten Vulkanhöhle des Arichipels - Algar do Carvao. Die Höhle ist 100 Meter tief und ca 2000 Jahre alt. Über Treppen steigt man durch den Förderschlot eines erloschenen Vulkans in die Tiefe hinab bis zu einem kleinen See und dann wieder hinauf an das Tageslicht.
Noch unter dem Eindruck dieses einmaligen Abenteuers stehend, erreichten wir Boscoitos.
Ein Besuch dieses Örtchens lohnt sich zum einen wegen der zwischen schwarzen Lavagestein angelegten Meeresbadebecken sowie dem Weinanbau.
Zunächst besuchten wir das Weinmuseum der Familie Brum. Hier erfuhren wir von der Geschichte des Weinanbaues auf Terceira.
So werden die Weinstöcke durch hüfthohe Trockensteinmauern vor den Nordwinden geschützt
und die schwarze bröcklige Lava über den Wurzeln spendet die notwendige Wärme. Also beste Voraussetzungen für ein gutes Gedeihen des Inselweines. Natürlich durfte eine Probe dieses seltenen Getränkes nicht fehlen. Der Geschmack ähnelt einem Dessertwein.
Nun hieß es wieder "Vamos a la Playa" und die meisten von uns gingen im wahrsten Sinne des Wortes am "Vulkansteinstrand" in den Lavabecken baden. Das Wasser war zwar recht frisch - doch ein einmaliges Erlebnis. Nicht weniger toll war, am Strand den Kampf des Meeres mit dem Lavagestein zu beobachten. Immer wieder schlugen die Wellen mit brechender Gewalt auf die Felsen - ein faszinierendes Naturschauspiel. Davon konnte man nicht genug sehen und alle wollten es wenigstens als Foto mit nach Hause nehmen.
Mit dem Abendessen ließen wir diesen erlebnisreichen Tag gemütlich ausklingen.

7.Tag, 03.06.2019 – Weiterreise nach Faial und Inselrundfahrt

Heute hieß es wieder zeitig aufstehen und frühstücken. Bereits um 06.30 Uhr war Abfahrt zum Flughafen. Leider müssen wir schon wieder "die Dritte" verlassen. "Wir wären ja so gern noch geblieben", doch unser Inseltaxi startete 08:35 Uhr zur nächsten Insel - Faial.
Wieder nach einer reichlichen halben Stunde Flug landeten wir auf dem Flughafen von Horta und auch hier erwartete uns bereits die Reiseleiterin für Faial sowie Pico in Person von Manuela sowie leichter Regen. 
Ilha Azul so wird Faial auch wegen der vielen blauen Hortensien genannt, ist eine sehr interessante Insel mit der Stadt Horta. Diese ist für viele Segler und Schiffsreisende die letzte Station bevor es auf große Fahrt über den Atlantik in Richtung Westen geht beziehungsweise die erste Station, wenn sie aus Westen kommen.
Vom Wetter ließen wir uns nicht beeindrucken,und starteten gleich zur Inselrundfahrt.
Wir fuhren in westliche Richtung und sahen zunächst vor Nebel erst einmal nichts. Im Ort Capelo stoppten wir, um eine Handarbeitsschule zu besuchen. Wir staunten aus welchen verrückten Materialien wie Feigenbaummark, Stroh oder Fischschuppen man Handarbeiten herstellen kann.
Dann näherten wir uns der Westspitze der Insel - Ponta do Capelinhos und die Sicht besserte sich langsam.
Wir sahen nur riesige Lavaberge und ahnten nicht im geringsten, was uns jetzt erwarten sollte.
Auf dem Besucherparkplatz hielt unser Bus. Wir stiegen aus und begannen langsam zu begreifen.
Am 27.September 1957 brach ungefähr einen Kilometer vor der Westküste Faials im Meer der Vulkan "Capelinhos" aus. Diese Phase dauerte mit kurzen Ruhezeiten bis zum 24. Oktober 1958. Dabei wurde die Westspitze von der Asche begraben. Es gab kein Leben mehr. Zum Glück konnten alle Menschen evakuiert werden. Heute gibt es hier nur noch eine vegetationslose Steinwüste. Der Leuchtturm, welcher damals an der Küste stand, steht heute inmitten der Vulkanwüste. Von ihm ist nur noch das Obergeschoss zu erkennen. In seiner unmittelbaren Nähe wurde im Jahre 2008 ein unterirdisches Informationszentrum in futuristischer Architektur eröffnet. In diesem Museum kann man alles noch einmal nachvollziehen und bekommt so eine kleine Ahnung von den  damaligen Ereignissen.
Tief beeindruckt verließen wir das Informationszentrum und machten in dem kleinen Ort Faja Stopp für unsere Mittagspause.
Am folgenden Aussichtspunkt Baia da Rabeira das Cabus warfen wir noch einmal einen letzten Blick Richtung Vulcao dos Capelinhos. und weiter ging es zum Kraterrand der Caldeira. Je höher wir hinauf kamen, um so mehr Nebel zog auf. An der Caldeira auf 912 Meter angekommen, war es nicht nur sehr kühl. Wir standen auch leider eingehüllt im Nebel und konnten nichts sehen. Es riss auch nicht auf,  so dass wir ohne Blick auf die Caldeira weiter in Richtung Horta fahren mussten.
Wir fuhren durch das flämische Tal zum Aussichtspunkt Nossa Senhora da Conceicao. 
Endlich hatten wir die Sicht auf welche wir schon den ganzen Tag gewartet hatten. Toller Blick auf die Bucht von Horta sowie hinüber zur Insel Pico. Selbst die Spitze des Berges zeigte sich uns und lächelte aus den Wolken herab.
So fand der heutige Tag doch noch ein versöhnliches Ende.
In unserem Hotel in Horta -gegenüber dem Hafen- bezogen wir die Zimmer. Danach begaben wir uns in das berühmte Restaurant" Peters Cafe Sport". Hier genossen wir das Abendessen in einer besonderen Atmosphäre. Es ist eine Institution für Weltenbummler und Segler und heute Abend war es eine für die Reisegäste von Eberhardt Travel.

8.Tag, 04.06.2019 – Besuch der Insel Pico

Mit der Fähre fuhren wir bereits 07.30 Uhr zur Nachbarinsel Pico. Die Insel ist bekannt für ihren kegelförmigen Vulkan Pico. Er ist mit 2351 Meter gleichzeitig der höchste Berg Portugals.
Die Überfahrt in den Hafen Madalena dauerte nur 30 Minuten und mit den Bus ging es dann weiter in nördliche Richtung. In dem kleinen Örtchen Cachorro spazierten wir erst einmal am Lavastrand entlang und suchten eine Steinformation, welche der Form eines Hundes ähnelte und dem Ort seinen Namen gab. Unweit davon entfernt probierten wir im Anschluss in einem kleinen Souvenirladen einheimische, selbst produzierte Liköre. Eine kleine Flasche des Liköres, welcher jedem Reisegast besonders schmeckte, spendierte Eberhardt Travel als Erinnerung an diese Reise.
Im Nachbarort Lajido= einem Vulkandorf erlebten wir live die Vulkanlandschaft, die durch den Ausbruch des Pico's im Jahre 1718 entstanden war. Unvorstellbar die Mühen sowie Entbehrungen der Menschen, um wieder das Leben langsam zu aktivieren.
Wir fuhren weiter die Küste entlang nach Sao Roque do Pico. Es ist ein für den Walfang bekanntes Dorf. Hier im Hafen befindet sich seit 1994 das Museum der ehemaligen Fabrik zur Verarbeitung der Pottwale. Dieses ist noch genau so erhalten wie die Fabrik 1983 geschlossen wurde. Das wollten wir uns doch einmal näher anschauen.
Wir gingen hinein und sahen alte Maschinen und Kessel. So bekamen wir einen Eindruck von der schweren und unangenehmen Arbeit, welche uns Manuela anschließend anschaulich beschrieb.
Nun führte unsere Fahrt "über den Berg" mit zwei herrlichen Aussichtspunkten. Zunächst noch mal auf Sao Roque und einem ersten Blick auf Lajes do Pico. In Lajes angekommen, machten wir erst einmal Mittagspause und labten uns an einem Buffet, welches keine Wünsche offen ließ.
So zufrieden gestärkt, absolvierten wir unseren Verdauungsspaziergang zu dem im Ort befindlichen Walfangmuseum.
Zu Beginn sahen wir ein interessanten Film über den Walfang in den siebziger Jahren. Danach schauten wir uns die Ausstellungsräume an und sahen dabei viele aus Walknochen gefertigte Kunstwerke.
Heute kann man von diesem Ort aus zu Walbeoachtungen starten.
Wir dagenen fuhren nun weiter die Küstenstraße entlang in westliche Richtung. In Sao Mateus, einem der ältesten Orte Pico's, besichtigten wir die Wallfahrtskirche mit der Statue "Bom Jesus".
Je mehr wir uns wieder Madalena näherten, um so mehr Weinfelder sahen wir. Wir befanden uns im größten Weinanbaugebiet, das nach dem Ausbruch des Pico's im 18. Jahrhundert entstanden war. Überall schützten rechteckige Becken aus Lavagestein die Weinstöcke. Wenn man alle Steine dieser kleinen Mauern aneinanderreihen würde, könnte man dreimal die Erde umspannen. 
Im Jahre 2004 wurde es auch zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt.
Wie doch die Zeit vergeht. Wir hatten bereits den Fährhafen wieder erreicht und schon fuhr die Fähre zurück nach Horta. Dort brachte uns der Bus zurück zum Hotel.
Leider bekamen wir während unseres heutigen Aufenthaltes auf Pico den Vulkanberg nicht zu Gesicht, doch dafür hatte er ja bereits Gestern für uns als tolles "Fotomodel" zur Verfügung gestanden..

9.Tag, 05.06.2019 – Stadtrundgang in Horta und Rückflug nach Sao Miguel

Heute ließen wir es etwas ruhiger angehen. Nachdem wir ausgiebig und entspannt gefrühstückt hatten, stellten wir unsere Koffer im Hotel ab und machten uns mit Manuela auf den Weg zur Eroberung Hortas.
Die Stadt hat viel zu bieten: den internationalen Jachthafen, herrliche Mosaiks auf den Wegen, wunderschöne alte Häuser, Kirchen, Paläste, doch der Reihe nach.
Zunächst liefen wir zur deutschen Kolonie = den herrlichen Häusern der Deutsch- Atlantischen Telefongesellschaft(DAT). Es sind die einzigen Häuser auf der Insel, welche farbige Glasscheiben besitzen. Vorbei am Franziskaner-Kloster spazierten wir weiter Richtung Hauptkirche von Horta. Immer wieder blieben wir stehen und bewunderten Details an den einzelnen Bauten, wie einen Türklopfer oder die in Handarbeit gefertigten Verzierungen an den einzelnen Basaltfassaden. Im Stadtmuseum von Horta erhielten wir einen ganz neuen Einblick in das Leben des Ortes. Vorbei am Platz der Republik mit blühenden Florettseidenbäumen und einem beeindruckenden neuseeländischen Weihnachtsbaum, kurzem Stopp in der Markthalle, erreichten wir den Jachthafen mit einer Vielzahl von Segelbooten. Dabei entdeckten wir auch die zahlreichen Bilder an den Hafenwänden, auf welchen sich Segler aus aller Welt verewigt hatten. Unser Rundgang endete in Peters Cafe Sport, wo wir uns stärkten und -der Tradition folgend- mit einem Glas Gin-Tonic auf unsere wunderschönen Tage auf Faial sowie Pico anstießen. Jetzt zeigte sich sogar der Pico noch einmal in seiner vollsten Pracht.
So ist das eben, wenn Engel reisen oder wie wir Sachsen sagen: das war "richtsch e bissl scheeen"...
Wir holten unsere Koffer im Hotel ab, verabschiedeten uns von Manuela und fuhren zum Flughafen. Unser kleines Propellerflugzeug brachte uns wieder nach Ponta Delgada, wo Francise und Sandro uns erwarteten. Sie brachten uns in unser Hotel, wo wir uns schon fast wie zu Hause fühlten.

10.Tag, 06.06.2019 – Walbeobachtung und Freizeit

Am Morgen ist der Himmel noch bedeckt und etwas rauhe See. Doch als wir um 08.30 Uhr zur Abfahrtsstelle gegenüber unserem Hotel aufbrachen, besserte sich das Wetter und das Abenteuer Wal-Beobachtung konnte beginnen. "Wenn eben Engel auf Reisen sind..."
Nach einer obligatorischen Einweisung setzte sich unser Katamaran in Bewegung und steuerte hinaus auf's offene Meer.
Als erstes sahen wir Delfine. Erstaunlich nah kamen sie an unser Schiff heran und tauchten rasend schnell darunter weg. Schon kurze Zeit später konnten wir einen Pottwal mit seinem typischen Blasen erkennen. Dann sahen wir Schlauchboote am Horizont, die darauf hinwiesen, dass Wale in der Nähe sind. Also auf zur neuen "Fundstelle" und so weiter...
Das Klicken der Fotoapparate und Handys wollte wieder kein Ende nehmen. Immer mit der Ungewissheit lebend, habe ich etwas "vor die Linse bekommen" oder doch nur Wasser? Erst auf der Rückfahrt lichtete sich das Geheimnis. Nach 3 Stunden kehrten wir zum Hafen zurück. Alles war so schnell vergangen, dass wir nicht einmal Zeit hatten, "seekrank" zu werden.
Den Nachmittag verbrachte dann jeder für sich. Sei es mit einem Stadtbummel, den Einkauf der letzten Souvenire bzw. des sehr guten Weines, einer kleinen Siesta oder...
Zum gemeinsamen Abschiedsessen am Abend trafen wir uns an der Rezeption und spazierten zum Restaurant. Es erwartete uns ein sehr schmackhaftes Menü und in Gedanken sowie netten Gesprächen ließen wir noch einmal unsere Reise Revue passieren.

11.Tag, 07.06.2019 – Rückreise

Nun war er da - der Tag, den jeder im Urlaub nicht mag.
Es hieß endgültig Abschied zu nehmen von den zauberhaften Inseln im Atlantik.
Glücklicherweise startete der Flieger für die meisten Gäste erst am frühen Nachmittag, so dass sie Zeit hatten, auf persönliche Art sich zu verabschieden.
Ganz entspannt fuhren wir dann um 11.30 Uhr zum Flughafen, denn durch unsere Reisebegleitung waren alle Gäste bereits eingecheckt und im Besitz ihrer Bordkarten. Noch am Flughafen von Ponta Delgada verabschiedeten wir uns untereinander, weil der Mehrheit der Reisegruppe in Lissabon nur weniger als eine Stunde Umsteigezeit zur Verfügung stand.
Alles ging gut und in Berlin-Tegel angekommen, warteten bereits die Transferfahrzeuge. Diese brachten die Reisegäste so schnell wie möglich nach Hause.
Erlebnisreiche Tage mit zahlreichen phantastischen Erinnerungen im Kopf  sowie vielen Fotos im Gepäck gingen leider viel zu schnell zu Ende.
Liebe Reisegäste, für die Zukunft wünsche ich Ihnen nur das Allerbeste. Bitte bleiben Sie gesund, damit Sie noch viele solche wunderschönen Reisen unternehmen können.
PS: Am Besten natürlich mit Eberhardt Travel 
Ich würde mich freuen, wenn Sie mich auf einer meiner Reisen wieder begleiten.
Ihr / Euer Joachim
 
  

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