Reisebericht: Rundreise Madeira – Blumeninsel im Atlantik

23.02. – 02.03.2013, 8 Tage Rundreise Canico – Funchal – Santana – Camara de Lobos – Cabo Girao – Nonnental – Monte – Paul da Serra – Porto Moniz


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Ab in den Frühling - so haben wir Madeira genau richtig kennengelernt! Wir erlebten beeindruckende Landschaften und exotische Pflanzen, fuhren auf Straßen über Serpentinen, Brücken, Tunnel sowie auch unter einen Wasserfall... diese Reise wird sicher in bester Erinnerung bleiben.
Ein Reisebericht von
Petra Scherbaum

1.Tag , Samstag 23.02.2013

Früh morgens wurden wir vom Haustürtransferservice zum Flughafen Berlin-Tegel gebracht, um gemeinsam die Reise nach Madeira anzutreten. Mit Lufthansa ging der Flug nonstop und nach guter Bordverpflegung kamen wir am Nachmittag auf der Insel Madeira an. Ein erstes kleines Herzklopfen gab es beim Landen auf der sehr kurzen und auf Säulen gebauten Landebahn des Flughafens Santa Catarina. Dieser war früher ein eher gefürchteter Flughafen, da er direkt am Hang liegt und mit knapp 1800 m eher kurz war. Im Jahr 2000 wurde die Landebahn mit aufwendigen Betonstützen über dem Meer um gut einen Kilometer verlängert. Im Gegensatz zum gerade neu und heftig verschneiten Deutschland empfingen uns hier laue Lüftchen. Wir wurden mit dem Bus nach Canico de Baixo zum Hotel „Four Views Oasis" gebracht und mit einem Begrüßungsglas Madeira-Wein stießen wir auf unsere gemeinsame Reise an.
Nach einem Orientierungsgang der Hotelumgebung nahmen wir ein gemeinsames Abendessen im Restaurant „Vila Ventura" ein und der erste Poncha wurde verkostet- es war der Auftakt zu einer wunderschönen  Reise.

2. Tag, Sonntag, 24.02.2013

Nach dem leckeren Frühstück im Hotel wurden wir von unserer Reiseleiterin Marbelia und dem Busfahrer Ricardo vor dem Hotel zum ersten Ausflug abgeholt. Die ersten Worte Portugiesisch lernten wir schnell: Bom Dia (Guten Morgen).
Zu Beginn besuchten wir die Korbflechterei in Camacha, wo uns ein Handwerker seine Fingerfertigkeiten zeigte. In mühevoller Handarbeit werden dort Möbel, Taschen, Körbe und vieles Weitere gefertigt.
Nun fuhren wir zum Pico do Arieiro (1818 m), dem dritthöchsten Berg Madeiras. Es gab eine klare Sicht ohne Wolken und wir hatten einen weiten Blick auf die umliegende Landschaft, auch die Hochebene Paul de Serra mit den Windrädern konnten wir klar und deutlich sehen. Den Wanderweg zum Pico Ruivo starteten hier einige Wanderer. Wir hingegen stiegen wieder gemütlich in den Bus und fuhren nach Ribeiro Frio. Hier gibt es eine sehenswerte Forellenzuchtstation, eine Ausflugsgaststätte, ein Café und, natürlich, Souvenirläden. Marbelia führte uns bei einer kleinen Levadawanderung durch den Wald zum Aussichtspunkt Balcoes. Es war tatsächlich ein toller Blick vom Balkon! Diese kleine Tour machte uns Geschmack für die größere Wanderung am nächsten Tag.
Danach fuhren wir nach Santana. Diese Kleinstadt ist bekannt für die bunten, strohgedeckten Bauernhäuschen, den Casas del Colmo. Nach dem von allen gelobten Mittagessen hatten wir noch Zeit um die hübschen Häuschen zu fotografieren und uns auf dem kleinen Bauernmarkt umzuschauen. Die weitere Fahrt erfolgte über Faial und zum Aussichtspunkt Penha de Águia, wo einige Gäste die Frucht Annona Cherimoya verkosteten und gemeinsam ihr Pflanzenwissen erörterten. Über den Portela Pass schließlich gelangten wir zum Punta do Rosto. Von diesem Aussichtspunkt bekommt man einen Eindruck von der etwas anderen Ostspitze der Insel. Hier auf der warmen und trockenen Halbinsel Ponta de Sao Lorenco herrscht der vulkanischer Ursprung vor. Danach fuhren wir zurück ins Hotel und einige Gäste ließen mit mir in einem nahe gelegenen Restaurant den Abend ausklingen.

3. Tag Montag, 25.02.2013

Für den überwiegenden Teil der Gruppe hieß es heute die Wanderschuhe zu schnüren für den Weg entlang der Levada von Marocos. Die Bewässerungskanäle, die zum Teil schon im 15. Jahrhundert künstlich angelegt wurden, führten uns vorbei an Bauernhäusern mit den für Madeira typischen Terrassenfeldern und wilden Waldabschnitten. Es ging gerade die Frühjahrsbestellung der Felder los und so bekamen wir eine Ahnung vom schwierigen Leben der Bauern, die in dieser Höhe jeden Zentimeter bewirtschaften. Marbelia erklärte uns auch ganz genau das reglementierte Wasserzuteilung über das System der Levadas. Bei trockenem Wetter mit angenehmen Temperaturen machten wir am Ende an einem kleinen Cafe Rast. Statt der Levada weiter zu folgen stiegen wir allerdings zum Bus herab, denn leider war die Wanderung bereits zu Ende. Nun freuten uns alle auf einen gemütlichen Nachmittag in unserem schönen Hotel. Einige verbrachten die Zeit in der Sauna und am Pool, andere machten einen kleinen Rundgang durch unseren Ferienort Caniço de Baixo. Abends genossen wir ein leckeres Essen im Restaurant A Trainera, wo wir Fischen und Hummern beim Schwimmen zusehen konnten.

4. Tag Dienstag, 26.02.2013

Heute erfuhren wir wieder erneut, warum Madeira seinen Beinamen als Blumeninsel mehr als verdient hat. Marbelia führte uns durch den eindrucksvoll bepflanzten Botanischen Garten, der oberhalb der Stadt liegt und einen wundervollen Blick auf Funchal samt Hafen bietet. Sie zeigte uns Frauenschuhe, Araucaria, Philodendron-Monstera samt Früchten, Leberwurstbäume und noch vieles mehr. Hübsche Papageien verschiedenster Arten beobachteten wir noch in einem Teil des Gartens.
Danach fuhren wir hinab ins Zentrum der Hauptstadt Funchal, wo wir nach einem kleinen Spaziergang durch die Gassen der Altstadt die bekannte Markthalle besuchten. Bauern und Händler bieten hier alle mögliche Waren an: es gibt viel Blumen, Obst und Gemüse, gestickte Souvenirs und Korbwaren. In der großen Fischhalle konnten wir nun auch die schwarzen Degenfische im Ganzen bestaunen, denn als lecker zubereitetes Filet hatten die meisten bereits Espada preta auf dem Teller gehabt.
Nun fuhren wir zum nächsten Höhepunkt, im wahrsten Sinne des Wortes: den Aussichtpunkt des Cabo Girao mit neuer gläserner Besucherterrasse: in 580 m über dem Meeresspiegel blickten wir die steile Klippe hinab. WOW! Viele Serpentinen und Fotos später kamen wir in Camara de Lobos an, dem Fischerstädtchen, das Winston Churchill gerne malte. Hier besuchten wir die kleine Kapelle, errichtet 1420, genossen einen Kaffee oder probierten Nikita, einem köstlichen Mixgetränk aus Bier, Ananassaft und Vanilleeis. Zum Abschluss des Ausfluges besuchten wir ein kleines Weingut samt Herrenhaus, Kapelle, Bananen- und Weingarten. Hier bekamen wir eine Kostprobe vom 38 (!) Jahre alten Madeira, die wir uns mit einem Stückchen hausgebackenen Bolo de Mel -dem  inseltypischen Honigkuchen- schmecken ließen. Das romantische Herrenhaus ließ uns staunen und die Fotoapparate klicken. Gelegentlich wird dieses Haus durch den Gutsbesitzer vermietet. Aber in unserem Hotel war es auch recht komfortabel und das Abendessen ließen wir uns heute im Restaurant Le Buffet servieren.

5.Tag Mittwoch, 27.02.2013

Der heutige Ausflug führte uns zuerst zum Palheiro Garden, auch Blandy's Garten, ein 200 ha großes Gelände, dass 1885 von der Familie Blandy gekauft wurde. Heute ist auf diesem Gelände noch ein bewohntes Herrenhaus zu finden. Dieser Teil ist für Besucher nicht zugänglich. Der Teil, den man besichtigen kann, ist ebenfalls sehr beeindruckend, unterscheidet sich aber völlig von den bisher gesehenen Gärten. Es ist eher eine riesige Parkanlage mit uralten Bäumen, tollen Pergolen und wunderschönen Teichen mit Seerosen. Im unteren Teil befindet sich auch ein Hotel. Die Kamelienbäume begrüßten uns mit ihren tollen Blüten, wir bestaunten die verschiedenen Proteasorten am Strauch und Marbelia zeigte uns noch vieles Interessantes mehr. Als zweiter Programmpunkt stand der Orchideengarten "Jardim Orquídea" auf dem Programm. Wir hörten Marbelias Ausführungen zur Familie Pregatter aus Österreich, die den Garten nun schon in 4. Generation betreibt und sich mit der Pflanzenforschung und -züchtung beschäftigt. Die vielseitige Sammlung wunderschöner Orchideen arrangiert mit anderen exotischen Pflanzen ist wirklich sehenswert. Einige Gäste blieben noch in Funchal und kehrten dann mit dem Hotelbus zurück. Zum Abendessen wurden wir heute ab Hotel chauffiert; ein Service vom Restaurant Klenks Cafe auf etwa halber Höhe zu Canico. Hier saßen wir gemütlich und genossen hausgebrautes Bier und -natürlich- Poncha, das Nationalgetränk Madeiras aus Zuckerrohrschnaps, Honig und frisch gepresstem Zitronensaft. Diesen gibt es jetzt auch als moderne Variationen als Maracuja- oder Mandarinenponcha.

6. Tag Donnerstag, 28.02.2013

Heute ging es nach Monte, dem kleineren Ort über Funchal gelegen. Wir erkundeten die Wallfahrtskirche Nossa Senhora do Monte mit dem Sarkophag des letzten österreichischen Kaisers, Karls I. Nur ein paar Schritte waren es zu den berühmten Korbschlitten. Wer wollte konnte die Fahrt hinab ins Tal genießen - keine Sorge, es ist wirklich nicht gefährlich, denn jeweils zwei Herren schieben, lenken und bremsen einen Schlitten, wir jedenfalls hatten viel Spaß!
Weiter ging es hinauf zum Aussichtspunkt Pico dos Barcelos und genossen den eindrucksvollen Blick auf die Stadt Funchal.
Durch die Berge hinauf ging nun unsere Fahrt zum Eiro do Serado, dem "Herz der Insel". Über einen kurzen Waldweg erreicht man hier die Aussichtsplattform hoch über dem Nonnental. Der Blick fällt aus Schwindel erregender Höhe in den tiefen Tal-Kessel und konnten den kleinen Ort gut überblicken! Hier sollte man unbedingt die leckeren Maronen-Spezialitäten testen.
Nun ging unsere Reise weiter zu Esmeralda - der Kräuterfee. Bei selbst gebackenem Kuchen, Zitronengras-Ingwer-Tee und leckerem Chilligelee genossen wir die Ruhe der Großstadt. Im Anschluss führte uns Esmeralda durch ihren Garten, zeigte uns die verschiedenen Kräuter und klärte uns über ihre heilende Wirkung auf. Einige dieser Tipps werden wir sicher zu Hause ausprobieren. 
Das Abendesssen geniessen wir gemeinsam im Restaurant „Atlantis" in Canico de Baixo, wo wir noch einmal den Degenfisch mit Banane essen und Meeresluft schnuppern.

7. Tag Freitag, 01.03.2013

Der letzte Ausflugstag begann bei Sonnenschein. Unsere heutige Tour ging in den Nordwesten der Insel. Als erstes fuhren wir nach Ribeira Brava, dem kleinen Ort mit Strandpromenade und der hübschen Kirche São Bento. Ziel der sich anschließenden Fahrt  hoch in die Berge über zahlreiche Serpentinen war der Encumeadapass auf 1004 Meter. Hier oben erhielten wir gerade noch so einen Blick auf die Südküste und konnten auch auf den Norden der Insel schauen, denn just bei unserem Aufenthalt kamen die tiefen Regenwolken an. Sao Vicente, das preisgekrönte Städtchen, konnten wir bei einem kleinen Spaziergang genießen, hier es war warm und regenfrei. Der nächste Fotostopp war in Seixal, dem Aussichtspunkt auf den Wasserfall Brautschleier, der sich bei unserem Aufenthalt recht dünn und brav über einer ehemaligen Straße an eine steile Küste ergießt. Aber wir wollten ja auch noch mehr von der Region kennenlernen und so ging unsere Fahrt weiter nach Porto Moniz ganz im Norden. Hier ließen wir bei leichtem Regen die Brandung und das Meer auf uns wirken. Natürlich bestaunten wir auch die wunderbaren Naturschwimmbecken, aber baden wollte doch keiner... Jetzt wollten wir zur Hochebene Paul de Serra fahren, aber der Regen wurde immer stärker und die Sicht bestand nur aus Wolken. Ricardo, unser „inselbeste Busfahrer", fuhr bewundernswert umsichtig; wie wir erlebten, kann jederzeit ein Rind oder Ziegen auf der Strasse stehen. Und so bogen wir bei starkem Regen ab zur West-Süd-Küstenstrasse. Plötzlich stoppte der Bus und wir sahen einen kräftigen Wasserfall, der direkt vor uns auf die Strasse niederfiel. Nach Staunen und Fotoaufnahmen fuhren wir unter den Wasserfall hindurch! Dieses Erlebnis empfanden wir als Ausgleich zum bislang recht schönen Frühlingssonnenwetter, was wir die ganze Zeit genossen durften. In Ponta de Sol machten wir nun nur einen kleinen Stopp, witterungsbedingt. Da es unser letzter gemeinsamer Halt war, bedankten wir uns hier bei Marbelia für die charmante und kompetente Reiseleitung und bei Ricardo für das Fahren mit hohem Sicherheitsgefühl. Der Abend versprach etwas Besonderes: wir hatten uns in ein Panoramarestaurant in Funchal zum Probieren des Fleischspießes „Espetata" fahren lassen. Aufgrund des Wetters war schon die Anreise etwas abenteuerlich, denn der Regen hatte in der Intensität nicht nachgelassen. Also fuhren wir durch Wasser und auch im Restaurant sahen wir nur Wolken. Erst viel später rissen die Wolken auf und wir konnten den Blick auf Funchals Lichter erhaschen.

8. Tag Samstag, 02.03.2013

Da unser Flug erst am Nachmittag startete, hatten wir am Morgen noch einmal genügend Zeit und Gelegenheit, spät in Ruhe zu frühstücken, unser Hotel mit Sonnenliegen am Pool zu genießen oder die Seepromenade entlang zu bummeln. Wir wurden vom Transferbus abgeholt und überrechtzeitig zum Flughafen gebracht. Auf der sonnigen Terrasse konnten wir einige Starts und Landungen verfolgen, bevor es auch dann für uns Zeit zum Einsteigen für den Rückflug wurde.
Adeus Madeira! Obrigado Marbelia.
Wir nehmen viele verschiedene und bunte Eindrücke und auch Blumenkisten von Madeira mit nach Hause. Nach einem ruhigen Flug mit guter Verpflegung landeten wir pünktlich am späten Abend in Berlin-Tegel.
Liebe Gäste, Sie waren eine wunderbare Reisegruppe, ich werde mich gerne an Sie erinnern und würde mich freuen, Sie auf eine meiner Reisen wiederzusehen.
Herzlichst Ihre
Petra Scherbaum

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