Reisebericht: Wanderreise Madeira – blühende Gärten und Levadas

07.09. – 14.09.2017, 8 Tage wandern auf der Blumeninsel Madeira – Levada von Marocos – Levada der 25 Quellen im Tal von Rabacal – Funchal – Ostkap – Pico do Arieiro – Pico do Ruivo – Porto Moniz (30 Wanderkilometer)


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Madeira, was bist du für eine wunderschöne Insel. Bizarre Landschaften mit vielen kleinen Bananenstauden und Zuckerrohr-Plantagen und teilweise schroffe Felsen warteten darauf, von uns erforscht zu werden.
Ein Reisebericht von
Rico Manns

1. Tag Anreise nach Madeira

Heute ging es endlich los. Doch so schnell dann doch wieder nicht, denn der Flughafen in Leipzig ließ uns erst einmal am Schalter anstehen. Nach einer Stunde war die Prozedur beendet und so ging es auf direktem Weg zum Gate, wo unsere Condor bereits wartete. Heute früh hatte ich schon einmal geschaut, wie denn die Wetterbedingungen auf Madeira aussehen.... windig sagte mir mein Handy und ich war gespannt, ob wir überhaupt landen würden. In der Summe gesehen würde ich sagen, dass wir Glück hatten, denn 13 von 14 Personen landeten fast pünktlich auf der Insel. Die drei Maschinen vor uns wurden aufgrund der starken Winde auf die Nachbarinsel umgeleitet. Teresa unsere Reiseleiterin holte uns vom Flughafen ab und Santos, unsere Busfahrer für die nächsten Tage, chauffierte uns zu unserem Hotel. Nach kurzer Zeit gab es bereits den ersten Tropfen Wein und im Anschluss daran, genossen wir auf der Terrasse des Restaurants die warmen Sonnenstrahlen und das schmackhafte Abendessen.

2. Tag Wanderungen zu den 25 Quellen

Die Sonne war noch nicht ganz munter, dennoch saßen wir bereits erwartungsvoll im Frühstücksraum. Am heutigen Tag sollte es in das Tal von Rabacal gehen. Doch bevor wir die Wanderschuhe das erste Mal schnürten, ging es zunächst mit dem Bus hoch hinaus und so konnten wir einen ersten Eindruck von der Insel gewinnen. Besonders imposant waren die Bananenplantagen, die gefühlt an jeder Ecke standen und der Insel einen besonderen Charme verliehen. Des Weiteren war ich überrascht, dass die Insel wie ein Schweizer Käse aussieht. Dabei meine ich hier nicht die Farbe, sondern mehr den Aufbau. Nach wenigen Metern oder Minuten durchquerten wir einen neuen Tunnel.
Das erste Ziel der heutigen Wanderung ist ein rauschender Wasserfall. Dieser liegt malerisch gelegen und so nutzen wir die Möglichkeit und knipsten direkt am ersten Tag unser Gruppenbild. Anschließend geht es immer an einen von drei Levadas entlang zu den 25 Quellen. Ob es sich hierbei wirklich um 25, 23 oder doch 27 Quellen handelt, konnte nicht genau geklärt werden. Nachdem die Brotbüchsen geleert waren, ging es immer an der Levada entlang zurück. Zum Abschluss der Wanderung gab es noch einen Höhepunkt auf den letzten Metern. Mit Lampen ausgerüstet durchquerten wir wie Grubenarbeiter den alten 800 Meter langen Tunnel. Nach dieser ersten Wanderung hatten wir uns ein vernünftiges Abendessen verdient und so ließen wir den Abend im Restaurant „A Lareira" und in einer Bar ohne Namen, dafür aber mit dem einheimischen Nationalgetränk "Poncha", ausklingen.

3. Tag Weinfest und Wanderung entlang der Levadas von Marocos

Der heutige Tag startete nicht ganz so typisch für eine Wanderreise. Wir begannen direkt mit dem Thema Wein am Morgen. Doch zunächst mussten wir erst einmal dahin kommen. Daher ging es in den Bus und Santos brachte uns in das schöne Städtchen Estreito de Camara de Lobos. Hier findet der Höhepunkt des Weinfestes von Madeira statt. Zunächst einmal konnten wir zur einheimischen Musik tanzen oder kollektiv die Weintrauben ernten. Nachdem die Trauben geerntet wurden, werden sie anschließend auf dem Marktplatz zu Saft zerstampft. Zeitgleich findet ein großer Umzug statt, bei dem die einzelnen Bezirke mit schönen Kleidern oder witzigen Einlagen ihre Region darstellen. Nachdem wir genügend Weintrauben genascht hatten, verließen wir das Städtchen und fuhren zur Levada von Marocos. Nachdem wir uns alle in einer kleinen urigen Bar gestärkt hatten, wanderten wir los. Doch so richtig auch wieder nicht, da Teresa uns die heimische Fauna näherbrachte. Nach wenigen Meter konnten wir von einem einheimischen Bauern Bananen und Maracujas käuflich erwerben. Daraufhin war er anscheinend so freudig gelaunt, dass er direkt oberkörperfrei nach unten stürmte und uns ein Liedchen trällerte. Die Wanderung war heute nach meinem Empfinden schöner als gestern, da es traumhafte Ausblicke gab und wir praktisch ganz alleine die Landschaft genossen. Zu unserer Gruppe gesellten sich nur ab und an freche Eidechsen und eine Ziege mähte uns ein freundliches Hallo entgegen. Da wir heute früh schon auf dem Weinfest waren, verkürzten wir die Wanderung minimal, um pünktlich zurück im Hotel zu sein. Zum Abendessen ging es in Klenk's Cafe, wo wir das erste Mal einen leckeren Fleischspieß zu Gesicht bekamen. Nachdem auch der letzte Tropfen des einheimischen Rums des Wirtes ausgegangen war, brachte uns der Fahrer zurück ins Hotel und wir konnten uns in die Betten fallen lassen.

4. Tag Wanderung zum Ostkap von Madeira nach Ponta Sao Lourenco

Zum ersten Mal versteckte sich die Sonne am Morgen und so mussten wir die heutige Wanderung mit einer Jacke starten. Aber das machte uns gar nichts, denn wir waren alle bestens vorbereitet. Nur die Erfahrenste auf dieser Strecke, unsere liebe Teresa, hatte nur eine leichte Strickjacke dabei. Man könnte meinen, sie würde sich hier am besten mit dem Wetter auskennen und daher war ich frohen Mutes, dass sich das Wetter bald ändern würde. Dies tat es auch, aber es wurde eher trüber als schöner und nach wenigen Minuten zog ein Wind auf und der Regen peitsche uns entgegen. Daher wurden wir zu einer Pause gezwungen und konnten nur darauf warten, dass es etwas besser wird. Nach wenigen Minuten wurde es auch wieder angenehmer und als wir bei der kleinen unbemannten Oase ankamen, blinzelte die Sonne schon wieder vereinzelt durch die Wolken. Die Gruppe, die den Gipfel noch bestieg, konnte sogar sehen, dass es bald wieder schöner werden wird. Hier oben hatte man einen herrlichen Überblick über die zurückgelegte Strecke und die eher schroffe Landschaft mit ihrer spärlichen Vegetation. Seit diesem Jahr besteht die Gelegenheit mit dem Boot zurückzufahren und diese Möglichkeit nutze der größte Teil der Gruppe. So wanderte ein Teil der Gruppe zurück und der andere Teil stimmte vermutlich zu einem Klassiker ein und sang „eine Bootsfahrt die ist lustig eine ...". Zum Kaffeekränzchen trafen sich dann alle in der Quinta de Lorde wieder und philosophierten über die Bootsfahrt oder die Wanderung. Zum Abschluss des Tages machten wir noch einen Stopp in Machico. Hier bestand die Möglichkeit, sich in die Fluten zu stürzen oder die Mutigen dabei zu beobachten und sich eher innerlich mit einem leckeren Eis abzukühlen, ehe es zurück ins Hotel ging.

5. Tag Stadtbesichtigung Funchal – Botanischer Garten – Blandys Wein Lodge mit Weinverkostung

Heute war Ruhetag angesagt, zumindest vom Wandern. Denn heute ging es in die Hauptstadt nach Funchal. Doch bevor wir die Stadt näher kennenlernten, besichtigten wir den botanischen Garten der Insel. Auf mehr als 35.000 Quadratkilometer konnten wir über 2.000 verschieden Pflanzen bestaunen. Für die meisten Gäste waren auch hier die Strelitzien besonders interessant und ich hatte viel Freude mit dem Popcornstrauch. Wenn die Blätter dieser Pflanze gerieben werden, fühlt man sich direkt ins Kino versetzt. Nachdem wir nun mehr über die Pflanzenwelt erfahren hatten, ging es zu Blandys Wein Lodge. Hier erfuhren wir mehr über den einheimischen Wein und verkosteten im Anschluss zwei edle Tropfen. Leicht angeheitert ging es zurück in die Stadt, um die Markthalle zu besichtigen. Insbesondere die vielen unterschiedlichen Sorten von Maracujas waren grandios. Auch die unterschiedlichen Preise zwischen den Ständen waren verblüffend. Aber dank unserer Teresa, wussten wir, welchen Stand wir lieber meiden sollten. Im Anschluss hatte jeder Freizeit und so entschied sich ein Teil der Gruppe mit dem Bus zurückzufahren und der andere Teil erkundete weiter die Stadt. Fünf Wanderer und ich machten uns auf nach Monte. Dazu bestiegen wir die Seilbahn, welche uns in wenigen Minuten von 0 auf über 500 Meter über den Meeresspiegel brachte. Von hier aus ging es zu unserem heutigen Nachmittagsziel, den Startpunkt der Korbschlitten-Fahrt. Unsere Fahrer kamen alle zusammen von irgendwo her und als sie da waren, ging es direkt im Korb nach unten. Nach rund zwei Kilometern war die spektakuläre Fahrt vorbei und nachdem wir ein typisches Bolo di Caco im Stadtzentrum vernascht hatten, erkundete jeder noch individuell das Zentrum. Am zeitigen Abend ging es dann schwungvoll mit dem Linienbus zurück ins Hotel. Zum Abendessen wurde es heute urig und landestypisch. Wir gingen zum Fleischer hoch ins Dorf und ließen uns einen Fleischspieß individuell zusammenstellen. Schwer bepackt verließen wir den Fleischer und liefen mit unseren Spießen die Straße entlang. Für einen nichtwissenden (Touristen) sah das sicherlich lustig aus. Zumindest fand ich es selbst witzig, als ich es zum ersten Mal gesehen hatte. Im Hinterhof wurden die Spieße dann auf einen Grill gelegt und die eine Hälfte besorgte Brot und die andere Hälfte kümmerte sich um die Getränke. Nachdem jeder mal irgendeinen Spieß gedreht hatte und dieser dann später ordnungsgemäß am Tisch hing, konnte geschlemmt werden. Das war wirklich wunderbar und mit dem Wein und dem Bier wurde es auch noch geselliger als es so bereits war.

6. Tag Freizeit oder fakultative Wanderung vom Pico do Arieiro zum Pico do Ruivo

Die Königsetappe unserer Wanderungen stand heute auf dem Programm. Doch zunächst wurden wir von der Universität von Madeira mit Geräten ausgestattet, welche einige Werte während der Wanderung von uns erfassten. Am Pico Arieiro ging es los und die Aussicht von hier war schon jetzt überwältigend. Auf der einen Seite konnte wir bis weit ins Nonnental schauen und auf der anderen Seite, versuchten die dicken Wolken nach oben zu gelangen. Die anschließende Wanderung hatte einen leichten alpinen Charakter und überraschte nach jeder Kurve mit einem neuen beeindruckenden Ausblick. Es ging hier über schmale Pfade, steile Treppen und wie wir es bereits gewohnt waren, durch kleine Tunnel. Wer wollte, konnte den Gipfel des Pico Ruivo erklimmen und stand somit auf dem höchsten Punkt Madeiras (1.862m). Der Abstieg war leicht zu bewältigen und auf dem Rückweg hielten wir noch in Santana. Dieses Städtchen ist berühmt für seine traditionellen mit strohgedeckten Häuser. Am Nachmittag kam dann der sportliche Abschlusstest und allen Teilnehmer wurde Sportlichkeit und Beweglichkeit attestiert. Was anderes habe ich auch nicht von meinen Wanderern erwartet. :)

7. Tag Freizeit oder fakultativer Ausflug in den Nordwesten von Madeira

Um 9 Uhr holte uns Teresa ab und die Wanderschuhe blieben zum zweiten Mal im Zimmer. Die Insel wird heute ganz klassisch mit dem Bus besichtigt. Zunächst ging es zum Cabo Girao, einer der höchsten Steilklippen Europas. Die Mutigen konnten hier über eine Glasfläche 580 Meter über den Meeresspiegel laufen. Gerüchten zufolge, lief ich nicht ganz normal über die Fläche...
Im Anschluss machten wir mehrere Stopps ehe wir über den Encumeada-Pass und die Hochebene Paul da Serra nach Porto Moniz fuhren. Bevor hier die Möglichkeit bestand, in einem natürlichen Meeresschwimmbecken zu schwimmen, ging es für uns durch eine Bananenplantage. Imposant war hier zu sehen, wie dick doch der Stamm einer Bananenpflanze ist und wie das Bewässerungssystem funktioniert. Nach der ausgiebigen 7-minütigen Wanderung, hatten wir uns alle ein Mittagessen verdient und so kehrte ein großer Teil unserer kleinen Gruppe ins Restaurant ein. Von diesem größeren Teil der kleinen Gruppe, wählte der größte Teil dieser kleinen Truppe den Degenfisch mit Banane und Maracuja-Soße. Danach fand sich der große und kleine Teil wieder zu einer Gruppe zusammen und die Fahrt ging weiter Richtung Sao Vicente. Hier bummelten wir ein wenig durch die Gassen, bestaunten die kleine Kirche und tranken noch ein koffeinhaltiges Getränk in einer netten Bar. Die Zeit verging wie im Flug und so waren wir erst gegen 17:30 Uhr wieder zurück im Hotel. Den Abend ließen wir in einem nahe gelegenen, aber doch nicht so einfach zu erreichenden Restaurant, ausklingen.

8. Tag Rückreise


Man wollte es nicht wahrhaben, aber heute mussten wir leider schon Abschied nehmen. Doch zum Glück startete unser Flugzeug erst am Nachmittag und so konnten wir den Vormittag noch mit Lesen, Baden oder dem Erforschen des schönen Gartens verbringen. Um 14:30 Uhr mussten wir dann aber wirklich los, denn Santos und Teresa holten uns ab. Das Einchecken ging diesmal deutlich schneller und so hatten wir genügend Zeit, den Flughafen zu erkunden. Dank der schönen Außenterrasse konnte man den spektakulären Anflug der Flugzeuge live verfolgen. Der Flug verging sprichwörtlich wie im Fluge und nachdem jeder seinen Transfer gefunden hatte, ging es auf dem direkten Wege nach Hause.
Liebe Reisegäste, es war mir ein Vergnügen mit euch unterwegs sein zu dürfen. Ich hatte viel Spaß mit euch und es war super, dass ihr meinen Ideen gefolgt seid und mich zum Beispiel zum Fleischer und diversen Getränken begleitet und verleitet habt.
Bleibt mir gesund und fit und so lebensfroh, wie ich euch kennen gelernt habe und eventuell verreisen wir erneut zusammen.
Zum Abschluss noch ein Wort, was nach der Woche jeder beherrschen müsste, aber dennoch ständig weg war.
A Nossa und bis hoffentlich bald.
Euer Rico

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