Reisebericht: Rundreise Madeira – Blumeninsel im Atlantik

06.04. – 13.04.2023, 8 Tage Rundreise Canico – Funchal – Santana – Camara de Lobos – Cabo Girao – Nonnental – Monte – Paul da Serra – Porto Moniz


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Madeira ist eine Insel der Superlative: alles wächst und gedeiht und der Duft ist immer wieder betörend. Es herrschen angenehme Temperaturen und besonders für die Gäste, die aus dem kalten Deutschland kommen, ist es eine kleine Wonne.
Ein Reisebericht von
Steffi Lambrecht
Steffi Lambrecht

Donnerstag, 06.04.2023 : Anreise auf die Blumeninsel

Am Donnerstag geht es ab Flughafen Leipzig/Halle los: wir sitzen im Flugzeug und warten. Wegen Streik der französischen Fluglotsen müssen wir uns in Geduld üben, aber nach 1,5 Stunden kommt die Durchsage des Kapitäns, dass wir nun starten.
Madeira empfängt uns mit angenehmer Wärme. Am Flughafen warten schon Hilario von Tavel One sowie unser Busfahrer und Reiseleiter Claudio. Im Hotel "Four Views Oasis" in Canico de Baixo werden wir mit einem Glas Madeira-Wein willkommengeheissen und Hilario erzählt ein wenig von der Insel und macht Appetit auf die bevorstehenden Ausflüge.
An diesem Abend erkunden die Reisegäste die nähere Umgebung des Hotels, welches unmittelbar am Meer liegt und über einen kleinen, aber feinen Garten mit Palmen verfügt.


Freitag, 07.04.2023/ Karfreitag: Der Osten Madeiras mit Pico do Arieiro, Ribeiro Frio, Santana, Machico und Spezialitäten–Essen

Nach einem guten Frühstück starten wir zu unserem ersten Ausflug in den Osten Madeiras. Reiseleiter Claudio macht erst einmal eine Ansage: Wir vereinbaren, über folgende Dinge nicht zu sprechen: 1.Krankheiten, 2.Fussball, 3.Politik und 4. Fahrweise des Fahrers Claudio. Aber bei seinen Kenntnissen über Fauna und Flora, bleibt uns sobiso erst einmal die Spucke weg. Von Anfang an wartet unser Busfahrer = örtlicher Reiseleiter mit einem beeindruckenden Botanikerwissen auf. Gibt es eine Pflanze, die er nicht kennt? Und das alles nebenbei mit lateinischer, portugiesischer und deutscher Kennzeichnung. Vorbei geht es an der Wiege der Korbflechterei ( die Firma hat während der Corona-Pandemie schliessen müssen, die Schieflage kam aber schon 1-2 Jahre vorher) fahren wir zum ersten Höhepunkt - dem Pico do Areiro - mit 1.818 m der dritthöchste Berg von Madeira. Danach geht es weiter durch Naturschutzgebiete nach Ribeiro Frio. Hier sehen wir eingebettet in Fauna und Flora unsere erste Levada, die sich an Büschen und Bäumen vorbeischlängelt, während Claudio die Naturwunder erklärt. Hier trinken wir unseren ersten Poncha ( und er gehörte bis zum Schluss in unserer Wertung zu den Besten!). Weiter führt unser Ausflug nach Santana mit Zwischenstopp in FAIAL ( es ist Feiertag und die Zuckerrohrmühle hat geschlossen, aber wir machen Fotos vom wilden Atlantik mit mutigen Surfern ). In Santana angekommen machen wir in einem netten Restaurant Mittagspause, welche Claudio für uns organisiert hat. Danach haben wir genug Zeit, die meist fotografierten Sightseeings - die kleinen strohgedeckten weiss-blau-rot angemalten Häuser selbst zu fotografieren. Weiter geht es nach Porto Santa Cruz, wir spazieren durch die Stadt und stecken unsere Füsse in den Sandstrand. Es ist der einzige Sandstrand im Nordosten. Heimwärts geht es über den Portela-Pass an die Ostküste nach Machito, dem ältesten Ort der Insel. Vom Aussichtspunkt PIC DE FACHO hat man einen guten Ausblick auf die vorgelagerten Inseln des Nordosten.Am Abend findet unser Spezialitätenessen ( Schwarzer Degenfisch mit Banane - mhm lecker!!!) in einem Restaurant am Meer mit herrlichem Ausblick statt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt ist uns klar: Der Urlaub fängt super an, es war ein herrlicher 1.Tag, wir sind eine super Truppe, sprechen diesselbe Sprache und unsere Eindrücke sind diesselben: Wir geniessen von Anfang an das Flair, die angenehme Wärme, alles was geboten wird, werden wir mitnehmen.


Samstag, 08.04.2023: Funchal, Botanischer Garten, Camara de Lobos

Unser heutiges Programm ist wieder äusserst anspruchsvoll. Als Erstes steht heute der Botanische Garten auf dem Programm - hier kann sich unser Botaniker Claudio so richtig austoben - seine Kenntnis der Pflanzen ist beeindruckend. Danach besuchen wir die Markthalle von Funchal, lassen uns vom überwältigenden Angebot an Früchten und Fisch einfangen ( die ersten Pflanzen werden gekauft ). Es folgt ein Spaziergang durch die Gasse mit den von Künstlern bemalten Haustüren ( RUA SANTA MARIA ), eine kurze Einkehr bei Blandy`s Weinkellerei mit einer kleinen Weinprobe, und das ist wohl der Höhepunkt - das Fischerdorf Camara de Lobos, in dem Winston Churchill viel Zeit verbrachte und malte. Wir nehmen Platz in seinem Sessel vor dem Hotel, geniessen auch hier die wunderbare Atmosphäre. Den Besuch der höchsten Steilklippen, das Cabo Girao, verschiebt unser örtlicher Reiseleiter auf später. Wir haben am Nachmittag Freizeit, baden im Meer und beheiztem Meerwasserpool des Hotels. Am Abend nehmen wir das nächste spektakuläre Restaurant in Angriff. Wir spazieren gemeinsam ins "Atlantis", das eingebettet in Klippen unmittelbar am Meer liegt. Wieder stellen alle Reisegäste fest: Es war ein wunderbarer Tag!


Ostersonntag, 09.04.2023: Fakultative Wanderung

Es ist Ostersonntag und den beginnen wir traditionell mit dem Suchen von Ostersüssigkeiten. Nachdem jeder Reisegast seinen Osterhasen gefunden hat, können wir zu unserer vereinbarten Wanderung starten. Heute hat Claudio zur Verstärkung einen Busfahrer mitgebracht, weil er mit uns eine besondere Wanderung entlang der Berge und des Meeres machen will. Da uns verschiedene Levadas immer wieder begegnen, erwartet uns eine knapp 10 km anspruchsvolle Wanderung mit atemberaubenden Ausblicken auf den tiefblauen Atlantic und zum Schluss die terrassenförmig angelegten Felder, auf denen Obst und Gemüse gedeiht. Zum Abschluss landen wir in Santa Cruz, aber es ist Ostern und mit einem kleinen Mittagessen klappt es nicht, so dass wir trinken, was wir essen wollten und verschieben unseren kleinen Hunger auf den Abend. Auf Empfehlung unserer Reisegäste gehen wir wieder gemeinsam essen, dieses Mal ist es das Restaurant "Laranjinha". So findet dieser wunderbare Tag für Jeden von uns einen schönen Abschluss.


Ostermontag, 10.04.2023: Ausflug in den Nordwesten Madeiras

Heute führt uns der Ausflug zunächst nach dem verschobenen Ausblick auf die steilste Klippe von Madeira - dem Aussichtspunkt mit Glasbodenplattform Cabo Girao. Weiter geht es nach Ribeira Brava ( von hier kommt der schwarze Degenfisch! ), dem Zentrum des Westens. Hier können wir ein wenig bummeln, bevor es über den Encumeada - Pass in die Hochebene von Paul da Serra geht. Wieder geniessen wir unglaubliche Ausblicke in die Täler, die eigentlich kaum zu beschreiben sind. Auch mit viel Liebe und Zeit geschossene Fotos können die Eindrücke kaum wiedergeben. Wir lernen die dramatische Seite der Insel mit steil abfallenden Bergen und dem besonders wilden Atlantic kennen. Vorbei an Wasserfällen und Levadas erreichen wir das Fischerdorf Porto Moniz. Zunächst hat unser Reiseleiter Claudio Mittagessen in einem Restaurant unmittelbar an der Hauptattraktion, den natürlichen Meeresschwimmbecken organisiert. Danach gibt es Freizeit. Aufgrund von etwas ungewohnten dunklen, kühlen und kaltem Wetter ist die Lust zum Baden nicht so groß, aber einige der Reisegäste wagen es - genau genommen 50%. Auf dem Rückweg begegnen uns der "Brautschleier" Wasserfall und manchmal sehen wir einige der 25 Quellen, die die Levadas mit genügend Wasser versorgen. Aber noch warten zwei Höhepunkte auf uns: wir haben die Möglichkeit, durch eine Bananenplantage zu laufen. und wir machen auch noch Stopp in einer Zuckerrohrmühle. Claudio erklärt uns, wie Bananen sich vermehren und wie sie am besten reifen. Eine Staude wiegt 60 kg und manchmal noch mehr. Der Tag war voll mit Erlebnissen und 17:30 Uhr sind wir erst im Hotel. Da heisst es, frisch machen , Haare glätten, Creme und Parfüm auftragen und 18:30 Uhr Treff vor dem Hotel. Heute essen wir gemeinsam im "Restaurant a Rede" und werten den Tag aus. So viele Eindrücke, die müssen erst einmal in gemütlicher Runde verarbeitet werden. Fotos wandern von Whats App zu Whats App.


Dienstag, 11.04.23: Fakultativer Ausflug "Gärten Madeiras"

Wie immer ganz entspannt und pünktlich treffen wir uns heute, um einen weiteren Einblick in Gärten von Madeira zu gewinnen. Als erstes erkunden wir individuell "PALHEIRO GARDENS", von der Familie Blandys bewohnt und angelegt. Er ist zum grössten Teil öffentlich, grosszügig und weitläufig angelegt und beherbergt u.a.einen Kameliengarten, wie wir es noch nicht kannten, was die Farben der Pflanze betrifft. Als 2. Garten besuchen wir eine Orchideenzucht. Wir sind unglaublich erstaunt, wie die Vermehrung und Befruchtung der Jade-Orchidee vor sich geht.Inhaber Patrick führt es uns vor, was sonst eine bestimmte Art von Mini - Fledermäusen erledigt. WAS DIE NATUR ALLES KANN!!!
Am Nachmittag ist wieder Freizeit und am Abend fahren wir zum Spezialitätenessen ( Fleischspiess) hoch über den Dächern von Funchal ins Restaurant "QuintaEstacao".


Mittwoch, 12.04.23: Nonnental und Monte

Heute starten wir zu einer besonders großen Tour. Unser geplantes Programm vom Donnerstag früh bis zur Abfahrt auf den Flughafen wird uns zu stressig und so hat uns Claudio angeboten, diese Freizeit auf den heutigen Tag zu verlegen. Da 3 Kreuzfahrtschiffe im Hafen liegen, fahren wir zuerst nach Monte, um die obligatorische Korbschlittenfahrt ( ein "MUSS" ) zu machen. Das Glück ist auf unserer Seite, die Korbschlittenfahrer "warten" förmlich auf uns. Wir haben noch Zeit, um die Kirche von "UNSERE LIEBEN FRAU VON MONTE" zu besuchen. Mit der Gondelbahn fahren wir hinunter in die Stadt, Claudio wartet schon. Los gehts ins NONNENTAL oder besser gesagt auf den besten Aussichtspunkt ( "EIRA DO SERRADO" ) mit der besten Aussicht auf das Nonnental. Im Cafe probieren wir die verschiedenen Liköre ( Kirsch und Esskastanie) und den entsprechenden Kuchen dazu. Die Geschmäcker sind verschieden - Poncha schmeckt besser. Wieder in Funchal angekommen besuchen wir noch den Kräutergarten. Zunächst werden wir von Esmeralda mit leckerem kalten Tee und Gebäck bewirtet. Wir staunen, wieviele Kräuter man verarbeiten kann, wie sie wo angewendet werden usw. Nun haben wir die gewünschten 2 Stunden Freizeit in Funchal, die Jeder auf seine Weise verbringt.
Unseren letzten Abend verbringen wir nochmals im "Laranjia", ein bisschen kommt schon Abschiedsschmerz auf, es war eine besonders schöne Reise mit vielen von uns auch gewünschten Ausflügen ( wir hätten auch am Pool liegen können, das Wetter war danach ) und so richtigem Urlaubsgefühl und schnellem Abschalten vom Alltag.


Donnerstag, 13.04.23 : Heimreise

Geplant war, die freie Zeit bis zur Abfahrt mit Baden, Schwimmen und Spaziergängen zu verbringen. Aber dieses Mal spielte das Wetter nicht mit. Es war wieder einmal Sturm, die Temperaturen luden nicht zum Verweilen ein. Aber die Zeit verging wie im Flug: am Strand ein letztes Mal Knoblauchbrot und Fisch essen, ein letztes Mal Poncha trinken und 15 Uhr hiess es, Abschied nehmen.
Der Flieger startete mit Verspätung, wir sassen wieder abflugbereit im Flieger und mussten warten. Aber wir hatten ja Urlaub und so hielt sich unsere Aufregung in Grenzen ( eigentlich gegen Null).


Schlusswort

Ich denke, meine Reisegäste stimmen mit mir darüber ein, dass es schon aufgrund der Zusammensetzung unserer Gruppe ein besonderer Urlaub war: bereits am ersten gemeinsamen Abend konnten wir feststellen, dass wir eine gemeinsamen Sprache sprechen: oft sprach Einer aus, was alle dachten (und das in der heutigen Zeit), dass wir viel Gesprächsstoff hatten, und das auch diskutieren konnten. Die Umstellung von Arbeits- auf Urlaubsmodus verlief sehr schnell. Wir waren im Urlaub angekommen. Unser örtlicher Reiseleiter war ein wandelndes Lexikon in Bezug auf seine nicht nur botanischen Kenntnisse. Immer ausgeglichen, heiter und mit einer eigenen Wortschöpfung ( diese sind zum Patent angemeldet, haha, wer hat jemals von "Flugratten" gehört?) fuhr er mit uns in Ecken und engen Gassen, wohin man eben nur mit einem Kleinbus kommen konnte. Er zeigte uns verschiedene Ansichten seiner Heimat, die nicht im Programm standen, aber da wir schon einmal da waren, liessen wir uns das gern gefallen ( Bananenplantage, Zuckerrohrmühle). Alles in allem: GELUNGEN! Mein Kompliment und ein grosses Danke an die Gruppe: Ihr ward natürlich auch eine ganz besondere Gruppe, leicht zu händeln, immer gut gelaunt und mit dem Gefühl, Urlaub bis in den letzten Winkel zu geniessen! Bitte bleibt gesund! Und REISEFREUDIG!!!

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