Reisebericht: Rundreise Azoren – Inselhüpfen im Atlantik

15.05. – 25.05.2022, 11 Tage grünes Naturparadies im Atlantischen Ozean mit den Inseln Sao Miguel – Faial – Pico – Terceira


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Reizvolle Tage auf dem Archipel der Azoren. Natur, Kultur und ein immer präsenter aktiver Vulkanismus begleiteten uns bei dieser eindrucksvollen Reise.
Ein Reisebericht von
Steffen Mucke
Steffen Mucke

Anflug auf das Trauminselreich der Azoren

15.5.2022. Nun ist es endlich soweit! Der Tag ist gekommen auf den wir uns so lange gefreut haben: Der Urlaub kann beginnen. Der erste Schritt dahin erfolgt mit dem Check Inn am Flughafen. Aber dann ist es soweit; nachdem wir die Plätze eingenommen haben, geht es ruckelnd zur Startbahn, die Turbinen heulen auf und ein sanfter Druck in die Polster begleitet den Start. Die Gedanken eilen schon voraus; steil steigt die Maschine nach oben und wir verlassen über den Luftweg die Heimat. Manchmal verhindern Wolken die Sicht nach unten, bald ist der Blick wieder frei. Nach einigen Stunden erreichen wir den Flughafen von Lissabon; hier heißt es nun auf den Anschlussflug warten. Hier, in der portugiesischen Hauptstadt, ist nun unsere Gruppe komplett. Leider verzögert sich der Flug nach Ponta Delgada etwas; etwa eine Stunde später als geplant hebt das Flugzeug schließlich ab und wenig später gelangen wir hinaus auf den Atlantik. Wohin das Auge auch schauen mag, überall dehnt sich der Ozean ins Unendliche. Doch kurz nach halb acht beginnt der Sinkflug, nun haben wir es bald geschafft. Alles geht recht zügig vonstatten, wir nehmen das Gepäck vom Band und ab geht es in die Empfangshalle. Hier werden wir schon von Jose erwartet; es ist unser Reiseleiter hier auf dieser Azoreninsel und mit ihm gelangen wir schnell zu unserem Hotel. Ein etwas anstrengender Tag klingt nun aus und die Vorfreude ist groß was die nächsten bringen werden.

Vulkanische Impressionen auf San Miguel

16.5.2022. Der Archipel der Azoren ist vulkanischen Ursprungs. Überall wohin man kommt, diese Zeugnisse der Urgewalt unseres Planeten sind hier immer präsent. Zunächst schauen wir uns aber eine ganz besondere Art der Landwirtschaft an. Gleich zu Anfang besuchen wir eine Teeplantage und werden hier sachkundig in die Geheimisse des Anbaus dieser Kamelienpflanze eingeführt. Eine Kostprobe darf auch nicht fehlen. Dann geht es stetig bergauf und am Kraterrand des einstigen Vulkans legen wir einen Fotostopp ein. Wir lassen den Blick über ein grandioses Panorama schweifen; unter uns der See, ein Aschefeld aus dem Rauch aufsteigt und ringsum die Wände des ruhenden Vulkans. Dann beginnt der Abstieg und bald der Besuch eines besonderen Parks in Furnas. Fruchtbare Erde und die Erdwärme haben hier eine besonders üppige Vegetation hervorgebracht; wir stehen staunend vor den Zeugnissen subtropischer Flora.
Unterdessen hat die vulkanische Hitze unser Mittagessen gegart. Wir gelangen mit dem Bus zu jener qualmende Stelle welche wir schon von oben gesehen und werden Zeuge wie die hier eingegraben Töpfe mit dem Essen hervorholt und in Transporter verladen werden. Diesen Autos folgen wir nun bis zu jenem Restaurant wo der leckere Inhalt dieser Töpfe zu einem schmackhaften Mahl angerichtet wird. Diese besondere Speise heißt hier Cozido und sie ist weit über die Grenzen der Azoren bekannt. Das ist etwas ganz Besonderes: Fleisch, Würste Gemüse und Kartoffeln, alles in einem Topf durch Erdwärme gegart – köstlich!
Nach diesem guten Essen müssen wir uns aber etwas bewegen. Mit Jose wandern wir noch zu den heißen Quellen von Furnas. Sie machen sich schon mit jenem strengen Geruch bemerkbar der so typisch für vulkanische Aktivität ist. Sprudelnd und zischend treten sie zutage und wir sind mittendrin – ein ganz besonderes Erlebnis!
Der Nachmittag ist nun schon etwas vorangeschritten als wir uns nun wieder zu Südküste aufmachen um hier, am brandenden Ozean, dem Fischernest Vila Franca do Campo einen Besuch abzustatten.

Entdeckungen im Zentrum der Insel

17.5.2022. Auch heute möchten wir uns mit einigen Traditionen der Azoren vertraut machen und erneut die eindrucksvolle Natur bewundern. Zunächst gelangen wir in Richtung Osten und genießen, unweit unseres Hotels an einer alten Festungsanlage, einen wunderbaren Blick auf das Meer. Bei einem Bummel schauen wir den Fischern über die Schulter, sie präparieren für die nächste Ausfahrt ihre Haken mit in Salz getauchten Fischködern. Unweit dieses Ortes lernen wir ein wichtiges Handwerk der Insel kennen: Wir besuchen eine Manufaktur in welcher Keramik hergestellt wird. Jose, unser Inselführer, erläutert uns hier die verschiedenen Arbeitsgänge vom Rohmaterial bis zur fertigen Ware. Leider hat sich nun der Himmel etwas bezogen, aber wir wagen dennoch den Aufstieg zum Fago. Als wir den Aussichtspunkt erreicht haben, bläst in dieser Höhe ein unangenehmer Wind, aber der Blick hinunter zum mit Wasser gefüllten Vulkankrater ist dennoch grandios. Die Kühle treibt uns schnell wieder in den Bus und als wir den Ort Ribeira Grande erreichen, scheint auch wieder die Sonne. Hier besuchen wir zunächst eine Likörfabrik um von dem edlen Tropfen zu kosten und anschließend stoßen wir in das Zentrum der Stadt vor. Wild schlagen die Brecher an die Nordküste und eine steife Brise schüttelt uns bei einem kleinen Spaziergang. Da haben wir uns die Mittagspause redlich verdient; danach schauen wir noch in das Rathaus hinein, bummeln anschließend durch die schmalen Straßen und entlang der niedrigen Häuser der Stadt.
Der Nachmittag ist angebrochen als wir noch einem besonderen Höhepunkt entgegenfahren. Im kleinen Nest Calderes sprudeln heiße Quellen zu Tage, sie hüllen den Weg ein in Wasserdampf und einem etwas strengen Geruch aus dem Erdinneren.
Bei unserer Fahrt zum Hotel legen wir noch einen Fotostopp ein um anschließend zu unserem Hotel zurückzukehren.
Der Abend hält für alle noch ein leckeres und reichhaltiges Dinner bereit; so endet der Tag in gemütlicher Runde.

Wir erkunden den westlichen Teil von San Miguel

18.5.2022. Heute verbringen wir zunächst den letzten Tag auf dieser Insel. Leider ist die Wetterprognose nicht so günstig; für den Nachmittag ist Regen vorausgesagt. Deshalb erkunden wir schon an diesem Vormittag die Stadt Ponta Delgada. Wir bummeln durch die schmalen Gassen, schauen auf dem quirligen Markt vorbei um wenig später am Hauptplatz unsere Besichtigung zu vollenden. Hier steht uns nun der Bus wieder zur Verfügung um einmal mehr die Höhen eines erloschenen Vulkans zu erklimmen. Bei dieser Fahrt kommen wir den Wolken immer näher, doch der Blick bleibt frei als wir oben am Kraterrand auf die beiden Seen, Lagoa Azul und Lagoa Verde hinabblicken. Anschließend gelangen wir dorthin - direkt auf den Kraterboden hinunter. Hier hat sich die Ansiedlung Sete Cidates schon vor Jahrhunderten gegründet und in diesem beschaulichen Ort legen wir unsere Mittgasrast ein. Nach diesem Ausflug ins Hinterland gelangen wir wieder an die Küste. Zahlreiche Aussichtspunkte versprechen schöne Fotomotive und der Atlantik zeigt uns seine Macht indem er die brandenden Wellen donnernd ans Land schlagen lässt.
Diese Insel ist reich an uralten Traditionen; in einem ethnografischen Museum staunen wir über so manches Exponat früherer Zeiten.
Nun ist es an der Zeit wieder quer durchs Land zu fahren um von der Nord- zur Südküste und zu unserem Hotel zu gelangen. Eine besondere Attraktion liegt noch am Weg: Wir besuchen eine Ananasfarm, schauen in die Gewächshäuser hinein, staunen über die interessante Botanik und bekommen noch ein Glas Ananaslikör zu kosten.
Leider öffnet nun Petrus alle seine Schleusen; aber unser Tagesprogramm ist vollbracht. Der Abend bleibt verregnet, aber die Prognose für morgen zeigt sich günstig.

Inselhüpfen nach Terceira

19.5.2022. Der Wecker holt uns recht früh aus den Federn, aber die Fluggesellschaft hat die Flugpläne stark ausgedünnt, so dass uns keine andere Wahl bleibt. Vom Hotel mit einem Lunchpaket versehen gelangen wir nun zum Flughafen um hier, wie anderenorts auch, das Prozedere zu durchlaufen. Dann wird unser Flugzeug in Startposition gebracht, ein Bus steht bereit um uns dahin zu bringen und bald haben wir in der Propellermaschine Platz genommen. Dann geht es hinaus aufs Rollfeld und wenig später hebt der Vogel ab. Wir durchbrechen die dichte Wolkendecke und sehen dass sich sie Sonne bald durchsetzen wird. Nach einer halben Stunde ist der Flug auch schon vorbei; am Ausgang erwartet uns Paula, sie wird uns am nächsten Tag ihre Insel zeigen.
Doch, bevor wir die Zimmer des Hotels beziehen können, nimmt uns Paula mit auf einen Ausflug in den Hauptort Terceiras: Angra do Heroismo. Hier gibt es viel zu entdecken; nach einem stärkenden Kaffee gelangen wir in das Rathaus; hier macht uns Paula mit der unruhigen Geschichte der Insel vertraut. Anschließend geht es kreuz und quer durch die Stadt. Wir gelangen entlang der typischen niedrigen Häuser zum schönen Stadttheater, sehen einen malerisch angelegten Garten mit einer bunten Blumenpracht und bummeln schließlich hinunter zum Hafen. In dieser schönen Stadt gibt es viel zu entdecken und am Abend genießt ein Teil unserer Reisgesellschaft ein wirklich leckeres Dinner in einem der zahlreichen urigen Restaurants.

Die Erkundung Terceiras

20.5.2022. Die Sonne lacht an diesem Vormittag als wir die Höhen des Monte Brasil mit unserem Bus erklimmen. Zunächst passieren wir den sehr schmalen Eingang zur Festung um wenig später zum Aussichtspunkt mit dem Monument zu gelangen. Von hier oben kann der Ausblick von uns voll genossen werden. Vor uns die Stadt, ringsum das Meer und im Hintergrund sind die Erhebungen Terceiras auszumachen.
Dann geht die Fahrt weiter um zunächst entlang der Küste die eigentümliche Inselwelt zu entdecken. Als wir später abschwenken ins Landesinnere erwartet uns der kleine Ort Sao Sebastiao. Ein Bummel führt uns zur Kirche und in ihrem Inneren staunen wir über die uralten farbenfrohen Fresken. Nach der Kultur ist wieder Natur angesagt. Erneut geht es hinauf zu einem erloschenen Vulkan. Unten am Kraterboden zeigen sich uns die Felder der ausgedehnten Landwirtschaft und als wir unseren Blick gen Osten richten, sehen wir den Ort Praia da Vitoria. Das wird unser nächstes Ziel sein, hier, direkt an der Küste mir strahlendem Sonnenschein, genießen wir eine angenehme Mittagspause.
Für den Nachmittgag haben wir uns noch einiges vorgenommen; gegen halb zwei starten wir um im Norden Terceiras nach Biscoitos zu gelangen. Die Insel, einst durch vulkanische Aktivität entstanden, zeigt uns hier eindringlich wie seinerzeit die Lava zum Meer gelangte und zu einer bizarren Formation erstarrte – bis heute ein beeindruckender Anblick!
Auf diesem vulkanischem Boden gedeiht auch ein guter Tropfen Wein; bei einem Winzer erhalten wir eine Kostprobe davon.
Ein letzter Höhepunkt steht aber noch bevor. Im Landesinneren, umgeben von üppigen Grün, wollen wir uns einen erloschenen Vulkanschlot einmal von Innen anschauen. Fleißige Hände haben für den Touristen einen Zugang geschaffen und über eine Tunnel gelangen wir in das Innere des einstigen Vulkans. Es ist einfach unbeschreiblich, wir erahnen in dieser großen Höhle die einstige Naturgewalt welche den Archipel schuf.
Damit endet dieser schöne Ausflug und am Hotel angelangt freuen wir uns auf das Abendessen welches sich jeder von uns individuell gestalten wird.

Die Natur ist stärker!

21.5.2022. Das Wetter auf den Azoren überrascht immer wieder die Gäste; schnell ändert sich die Wetterlage hier und eine neue Impression zeigt sich am Vormittag. Die Zimmer unseres Hotels gehen hinaus zum Monte Brasil aber von diesem Berg ist an diesem Vormittag gar nichts zu sehen, weil dichter Nebel uns die Sicht dahin verwehrt. Dennoch, die Sonne versucht ihr Glück hat es aber schwer durchzudringen und eine eigenartig schwülwarme, fast gewittrige Luft, liegt über dem Land.
Nach einem leckeren Frühstück hat jeder in unserer Reisegruppe die Möglichkeit im Ort auf eigene Erkundungen zu gehen – es gibt viel zu entdecken.
Gegen drei müssen wir uns aber in Richtung Flugplatz aufmachen; der Bus steht hierzu bereit, denn eine weitere Insel, Faial, wartet darauf, von uns erkundet zu werden. So steht es in der Ausschreibung doch das geschriebene Wort von uns Menschen kann auch im Urlaub zur Makulatur werden - wenn es der Natur so gefällt! Doch der Reihe nach.
Pünktlich startet der Bus in Richtung Flughafen; schon vor der Abfahrt hat mich Paula, unsere Führerin auf der Insel, beiseite genommen und mir offeriert, dass möglicherweise heute gar keine Flüge mehr stattfinden. Zu groß ist die Gefahr bei dem auf den Rollfeldern liegenden Nebelschwaden die Landung sicher durchzuführen. Am Check Inn ist aber alles in Ordnung; die Abflugzeit steht angeschrieben, wir können das Gepäck aufgeben, allein Paula bleibt skeptisch. Als dann die Zeit des Boarding herannaht erreicht mich eine SMS der Fluggesellschaft: Der Flug nach Horta ist annulliert und auf morgen 21.00 Uhr verlegt. Ich informiere umgehend den Verantwortlichen in der Firma damit wir ein Hotel bekommen; aber das erweist sich als unmöglich weil hier auf der Insel, bis auf Einzelplätze, alles ausgebucht ist. Weg kommen wir auch nicht, also sind wir wohl auf dem Flughafen gestrandet - keine schöne Vorstellung, aber was sollen wir tun? Schließlich sind wir auf einer Insel und solcherart isoliert. Doch dann kommt Entwarnung: Es wurde ein Hostel gefunden, neu eingerichtet und modern; ein Stein fällt mir vom Herzen: Ein Dach über dem Kopf und ein Bett zum Schlafen, was braucht der Mensch in einer solchen Situation mehr? Das ist eine gute Nachricht! Bis der Bus uns abholt benötigen wir noch etwas Geduld, dann, im Hostel angelangt, werden wir schon freundlich empfangen. Es ist alles gerichtet und nach diesem zermürbenden Warten auf dem Airport und dem nicht sehr angenehmen Gedanken dort im zugigen Gebäude zu nächtigen, sollten wir dankbar sein, dass eine solche Lösung gefunden wurde. Sollten?...!

Die Natur bleibt stärker!!!

22.5.2022. Schnell wurde das Programm umgestellt; nachdem wir am Vormittag noch etwas Freizeit in Angra verbringen konnten, holt uns der Bus gegen zwei vom Hostel ab und Paula zeigt uns an diesem Nachmittag noch etwas von der wunderschönen Insel Terceira. Neben üppiger Vegetation schauen wir noch bei den dampfenden Schwefelquellen vorbei und bekommen solcherart erneut den aktiven Vulkanismus der Azoren zu spüren. Gegen Abend noch ein individuelles Diner und dann geht es ab zum Flughafen um einen erneuten Versuch zu unternehmen nach Horta zu gelangen. Auch heute geht erstmal alles gut, so wie gestern. Nur liegt wieder dieser unangenehme Nebel über dem Land. Die Zeit des Boarding rückt heran; die Maschine wird als verspätet gemeldet. Das ist erst einmal kein schlechtes Zeichen. Aber die Zeit vergeht und es kommt keine neue Information. Das zerrt an den Nerven, auch an denen des Reisebegleiters. Ich versuche weitergehende Informationen einzuholen, als einzige Antwort der Mitarbeiter – ein Schulterzucken. Auf der Infotafel steht weiterhin „Dalayed“. Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber es tut sich nichts. Warten, warten, warten. Dann, nach einer gefühlt unendlicher Zeit, erscheint dann ohne weiteren Kommentar auf der Tafel mit roter Schrift „Canceled“ - annulliert. Also das gleiche Spiel wie gestern; gottlob haben wir uns das Hostel in sicherer Hinterhand behalten und müssen auch heute nicht auf Bett und Unterkunft verzichten. Auch ein Bus wird für uns wieder organisiert; während vor dem Ausgang Dutzende gestrandeter Menschen händeringend auf Taxis warten die nur spärlich kommen, ist für unser Fortkommen zu später Stunde gesorgt. Glücklich können sich diejenigen zählen, welche von den Restzimmern auf der Insel noch eines abbekommen haben…
Wir jedoch sind wieder unter Dach und Fach, für eine weitere Nacht ist uns dieser Platz gesichert. Einmal mehr sollte in uns die Erkenntnis reifen: DIE NATUR IST STÄRKER.
Was wir Menschen hierbei wollen oder uns wünschen? Es gibt höhere Mächte und keine menschliche Macht kommt dagegen an. Nehmen wir es als denkende Wesen so hin und seien wir dankbar, dass es uns in diesen zwei Nächten letztendlich an nichts gefehlt hat – außer vielleicht etwas am gewohnten Luxus…

Zurück nach Ponta Delgada

23.5.2022. Was die Reisegäste noch nicht wissen: Auch wenn sich das Wetter bessern sollte, alle Flüge, besonders nach Ponta Delgada, haben keine Plätze mehr. Da es mir schwerfällt auch in dieser Nacht Schlaf zu finden, versuche ich einige Möglichkeiten durchzuspielen. Aber der Fakt bleibt: Wir befinden uns auf einer Insel und wenn wir hier gestrandet sind, sind es alle anderen auch. Die Hotels bleiben daher logischerweise bis unters Dach gefüllt – also was tun?
In den frühen Morgenstunden reißt mich der Signalton meines Smartphones aus dem Schlaf. Was ist nun wieder? Eine Meldung der Airline: WIR HABEN EINEN FLUG! Einen Flug gegen Mittag nach Ponta Delgada! Es geschehen also doch noch Wunder. Schon zum Frühstück kann ich allen diese wunderbare Nachricht verkünden.
Gegen zehn steht der Bus bereit, wieder das selbe Prozedere: Fahrt zum Flughafen, Check Inn. Warten. In mittlerweile kennen uns schon einige Mitarbeiter hier persönlich. Aber heute läuft alles gut. Pünktlich starten wir, pünktlich landen wir und werden in Ponta Delgada schon von Jose erwartet.
Nun erwartet uns ein leckeres Mittagessen in einem schönen Restaurant; anschließend bringt uns der Bus zu unserem Hotel und für den Rest des Tages kann jeder noch auf eigene Erkundungen gehen.

Noch eine Runde auf San Miguel

24.5.2022. Nun hat Petrus wieder gute Laune. Schon am frühen Vormittag lacht die Sonne von einem azurblauen Himmel herab und es scheint als hätte es hier nie schlechtes Wetter gegeben. Nun machen wir uns außer der Reihe auf um noch eine Ecke der Insel zu erkunden die wir noch nicht gesehen haben. Zunächst gelangen wir noch einmal am Gebiet des Teeanbaus vorbei, genießen einen Blick auf die ausgedehnten Felder um uns dann in Richtung des nordöstlichen Zipfels von San Miguel aufzumachen. Dazu steigen wir zunächst an und genießen von einer anderen Perspektive aus einen Blick auf Furnas und den gleichnamigen See. Dabei kann das Wetter grandioser nicht sein; überall wohin das Auge blickt das üppige Grün, ganz im Hintergrund das Blau des Atlantiks und um uns der Gesang der Vögel – das ist Natur pur!
Noch ein wenig Weg dann haben wir den Ort Nordeste erreicht, er, und der Name sagt es, symbolisiert den Zipfel dieser Insel. Am zeitigen Nachmittag haben wir dann die Küste wieder erreicht und im beschaulichen Ort Povoacau gönnen wir uns beim Bummel noch ein schöne Zeit.
Nach diesem Besuch müssen wir aber wieder eine westliche Richtung einschlagen; wir durchfahren ein letztes Mal Furnas und legen direkt an der Küste einen letzten Stopp ein. Hier, am Atlantik welcher uns rauschende Wellen entgegen sendet, nehmen wir Abschied vom unbändigen Meer. Der Bus bringt uns nun noch zum Hotel; gegen halb sieben trifft sich unsere Gruppe zum letzten gemeinsamen Abendessen, es ist dann schon der Abschied von einer schönen, aber auch recht turbulenten Reise.

Abschied und Heimreise

25.5.2022. Der Wecker klingelt ungewöhnlich früh. Gegen halb fünf steht uns das letzte Mal der Bus mit Jose und Daniel zur Verfügung; beide begleiten uns noch zum Flughafen. Unser erstes Ziel heißt Lissabon; die Maschine hebt pünktlich ab und schnell ist der Archipel der Azoren unseren Blicken entschwunden. Hoch über dem Atlantik erreichen wir die Portugiesische Hauptstadt und den Umstieg in die Maschine nach Berlin. Aber hier geht es nun nicht ganz ohne Verzögerung; dennoch erreichen wir noch vor dem Abend die Bundeshauptstadt. Eine letzte Begegnung der Reisegäste an den Kofferbändern dann ist der endgültige Abschied gekommen. Ein letztes Händeschütteln, dann geht unsere Reisegesellschaft für immer auseinander um sich wieder den alltäglichen Dingen zuzuwenden. Leben Sie wohl und bleiben Sie gesund!

Steffen Mucke

Schlusswort

Demut besteht nicht darin, sich geringer als die anderen zu fühlen, sondern sich von der Anmaßung der eigenen Wichtigkeit zu befreien. Demut ist eine Art des Seins und nicht des Scheins.
Matthieu Ricard (Buddhistischer Mönch)

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