Reisebericht: Rundreise Madeira – Blumeninsel im Atlantik

11.08. – 18.08.2022, 8 Tage Rundreise Canico – Funchal – Santana – Camara de Lobos – Cabo Girao – Nonnental – Monte – Paul da Serra – Porto Moniz


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12 Gäste, ein Reiseleiter und eine Reisebegleiterin. Sechs Tage und ein umfangreiches Besichtigungsprogramm, das die Insel und ihren Charakter abbildet. Dazu gehören die "Must see" und die überraschenden und liebenswürdigen Begegnungen mit Einheimischen, die uns ihr privates Gartenreich zeigen. Doch lesen Sie selbst.
Ein Reisebericht von
Vivian Kreft
Vivian Kreft

Ankunft und Ankommen

Nach rund vier Stunden Flug erreichen wir von Leipzig und Hamburg aus die immergrüne Blumeninsel Madeira mitten im Atlantischen Ozean.
Nach den heißen Tagen in Deutschland tut uns das milde Klima richtig gut.

Das Hotel Quinta Splendida und seine Anlage sind ein Traum, das Ganze ist wie eine kleine Gartenstadt angelegt und trägt seiner ursprünglichen Herkunft, einem Landsitz, Rechnung. Es gibt Wege, Bänke, Plätzchen und Aussichtspunkte und von keinem Standort erkennt man, wie groß das Areal ist, da alles in üppige Vegetation verpackt ist. Der Pool hat eine Größe, in der das Schwimmen Freude macht. Zudem ist der Dorfplatz von Caniço nicht weit, der Supermarkt nebenan und eine Auswahl an Restaurants und Bars um die Ecke, ebenso ein kleines Shopping Center. Ideal. Die Zimmer haben eine Küchenzeile und gehen auf eine eigene kleine Terrasse hinaus.

Ein gemeinsames Abendessen im nahegelegenen Restaurant Central stimmt schon auf die nächsten Urlaubstage ein. Die Inselgerichte Degenfisch und Fleischspieß werden bestellt und begleiten uns die Tage über.

Der Osten Madeiras: Camacha – Ribeiro Frio – Santana – Machico – Abendessen in Fucha

Mit einem gemeinsamen Frühstück an einem langen Tisch, der von den beflissenen und überaus freundlichen Mitarbeitern des Hotels vorbereitet worden ist, stärken wir uns für den ersten Ausflugstag. Es ist eine angenehme Ruhe, kein Kindergeschrei, kein Gedränge am reichen Buffet. Die Gäste verteilen sich auf verschiedene Räume, was sehr angenehm ist.

Aurora, unsere Ansprechpartnerin vor Ort, stellt uns das Programm der nächsten Tage vor und macht neugierig auf das, was wir sehen werden. Mit einem Madeirawein stoßen wir auf den Urlaub an.

Unser Reiseleiter Paolo steht mit dem Bus vor der Tür und nimmt uns im Empfang. Heute werden wir den Osten der Insel kennenlernen. Der erste Stopp ist das Korbmacherzentrum Camacha. Leider ist das Korbmacherzentrum seit dem Ausbruch von Corona geschlossen. Wird es jemals wieder aufmachen? An diesem kleinen Ort fand 1875 das erste Fußballspiel Portugals statt. So kann es kein Zufall sein, dass Fußballstar Ronaldo aus Funchal kommt. Wir bummeln über den Dorfplatz, wo Vorbereitungen für ein Fest getroffen werden. Die ganze Insel ist in Feierlaune wie uns noch auffallen wird.

Bei herrlichem Wetter und wunderbarer Fernsicht fahren wir auf den Pico Arireiro auf 1.818 Meter und erhalten einen ersten Überblick über die Geographie der Insel. Wie schroff und abweisend die Berghänge vor uns stehen und wie grün und üppig die Insel sich noch an diesem Tag zeigen wird – zwei Seiten einer Medaille. Weiter geht es vom kahlen Berg hinab durch einen dunklen Wald, unserem Schwarzwald ähnlich, nach Ribeiro Frio, das in einem Naturschutzgebiet liegt. Hier geht es entlang einer schönen Levada zum Aussichtspunkt „Balcões“. Der Blick fällt auf üppig begrünte Hänge, die aufgrund der verschiedenen Baumarten in vielen Grüntonen schimmern. Auf dem Weg zum Bus lädt ein Gasthaus zum ersten Poncha ein, was der Gruppendynamik sehr förderlich ist.

In vielen Kehren geht es hinunter nach Santana. Auf dieser Insel geht es nur hoch oder runter, selten abschüssig, meistens steil. Paolo fährt uns gut und sicher und findet dabei auch noch Zeit, uns links und rechts des Weges auf Sehenswürdiges aufmerksam zu machen. Wie schön ist es, so bequem zu sitzen und sich fahren zu lassen. Hortensien und Agapanthus säumen die Straße.
Die strohbedeckten Katen in Santana zeugen vom dem entbehrungsreichen Leben auf der Insel, das viele zum Auswandern getrieben hat.. Ein Zimmer mit Bett, Tisch und Stühlen, gekocht wurde draußen, um zu vermeiden, dass das Häuschen Feuer fängt. Die Hausbemalung in rot, blau und weiß gibt ihm etwas Fröhliches. Heute wirken sie wie Puppenstuben. Im Ort werden die Straßen mit Blumengirlanden und Lichtern geschmückt. „Tütenblumen“ nennt Paolo sie und bei näherer Betrachtung sind es im Ziehharmomikafalz gefertigte Blumen in verschiedenen Farben. Abends mit Beleuchtung sehen sie sicherlich sehr hübsch aus.

Weiter geht es, wieder nach oben, wieder nach unten nach Porto da Cruz, auf dem Weg kurzer Halt an einem besonders schönen Aussichtspunkt. – Grün, wohin man schaut und immer wieder anders. Den Weg säumt Zuckerrohr, das in der dortigen Mühle damals zu Zucker und heute zu Zuckerrohrschnaps verarbeitet wird – die Grundlage des Poncha. Die Arbeiter haben schon Feierabend gemacht, als wir kommen. Doch bei unserer Besichtigung wird deutlich, dass die 1927 gegründete Zuckerrohrfabrik auch heute noch nach dem gleichen Verfahren produziert wie bei ihrer Gründung - eine Manufaktur. Zuckerrohr ist eine ergiebige Pflanze, denn einmal gesetzt, treibt sie immer wieder üppig aus. Heute nennt man das einen nachwachsenden Rohstoff. Und die bei der Verwertung anfallenden Reste treiben im Ofen die Mühle an.
Nachdem wir uns im gutsortierten Shop noch über das Angebot informiert haben, geht es weiter nach Machico. Dieser hübsche Badeort lädt mit seiner Fußgängerzone und der Strandpromenade zum Bummeln und Verweilen ein.

Zurück im Hotel können wir kurz ausruhen, bevor uns Paolo zum Abendessen fährt. Das Restaurant Quinta Estação liegt oberhalb von Funchal mit einem weiten Blick ins Hinterland der Stadt. Ursprünglich wurde von diesem Gebäude aus Radio gesendet, nun lädt die Lage zum Schauen und zu einem guten Essen ein: Die Spezialität Madeiras, der Fleischspieß „Espetata", ist von guter Qualität und so reichlich, dass wir einige Spieße abbestellen.

Von der Markthalle in Funchal über Blandy‘s Weinkellerei, den Botanischen Garten und Câmara de Lobos hoch zum Cabo Girão

Ein herrlicher Sonnentag, der Samstagsstimmung verbreitet. Heute geht es nach Funchal auf den Markt. Heute lenkt Nunu den Bus durch den Verkehr, so dass sich Paolo auf die Besichtigungen konzentrieren kann.
Die Markthalle ist ganzjährig ein Gaumen- und Augenfest, mit einer Fülle an Blumen, Obst, Gemüse und der Fischhalle, in der der Schwarze Degenfisch dominiert. Archaisch, auf durchgehenden Steintresen, werden die Fische dargeboten, geschuppt und ausgenommen. Was könnte man jetzt alles Schönes kochen mit den Einkäufen aus der Markthalle.

Wir spazieren durch die Stadt zu Blandy’s und laufen auf den kunstvollen Pflasterungen der Bürgersteige. Die Steine schwarz und weiß, werden wie bei einem Puzzle aufeinander abgestimmt. Auf unserem Weg kommen wir an einem Regierungsgebäude vorbei, geschmückt mit dem Wappen der autonomen Region Madeira. Schildhalter sind nicht etwa Löwen oder Adler wie bei uns, sondern zwei Seehunde. Der Schriftzug besagt:„DAS ILHAS AS MAIS BELAS E LIVRES“, übersetzt: „Von allen Inseln die schönste und freieste“.

Blandy’s ist die bekannteste Marke für den Madeirawein. Traubensorte, Art und Länge der Lagerung beeinflussen den Geschmack des Weines. Drei Jahre ist jeder Madeirawein gelagert. Die Verkostung zweier Sorten hilft uns beim Verstehen.

So beschwingt wenden wir uns dem nächsten Ziel zu, dem Botanischen Garten oberhalb der Stadt. Hier gedeihen auf über 35.000 Quadratmetern mehr als 2.000 exotische Pflanzen. Und nichts wächst in S oder M wie bei uns, hier gibt es alle Pflanzen erst ab Größe L, vieles in XXL. Paolo führt uns durch diese zauberhafte Anlage, einer ehemaligen Quinta, die aufgrund der geschickten Wegeführung sehr großzügig wirkt. Und wer bis dahin dachte, dass Grünzeug langweilig ist, wird hier eines besseren belehrt. Was wir gerade eben noch in der Markthalle gesehen haben, wächst hier in üppiger Fülle. So muss das Paradies aussehen.

Das nächste Highlight des Tages ist Câmara de Lobos, ein malerischer Hafenort, der Churchill zum Malen angeregt hat und uns zum Schwärmen bringt. Der Ort ist mit origineller Dekoration geschmückt: Aus Konservendosen, Kronkorken, leeren Plastikbehältern haben Künstler Schmuck für die Straßen gefertigt. Viele Fischerboote wiegen sich im Wellengang der Bucht, das Wasser ist glasklar. Die Dorfjugend hat das Privileg des Badens, wir müssen weiter – hoch auf den Cabo Girão, mit 580 Meter einer der höchsten Steilküsten überhaupt.

Die Straßen nach oben sind hier noch steiler. Auf dem Weg machen wir einen kurzen Stopp an einer privaten Seilbahn, der Teleférico das Fajãs do Cabo Girão, die runter zu einem kleinen Weiler fährt und zum Meer. Terrassierte Felder liegen am Meer, ein verwunschener Ort, nur mit der Seilbahn zu erreichen. Während wir in den Bus einsteigen, räumt ein Paar Dinge aus dem Auto, die mit der Seilbahn nach unten zu transportieren sind: mehrere Taschen, eine dünne Matratze, zwei Kasten Bier u.a. Unten an der Talstation wird kein Auto warten.
Der Blick von der Klippe ist grandios, wir haben eine großartige Sicht in die Ferne und die unmittelbare Nähe, die 580 m unter uns liegt - der Kieselstrand, die schmalen gepflegten Felder dahinter. Selbst jene unter uns, die ein wenig Höhenangst haben, trauen sich auf die gläserne Plattform und freuen sich über das Erlebnis.
Ein gelungener Ausflugstag – voller neuer Eindrücke und Bilder

Wanderung entlang der Levada von Marocos und Überraschungsabstecher nach Ponta do Rosto

Heute ist Maria Himmelfahrt und wir halten es auch ein wenig ruhiger und unternehmen eine Wanderung entlang der Levada von Maroços, die zwar nur 6,5 km lang ist, doch mit Schauen und den Erläuterungen von Paolo verbringen wir kurzweilige drei Stunden auf diesem Weg.

Paolo führt uns in den Bau und die Pflege der Wasserkanäle ein, die heute ein touristischer Anziehungspunkt für Wanderfreunde sind. Man kann sich auch nicht verlaufen, man muss nur immer der Levada folgen – die uns auch dem nächsten Poncha zuführt. Doch bis dahin müssen wir erst einmal laufen. Der Weg zieht sich den Hang entlang und was gegenüber liegt und greifbar nahe wirkt – wie die Bar mit ihren roten Stühlen – muss in vielen Wegbiegungen erlaufen werden.

Die Hänge sind terrassiert, den steilen Händen sind in unendlicher Arbeit kleine ebene Flächen abgerungen, auf denen Bananen, Süßkartoffeln, Salat, Lauch u.v.m. wächst. Viele Terrassen sind auch aufgegeben. Denn nur Stufen und Wege führen dorthin, wohl auch die eine oder andere Abkürzung, wie Paolo erklärt, doch es bleibt Handarbeit, die Terrassen zu pflegen.

Die Levada und unser Weg führen uns durch einen Tunnel. Auf alten Fotos sieht man keine Pferde, sprich der Abraum wurde auch hier mit Muskelkraft und mobile Seilbahnen transportiert.

So wie die Straßen so führt uns die Levada immer neuen Ausblicken zu. Die Stärkung liegt auf dem Weg. Die im wahrsten Sinne des Wortes „Früchte des Feldes“ liegen in kleinen Verkaufsständen am Wegesrand für kleines Geld.

Und dann kommt das Ziel ins Blickfeld - die Bar, rote Stühle stehen lustig davor und warten einladend auf uns Wanderer. Juchuu, das ist ja gar nicht mehr so weit!! Doch der Weg folgt der Levada und diese folgt dem Berghang… Und dieser kennt keine Abkürzung. - Und dann sind die flüssigen Glückseligkeiten dieser Insel nach einer letzten Biegung zu haben: Bier, Wasser und Poncha. Und die erhitzen Füße freuen sich über die Abkühlung in der Levada.

Was für ein schöner Tag, doch es ist erst Mittag und der Poncha hält unsere Unternehmungslust aufrecht. Paolo und unser charmanter Chauffeur Nunu wechseln ein paar Worte und schlagen noch einen Abstecher nach Ponta do Rosto vor, das einen ganz neuen Ausblick bietet. Die inzwischen eingeschworene Gemeinschaft eilt dem Bus entgegen. Und nach kurzer Fahrzeit dann das: Eine schroffe, unwirtliche Gegend tut sich da im äußersten Südosten vor uns auf. Eine Szenerie, um Filme auf dem Mond zu drehen. Wir sind fasziniert und dankbar für diesen völlig neuen Eindruck, den wir von dieser vielgestaltigen Insel gewinnen.

Ausflug in die Gärten Edens

Die Blumen- und Pflanzenfreunde kommen heute auf ihre Kosten. Zuerst fahren wir zur Quinta do Palheiro. Das Anwesen der Familie Blandy, das auch heute noch von Familienmitgliedern bewohnt wird, ist ein wahrer „Garten Eden“. Hier wachsen einige der wertvollsten und seltensten exotischen Pflanzen der Insel, ein „Mekka“ aller Botanikliebhaber. Das Staunen über die unermessliche Vielfalt wächst mit jedem Schritt, den wir gehen. Der Garten ist für seine Kamelien bekannt, die in den Himmel zu wachsen scheinen. Doch derzeit blühen sie nicht und es fällt nicht weiter auf, da der Gesamteindruck bezaubert. Auch staatliche Bäume aus Neuseeland, Mexiko und anderen fernen Ländern ziehen unseren Blick auf sich aufgrund ihres Wuchses, ihrer Blattstruktur oder ihrer Rinde.

Der Weg zum zweiten Highlight des Tages führt durch ein ruhiges Villenviertel, einige Treppen hoch, durch ein Gässchen, einige Treppen wieder runter dann stehen wir vor einer unscheinbaren Mauer, an der nur ein Schild und eine Klingel darauf hinweisen, dass wir richtig sind: Quinta da Boa Vista.

Patrick Garton empfängt uns in einem der Gewächshäuser, die hier –verborgen hinter den Mauen - mitten in einem Wohnviertel von Funchal stehen. In dritter Generation führt der Engländer die Orchideenzucht, die sein Großvater in England gegründet hat. Orchideen soweit das Auge reicht und mit Kenntnisreichtum führt uns Patrick durch sein Reich. Die leicht verständlichen Ausführungen legen nahe, dass es gar nicht so schwer zu sein scheint, diese Pflanzen zu halten. Und die gezielten Fragen offenbaren die Orchideenliebhaber unter uns. Eine Orchidee fasziniert uns alle: Eine üppige Dolde an pittoresken mintgrünen Blüten, die an einen Science-Fiction-Film erinnern. Die Bestäubung erfolgt nur über Fledermäuse, die beim Nektarnaschen einen Mechanismus auslösen, der den Pollen auf ihr Fell setzt. Auch die fleischfressenden Orchideen sind bemerkenswert und die Verbindung zwischen der trichterförmigen Blüte, in dem die Insekten ihr Leben verlieren und dem lanzettförmigem Blatt scheint einem Infusionsschlauch zu ähneln. Mit englischer Herzlichkeit werden wir verabschiedet.

Auf dem Rückweg machen wir noch einen Abstecher zum Cristo Re, einer Statue, die jener auf dem Zuckerhut in Rio de Janeiro ähnelt. Seit 1927 steht sie hier aufgrund eines Gelübdes einer Großgrundbesitzerfamilie. Der Blick nach Osten streift das Restaurant am Meer, wo wir übermorgen essen werden.

Blick in das Nonnental und Esmeraldas Kräutergarten, Besuch von Monte und Abendessen am Atlantik

Die Fahrt macht wieder staunen: Der Bus schraubt sich höher und höher und folgt einer Straße, die zweifeln lässt, ob zwei Wagen aneinander vorbei passen. Doch sogar der Linienbus passiert uns, dann ist der Blick wieder frei in eine unendliche Tiefe. Vom Aussichtspunkt Eira do Serrado und aus 1.050 Metern Höhe wirkt der unter uns liegende Ort im Nonnental aus wie eine Spielzeugstadt. Die Straße windet sich wie eine Schlange, terrassierte Felder, da fährt ein Bus. An den Hängen kleben Häuser – wie sind sie zu erreichen? Die alte Passstraße ist erst seit 20 Jahren gesperrt. So wie sie aus dem Hang gemeißelt ist, hätte sich von uns keiner getraut, die schmale Straße überhaupt zu befahren. Nach Curral das Freiras führt ein hübscher Wanderweg durch die Kastanienwälder, die hier wachsen. Die Kastanienküchlein werden wir morgen zum Abschied verzehren.

Wir fahren zurück nach Funchal und halten beim Miradouro Pico dos Barcelos, der einen weiten Blick auf Funchal freigibt. Dann zeigt uns Paolo das Hotelarea von Funchal-West und auch die Sisi-Statue grüßen wir. Dann steuern wir die „Quinta“ von Esmeralda an.

Esmeralda bewirtschaftet 3.000 qm vor und hinter dem Haus. Mit Oregano steigen wir ein und erfahren, dass er auf Pizza und Kartoffeln nicht nur schmackhaft ist, sondern auch die Kohlenhydrate aufspalten und leichter verdaulich machen. Es gibt einen Oregano auch aus Mexiko, einen mehrjährigen Basilikum aus…. Da läßt ein Platzregen uns auf die Veranda flüchten und wenige Minuten später kommt Esmeralda mit vollgeladenen Tabletts wieder zurück. Eistee aus Zitronenverbene, Kekse mit Basilikum und Käse, Süßkartoffelbrot mit Chiliaufstrich, es schmeckt ganz wunderbar. Den süß-scharfen Aufstrich gibt es leider nicht zu kaufen, doch Esmeralda verrät uns das Rezept: Entweder Apfelgelee mit Chili anreichern oder 1 kg Kochäpfel mi ½ l Wasser aufsetzen. Mit Agar Agar gelieren und den Chili – die pflaumengroße Sorte mit den schwarzen Kernen nehmen – unterrühren. Das schmeckt sicher auch gut zu Käse. Was für ein interessanter und aufschlussreicher Besuch und wie liebenswürdig von Esmeralda, uns Einblick in ihr privates Gartenreich zu geben. Auf diesem großen Grundstück wird auch noch einmal der große Dienst einer Levada ersichtlich: Esmeralda kann aus einer privaten Leitung 45 min pro Woche Wasser entnehmen und zahlt dafür ca. 150 Euro/Jahr. Würde es sich um eine öffentliche Leitung halten, würde das nur 20 bis 30 Euro/Jahr kosten. Auf jeden Fall ist die Levada eine große Erleichterung, um ein großes Areal zu bewässern.

Weiter geht es nach Monte und es regnet wieder. An den 100. Todestag des letzten österreichischen Kaisers 1922 wird mit zahlreichen Veranstaltungen gedacht. Er starb innerhalb von vier Monaten hier oben an einer Lungenentzündung, ganz im Gegensatz zu seiner Vorfahrin Sisi, die des milden Klimas wegen auf die Insel kam. Paolo schlägt vor, die Schlittenfahrt auf morgen früh zu verschieben, dann werden wir unter den ersten sein. Er hat recht, wie wir morgen sehen werden.

Der Himmel klart auf, das Abendessen im Restaurant Atlantis ist ein Genuß. Wir sitzen auf der Terrasse und genießen den Degenfisch, der mit einem sehr schmackhaften Bananencurry gereicht wird.

Der wilde Nordwesten Madeiras: von Ribeira Brava auf die Hochebene Paúl da Serra und runter nach Porto Moniz

Gleich um 9 Uhr sind wir unter den Ersten bei den Korbschlitten und machen wett, was wir gestern versäumt haben. Mit dieser raschen Fahrt den Berg hinunter ist der Tag eingeläutet.

In Madalena do Mar führt uns Paolo durch eine Bananenplantage und erklärt uns sehr anschaulich den Reifeprozess der Frucht und die mühsame und schwere Arbeit der Bauern. Eine Staude wiegt zwischen 35 und 80 kg!

Über die alte Straße, die oberhalb des Meeres verläuft, fahren wir zurück. Ein Wasserfall stürzt auf die Straße und gibt uns das Gefühl, in einer Autowaschanlage zu sitzen, als wir darunter hindurch fahren.

Ribeira Brava, ist ein hübscher kleiner Ort zwischen Berge und Meer geschmiegt Auf dem kleinen Markt wird nur regionales Obst und Gemüse verkauft; Bananen und Kartoffeln, das Kilo unter einem Euro.

Dann geht es von der Küste wieder in die Höhe. Der Bus schraubt sich in Windungen in die Wolken. Eben spazierten wir noch in der Sonne, nun heißt es, alles anzuziehen auf dem Encumeada-Pass. Von hier aus erreichen wir die Hochebene Paúl da Serra (1.400 Meter), die der Phantasie freien Lauf lässt. Schemenhaft zeichnen sich Heidebüsche und anderes Strauchwerk ab. Wir trotzen dem Nebel und steigen im Lorbeerwald aus, der den UNESCO-Stempel trägt. Jahrhundertealte Bäume mit dicken Stämmen und breiten Kronen, von Flechten bewachsen stehen wie Skulpturen im Grau. Das vermeintlich schlechte Wetter hat einen eigenen Reiz gerade in dieser Landschaft. Satte große Farnstauden begrenzen links und rechts die Straße.
Nun geht es wieder hinunter. Die Wolken lichten sich, die Sonne drückt sich durch: Porto Moniz an der Nordseite der Insel ist unser Ziel. Und was für ein Angebot lockt hier: Natürliche Gesteinsbecken laden zum Baden ein. Wie in einer übergroßen Badewanne schwimmt man im ruhigen Meerwasser. Kein Pool könnte schöner sein. Es gibt eine Promenade, ein Meeresaquarium, viele Möglichkeiten, sich zu stärken oder einfach den Blick über dieses Wimmelbild schweifen zu lassen: Badenixen in den Naturbecken, Wassermänner, die ihre Bahnen ziehen und Kinder, die im Seichten planschen.

Das von Paolo organisierte Mittagessen mit Wein hat die einen satt und ein wenig müde gemacht und die anderen sind ermattet vom Baden, und so sitzen wir alle sehr ruhig und zufrieden im Bus, der von Paolo mit sicherer Hand wieder über die Höhe heimwärts zum Hotel gelenkt wird. Ein letzter Ausblick noch von einem Miradouro auf Ribera Brava und seine Bucht. Die Sonne scheint so wie an den vergangenen Tagen und läßt Bananen und Reben auf den umliegenden Terrassen reifen. Mit einem Glas Madeirawein und Kastanienküchlein vom Nonnental lassen wir den Ausflugstag ausklingen und verabschieden uns von Paolo, der uns kenntnisreich geführt und sicher über die Insel gefahren hat und von der Insel mit einem letzten schönen Ausblick.

Letzter Tag

Unsere Flüge zurück nach Deutschland gegen 17 Uhr lassen uns genügend Zeit, die Terrasse vor dem Zimmer noch einmal zu genießen, die letzten Souvenirs zu kaufen und ein schönes Inselmittagessen einzunehmen.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Guten Morgen,
ich überlege schon seit längerem, Madeira zu bereisen.
Der beeindruckende Reisebericht von Frau Kreft hat mich darin bestärkt.
Mit freundlichen Grüßen
Gerhardt Schönfelder

Gerhardt Schönfelder
25.08.2022

Hallo, lieber Herr Schönfelder,

vielen Dank für Ihre freundlichen Worte.

Ja, fahren Sie nach Madeira. Diese Insel hat so viel zu bieten und ein durchgängig angenehmes Klima. Eberhardt Travel bietet für Madeira unterschiedliche Reiseprogramme an, die die Attraktivität der Insel gut abbilden. Lassen Sie sich von unseren Berichten weiter inspirieren und fahren Sie.

Viele Grüße
Vivian Kreft, Reisebegleiterin

Vivian Kreft 30.08.2022

Hallo, lieber Herr Schönfelder,

vielen Dank für Ihre freundlichen Worte.

Ja, fahren Sie nach Madeira. Diese Insel hat so viel zu bieten und ein durchgängig angenehmes Klima. Eberhardt Travel bietet für Madeira unterschiedliche Reiseprogramme an, die die Attraktivität der Insel gut abbilden. Lassen Sie sich von unseren Berichten weiter inspirieren und fahren Sie.

Viele Grüße
Vivian Kreft, Reisebegleiterin

Vivian Kreft 30.08.2022

Guten Morgen, liebe Frau Kreft,
vielen Dank für Ihre motivierende Rückmeldung.
Sie bestärken mich dadurch wie auch durch die inzwischen eingestellten, sehr gelungenen Fotos weiter darin, mein Vorhaben tatsächlich umzusetzen.
Viele Grüße
Gerhardt Schönfelder

Gerhardt Schönfelder
31.08.2022

Lieber Herr Schönfelder,

dann fehlt ja gar nicht mehr viel, die Koffer zu packen. Sie werden auf der Reise Ihre eigenen Eindrücke und Bilder sammeln und ich freue mich, wenn Sie uns davon berichten.
Als Souvenir kaufe ich mir gerne Lorbeerblätter von dort für die Eintöpfe im Winter. Das hält die schönen Erinnerungen wach.

Alles Gute und viele Grüße,
Vivian Kreft

Vivian Kreft 31.08.2022