Reisebericht: Rundreise Azoren – Inselhüpfen im Atlantik

15.08. – 25.08.2021, 11 Tage grünes Naturparadies im Atlantischen Ozean mit den Inseln Sao Miguel – Faial – Pico – Terceira


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Jwd, wie wir Berliner sagen - janz weit draußen, da liegen die Azoren, immerhin fast eintausendvierhundert Kilometer vom europäischen Festland entfernt. Nach Westen ist es mehr als doppelt so weit. Mitten im Atlantischen Ozean blühen auf schwarzem Vulkan kilometerweit blaue Hortensien, wird das Essen in heißer Erde gekocht, der Gaumen von süßer Ananas verwöhnt und nebelverhangene Hügel laden zum Träumen ein.
Ein Reisebericht von
Sabine Letzybyll
Sabine Letzybyll

Sonntag, 15.08.2021: Flug nach Ponta del Gada – Sao Miguel

Wir reisen in einer besonderen Zeit. Immer noch lauert irgendwo das Corona Virus. Deshalb ist es auch etwas aufwändiger als sonst, die Reise vorzubereiten. Alle Gäste müssen angeben, ob sie geimpft sind und werden explizit gefragt, ob sie tatsächlich reisen möchten. Und so kommt unser reisefreudiges Grüppchen von 16 Gästen und einer Reisebegleitung zusammen.

Eine weitere Besonderheit ist jene, dass wir zum ersten Mal vom neuen Flughafen „Willy Brandt“ in Berlin-Brandenburg starten, zumindest ein Teil der Gruppe. Nachdem die Abfertigungskontrollen geschafft sind, geht es auch gleich in den Flieger und ab nach Lissabon. Hier kommt es zu einer kurzen Verzögerung, weil das Kofferverladen etwas länger dauert und eine halbe Stunde Verspätung verursacht. Dafür kommen – oh große Freude – alle Eberhardt Koffer als erste vom Band.
Am Ausgang wartet Frederik, unser junger Reiseleiter auf Sao Miguel, der uns in Nullkommanichts zum Hotel bringt. Hier warten bereits die Gäste, die ab Frankfurt nach Ponta Delgada geflogen sind.
Obwohl wir die Uhr um zwei Stunden zurückdrehen müssen, ist es nun bereits nach 20 Uhr, also nach deutscher Zeit nach 22 Uhr und Zeit ins Bett zu gehen. Morgen erwarten uns die Abenteuer auf den Azoren.

Das Hotel: Grand Hotel Acores in Ponta Delgada San Miguel

Wir wurden umgebucht. Von 4 auf 5 Sterne. Das wussten wir im Voraus und hatten auch nichts dagegen. Wie der Name schon sagt, ist das Grand Hotel ein großes Hotel. Die Frontseite liegt parallel zum Meer und vom Balkon haben wir eine fantastische Aussicht. Die Zimmer sind geräumig und gemütlich eingerichtet. Zwei Doppelbetten mit dicken Decken, die auch bei minus 20 Grad warmhalten dürften. Darauf zwei dicke weiße Bademäntel und ein Betthupferl. Eine Flasche Mineralwasser (still) geschenkt. Im Bad große weiße Badetücher und diverse andere Handtücher. Kosmetikartikel, wie Shampoo und Duschgel gibt es selbstverständlich auch. Ebenso eine kleine Minibar, einen Schreibtisch und einen großen Flachbildfernseher. Käuflich erwerben kann man azorentypische Likörspezialitäten im Röhrchen – Ananas, Physalis, Tangerine und Blackberry (a 7,- €).

Und: direkt neben dem Hotel findet sich das erste „Herzchen“-Bild des Künstlers Yves Decoster.

Montag, 16.082021: Ganztagesausflug nach Furnas und landestypisches Mittagessen

Der Tag beginnt mit einem köstlichen Frühstück an einem Tisch mit Meerblick. Das Buffet bietet eine reichhaltige Auswahl an Brotsorten, Lachs, Schinken und diversen Käsespezialitäten. Es gibt frische Obstsäfte, Joghurt und selbstverständlich Kaffee.
Um neun holt uns Frederik mit dem Bus ab und unsere Inselrundfahrt beginnt. Von Ponta Delgada aus geht es zunächst nach Osten immer an der Küste entlang. Unterwegs stellt uns Frederik die Azoren und ihre Besonderheiten vor. Weit weg vom Festland wurden die Inseln für Seefahrer interessant, die auf ihrer Suche nach exotischen Gewürzen in Indien, auf dem Meer einen Haltepunkt suchten, wo sie Wasser tanken und sich versorgen konnten.
Entstanden sind die Azoren durch die Bewegung tektonischer Platten, die auseinander drifteten und Magma freisetzten. Das liegt allerdings schon ein paar Millionen Jahre bis circa zweihundertfünfzigtausend Jahre zurück. Nicht ganz so lange her ist es, dass auf Sao Miguel ein Vulkan ausbrach, das war im 16. Jahrhundert und vor knapp fünfzig Jahren bildete sich durch vulkanische Aktivitäten sogar eine neue Halbinsel auf Faial. Unterwegs bekommen wir bereits einen Eindruck von der herrlichen Blumenpracht auf den Azoren. Hierzu gehört zum Beispiel die Blaue Prunkwinde, deren Blüte wie ein kleiner Trichter aussieht und tagsüber die Farbe wechselt. Morgens ist sie dunkelblau und je nach Sonneneinstrahlung leuchtet sie abends in einem hellen Pink.
Unseren ersten Fotostopp legen wir am Aussichtspunkt Miradouro de Santa Iria ein. Noch ist uns das Wetter hold und so können wir den Blick auf die spektakuläre Steilküste genießen. Schöne Blumen am Wegesrand und eine kleine Katzenfamilie ergänzen die traumhafte Atmosphäre. Auf unserer Weiterfahrt begegnen wir einem ungewöhnlichen Straßenschild. Es ist ein Verbotsschild, das darüber informiert, dass Menschen, Fahrräder, Kühe und Karren auf Schnellstraßen nichts zu suchen haben. Meistens gibt es einen Grund, warum so ein Schild erfunden werden musste.
Wir besuchen nun die Teefabrik Cha Gorreana. Die hundert Jahre alten Maschinen machen einen Höllenlärm, arbeiten aber immer noch zuverlässig. Sortiert und verpackt wird der Tee teilweise per Hand, wir dürfen den fleißigen Packerinnen bei ihrer Arbeit zusehen. Nach der Besichtigung und dem obligatorischen Shop-Besuch darf jeder eine Tasse Tee nach Wahl, also schwarz, grün oder Eis, verkosten.
Schmeckt gut – tut gut.
Am nächsten Aussichtspunkt werden wir zum Träumen eingeladen. Der Nebel wabert über die sonst schöne Aussicht auf den Furnassee und den Ort Povoacao und nur mit viel Glück können wir für kurze Zeit einen Blick ins Tal erhaschen. Aber so ist es nun mal auf den Azoren, das Wetter ist unbeständig und unberechenbar.
Eine weitere Pflanzenart, die uns Frederik auf dem Weg erklärt und der wir immer wieder begegnen, ist der wilde Ingwer. In leuchtend Gelb und Rot sieht er wunderschön aus, hat sich aber wie Unkraut über die ganze Insel verbreitet. Frederik zeigt uns, wie wir aus der Blüte süßen Saft auszutscheln können.
Jetzt geht es zum Mittagessen. Am Nordufer des Furnas-Sees besuchen wir zunächst die heißen Quellen und Fumarolen. Über einen Holzsteg führt uns der Weg vorbei an brodelnden Schlammlöchern und dampfspeienden Felslöchern. In dieser exotischen Mondlandschaft bereiten die Inselbewohner ihr Mittagessen zu. Restaurants liefern große Töpfe, die mit Fleisch, Würstchen, Kartoffeln und Gemüse gefüllt sind. Die Töpfe werden in einem Sack verstaut, der dann für circa sechs Stunden in ein heißes Erdloch gestellt wird, wo die Speisen langsam garen. Wie köstlich das Cozido das Furnas schmeckt, erfahren wir bei unserem anschließenden Restaurantbesuch.
Der Terra Nostra Park, den wir anschließend besuchen, zählt zu den schönsten Parkanlagen der Azoren und das zu Recht. 1780 kaufte der Konsul der Vereinigten Staaten eine Villa, von den Einheimischen Yankee Hall genannt. Nach seinem Tod übernahm eine reiche portugiesische Familie das Zepter und baute den Park weiter aus. 1896 errichtete der Sohn der Familie ein Denkmal für seine Eltern. Im Laufe der Zeit entstand so eine Anlage von ursprünglich zwei auf nunmehr zwölf Hektar. Wasserwege und Blumenbeete wurden angelegt und auch exotische Pflanzen fanden hier ihren Platz. Der Park gehört heute zu einem Hotel, kann aber gegen Eintritt von jedermann besucht werden. Im Zentrum befindet sich ein riesiges Thermalbecken. Das Wasser ist bräunlich, weil es sehr eisenhaltig ist. Außerdem hat es Badewannentemperatur, 38 Grad immerhin. Ein Spaziergang führt uns durch die verschiedenen Bereiche des Parks und einige Gäste erfüllen sich den Wunsch einmal in dem rostbraunen Thermalbecken zu baden.

Dienstag, 17.08.2021 Ausflug nach Lagoa do Fogo

Am Vormittag besuchen wir die kleine Keramikfabrik VIEIRA. Diese wurde 1862 als Familienunternehmen gegründet und wird heute in fünfter Generation betrieben. Es ist die einzige Keramikfabrik auf den Azoren. Alle Produkte werden auf einer historischen Tonscheibe hergestellt und später mit der spezifischen blauen Farbe, welche LOUCA DA LAGOA genannt wird, bemalt. Aus einem Klumpen Ton, den die Töpferin liebevoll, aber mit viel Kraft knetet, entsteht ein formschöner Teller. Wir erfahren durch welche Prozesse es gelingt, den Ton in Keramik zu verwandeln. In dem kleinen Shop erwerben wir ein paar Prunkstücke für zu Hause und freuen uns, dass wir damit ein regionales Kleinunternehmen unterstützen.
Nun fahren wir wieder quer über die Insel von Süd nach Nord, Ziel ist Ribeira Grande, eine Stadt, die nach dem gleichnamigen Fluss benannt wurde, der die Stadt praktisch in zwei Hälften teilt. Ribeira Grande ist die größte Stadt im Norden von Sao Miguel und bekannt als Surf-Hotspot. Eine fantastische Aussicht haben wir auf den Lagoa do Fogo. Dieser blauschimmernde Kratersee befindet sich inmitten der Caldera, also im Kessel des Vulkans Agua de Pau. Um den See herum zieht sich ein Gebirgszug, der vollständig bewaldet oder zumindest bemoost ist. Zu Recht gilt dieser See zu den schönsten Kraterseen der Azoren.
In Ribeira Grande unternehmen wir einen Stadtspaziergang und besichtigen die Kirche Igreja da Misericordia. Die Kirche hat ein barockes Portal und interessanterweise zwei Eingangstüren. Auf der rechten Seite neben dem Altar steht eine Christusfigur mit einem großen Holzkreuz. Diese wird bei einer Prozession durch die ganze Stadt getragen.
Die Kirche der Schutzheiligen Nossa Senhora de Estrella ist geschlossen. Nur von Außen können wir unter anderem den aus dunklem Basalt erbauten Glockenturm besichtigen.
Der Tag ist noch jung und es zu früh, um ins Hotel zurückzufahren. So schlägt Frederik vor, zu einem Meeresschwimmbad zu fahren und dort zu verweilen. Gute Idee. Pech für uns - es ist rappelvoll. Kein Platz im Café und die Sonne scheint erbarmungslos. So teilen wir uns in zwei Gruppen, einige bleiben am Strand und die anderen suchen ein etwas entfernteres Café auf.
Am Abend treffen wir uns zu einem Willkommensabendessen. Direkt gegenüber vom Hotel liegt der Segelhafen. Hier befinden sich viele Restaurants und Cafés. Unseres ist das Momentos. Nach dem ersten Schreck (man hatte uns einen Tag vorher erwartet) rappelt sich die Restaurantcrew auf und zaubert uns das erwartete Menü. Es gibt regionale Speisen wie zum Beispiel Frischkäse mit scharfer Soße, Blutwürstchen mit Ananas, Thunfisch oder Steak und zum Nachtisch Kuchen.

Mittwoch, 18.08.2021 Sete Citades – am Ort der Legenden

Was haben wir für ein Glück mit dem Wetter! Die Aussicht auf den blauen See Lagoa Azul und den grünen See Lagoa Verde ist grandios. Wie geht das, dass ein See zweifarbig ist? Tja, die völlig unromantische Erklärung ist der Einfall des Sonnenlichts, der die eine Hälfte des Sees grünlich schimmern lässt. Besser klingt schon die, wenn auch traurige Sage von der blauäugigen Prinzessin, die in einen grünäugigen Hirten verliebt war, sich jedoch von ihm trennen musste und die Tränen, die beide beim Abschied vergossen, bildeten den blauen und den grünen See.
Eine andere Sage rankt sich um den Lost Place, der hier zu finden ist. Ein verfallenes, aber nicht abgerissenes Gebäude, das einst ein schickes Fünf-Sterne-Hotel werden sollte und kurzzeitig auch war. Doch die Tatsache, dass sich die Region überwiegend im Nebel befindet, ließ den erwarteten Besucherstrom in kürzester Zeit versickern. So kam es zu Pleite und Verfall. Die exklusiven Möbel sollen heute die Wohnzimmer der Bauernhäuser in der Umgebung schmücken und die Fahrstühle als Tränke für die Kühe benutzt werden.
In Sete Cidades besuchen wir noch die kleine Sankt Nicolaus Kirche, bevor wir unseren Weg fortsetzen. Wir kommen zu einem ein besonderen Museum in Capelas. Ein Sammelsurium an Alltagsgegenständen ist hier ausgestellt. Eingerichtet ist das Museum wie eine Straße und man kann die kleinen Läden besuchen und sich anschauen, was im Alltag der Azorianer so gebraucht wurde. Na so ganz unterscheidet sich das von unserem Alltag (vor 60 -80 Jahren) nicht. Interessant ist es trotzdem, was es alles zu entdecken gibt. Doch eine Besonderheit gibt es hier, die es sonst nirgendwo gibt oder habt ihr woanders schon einmal ein Bild aus Fischschuppen gesehen?
Der Tag ist noch nicht vorbei. Wir besuchen eine Ananasplantage. In Gewächshäusern, deren Scheiben weiß angestrichen sind (soll vor der Sonne schützen) stehen in Reih und Glied Ananaspflanzen in verschiedenen Wachstumsphasen. Immerhin dauert es zwei Jahre bis eine Ananas gereift ist.
In Ponta Delgada unternehmen wir zum Tagesausklang einen kleinen Spaziergang, bei dem Frederik unsere Fährtickets abholt, wir das Restaurant für den letzten Abend klar machen und die Touristeninformation aufsuchen, um Inspiration für den letzten Tag in Ponta Delgada einzuholen.
Am Abend kehren wir noch einmal in das gleiche Restaurant von gestern ein. Die Kellner freuen sich und wir sind auch zufrieden.

Donnerstag, 19.08.2021 Flug nach Terceira

Der Tag beginnt früh und mit einem Lunchpaket. Um 07.30 Uhr startet unser Flug nach Terceira, eine halbe Stunde später sind wir da. Paula, unsere örtliche Reiseleiterin erwartet uns am Ausgang. Wir bringen die Koffer ins Hotel, können aber noch nicht einchecken. Zu Fuß erkunden wir mit Paula die Stadt. Circa fünfzehn Minuten sind es bis zum Zentrum, verlaufen kann man sich eigentlich nicht. Es gibt auch einen Stadtbus, der in der Nähe des Hotels hält, aber mir ist nicht bekannt, dass den jemand von uns genutzt hätte. Die Stadt heißt Angra do Heroismo, hat einen schönen zentralen Platz, ein paar Kirchlein und viele schmale Straßenzüge mit bunt gestrichenen Häuschen. Und - ein wunderschönes Theater. Heute Abend gibt es ein Fado-Konzert, da es aber Sommer ist, findet das Konzert draußen auf dem Marktplatz statt. Nur bei Regen würden sich die Zuschauer ins Theater zurück ziehen.
Besonders auffällig sind hier auch die Pflastersteinbilder, die viele Straßen schmücken. Da gibt es eine Kuh, einen Anker, ein Segelschiff oder einfach den Namen des Geschäfts, das sich dort befindet.
Sehenswert ist der Palast der Generalkapitäne, der sich in einem ehemaligen Jesuitenkloster befindet. Im Rathaus dürfen Besucher zwei Kongressräume besichtigen. Am Meer begegnet uns Vasco da Gama, der große Entdecker und Seefahrer in Form einer Bronzestatue. Der Nachmittag vergeht mit einem Bummel durch die Stadt und der Einkehr in das eine oder andere Restaurant. Am Abend haben alle ihre Hotelzimmer bezogen und man trifft sich auf der Hotelterrasse.

Freitag, 20.08.2021 Terceira – Inselrundfahrt

Vom Hotel Terceira Mar fahren wir mit dem Bus zum Monte Brasil. Von hier haben wir abermals einen phänomenalen Blick in die vulkangeprägte Landschaft. Um auf den Aussichtspunkt zu gelangen, muss sich unser Bus durch ein schmales Festungstor zwängen -
ein Zentimeter rechts, ein Zentimeter links - ich schwöre, mehr Platz war da nicht. Angar do Heroismo hat auch ein Stadion für Stierkämpfe, allerdings sollen die hier etwas anders ablaufen als in Spanien, also ohne blutiges Gemetzel. Wir fahren an der Küste entlang und werfen einen Blick auf die Ziegeninseln. Eigentlich waren die Beiden mal aus einem Stück, aber die tektonischen Bewegungen haben den Fels gespalten und auseinander driften lassen. Immer wieder sehen wir auch Meerwasserschwimmbäder - alle gut besucht.
Einmalig und wirklich beeindruckend ist es, als wir direkt in den Schlund eines Vulkankraters steigen. Allerdings ist es hier nicht schwarz und heiß, sondern äußerst feucht und grün. Die Wände sind komplett bemoost und es tropft aus allen Ecken. Wow!
Paula schlägt vor eine Käserei zu besuchen. Und, was soll ich Euch sagen? Es hat so gut geschmeckt, dass wir den Umsatz des Tages gemacht haben. Das Weingut kommt dagegen nicht so gut weg. Der eine Wein ist zu sauer, der andere zu süß. Nicht mal der spendierte Wein wird alle.
Das Abendessen erfolgt auf eigene Faust. Einige spazieren nochmal Richtung Stadt und essen Burger mit Soße - eine ganz spezielle Zubereitung, andere genießen die exklusive Hotelküche.

Sonnabend, 21.08.2021 Flug nach Faial – Inselrundfahrt

Unser Hotel ist großzügig. Das Frühstück wird eine halbe Stunde vor Öffnungszeit angerichtet (Dankeschön). Sonst wäre es knapp geworden, denn um 07.40 Uhr geht unser Transfer zum Flughafen. Wir verlassen Terceira und fliegen nach Faial. Hier begrüßt uns Eva, die uns die nächsten Tage begleiten wird. Wir fahren nach Horta, in den Osten von Faial. Hier befindet sich die (relativ) neu entstandene Halbinsel aus Vulkanasche und ein verfallener Leuchtturm.
Horta wurde Mitte des 15. Jahrhunderts besiedelt, allerdings waren die Ortschaften an der Küste oft Piratenüberfällen ausgesetzt, so dass sich die Bewohner ins Landesinnere zurückzogen. Gute Geschäfte konnten die Insulaner lange Zeit mit dem Verkauf von Orangen machen, dem setzte aber ein Ungeziefer ein Ende. Später ging man zum Walfang über, aber auch der ist heutzutage verboten.
Wir fahren zur Caldeira do Faial. Unterwegs sind die Straßen kilometerweit von Hortensien gesäumt, eine unglaubliche Pracht in Blau. Die Caldeira ist abermals beeindruckend, ein fast kreisrunder Vulkankessel und tolle Sicht.
Kaum im Hotel angekommen, machen sich viele wieder los. Ein Besuch in Peters Café lockt. Und die Idee ist gar nicht so schlecht, denn am frühen Nachmittag gibt es noch ein Plätzchen, abends sieht es da schon anders aus. Zum Abendessen gehen wir gemeinsam ins Restaurant Atletico. Hier gibt es typisch azorianische Küche und die Schlange vor der Tür zeugt von der Beliebtheit des Restaurants. Allerdings haben die Azorianer und ihre Gäste ein feuriges Temperament und entsprechend ist der Lautstärkepegel im Restaurant, der nicht jedem behagt. Dennoch gehen alle gut gesättigt nach Hause (bzw. ins Hotel).

Sonntag, 22.08.2021 Ausflug zur Insel Pico

Mit der Fähre setzen wir über zur Insel Pico. Hier befindet sich der höchste Berg Portugals. Als wir gestern mit dem Flugzeug nach Faial geflogen sind, konnten wir ihn gut sehen. Aber seit dem verbirgt er sich hinter dicken Wolken.
Als Erstes lernen wir die Weinbaukultur auf Pico kennen. In (fast) quadratisch abgesteckten kleinen Parzellen wird der Wein angebaut. Die dunkelschwarzen Mauern sollen die Rebstöcke vor dem rauen Meereswind schützen. Die Art Wein anzubauen gehört seit 2004 zum UNESCO Welterbe.
Wir besuchen das Walfangmuseum. Ein Film von 1970 zeigt, wie hart das Leben der Walfänger war. In den Räumen des Museums können alte Boote, Harpunen, Seile und sonstiges Zubehör besichtigt werden. Auch kunstvoll bemalte Walzähne sind ausgestellt.
Unser Aussichtspunkt ist heute vom Nebel verhüllt. Wir müssen damit vorlieb nehmen, was von unten zu sehen ist. In Sao Roque do Pico besuchen wir ein Industrienuseum. Das ist eine Fabrik, in der früher die erlegten Wale verarbeitet wurde. Nichts für schwache Mägen (gruselig). Aber die Dörfer hier sind ja wirklich kleine Schmuckstückchen. Die Häuser in Sao Roque sehen aus wie mit Kuhfell bespannt - alles in schwarz-weiß. Dann folgen Häuser mit knallroten Türen und Fensterläden. Auf einer Terrasse sieht man noch, wo die Lava erkaltet ist. Ein weiterer Spaziergang führt ans Meer, wo die Wellen an den dunklen Lavafelsen nagen und seltsame Formationen bilden.
Bevor wir zurück nach Faial fahren, besuchen wir zum Abschluss das Weinmuseum. Besonders beeindruckend ist der Garten mit seinen riesigen Drachenbäumen, aber auch die Ausstellung ist sehenswert.

Montag, 23.08.2021: Faial – abends Flug nach Ponta Delgada

Heute ist viel Zeit für eigene Unternehmungen. Auschecken müssen wir erst um zwölf und so haben wir unseren Stadtrundgang mit Eva auch auf diese Zeit verschoben. Nach circa zwei Stunden sind die Füße platt und es gelüstet uns danach, einzukehren. Eva hatte uns allerdings schon prophezeit, dass es auf Faial von 12 bis 14 Uhr Mittagsangebote gibt und danach die Restaurants erst abends wieder auf Gäste eingerichtet sind. So ist es auch. Die von uns angesteuerten Restaurants sind geschlossen und Peters Café voll. Wir lösen unser Grüppchen auf und jeder vertreibt sich die Zeit wie er will. Letztendlich treffen sich doch einige in Peters Café wieder.
Am Abend fliegen wir zurück nach Ponta Delgada.

Dienstag, 24.08.2021 Freizeit in Ponta Delgada

Den heutigen Tag haben wir bereits vorbereitet. Die eine Hälfte der Gruppe möchte Wale sehen, die andere kulinarische Genüsse mit einer Tuk-Tuk-Bahn erleben.
Kurz gesagt, es gab zu viel Wind und zu hohe Wellen und das Whalewatching wurde abgesagt. Glücklicherweise konnte die Tuk-Tuk-Bahn auch noch mehr Interessierte mitnehmen. Gegen 11 Uhr laufen wir Richtung Festung. Auf der Küstenstraße immer geradeaus circa 15 bis zwanzig Minuten. In dem kleinen Kiosk erwartet uns eine junge Frau bei der wir die Fahrt bezahlen und die sich später als eine der Begleitpersonen entpuppt. Der Bahn-Fahrer ist auch zeitig da, aber, obwohl außer uns keine weiteren Gäste aufgenommen werden, geht es erst pünktlich 11.30 Uhr los. In drei Anhängern haben wir zwölf Personen reichlich Platz. Der kleine Zug fährt durch die Straßen und Gassen der Stadt, die Ansagen kommen per Lautsprecher in Portugiesisch und Englisch. In einem Wohngebiet stoppt der Zug und wir werden gebeten, auszusteigen. Wir kommen zu einem recht unscheinbaren Café. Drinnen ist ein Buffet mit landestypischen Snacks aufgebaut. Zwei Frauen wuseln herum, um noch alles hübsch zu machen und immer wieder Platten hinzu zu stellen. Wir dürfen uns bedienen. Es gibt die uns bereits bekannten Blutwürstchen mit Ananas, frisches Brot mit Wurst und Schinken belegt, Käse, Oliven, scharfe Soße und vieles mehr, natürlich auch Kuchen. Selbst ein Getränk und ein Likörchen zum Schluss sind inklusive. Zufrieden und satt zuckeln wir mit der Bahn zum Ausgangspunkt zurück.
Nach kurzer Erholung begeben wir uns zu unserem Abschiedsabend. Im Restaurant Nacional ist bereits eine Tafel für uns gedeckt. Ein emsiger Kellner verteilt deutschsprachige Menükarten und nimmt nach kurzer Zeit die Bestellungen auf. Getränke kommen umgehend und bald wird auch das Essen serviert. Wir sind angenehm überrascht vom ausgezeichneten Service, haben wir doch in den letzten Tagen recht unterschiedliche Erfahrungen gemacht und unsere Erwartungen gedämpft. Aber hier ist alles in Ordnung. Und so genießen wir den Abend, verabschieden uns offiziell und von unserer "Familie", die einen Verlängerungsaufenthalt gebucht hat.

Mittwoch, 25.08.2021 Lissabon

Zum Abschied gibt es noch einmal ein Lunchpaket und viele Getränke wandern in den Kühlschrank von unserem Busfahrer. Im Lunchpaket enthalten sind ein viertel Liter Saft, ein viertel Liter Wasser, ein kleines Sandwich, ein Müsliriegel und eine kleine Obstschale. In den zehn Minuten zum Flughafen können die meisten die Getränke nicht verzehren und so hatten wir diese schon vor dem letzten Flug unserem Fahrer in die Hand gedrückt.
Am Flughafen müssen wir tatsächlich die elektronische Einreiseanmeldung vorlegen, ebenso den Impfnachweis neben dem üblichen Personaldokument. Alles läuft flüssig und unaufgeregt. Einziges Manko - nicht alle können ihr Gepäck durchchecken. Warum, bleibt rätselhaft.
Wir verabschieden uns von Frederik und den Azoren und fliegen nach Lissabon. Wir holen die Koffer ab und geben sie wieder auf. Mit Isabel, unserer Stadtführerin, fahren wir ins Zentrum von Lissabon. Kaum in Belem angekommen, müssen wir von unseren Gästen, die nach Frankfurt fliegen, Abschied nehmen, denn ihr Flug wurde um zwei Stunden vorverlegt. Alle anderen haben später noch etwas Zeit, auf dem Flughafen einkaufen zu gehen, bevor auch diese ihre Heimreise antreten. Gegen Mitternacht oder etwas später, sollten alle zu Hause angekommen sein.

Liebe Reisefreunde,
vielen Dank, dass ihr mit Eberhardt TRAVEL und mit mir diese spannende Reise unternommen habt. Es ist ja doch eine Ecke auf dieser Welt, die nicht jedermann erreicht. Es hat mir viel Freude gemacht, mit Euch unterwegs zu sein. Vielen Dank für Eure Geduld, wenn es manchmal nicht so geklappt hat, wie wir es wollten. Vielen Dank auch für Eure lieben Worte und Gaben zum Abschied.
Ich wünsche Euch vor allem Gesundheit. Bleibt neugierig und erobert die Welt. Am Besten mit Eberhardt TRAVEL. :-)
Eure Reisebegleiterin Sabine

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