Reisebericht: Rundreise Azoren – Inselhüpfen im Atlantik

22.05. – 01.06.2011, 11 Tage grünes Naturparadies im Atlantischen Ozean mit den Inseln Sao Miguel – Faial – Pico – Terceira


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Am zeitigen Morgen des 22. Mai 2011 erwachen wir voller Freude auf die uns bevorstehende Reise ins grüne Inselparadies! Leider können wir nur eine kleine Tüte Schlaf genießen, denn die Reise auf die Azoren beginnt bereits am frühen Morgen.
Ein Reisebericht von
Lydia Gräbner

1. Tag: Anreise auf die Azoren

Am zeitigen Morgen des 22. Mai 2011 erwachen wir voller Freude auf die uns bevorstehende Reise ins grüne Inselparadies! Leider können wir nur eine kleine Tüte Schlaf genießen, denn die Reise auf die Azoren beginnt bereits am frühen Morgen. Fast alle von uns genießen die Bequemlichkeit des Haustür-Transfer-Services. So gelangen wir pünktlich an den Bahnsteig 11 am Leipziger Hauptbahnhof. Schon gegen 6 Uhr können die ersten Mitreisenden „beschnuppert“ werden. Viele von uns kennen sich schon vom vorausgegangen Informationsabend, aber wir können auch neue Gesichter entdecken und freuen uns, wie schnell die Gruppe anwächst. Kurz darauf sind wir vollzählig. Leider müssen wir nun feststellen, dass unser Zug in Richtung Frankfurt durch ein älteres Modell ersetzt wird. Die Suche nach unseren reservierten Sitzplätzen ist erfolglos. Einen Wagen 2 gibt es hier gar nicht. Dennoch haben wir bald ein passendes Abteil gefunden, in welchem wir es uns gemütlich machen. Mit ein wenig Verspätung kann die zweite Etappe unserer Anreise beginnen. Zu dumm nur, dass unser Zug gezwungen ist, öfters auf der Strecke zu halten. Wir verlieren wertvolle Zeit und sehen unseren Anschlusszug zum Frankfurter Flughafen schon gedanklich davonfahren. Mit 20-minütiger Verspätung treffen wir am Hauptbahnhof ein. Nun heißt es nicht nur „Beine in die Hand nehmen“, sondern auch noch unsere schweren Koffer schleppen. Im Eiltempo bezwingen wir zwei steile Treppen und retten uns in den Anschlusszug zum Flughafen. Jetzt können wir erst einmal verschnaufen - allerdings nur wenige Minuten, denn bald darauf erreichen wir den Flughafen Frankfurt. Wir folgen den Schildern, die uns zum Terminal 2 geleiten, fahren mit dem Bus quer über das Gelände und kommen kurze Zeit später an den SATA Check-In-Schaltern 942 und 943 an. Nun noch fix durch die Sicherheitskontrolle und wir kommen erst einmal wieder zur Ruhe. Jetzt trennt uns nur noch der 5-stündige Flug von Sao Miguel. Azoren - wir kommen! Nach einem ruhigen Flug kommen wir kurz nach 17 Uhr in Ponta Delgada an. Schnell die Uhr zwei Stunden zurückgedreht und ab in den Bus zum Hotel. Leider werden wir nicht so überschwänglich von unserer Reiseleiterin empfangen, wie wir uns das vorgestellt haben. Mit einem leisen, zaghaften „Willkommen“ werden wir von Filipa begrüßt. Nach 15 Minuten voller Schweigen erreichen wir unser 4-Sterne-Hotel „Marino Atlantico“. Nachdem wir uns kurz frisch gemacht haben, gehen wir bereits auf erste Erkundungstour und schlendern die hübsche Promenade entlang. Ein langer, anstrengender Tag geht zu Ende. Wir fallen müde in unsere Betten und träumen von den uns bevorstehenden Tagen.

2. Tag: Ausflug nach Furnas

Der zweite Tag unserer Reise steht ganz im Zeichen des Dampfes. Nach einem erholsamen Schlaf und leckerem Frühstück starten wir am Morgen unseren Ausflug entlang der Südküste von Sao Miguel. Zunächst kommen wir an dem kleinen Ort Lagoa vorbei und fahren duch Agua do Pau. Hier können wir die einheimischen Tagelöhner, die am Markt auf Arbeit warten, beobachten. Unsere heutige Reiseleiterin Claudia zeigt und erklärt uns alles ganz genau. Nach einem kleinen Fotostopp am „Miradouro do Pisa“, von wo aus wir ein Kloster am Meer erspähen können, kommen wir wenige Minuten später in Vila Franca do Campo an. Wir halten an der Kirche St. Michael und bekommen die Möglichkeit, das Gebäude auch von innen zu betrachten. Claudia zeigt uns während eines kleinen Stadtrundgangs die Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten des Ortes. So kommen wir an einer weiteren kleinen Kirche vorbei und können uns auch das Rathaus anschauen, vor dem die Statue des Ortsgründers steht. Auf dem kleinen Marktplatz von Vila Franca beobachten wir das Treiben der einheimischen Senioren. Auf dem Weg zum Hafen kommen wir an einer kleinen Bäckerei vorbei, in der wir die sogenannten „Queijadas“ (ein kleines Gebäck, typisch für die Region) kaufen können. Nun steigen wir wieder in den Bus, welcher uns in den Krater von Furnas bringt. Wenig später kommen wir an den berühmten Caldeiras von Furnas an. Wir beobachten die Schwefelquellen und sind erstaunt darüber, wie sehr es an allen Orten qualmt und dampft. Einige von uns trauen sich von den verschiedenen Wasserquellen zu probieren. Gesund sollen sie sein! Aber schmecken sie? Eher nicht! Sehr salzig oder bitter - zu dem Ergebnis kommen die meisten. Nach dieser etwas anderen Kostprobe fahren wir an den nahegelegenen Lagoa das Furnas. Wunderschön präsentiert sich der Kratersee vor uns! Hauptattraktion ist aber nicht der See an sich, sondern die aus der Erde gehobenen Töpfe, die die berühmte Leckerei Cozidos beinhalten. Die mit Erde bedeckten Löcher qualmen auch hier und verheißen ein schmackhaftes Mittagessen. Nur kurze Zeit später können wir uns selbst von der Spezialität überzeugen. Unsere Teller sind prall gefüllt mit Rind- und Schweinefleisch, Wurst, Süß- und Salzkartoffeln, Gemüse und wer will, darf auch noch Reis essen. Das leckere Mittagessen schließen wir mit einer Scheibe Ananas ab. Den anschließenden Spaziergang durch den Park „Terra Nostra“ begrüßen wir nach der reichlichen Portion um so mehr. Die wunderschöne Anlage mit vielen endemischen Pflanzen lädt zum Verweilen ein. Claudia erklärt uns die exotischen Gewächse und zeigt uns die schönsten Wege durch den Park. Viele von uns gönnen sich im Anschluss ein entspanntes Bad im 38°C heißen Thermalwasserbecken. Am Nachmittag fahren wir auf den Gipfel des Pico de Feiro. Wunderschöne, pinkfarbene Azaleen säumen die letzten hundert Meter der Auffahrt. Am Gipfel angekommen, erwartet uns ein wahnsinniger Blick auf den Lagoa das Furnas. Ein Blick wie aus dem Bilderbuch! Wir nutzen die Gelegenheit für ein Gruppenfoto und begeben uns kurz darauf zur Teeplantage „Cha Gorreana“. Nirgendwo sonst in Europa sind die Verhältnisse für Teeanbau annähernd so gut geeignet. Auf Sao Miguel gibt es gleich zwei Teeplantagen. Claudia führt uns durch die Räumlichkeiten und erklärt uns die alten, traditionellen Maschinen. Bei einer kleinen Kostprobe können wir uns von der hohen Qualität des Tees überzeugen. Auf dem Weg zu unserem Hotel legen wir noch einen Fotostopp am Aussichtspunkt „Miradouro Santa Iria“ ein. Dieser bietet uns einen herrlichen Blick auf die Küstenlandschaft der Insel. Am zeitigen Abend kehren wir nach Ponta Delgada zurück. Wir sind ein wenig traurig, dass wir uns schon von unserer sympathischen Reiseleiterin Claudia verabschieden müssen. Sie hat uns viel von Sao Miguel gezeigt, noch mehr erklärt und stets ein offenes Ohr für unsere Fragen gehabt. Das Wetter am Abend eignet sich sehr für ausgiebige Spaziergänge entlang der Promenade. Ein sehr gelungener Tag!

3. Tag: Ausflug an den Feuersee und nach Ribeira Grande

Heute Morgen begrüßt uns Filipa wieder am Bus. Das Wetter verspricht einen tollen Tag, wir sind gut gelaunt und freuen uns darauf, weitere Orte und Plätze von Sao Miguel kennenzulernen. Wir fahren zunächst wieder in den Süden der Insel und kommen kurze Zeit später an der Keramikfabrik von Lagoa an. Leider haben wir mit Filipa eine Reiseleiterin, der das Sprechen auf Deutsch sichtlich schwer fällt. So fällt auch unser Gang durch die Räume der Keramikfabrik sehr still aus. Dabei gibt es hier allerhand zu sehen. Wir können zwei Frauen bei der Herstellung und Bemalung der Keramikwaren über die Schultern schauen und viele ausgestellte Elemente betrachten. Natürlich kann man hier auch alles kaufen. Im Anschluss fahren wir an den Hafen von Lagoa. Wir beobachten einige Fischer, die ihre frisch gefischte Ware für den Verkauf vorbereiten. Wir haben Glück, denn wenige Minuten später kommt ein Fischerboot aus dem Atlantik zurück. Die Fischer waren sehr erfolgreich. Wir können uns den Fang ganz genau anschauen. Besonders die knallroten Fische haben es uns angetan. Fast eine halbe Stunde beobachten wir, wie die Fische auf eine lieblose, ab für uns interessante Art und Weise nach Größe und Aussehen getrennt werden. Unsere Fotoapparate klicken in einer Tour. Aufgrund der perfekten Portugiesisch-Kenntnisse kann sich einer unserer Gäste spielend mit den Fischern verständigen. So erfahren wir sogar etwas mehr über den heutigen Fang. Nach diesem fischigen Höhepunkt fahren wir weiter in Richtung des Lagoas do Fogo. Schon kurze Zeit später können wir auf 900 Metern Höhe einen ersten Blick auf den tiefblauen Feuersee erhaschen. Der wunderschöne Kratersee ist der drittgrößte der Insel Sao Miguel und mit einer Lage auf 575 Metern gleichzeitig einer der höchsten. An einem weiteren Aussichtspunkt sehen wir ihn in voller Pracht vor uns liegen. Herrlich! Unser Ausflug führt uns nun weiter in Richtung Norden. Nur zehn Minuten später kommen wir am Naturpark „Caldeira Velha“ an. Hier beobachten wir erneut, wie der Dampf aus den heißen Quellen steigt. Ein eisenhaltiges Wasserbecken lädt auch hier zum Baden ein, aber keiner von uns traut sich so richtig. Stattdessen beobachten wir lieber eine stark beleibte Dame, die sich waghalsig unter dem warmen Wasserfall aalt. Nach diesem Naturerlebnis wartet nun die zweitgrößte Stadt der Insel auf uns: Ribeira Grande. Wir halten mit dem Bus auf dem Platz vorm Rathaus und bekommen zunächst die Möglichkeit der individuellen Mittagsverpflegung. Viele von uns kehren in einem kleinen Café ein oder spazieren durch die hübsch angelegte Parkanlage. Gut gestärkt, treffen wir uns eine Stunde später zum gemeinsamen Stadtrundgang. Leider hat Filipa auch hier nicht viel zu sagen. Wir trotten hinter ihr her, bis wir am nahegelegenen Likörmuseum ankommen. Hier dürfen wir von den verschiedenen Likören probieren, die in einer Fabrik am Rande von Ribeira Grande hergestellt werden. Natürlich können die Liköre auch gekauft werden. Nach dieser Kostprobe steuern wir das „Museo de Cultura“ an. Leider läuft Filipa wieder nur stillschweigend vor uns her und überlässt uns unserem „Schicksal“. Wir besichtigen die verschiedenen Räume, die mit viel Liebe zum Detail zeigen, wie man vor einigen Jahrzehnten lebte. Der gemeinsame Stadtrundgang führt uns am Ende noch zur Igreja Matriz, die über viele Treppen erreichbar, hoch über dem Marktplatz thront. Leider ist die Kirche geschlossen. Mit dem Bus fahren wir noch zu einem Aussichtspunkt, der uns einen angenehmen Blick über den Strand von Ribeira Grande gewährt. Hier verweilen wir einige Minuten - den Atlantik direkt vor Augen. Wir wagen noch einen kurzen Abstecher an den Hafen von Rabo de Peixe, doch hier gibt es nichts Interessantes zu beobachten. Am Nachmittag treffen wir wieder in Ponta Delgada ein. Unser charmanter Busfahrer Manuel dreht noch eine Extrarunde, sodass wir noch einen genaueren Eindruck von der Hauptstadt der Azoren bekommen. Am Hotel angekommen, müssen wir uns von Filipa verabschieden. Wir freuen uns, dass wir ab morgen Serafina als neue Reiseleiterin begrüßen dürfen.

4. Tag: Fakultative Wanderung auf Sao Miguel

Nach dem Aufstehen und dem Frühstück sind wir wettertechnisch noch positiver Dinge. Dieses Gefühl sollte uns später recht schnell verlassen. Serafina begrüßt uns gut gelaunt am Bus. Unser heutiger Ausflug führt uns in den Westen von Sao Miguel. Schnell erreichen wir mit unserem Bus an Höhe. Wir legen einen Fotostopp auf dem Weg zu unserer Wanderung ein, doch wir sehen nur graue Wolken vor uns hängen, die nicht so richtig vorüberziehen wollen. Doch die frische Luft tut uns gut. Bald darauf kommen wir in der Nähe des Lagoas do Cánario an unserem Wanderstart an. Das Wetter ist mittlerweile sehr schlecht und feucht. Doch wir lassen uns davon nicht abschrecken und starten frohen Mutes unseren Lauf. Leider hängen die Wolken so tief, dass wir rein gar nichts abseits der Wege erblicken können. Zudem weht ein heftiger Wind, der uns fast die Haare vom Kopf zu reißen scheint. Gut eingemummelt halten wir zunächst Stand. Nachdem wir eine Runde gedreht haben, kommen wir plötzlich wieder am Bus an. Serafina hatte sich aufgrund der schlechten Verhältnisse verlaufen. Der Aufstieg auf den Pico das Eguas wird nun zum Abenteuer! Wir lassen uns nicht entmutigen und fangen von vorn an. Doch schon bald ist der Wind so heftig, dass ein Weiterlaufen nicht sinnvoll erscheint. Wir treffen die einzig richtige Entscheidung und kehren um, schließlich hat Serafina schon eine Alternative im Gepäck. Mit dem Bus fahren wir weiter zum bekannten Aussichtspunkt „Vista do Rei“. Von hier aus sehen wir die mit einer Brücke verbundenen Seen „Lagoa Verde“ und „Lagoa Azul“. Die Wolken geben nur ab und zu den wunderschönen Blick auf die Seen frei. Doch mit ein bisschen Geduld und jetzt, wo sich auch noch ein wenig Sonne hinzumischt, ist der Ausblick perfekt. Von diesem Punkt aus starten wir unsere entspannte Alternativwanderung. Sie führt uns auf dem Kraterrand entlang und bietet nicht nur viele schöne Motive auf die Seen, sondern auch auf das auf der anderen Seite gelegene Meer. Nach unserer Wanderung steigen wir wieder in den Bus, der uns daraufhin nach Sete Cidades bringt - ein kleines Örtchen mit knapp 900 Einwohnern, welches direkt an den Seen gelegen ist. Nach einer Mittagspause im einzigen Restaurant des Ortes, schauen wir uns die kleine Kirche „Sao Nicolau“ an. Uns fällt auf, dass viele der kleineren Kirchen auf den Azoren Gardinen vor den Fenstern hängen haben. Ein etwas ungewohnter Anblick! Nun fahren wir noch auf die Brücke zwischen dem Blauen und dem Grünen See und erleben das viele Wasser hautnah. Glücklich fahren wir entlang der Südküste in Richtung Hauptstadt zurück. Unseren nächsten Stopp legen wir an der privaten Ananasplantage von Ponta Delgada ein. Hier zeigt uns Serafina die verschiedenen Gewächshäuser, in denen die einzelnen Wachstumsstadien der Ananasse gut nachvollziehbar sind. Wir sind überrascht, wie unscheinbar eine Ananaspflanze zunächst aus dem Boden ragt. Doch schon zwei Gewächshäuser weiter ist die Frucht gut zu erkennen - klein und rot ist sie. Kaum zu glauben, dass eine Ananas hier erst nach knapp zwei Jahren reif ist. Im hauseigenen Shop dürfen wir uns dann bei einer Saftkostprobe von der guten Qualität der hier reifenden Ananasse überzeugen. Da es noch am zeitigen Nachmittag ist, schlägt Serafina einen Besuch des Botanischen Gartens vor. Wir alle sind einverstanden und freuen uns auf einen kleinen Spaziergang durchs Grüne. Hier gibt es wieder viele endemische Pflanzen zu bestaunen. Besonders angetan hat es uns der riesige Gummibaum inmitten der Anlage. Die gigantischen Wurzeln sind einfach einmalig. Am späten Nachmittag kehren wir in unser Hotel zurück.

5. Tag: Weiterreise nach Terceira

Heute bricht der vorerst letzte Tag auf Sao Miguel an. Nach dem Frühstück verstauen wir unsere Koffer im Gepäckraum. Da wir erst am Mittag auf die nächste Insel weiterfliegen, unternehmen wir einen letzten, gemeinsamen Stadtrundgang durch Ponta Delgada. Zwar haben wir die meisten Sehenswürdigkeiten schon aus dem Bus heraus gesehen, aber in jeden Winkel sind wir wahrlich noch nicht hineingekrochen. Wir kommen zunächst an der Kirche „Sao Pedro“ vorbei und laufen dann entlang der Promenade bis zur „Praça Gonçalo Velho Cabral“. Hier steht das Wahrzeichen der Stadt, das Stadttor. Schon wenige Schritte später kommen wir am Rathaus vorbei. Die schmale Straße führt uns weiter zur „Praça 5 de Outubro“. Hier ist alles schon besonders hübsch geschmückt für das „Festa do Senhor Santo Cristo dos Milagres“, welches alljährlich am 5. Sonntag nach Ostern auf den Azoren gefeiert wird. Wir betrachten die Kirche „São José“ und auch das Kloster „Nossa Senhora da Esperança“ ist in all seiner Schönheit vor uns aufgebaut. Wir setzen unseren Rundgang fort. Besonders sehenswert ist die Allerheiligenkirche „Nossa Senhora da Conceição“, die wir auch von innen besichtigen können. Die riesigen Altarschnitzereien aus Holz sind sehr beeindruckend. Auf unserem Rückweg laufen wir u. a. am Museo „Carlos Machado“ und am Theater „Micaelense“ vorbei. Schon bald kehren wir zur „Praça Gonçalo Velho Cabral“ zurück. Hier steht die hübsche Pfarrkirche „São Sebãstio“, die wir ebenfalls von innen besichtigen können. Nach einem individuellen Mittagessen treffen wir uns alle im Hotel, wo auch schon bald unser Flughafentransfer vorfährt. Wir freuen uns, dass uns Manuel ein letztes Mal chauffieren wird. Serafina ist natürlich auch wieder dabei. Überpünktlich treffen wir am Flughafen von Ponta Delgada ein. Wir verabschieden uns von den beiden und treten unseren Flug mit 10-minütiger Verspätung nach Terceira an. Wieder mit unseren Koffern ausgestattet, stoßen wir auch schon auf Paula, unsere freundliche Reiseleiterin für Terceira. Schon bald geht ein Rätselraten um ihre Herkunft und ihren deutschen Nachnamen los. Sie spricht perfektes Deutsch, dennoch blitzt hier und da ein kleiner Akzent durch. Wenig später wissen wir, dass sie waschechte Azoreanerin ist, aber ihren Mann aus Deutschland „importiert“ hat. Schon auf dem Weg zu unserem Hotel in Angra do Heroismo erzählt sie uns viel über die Insel, so dass wir uns schnell einen ersten Eindruck bilden können. Am Nachmittag erreichen wir unser 4-Sterne-Hotel „Terceira Mar“, welches traumhaft hoch über dem Atlantik gelegen ist. Nach einer kleinen „Auffrischung“ treffen wir uns wenig später im Foyer, um Angra das erste Mal zu Fuß unsicher zu machen. Von Paula haben wir vorher noch Karten für Terceira und Angra bekommen, die uns jetzt bei unserer Erkundungstour helfen. Zunächst kommen wir an der Kathedrale „Sé de Sao Salvador“ vorbei, die wir auch von innen besuchen. Dann laufen wir bis zum Rathausplatz, von dem aus wir runter an den Hafen abzweigen. Dort befindet sich eine weitere, sehr hübsche Kirche, die ganz in hellblau erstrahlt. An dieser Stelle beenden wir unseren gemeinsamen Rundgang. Viele von uns laufen zum Hotel zurück und freuen sich auf das leckere Abendessen. Andere wiederum suchen ihr Abendessen-Glück in einem lokalen Restaurant, welches uns von Paula empfohlen wurde. Nach diesem Schnupperkurs durch Angra freuen wir uns schon auf den morgigen Tag, an dem uns Paula alles noch genau zeigen und erklären wird.

6. Tag: Inselrundfahrt auf Terceira

Nach dem wir gestern schon einen ersten Vorgeschmack von der Stadt mit dem UNESCO-Weltkulturerbe-Titel bekommen haben, erleben wir Angra heute noch etwas intensiver zusammen mit Paula. Zunächst erklimmen wir den Monte Brasil in unserem Midibus. Unser Fahrer Jose Manuel hat nur wenige Millimeter Spielraum, um durch die vielen Tore zu gelangen. Einige Serpentinen später kommen wir am Aussichtspunkt hoch oben auf dem Berg an. Wir haben einen gigantischen Ausblick auf die Stadt. Der leicht einsetzende Regen stört uns daher kaum. Ein paar Minuten später befinden wir uns wieder im Zentrum. Wir halten oberhalb der Kathedrale und lauschen den Worten Paulas, die sie uns beim Gang durch das Gotteshaus mit auf den Weg gibt. Gegenüber der Kathedrale findet der bunte Obst- und Fischmarkt statt. Hier werden Früchte feil geboten, die wir noch nie vorher gesehen haben. Die Fische sind gleich drei Mal so groß wie sonst. Toll! Ein weiterer kulinarischer Höhepunkt ist der Besuch einer kleinen Bäckerei. Hier werden Dutzende verschiedener Gebäcksorten angeboten - eine süßer als die andere. Wir packen eine große Tüte mit 30 Stück und lassen sie uns später an einem kleinen Aussichtspunkt am Wasser schmecken. Während wir unseren Stadtrundgang durch Angra fortsetzen, kommen wir am eher unscheinbaren Theater vorbei. Bald darauf stehen wir vor dem „Palácio dos Capitães Generais“, welchen wir auch von innen besuchen. Am Ende spazieren wir noch durch den hübsch angelegten Stadtpark und besuchen das Rathaus von Angra. Am späten Vormittag fahren setzen wir unseren Ausflug nach Sao Sebãstiao fort. Die kleine Kirche im Ortszentrum lädt zu einem Besuch ein. Besonders schön präsentiert sich auch die kleine Kapelle nebenan. Wenige Minuten später gelangen wir durch die kleine Ortschaft Porto Martins. Danach machen wir an einem Aussichtspunkt hoch über Praia da Vitória mit tollem Blick auf die Stadt Halt. Nun ist es auch Zeit für eine kleine Mittagspause. In einem kleinen Restaurant lassen sich einige von uns ein köstliches Omelette schmecken. Gut gestärkt setzen wir unseren Ausflug fort. Schon bald kommen wir an der Serra do Cume an. Der Blick über die Ebene, die wie eine riesige Patchwork-Decke erscheint, ist beeindruckend. Wir können beobachten, wie ein Bauer seine Kuhherde von einem mit Steinen abgegrenzten Gatter ins andere lenkt - so wie es uns Paula beschrieben hat. Als nächstes geht es in den Norden von Terceira. Hier kommen wir schon bald an den Meeresschwimmbecken von Biscoitos an. Die bizarre Lavaküste hat hier mehrere schöne Badeanlagen, in denen sich das Wasser schnell erwärmen kann, geschaffen. Wir sind stark beeindruckt von der Gewalt des Atlantiks und beobachten, wie die Wellen gegen das Lavagestein peitschen. Im Anschluss wird es etwas gemütlicher. Wir besuchen das Weinmuseum in Biscoitos und folgen Paula bei ihren Erklärungen durch den idyllisch angelegten Garten und den kleinen Ausstellungsraum mit alten Fässern, Weinpressen und Werkzeugen. Natürlich darf eine Verkostung des edlen Tropfens nicht fehlen. Wir probieren von weißem Tafelwein und rotem Likörwein. An diesem Tag jagt ein Höhepunkt den nächsten. So besuchen wir am Nachmittag noch die berühmte vor 2.000 Jahren entstandene Höhle „Algar do Carvão“. Auch hier lauschen wir den interessanten Anmerkungen von Paula, bevor wir noch weiter in die Tiefe steigen. Im 100 Meter tiefen Vulkanschlot befindet sich ein kleiner See, den viele von uns über einige Treppenstufen näher betrachten wollen. Die Rückfahrt zum Hotel gestaltet sich nicht ganz so einfach wie gedacht. Nach nur ein paar Metern streikt plötzlich unser Bus. Wir nutzen die Wartezeit auf den neuen Bus, um eine nahe gelegene Stierfarm zu besuchen. Hier werden die Stiere gehalten und auf ihren Kampf in den Arenas vorbereitet. Zwanzig Minuten später können wir wieder aufbrechen. Paula hat schon den ganzen Tag von einer Käsefabrik erzählt, die wir am Ende des Tages besuchen können. Da wir noch etwas Zeit haben, kann Paula ihr Versprechen halten. Wir freuen uns schon sehr! Die Fabrik befindet sich in Cinco Ribeiras, einer kleinen Ortschaft im Süden von Terceira. Hier können wir von drei verschiedenen Käsesorten kosten - eine leckerer als die andere. Die kleinen Würfel munden uns sehr, sodass sie nacheinander ganz schnell im Mund verschwinden. Nebenbei amüsieren wir uns köstlich über ein im Fernsehen gezeigtes Video, in welchem wilde Stiere auf die Azoreaner losgehen und sie beinahe niedertrampeln. Ein merkwürdiger Brauch, der bei uns nur auf wenig Verständnis trifft. Dieser kurze Stopp hat sich dennoch sehr gelohnt. Eine Viertelstunde später treffen wir bereits wieder im Hotel ein.

7. Tag: Fakultative Inselrundfahrt auf Faial

Schon sehr zeitig am Morgen beginnt unser 7. Tag. Gegen 05:45 Uhr sitzen wir bereits am prall gedeckten Frühstückstisch und beobachten, wie langsam die Sonne vom Horizont hervorklettert. Wenig später fahren wir bereits zum Flughafen in den Norden der Insel. Hier verabschieden wir uns herzlich von unserer spitzenmäßigen Reiseleiterin Paula. Der Check-In verläuft wie immer reibungslos und wir freuen uns schon auf die nächste Insel. Kurze Zeit später werden wir enttäuscht. Die Abflugzeit verschiebt sich immer weiter nach hinten. Wir können erst 1 ½ Stunden später wie geplant nach Faial starten. Eine halbe Stunde später landen wir in Horta und werden dort gleich von unserer neuen Reiseleiterin Manuela begrüßt. Wir steuern zunächst unser 4-Sterne-Hotel „Hotel do Canal“ in Horta an, doch für eine Verschnaufpause bleibt leider keine Zeit. So starten wir direkt unseren Stadtrundgang durch Horta. Nur wenige Schritte vom Hotel entfernt, liegt das bei Seglern sehr bekannte „Café Sport“. In die nächste Straße nach links gebogen, kommen wir am Gelände der Deutsch-Atlantischen-Telegraphengesellschaft vorbei. Manuela weiß viel zu erzählen, doch ist sie auch schnellen Schrittes unterwegs. So geht es gleich weiter vorbei am Rathaus und der imposanten „Igreja Matriz“. Erst jetzt legen wir eine kurze Pause in einer kleinen Bäckerei ein. Die Erfrischung tut uns allen gut. Der zeitige Flug am Morgen hat uns doch ein paar Kräfte geraubt. Am Hafen sammelt unser Fahrer uns wieder ein. Jetzt geht es raus aus Horta und hinein ins grüne Hinterland. Am Miradouro „Nossa Senhora da Conceição“ genießen wir einen fantastischen Ausblick auf die Hafenstadt und den Pico, der sich derzeit noch in Wolken hüllt. „Statistisch gesehen, sieht jeder Gast den Pico mindestens ein Mal“, diese Worte wurden stets von Manuela gepredigt. Sie soll am Ende Recht behalten. Kurz darauf kommen wir an zwei niedlichen Windmühlen vorbei, die ein herrliches Fotomotiv bilden. Eine halbe Stunde später sind wir an unserem Ziel, der Caldeira, angekommen. Als wir durch einen kleinen Tunnel an den Kraterrand treten, werden wir sehr enttäuscht. Der Krater ist von dichten Wolken verhangen. Nur mit viel Glück können wir für ein paar Sekunden den Kraterboden erhaschen. Wir bangen ein wenig um die Wanderung, die in zwei Tagen um die Caldeira stattfinden soll, doch wir sollten da mehr Glück haben. Wir setzen unseren Ausflug durch den kleinen Ort Ribeira Funda fort und gelangen am Mittag nach Praia do Norte. Hier suchen wir das kleine Restaurant „Café Rumar“ auf und essen entspannt zu Mittag. Auf unserer Weiterfahrt durchqueren wir Norte Pequeno und kommen wenig später in Capelinhos an. Hier brach im Jahre 1957 ein Vulkan auf offener See, etwa ein Kilometer von der Küste entfernt, aus. Die Auswirkungen waren verheerend. Nicht nur die heftige Explosion und verschiedene Erdbeben haben ca. 300 Häuser zerstört. Auch die Vulkanasche, die über einen Kilometer in die Luft geschleudert wurde, trug dazu bei. Über 2.000 Menschen mussten umgesiedelt werden. Heute steht an dieser Stelle ein Museum, welches über den Ausbruch berichtet und alles sehr anschaulich darstellt. Natürlich lassen es sich einige von uns nicht nehmen, auch noch den Leuchtturm zu erklimmen. Die Aussicht von hier oben ist spektakulär. Die Umgebung gleicht einer einsamen Mondlandschaft. Am Nachmittag fahren wir in unser im Südosten von Faial gelegenes Hotel zurück. Den späten Nachmittag nutzen viele für einen gemütlichen Spaziergang entlang der Kaimauern. Hier haben sich Segler aus aller Welt mit viel Liebe zum Detail an den Mauern im Hafen verewigt. Unbedingt sehenswert!

8. Tag: Inselrundfahrt auf Pico

Heute starten wir unseren Ausflug nicht im Bus oder per Flugzeug, sondern mit der Fähre. Eine nette Abwechslung, die wir alle sehr begrüßen. Wir müssen lediglich über den Parkplatz laufen und schon sind wir am Fähranleger. Pünktlich um 9 Uhr setzen wir mit der Fähre nach Pico über. Der Fahrtwind weht uns sanft um die Ohren. Der Atlantik ist sehr ruhig und macht die Überfahrt sehr angenehm. Eine halbe später kommen wir in Madalena an. Dort werden wir erneut von Manuela begrüßt. Sie freut sich besonders, uns heute ihre Walheimat näher zu bringen. Wir steigen in den Bus und starten entlang der Nordküste. Schon bald erreichen wir den klitzekleinen Ort Cacherro. Hier zeigt sich noch einmal die Kraft des Atlantiks. Das Wasser hat sich über tausende Jahre seinen Weg durch das Lavagestein gebahnt und bricht noch immer wie wild dagegen. In einem sich nebenan befindlichen, unscheinbaren Lädchen können wir erneut aus einer großen Auswahl von Likören probieren. Wir „kämpfen“ uns weiter entlang der Nordküste vor, bis wir schließlich in Lajido landen. Wiederum ein sehr kleiner Ort, der über eine winzige, alte Schnapsbrennerei verfügt. Wir durchqueren außerdem San António und finden uns wenig später in einer ehemaligen Walfangfabrik wieder. Wir erhalten eine anschauliche Führung durch Manuela. Sie erklärt uns ausführlich die einzelnen Gerätschaften und Bottiche. Die vielen Fotos mit toten Walmotiven sprechen eine deutliche Sprache. Manuela macht uns aber auch klar, wie mühsam der Walfang damals gewesen ist. Langsam bewegen wir uns in den Süden der Insel. Wir fahren durch Sao Roque do Pico und kommen schon bald an einem Aussichtspunkt an, welcher uns einen schönen Blick auf Lajes do Pico gewährt. Nach diesem kurzen Fotostopp treffen wir in der im Süden liegenden Ortschaft Lajes do Pico ein. Hier verbringen wir unsere heutige Mittagspause. Wer möchte, der kann an einer extra dafür eingerichteten Stelle im Atlantik baden gehen. Die meisten Gäste geben sich aber der Schlemmerei hin und finden im Restaurant „Laguan“ eine gute Anlaufstelle. Am zeitigen Nachmittag besuchen wir das Walmuseum von Lajes. Manuela zeigt uns die Hilfsmittel, die für den Walfang verwendet wurden: Ein stark schwankendes Holzboot, dicke Seile, eine Harpune, etc. Dann erzählt sie sehr detailliert, wie ein Walfang hätte von statten gehen können. Sie beschreibt die Situation wie einen Krimi, indem es immer einen Verlierer und einen Gewinner gibt. Wir sind wahnsinnig beeindruckt und können uns alles sehr genau bildlich vorstellen. In der oberen Etage besuchen wir die ebenfalls beeindruckende Scrimshaw-Ausstellung. Entlang der Südküste fahren wir in Richtung Madalena zurück. Vorher machen wir noch Halt in einem kleinen Naturpark mit einem Rehgehege und einem niedlichen Marktstand, an dem einheimische Produkte wie Bananen und Gebäck verkauft werden. Entlang der Strecke in Sao Mateus liegt auch der kleine Handarbeitsladen, den wir ebenfalls besuchen. Hier zeigen die azoreanischen Frauen, wie gut sie mit Nadel und Faden umgehen können. Am späten Nachmittag besuchen wir noch die kleine Kirche in Candelária. Kurz vor Madalena statten wir dem Weinanbaugebiet, welches den UNESCO-Weltnaturerbe-Titel trägt, einen Besuch ab. Hier zeigt sich der Kontrast zwischen dem schwarzen Lavagestein und den grünen Weinreben besonders schön. Nur wenige Meter entfernt, liegt bereits der Hafen von Madalena. Kurze Zeit später fahren wir bereits mit der Fähre nach Faial zurück.

9. Tag: Fakultative Wanderung auf Faial und Weiterreise nach Sao Miguel

Heute liegt sie nun vor uns: Die umstrittene Wanderung um die Caldeira. Manuela hat uns mitunter ganz schön Angst gemacht und eher von der Wanderung abgeraten. Daraufhin wurden heftige Diskussionen geführt, ob die Wanderung nicht zu gefährlich sei, ob wir sie heute bei dem eher mäßigen Wetter antreten könnten. Würde es sich überhaupt lohnen? Werden wir etwas sehen? Wir tun das einzig Richtige und fahren hinau. Im Hinterland, das Meer aber immer in Sichtweite, sehen wir unzählige Hortensien. Hortensien! Hortensien! Hortensien! Wie haben wir dieses Wort geliebt… Oben an der Caldeira angekommen, laufen wir mit einem mulmigen Gefühl durch den kleinen Tunnel, der uns wenig später den Blick auf die Caldeira gewähren würde. Und, wir haben Glück! Die Caldeira ist in ihrer vollen Schönheit zu erblicken! Wir können bis tief in den Kraterboden schauen und bereits den kleinen Trampelpfad ringsherum erahnen. Ach, wie sind wir glücklich! Zunächst gilt es, auf einem steil verlaufenden Schlängelpfad den höchsten Punkt der Caldeira zu erklimmen. Ja, das erste Stück des Weges ist am schwierigsten und erfordert gute Trittsicherheit - aber es lohnt sich! Wir lassen uns genügend Zeit, sodass jeder hinterherkommt und freuen uns sehr, als wir den Anstieg hinter uns lassen können. Über einen asphaltierten Weg legen wir die nächsten hundert Meter zurück. Der Blick in den Kraterboden ist von jedem Winkel aus fantastisch anzusehen. Im Laufe der Wanderung können wir immer neue Motive entdecken. Weiter geht es über einen schmalen Pfad, der eine gewisse Schwindelfreiheit erfordert. Wir ergötzen uns an dem schönen Wetter. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau und die Sicht auf den Pico atemberaubend! Wir legen eine 10-minütige Trink- und Knabberpause ein und dann geht’s auch schon weiter. Nach knapp drei Stunden haben wir die Caldeira einmal umrundet. Für viele von uns bildet die Wanderung einen der Höhepunkte der gesamten Reise. Am Mittag fahren wir zum Hotel in Horta zurück. Nach einer entspannten Dusche müssen wir auch schon unsere Zimmer verlassen. Die Weiterreise nach Sao Miguel beginnt erst in drei Stunden. So haben wir alle noch etwas Freizeit, in der manche Gäste baden gehen, das „Café Sport“ besuchen oder ein Eis am Hafen schlürfen. Am späten Nachmittag holt uns Manuela vom Hotel ab. Wir fahren wieder einmal zum Flughafen, wo wir sie dann auch herzlich verabschieden. Auf Faial verlaufen der Check-In und das Boarding besonders schnell, sodass wir bereits 20 Minuten eher in die Luft abheben können. Nach nur 45 Minuten Flugzeit erreichen wir wieder unsere Ausgangsinsel Sao Miguel. Hier werden wir erneut durch Serafina und Manuel in Empfang genommen. Das Wetter ist leider sehr schlecht. Dennoch begeben sich die meisten von uns noch auf einen Spaziergang. Einen Tag zuvor fand schließlich das Fest zu Ehren Santo Cristos statt, wovon noch viele Überbleibsel in Form von Schmuck, Zelten und Ständen zu sehen sind.

10. Tag: Fakultative Walbeobachtung

Leider nehmen an der heutigen Walbeobachtung nur sechs Gäste teil. Das ist sehr schade, denn die Fahrt mit dem Schlauchboot ist ein tolles Erlebnis. Wir sind auch gar nicht nass geworden. Aber zunächst von vorn… Am Morgen werden wir von unserem eher unscheinbaren Reiseleiter Luis Daniel von der Rezeption abgeholt. Es ist ein toller Morgen! Die Sonne scheint, das Meer ist ruhig und nur ein paar wenige Wolken sind am Himmel zu sehen. Um zur „Whale Watching“ Station zu gelangen, brauchen wir nur die Straße zu überqueren. Schon stehen wir am Hafen. Zunächst erhalten wir ein kurzes Briefing, in dem wir auch einen Flyer ausgeteilt bekommen. Darauf sind ein Dutzend Delfine und Wale abgebildet. Auf all diese könnten wir theoretisch während unserer Beobachtungstour treffen. Der lustigste Teil folgt jetzt, denn wir werden mit grünen Gummihosen und -jacken ausgestattet. Die machen eine super Figur! Nach einem kurzen Foto suchen wir unser Schlauchboot auf. An Bord befinden sich ein Skipper, eine Meeresbiologin und die Deutsch sprechende Erzählerin. Die Fahrt aufs Meer hinaus startet sehr ruhig. Wir fahren einige hundert Meter. Plötzlich treffen wir auf ein Rudel von Delfinen, die mit unserem Boot zu spielen scheinen. Die geselligen Tiere sind äußerst zutraulich, sodass wir mehrere schöne Fotos knipsen können. Da wir aber eigentlich auf der Suche nach Walen sind, fahren wir schon bald weiter. Unser Skipper kommuniziert über ein Walky Talky mit einem Mitarbeiter an einem Ausguck. Von dort aus kann er die Wale über viele Kilometer erspähen. Leider sind die Aussichten auf einen Wal heute nicht so gut. Plötzlich kriegen wir aber ein Kommando und unser Skipper schießt mit dem Schlauchboot über die Wellen. Spätestens jetzt wissen wir, weshalb die Festhaltegriffe dringend benötigt werden. In einem rasanten Tempo brettern wir dem vermeintlichen Wal hinterher. Leider sehen wir ihn nicht. Erst später, als wir in eine neue Richtung unterwegs sind, ragt eine Schwanzflosse aus dem Meer. Toll! Auch, wenn wir uns mit dieser einen Schwanzflosse begnügen müssen, sind wir sehr froh, an der Ausfahrt teilgenommen zu haben. Die vielen vergnügten Delfine, das schöne Wetter und die einzigartige Erfahrung mitten auf dem Meer machen dies wett! Nach knapp vier Stunden treffen wir wieder im Hafen von Ponta Delgada ein. Der restliche Tag steht uns zur freien Verfügung.

11. Tag: Heimreise

Unser letzter Tag auf den Azoren beginnt bereits um 4 Uhr am Morgen. Glücklicher Weise hat das Hotel extra für uns ein Frühstück vorbereitet, wenn es auch ein wenig mager ausfällt. Eine Stunde später holt uns Serafina vom Hotel ab. Es ist unser letzter Transfer zu einem Flughafen. Wir verabschieden uns von Serafina und sitzen kurz darauf im großen Flieger nach Frankfurt. Noch lässt man uns etwas im Flugzeug zappeln und redet von einer Aschewolke, die uns evtl. in die Quere kommen könnte. Eine Verspätung können wir uns angesichts der Weiterreise per Zug definitiv nicht leisten! Doch mit nur zehn Minuten Verzögerung heben wir dann wirklich ab. Am zeitigen Nachmittag setzen wir in Frankfurt zur Landung an. Glücklicher Weise kommt das Gepäck rasch vom Band. Allzu viel Zeit haben wir nicht, um von Terminal 2 zu Terminal 1 zu gelangen. Schließlich müssen wir noch einmal Bus fahren und die Fahrkarten für den Zug sind auch noch nicht geholt. Nach dem ganzen Prozedere hat unser Zug dann auch noch Verspätung. Wir atmen kurz auf und gönnen uns einen Snack für zwischendurch. Das Essen von SATA ist ja leider kaum zu gebrauchen. Jetzt stehen wir am Gleis, gut positioniert, um gleich in den Wagen 23 reinzuhüpfen. Leider ist der einfahrende ICE ganz anders einander gereiht, sodass wir noch ein paar Meter laufen und suchen müssen. Nach 20 Minuten hat dann jeder seinen reservierten Sitzplatz gefunden, andere Bahngäste verscheucht und alle Koffer verstaut. Gegen 19:00 Uhr fahren wir am Leipziger Hauptbahnhof ein. Hier müssen wir uns bereits von der Hälfte der Gruppe verabschieden. Eine reichliche Stunde später trifft der Zug dann auch in Dresden ein. Unsere Transferfahrer warten schon aufgereiht nebeneinander, um uns nach Hause zu chauffieren. Unsere gemeinsame Reise hat in dem Moment ihr Ende gefunden.
Wir werden uns noch lange an die vielen, wunderschönen Eindrücke in blauen, grünen und schwarzen Farben erinnern und vom wilden Walfang und von traumhaften Hortensien träumen...

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