Reisebericht: Rundreise Madeira – Blumeninsel im Atlantik

15.05. – 22.05.2018, 8 Tage Rundreise Canico – Funchal – Santana – Camara de Lobos – Cabo Girao – Nonnental – Monte – Paul da Serra – Porto Moniz


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Madeira - Blumeninsel im Atlantik. Schon der Titel unserer Reise versprach fantastische Naturerlebnisse und die Erwartungen an unsere 8-tägige Reise waren entsprechend hoch.
Ein Reisebericht von
Martina Häselbarth

1. Tag, 15.05.2018 – Anreise nach Madeira

Nachdem alle Gäste überpünktlich am Flughafen Dresden eingetroffen waren, verliefen Check-in und Sicherheitskontrolle schnell und problemlos. In Dresden hatte es inzwischen angefangen zu regnen und alle waren gespannt, wie das Wetter wohl auf Madeira sein würde. Verschiedene Wetter-Apps gaben dazu, wie fast immer, unterschiedliche Prognosen ab.
Pünktlich um 12.40h hob die Boing 737 der Germania vollbesetzt ab. An Bord bekamen wir sogar ein recht gutes warmes Nudelgericht serviert. Nach ca. 5-stündigem, ruhigen Flug wurde es beim Anflug auf Madeira zwar etwas ruckelig, der Pilot brachte den Flieger aber ohne Probleme auf einer der kürzesten Landebahnen der Welt auf den Boden. Andere Maschinen an diesem Tag hatten weniger Glück und mussten nochmal durchstarten.
Nach unserer frühen Landung um 16.35h Ortszeit konnten alle Gäste ihr Gepäck vollständig in Empfang nehmen und schon ging es los mit unserem Bus zum 4-Sterne-Hotel Four Views Oasis in Caniço de Baixo. Das Hotel liegt direkt am Meer und in den Zimmern kann man Tag und Nacht die Brandung hören. Es verfügt auch über einen schönen Garten mit Außenpool und einer kleinen Poolbar, wo man die Tage gemütlich ausklingen lassen konnte.
Nachdem alle ihre Zimmer bezogen hatten, traf sich die Gruppe um 18.00 h zur Info-Veranstaltung, wo unsere örtliche Reiseleiterin Teresa uns einen Überblick über das spannende Programm der vor uns liegenden Woche gab. Dazu durften wir eine Kostprobe des weltberühmten Madeira-Weins genießen.
Da die meisten Gäste etwas müde von dem langen Tag waren, blieben wir zum Abendessen im Hotel und genossen das üppige Buffet mit verschiedenen lecker zubereiteten Fleisch- und Fischgerichten sowie erlesenen Meeresfrüchten.

2. Tag, 16.05.2018 – Den Osten Madeiras entdecken


Nach einem ausgiebigen Frühstück starteten wir um 08.45h bei sehr bewölktem und regnerischem Wetter zu unserem ersten Tagesausflug.
Unser erster Stopp war Camacha, das Dorf der Korbflechter. Wir erfuhren viel über dieses uralte Handwerk, konnten die Korbflechter bei der Arbeit beobachten und erste Souvenirs erwerben.
Weiter ging es zu dem mit 1818 m dritthöchsten Berg Madeiras, dem Pico do Arieiro. Leider musste unser Fahrer Luis den Versuch der Auffahrt zum Pico wegen tief hängender Wolken und Regens abbrechen, wir hätten dort absolut nichts gesehen. Luis bot uns eine erste Kostprobe seiner artistischen Fahrkünste, als er auf offener Strecke wendete und uns geschickt an allen Bussen vorbeizirkelte, die uns so zahlreich entgegenkamen.
Im Naturschutzgebiet Ribeiro Frio, was auf Portugiesisch so viel wie „kalter Bach" bedeutet, machten wir bei strömendem Regen einen kleinen Zwischenstopp. Zu sehen gibt es dort eine Forellenzucht und zahlreiche kleine Läden. Aufgrund der Wetterlage musste leider auch die geplante kurze Wanderung durch den Lorbeerwald zum Aussichtspunkt Balcões entfallen. Aber Teresa hatte natürlich für später eine schöne Alternative als kleine Entschädigung parat.
Weiter ging es durch den mit 3168 m längsten der insgesamt 166 Tunnel von Madeira nach Faial, wo wir einen Fotostopp am Adlerfelsen einlegten.
Unsere Mittagspause verbrachten wir in Santana, wo Teresa ein leckeres Mittagessen im Restaurante Estrela do Norte bestellt hatte.
Gut gestärkt ging es anschließend zu den von unzähligen Fotos bekannten spitzgiebeligen und mit Stroh gedeckten bunten Santana-Häuschen. Auf einem kurzen Rundgang im Ort konnten wir die zahlreichen schönen Wein-, Gemüse- und Blumengärten bewundern.
Über den Portela-Pass führte unsere Fahrt nach Porto da Cruz, wo wir bei nunmehr trockenem Wetter einen kleinen Spaziergang auf der Meeres-Promenade entlang der beeindruckenden Felsformationen unternahmen. Beim anschließenden Besuch einer Zuckerrohrdestillerie konnten wir das Nationalgetränk von Madeira, die Poncha, sowie süffigen Madeira-Wein und die Spezialität Honigkuchen verkosten, der dort besonders lecker ist.
Ein erneuter Fotostopp hoch über Machico bot uns atemberaubende Ausblicke auf den östlichsten Punkt der Insel, die Ponta de São Lourenço.
Auf Einladung von Eberhardt Travel fand das Abendessen im traumhaft schön an der Steilküste gelegenen Restaurant Inn & Art statt. Es gab natürlich die berühmteste Fischspezialität Madeiras, den schwarzen Degenfisch mit gebratenen Bananen. Ein Geschmackserlebnis der besonderen Art!

3. Tag, 17.05.2018 – fakultative Levada–Wanderung


20 Gäste wollten sich heute das einzigartige Erlebnis einer Levada-Wanderung nicht entgehen lassen. Auf dem Programm stand die Levada dos Maroços.
Zu unser aller Überraschung jedoch berichtete unser Fahrer Luis, der in der Nähe wohnt, dass es dort regnete. Teresa bot als Alternative die Levada-Wanderung Serra do Faial bei Camacha an, wo das Wetter schön war.
Levadas sind die für Madeira so typischen künstlich angelegten Bewässerungskanäle. Die ersten wurden bereits im 15. Jahrhundert unter unbeschreiblichen Mühen gebaut. Sie dienen dazu, die niedriger gelegenen Terrassenfelder mit Wasser zu versorgen. Die schmalen Wege entlang der Levadas dienen in erster Linie den Levada-Arbeitern und den Einheimischen als Verbindungswege. Heute werden sie auch gern von Touristen als Wanderwege benutzt.
Entlang der Wege konnten wir die unermessliche Vielfalt der madeirensischen Pflanzenwelt bestaunen, die uns Teresa sachkundig erläuterte. Wir kamen auch an kleinen Bauernhöfen und ihren farbenprächtigen Nutz- und Ziergärten vorbei, wo wir Papayas und Maracujas bestaunten.
Auf der Terrasse der Bar Moisés in Achadinha legten wir eine wohlverdiente Pause ein. Die meisten Gäste setzten den Weg danach noch bis Rochão fort, wo unserer Bus bereits wartete.
Der Rest des Tages stand zur freien Verfügung und diente den meisten Gästen zur Erholung.
Am Abend nahmen zahlreiche Gäste das Angebot eines gemeinsamen Abendessens im Restaurant Laranjinha wahr. Alle waren zufrieden mit dem schönen Tag, dem guten Essen und freuten sich, dass wir nicht so weit laufen mussten.

4. Tag, 18.05.2018 – Botanischer Garten, Funchal, Câmara de Lobos, Cabo Girão


Das Wetter hatte sich endlich stabilisiert und so durften wir auf einen schönen, trockenen Tag in Funchal und anderen Orten an der Südküste hoffen.
Unser erstes Ziel war der Botanische Garten von Funchal. Teresa führte uns wieder gewohnt sachkundig auf einem Rundgang durch diesen berühmten Garten, wo wir auf über 3.500 qm mehr als 2.600 Pflanzenarten bestaunen durften. Darüber hinaus bot dieses ehemalige Anwesen der Familie Reid herrliche Blicke auf die Stadt und den Hafen. 
Anschließend ging es auf zur Stadtrundfahrt vorbei am ehrwürdigen Reid's Hotel, der Sissi-Statue und dem Stadtgarten zur Fußgängerzone, von wo wir einen kurzen Spaziergang zu Blandys Weingut unternahmen.
Nachdem wir viel über den Weinanbau auf Madeira erfahren hatten, erwartete uns die Verkostung einiger Sorten des berühmten Madeira-Weines und der köstlichen Pralinen.
Zurück im Bus, fuhren wir an der Promenade entlang, vorbei an Kathedrale und Hafen zur Markthalle. Bei einem individuellen Rundgang wurden uns allerhand köstliche Früchte zum Verkosten angeboten und wir schlenderten an den Ständen mit den herrlichen Früchten, Gewürzen und Pflanzen entlang zum Bereich der Fischhändler. Zum Glück schmeckt der schwarze Degenfisch sehr viel besser, als er aussieht!
Nach der erholsamen Mittagspause in einem schönen Terrassenrestaurant ging es mit dem Bus weiter in Richtung Câmara de Lobos. Der kleine Fischerort mit den bunten Holzbooten wurde durch seinen illustren Gast Sir Winston Churchill bekannt, der sich hier aufhielt und den Ort sogar auf einem Gemälde verewigte.
Nach einem kleinen Rundgang fuhren wir weiter zur Aussichtsplattform über dem Cabo Girão. Es gehört schon ein gehöriges Maß an Schwindelfreiheit dazu, aus einer Höhe von 578 m von der gläsernen Plattform aus auf die atemberaubende Steilklippe unter seinen Füßen zu blicken!
Nach unserer Rückkunft in Caniço de Baixo genossen einige Gäste bei einem gemeinsamen Abendessen in der Vila Ventura zum Abschluss des erlebnisreichen Tages noch eine hervorragende Espetada.

5. Tag, 19.05.2018 – fakultativer Ausflug zu den Gärten Madeiras


Heute erwartete die Gartenliebhaber unter uns zwei der absoluten Höhepunkte unserer Reise: der fakultative Ausflug zur „Quinta do Palheiro" und zur "Quinta da Boa Vista", beide ein Eldorado für Pflanzen- und Fotofreunde.
Das „Landhaus mit dem herrlichen Blick" ist ein privat geführter tropischer Garten mit Orchideenzucht. Zu dieser Jahreszeit konnten wir eine große Anzahl der zum Teil sehr seltenen und preisgekrönten Arten bewundern und natürlich fotografieren.
Anschließend ging es zur „Quinta do Palheiro", einem herrlichen Landgut im Privatbesitz der Familie Blandy. Der 200.000 qm große Garten gilt als der schönste Privatgarten Madeiras, das Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert ist heute ein luxuriöses Gästehaus.
Wir lustwandelten in den im französischen und englischen Stil angelegten Bereichen, bewunderten Proteas und Kamelien, die eindrucksvolle Sukkulentensammlung und die bunte Blütenpracht im „Jardim da Senhora", dem „Garten der Dame". Die wohlverdiente Pause fand stilvoll auf der Terrasse des Teehauses statt.
Der Nachmittag stand zur freien Verfügung. 7 Gäste hatten für den Nachmittag den Ausflug mit dem Katamaran zur Wal- und Delfinbeobachtung gebucht. Man weiß natürlich nie, ob man die eindrucksvollen Meeresäugetiere zu sehen bekommt, die Natur ist unberechenbar. Unsere Gäste hatten Glück und konnten Delfine bei ihrem munteren Treiben beobachten.
Das für heute Abend geplante Espetada-Essen musste entfallen, weil sich nur 2 Interessenten gemeldet hatten.

6. Tag, 20.05.2018, Ausflug in den Nordwesten der Insel


Wie jeden Morgen starteten wir um 08.45h von unserem Hotel zu neuen Entdeckungen, diesmal stand der Nordwesten Madeiras auf dem Programm.
Unser erster Stopp führte uns nach Ribeira Brava. Das kleine Städtchen kam durch seine privilegierte Lage mit fruchtbaren Böden und ausreichend Wasser durch Zuckerrohranbau zu einigem Wohlstand. Davon konnten wir uns in der prächtige Kirche São Bento überzeugen.
Nach einem Rundgang in dem freundlichen, gepflegten Städtchen ging es weiter zur Hochebene Paúl da Serra. Hier, auf 1000 m Höhe, war es plötzlich wieder sehr nebelig, kalt und regnerisch, die Sicht betrug nur ein paar Meter. Trotzdem stiegen wir natürlich aus dem Bus und ließen uns von der durch Farne, Moose, Heidekraut und Flechten geprägten Landschaft verzaubern. Man glaubte sich eher ins Schottische Hochmoor versetzt, als auf der Blumeninsel Madeira!
Weiter ging es durch die längste und tiefste Schlucht Madeiras, der Ribeira da Janela, zu unserem nächsten Fotostopp bei der Rocha da Janela, einer bizarren Felsformation vor der Nordküste.
Nach Ankunft in Porto Moniz gönnten wir uns zunächst ein leckeres Mittagessen. Besonders charakteristisch für das kleine Städtchen im äußersten Nordwesten der Insel sind die natürlichen, vulkanischen Badebecken, die sich im Halbrund vor der einladenden Promenade erstrecken.
Über die sensationelle Küstenstraße, die die Dörfer der Nordküste miteinander verbindet und immer wieder herrliche Blicke auf tosende Wasserfälle offenbart, ging es nach São Vicente.
In einer kleinen Grünanlage machten wir es uns bequem und genossen die Einladung von Eberhardt zu einer Verkostung des „Nationalgetränks" Poncha aus Zuckerrohrsirup und diversen Fruchtsäften und dem leckeren Honigkuchen, der ein wenig an unser Früchtebrot erinnert.
Die Rückfahrt über den Encumeada-Pass bot uns bei guter Sicht nochmals fantastische Ausblicke in die Bergwelt Madeiras.
Inzwischen hatte sich die Vila Ventura zum Favoriten unter unseren Gästen herauskristallisiert und so ließen wir uns dort wieder in gewohnt guter Qualität zum Abendessen bewirten.

7. Tag, 21.05.2018 – Ausflug nach Monte, Nonnental und zum Kräutergarten


Heute starteten wir zum letzten Ausflug unserer ereignisreichen Madeirareise.
Zunächst stand der Besuch von Monte auf dem Programm. Einige Gäste schwebten mit der Seilbahn von der Talstation unten am Meer über die ganze Stadt auf 600 m Höhe nach Monte und genossen die atemberaubenden Ausblicke.
Über die große Freitreppe mit zahllosen Stufen gelangten wir zur Wallfahrtskirche der Inselpatronin Nossa Senhora do Monte, wo wir die Gäste trafen, die mit dem Bus gefahren waren. Der Legende nach ist hier einer Schäferin im 16. Jh. die Muttergottes erschienen. In der Kirche statteten wir auch der Kapelle mit dem Sarg des letzten Österreichischen Kaisers Karl I einen Besuch ab.
Unmittelbar unter der Kirche starten die berühmten Korbschlitten, Madeiras wohl bekanntestes Transportmittel. 15 mutige Gäste nahmen den Schlitten und begaben sich auf die rund 2,5 KM lange, rasante Fahrt. Ursprünglich das einzige öffentliche Transportmittel für die Bewohner, sind die bremsenlosen Schlitten heute eine Attraktion für Touristen, die sich gerne den Fahrkünsten der traditionell in weiß gekleideten „Carreiros" anvertrauen.
Weiter ging es zum „Curral das Freiras", dem Nonnenpferch, einem einzigartigen Landschaftserlebnis. Am Aussichtspunkt Miradouro Eira do Serrado herrschte wunderbares Wetter und so konnten wir die atemberaubende Fernsicht auf die Bergwelt Madeiras und den grünen Talkessel des „Curral" genießen. Der Name geht auf die einstigen Besitzer des Talkessels zurück, den Nonnen des Klosters Santa Clara in Funchal. Sie nutzten ihn als landwirtschaftliche Anbaufläche und Refugium gegen Piratenüberfälle und Brandschatzungen.
Am Nachmittag besuchten wir den kleinen Kräutergarten von Maria, wie fast immer auf Madeira, nur nach einem kurzen, aber steilen Aufstieg zu erreichen. In dem schattigen Gärtchen wurden uns verschiedene selbst hergestellte Schokoladensorten mit dazu passenden Madeira-Weinen kredenzt. Zum Abschluss gab es noch köstliche mit Schokolade überzogene frische Früchte.
Nach dem Besuch des kleinen Kräutergartens machten wir uns müde, aber überwältigt von den vielen neuen Eindrücken auf den Weg zum Hotel und einem anschließenden Abendessen in unserem „Stammlokal" Vila Ventura.

8. Tag, 22.05.2018 – Heimreise


Die überwiegende Mehrzahl unserer Gäste konnte den letzten Tag ganz entspannt angehen, da unser Rückflug nach Dresden erst für 17.45 h geplant war.
Es blieb genug Zeit zum Kofferpacken, für einen Spaziergang auf der Promenade, einen kleinen Imbiss oder eine Siesta am Pool.
Pünktlich um 14.45 h wurden wir zum Flughafentransfer abgeholt. Da ahnten wir noch nicht, dass diesmal der Flug nicht ganz reibungslos vonstattengehen würde. Die geplante Abflugzeit verzögerte sich wegen eines Fluglotsenstreiks in Frankreich immer mehr. Es stand zu befürchten, dass wir wegen des Nachtflugverbots keine Landeerlaubnis in Dresden mehr bekommen würden, dann hätten wir eventuell sogar nach Erfurt ausweichen müssen. Zum Glück schaffte es unser Pilot aber, gerade noch rechtzeitig zu starten, sodass wir um 00.15 h doch noch in Dresden landen durften.
Alle Transfers standen bereit, um die Reisegäste so schnell wie möglich nach Hause zu bringen.
Die erlebnisreichen Tage auf Madeira sind wie im Flug vergangen und lassen uns mit zahllosen wunderbaren, neuen und teils unerwarteten Eindrücken und vielen herrlichen Fotos zurück.

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