Reisebericht: Wanderreise Madeira – blühende Gärten und Levadas

03.09. – 10.09.2015, 8 Tage wandern auf der Blumeninsel Madeira – Levada von Marocos – Levada der 25 Quellen im Tal von Rabacal – Funchal – Ostkap – Pico do Arieiro – Pico do Ruivo – Porto Moniz (30 Wanderkilometer)


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Madeiras üppige Blumen und Pflanzenvielfalt haben wir erwandert. Wir gingen entlang der typischen Wasserleitungen, den Levadas und waren wandern mit alpinen Charakter bis hin zum höchsten Gipfel dem Pico do Ruivo.
Ein Reisebericht von
Ingrid Langer
Ingrid Langer

1. Tag Anreise

Ich starte von zu Hause mit dem Transferfahrzeug bis Leipzig FH, unsere Reisegäste sind früher da als ich, denn die Abholung erfolgte etwas spät. Schnell bekommen wir die Abfertigung mit Aufgabe des Gepäcks hin, alles verläuft reibungslos. Pünktlich starten wir nach Madeira. Über Paris, teilweise Spanien und Portugal fliegen wir dann über den Atlantik vorbei an der Küste von Marokko. Schnell kommt unser Gepäck und von Fatima werden wir schon erwartet. Sebastian heißt unser Busfahrer, er geht flink ran und verlädt souverän unser vieles Gepäck, denn mit uns reist noch eine 2. Gruppe nach Madeira. Mit strömenden Regen und Wärme empfängt uns die Blumeninsel. Im Bus sind wir zwanzig Minuten zum Hotel unterwegs. Schnell wird eingecheckt und bei dem Empfangsmeeting wird uns Madeirawein gereicht. Gegen sieben Uhr treffen wir uns mit den Reisegästen und gehen gemeinsam ins nahe gelegene Restaurant A Lareira zum Abendessen. Steak und Fisch und dazu Bier oder Wein werden uns serviert. Mit feinem Nieselregen verabschieden wir uns und dann geht's ins Bett, jeder freut sich auf den wohlverdienten Schlaf.

2. Tag: Wanderung entlang der Levada von Marocos nach Machico

Nach unserem Frühstück treffen wir Alberto, unseren Reiseleiter und Busfahrer in einem für die Wanderreise auf Madeira. Wir alle sind gespannt auf unseren ersten Wandertag, der uns an den künstlichen Wasserkanälen den Levadas entlang führt. Als erstes erreichen wir Marocos, hier verlassen wir den Bus und starten zur Levada-Wanderung bei schönem Wetter. Wir genießen die fantastische Natur, exotische Pflanzen und die Ruhe entlang der künstlichen Bewässerungskanäle. Wir sind beeindruckt von der sich all gegenwärtig präsenten Terrassenlandschaft, vom Reiseleiter gibt es immer wieder Beschreibungen der vielen Pflanzen und Früchte entlang der Wanderstrecke. Wir erreichen nach drei Stunden eine kleine Bar, hier gibt es Bier und Kaffee und hier endet unsere Levada Wanderung. Am Abend haben wir noch gemeinsam in Klenk's Café' gut gegessen.

3. Tag: Funchal–Weinfest in Estreito de Camara de Lobos–Botanischer Garten

9 Uhr starten wir heute zur Hauptstadt von Madeira nach Funchal, es hat des Nachts sehr viel geregnet und auch am Morgen sieht es schlimm aus, Regen ohne Ende. Wir sind aber eine optimistische Gruppe und so nehmen wir den Regen als gegeben hin und nach dem wir die Markthalle in Funchal besucht haben, dürfen wir trocken weiterreisen. Die Weinlese in Estreito de Camara de Lobos ist bei unserer Reise ein Live Erlebnis und wir feiern ein fantastisches Fest mit den Einheimischen. Die Weinbauern bieten uns einen farbenfrohen Festumzug mit Tanz und Musik und selbst das Zerstampfen der Trauben im großen Bottich könnten wir mitmachen. Unser Wettergott ist sehr gütig mit uns. Auch der Besuch im Botanischen Garten von Funchal geht trocken über die Bühne und so ist der Rundgang ein Erlebnis für die Sinne mit Farbenpracht und herrlichen Düften. Zurück im Hotel nutzen viele Gäste den Pool zum Abkühlen und auch ein Bummel durch die herrliche botanische Gartenanlage ist ein Erlebnis im Hotel Quinta Splendida. Gemeinsam probieren wir am Abend im Restaurant Central den so bekannten Fleischspieß und wir sind total begeistert.

4. Tag: Wanderung zum Ostkap und Ponta Sao Lourenco

Start ist auch wieder 9 Uhr und unsere heutige Wanderung führt zum Ost Kap von Madeira. Ehe wir unsere Wanderung starten bringt uns Alberto mit dem Bus zum Pico do Facho, von hier auf 322m Höhe, blicken wir über die Landebahn vom Flughafen und können auch ein Flugzeug im Landeanflug sehen. Am Parkplatz an der Ponta de Sao Lourenco lassen wir unseren Kleinbus zurück, denn nun beginnt unsere geplante Wanderung in die baumlose, karge Landschaft dieser Ostspitze Madeiras. Wir blicken auf den Atlantik, in die Bucht Baia de Abra und sehen auch hinüber zu den 3 unbewohnten Inseln, den Desertas. Herrliches Wetter, tolle Farben mit dem Blau des Atlantik und der aufschäumenden Gicht bieten einen Kontrast zum kargen Bild des Stückes Land mit der spärlichen Vegetation. Der ab und an blasende Wind hat uns immer wieder eine Abkühlung gebracht, denn Schwitzen war schon angesagt. Scharfe Grate, extreme Auf-und Abstiege, sie wechselten mit grandiosen Ausblicken, schroffen Felsformationen und Gesteinsgebilden, die in vielen Farben schimmerten. Das Gestein hat uns viel aufgezeigt, der Fluss der Lava ist immer wieder deutlich sichtbar, eine karge aber sehr interessante Landschaft mit viel Geschichte haben wir bei guten Bedingungen erwandert. Ein Picknick legen wir im Beisein von vielen kleinen Eidechsen ein-sie sind ganz wild auf Bananenschalen und unsere Rucksäcke. Am Ende wollen wir noch einen Stopp in Machico, dem ältesten Ort Madeiras, einlegen, aber einsetzender Regen lässt uns weiterfahren zum Hotel. Am Abend testen wir wieder ein anderes Restaurant, im La Terraca werden wir sehr gut bewirtet, das Essen ist vorzüglich und die Bedienung sehr nett und freundlich, zum Abschluss wird uns noch ein Poncha gereicht.

5. Tag: Wanderung zu den 25 Quellen im Tal von Rabacal–Blandys Wein Lodge mit Weinverkostung

Wir starten wie immer neun Uhr und erreichen bald Calheta, der schöne gelbe Sandstrand ist im Sonnenschein verlockend, aber wir haben anderes vor. Mit Alberto fahren wir bis auf ca. 1000m hinauf, schnell sind wir abmarschbereit-auch unsere Taschenlampen sind einsatzbereit. Gleich zu Anfang passieren wir einen Tunnel mit 800m Länge, es ist sehr dunkel und nass überall. Das Tal von Rabacal ist reizvoll mit rauschenden Wasserfällen, smaragdgrünen Bergen mit berauschender Natur. Einsetzender Regen verlangt uns noch mehr Konzentration für die Strecke ab, ist sie doch teilweise sehr schmal und schlängelt sich oft unterhalb der Levada uneben entlang. Engstellen mit Gegenverkehr mußten passiert werden, aber alles geht gut. An den 25 Quellen, die sich in einem engen Felskessel befinden, legen wir immer noch bei Nässe eine Pause für Picknick und Fotos ein. Ingrid gibt hier einen Schluck Ginja, ein landestypischer Kirschlikör, aus und die Wanderung zurück geht für alle etwas leichter. Nachdem wir den Tunnel wieder durchquert haben erreichen wir vorüber wandernd am Eukalyptauswald unseren Bus, nun sind wir alle froh die Wanderung geschafft zu haben. In Funchal probieren wir noch in Blandys Wein Lodge den Madeira Wein und ein Teil unserer Gruppe nimmt heute Abend das Essen des typischen Fleischspieses hoch über den Dächern von Funchal ein. Ein volles Programm haben wir absolviert und freuen uns alle auf unsere Betten, denn auch am Dienstag steht wieder eine großartige Wanderung auf dem Plan.

6. Tag: Fakultative Wanderung zum Pico do Arieiro zum Pico do Ruivo

Die Superwanderung zum höchsten Gipfel Madeiras steht heute auf unserem Plan. Der Wanderpfad führt zum Pico do Ruivo mit 1862 Meter Höhe. Wir sind alle hoch motiviert, bestens ausgerüstet, dazu zählt auch eine Taschenlampe, denn unser Weg geht teilweise im Tunnel, der in Felsgestein geschlagen ist, entlang und wir passieren mehrere Tunnel von ganz verschiedener Art. Über steile Felswände klettern wir teilweise entlang uralter, zerzauster Baumheidewälder immer weiter hinein in eine wilde, abgelegene Bergregion. Alberto gibt heute nur den Reiseleiter, weil das Ende der Wanderung auf der Nordseite in Achada do Teixeira liegt, hat er zusätzlich einen Busfahrer angeheuert. Am Pico do Arieiro verlassen wir unseren Bus und starten zum Höhepunkt Madeiras und unserer Wanderreise, zum Pico do Ruivo. Es gibt Passagen in der Strecke, die fordern alles von unseren Gästen, teilweise nur ein schmaler Grat, an dem das Wandergebiet links und rechts steil abfällt. Wir sind eine wunderbare Wandergruppe, die hilfreich dem Ein-oder Anderen zur Seite steht und die rettende Hand reicht. Mit Begeisterung nehmen wir die fantastische Bergwelt, die neben uns aufsteigenden Wolken und das Himmelsblau in uns auf und wo es möglich ist, wird immer wieder fotografiert. Ein kleiner Teil unserer Gruppe nimmt die letzte Kletterei noch in Angriff, vom Berghaus geht es zum Gipfel des Pico do Ruivo und hier werden wir mit einer herrlichen Rundumsicht belohnt. Über den Wolken sind wir angekommen und möchten am liebsten Reinhard Mays' Lied „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein" anstimmen. Am Parkplatz Achada do Teixeira angekommen machen sich Erleichterung und Stolz, diese Tour gemeistert zu haben, in den Gesichtern von uns allen breit. In Santana schauen wir uns noch die typischen Strohgedeckten Madeira Häuser an. In einer Bar gibt Ingrid für alle einen Poncha, ein spezielles Getränk der Insel mit Rum und Zuckerrohrschnaps, aus, gesponsert vom Reiseveranstalter Eberhardt Travel.

7. Tag: Fakultativer Ganztagesausflug in den Nordwesten von Madeira

Madeiras Nordwesten steht heute auf dem Programm, eine schöne Fahrt quer über die Insel mit vielen Besichtigungen während unserer Stopps. Zur höchsten Steilklippe Europas, dem Cabo Girao mit 580 Meter Höhe, bringt uns zunächst Alberto. Von der Plattform hat man einen schwindelerregenden Blick hinab aufs Meer und auf winzige Terrassenfelder mit Bananen und Gemüse bepflanzt. Am goldgelben Sandstrand von Ribeira Brava ist es schon sonnig und einladend für uns zum Bummeln und Kaffee trinken. Wir verlassen die Küste und fahren über die Hochebene Paul da Serra (1400 Meter), hier soll es laut Alberto „2 Bein Kühe" geben. Wir sehen davon eine Kuh auf dem Warnschild und dann auch viele Kühe, die uns direkt auf oder neben der Fahrbahn entgegenkommen. Porto Moniz, eine dunkle Felszunge umspült vom Meer, ist unser nächstes Ziel. Der Wind und das Wasser sorgen im kleinen Fischerdorf für eine stetige Erosion, sie ist zuständig für das Entstehen mehrerer Naturschwimmbecken im Lavagestein. Bei wunderbarem Sommerwetter ist ein Bad in den natürlichen Lavapools ein Muss, was wir Reisegäste natürlich ausprobieren. In Seixal bewundern wir den Wasserfall namens Brautschleier und genießen den Aufenthalt am Atlantik. Über Sao Vicente geht unsere Fahrt hoch zum Encumeada-Pass mit Stopp zum Probieren typischer Getränke Madeiras, den Poncha und Nikita, alles sehr lecker und mit Alkohol. In Camara de Lobos gibt es nochmals Gelegenheit zum Stadtbummel, es ist die Bucht am Felskap Cabo Girao, wo am Morgen unser erster Stopp war. Im Fischerdorf mit vielen bunten Booten verabschieden wir uns dankend von Alberto, unserem Driver-Guide, er hat uns in einer fantastischen Woche sein Inselparadies Madeira von allen Seiten gezeigt. Natürlich bringt er uns wieder sicher mit dem Bus nach Canico ins Hotel zurück.

8. Tag: Heimreise

Unser Flug in die Heimat beginnt erst am Nachmittag. Also können wir noch mal im Hotelgelände mit Poollandschaft und Botanischen Garten bummeln und ausruhen. Ein gemeinsames Mittagessen in Klek's Cafe beschließt unser Wanderprogramm auf Madeira. Einkäufe werden noch erledigt und der Abschied vorbereitet. Es hat uns gefallen in Madeira zu Wandern, eine schöne Insel lernten wir kennen. Nun kann es Richtung Heimat gehen und es verläuft auch alles reibungslos, sowohl Gepäckabholung und Check In am Flughafen in Funchal.
8 Tage, wie kurzweilig sind sie, wenn man so viele schöne Erlebnisse hat! Für mich war es eine besondere Freude, einen Teil der Insel Madeira auf dieser Wanderreise zu erleben.
Meinen Gästen wünsche ich eine wunderschöne Zeit mit Liedern und vielen schönen Erinnerungen an diese Reise.
Ihre Ingrid Langer

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