Reisebericht: Rundreise Madeira – Blumeninsel im Atlantik

02.06. – 09.06.2022, 8 Tage Rundreise Canico – Funchal – Santana – Camara de Lobos – Cabo Girao – Nonnental – Monte – Paul da Serra – Porto Moniz


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Ein Paradies für Wanderer, Botaniker und Naturfreunde. Die Insel des ewigen Frühlings westlich von Afrika im Atlantischen Ozean hält für jeden etwas bereit.
Ein Reisebericht von
Antonia Gruhle
Antonia Gruhle

Willkommen auf der Blumeninsel

Der Aufbruch zu unserer Madeira-Rundreise startete gegen 09:30 Uhr in Dresden, wo wir mit dem Transfer abgeholt und zum Leipziger Flughafen gebracht wurden, wo unserer Reise startete. Dort angekommen, trafen wir auf den größten Teil der Rundreisegruppe und Gäste der parallel laufenden Madeira-Wanderreise mit Reisebegleiter Philip Seidel. Zusammen ging es zum Check-in, durch die Sicherheitskontrolle und dann hieß es auch schon „Bording compleded, ready for take off“.
Knapp 4,5 Stunden später setzte unser Flieger auch schon zum Landeanflug auf eine der kürzesten Landebahnen Europas an und durch die ständig wechselnden Seiten- und Aufwinde wurde die Landung auch zu einem echten Highlight. Vor Ort wurden wir dann bereits von unserer örtlichen Reiseleiterin Helena begrüßt und nachdem auch die restlichen Gäste aus Frankfurt zu uns gestoßen waren, wurden wir von Helena und Sergio, unserem Busfahrer, zu unserem Hotel Quinta Splendida in Canico gebracht. Die Zimmer wurden bezogen und wir erhielten von Helena einen kleinen Überblick über die kommenden Tage während wir köstlichen Madeirawein probierten. Zum Abschluss folgte das erste gemeinsame Abendessen als Gruppe, um auf eine schöne Reise und viele tolle Momente anzustoßen.

Der bunte Osten

An unserem zweiten Tag starteten wir um 8:30 Uhr mit dem Bus in Richtung Zentrum Madeiras. Es ging für uns die kurvenreichen Straßen der Insel hinauf bis zum Miradouro do Pico do Areeiro, einem Aussichtspunkt auf dem dritthöchsten Berg Madeiras. Neben atemberaubenden Landschaftsformationen und Wolkenbergen konnte man auch eine astronomische Station bestaunen, welche heute unter anderem von den Astronomiestudenten und der Luftwaffe Madeiras genutzt wird. Nach einem kleinen Abstieg ging die Reise weiter zum Miradouro do Balcoes, welchen wir nach einer kleinen Wanderung durch den Dschungel Madeiras erreichten. Helena erklärte uns dabei die vielen verschiedenen Pflanzen und gab uns die Kräuter am Wegesrand zum Riechen. Entlang der Levadas, dem uralten Bewässerungssystem Madeiras, gelangten wir schließlich zum Aussichtspunkt und wurden mit einem Blick auf die höchsten Berge Madeiras belohnt. Der Abstieg zurück zum Bus war dann mit vielen verschiedenen und besonders farbenfrohen Blumen gesäumt.
Nach einer weiteren kurzen Busfahrt mit vielen kleinen Fotostops, wo wir unter anderem auch Eidechsen beim Sonnenbaden beobachten konnten, erreichten wir gegen 13 Uhr das beschauliche Örtchen Santana, im Norden der Insel. Nach einem kleinen Mittagessen hatten wir Zeit den Ort mit seinen vielen kleinen spitzen Häuschen zu besichtigen. Nur wenige dieser traditionell mit Weizenstroh bedeckten Häuser sind heute noch bewohnt und werden überwiegend als Museum genutzt oder man findet kleine Souveniershops darin.
Unser fast letzter Stop des Tages war dann die Küstenstadt Machico, eine der beiden ältesten Städte Madeiras und an diesem Wochenende Schauplatz des Mittelaltermarktes. Buden und Stände mit handgemachten Produkten und Speisen säumten die Wegränder bis hin zur Uferpromenade und überall liefen Erwachsene und Kinder in mittelalterlichen Kostümen. Auf dem Weg zurück zum Hotel gab es noch einen letzten Fotostop mit Blick auf die Landungsbucht von Machico, in welcher vor über 600 Jahren die ersten Seefahrer ankamen und die Insel entdeckten.

Madeiras Hauptstadt und seine Umgebung

Der nächste Tag stand ganz im Zeichen der Madeirischen Hauptstadt. Gegen 9:00 Uhr wurde unsere Gruppe mit dem Bus abgeholt und wir fuhren gen Westen. In Funchal gab es dann einen kleinen Stadtrundgang zur berühmten Markthalle, wo unter anderem frischer Fisch, Obst- & Gemüse und Blumen(samen) angeboten wurden. Weiter ging es dann zu einer alten Weinkellerei, wo wir zwei Sorten Madeirawein verkosteten und etwas über die Geschichte des Madeiraweins erfuhren. Es folgte eine kleine Führung durch das dazugehörige Museum mit seinen mannshohen Weinfässern und den alten Gerätschaften, mit welchen die Fässer früher hergestellt worden waren. Um die Mittagszeit brachte uns das Bus zum botanischen Garten Madeiras, wo wir vieles über die Geschichte des Gartens und natürlich die Botanik der Insel erfuhren. Nach einer kleinen Stärkung im Café des Gartens mit Blick über die Dächer Funchals erfolgte der Abstieg und die Weiterfahrt zum Cabo Giroa. Von der Glasplattform, welche sich fast 600 Meter über dem Meeresspiegel befindet, hatte man einen fantastischen Blick auf das Meer und die grüne Landschaft. Der letzte Stop des Tages war dann in Camara de Lobos, einem kleinen Fischerdorf mit vielen bunten Fischerbooten und Geschäften am Rande des Hafens.
Am Abend fand dann das fakultative Abendessen in der historischen Altstadt von Funchal statt. Nach einer kurzen Busfahrt in die Stadt und einem kleinen Fußmarsch erreichten wir das Restaurant an der Forte de San Tiago. Bei Wein und leckerem Essen konnten wir das rege Treiben auf den Straßen Funchals beobachten und wurden zu guter letzt noch mit einem grandiosen Feuerwerk über dem Meer vor Funchal belohnt.

Entlang der Levadas

Wie bereits die Tage zuvor wurden wir gegen 9 Uhr von unserer Reiseleiterin und dem Busfahrer am Hotel abgeholt. Die etwa 30-minütige Busfahrt führte uns in den Osten der Insel, wo wir einen ca. 7 km langen schmalen Weg entlang der Levadas, dem Bewässerungssystem Madeiras, welches heute noch von den hiesigen Bauern benutzt wird, bewanderten. Wir kamen vorbei an vielen verschiedenen Pflanzen und kleinen Bauernhöfen, wo wir beobachten konnten, wie die Madeirer ihre in terrassenform angelegte Nutzfläche bewirtschafteten. Nach einem kurzen aber steilen Abstieg wartete der Bus auf uns für die Rückkehr zum Hotel. Helena hatte uns für die Rückfahrt Faro mitgebracht und so genossen wir auf der Rückfahrt die portugiesische Musik.
Zurück am Hotel begann dann der freie Nachmittag, welchen die Gäste im Hotel oder auf eigene Faust in Funchal genossen.

Madeiras wunderschöne Gärten

Auch an diesem Tag holte uns unser Bus um 9:00 Uhr am Hotel in Canico ab. Unser weg führte uns dieses Mal etwas nördlich von Funchal in den Palheiro Garden. Der im englischen Stil angelegte Garten ist auch unter dem Namen Blandys Garden bekannt, da er Ende des 19. Jahrhunderts in den Besitz diese Weinhändlerfamilie überging und auch heute noch von den Nachfahren dieser bewohnt wird. Neben exotischen Pflanzen aus aller Welt konnten wir auch wunderschön angelegte Seerosenteiche bestaunen und wurden von Helena mit viel Wissenswertem über die Botanik des Gartens versorgt. ?Nach einer kleinen Pause im Café des Garten fuhren wir weiter zum Orchideen-Garten, welcher nur wenige Minuten entfernt, versteckt zwischen Einfamilienhäusern, lag. Der Besitzer Patrick stellte uns dabei seine große Orchideen-Sammlung vor und gab uns Tipps für die Haltung und Pflege dieser vielseitigen Pflanzen. Zudem präsentierte er uns Orchideen, die unter anderem nach Schokolade, Vanille und Kokosnuss rochen.
Der Nachmittag stand den Gästen dann wieder zur freien Verfügung der zum Entspannen am Pool oder Schlendern in Funchal genutzt wurde.

Hohe Berge, tiefe Täler

Am Dienstag führte unser Weg zuerst nach Monte, dem Ort oberhalb von Funchal. Nach einer kurzen Busfahrt erreichten wir das kleine beschauliche Dörfchen, in welchem sich auch die Endstation der Seilbahn befindet und besichtigten die Kirche, die über dem Tal thront. Aktuell wird dort dem letzten österreichischen Kaiser gedenkt, welcher bis zu seinem Tod 1922 in Monte im Exil lebte und 2004 von Papst Johannes Paul II. aufgrund seiner Versuche, den ersten Weltkrieg zu verhindern, seliggesprochen wurde. Die Weiterfahrt ging dann für die Mutigen unter uns rasant weiter. Mit den Korbschlitten schlitterten wir über die steilen Straßen von Monte ins Tal und erreichten nach wenigen Minuten die Talstation, wo wir beobachten konnten, wie die Schlitten gesammelt und auf einen LKW gestapelt wurden, um dann wieder nach oben, an den Startpunkt, transportiert zu werden. Anschließend ging es für uns in den Garten von Esmeralda. Bei einer kleinen Führung durch die verschiedenen Teile des Gartens erklärte sie uns viel Wissenswertes über die verschiedenen Kräuter und Pflanzen und deren Wirkung. Abschließend überraschte sie uns mit selbstgemachtem Brot, Gelee, Keksen und Eistee. Es folgte dann die Weiterfahrt mit dem gemeinsamen Bus in den Nonnenstall, wobei, aufgrund eines Übersetzungsfehlers, besser bekannt als Nonnental. Die Fahrt führte uns zum einem kleinen Café, wo kleine Spezialitäten aus Kastanie verköstigt werden konnten. Nach einem kleinen Fußmarsch weiter den Berg hinauf konnten wir von einer Plattform aus den Blick über die fantastische Landschaft mit dem tief eingeschnittenen Tal genießen und sogar Geocaches finden.
Am Ende dieses vollgepackten Tages fehlte nur noch eine köstliche Stärkung. Nach einem kurzen Fußmarsch von unserem Hotel nach Canico de Baixo kehrten wir in das Restaurante Atlantis direkt am Meer ein. Dort erwartete uns ein Spezialitätenabendessen bestehend aus Bolo do Caco (madeirischen Knoblauchbrot) und Espada (schwarzer Degenfisch mit Banane).

Der wilde Norden

Unser letzter Tag auf Madeira begann wie immer um 9:00 Uhr. Sergio und Helena fuhren mit uns in den rauen Norden der Insel, doch zuvor gab es noch einen kurzen Stop in Ribeira Brava, einer Kleinstadt etwa 15 Kilometer westlich von Funchal. Dort besichtigten wir die kleine Markthalle mit Ständen voller Obst und Gemüse und dem Kleinen Tante-Emma-Laden, wo sich die Gewürze, getrockneten Kräuter, getrockneten Früchte sowie Nüsse nur so stapelten. Auch die Kirche des Ortes mit seinem blau-weiß gekachelten Kirchturmdach wurde von unserer Gruppe erkundet und wenig später setzten wir unsere Tour gen Norden fort. Unser Weg führte dabei den Encumeada-Pass hinauf, vorbei an tiefen Schluchten und mit Ginster überzogenen Bergspitzen. Die Aussicht war einfach nur atemberaubend. Wir fuhren die kurvenreiche Straße hinauf in Madeiras Hochmoor Paul de Serra, einem riesigen auf 1640 Höhenmetern gelegenen Wandergebiet mit der längsten kurvenlosen Straße der Insel und Hauptstandort der Energiegewinnung von Madeira, den Windparks. Wir hatten Glück, das Wetter meinte es gut mit uns und so hatten wir freie Sicht auf die wilden Kuhherden und Baumschulen, wo jedes Kind Madeiras zum Tag des Baumes am 21. März einen Baum pflanzt. Unser nächster Stop war dann in Porto de Moniz, dem nördlichsten Punkt der Insel. Nach einem kleinen Mittagessen mit Fischsuppe, Tomatensuppe oder Salat konnte man sich in den natürlichen Badebecken abkühlen. Allerdings war das gar nicht nötig, denn bei 18 Grad und grauer Wolkendecke kam keiner von unserer Gruppe ins Schwitzen und so spazierten wir auf den trockenen Trampelpfanden um die kleinen Meerwasserbecken herum. Für unseren letzten Stop des Tages fuhren wir mit dem Bus noch ein kleines Stückchen die Nordküste Madeiras entlang zum kleinen Städtchen Sao Vicente. Die Häuser der Kleinstadt waren Mitte des 15. Jahrhunderts nicht wie üblich an die Küste gebaut worden sondern versteckt hinter einem Felsen damit sie nicht so einfach vom Meer aus von Piraten entdeckt werden konnte. Heute ist der Mittelpunkt des Ortes die Kirche, die, wie schon in Ribeira Brava, ein blau-weiß gekacheltes Kirchturmdach hat und ansonsten von kleinen Gässchen und schmalen Häusern umringt wird. Der Rundgang führte uns über den kleinen Friedhof und in die Kirche und wir erfuhren von unserer Reiseleiterin viel über Land, Leute und das alltägliche Leben auf Madeira. Besonders auf der Rückfahrt zum Hotel, wobei wir noch einen kurzen Zwischstop am Brautschleierwasserfall machten, erklärte uns Helena alles über Einkommen und Ausgaben der Madeirer. Gegen 17:30 Uhr erreichten wir dann auch schon das Hotel und bevor es zu unserem letzten Abendessen ins "Central" ging mussten noch die Koffer gepackt werden.

"Man sieht sich, Madeira."

Auch die schönste Reise geht einmal zu Ende und somit hieß es für unsere Gruppe an diesem Tag Abschied nehmen. Die beiden Gäste aus Österreich wurden bereits um 8:00 Uhr vom Taxi zum Flughafen gebracht, der Rest unserer Gruppe würde erst am frühen Abend in die Heimat fliegen und so war die Frage, was wir noch bis zur Abholung gegen 15 Uhr mit dem wunderschönen und warmen Tag anstellen würden. Gemeinsam mit der Wandergruppe traf sich der Rest unserer Rundreisegruppe am Hafen von Funchal, um mit dem Museumsschiff und einem originalgetreuen Nachbau der Santa Maria von Christoph Kolumbus aus dem Jahr 1998 eine Rundfahrt entlang der Südküste bis nach Camara de Lobos zu machen. Das Schiff bietet genug Sitzplätze für 100 Personen und verfügt zudem über eine Bar und einem kleinen Schiffsraum mit Artefakten aus früheren Zeiten. Delfine oder Wale konnten wir an diesem Tag leider nicht beobachten, jedoch bekamen wir so noch den fehlenden Eindruck von der Insel des ewigen Frühlings - vom Land, aus der Luft und nun vom Wasser als. Gegen 13:30 Uhr legten wir wieder im Hafen von Funchal an und wenig später ging es für uns mit dem Transfer zurück zum Hotel und von dort zum Flughafen in den Nachbarort Santa Cruz.

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