Reisebericht: Rundreise Azoren – Inselhüpfen im Atlantik

08.09. – 18.09.2019, 11 Tage grünes Naturparadies im Atlantischen Ozean mit den Inseln Sao Miguel – Faial – Pico – Terceira


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Ein Naturparadies, entstanden vor langer Zeit aus Vulkanen, grüne Inseln mit tropischer Vegetation erwartet uns. Wir sind gespannt auf diese Eilande mitten im Atlantik, die westlichsten Gebiete Europas, sozusagen schon recht nah an New York ...
Ein Reisebericht von
Simone Willner
Simone Willner

1. Tag – Anreise


Für die meisten Gäste begann die Anreise am Vormittag und sternförmig wurden wir zum Flughafen Berlin Tegel gebracht. Ich traf mich mit den ersten 13 Gästen dort am Infoschalter und wir begaben uns direkt zum Check in.
Ein wenig Geduld mußten wir aufbringen, die Transportbänder für die Koffer wollten nicht so arbeiten, wie geplant. Mit Geduld haben wir es alle geschafft und das verspätete Flugzeug holte in der Luft auf. So trafen wir mit nur 20minütiger Verspätung in Lissabon ein, was nicht wirklich schlimm war, da wir hier mehrere Stunden Aufenthalt haben sollten.
In Lissabon stießen auch die letzten vier Gäste zu uns, die von Düsseldorf aus angereist waren und somit war unsere Gruppe von 17 Personen komplett. Gemeinsam wollten wir nach Ponta Delgada fliegen, in die Hauptstadt der Azoren. Sie liegt auf der Insel Sao Miguel.
Leider hatte auch der zweite Flug Verspätung und als wir endlich die Hauptstadt erreichten, war es bereits 2 Uhr morgens. Daher checkten wir im Eiltempo ein und fielen völlig übermüdet in die Hotelbetten. 
Morgen geht es zum Glück nicht schon 8.00 Uhr los ...

2. Tag – Lagoa do Fogo und Inselrundfahrt


Da die Nacht kurz für uns war, entschied Fiolmena, unser Guide, daß wir heute nur einen kurzen Ausflug machen und somit erst 10.00 Uhr starten. Wir sind froh darüber.  
Unseren ersten Stop machten wir an einem Küstenabschnitt unweit der Hauptstadt und dort konnten wir gleich einen Fischer beobachten, der seinen üppigen Fang von Calamaris an Land brachte. Auch ein Seeaal war ihm in die Fänge gegangen. 
Beim nächsten Halt schauten wir den Inseltöpferinnen bei der Arbeit über die Schultern. Sie bemalten die handgefertigte Keramik in einem Roseton, der nach dem Brennen zu leuchtendem Blau wird. Allerlei Gebrauchsgut für die Küche entsteht hier und natürlich auch die Azulejos, die überall auf der Insel anzutreffenden wunderschönen Motivkacheln. 
Im Anschluß an diese Besichtigung zog es uns in die Höhe, die besten Inselrundblicke hat man schließlich von oben. So fuhren wir Serpentinen hinauf zum Lagoa do Fogo, dem Feuersee, einem Kratersee inmitten der Insel Sao Miguel. Er entstand im Inneren des Vulkans Agua de Pau 1563 nach einem Ausbruch des unweit gelegenen Pico da Sapateira. Der See liegt 575 Meter über dem Meeresspiegel und man hat einen bezaubernden Blick von den Aussichtspunkten über das üppige teils tropische, teils mediterrane Grün der Insel. 
Wenig später stoppten wir am Caldeira Velha, einem Wasserfall, in dem sich einige Einheimische zum Bade tummelten. Hier fielen uns vor allem die faszinierenden Farne auf, man hätte denken können, man spaziere durch einen botanischen Garten. 
Nach so vielen Naturbeobachtungen hatte sich bei den Gästen der kleine Hunger eingestellt und Ribeira Grande, die größte Stadt der Azoreninsel, war für den kleinen Appetit genau richtig. Diese bereits 1507 gegründete Stadt ist eine der ältesten Siedlungen des Archipels. Im 16. Jahrhundert nutzte man hier Wassermühlen am Ribeirafluß zur Verarbeitung von Wolle und Leinen. Leider zerstörte 1563 ein Vulkanausbruch die Stadt. Noch heute kann man den damals von der Lava verschütteten Brunnen sehen, der einen nachhaltigen Eindruck vermittelt, was ein Vulkanausbruch anrichten kann. Die heutige Stadt liegt auf der ganzen Lava ungefähr 3 Meter höher, als die damalige von 1507.
Etwas gestärkt von dem ein oder anderen einheimischen Happen machten wir uns auf, zur Verdauung einen auf der Insel produzierten Tropfen zu probieren. Dazu zählen lokale Brandys, Portweine, baileysartige Liköre und Schnäpse. Es war für jeden das Passende dabei.
Da rundum fürs leibliche Wohl gesorgt worden war, konnten wir nun einen der schönsten Strände im Norden der Insel besuchen. Hier herrschte reger Wellengang und etliche Surfer warteten auf die perfekte Welle. Dazu umwehte uns ein leichter Wind bei herrlichen Temperaturen von 26 Grad und wir hätten stundenlang dem Spiel des Meeres um die Klippen zuschauen können. Die Azoren liegen mitten im Atlantik, fast 1.400 Kilometer vom europäischen Festland entfernt. Insgesamt bestehen sie aus neun größeren und vielen kleinen Inseln. Sie sind ein Sehnsuchtsort für Naturliebhaber, Surfer und Fotografen. 
Da wir aber noch unser gemeinsames Begrüßungsabendessen genießen wollten, begaben wir uns nach diesem ersten wunderschönen Inselausflug zurück ins Hotel, erfrischten uns und gleich gegenüber der Uferpromenade lag das Restaurant Marineiro. Hier labten wir uns an typischer Inselküche, Weinen und Bier, um dann wieder müde in die Kissen zu sinken. So ganz hatten wir ja die kurze Nacht des Vorabends noch nicht verwunden. 
Wir sind sehr gespannt auf weitere Einblicke auf diesem paradiesischen Eiland... 

3. Tag – Ganztagesausflug nach Furnas


Am frühen Morgen bei fantastischem Wetter starteten wir unsere Fahrt in Richtung Vila Franco do Campo. Auf dem Weg dahin hielten wir am Aussichtspunkt Caloura und bestaunten den traumhaften Ausblick auf die Insel.
In Vila Franco do Campo angekommen, spazierten wir durch das kleine Städtchen und anschließend durchs Hafengelände. Bei einer Pause in einer Konditorei, die kleine Küchlein aus Milch, Eiern und Mehl mit viel Puderzucker herstellte, probierten die Gäste diese Leckerei oder schauten beim Einpacken der Köstlichkeit zu.
Danach fuhren wir weiter zu einem See in der Nähe von Furnas, an dem sich Erdlöcher befinden. In diesen wird die Spezialität der Azoren gedämpft: der Cozido das Furnas.
Es handelt sich um eine Art Eintopf mit verschiedenen Fleischsorten wie Chrorizosalami, Blutwurst, Hühnchen und Schweinefleisch und unterschiedlichen Gemüsesorten wie Möhren, Süßkartoffeln, Taro und Kohlblättern. Alles wird in Tücher gewickelt und in einem großen Topf in eines der Erdlöcher hinab gelassen. Dort köchelt dieser Eintopf etwa 6 Stunden lang. Da wir gegen 12 Uhr an den Erdlöchern waren, konnten wir sogar beobachten, wie unser Topf von Tony, dem Restaurantchef persönlich abgeholt wurde und im Anschluß daran fuhren wir unserem Cozidotopf einfach hinterher. Dieses Spektakel hatte uns hungrig und neugierig gemacht, diese Spezialität selbst zu probieren. 
Durch den stetigen Dampf von Mineralstoffen erhält der Cozida seine besondere Geschmacksnote, von der wir uns in Tonys Restaurant überzeugen konnten. Dieses Gericht ist sehr reichhaltig und die Gäste konnten die Teller gar nicht bewältigen. Zum Abschluß dieses üppigen Mahls gab es eine Scheibe der auf der Insel angebauten Ananas und danach waren wir sehr gesättigt. 
Als nächstes besuchten wir den Terra Nostra Park. Dieses 12 ha große Areal besteht aus einer bunten Mischung aus Pflanzen. Im Park stehen etwa 2.500 Bäume, etliche einheimische und eingewanderte Sträucher. An den vielen unterschiedlichen Blüten konnten wir uns gar nicht sattsehen: Kamelien, Magnolien, Bromelien, Azaleen, Strelizien, Hibiskus, Passionsblumen, braunäugige Susan und sogar Pilze beigeisterten uns und viele viele viele Fotos entstanden. Alles also, was wir in Deutschland mühevoll in Blumentöpfen hegen und pflegen, wuchs hier durcheinander, ineinander und teilweise meterhoch. 
In der Mitte des Parks befindet sich ein teichartiges Thermalbecken, welches von heißen Quellen gespeist wird. Seine ockergelbe Färbung schreckte die Gäste nicht vom Bad ab, zu verlockend war es, in 38 Grad warmem Wasser mal ein wenig zu planschen und diesen Rundumblick ins Grüne zu genießen. Allerdings mußte man sich nach diesem Genuß gut abduschen, die eisenhaltige Farbe haftet besonders gut an Badesachen und Handtüchern. 
Im Anschluß an Bad und ausführlichen Gartenspaziergang besuchten wir die Teeplantage Gorreana, wo wir schwarzen und grünen Tee probierten, der hier auf der Insel angebaut wird. Voller Eindrücke kehrten wir am Abend in unser Hotel zurück. 
Mit einigen Gästen ging Simone noch in ein Fischrestaurant zum Abendessen und wenig später fielen wir wieder müde vom Tag in unsere Betten. 
Morgen werden wir den Westen der Insel erkunden und freuen uns darauf ...

4. Tag – Ganztagesausflug Sete Cidades


Es hatte in der Nacht ausgiebig geregnet und als wir heute Morgen um 9 Uhr starteten war der Himmel noch wolkenverhangen. Wir machten uns auf in Richtung Sete Cidades ganz am westlichen Ende der Insel gelegen. Von den verschiedenen Aussichtspunkten gibt es dort das Inselhighlight zu sehen, die zwei Kraterseen Lagoa Azul und Lagoa Verde. Diese Seen haben ihre Namen natürlich von ihrer tiefblauen und moosgrünen Farbe, der größere Nordteil ist der blaue See und der kleinere Südteil der grüne See. Sie sind miteinander durch einen schmalen Durchlaß verbunden und besonders der "königliche Ausblick" vom Vista do Rei hoch oben in den Bergen ist DIE absolute Attraktion des Archipels. 
Nachdem wir diese spektakulären Ausblicke genossen und fotografiert hatten, fuhren wir weiter nach Sete Cidades, einem gerade 800 Einwohner zählenden Inselstädtchen. Die meisten Gäste entschieden sich im zentralen Café des Örtchens eine Kleinigkeit zu essen. Im Anschluß daran spazierten sie ein wenig durch die engen Gassen, in denen man noch alte traditionelle Häuser der Azoren mit ihren typischen Kaminen sehen kann. Ein Blickfang im Städtchen ist  die Pfarrkirche Sao Nicolao, zu der eine von blauen Hortensien gesäumte Allee führt. 
Im Anschluß fuhren wir weiter zu einem kleinen Museum, welches vor allem antike Haushalts- und Gebrauchsgegenständen aus vergangenen Zeiten ausstellte. Diese waren bis in die 70er Jahre auf den Azoren in allen Haushalten vorhanden, wie beispielsweise Webstühle und Weinpressen. Im Museum gab es auch das gesamte Interieur einer alten Schule und eines Barbierladens zu bestauenen. Über die Jahre hat ein Ehepaar aus dem Ort und der Nachbarschaft diese ganzen Dinge zusammengetragen und gesammelt, damit sich der heutige Besucher besser vorstellen kann, wie das Leben in den vergangenen Jahrzehnten auf den Azoren war, bevor Handys und modernste Technik einzogen. 
Nach Ponta Delgada zurückgekehrt, stiegen wir bereits am Stadtpark aus dem Bus aus und spazierten durch die Stadt zum Hotel zurück. Der Stadtpark umfaßt eine Gesamtfläche von 18 ha und liegt am Fuße des Picoberges. Er ist die größte öffentliche und für jeden frei zugängliche Grünfläche in der Stadt. Er wurde in den Jahren 1858 bis 1861 vom Ananaszüchter Antonio Borges mit Gewächsen aus aller Welt angelegt. Ein faszinierender Park, in dem Kinder zwischen riesigen exotischen Bäumen spielen. Man könnte glauben, in einem botanischen Garten zu sein. 
Danach liefen wir weiter durch die Stadt in Richtung unseres Hotels und heute entschlossen sich die Gäste zu individueller Abendgestaltung. 
Morgen werden wir nach Terceira fliegen und sind sehr gespannt, was uns auf dieser Insel erwartet ...

5. Tag – Terceira

Den heutigen Vormittag hatten wir zur freien Verfügung. Endlich war Zeit, einen der Hotelpools zu nutzen und einige Gäste traf ich auch am öffentlichen Strand, der sich, wie praktisch, genau vor dem Hotel befindet. So stürzten die Gäste in die Fluten, schwammen ein wenig und genossen es, mal keine Programmpunkte zu haben. 
Mittags trafen wir uns in der Hotellobby und machten uns anschließend auf den Weg zum Flughafen. Wir werden nach Terceira fliegen. Diese Insel umfaßt 400 km² ist 29 km lang und 18 km breit. Ihr Name leitet sich daher ab, daß portugiesische Seefahrer sie einst als dritte Insel des Arichipels entdeckt hatten.
Wir landeten in der Inselhauptstadt Angra do Heroismo, einer Stadt mit hervorragend erhaltener Altstadt, deren Bauten seit 1983 zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Der Flug hatte nur 30 Minuten gedauert und da lediglich 37 Passagiere ins Flugzeug (eine alte Propellermaschine) paßten, hatten wir uns ein wenig wie im heimischen Wohnzimmer gefühlt.
Auf Terceira angekommen, fuhren wir ins Hotel. Das Terceira Mar liegt an einer malerischen Bucht und aus allen Zimmern hat man einen fantastischen Blick zum Pool, dahinter glitzert der blaue Atlantik. Schon bei der Anfahrt vom Flughafen war uns aufgefallen, daß sich die Azoreninseln doch deutlich voneinander unterscheiden. Die Vegetation hier auf Terceira sah ganz anders aus, als die auf Sao Miguel. Terceira hat viel weniger Hortensien, dafür mehr Canna am Straßenrand und alles wirkte viel weniger tropisch. 
Direkt vom Hotel aus nahm uns Tania zu einem Stadtspaziergang durch die Altstadt mit. Das Zentrum kommt sehr historisch und ganz anders als Ponta Delgada daher. Diese Stadt wurde 1534 als Hauptstadt der Insel gegründet und gewann schnell als Wirtschaftsdreh- und Angelpunkt an Bedeutung. Als Handelsstation war sie vor allem Umschlagplatz der auf den übrigen Inseln produzierten regionalen Produkte. Obendrein war sie lange Zeit ein internationaler Zwischenstop für Schiffe, die zwischen Europa, Amerika und Indien verkehrten. Hier kamen also etliche Könige und Adlige durch und hinterließen eine pittoreske Architektur die sowohl Herrenhäuser, Paläste, Kirchen, Plätze und Gartenanlagen umfaßt.  
So entstanden etliche Fotos von schönen Balkonen mit geschmiedeten Geländern, den tollen Bepflanzungen, der hellblauen Kathedrale, dem Rathaus, und den Pflanzen des botanischen Gartens. Danach waren wir geschafft und voller Eindrücke und wollten nicht mehr zu Fuß zum Hotel zurück laufen. So setzten wir uns mit Tania kurzerhand für 0,30 Cent in den lokalen Bus und fuhren zum Hotel zurück. 
Am Abend hatte Simone ein Essen im Fischrestaurant Adega Lusitania organisiert und heute wollten wir wieder alle gemeinsam speisen. Es gab die unterschiedlichen Fische zu probieren und nachdem wir gespeist hatten, war in der Fischtheke nichts als das Eis verblieben. 
Wieder ging ein eindrucksvoller Tag viel zu schnell zu Ende. Wir sind auf die Inselrundfahrt morgen gespannt ... 

6. Tag – Inselrundfahrt auf Terceira


Heute war eine ganztägige Rundfahrt über die ganze Insel geplant. Zu Beginn fuhren wir  erneut ins Zentrum von Angra do Heroismo, wo wir uns gemeinsam mit Tania das Rathaus der Stadt ansahen. Einige Gäste nutzten die Zeit auch, um einen zweiten Kaffee zu trinken und noch eine typische Süßigkeit zu naschen. 
Im Anschluß daran fuhren wir an den Ilheus das Cabras, den Ziegeninseln, vorbei. Diese unbewohnten Doppelinseln ragen, als Reste eines erloschenen Kraters, aus dem Atlantik heraus. Ihren Namen haben sie daher, daß sie früher von Schaf- und Ziegenhirten für das Weiden der Tiere genutzt wurden. 
Der nächste Besichtigungspunkt war die älteste Kirche der Azoren in Sao Sebastian und die  gegenüberliegende kleine bunte Gute-Geist-Kapelle. Gerade, als wir ankamen, fand eine Beerdigung statt und so konnten wir einen Einblick in das sehr vom Katholizismus geprägte Leben der kleinen Siedlung gewinnen. Das ganze Städtchen lief wie bei einer Prozession dem Sarg hinterher und es wurde ein Gottesdienst im Gedenken an den Verstorbenen abgehalten. 
Am Serra do Come, unserem nächsten Halt,  konnten wir hautnah miterleben, wie schnell das Wetter auf der Insel umschlagen kann. Hatten wir an der Küste noch blauen Himmel und Temperaturen über 25 Grad gehabt, war hier oben vor Wolken und Nebel kaum noch etwas zu sehen, es nieselte bei gefühlten 14 Grad und die vielen durch Lavasteine abgetrennten Weideflächen im Tal ließen uns glauben, mal eben nach Irland hinüber gewechselt zu sein. 
Glücklicherweise war am Aussichtspunkt auf Praia da Vitoria eine halbe Stunde später der Himmel wieder blau, die Sonne schien wieder und unsere Mittagspause im Hafen des Örtchens mußte nicht "ins Wasser fallen". 
Im Anschluß an das Essen wartete das Highlight der Insel auf uns: Algar do Carvao, ein Vulkanschlot, in den man hinabsteigen kann. Diese seltene Chance konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und wir reisten förmlich in die Vergangenheit hinein. Als ein Basaltausbruch einen bereits bestehenden Lavafluß riß und sich daraus ein Vulkan mit zwei Kegeln bildete, entstand dieses Naturwunder. Beim Einstieg in den übrig gebliebenen Krater kann man Eisenablagerungen und Silikat-Stalaktiten beobachten und einen kleinen See von märchenhafter Mystik bewundern. Überhaupt erschien uns die ganze Kulisse wie die eines Filmes über Trolle und Zwerge. Im Krater wächst eine einzigartige Flora und Fauna und etliche Vögel suchen in dieser Höhle Zuflucht. Ein ganz einmaliges Naturerlebnis. 
Als wir wieder ans Tageslicht gestiegen waren, erwartete uns der Besuch des kleinen Weingutes Adega Brum. Hier wächst Wein flach liegend auf dem nährstoffreichen Lavaboden und wird durch Steinmauern vor Wind und Wetter geschützt. Wir durften natürlich Trauben pflücken und einen weißen Likörwein probieren, dessen Geschmack die meisten Gäste an Portwein oder Sherry erinnerte. 
Als nächstes besichtigten wir an diesem schroffen Teil der Insel - der Küste von Biscoitos - Lavabecken, die teilweise sogar zum Baden geeignet waren. Vor diesen geschützten Becken allerdings tobte der Atlantik wild und mit beeindruckenden Wellen. Die Gischt stieg wild und hoch über dem blauen Wasser und den tiefschwarzen Lavabrocken auf. Eine faszinierende Szenerie. Leider blieb bei unserem umfangreichen Programm heute keine Zeit für ein Bad, was die Gäste sehr bedauerten, da das Wetter dazu sehr einladend gewesen wäre. 
Dafür statteten wir noch einer Inseltöpferin einen Besuch ab, die uns zeigte, wie die wunderschönen handbemalten Kacheln entstehen, die wir an mehren Häuserwänden und Aussichtspunkten bereits gesehen hatten. Nach diesen letzten Eindrücken waren alle Gäste müde und erschöpft, freuten sich auf den Hotelpool, ein leckeres Abendessen und ein frühes Zubettgehen, denn morgen geht es sehr früh weiter auf die nächste Insel. 
Wir sind gespannt auf Faial ... 

7. Tag – Faial und Inselrundfahrt


Da wir auf einer Inselgruppe Urlaub machen, war es heute wieder soweit, ein Inselwechsel stand bevor. Sehr früh am Morgen frühstückten wir, danach fuhren wir zum Flughafen und flogen erneut mit einer kleinen Propellermaschine in nicht mal 30 Minuten vorbei an der Insel Pico nach Faial.
Diese Insel ist die fünftgrößte der Azoren, auf ihr leben lediglich 15.000 Einwohner und sie umfaßt 172 km². Wegen der vielen blauen Hortensienhecken nennt man sie auch die Ilha Azul - blaue Insel. 
Eva holte uns am Flughafen ab und zuerst schauten wir uns den Vulcao dos Capelinhos an. Bereits Anfang September 1957 zeichneten sich seismische Aktivitäten bei Faial ab, der eigentliche Ausbruch folgte am 27. September etwa einen Kilometer von der Westspitze der Insel entfernt. Dadurch entstand eine neue Vulkaninsel, die sich im November 1957 mit der Hauptinsel Faial vereinigte, verursacht durch weitere Ausbrüche die erst im Oktober 1958 ihr Ende fanden. Die durch diesen Ausbruch neu entstandene Halbinsel ist 2,4 km² groß. 
Die Auswirkungen dieses Vulkanausbruchs waren für Faial verheerend. Über 100 Meter hoch wurde die Asche in die Luft geschleudert, mehrere Explosionen verursachten Schäden auf der ganzen Insel und daraus resultierende Erdbeben zerstörten 300 Häuser vollkommen. Danach mußten 2000 Menschen umgesiedelt werden und etliche Bewohner entschlossen sich nach diesem Schrecken gleich zur Auswanderung in die USA. 
Einige Gäste besuchten das am Leuchtturm befindliche Museum, wo man Fotos vom Ausbruch und seinen Folgen sehen kann. Die meisten Gäste sahen sich die spektakuläre Szenerie der Kraterränder an und machten Fotos. Auf der Asche rund um die Krater wächst bis heute kaum etwas, die schwarzbraune Masse mit ihren Kraterrändern hebt sich skurril vor der tiefblauen Atlantikküste ab und so mancher Gast fühlte sich bei diesem Anblick an Island erinnert. 
Im Anschluß machten wir unweit des Strandes eine Mittagspause, um danach über die Insel zum Caldeirakrater zu fahren. Dies ist wiederum ein Krater, der durch unzählige Eruptionen in den lezten 400.000 Jahren entstand und mittlerweile einen Durchmesser von zwei Kilometern erreicht hat. Rund um den Krater liegt ein Naturreservat mit seltenen nur hier vorkommenden Pflanzenarten. Der Weg führt auch durch das blühende Tal von Famengos über eine grüne Hochebene und wird von unzähligen blauen Hortensienhecken gesäumt. Wir hatten heute sehr viel Glück mit dem Wetter. Wenn es etwas neblig ist, lohnt der Weg auf den Caldeira überhaupt nicht, da man dann die Hand vor Augen nicht sieht. 
Am Nachmittag fuhren wir zu unserem Hotel in Horta und hatten freie Zeit, um baden zu gehen und ein schönes Plätzchen zum Abendessen zu finden. 
Morgen werden wir die Nachbarinsel Pico besuchen, die wir heut bereits oft an Aussichtspunkten gesehen haben und wir sind gespannt auf unsere erste Fährfahrt ...

8. Tag – Ganztagesausflug Pico


Den heutigen Tag verbrachten wir auf der Nachbarinsel von Fajal. Am Morgen setzten wir mit der Fähre über nach Pico. Diese Insel ist die zweitgrößte des Archipels und hat ihren Namen vom gleichnamigen höchsten Berg der Inselgruppe, der mit 2.351 Metern meist in den Wolken liegt. Der Ponta do Pico ist sogar der höchste Berg in ganz Portugal. 
Pico ist 42 km lang, 15 km breit und umfaßt knapp 450 km², diese Insel ist mit einem Alter von etwa 250.000 Jahren die jüngste Azoreninsel. 
Wir begannen unsere Rundfahrt mit der Besichtigung der unter UNESCO Weltkulturerbe stehenden Weinproduktion. Auf dem Lavagestein gedeihen hier die Trauben geschützt von Natursteinmauern. Es ist mühselige Arbeit, den so kultivierten Wein zu pflegen und zu ernten und daher bekommt man die guten Tropfen nur auf den Azoren selbst zum probieren. 
Danach fuhren wir nach Lajes  und bekamen im Museum einen Eindruck von der Walfangtradition auf den Azoren. Der letzte Pottwal wurde hier 1987 gefangen, noch mit Segelbooten, Handharpunen und Lanzen. Alles vom Wal wurde damals auf der Insel verarbeitet und für das alltägliche Leben genutzt. Besonders wichtig waren dabei Fett und Tran vom Wal, dadurch konnte man Kerzen herstellen und mit kleinen Öllampfen für Beleuchtung in den Häusern sorgen. Heutzutage erscheinen uns die traditionellen Walfangmethoden brutal und unverständlich, aber für das damalige Leben auf der Insel war der Walfang nicht wegzudenken. Er war eine der wenigen Möglichkeiten, das Inselleben überhaupt möglich zu machen und natürlich um Geld zu verdienen. 
Wenig später fuhren wir weiter zu einem schönen Naturpool auf der Nordseite der Insel. Endlich hatten die Gäste dort auch Zeit, entweder im Pool oder im glasklaren offenen Atlantik baden zu gehen. So erfrischt konnten wir uns das zweite Walmuseum anschauen, in dem es noch die alten Maschinen zu sehen gab, mit denen alle Teile des Wals verarbeitet worden waren. 
Unseren letzten Halt auf der Insel machten wir in dem Örtchen Laijes. Hier leben etwas weniger als 2.000 Einwohner in einer Kulisse, die an den Schmugglerkrimi von Alfred Hitchkock erinnert. Alle Häuser sind komplett aus Lavagestein gebaut und davon heben sich die rot und grell orange gestrichenen Türen und Fenster wunderbar ab. Auch in diesem skurrilen Ort an der Atlantikküste gibt es einige Schnapsbrennereien und natürlich Lädchen, in denen man Wein und Brandys probieren kann. So konnten wir uns von den wohlschmeckenden Tropfen am späten Nachmittag überzeugen. 
Um 18 Uhr fuhr die letzte Fähre, die uns wieder zurück auf die Insel Faial brachte. Am Abend wartete ein gemeinsames Abendessen auf uns, was durch einen Gin Tonic in der legendären Bar Peters einen würdigen Abschluß fand. In diesem Café treffen sich seit Jahrzehnten alle Segler, die den Atlantik überqueren. Bei ihrer Ankunft auf den Azoren, findet sich in Peters Postbox für die meisten Segler, eine schon vor Monaten hierher gesendete Postkarte von ihren Lieben. 
Morgen fliegen wir zurück nach Sao Miguel und hoffen auf gutes Badewetter ...

9. Tag – Horta und Rückkahr nach Sao Miguel


Am Morgen holte uns Eva am Hotel ab und wir machten gemeinsam noch einen Bummel durch Horta. Die Inselhauptstadt von Faial hat 2.420 Einwohner. Der Hafen ist ein bedeutender Treffpunkt für Weltumsegler, die hier seit Jahrzehnten auf der Kaimauer Malereien hinterlassen haben. Die Legende besagt, daß ein Segler nie wieder nach Hause kehren wird, wenn er hier in Horta am Hafen keine Zeichnung hinterläßt. 
Im 18. Jahrhundert stahl Horta dem auf Terceira liegenden Angra do Heroismo den ersten Rang der Inselstädte. Der eingeführte Anbau von Orangen und deren Export in die USA brachten Horta Wohlstand und gewissen Reichtum, was man an den aus dieser Zeit stammenden Häusern der Stadt noch deutlich sehen kann. In der Mitte des 19. Jahrhunderts vernichtete allerdings ein Schädling die gesamte Orangenproduktion und somit verlor auch Horta die Bedeutung, die es vorher gehabt hatte. Das änderte sich erst wieder, als die ersten transkontinentalen Seekabel von hier aus verlegt worden waren. 1833 erhielt Horta die Stadtrechte und erst danach wurden Gehwege geschaffen, eine öffentliche Beleuchtung gelegt, der Hafen wurde erneuert und der Walfang wurde ausgedehnt, bis er 1984 verboten wurde.
Heute kennen Horta vor allem Segler, die in New York eine Atlantiküberquerung starten und hier auf den Azoren anlegen, um sich zu treffen und beim Peter Sports Café ihre Post abzuholen und sich dort mit anderen Weltumseglern auszutauschen.
Beim letzen Erdbeben im Juli 1998 der Stärke 6,2 wurden ganze Inseldörfer zerstört und Horta war innerhalb weniger Minuten in Schutt und Asche gelegt. Daher mußte man in den Jahren danach viele Häuser erneuern, einige Gebäude warten aber auch noch auf ihre Wiederentdeckung.
Ein besonders schönes Beispiel für eine Umgestaltung ist die Festung Santa Cruz, die 1597 einstmals zum Schutz vor Piratenüberfällen errichtet worden war. In ihr befindet sich heut ein schmuckes Luxushotel.
Nach unserem interessanten Stadtspaziergang auf den Spuren der Inselgeschichte war es bereits wieder Zeit für einen Inselwechsel. Wir fuhren zum Flughafen und bestiegen erneut eine dieser kleineren Propellermaschinen, die uns diesmal zurück nach Sao Miguel brachte.
Dort holte uns erneut Filomena vom Flughafen ab und wir checkten im gleichen Hotel wie vor einer Woche ein. Die meisten Gäste suchten sich am Nachmittag ein nettes kleines Lokal, um einen Happen zu essen und danach wurde der Strand in Beschlag genommen. Das gute Wetter mußte ja schließlich ausgenutzt werden.
Indivuduell gestalteten alle ihren Abend und morgen hoffen wir auf gutes Wetter und sind soooooo gespannt, Wale aus nächster Nähe zu sehen. ...

10. Tag – Walbeobachtung und Freizeit


Am heutigen Morgen hatte Simone eine Walbeobachtung organisiert. Leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Es war trübe, windig und der Wetterbericht hatte Regen vorausgesagt. Aus Sicherheitsgründen starten bei Wind und Wellen natürlich die Boote nicht und so mußten wir leider mit mehr Freizeit als geplant leben. 
Einige Gäste entschieden sich daher, mit dem öffentlichen Linienbus oder den Kleinbussen an der Küste entlangzufahren und je nach Lust und Laune zu stoppen, andere schrieben noch ein paar Postkarten oder bummelten durch die Innenstadt mit ihren kleinen Lädchen. Es gab auch Gäste, die den lokalen Markt besucht hatten und dort sehr schöne Eindrücke von der Vielfalt der Gemüse- und Obstsorten und vom angebotenen Fisch mitbrachten. 
Jeder hatte also den freien Tag ganz individuell gestalten können und am Abend trafen wir uns alle nochmal zum Abschiedsessen wieder, wo nochmal reichlich aufgetafelt wurde. Es gab Gemüsesuppe, verschiedene Käsesorten, Fleisch und Fisch, süße Köstlichkeiten und Wein und Bier. 
So ging unser letzter Abend zu Ende und das Inselwetter hatte auf Wolken und Regen umgeschaltet. Es wird also Zeit, die Koffer zu packen und Adeus zu sagen ...

11. Tag – Heimreise


Zum Glück mußten wir nicht wieder zu nächtlicher Stunde abfliegen und hatten ausgiebig Zeit für das Frühstück und die Kofferorganisation. Erst kurz vor 12 Uhr ging es mit dem Bus los zum Flughafen. Filomena begleitete uns noch einemal und bereits in Lissabon, wo wir zwischenlandeten, verließen uns die ersten sechs Gäste. Vier Gäste flogen nach Düsseldorf weiter und zwei hatten sich für eine Verlängerungswoche mit dem Mietwagen in Portugal entschieden. 
So flogen die restlichen 11 Gäste nach Berlin Tegel. Wir mußten uns diesmal ganz schön sputen, hatten wir doch nur 45 Minuten Zeit um das Flugzeug zu wechseln. Aber an der Gangway stand bereits ein Mitarbeiter von TAP und rief uns die Gatenummer des Weiterfluges zu, so daß wir in den Anschlußflug ohne Pause einchecken konnten und schon ging es weiter. In der Nacht landeten wir in Berlin, alle Koffer waren auch mitgekommen und die Transferfahrer hatten schon bereit gestanden. Ich hoffe, alle Gäste sind gut und zügig nach Hause gekommen und werden noch lange an die schönen Tage zurückdenken. 

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