Reisebericht: Wanderreise Madeira – blühende Gärten und Levadas

29.03. – 05.04.2011, 8 Tage wandern auf der Blumeninsel Madeira – Levada von Marocos – Levada der 25 Quellen im Tal von Rabacal – Funchal – Ostkap – Pico do Arieiro – Pico do Ruivo – Porto Moniz (30 Wanderkilometer)


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Endlich war es soweit: die Nacht war zwar kurz, aber der Tag war gekommen, an dem es auf die wunderschöne Blumeninsel Madeira losgehen sollte. In Deutschland war es frostig kalt, umso mehr freuten wir uns auf frühlingshaftes und sonniges Wetter...
Ein Reisebericht von
Doreen Päßler
Doreen Päßler

Reisebericht

Dienstag, 29.03.2011: Anreise
 
 Meine Gruppe kam insgesamt von drei Flughäfen. 11 Personen flogen mit mir von Dresden, der Rest flog von Leipzig über Nürnberg nach Funchal. Super pünktlich landeten wir nach reichlich 4 Stunden Flug in der Inselhauptstadt Funchal. Nachdem alle ihr Gepäck hatten und sich die Gruppe schließlich komplett gefunden hatte, nahm uns Linda und unser Reiseleiter Lui freudig in Empfang. Gut gelaunt ging es nun Richtung Hotel, wo wir als erstes eine kleine Einführungsveranstaltung hatten. Wir erklärten Wichtiges für die kommenden Tage und stießen bei einem kleinen Glas Madeirawein auf einen hoffentlich tollen Urlaub an. Der Rest des Tages war frei, jeder konnte sich langsam mit der Insel und dem kleinen Dörfchen Canico de Baixo vertraut machen. Am Abend habe ich mich mit allen Gästen zum Abendessen verabredet, wir trafen uns an der Hotelrezeption des „Roca Mar“ und gingen in Richtung Promenade zum Restaurant „A Trainera“. Es war ein sehr unterhaltsamer und amüsanter Abend und ich glaube die erste Scheu war schnell gebrochen….bei einem leckerem Essen freuten sich nun alle auf eine unvergessliche Wanderwoche!
 
Mittwoch, 30.03.2011 Fakultative Wanderung entlang der Levada
 
Gut ausgeruht und gestärkt von einem leckeren Frühstück, freuten sich heute alle auf einen schönen Wandertag entlang der Levada von Marocos. Es war eine fakultative Wanderung und ich freute mich umso mehr, dass alle daran teilnahmen. Bei noch bedecktem Himmel starteten wir in Richtung Santa Cruz. Dort machten wir einen kleinen Spaziergang durch das noch schlafende, sehr hübsche Dorf. Auch Lui, unser Reiseleiter, wohnt dort seit Jahren. Wir schlenderten an der Kirche vorbei und gingen durch die kleine Markthalle, wo sich der ein oder andere mit leckerem Obst eindeckte. Bevor es in Richtung Marocos ging, kauften wir noch Marschverpflegung für den Tag ein.
In Marocos angekommen, rüsteten wir uns und los ging es schon. Die Wanderung entlang der Levada, also des Wasserkanals, war sehr angenehm, ohne Steigung und ohne Abstieg, dafür aber mit herrlichen Ausblicken. Immer wieder hielten wir an, denn es gab eine Menge zu fotografieren. Lui erklärte an der ein oder anderen Stelle viel Wissenswertes über das Leben der Madeirenser und der Bananenbauer.  Nach 2 Stunden Marsch machten wir in einer kleinen Bar Mittagspause. Jeder stärkte sich und probierte das Nationalgetränk, Poncha. Es ist ein süffiges Getränk mit Zuckerrohrschnaps, Zitrone und Honig. Daher sehr gefährlich, weil man den Alkohol nicht wirklich wahrnimmt. Dementsprechend ging auch der 2. Teil der Wanderung weiter. Plötzlich waren da Hindernisse auf dem Weg, Wurzeln wurden überstolpert und irgendwie waren die Beine so schwer. Wie dem auch sei, lustig und glücklich kamen wir schließlich am Bus an. Doch der Tag war noch nicht vorbei: Lui machte mit uns einen zusätzlichen Abstecher zum Pico Faco, dem Fackelberg, von dem man eine traumhafte Aussicht auf Sao Lorenco und das gesamte Meer hat. Danach sind wir zur Jesus-Statue nach Garajau gefahren und sind in der kleinen Bar als Abschluss des Tages eingekehrt.
Im Bus fragte ich wieder in die Runde, wer mit mir zum Abendessen gehen möchte. Alle wollten mich begleiten, was mich besonders freute. So konnten wir gemeinsam diesen erlebnisreichen Tag ausklingen lassen. Diesmal gingen wir nur ein paar Meter in die gegenüberliegende „Villa Ventura“.
Alle waren hungrig und waren schon gespannt, was es heute leckeres gibt. Bei einem Gläschen Wein oder Poncha rundeten wir den Tag würdig ab und freuten uns schon auf Morgen…
 
Donnerstag, 31.03.2011: Wanderung Rabacal
 
Das rauschende Meer begleitete uns durch die Nacht und trotz morgendlicher Dunkelheit, kamen alle frisch und munter zum Frühstück, um eine gute Grundlage für den heutigen Tag zu schaffen. Es stand die Wanderung in Rabacal mit Risco-Wasserfall und den 25 Quellen auf dem Programm. Pünktlich begrüßte uns Lui und war bereits wieder voller Tatendrang. Alle Schäfchen waren wieder vorbildlich pünktlich im Bus und schon konnte es losgehen. Nach dem wir uns auf der Strecke in einem Supermarkt für den Tag eingedeckt hatten, kamen wir nach 2 Stunden Fahrt in Rabacal an. Es war ein traumhafter, warmer Tag bei supersonnigem Wetter. Die Sicht war in allen Richtungen gigantisch und somit gab es genügend Fotomotive. Nach dem ersten Abstieg auf Asphalt war unser erstes Ziel der Risco-Wasserfall. Der Weg dahin durch den Wald erschien uns wie ein bezauberndes Märchenland mit rauschenden Wasserfällen. Von weitem hörte man den Wasserfall bereits rauschen und natürlich sicherten wir uns auch dieses tolle Fotomotiv. Nun ging es zu den besagten 25 Quellen, die eigentlich gar keine 25 sind. Augenscheinlich sind es viel mehr, aber der Volksmund hat es so übertragen. Nun ging es einige Treppen bergab und bergauf, bis wir dort ankamen. Aber es lohnte sich und wir nutzten die schöne Atmosphäre gleich und machten unsere Mittagspause an den Quellen. Bevor die große Müdigkeit einsetzte, machten wir uns auf den Rückweg. Lui meinte nur, „geht ihr mal vor, ich komm nach. Den Weg findet ihr schon!“ …doch keiner machte sich wirklich Gedanken darüber. Es ging ja eigentlich nur gerade aus und immer an der Levada entlang. Wir liefen eine ganze Weile, als plötzlich Lui wieder vor uns stand. Na nu, wie ging das denn? Lui, der Schlingel, lebt eben schon lang genug hier und kennt auch durch den Wald Schleichwege und Abkürzungen. Und klettern ist für ihn als Bergführer erst recht kein Problem. Nun näherten wir uns dem 700m langen Tunnel, für den wir uns alle mit Taschenlampen rüsteten. Es stockfinster, feucht von oben und unten und mindestens 10 Grad kälter. Gespenstig, aber sehr abenteuerlich war es für Alle ein Erlebnis. Nun war es zum Glück nicht mehr weit bis zum Bus. Endlich sitzen, endlich ausruhen. Doch bevor es ins Hotel zurückging, nahmen wir unseren schon fast traditionellen Absacker in einer Bar. Wir verweilten ein bisschen, genossen die Sonne und freuten uns über diesen gelungenen Tag. Doch dieser war ja noch nicht zu Ende, den Lui hatte noch einen Jocker im Ärmel. Auf dem Heimweg machten wir einen Stopp in einem sehr liebevoll angelegten und gepflegten Kräutergarten. Überall gesunde, heilende und duftende Kräuter, die wir alle riechen, schmecken und kennenlernen durften. Als Abschluss gab es einen Zitronentee, selbstgebackenen Kuchen und hausgemachte Chili-Apfel-Marmelade. Mmmhhh….lecker! Wir konnten gar nicht so schnell gucken, wie die Zeit verging. Die Abendbrotzeit war längst ran, doch wir ließen uns nicht hetzen. Lui bekam einen riesen Applaus für diesen tollen, erlebnisreichen Tag.
Nach einer bereits kurzen Erfrischung kamen fast alle mit mir mit zum Abendessen ins Dorf. Doch man merkte, dass der Tag lang war, denn alle waren doch sehr müde, aber auch sehr zufrieden!
 
Freitag, 01.04.2011: Stadtbesichtigung Funchal
 
Nach dem gestrigen, supererlebnisreichen Tag, ist der heutige etwas entspannter geplant. Die Wanderschuhe und Stöcke durften heute mal im Hotelzimmer bleiben. Bequeme, sommerliche Kleidung und die Sandalen wurden rausgeholt. Bei wieder tollem Wetter machten wir uns nach dem Frühstück auf und fuhren in die Hauptstadt Funchal. Juan, unser Busfahrer war wie immer pünktlich und so konnte es auch schon losgehen. Nach kurzer Fahrtzeit, auf der uns Lui eine Menge Interessantes und Wichtiges erzählte, kamen wir in Funchal an und spazierten durch die Gassen. Noch etwas verschlafen war die eigentlich lebhafte Stadt, aber das sollte nur zu unserem Vorteil sein. Wir besichtigten die Wohnanlage des Präsidenten von Funchals, mit Wohn- und Gästehaus und einer tollen Gartenanlage. Dann ging es weiter, vorbei an vielen Cafés, Blumenständen zur Kathedrale. Wir verweilten einen Moment, dann liefen wir weiter zum berühmten Markt Funchals. Dort war es dann allerdings vorbei mit der Ruhe und der Leere. Menschen über Menschen drängten sich um die vielen Stände. Obst, Gemüse, Blumen, Souvenirs - es gab alles was das Herz begehrt. Die Zeit auf dem Markt verging wie im Fluge, aber der nächste Höhepunkt des Tages wartete auch schon auf uns: eine Weinverkostung! Wir durften verschiedene Sorten des landestypischen Madeiraweines probieren. Von trocken, halbtrocken, halbsüß bis quitschsüß war alles dabei. Der ein oder andere kaufte dann das Probierte für sich zu Hause oder als Mitbringsel für die Daheimgebliebenen. Letzter Programmpunkt dieses Halbtagesausfluges war der Botanische Garten. Wir fuhren mit dem Bus ins Oberdorf und schlenderten mit Lui durch den Garten. Er kennt so gut wie alle Pflanzen und Gewächse und somit blieben bei dieser Führung keine Fragen offen. Nach einer reichlichen Stunde waren wir schon am Ende angekommen. Für die meisten ging es nun mit dem Bus nach Canico zurück, der Nachmittag konnte nun nach den ganz eigenen Vorstellungen gestaltet werden. Einige fuhren in Funchal mit der Seilbahn nach Monte, um von dort die Fahrt mit den Korbschlitten zu machen. Andere nutzen die Zeit zum Bummel durch das beschauliche Dörfchen Canico.
Am Abend kamen wieder fast alle mit mir zum Abendessen in das Restaurant „Le Buffet“, welches sich in der Nähe des Hotels befindet. Es konnte nach allen Vorlieben bestellt werden, Gericht des Tages war aber frischer Thunfisch. Er war erst am Vortag gefischt worden, dementsprechend lecker schmeckte er auch. Ein hauchzartes, großes Stück Thunfisch mit Reis serviert - hhhmmm…davon werden meine Gäste noch lange schwärmen! Die Stimmung wurde immer besser und so wurden so viele Ponchas bestellt bis der Kellner keinen mehr hatte. Robert, ein deutscher Auswanderer und Koch im „Le Buffet“ stattete uns zum Abschluss noch mal einen Besuch ab und erkundigte sich nach unserem Befinden. Wir schickten ihn in seinen wohlverdienten Feierabend und gingen wieder in Richtung Hotel. Wir verlegten also den Austragungsort unseres Bergfestes in die Hotelbar, wo es mit Pina Colada oder Poncha locker flockig weiter ging. Wir feierten bis Mitternacht, doch die Vernunft trieb uns ins Bett. Schließlich wollten wir am nächsten Früh wieder fit und munter vor Lui stehen.
 
Samstag, 02.04.2011: Wanderung Sao Lorenzo
 
Nachdem die Nacht für die meisten etwas kürzer war, ging es heute Morgen noch etwas gemütlicher und langsamer zu. Doch was soll Lui und Juan denken, wenn wir gar so müde aussehen? Also wurde versucht, die Müdigkeit abzulegen und frisch auszusehen. Juan und Lui waren wieder pünktlich und da wir bei unserem gestrigen Bergfest feststellten, was die Beiden für einen guten Job machen, bekamen sie zur Belohnung eine Umarmung einiger Frauen. Etwas verlegen, freuten sie sich aber sehr drüber. Nun stiegen alle in den Bus und wir fuhren in Richtung Osten, nach Machico. In dem kleinen Örtchen machten wir einen kleinen, morgendlichen Spaziergang und erledigten gleich den Einkauf für die Wanderung. Wir starteten unsere Tour am Ponta de Rosto und liefen bei bewölktem Wetter mit leichtem Nieselregen los. Aber wir waren guter Dinge, denn die Sonne wollte ja eigentlich durch. Doch je weiter wir liefen, desto schlimmer wurde es. Immer mehr Regen und Wind schossen uns entgegen, solange, bis wir komplett nass waren. Es half alles nix, wir brachen die Wanderung ab und liefen den selben Weg zurück. Zum Glück war unser Juan gleich zur Stelle und holte uns ab. Die Handtücher, die wir eigentlich fürs Baden mitgenommen hatten, dienten nun als Abtrockner. Wir hatten eine Menge Matsch an den Schuhen - dementsprechend war unser Bus auch sehr schmutzig geworden. Klitschnass fuhren wir ins Hotel zurück, um uns warm zu duschen, umzuziehen und eine Kleinigkeit zu essen. Dann holten uns Juan und Lui mit frisch geputztem Bus wieder ab und wir fuhren wieder in Richtung Osten. Diesmal war unser Ziel Camacha. Ein beschauliches Dorf, in dem die Korbflechter zu Hause sind. Wir besichtigten eine kleine Fabrik und schauten den Korbflechtern über die Schulter. Eine sehr interessante, aber mühsame Arbeit. Der ein oder andere kaufte noch ein Souvenir und dann stiegen wir in den Bus, schon wieder bei Regen. Wir fuhren über den …Pass zum Aussichtspunkt Portela, der auf knapp 670m liegt. Es war kalt geworden und das Wetter wurde nicht besser. Da half nur noch eins: wir mussten uns das Wetter einfach schön trinken. Wir machten also zum Abschluss noch einmal Halt und kehrten in einer Poncha-Bar, die und Juan empfahl, ein. Nachdem jeder 2 Ponchas getrunken hatte (außer Juan), schien es so, als ob das Wetter besser würde. Oder bildeten wir uns das nur ein? Na wie auch immer, es war jedenfalls trotzdem ein sehr gelungener, wenn auch improvisierter Nachmittag. Im Bus erzählte Lui den einen oder anderen Schwank aus seiner Jugend und wir kamen aus dem Lachen gar nicht mehr raus. Es wurde dann nicht mehr deutsch, sondern „ponchaisch“ gesprochen. Die Fahrtzeit verging und schnell waren wir wieder am Hotel angekommen. Nun freuten sich alle aufs Abendessen, heute stand das Fischrestaurant „Atlantis“ auf dem Programm. Das Personal schien von unserer Gruppe etwas überfordert zu sein, doch das Essen, und das ist ja die Hauptsache, schmeckte allen wieder sehr gut. Wir spazierten gemütlich zum Hotel zurück und gingen heute ausnahmsweise früh zu Bett.
 
Sonntag, 03.04.2011: Ausflug in den Nordwesten Madeiras
 
Heute Morgen schauten wir alle etwas kritischer aus dem Fenster. Wir hofften, das schlechte Wetter von gestern hatte sich verzogen. Und wir hatten Glück. Bei leicht bewölktem Himmel schlenderten wir um Frühstück, um uns für unseren heutigen Ausflug in den Westen der Insel zu stärken. Lui, wie immer bei bester Laune, und Juan, der heute im weißen Sonntagshemd erschien, erwarteten uns bereits. Mit großem Gelächter und viel Spaß füllte sich der Bus und es ging los gen Westen. An Funchal vorbei, war Camara de Lobos unser erstes Ziel. Dieses beschauliche Dorf besuchten wir, um unseren morgendlichen Spaziergang zu absolvieren. Doch so ruhig wie wir dachten war es nicht, denn  es war Sonntag: die Leute trafen sich zum Kaffee und/oder zum Plaudern. Neben der kleinen Kirche schallte laute Discomusik aus einem Café, Kinder rannten durch die Gassen….ja für diese Uhrzeit war es doch sehr lebhaft! Typisch portugiesisch eben. Unser nächstes Ziel war die größte Steilklippe Europas, dem Cabo Girao. Massen von Touristen waren auch schon unterwegs, um die tolle Aussicht zu genießen. Nach einigen Fotos fuhren wir weiter nach Ribeira Brava, ebenfalls ein sehr netter Ort, in dem wir individuell durch die Gassen bummelten und das schöne Wetter genossen. Über den Encumeada-Pass, wo das trübe Wetter das Tal richtig mystisch aussehen ließ,  ging es wieder abwärts nach Sao Vicente, an der Nordküste der Insel. Dort lachte zum Glück die Sonne, so dass wir auch diesem Dorf einen kurzen Besuch abstatteten, bevor es zum eigentlichen Ziel, nach Porto Moniz ging. Dort verbrachten wir unsere Mittagspause und nahmen ein richtiges Sonntagsmenü zu uns. Vorsuppe, Degenfisch mit Kartoffeln und Salat und Eis zum Nachtisch sättigten uns voll und ganz. Anschließend unternahmen wir einen Verdauungsspaziergang entlang der Promenade von Porto Moniz und beobachteten den immer höher werdenden Wellenschlag im Meer. Sehr faszinierend. Doch leider hat alles Schöne einmal ein Ende, wir mussten ja spätestens zum Abendessen im Hotel sein. Da das Wetter im Gebirge nicht so berauschend aussah, entschlossen wir uns, unsere Heimreise über die Küstenstraße im Westen zu verlegen. Dort begleitete uns die Sonne bis zu unserem letzten Fotostopp: dem westlichsten Punkt der Insel namens Ponta du Pargo. Eine tolle Aussicht auf die steilabfallende Küste, umrahmt mit dicken Büschen der Silberdistel. Es war heute ein richtiges Postkartenmotivwetter, so das wir für das gestrige Wetter auf alle Fälle längst entschädigt wurden.
Am Abend verabredete ich mich wieder mit meiner Gruppe zum Abendessen. Diesmal wurden wir vom Team des „Klenks Café“ aus dem Oberdorf mit einem Kleinbus abgeholt. Die Lokalität gibt es seit über 17 Jahren auf Madeira und ist, neben dem Restaurant „Le Buffet“  für ihr gutes Essen bekannt. Dort wurden wr bereits erwartet. Spezialität des Hauses waren selbstgemachte Nudeln, die die meisten mit Adler- oder Degenfisch aßen und selbstgebrautes Bier. Wir hatten einen stimmungsvollen Abend bei Poncha, Bier und gutem Essen. Den Heimweg traten wir dann auf Grund der überfüllten Mägen zu Fuß an, somit war das schlechte Gewissen wegen dem vielen Essen nicht gar so groß.
 
Montag, 04.04.2011: Wanderung zum Pico Ruivo
 
Die Zeit vergeht wie im Fluge - heute stand schon unser letzter Ausflugstag auf dem Programm. Da rüsteten wir uns noch einmal richtig, denn wir wollten hoch hinaus. Der Pico Ruivo, mit 1861m der höchste Gipfel Madeiras, war unser Ziel. Wie änderten den Programmablauf ein wenig, da wir eigentlich die Passwanderung zwischen dem Pico Ruivo und dem Pico Areiro vorhatten. Doch leider machte uns ein vorangegangener Großbrand in den Gipfeln da einen Strich durch die Rechnung. Aber wir sind ja spontan und flexibel.
 Auf der Fahrt machten wir aber traditionell einen morgendlichen Spaziergang, diesmal in Porto da Cruz. Wir liefen entlang einer kleinen Küstenstraße und hatten einen tollen Blick auf den Adlerfelsen mit seinem scheinbaren Handabdruck. Auch die Wellen schlugen ziemlich hoch. Nach einer halben Stunde setzten wir unser Fahrt fort und fuhren, nach einem kleinen Einkaufsstopp in Santana, zur Achada de Teixera, Dieser Punkt liegt ca. 1600m hoch und war unser Ausgangspunkt der heutigen Wanderung. Wir mussten noch über 250 Höhenmeter zurücklegen, um den höchsten Gipfel Madeiras zu erreichen. Teilweise sehr steil und steinig und in Wolken verhüllt stiegen wir nach und nach in die Höhe. Ab und an kam etwas Sonne und eine Portion Fernsicht durch. Der Großbrand hatte leider die ganze Vegetation vernichtet, die Erikabäume waren nur noch schwarze Gerippe. Mit den nebligen Wolken sah das alles sehr gespenstig aus. Oben angekommen, machte jeder erstmal ein Gipfel-Beweisfoto. Wir hatten etwas Glück und konnten stückchenweise bis ins Nonnental hinunterschauen. Nun wagten wir uns wieder an den Abstieg, dieser ging sehr fix, denn alle wussten, dass im Tal Mittagspause angesagt war. Zur allgemeinen Aufheiterung und Motivation gab es von mir für jeden ein Stück Honigkuchen und ein Glas, also eigentlich einen Becher, Poncha. Vielen Dank noch mal an meine 2 Esel, die mir beim Tragen halfen! Gut gestärkt ging es nun wieder zurück zum Bus. Doch bevor es zurück ins Hotel ging, statteten wir dem hübschen Dorf Santana mit seinen bekannten Dreieckshäuschen einen Besuch ab. Es ergaben sich viele tolle Fotomotive, die rot-weißen Häuser mit ihren reedgedeckten Dächern wirkten vor dem Blauen Himmel sehr malerisch. Wir genossen die Sonne und schauten uns diese kleinen Häuser von innen an, die aber nicht mehr als Wohn- sondern mehr als Verkaufshäuschen dienten. Nun ging es auch schon weiter und wir fuhren über den Pass in Richtung Ribeiro Frio. Dieses „kleine Nest“ ist für seinen „Balkon“ bekannt. Wir stiegen noch einmal hinauf und wanderten entlang einer Levada bis zum Aussichtspunkt, dem sogenannten „Balkon“. Von dort hatten wir einen tollen Blick ins Tal, nur unser Pico Ruivo versteckte sich in den Wolken. Nach einer dreiviertel Stunde kamen wir wieder am Bus an, wo uns Juan bereits erwartete. Nun mussten wir aber wirklich wieder zurück ins Hotel, denn heute Abend stieg unsere große Abschlussfete. Ich reservierte in der „Villa Ventura“ gegenüber dem Hotel, wo wie diese Woche bereits einkehrten. Lui und Juan haben wir ebenfalls eingeladen. Alle waren wie immer hungrig und bestellten wieder die Spezialitäten von Madeira, wie Rinderfleischspieß oder Degenfisch. Zum Abschluss dieser tollen Wanderreise verlieh ich jedem Einzelnen feierlich ein Wanderdiplom. Bei Poncha und Wein ließen wir die letzten Tage Revue passieren und hatten dabei eine Menge Spaß. Doch alles hat leider irgendwann ein Ende  - morgen war leider schon unser Abreisetag gekommen. Wir besuchten nochmals das Restaurant in der „Villa Ventura“ und luden auch Lui und Juan ein, die die Einladung sehr gern annahmen. Wir genossen ein letztes Mal madeirensische Spezialitäten in gemütlicher Atmosphäre. Nach dem Essen verteilte ich die Wanderdiplome, fast wie in der Schule bei der Zeugnisausgabe. Alle wurden in die nächste Klasse versetzt. Wir hatten eine Menge Spaß, festzulegen, wer in welche Klasse gekommen war. Als krönenden Abschluss gab es noch für jeden ein Gläschen halbsüßen Madeirawein. Dann ergriff Uli das Wort, der sich im Namen der Gruppe bei Lui und Juan für die schöne Zeit und vor allem die engagierte Betreuung bedankte und übergab ihnen einen kleinen Zuschuss für die schmale Rente auf Madeira. Da alle noch in Feierlaune waren, ging der Großteil der Gruppe noch in die Hotelbar um den gelungenen Urlaub mit einem Glas Poncha abzurunden. Es war ein sehr amüsanter Abend und würdiger Urlaubsausklang. Nun hieß es Kofferpacken und die letzten Stunden auf Madeira genießen…
 
 
Dienstag, 05.04.2011: Abreise
 
Heute hieß es Abschied nehmen von der „Insel des ewigen Frühlings“. Nach einem wieder reichhaltigen Frühstück hatte Jeder noch individuell Zeit, „Auf Wiedersehen“ zu sagen. Die einen nahmen bei super Wetter noch ein Sonnenbad, die anderen spazierten entlang der Promenade von Canico. Dann war es auch schon soweit, Koffer gepackt, Rucksack geschnürt, „Alle einsteigen!“. Lui und Juan waren wie immer pünktlich am Hotel und luden die Koffer ein. Wie versprochen hatte Lui für uns alle Strelitzien als Erinnerung oder Mitbringsel für die Daheimgebliebenen besorgt. Nach einer kleinen Verabschiedung meinerseits, wünschte uns auch Lui alles Gute für die Zukunft und hofft auf ein Wiedersehen mit uns.
Nach einem unkomplizierten Check-In, hoben wir pünktlich gen Deutschland ab. Tschüß Madeira, vielleicht sehen wir uns irgendwann einmal wieder

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Schöner Bericht

Wandergeselle
08.04.2011