Reisebericht: Rundreise Madeira – mit mehr Bewegung und Naturerlebnissen

09.05. – 16.05.2017, 8 Tage Rundreise Funchal – Vale Paraiso – Monte – Sao Vicente – Camara de Lobos – Cabo Girao – Monte – Santana – Levada do Norte – Porto Moniz


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Madeira, eine traumhafte Insel, die mit ihrem vulkanischem Ursprung eine phänomenale Gebirgslandschaft mit steilen Abhängen und Klippen geschaffen hat. Die Wege der „Madeirenser“ liegen engumschlugen in den Bergen!
Ein Reisebericht von
Eric Richter

1. Tag, Dienstag – Anreise

Der größte Teil der „Madeira-Entdecker" traf sich am Dresdner Flughafen und wir haben uns, nach einer kurzen Begrüßung, in die Schlange am Germania Schalter eingereiht. Glücklicherweise wurde alles schnell und unkompliziert abgefertigt. Das Boarding ließ allerdings mit fast einer halben Stunde auf sich warten - aber letztendlich begaben wir uns mit nur fünf Minuten Verspätung in die Luft.
Nachdem wir das Wolkenfeld bei Dresden durchbrochen hatten schien uns die Sonne entgegen. Alles war bereit für ein paar wunderschöne Urlaubstage! Gegen 15:08 Uhr überquerten wir Paris bei absolut klarer Sicht. Versailles, der Arc de Triomphe, das Louvre und das Stadion von Paris Saint-Germain waren klar zu erkennen... Um 15:36 dann der Atlantik! Wir haben die Westküste Frankreichs erreicht und flogen aufs offene Meer - Madeira war nun nicht mehr weit... Gegen 17:30 landeten wir schließlich auf der Holzinsel, unserem Heimat-Eiland für die nächsten acht Tage.
Als wir endlich unsere Koffer alle beisammen hatten, trafen wir direkt auf unseren örtlichen Guide - Sergio Silva. Mit dem Bus ging es fix nach Caniço de Baixo wo sich unser Hotel Four Views Oasis befand und machten mit Sergio eine kurze Lagebesprechung für die kommende Woche.
Da es nun schon nach 19 Uhr war, brachte jeder sein Gepäck auf die Zimmer und erfrischte sich. Danach gingen wir in das nahe liegende Restaurant O Laranjina, wo wir vom Hauswein, landestypisches Bier sowie leckere Speisen aus Fisch, Fleisch und Gemüse kosteten. Nach 23 Uhr verschwand jeder auf sein Zimmer um sich von der doch anstrengenden Reise zu erholen und um neue Kraft für den nächsten Tag zu schöpfen.

2. Tag, Mittwoch – Der Osten

Am Morgen führte uns unser erster Ausflug in das Zentrum der Korbflächter Madeiras. Dort konnten wir ihre Kunstwerke bestaunen und den Meistern bei der Arbeit zuschauen. Die naheliegende Kirche ließ uns schon einen kleinen Einblick in die wundervolle Pracht des Blumenschmuckes blicken. Der Platz am Rande Camachas, wo sich das Korbflechter-Zentrum befindet, hat neben dem netten Café Relogio und der kleinen Kapelle auch einen wunderbaren Garten sowie die Gedenkstätte des ersten Fußballspiels der Portugiesen gegen England zu bieten. Im Jahre 1875 spielten die Bewohner Madeiras gegen englischen Matrosen, die sich zurzeit auf der Insel befanden. Nach kurzem Aufenthalt ging es weiter in die Berge zu einer madeirensischen Forellenzucht, von wo wir unsere erste Levada-Wanderung starteten. Zu Beginn versorgte uns Sergio mit ersten Erläuterungen über die Pflanzenwelt auf der Insel. Nach einer dreiviertel Stunde und knapp eineinhalb Kilometern erreichten wir den Miradouro: Balcoes - den Balkon. Das Wetter war noch angenehm, jedoch ziemlich bewölkt und windig, wodurch die Sicht auf dem Balkon nicht die beste war. Ein kleines Stück zurück, ging es dann weiter zu unserem Bus, der uns dann zum Haus von Manuel in Santana, Stadt der heiligen Ana, brachte. Dort bewunderten wir sein mit Weizenstroh gedecktes Haus, welches noch das einzige bewohnte herkömmliche Haus der Insel ist. Eine kleine Kostprobe eines Café-Likörs und der für uns sehr exotischen Frucht, Annona, oder auch Cherimoya genannt, durfte dabei nicht fehlen.
Mit dem Bus ging es weiter die Berge hinauf. Immer mehr Wolken umgaben uns. Am Achada do Teixeira angekommen, dem Startpunkt für die Wanderung zum Gipfel, war das Wetter nicht wie erhofft. Man hüllte sich in Regencapes um sich vor dem Regen zu schützen, jedoch war der Wind so stark und böig, dass doch wenig trocken blieb. Der Anfangs sehr ungeschützte Weg in Richtung Pico Ruivo zwang den ein oder anderen zur sicheren und trockenen Rückkehr zum Bus. An der ersten steinernen Baracke machte die Gruppe halt und suchte einen Moment lang Schutz vor dem unaufhörlichem Regen und eisigem Wind. Ein Großteil entschloss sich zurück zum Bus zu gehen, da keine Besserung in Sicht war. Lediglich sechs unerschrockene setzten den Weg fort. Nach wenigen Metern nun kam man zumindest auf eine geschütztere Seite des Berges, wo wenigstens der Wind für einen Moment still hielt. Am Forsthaus angelangt schien der Weg nicht mehr weit. Zahlreiche Stufen und erneut schwere Wetterbedingungen ließen zwei weitere Gipfelstürmer zurück. Mit vier tapferen Bergsteigern erreichten wir gegen 14:15 den Gipfel des Pico Ruvio auf 1.862 m über dem Meeresspiegel. Nur das Gipfelkreuz war für uns zu erkennen, rundherum war eine einzige graue Wand. Nach kurzer Verschnaufpause traten wir völlig durchnässt den Abstieg an und befanden uns nach einer dreiviertel Stunde wieder im Bus.
Zurück in Santana gab es erst einmal eine ordentliche Stärkung im vier Sterne Restaurant Colmo: Suppe, Fleisch oder Fisch und eine angenehm, frische Maracuja Nachspeise sowie einen Espresso. Da es in Santana wieder sonnig war, trockneten wir schnell und so ging es frisch gestärkt zum Stadtzentrum, wo wir noch einmal ein paar Ausstellungsstücke der traditionellen Reethäuser Madeiras bewundern konnten.
Auf dem Rückweg zum Hotel machten wir einen kurzen Stop in einer traditionellen Zuckerohrfabrik in Porto da Cruz. Ein ohrenbetäubender Lärm und der Geruch von Zuckerrohr lag in der Luft. Die gewaltigen Dampfmaschinen zischten und rauchten unaufhörlich vor sich hin. Die Arbeiter fütterten stätig die Maschinen mit frischen Zuckerrohrstangen bei schweißtreibenden Temperaturen. Nachdem der Saft aus den Stangen gepresst ist, wird er in die gegenüberliegende Destilliere befördert. Dort reift er dann für 48 Stunden, bevor er in einem Fass zur Lagerung und Vollendung kommt. Je nach Reifung im Holzfass bekommen die Madeirenser einen qualitativen Rum oder auch bei kürzerer Reife, einen recht einfachen Zuckerrohschnaps der mit Zitrusfrüchten und Honig zu einem erfrischenden Poncha gerührt und gestampft wird. Nach der Besichtigung der Fabrik entschied sich der ein oder andere einen Poncha im anliegenden Shop zu verkosten oder ein kleines Mitbringsel zu erwerben.
Dann ging es aber auf direktem weg über Machico, entlang der Küste nach Caniço in unser Hotel, wo die meisten sich individuell einen entspannten Abend machten oder im Restaurant Villa Ventura von den Früchten des Meeres probierten.

3. Tag, Donnerstag – Hauptstadt, Gärten und Klippen

Wir starteten mit einem ausgiebigen Frühstück. Gegen 9 Uhr fuhren wir mit unserem Bus Richtung Funchal - die Hauptstadt Madeiras. Sie liegt nur gut eine halbe Stunde von unserem Hotel Four Views Oasis entfernt und ist auch wunderbar mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Jedoch fahren diese manchmal etwas abenteuerlich. An diesem Tag hat uns aber wie gewohnt, unser Busfahrer Carlos Fernandes, bequem und sicher in der Altstadt nahe der Seilbahnstation abgesetzt. Sergio führte uns durch die Altstadt zur Markthalle. Auf dem Weg durch die schmalen Gassen der Rua de Santa Maria konnten wir die Bauten aus dem 17. Jahrhundert sowie einige künstlerische Werke an den Türen und Wänden bestaunen. In der Markthalle angekommen gab uns Sergio eine kurze Einführung in die Welt der Früchte Madeiras und ließ uns deren Süße und Vielfalt probieren. Besonders die Vielzahl der Passionsfrüchte oder auch Maracujas genannt, haben mich beeindruckt. Neben den farbenfrohen Obstständen ist der Fischmarkt ein interessanter aber auch ein wenig erschreckender Ort. Eine Art Schlachthaus könnte man sagen, wenn man sieht wie die Fischer mit großen Macheten die gigantischen Tunfische und kleinere Haie zerteilen. Auch ein wenig erschreckend, der Anblick des doch hervorragend schmeckenden Degenfisches. Die lange Schlange, mit seinen kurzen Flossen, langen spitzen Zähnen, riesigen Augen und pechschwarzer Haut sieht schon etwas gruselig aus.
Nach dem wir noch ein wenig Freizeit in der Markthalle genossen, und auch die wunderbaren Azulejos betrachtet hatten, spazierten wir weiter über die Rua Dr. Fernão de Ornelas und der Rua do Aljube wo wir dann die Sé Catedral do Funchal besichtigten. Anschließend schlenderten wir auf der Avenida Arriaga an ein paar wundervoll geschmückten Blumenständen vorbei, wo uns ständig der wundersame Duft der Blüten verfolgte. Die violetten Blütenpracht der Bäume geleitete uns auf dem Weg über die glatten Steinchen zur Blandy´s Winelodge. Dort besichtigten wir das Museum der englischen Familie Blandy, die seit 1808 hin und wieder auf der Insel lebt und im Jahre 1811 mit dem Handel und Produktion begann. Kurz vor dem Mittag gingen wir dann zur Avenida do Mar am Hafen von Funchal wo Fernades auf uns wartete. Wir fuhren in nördlicher Richtung die steilen Berge hinauf und erreichten den botanischen Garten von Madeira - Jardim Botánico da Madeira. Leider erwischte uns zu diesem Zeitpunkt mal wieder ein heftiger Regenguss und durchweichte uns mal wieder. Sergio versuchte uns dennoch tapfer Einzelheiten der botanischen Vielfalt des Gartens näher zu bringen. Nachdem wir einen kleinen Snack im Garten Café zu uns genommen hatten, schien auch schon wieder die Sonne. Mit Vollendung des Rundgangs durch den botanischen Garten, fuhren wir weiter in das berühmte Fischerdorf Camara de Lobos. Nach dem sich jeder individuell den Hafen und die kleinen Gassen angesehen hatte, huschten beinahe alle trockenen Fußes zurück in den Bus, bevor erneute Wassermassen vom Himmel fielen. Damit sollte es aber der letzte Regen gewesen sein.
Unsere letzte Station für diesen Tag war die höchste Steilklippe Europas, das Gabo Girão. Die gläserne Aussichtsplattform lieferte uns einen gewaltigen Blick direkt nach unten auf das Meer und einen wunderschönen Blick über die Küste Madeiras. So manch einer bekam doch etwas weiche Knie auf der gläsernen Plattform, wenn er die knapp 580 m nach unten sah, und suchte schnell wieder sicheren Boden. Der Versuch ein Gruppenfoto an dieser Stelle zu schießen ist uns aber leider misslungen, da sich kurzer Hand ein dicker, grauer Schleier vor die Linse schob.
Zurück im Bus ging es dann auch schon wieder ins Hotel, welches wir kurz vor 17 Uhr erreichten. Am Abend besuchten noch einige Gäste das Inn&Art und ließen sich in dem edlen, aber gemütlich eingerichteten Restaurant mit Meerblick die vielfältigen Kostbarkeiten des Meeres servieren.

4. Tag, Freitag – Levada–Wanderung, Monte und Schokolade

Nach einer kurzen Busfahrt beginnen wir diesen Tag mit einer Levada-Wanderung in Richtung Camacha. Unser Weg führt uns über die Abschnitte Caminho Ribeira Grande, Caminho dos Namorados bis hin zur Levada da Serra do Faial. Wir gehen über den noch feucht, matschigen Boden durch den lichtdurchfluteten Wald aus Eukalyptus und Lorbeer Bäumen sowie leuchtend gelben Ginsterbüschen. Sergio zeigt uns einige Pflanzen und Kräuter die überall am Wegesrand wachsen. Ziel der Wanderung ist die Snackbar Moisés, wo man sich noch mit einem kühlen Getränk, einem Stück Kuchen oder ein paar Früchten erfrischen kann. Weiter ging es mit dem Bus zum Wallfahrtsort nach Monte. Die Kirche Nossa Senhora do Monte wurde um 1741 erbaut und beherbergt den Leichnam des österreichischen Kaisers Karl I., der nach dem ersten Weltkrieg im Exil leben musste und auf Madeira sein Lungenleiden kurieren wollte. Am Fuße der Kirche sahen wir schon die Carreiros, die Steuermänner der Korbschlitten, wie sie einen alten Autoreifen zerschnitten um damit Ihre Schuhe zu präparieren. Es versprach uns eine rasante Fahrt zu werden! Nach kurzer Überlegung entschloss sich so ziemlich jeder der Gruppe eine solche Rutschpartie im traditionellen Korbschlitten zu wagen und sich einmal wie die Reichen des 19. Jahrhunderts ins Tal chauffieren zu lassen.
Nach gut einer halben Stunde Busfahrt, entlang einiger Steilklippen die einen so manches mal den Atem anhalten ließen, und zahlreicher engumschlungener Kurven die keinerlei Gegenverkehr erlaubten, erreichten wir das Restaurant nahe des Aussichtspunktes Eira do Serrado in ungefähr 1.050 m Höhe. Von dort hatte man einen hervorragenden Blick in das so genannte Nonnental. In dem naheliegenden Restaurant hatten wir die Möglichkeit uns für den Nachmittag zu stärken.
Im Gegensatz zu unserem rasanten Vormittag, war der Nachmittag etwas ruhiger. In der Rua Luís Figueiroa de Albuquerque waren wir pünktlich zur „Tea-Time" um 15 Uhr bei Maria João Barros im Garten geladen. Die Sonne schien, und es war kaum eine Wolke am Himmel zu sehen. Ein leichtes Lüftchen erfrischte uns bei der Ankunft. Maria stellt selbst Schokoladen her, die sie mit Kräutern aus ihrem Garten würzt. So haben wir zum Beispiel Sorten wie Orangen-, Basilikum-, Fenchel- oder Pfefferminz-Schokolade gekostet. Interessant war auch die Sorte „Strawberry-Mint" und hingegen leicht feurig die „Rocoto-Pimienta-Maracuja-Schokolade" welches ich als eine Art feurige Paprika bezeichnen würde. Nach dieser höchst interessanten Schokoladenvariationen, die wir unter einem Pavillion im Garten von Maria kosteten, brachte sie uns noch einen Tee aus Lemon-Gras und englischen Pfirsichblättern und verwöhnte uns außerdem noch mit einem Schokokuchen sowie schokoladen übergossenen Früchten. Banane, Erdbeere, Traube und Ananas - ein wahres Gedicht für den süßen Feinschmecker.
Zum Abschluss zeigte Maria uns noch Ihren Garten, in dem Sie ein paar Früchte und Kräuter für die Schokoladenherstellung und ihren Eigenbedarf anbaut.
Auf dem Rückweg zum Hotel machten wir noch einen Fotostop und genossen für einen Augenblick den Ausblick über Funchal.
Am Abend holte uns der treue Fernades noch einmal mit dem Bus vom Hotel ab. Bei einem fakultativen Ausflug wollten wir von der kulinarischen Spezialität der Madeirenser, dem Espetada, kosten. Das Fleisch wird direkt mit dem Schwert zum Tisch gebracht, von dem man dann die einzelne Stücke abzieht. Dazu wurde uns frittierte Kartoffel und ein frittierter Maisbrei, welches eine typische Beilage Madeiras ist, serviert. Außerdem gab es noch gekochtes Gemüse dazu sowie portugiesischen Weiß- und Rotwein. Der Ausblick von der Dachterrasse des Restaurant Planka war zu dem noch sehr beeindruckend. Man sah die Stadt Funchal im Abendglanz und konnte beobachten wie sie die dunklen Wolken aus den hohen Bergen über die Nordhänge der Stadt schoben.

5. Tag, Samstag – Gärten

Wir begannen um 9 Uhr unseren fakultativen Ausflug in die Gärten Madeiras und starten in der Quinta da Boa Vista, Nr. 25. Sergio brachte uns wieder einige Pflanzen näher. Nachdem wir uns durch die schmalen Hinterhöfe geschlängelt haben und uns an einem weiteren kleinen Garten mit unterschiedlichsten Pflanzen erfreuten, liefen wir weiter zu einem Orchideen Gewächshaus. Dort lernten wir den Engländer Patrick Garton kennen, der schon mit seinem Nachnamen eine witzige Verbindung zu der Liebe mit den Pflanzen aufweist. Er konnte sogar etwas deutsch und erklärte uns etwas über die Pflanzen und Vielfalt der tausend Orchideen in seinem Anwesen. Besondere Faszination weckte auch eine fleischfressende Pflanze, der Gattung der Kannenpflanzen, welche dort eigentlich nur zur Ameisen-Bekämpfung gezüchtet wird. Ähnlich wie bei der Familie Blandy, geht die Familien-Geschichte von Patrick weit zurück. Das Anwesen mit knapp 16 tausend Quadratmetern hat er von einem angeheirateten Urgroßvater über mehrere Generationen vererbt bekommen. Bereits um 1880 siedelten seine Vorfahren auf der Holzinsel. Er selbst sei in England geboren, lebe aber seit dem er laufen kann auf Madeira.
Nach dem wir uns von Patrick verabschiedeten, fuhr uns Fernades zum Palheiro Garden, einem majestätischem Anwesen der Familie Blandy. Palheiro kann man mit dem Wort Strohgut übersetzten, was so viel bedeutet, wie das dort früher Getreide angebaut und gedroschen wurde. Sergio führte uns durch den Garten, der wie ein Garten Eden an alles andere erinnert als an ein Strohgut, und erläuterte uns alle Pflanzen und Bäume. Gigantische Bäume, Palmen, Zedern, fein säuberlich angelegte Beete und Rabatten, einen Rosengarten, kunstvoll geschnittene Buchsbäume, kleine Bäche und ausgedehnte grüne Wiesen - ein höchst raffinierter Garten der mit einer kleinen Kapelle und einem Teehaus viel Abwechslung bietet. Der Blick von einer Parkbank auf Funchal und dem angrenzenden Golfplatz der Familie Blandy ist ebenso unterhaltsam wie ein lockerer Spaziergang durch die paradiesische Grünanlage.
Kurz vor 13 Uhr setzt Ferandes ein paar unserer Gruppe in Funchal ab, die dann auf eigene Faust ein paar Erkundungen in der Stadt vornehmen. Die anderen fahren zurück nach Caniço de Baixo ins Hotel.

6. Tag, Sonntag – Levada bei Machico

Am Morgen begann unser Halbtagesausflug wie gewohnt. Auf dem Weg zu unserem Startpunkt, machten wir noch einmal halt am Pico do Facho und genossen die morgendliche Aussicht über Machico. Gegen 10 Uhr starteten wir unsere Wanderung nördlich von Machico. Der Weg war sehr eben, immer direkt an der Levada entlang. Auf dem Weg zu unserer Endstation begegneten uns zahlreiche private Gärten, deren Obstanbau sowie wunderschön angelegte Blumenbeete wir betrachten durften. Auch direkt an den Levadas wuchsen teilweise prächtige Blüten, die immer wieder ein Foto wert waren. Gegen 12 Uhr mittags kamen wir schon an unserem Ziel an, der Aligatoren-Bar - o Jacaré. Eine kleine Snack Bar in der wir uns ein kühles Erfrischungsgetränk genehmigten. Zurück im Bus ging es auch schon wieder zurück ins Hotel. Man konnte sich noch ein wenig ausruhen und noch mal Kräfte sammeln für den spannenden Ausflug in den Nord-Westen am nächsten Tag.
Am Abend waren wir zum heimischen Tropical-Espada-Essen im Restaurant Atlantis geladen. Das ungefähr zwanzig Gehminuten vom Hotel entfernte Restaurant, liegt in den Felsen der steilen Küste, welches nur über ein paar schmale Treppen oder einen Aufzug zu erreichen ist. Serviert wurde der schwarze Degenfisch, dessen Fleisch strahlend weiß ist, mit einer Passionsfrucht und einer gebackenen Banane darüber. Hinzu kamen Kartoffeln, Milhos-Fritos, also gebacken und frittierte Maiswürfel, Reis und Gemüse. Zum Nachtisch gab es noch einen kleinen Poncha oder auch Kaffee.

7. Tag, Montag – Madeira Nord–West

Am Tag vor der Abreise sind wir ein wenig früher gestartet. Das Wetter schien sehr vielversprechend zu sein - sonnig und warm! So zogen wir also los, gegen 9 Uhr ließ uns Sergio in Ribeira Brava halten - dem wilden Fluss. Glücklicherweise war er zu diesem Zeitpunkt aber ganz zahm, wenn man bedenkt, dass vor nicht all zu langer Zeit die Brücken dem reißenden Strom nicht mehr standhalten konnten. Wir besichtigen also den kleinen Stadtkern mit der Kirche São Bento aus dem 16. Jahrhundert, die mit Ihrem blau-weiß kariertem Dach schon gleich auf den ersten Blick auf sich aufmerksam machte. Wir fuhren weiter über Serra da Agua - zu deutsch die Wassersäge - und machten noch mal an einem herrlichen Ausblick halt. Von Dort konnten wir die drei höchsten Berge der Insel klar erkennen: Pico Ruvio mit 1862 m, Pico das Torres mit 1851 m und der Pico do Ariero mit 1818 m und seiner kleinen, weißen Wetterkugel.
Da wir nun an der Grenze zu Nord und Süd angekommen waren, am Encumeada-Pass, sahen wir eine wesentlich breitere Levada als zu vor - diese musste die Wassermassen aus dem eher regnerischen Norden in den Süden transportieren und mehrere Levada-Ströme versorgen. Bei dieser Gelegenheit bot sich für uns auch ein Blick auf die Nord- und Süd-Seite Madeiras.
Schnell ging es weiter zu unserem Startpunkt der Wanderung, nachdem wir zuvor das Hochplateau Pico de Cana, mit 1.500 m, passierten. Unsere Wanderung begann also nahe der Statue Christo Rei das Montanhas und zog sich ebenerdig an den steilen Hängen entlang. Am ersten Abschnitt der Wanderung war die Levada komplett verschüttet, da es bei den letzten Bränden im August des vergangenen Jahres zu starker Verschmutzung der Wasserläufe kam. Das Ausmaß der Brände war auch immer noch an den verbrannten Ginsterbüschen zu erkennen, das schwarze, tote Holz sah fast wie ein Mahnmal der Verbrennung aus. Dennoch fügte es sich wunderbar in die Landschaft ein und man sah wie sich die Natur zu erholen beginnt. Spannend wurde es, als wir einigen Rindern begegneten, die an den steilen Hängen nahe der Levada nach Futter suchten. Die ersten Herdentiere ließen sich noch problemlos vertreiben, so dass wir unseren Weg an der Levada fortsetzen konnten. Doch als uns dann plötzlich zwei garstige Ochsen bevorstanden, entschlossen wir uns diese sicher über das steile und steinige, teils mit Diesteln und totem Ginsterholz bewachsene Gelände zu umgehen. Wahrlich ein wilder Westen Madeiras! Gegen Mittag kamen wir am Wanderer-Parkplatz Rabaçal an wo uns Fernandes mit dem Bus abholte. Wir fuhren weiter nach Porto Moniz, wo die meisten von uns zu Mittag aßen. Einige stürzten sich jedoch gleich in die beeindruckenden Meeresschwimmbecken. Ein wirklich aufregendes, erfrischendes Bad, wenn man durch die Spalten des Lavagesteins schwimmt! Zum Abschluss ging es dann über Seixal, São Vicente und Serra da Agua, wo es noch einmal einen kleinen Poncha in der urigen Taberna da Poncha gab, nach Hause ins Hotel.
Am letzten Abend kam der Großteil der Gruppe noch einmal zu einem Festmahl im Zentrum von Caniço zusammen und ließen sich deftige Speisen aus Fisch und Fleisch servieren.

8. Tag, Dienstag – Heimreise

Zwei unserer Mitreisenden mussten schon am frühen morgen zum Flughafen, da der Flieger nach Berlin wartete. Für die Meisten anderen bot sich der Tag noch für eigene Entdeckungen auf der Insel. Der ein oder andere hat sich noch mal mit der Seilbahn nach Monte begeben, ein paar weitere Gärten besichtigt, einen Stadtbummel gemacht oder noch ein wenig im Hotel entspannt. Kurz vor 16 Uhr hieß es dann Abschied nehmen von der wundervollen Blumen-Insel und wir machten uns auf den Weg zum Flughafen, dessen Lande- und Startbahn übrigens recht spektakulär auf riesigen Stelzen gebaut wurde. Pünktlich um 17:50 haben wir uns in die Luft begeben und flogen, wie auch schon auf dem Hinweg, vorbei an Porto Santo in Richtung europäisches Festland wo wir Santiago, Paris und Frankfurt am Main passierten und schließlich in Dresden landeten.
Großen Dank gilt unserem örtlichen Reiseleiter Sergio Silva sowie unserem Busfahrer Carlos Fernades der uns immer sicher und komfortabel durch die Berge, tausenden Brücken und Tunnel chauffiert hat! Und auch vielen Dank an die großartigen Reisegäste, die ich begleiten durfte - até breve!

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