Reisebericht: Wanderreise Azoren – Sao Miguel, Faial und Pico

26.08. – 05.09.2022, 11 Tage Wanderreise auf drei Azoren–Inseln mit Ponta Delgada – Feuersee – Sete Cidades – Horta – Vulkan–Wanderungen – Pico – Ribeira Grande


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Nach einem verzögerten und holprigen Start erlebten wir 3 Azoren Inseln Sao Miguel, Faial und Pico bei erlebnisreichen Wanderungen mit sehr gutem Wetter. Nur die erste Wanderung mussten wir im Nebel und bei Regen machen. Zu den blühenden Hortensien gesellten sich die attraktiven gelben Blüten des wilden Ingwers und wir konnten frische Feigen, Weintrauben, Brombeeren und die azorianischen Johannisbeeren naschen. Das fantastische azorianische Essen lernten wir in ganz verschiedenen Lokalen kennen. Das Essen vom heissen Stein in Horta, unser Bergfest auf der Terrasse im Peter Cafe Sport und das Cozido Essen in Furnas bleiben unvergesslich. Lesen Sie, was wir sonst noch erlebt haben auf den Inseln am Rande von Europa.
Ein Reisebericht von
Ria Heilmann
Ria Heilmann

Anreise am 26.08.2022 zunächst nur bis Lissabon

Ganz pünktlich traf sich unsere Wandergruppe am BER, checkte ein bei der TAP Portugal und ging an Bord eines kleinen Flugzeuges. Dann begann der angekündigte Starkregen mit Gewitter und der BER wurde geschlossen. Was wir dann erlebten, wäre einen eigenen Bericht wert, aber ich will es dabei belassen, dass wir nach 6 Stunden warten im Flugzeug endlich starten konnten. Da waren wir auch schon umgebucht worden von der TAP für den Weiterflug auf die Azoren am Morgen des Folgetages 27.08.22. So verbrachten wir die erste kurze Nacht unserer Reise in einem Hotel in Portugals Hauptstadt, ohne wirklich etwas von dieser tollen Metropole gesehen zu haben.

Weiterflug auf die Azoren Insel Sao Miguel und Stadtbesichtigung Ponta Delgada am 27.08.2022

Recht früh fuhren wir wieder zum Flughafen in Lissabon, gingen durch die Sicherheitskontrolle, frühstückten kurz und ganz planmässig begann das Boarding und auch der Start. Nach 2 Stunden erreichten wir die Insel Sao Miguel und wir konnten bei guter Sicht im Landeanflug die Insel von Osten bis nach Ponta Delgada schon mal betrachten. Am Gepäckband fehlten dann leider 2 Koffer und draussen in der Empfangshalle erwartete uns der Fahrer Constantino mit dem Eberhardt Schild. Unser geplanter Reiseleiter fiel krankheitsbedingt aus und so fuhren wir alleine in unser Hotel Azoris Royal Garden. Dort wurden wir bereits erwartet, konnten sofort einchecken und unsere Zimmer beziehen. Ich reklamierte mit den beiden Gästen das fehlende Gepäck im Internet. 12 Uhr trafen wir uns und ich zeigte meinen Gästen Ponta Delgada bei einem ersten Stadtrundgang. Wir besuchten die zum Esperanca Kloster gehörende Santo Christo Kirche mit ihrem prunkvollem Inneren und der reich verzierten Christus Statue sowie das Innere der Hauptkirche Matriz. Am Rathaus vorbei erreichten wir die Stadttore und gingen weiter durch die Fussgängerzone bis zur San Pedro Kirche und von dort hinunter zum Hafen, wo wir uns bei einem Mittagsimbiss am Meer stärkten. Zurück spazierten die Gäste individuell und 19 Uhr trafen wir uns wieder zum Abendessen in unserem Hotel Azoris Royal Garden. Das Abendessen gab es von einem reichhaltigen Bufett, welches keine Wünsche offen liess. Danach trafen wir uns im 2.Stock unseres Hotels zur Vorstellungsrunde und dazu gab es Vino Verde und Rotwein. Ich informierte ausführlich zu unserem Wanderprogramm und dann freuten sich alle auf ihr Bett nach den vielen Aufregungen bei der Anreise.

Wanderung Sete Cidades mit Jose am 28.08.2022

Das Frühstück in unserem Hotel war grandios. Es gab alles, was man sich wünschte. Man konnte draussen im ruhigen Innenhof sitzen bei Vogel Gezwitzscher oder drin im Restaurant mit einer gut funktionierenden Klimaanlage. Jeden Morgen genossen wir dieses tolle Frühstück ausgiebig und starteten so gut gestärkt in den Tag. Ich war gespannt, wer uns heute auf der Wanderung führen würde und war sehr positiv überrascht, als Jose kam. Er war ein sehr erfahrener Wanderführer und mit ihm verlebten wir einen sehr schönen ersten Wandertag, auch wenn das Wetter wolkenreich und regnerisch war.
Wir begannen unseren Ausflug mit dem Besuch der Ananasplantage, in der Hoffnung, dass die Wolken wegziehen würden. In der Ananasplantage erfuhren wir alles zur Aufzucht der Pflanzen und dass sie nach 18 Monaten erntereif sind. Am Ende der Besichtigung gab es einen Ananaslikör zu probieren. Danach fuhren wir weiter gen Westen, machten noch eine Kaffeepause bei den Milchbauern und begaben uns zu unserem Wanderausgangspunkt. Wir zogen unsere Regenkleidung an und starteten die Tour bei tief hängenden Wolken und Regen. Der Weg ging stetig bergan bis auf den Kraterrand der beiden Vulkanseen und da oben im ständigen Auf und Ab durch eine fantastische Vegetation. Unsere kurze Pause am Königinnen Blick war noch immer ohne Sicht und so wanderten wir flott weiter und freuten uns über jede noch so kleine Wolkenlücke, die den Blick oft nur für kurze Zeit freigab hinunter zu den beiden Seen. Am Ende der Tour riß es auf und wir konnten beim Abstieg auf Sete Cidades und die Seen blicken. In Sete Cidades machten wir unsere Mittagspause und fuhren anschliessend auf der gegenüber liegenden Seite hinauf zum Vista do Rei - dem Königsblick. Und da war die Sicht dann frei auf den grünen und den blauen See. Zurück nach Ponta Delgada fuhren wir an der Südküste und in der Stadt gingen wir zu Fuss von der San Pedro Kirche zurück in unser Hotel mit Erklärungen von Jose. Unser Begrüßungsabendessen war am Hafen im Restaurant Momentos geplant, nur gab es wohl einen Übermittlungsfehler bei der Reservierung. Das Team vom Momentos reagierte aber sofort, stellte für die Gruppe einen großen Tisch und ich besprach mit dem Chef ein "Ersatz" Menue. Das schmeckte auch sehr gut und so sassen wir lange beisammen bis wir dann den Rückweg zum Hotel antraten.

Wanderung zum Lagoa do Fogo – dem Feuersee mit Serafina am 29.08.2022

Heute war Serafina unsere Wanderleiterin, ebenso erfahren wie Jose. Wir besprachen zunächst den Tagesablauf und Serafina schlug vor, nach der Wanderung eine Badepause am Strand von Praia zu machen. So holten flink alle ihre Badesachen, ich besorgte noch schnell 2 Azorenananas und einen Kuchen für unterwegs und dann starteten wir wieder mit Fahrer Marcello. Wir fuhren an der Südküste entlang bis nach Praia und dort ein Stück bergan bis zu unserem Startpunkt für die Wanderung. An einer Tafel zeigte uns Serafina die Wanderroute und so starteten wir bei herrlichem Wanderwetter mit Sonne und einem leichten Wind. Wir hatten gut 400 Höhenmeter vor uns und so wurde der Weg langsam immer steiler. Weiter ging der Weg im Schatten an einer Levada entlang und das war ein sehr entspanntes Stück. Der Rand der Caldeira, die den Feuersee umgibt war bald gut zu sehen, aber da mussten wir noch hinauf. Unterwegs gab es reichlich Brombeeren zu naschen. Oben angekommen sahen wir auf den Feuersee hinunter und wanderten bis zum Ufer, wo wir einen schönen Picknick Platz fanden. Ich schnitt den Kuchen und die Ananas in kleine Stücke, dazu gab es noch gefüllte Datteln und das was jeder so im Rucksack bei sich hatte. Nach einer ausgiebigen Pause stiegen wir weiter bergan mit immer wieder tollen Ausblicken auf den Feuersee und auf einem parallel zum Aufstieg verlaufenden Weg wanderten wir bergab. Immer wieder gab es herrliche Ausblick bis hinunter an die Südküste und der mit Hortensien und wildem Ingwer gesämte Weg lud immer wieder zum fotografieren ein. Unten erwartete uns Marcello und brachte uns das kurze Stück auf der Strasse bis zum Strand. Wir sprangen in den Atlantik und ließen uns von den Wellen treiben. Das war sehr angenehm und erfrischend nach unserer Wanderung. Zurück zum Hotel fuhren wir auf gleicher Strecke und verabschiedeten uns von Serafina sehr herzlich, denn die letzten beiden Wanderungen auf der Insel Sao Miguel würde uns nochmals Jose begleiten. Am Abend trafen wir uns wieder, um gemeinsam zum Abendessen zu gehen. Ich hatte nichts reserviert und das machte es schwer. Nach mehreren Fehlversuchen landeten wir schliesslich wieder im Momentos. Man stellte sofort einen großen Tisch im Aussenbereich für unsere Gruppe und jeder aß a la carte. Es war wieder sehr schmackhaft und der 30 minütige Rückweg zum Hotel war gleich ein schöner Verdauungsspaziergang.

Botanischer Garten, Flug nach Horta und Stadtrundgang in Horta 30.08.2022

Heute stand der Wechsel auf die nächste Azoreninsel an und so packten alle nach dem Frühstück ihre Koffer, checkten aus und deponierten die Koffer bei der Rezeption. 10 Uhr gingen wir gemeinsam hinauf zum Botanischen Garten Antonio Borges. Der Gründer dieses Gartens war ein bekannter Biologe und er experimentierte schon im 19.Jahrhundert zur Anpflanzung und Aufzucht der Ananas in Gewächshäusern. Ein altes Gewächshaus aus dieser Zeit ist auch noch zu sehen, zumindest im Unterbau. Wir gingen gemeinsam durch den Garten und staunten über den Riesenfigus, die Papierbäume, einen riesigen neuseeländischen Eisenholzbaum, verschiedenen Bambus und so vieles mehr. Im Garten hatte man die natürlich vorhandenen Vulkangrotten und -hügel geschickt in das Konzept eingebaut und sehr schön bepflanzt. Zum Abschluss nahmen wir noch einen Kaffee im Bistro und machten uns dann auf den Rückweg hinunter ins Stadtzentrum. 13.30 Uhr holte uns Marcello ab und brachte uns zum Flughafen, wo wir ganz pünktlich starteten. Kurz vor der Landung in Horta flogen wir sehr nahe an der Caldeira des Pico vorbei, sodass man gut den Picolino in der Caldeira sehen konnte. In Horta wartete Anja schon auf unsere Gruppe und fuhr mit uns ins Hotel Horta, wo wir eincheckten und uns kurz darauf wieder trafen zum Stadtrundgang durch Horta. Wir liefen steil bergab zur ehemaligen Jesuitenkirche, die heute die Hauptkirche der Insel ist. Im Inneren beeindruckten uns vor allem die blauen Kachelbilder im Altarraum. Weiter sahen wir das interessante Gebäude der Freimaurerloge, die älteste Heiliggeist Kapelle und den Praca da Republica mit dem Schwanenteich, dem Pavillion in der Mitte und dem alten Gebäude der Feuerwehr. Durch die Markthalle gingen wir zurück und schauten uns die Kirche des ehemaligen Franziskanerklosters von aussen an. Der Weg am Seglerhafen entlang war gesäumt von zahllosen gemalten Bildern der Segler, die hier in Horta Station machten. Unser Weg führte weiter an der alten Festung und dem legendären Peter Cafe Sport vorbei zum Restaurant Do Canto. Dort war für unsere Gruppe das Abendessen vom heissen Stein reserviert. Jeder bekam eine Schale mit verschiedenem Fleisch und Fisch und dann den heissen Stein, auf dem jeder sein Essen selber garen konnte. Das war ein tolles Erlebnis, es schmeckte hervorragend und war der perfekte Einstand für unseren Aufenthalt auf der Insel Faial. Auf dem Rückweg kamen wir wieder beim Peter Cafe Sport vorbei und da gönnte sich jeder einen Gin Tonic. Wir sassen auf der Hafenmauer mit Blick über die Segelboote hinüber zur Insel Pico.

Wanderung auf der Vulkanroute nach Capelinhos und Baden in Varadouro am 31.08.2022

Von unseren Zimmern im Hotel Horta konnten wir alle aufs Meer und hinüber zur Insel Pico schauen. Der Pico Berg, mit 2351 Metern Höhe der höchste Berg Portugals, dominiert diese Insel und morgens war es auch immer gut zu sehen. Das Hotel Horta hielt täglich ein sehr gutes Frühstück für uns bereit. Wir konnten es auch draußen auf der Terrasse geniessen. Für unsere heutige Wanderung bekamen wir ein Picknick, welches so reichlich war, dass wir Teile des Picknicks im Kühlschrank unserer Zimmers deponierten. Wir fuhren mit dem Bus zu unserem Wanderstartpunkt und begannen die Tour auf einem breiten Weg, an Viehherden vorbei bis zur Infotafel zur Vulkanroute. Wir hatten 2 Vulkane vor uns, die wir auf steilen Wegen hinauf und auf der anderen Seite wieder hinunter durchwanderten. Immer oben boten sich fantastische Ausblicke und schliesslich war die Sicht frei hinunter nach Capelinhos mit dem "Neuen" Land. An einem ehemaligen Walausguck Häuschen machten wir unsere Mittagspause mit dem reichlichen Picknick. Unten querten wir die Strasse und wanderten dann hinauf auf die Kante des alten Landes mit gutem Blick hinüber auf das "Neue " Land. Dieses war entstanden im Ergebnis eines submarinen Vulkanausbruches 1957/58 und hatte schliesslich eine neue Insel gebildet, die nach und nach mit dem Festland zusammenwuchs. Inzwischen hat sich das Meer große Teil des "Neuen" Landes zurück geholt und so darf man dieses Gebiet auch nicht mehr betreten. Unten am alten Leuchttum gibt es ein sehr informatives Museum zur Vulkantätigkeit auf den Azoren und den anderen Teilen der Welt mit aktiven Vulkanen. Für die Besichtigung des Museums reichte unsere Zeit leider nicht. So schauten wir nur in den interessant gestalteten Eingangsbereich und nutzten die Toiletten. Wir wanderten weiter in Richtung Meer und kamen an den beim Vulkanausbruch verschütteten Häusern vorbei. Inzwischen haben Wind und Regen den Sand wieder weggeweht und die Giebel der Häuser sind zu sehen. Irgendwie makaber.
Das letzte Stück unserer Wanderung führte in Küstennähe durch Felder nach Varadouro. Die Sonne kam heraus und es wurde sehr warm. Hinzu kamen Probleme mit einem Paar Wanderschuhen und so rief Anja unseren Bus zum Leuchtturm und wir fuhren das letzte Stück mit dem Bus. In Varadouro gab es einst ein kleines Kurzentrum und heute kann man noch in den Lavabecken im Atlantikwasser schwimmen. Es gibt auch zum Atlantik hin offene Becken, bei denen eine gewaltige Strömung einige Kraft fordert beim Schwimmen. Im kleinen Cafe ließen wir bei Kaffee ud Bier den Nachmittag ausklingen. Dann gings zurück zum Hotel. Heute war unser Bergfest und da war es Anja und mir gelungen, im Peter Cafe Sport Plätze auf der Terrasse am Meer zu bekommen für unser Abendessen. Anschliessend gönnte sich wieder jeder einen Gin Tonic. Es war noch früh am Abend und so spazierten wir zum Porto Pim, wo einst die erlegten Wale aus dem Meer gezogen wurden zur Verarbeitung in der nahe gelegenen Fabrik. Heute befindet sich dort ein Museum zur Geschichte des Walfangs. Am Rande dieser Bucht kamen einst die Seekabel von Europa und Amerika an. Von Ende des 19.Jahrhunderts bis 1969 war Horta ein wichtiger Knotenpunkt für die Nachrichtenübermittlung. Die Amerikaner, Engländer und die Deutschen unterhielten dort Kabelgesellschaften. Wir spazierten weiter an der schön beleuchteten Bucht vorbei, zur Kirche Angustias und dann hinauf zum Hotel Fayal , wo einst die amerikanische Kabelgesellschaft ihren Sitz hatte und heute noch ein paar wenige Kabelreste zu sehen sind. Über die Palmenallee verliessen wir das Hotel Fayal und erreichten dann unser Hotel Horta.

Ausflug auf die Insel Pico am 01.09.2022

Der Pico war am Morgen wieder gut zu sehen und heute fuhr ein Kreuzfahrtschiff in den Hafen von Horta ein. Ein Bus brachte unsere Gruppe das kurze Stück hinunter zum Fährhafen und nach einer halbstündigen Überfahrt erreichten wir Madalena auf der Insel Pico. Hier stand schon wieder ein Bus bereit und mit ihm fuhren wir ein kurzes Stück bis zu unserem Wanderbeginn in Porto do Calhau. Wir wanderten meist an der Küste entlang durch das UNESCO Welterbe Weinanbaugebiet, konnten die mühevoll angelegten Weingärten ganz aus der Nähe betrachten, Feigen, Weintrauben naschen und eine alte Windmühle besuchen. Mittags kehrten wir nach Madalena zurück und nahmen unser Mittagessen im auch bei Einheimischen sehr beliebten Restaurant Arruda ein. Wir hatten Plätze draußen und wurden trotz großen Andrangs vom Personal vorbildlich umsorgt. Gut gestärkt gings dann zum zweiten Teil unserer Erkundungen auf der Insel Pico. Der erste Stopp war an einer zauberhaften Lavaküste mit einem kleinen Lava Hündchen, was der Bucht den Namen Cachorro gab. Dann verließen wir unseren Bus noch einmal in Lajido, um an der Küste auf den alten Wagenspuren zu wandeln. Diese tief in das Lavagestein eingedrungenden Spuren stammten noch aus der Zeit des Weintransportes mit Pferdefuhrwerken. In der Nähe von Sao Roque durften wir dann endlich den guten Pico Wein probieren in der Adega Buraca. Zum Anwesen gehört auch ein kleines Museum, urige Räume zur Weinverkostung und ein schöner Hof. Dort war für unsere Gruppe auf einem großen Tisch schon alles vorbereitet für die Probe von 2 Weissweinen und einem 10 Jahre alten Süsswein. Dazu gab es frisches Brot und verschiedenen Käse. Christina gab uns viele Informationen zur Arbeit dieses Familienweingutes und zum Abschluss durften wir auch die Obstbrände und Liköre verkosten. Das war ein würdiger Abschluss unseres Kurzbesuches auf Pico. Unser Fahrer musste auf der Rückfahrt zum Fährhafen mächtig Gas geben, damit wir unsere Fähre noch erreichten. Am heutigen Abend blieben wir im Hotel, verspeisten die Reste vom reichlichen Picknick des Vortages und packten unsere Koffer, denn morgen flogen wir wieder zurück nach Sao Miguel.

Caldeira Wanderung auf Faial am 02.09.2022

Heute mussten wir zeitiger frühstücken, um für die anstehende Wanderung auch genügend Zeit zu haben. Wir luden unsere Koffer in den Bus und fuhren durch den von Niederländern gegründeten Ort Flamengos hinauf zur Caldeira auf fast 1000 m Höhe. Dort oben war es 8 Uhr morgens noch recht frisch und die Wolken versperrten den Blick in den Vulkankrater. So wanderten wir gleich los, hinauf auf den Kraterrand und dort immer auf einem sehr schmalen Weg bergauf und bergab. Lange waren wir ganz alleine da oben unterwegs und mit dem Aufsteigen der Sonne lösten sich die Nebelwolken auf und wir bekamen fantastische Ausblicke in den riesigen Krater hinein. An jeder Stelle des Kraters gab es auch tolle Ausblicke zur Küste hinunter und so sahen wir auch nochmals bis nach Capelinhos zum "Neuen" Land. Fast am Ende der Umrundung genossen wir die Aussicht hinunter nach Horta und über den Kanal hinüber zur Insel Pico. Die Wanderung war ein wunderbarer Abschluß unseres Aufenthaltes auf der Insel Faial. Wieder zurück am Bus bedankten wir uns herzlich bei Anja, die nicht nur eine sehr erfahrene und gute Wanderführerin war, sondern auch massgeblich zum Gelingen unseres Programms auf Faial und Pico schon in der Vorbereitung beigetragen hatte. Auf der Fahrt zum Flughafen verspeisten wir im Bus den restlichen Käse und das Brot von der Weinverkostung vom Vortag auf Pico. Nach dem checkin begaben wir uns zunächst auf die Terrasse am Flughafen von Faial und warteten bis unsere Maschine gelandet war. Auf dem Flug zurück nach Sao Miguel war der Pico leider in Wolken, aber Horta und den Kanal konnten wir gut sehen. Am Flughafen in Ponta Delgada nahm Marcello uns wieder in Empfang und brachte uns ins Hotel Azoris Royal Garden. Diesmal bekamen wir die Zimmer mit Meerblick und den renovierten Badezimmern. Am Nachmittag spazierten wir gemeinsam zur Markthalle, um frische Ananas von den Azoren sowie Käse zu kaufen. Das Abendessen nahmen wir in der Fischhalle ein und da gab es wirklich eine riesige Auswahl an frischem Fisch.

Wanderung nicht zum Pico da Vara sondern in den Caldeiras da Ribeira Grande am 03.09.2022

Wir waren zurück auf Sao Miguel und für die letzten beiden Wanderungen kam wieder Jose als Wanderführer. Diesmal fuhren wir mit einem kleinen Bus hinüber zur Nordküste und dort auf einer schmalen, mit Basaltsteinen gepflasterten Strasse hinauf in die Caldeiras. Dort gibt es seit 1811 ein Kurhaus. Im Steinbecken davor blubbert das kochend heisse Thermalwasser. Für die Anwendungen wird es herunter gekühlt. Wir haben heute wieder ein Picknick dabei, welches wir nach der Wanderung hier an dem wunderschön angelegten Picknick Platz verzehren werden. Aber zunächst wird gewandert. Anfangs gingen wir auf der Strasse bergab ein Stück zurück, bogen dann links ab und wanderten durch Viehweiden bis zu einem landwirtschaftlichen Zentrum, wo es sogar ein Pilotprojekt für ein Geothermiekraftwerk gibt. Dann folgten wir einer schmalen Strasse, auf der leider auch Autos fahren durften, steil hinunter zum Wasserfall. Am Wasserfall waren sehr viele Menschen und so machten wir nur eine kurze Pause und stiegen dann auf schmalen, hohen Stufen hinauf zum oberen Wasserfall. Der Weg war über Eisenstege gesichert und man musste schon schwindelfrei sein oder sich in die Obhut anderer Wanderer begeben. Das klappte in unserer Gruppe sehr gut, denn Jeder half Jedem. Nochmals Danke an alle dafür ! Von oben konnten wir einen Wanderer sehen, der zum Wasserfall ging, um sich dort abzuseilen. Wir überquerten den Zufluss zum Wasserfall und erreichten das Gebäude eines ehemaligen Kraftwerkes. Von da an gab es einen breiten Weg hinauf und im Sicheltannenwald sahen wir besonders große Bäume. Wir wanderten durch eine fantastische Vegetation mit sehr vielen Ingwerblüten und machten dann noch einen kurzen Abstecher zu einem Stausee, der allerdings nicht sehr viel Wasser hatte. Wieder zurück im Kurzentrum stärkten wir uns beim Picknick. Das Wetter war sehr schön geworden, ganz klar bis zu den Gipfeln hinauf und so beschlossen wir, auf der Rückfahrt einen Umweg zum Aussichtspunkt über dem Feuersee und dann hinauf zum Aussichtspunkt Barrosa zu machen. Von ganz oben, in reichlich 900 m Höhe sahen wir hinunter zur Nordküste auf Ribeira Grande, auf den Feuersee und auf der anderen Seite zur Südküste. Für den Nachmittag gab es den Wunsch, noch einmal im Atlantik zu baden und das machten wir in Sao Roque, wo es einen wunderschönen Strand mit Umkleidekabinen und Toiletten gab. Auch ein Cafe war in der Nähe für alle, die nicht baden wollten. Nach einer kurzen Erholungspause im Hotel gingen wir gemeinsam zum Abendessen im Hotel Talismann und da bekamen wir einen großen Tisch auf der Terrasse. Das Essen hatten wir am Vortag schon ausgewählt und so wurde auch sofort serviert. Die Speisen waren allesamt excellent und dazu gab es Weiss- und Rotwein. Das war mit Abstand das beste Essen unserer Reise in einem ausgezeichneten Ambiente - so die Meinung aller Gäste.

Teeplantage, Furnas und Terra Nostra Park am 04.09.2022 – nachgeholt vom 27.08.2022

Heute wäre eigentlich ein freier Tag gewesen, an dem wir vielleicht die Walbeobachtung gebucht hätten. Aber durch unsere verspätete Ankunft, holten wir den ersten, verpassten Ausflugstag nach. Wir fuhren wieder zur Nordküste und dort zuerst zur Teeplantag Gorrena. Sie ist die letzte von einst 14 Teeplantagen auf Sao Miguel. Jose gab uns eine kurze Einführung und zeigte uns dann drinnen die Maschinen, mit denen die einzelnen Prozesse der Teeverarbeitung erledigt werden. Zum Abschluss durften wir den Tee probieren und natürlich auch kaufen. Danach brachte uns Marcello nach Furnas und dort hinauf zum Furnassee. Wir umrundeten den See fast komplett und kamen auch an den Kochstellen vorbei, wo "Unser" Cozido vom Restaurant Tony ´s noch im Erdloch garte. Danach wanderten wir hinunter nach Furnas, dort durch den herrlich angelegten Stadtpark zu den vielen heissen Quellen mitten im Ort. Es hat schon etwas Mystisches, wenn man in einem Krater lebt und aus den vielen heissen Erdlöchern Schwefeldampf dringt und es in vielen Schlammlöchern brodelt. Pünktlich 13 Uhr erreichten wir Tony´s Restaurant und dort konnten wir dann endlich den viel gepriessenen Cozido probieren. In einem großen Topf werden Rindfleisch, Schweinefleisch, Geflügel, Blutwurst und Chorizo (eine scharfe Paprikawurst) zusammen mit Möhren, Kartoffeln, Süsskartoffeln, Yams, Grünkohl, Weisskohl im heissen Erdloch 6-7 Stunden gegart. Gut gestärkt begaben wir uns dann zum Terra Nostra Park, wo Jose uns in dem riesigen Areal nur einen kleinen Teil zeigen konnte. Vorbei am Thermalsee gingen wir durch den Bromeliengarten zum Palmengarten, weiter durch die Kamelienabteilung zur Gingoallee, zur Palmenallee, vorbei an Korkeichen zum "Tierpark". Auf dem Rückweg kamen wir am Seerosenteich vorbei, sahen auch mal die roten Blüten vom neuseeländischen Eisenholzbaum und erreichten dann wieder die Brücke zum Ausgang. Auf der Rückfahrt legten wir einen kurzen Stopp in der alten Hauptstadt Vila Franca do Campo ein und dann hiess es Abschied nehmen von Jose. Wir waren mit ihm 3 Tage lang gewandert und er hatte uns sehr viel Wissenswertes von seiner Insel Sao Miguel vermittelt. Danke Jose, dass du so schnell einspringen konntest !
Unser Abschiedsabendessen nahmen wir im Restaurant Momentos ein, wo wir uns nun schon fast wie zu Hause fühlten. Auch das TEAM vom Restaurant freute sich über den dritten Besuch unserer Gruppe. Auf dem Rückweg in unser Hotel genossen wir ein letztes Mal die zauberhafte Atmosphäre entlang des Seglerhafens mit der tollen Beleuchtung.

Rückreise über Lissabon nach Berlin am 05.09.2022

Sehr früh wurden wir geweckt. Es gab sogar 4 Uhr schon Frühstück und 4.30 Uhr holte uns Marcello ein letztes Mal ab und brachte uns zum Flughafen. Auch ihm gilt ein großer Dank für seine vorbildliche, ruhige Fahrweise und seine Freundlichkeit. Vom Einchecken über das Boarding verlief alles ganz planmässig und auch ab Lissabon gab es keinerlei Verzögerungen. So landeten wir ganz pünktlich am BER und bekamen auch alle unsere Koffer. Nun hiess es Abschied nehmen von einer sehr netten und lieben Reisegruppe. Einige Gäste fuhren mit dem HTS zusammen mit mir nach Hause, die meisten Gäste hatten die An- und Abreise aber privat organisiert.

Schlusswort

Meine lieben Wandergäste,
was haben wir doch alles miteinander durchlebt und erlebt. Ich kann mich bei euch nur noch einmal ganz herzlich bedanken für das vorbildliche und freundschaftliche Miteinander und vor allem euer großes Verständnis am Beginn der Reise, als wirklich alles schief ging.
Wir hatten eine wunderschöne Zeit miteinander und es kommt selten vor, dass eine Gruppe alles miteinander macht, auch die Dinge in der Freizeit. Ich werde sehr sehr gern an die Tage mit euch zurück denken und ich wünsche euch alles erdenklich Gute, beste Gesundheit und hoffentlich ein Wiedersehen !
Bis dahin, bleibt neugierig und reisefreudig !
Eure Ria

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