Reisebericht: Rundreise Madeira – Blumeninsel im Atlantik

13.03. – 20.03.2014, 8 Tage Rundreise Canico – Funchal – Santana – Camara de Lobos – Cabo Girao – Nonnental – Monte – Paul da Serra – Porto Moniz


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Die Insel Madeira zieht seine Besucher in einen magischen Bann. Auf engstem Raum zwischen wilden Küsten und phantasischen Gebirgspässen blüht und grünt die Insel dank seines milden Klimas ganzjährig und läßt unsere Blicke nie müde werden.
Ein Reisebericht von
Detlef May
Detlef May

1.Tag – Donnerstag, 13.03.2014 – Anreise nach Funchal


Schon am frühen Morgen starten wir mit einer Boeing 757 vom Flughafen Leipzig und erblicken nach ca. viereinhalb Stunden Flug die kleine Insel im Atlantik. Noch eine 180-Grad-Kurve und unser Pilot setzt die Maschine sicher auf der nur 2777 m kurzen Landebahn auf, die z.T. auf Beton-Stelzen ins Meer und aus der Bucht von Santa Cruz hinaus ragt. Ein kurzer Bustransfer nach Canico de Baixo und schon werden wir von unserer Reiseleiterin Fernanda im Hotel begrüßt. Bei einem Madeira-Wein stellt sie das Programm der nächsten Tage vor und wir unsere Uhren um eine Stunde zurück. Unser Hotel "Four Views Oasis" liegt direkt am Meer, die gepflegte Uferpromenade, das Rauschen des Atlantik und exotische Pflanzen lassen schnell Urlaubsstimmung aufkommen.
Am Abend kehren wir im Restaurant "Le Buffet" ein und werden zu unserer Verwunderung mit einem zünftigen "Moin" vom deutschen Koch begrüßt, der hier auf der Insel seine neue Heimat gefunden hat. Zur Begrüßung trinken alle eine Poncha - eine köstliche Erfrischung aus Zuckerrohrschnaps, Honig und Zitronensaft, bevor wir uns verschiedene Leckereien der einheimischen Küche schmecken lassen. Das Rauschen der Wellen wiegt uns in den Schlaf, den wir nach einem (sehr) langen Tag wirklich nötig haben.

2. Tag – Freitag, 14.03.2014 – Der Osten Madeiras – Camacha – Ribeiro Frio – Santana – Machico


Pünktlich um 09.00 Uhr starten wir zu unserer ersten Erkundung in den Osten der Insel. Auf dem Weg nach Camacha - einem kleine Dörfchen und Zentrum der Korbmacher - erzählt uns Fernanda, dass die Entdecker der Insel, die vulkanischen Ursprungs ist, im Wesentlichen Wälder vorfanden. Daher auch der Name "Madeira" - der nichts anderes als "Holz" bedeutet. Um die Insel bewohnbar zu machen, musste also alles "Essbare" vom Festland "eingeschleppt" werden. Mit Erfolg - denn der Boden ist sehr fruchtbar, das Klima mild und die reichlichen Niederschläge vor allem im Norden werden über ein Netz von Wasserkanälen (Levadas)  auf über 2000 km Länge dorthin geleitet, wo sie benötigt werden. Von Camacha geht es über enge und steile Straßen hinauf zum Pico do Arieiro auf 1.818 Meter. Wir genießen das traumhafte Panorama und den Blick auf Funchal, ins Nonnental und auf die Ostspitze Madeiras. Wir fahren weiter in das Naturschutzgebiet Ribeiro Frio und "üben" bei einer gemütliche Wanderung entlang der Levada zum Aussichtspunkt "Balcoes" schon einmal für die eigentliche Levada-Wanderung. Bei strahlendem Sonnenschein begrüßt uns Santana mit seinen kleinen, strohgedeckten Häuschen - einem lachenden Papagei und einem Meer aus Blumen und Blüten. Über den Portela-Pass fahren wir nach Machico und zum Aussichtspunkt Pico de Facho, der einen wunderbaren Blick auf den Ostteil der Insel bis hinüber zum Flughafen von Santa Cruz freigibt. Das Können unseres Busfahrers nötigt uns bereits an diesem Tag einigen Respekt ab - mit Ruhe und genauem Auge weicht er dem Gegenverkehr auf engen und steilen Straßen aus, biegt in schmale Gassen ein und wendet auf einem winzigen Plateau (von hier geht es über 600 m steil bergab) den Bus - wir wären auf der Insel als Autofahrer größtenteils überfordert. Den Abend lässt ein Teil der Gruppe im Restaurant La Ranjinha unweit des Hotels ausklingen. Das Essen ist wirklich lecker und dem netten Ober helfen wir gerne, aus einer Rechnung für alle (!) eine Rechnung für jeden zu machen.

3. Tag – Samstag, 15.03.2014 – "Gärten Madeiras" – fakult. Ausflug


Die Liebhaber exotischer Pflanzen und Blumen, Natur- und Gartenfreunde kommen heute ebenso auf ihre Kosten wie auch alle Hobby-Fotografen. Fernanda entführt uns in die Quinta do Palheiro, seit dem 19. Jahrhundert Hauptwohnsitz der englischen Weinhändlerfamilie Blandy. In diesem Garten "Eden" bestaunen wir Kamelien, Rosen, Baumfarne, Strelitzien, Lorbeerbäume, Zedern und Eichen - alles aufzuzählen übersteigt unsere botanischen Kenntnisse - an denen uns Fernanda ohne Bücher oder Zettel unerschöpflich teilhaben läßt. Sie macht uns auch auf den verheerenden Waldbrand im Jahre 2010 aufmerksam, der seine Spuren in diesem Pflanzenparadies hinterlassen hat. Im "Jardim Orchidea" - einem kleinen Orchideen-Garten, erfahren wir Interessantes und Wissenswertes über die Zucht und Pflege von über 2000 Arten Orchideen, die hier in tollen Arrangements mit Tillandsien und üppigen Grünpflanzen um unsere Gunst buhlen. Am Abend essen wir alle im Restaurant Atlantis direkt am Meer und genießen den schwarzen Degenfisch "Espada" mit Banane und verschiedenen Beilagen sowie gutem Wein. Dieser Raubfisch kommt nur vor Madeira sowie in den Gewässern um Japan vor, lebt in über 1000 m Seetiefe und wird mit Lang-Leinen geangelt. Wie ein großer schwarzer Aal sieht er wenig schön aus, schmeckt aber ganz toll.

4.Tag – Sonntag, 16.03.2014 – Wanderung entlang der Levada von Marocos


Bei gutem Wetter (nur für Fernanda ist es immer zu windig und nicht warm genug ) erleben wir heute bei einer Levada-Wanderung die grandiose Natur und das Leben der einfachen Leute in den Bergen Madeiras. Die künstlich angelegten Wasserläufe mit ca. 1 Prozent Gefälle durchziehen praktisch die gesamte Insel und bewässern die unzähligen kleinen Felder und Gärten nach einem ausgeklügelten System. Entlang der Levadas verlaufen Wege, die für die Instandhaltung des Bewässerungssystem notwendig sind und auch von uns zum Wandern benutzt werden. Unsere Tour führt über knapp 7 Kilometer und ohne große Anstrengungen durch Gärten und Felder, in denen u.a. Bananen, Papayas, Guaven, Zuckerrohr, Kartoffeln, Zwiebeln und alles wächst, was zur Versorgung der Inselbewohner und Touristen dient. In den Export schaffen es die Madeira-Bananen wegen bestehender EU-Normen nicht - sie sind einfach zu klein, schmecken aber prima. Die Arbeit hier in den Feldern und Gärten ist "Knochenarbeit" - das steile Gelände und die Größe der Terrassen-Felder lassen den Einsatz von Maschinen nicht zu. Am Ende der Tour wartet ein kurzer aber heftiger Abstieg zum Busparkplatz auf uns. Den Rest des Tages nutzen die meisten für erholsame Spaziergänge am Meer und am Abend treffen sich einge Gäste in der Pizzaria Galosol. Der nette Kellner erinnert uns an den "Bachelor" aus dem Fernsehen und hatte uns am Vortag im Restaurant "Atlantis" schon einmal bedient.  

5. Tag – Montag, 17.03.2014 – Funchal – Botanischer Garten – Camara de Lobos – Cabo Girao – Madeira Wein


Rund 500 m über der Stadt Funchal wartet der Botanische Garten mit über 2000 exotischen Blumen und Pflanzen auf seine Besucher. Mit herrlichem Panoramablick hinunter zur Stadt und auf den Atlantik ist dies ein besonderes Vergnügen. Wieder unten in der Hauptstadt schlendert Fernanda mit uns durch die engen Gassen der Altstadt bevor sie uns in den Markt von Funchal mit seiner Farbenpracht und dem geschäftigen Treiben eintauchen lässt. Hier sehen wir auch zum ersten Mal den "Espada", schauen den Fischhändlern bei ihrer Arbeit zu und sind überwältigt von der Fülle und Farbenpracht der angebotenen frischen und getrockneten Früchte, des Gemüses, der Blumen und allem, was es hier sonst noch gibt. Zur Mittagszeit haben wir im Hafen von Funchal vor der Kulisse der großen Kreuzfahrtschiffe und unzähliger kleiner Boote und Katamarane bei bestem Sonnenschein eine kleine Erholungspause. In Camara de Lobos, dem wohl berühmtesten Fischerort (Sir Winston Churchill fand hier Inspirationen zum Malen) legen wir einen kleinen Fotostopp ein bevor wir hinauf zum Gabo Girao fahren. Von einer der höchsten Steilklippen Europas blicken wir fast 590 m senkrecht hinunter auf den handtuchbreiten Strand - atemberaubend, auch wenn die Aussichtsplattform durch Plexiverglasung bereits "entschärft" wurde. Kurz danach sind wir zu Gast auf einem privaten Weingut und erfahren "kleine" Geheimnisse rund um den Madeira-Wein, den wir auch verkosten und dazu ein kleines Stück vom typischen Madeira-Lebkuchen (mit Honig und Nüssen) genießen. Wegen des hohen Alkoholgehaltes und der besonderen Herstellung ist dieser Wein sehr lange haltbar und auch angebrochene Flaschen noch über ein Jahr zu genießen ( ob das in Wirklichkeit vorkommt ? schmeckt doch viel zu lecker...) Beeindruckt von dem Erlebten sind wir am späten Nachmittag zurück im Hotel. Einige machen sich noch einmal auf und probieren im Restaurant "Varrandas Mar Lojas" eine weitere Fischspezialität: den Red Snapper, der zu den Raub-Barschen gehört. Frisch gegrillt wird er im Ganzen gereicht - für Freunde feiner Filets eine kleine Herausforderung. Trotzdem schmeckt er prima. Auch hier dürfen wir dem Kellner beim kleinen "Ein-mal-Eins" helfen und die Rechnung auf 12 Gäste "aufteilen".     

6. Tag – Dienstag, 18.03.2014 – Halbtagesausflug in das Nonnental und nach Monte


Das Wetter meint es weiter gut mit uns und wir "schrauben" uns heute auf den 1.050 m hohen Aussichtspunkt Eira do Serrado. In rund 45 Minuten geht es durch verschiedene Vegatationszonen mit einheimischer und heimisch-gewordener Flora vom Meer ins Gebirge, unser Bus "kuschelt" sich rechts an den Berg - doch an einigen Stellen können wir nach links in den Abgrund schauen. Die Straßenbefestigung (wenn vorhanden) besteht aus etwa 50 cm hohen Begrenzungssteinen. Auf dem Weg erzählt uns Fernanda die Geschichte des Nonnentals, das einst als Zufluchtstätte der Clarissinnen vor Piraten Erwähnung fand. Die Leute, die dort siedelten, lebten sehr einsam und autonom. Händler und Pilgerer bahnten einen Weg zwischen dem Nonnental und Funchal - seit 1950 gibt es eine einzige Straße. Von unserem Ausblick fahren wir hinunter in den Wallfahrtsort Monte. Wir besichtigen die Barockkirche und einige Gäste wagen sich mit dem Korbschlitten über 2 km auf öffentlichen Straßen (!) 200 m hinunter in die Stadt. Die Korbschlitten rutschen auf Holzkufen über den blank-gehobelten Asphalt und die weiß-gekleideten Korbschlittenlenker haben zu tun, abgestellten Pkw's, spazierenden Touristen und dem querenden Linienbus auszuweichen. Nach diesem Adrenalin-Schub geht es in Esmeraldas Kräutergarten sehr gemütlich zu. Zum Tee probieren wir selbst gebackenen Kuchen und frisches Brot mit Ingwer-Chili-Geleé. In ihrem Garten weiß bestimmt nur Esmeralda wo welche Pflanze steht - ein System gibt es nicht, aber Verwendung findet alles und für oder gegen Alles ist eben doch ein Kraut gewachsen.
Am Abend holt uns unser Busfahrer Lino noch einmal vom Hotel ab und bringt uns zum Restaurant "Vasco da Gama". Mit tollem Blick über Funchal genießen wir eine weitere Spezialität auf Madeira - den Espeteta. Der würzige Fleischspieß hängt quasi vor unseren Augen und Nasen über den Tellern - zusammen mit Salat, Gemüse und Kartoffeln lassen wir es uns schmecken.  

7. Tag – Mittwoch, 19.03.2014 – Ausflug in den Nordwesten Madeiras


Auf dem Weg nach Ribeira Brava (die Kirche des Ortes liegt einen halben Meter unter dem Meeresspiegel) erzählt uns Fernanda noch einmal von der Kunst des Garten- und Straßenbaus auf Madeira, die wir inzwischen ausgiebig bewundern konnten. Über 100 km Tunnel und artemberaubende Brücken haben das Straßennetz auf Madeira modernisiert - aber die Einheimischen scheinen die alten Straßen zu lieben und so verlassen wir den kleinen Ort Ribeira Brava um auf direktem Wege zur Hochebene Paúl da Serra auf rund 1.400 m Höhe zu gelangen. Bei uns festigt sich der Eindruck: Straßen unter 14 % Steigung verdienen auf Madeira selten ein Hinweisschild, interessant wir es ab etwa 17 %. Zu unserer Verwunderung verläuft die Straße von der Hochebene zur Nordwestspitze ziemlich gerade. Dafür geht es in wenigen Serpentinen dann hinab in das pittoreske Porto Moniz. Heftige Brandung schlägt gegen Klippen und Küste, im vulkanischen Gestein haben sich natürliche Meereswasserbecken gebildet, bei manchen hat der Mensch etwas nachgeholfen und gleich ein Schwimmbad oder Hotel drum herum errichtet. Auf dem Weg nach Sao Vicente machen wir kleine Fotostopps am "Fensterfelsen" und "Brautschleier" - und von dort geht es wieder hinauf zum Encumeada-Pass auf 1.007 m Höhe. Wir blicken von hier zur Südküste und zur Nordküste der Insel - machen unser Erinnerungsfoto und fahren über Funchal wieder zurück nach Canico de Baixo. In die Koffer, die nun wieder zu packen sind, gehören für uns nun auch viele schöne Erlebnisse, tolle Panoramen und atemberaubende Fotomotive.

8. Tag – Donnerstag, 20.03.2014 – Flug zurück nach Leipzig


Gleich nach dem Frühstück bringen uns Lino und Fernanda zum Flughafen, wir bedanken und verabschieden uns von den Beiden und werfen einen letzten Blick auf den Atlantik. Unser Flug ist pünktlich und am zeitigen Nachmittag sind wir schon wieder auf dem Flughafen in Leipzig.
Wir hatten wirklich eine sehr schönen Urlaub. Tolles Wetter, gute Stimmung, einmalige Erlebnisse.
Mit diesen, meinen sehr netten Gästen, würde ich gerne und jederzeit wieder verreisen. Ich bedanke mich bei Ihnen und wünschen Ihnen alles Gute 
Herzlichst - Ihr/Euer Detlef May.
 
   
   

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Lieber Herr May, wir bedanken uns herzlich für Ihren ausführlichen Reisebericht und das beigefügte Bild. Natürlich haben wir auch viele Bilder "geschossen", aber es ist immer eine Freude Bilder "aus anderer Sicht" zu sehen. Für die gute Reisebegleitung bedanken wir uns hier nochmals bei Ihnen. Diese Reise werden wir in guter Erinnerung behalten. Leider haben wir für dieses Jahr keine weiteren Reisen geplant - aber vielleicht im nächsten Jahr? Weiterhin alles Gute persönlich für Sie und vor allem - immer zufriedene Reisegäste. Herzliche Grüße von Renate Haufe und Dietrich Knüpfer

Renate Haufe
12.04.2014

Vielen Dank. Ich wünsche Ihnen alles Gute und vor allem - bleiben Sie gesund. Fohe Ostern - Ihr Detlef May

D.May 14.04.2014

Lieber Herr May, auch wir möchten uns herzlich für das Gruppenfoto, die tolle Fotogalerie und den ausgezeichneten Reisebericht bedanken.Mit der Reisebegleitung "Detlef-Fernanda-Lino" wurde die Erkundung der Blumeninsel für uns zu einem unvergeßlichen Erlebnis.Vielleicht bis bald? Alles Gute für Sie und ein frohes Osterfest wünschen Regine Glöckner und Karin Helbig

Regine Glöckner, Karin Helbig
15.04.2014