Reisebericht: Wanderreise Madeira – blühende Gärten und Levadas

17.03. – 24.03.2022, 8 Tage wandern auf der Blumeninsel Madeira – Levada von Marocos – Levada der 25 Quellen im Tal von Rabacal – Funchal – Ostkap – Pico do Arieiro – Pico do Ruivo – Porto Moniz (30 Wanderkilometer)


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Auf dieser Reise erlebten wir Madeira mit vielen Facetten aktiv. Es ging von Süd nach Nord und von Ost nach West. Wir liefen über Felsen, Pfade, durch Matsch und sogar unter einen Wasserfall
Ein Reisebericht von
Martin Gruhle
Martin Gruhle

Anreise

Heute Morgen ging es für den Großteil der Gruppe ab Leipzig nach Funchal. Der Check in und die Sicherheitskontrolle funktionierten ohne Probleme. Pünktlich 9:30 Uhr startete unsere Condor-Maschine. Der Flug lief problemlos nur etwas holprig, dafür landete unser Pilot die A321 Maschine sanft auf Madeira. Die Koffer geholt (alle waren schadensfrei da) und schon konnten wir den Flughafen verlassen. Draußen nahm uns Fatima, unsere Wanderführerin, herzlich in Empfang und begleitet uns zum Bus. Hier wartete André, der Chauffeur für die nächsten Tage, auf uns. 15 Minuten dauerte die Fahrt zum Hotel und wir konnten schon einiges von der Pflanzenpracht Madeiras sehen. Zum Beispiel die Schwanenhals-Agave. Im Hotel angekommen, checkten wir ein und dann ging es zu einen kurzen Meeting. Dabei trafen wir noch zwei weitere Teilnehmer unserer Gruppe aus München kommend. Zum Abschluss gab es noch den typischen Weihnachtskuchen und Madeira-Wein.
Zum Abendessen trafen wir unseren letzten Teilnehmer, welcher mit dem Flug aus Düsseldorf kam. Heute waren wir in der Villa Ventura. Einige probierten schon die typisch regionalen Speisen, allen voran den Degenfisch. Nach dem ersten kennenlernen, vielen alle Müde von der Anreise ins Bett.

Wanderung an der Levada von Marocos

Heute stand unsere erste Wanderung auf dem Programm. Aber erstmal stärkten wir uns beim Frühstücksbuffet. Pünktlich 9:00 Uhr holten uns Fatima und André vom Hotel ab. Vorbei ging am Flughafen, bzw. Darunter hindurch in Richtung Osten. Weiter an Machico vorbei zum Startpunkt unserer Wanderung. Die Wanderung war sehr gemütlich, denn wir mussten keine Steigungen überwinden. Dennoch boten sich uns immer wieder atemberaubende Ausblicke auf die Täler und Machico. An den Abhängen unter und über der Levada konnte man kleine Gärten, Häuser und die so typischen Terrassenfelder bewundern. Die Bauern stellten ab und zu kleine Körbe oder Teller mit den Früchten an den Wegesrand, sodass wir diese verkosten konnten. Auch kreuzten unseren Weg immer wieder blühende Pflanzen, wie Akazie oder Cala. Nach der Hälfte des Weges erreichten wir eine Bar und machten hier unsere Pause. Danach ging es nochmal etwa die gleiche Distanz weiter entlang der Levada. Der Weg schlängelte sich traumhaft um die Abhänge der Täler und bot weiter traumhafte Ausblicke. Nach ca. 12 km hatten wir unser Wanderziel erreicht. Hier wartete André auf uns und wir fuhren nach Machico. An der Promenade machten wir einen Stopp und jeder konnte den Ort auf eigene Faust erkunden oder am künstlichen Sandstrand entspannen. Nach der Pause ging es mit dem Bus wieder zurück zum Hotel. Am Abend stand noch das Spezialitäten-Essen auf dem Plan. André holte uns wieder ab und fuhr uns zum Restaurant oberhalb von Funchal. Als erstes gab es einen kleinen Likör und danach startete das reichhaltige Essen. Beginnend mit Bolo do Caco (Knoblauchbrot), Tomatensuppe mit pochierten Ei, dann die Espetadas (Fleischspiesse) mit diversen Beilagen wie Gemüse und Milo Fritto (eine Art Polenta) und als Abschluss den typischen Maracuja-Pudding. Reichlich Wein rundete das Essen ab. Gut gesättigt und mit noch einen weiteren Likör als Abschied ging es zurück zum Hotel mit dem Ausblick auf das nächtliche Funchal

Stadtbesichtigung Funchal

Nach dem Frühstück stand heute die Stadtbesichtigung von Funchal an. Wieder pünktlich um 9:00 Uhr holten uns Fatima und André ab. Zuerst ging es zum botanischen Garten. Dieser befindet sich oberhalb der Innenstadt und bietet traumhafte Ausblicke, zum Beispiel auf die Seilbahn und den Hafen. Der Garten zeigt unzählige endemische und internationale Pflanzenarten, wie Bromelien, Strelizien, Baumfarne und Orchideen. Fatima wusste zu jeder Pflanze etwas zu erzählen. Das weltbekannte Iresinen-Mosaik bekamen wir auch auf unseren Rundgang zu sehen. Die Pflanzen-Liebhaber aus unserer Gruppe kamen hier vollkommen auf ihre Kosten. Im Anschluss fuhren wir hinab in die Stadt. Vom Busbahnhof aus ging es direkt in die schmalen und kunstvoll gestalteten Gassen Funchals. Der Spaziergang führte uns zur Markthalle. Hier wurden die frischen Produkte der Insel gehandelt. Vorbei an zahlreichen Obstständen brachte uns Fatima durch das bunte Treiben bis zur Fischhalle. Hier konnten wir die Fischhändler bei Ihrer Arbeit beobachten und auch den frischen Fisch bestaunen. Darunter auch der uns bekannte Degenfisch in seiner fast ursprünglichen Form. Nach etwas Freizeit; bei der jeden selbst nochmal über den Markt schlendern konnte, fuhren wir weiter zu Blandys. In der ältesten Weinkellerei der Insel, erklärte uns Fatima alles um den Anbau, die Gesichte und die Verarbeitung des Madeira-Weines bis hin zur Lagerung. Im Anschluss konnten wir diesen in zwei unterschiedlichen Varianten verkosten. Hier endete auch unser Tagesausflug. Die meisten entschieden sich noch etwas im Funchal zu bleiben und die verbliebenen Ecken auf eigene Faust zu erkunden. Das Abendessen gestaltete somit jeder selbst.

Wanderung zu den 25 Fontänen

Die zweite Wanderung unserer Reise führte uns heute zu den 25 Fontänen.
Beim Frühstück stärkten wir uns wieder für den Tag und wie schon an den vorhergehenden Tagen holten uns Fatima und André wieder 9:00 Uhr ab. Die Fahrt ging heute in westliche Richtung. Vorbei an Funchal (wieder mit tollen Blick über die Stadt) bis nach Ponte do Sol. Von hier aus ging es bergauf. Dabei konnten wir gut die verschiedenen Vegetationszonen der Insel erkennen. Über die Hochebene von Paul de Sierra erreichten wir unseren Startpunkt der Wanderung oberhalb des Tales Rabacal. Zuerst liefen wir über den asphaltierten Weg hinab bis zum Forsthaus. Hier nutzen fast alle nochmal die Chance die Toilette zu nutzen. Weiter ging es zu unseren ersten Highlight, dem Wasserfall von Rosco, welcher mit mächtigen Getöse in die Tiefe fällt. Leider spielte das Wetter heute nicht richtig mit und immer wieder fing es an zu regnen. Aber dafür gibt es ja passende Kleidung. Vom Wasserfall mussten wir ein Stück zurück gehen und dann noch etwas hinab steigen um auf die Levada zu kommen, welche uns zu unseren Tagesziel führen sollte. Der Weg war bequem und gut zu meistern. Nur aufgrund der Enge musste immer wieder gehalten werden, um den Gegenverkehr vorbei zu lassen. Nach wenigen Kilometern erreichten wir das Ziel: die 25 Fontänen. Im zylinderförmigen Tal scheint das Wasser von allen Seiten zu kommen und bildet eine traumhaftes Schauspiel. Hier machten wir auch unsere Mittagspause. Der Rückweg ging ein Stück über den Hinweg und das letzte Teilstück führte uns durch einen ca. 800 m langen Tunnel. Zum Glück hatte jeder eine Taschenlampe dabei und alle kamen sicher auf der anderen Seite an. Hier bot sich uns ein traumhafter Blick durch ein Tal bis zur Küste. Wenige Meter mussten nur noch bis zum Bus bewältigt werden bevor wir den Rückweg antraten. Unterwegs machten wir noch einen Halt in einer Bar für einen Kaffee. Dann wieder an der Südküste entlang bis zum Hotel. Das Abendessen führte uns heute zu Klenks Café. Leider hatten das Restaurant heute einen gastreichen Tag und einige Wunschgerichte waren schon aus. Dennoch war es ein gemütlicher Abend beisammen.

Wanderung bis zur Ostspitze der Insel

Wieder vom reichhaltigen Frühstücksbuffet gestärkt, wurden wir zur gewohnten Zeit abgeholt von André und Fatima. Heute führte uns unsere Tour zur östlichsten Spitze der Insel. Der Weg führte wieder am Flughafen und an Machico vorbei. Nur wenige Minuten vom Frachthafen entfernt startete unsere Wanderung. Zuerst ging es über ein paar Treppen und einen Holzsteg. Begleitet wurden wir heute von herzlichsten Sonnenschein und es wehte auch kaum Wind. Immer wieder eröffneten sich uns neue Perspektiven und traumhafte Panoramen. Dabei wechselten wir immer wieder zwischen dem etwas aufgewühlteren Atlantik im Norden und dem ruhigeren Atlantik im Süden hin und her. An einigen Punkten konnte man gleichzeitig die Nord- und Südküste sehen. Der weitere Pfad führte uns über schmale Wege und schroffe Felsen, aber die kurzen Anstiege waren dennoch gut zu erwandern. Auch die Natur war hier anders als wir es von der restlichen Insel gewohnt waren. Bäume suchten wir vergeblich, dennoch gab es eine Vielzahl von Pflanzen. Unser Ziel war eine kleine Bar am Ende der Halbinsel. Als wir bei dieser ankamen, war leider noch niemand da, weil alles mit dem Boot angeliefert werden muss. Wir legten hier unsere Pause ein. Wer wollte, konnte noch den letzten Gipfel besteigen, um nochmal einen besseren Ausblick zu haben. Der kurze, aber sehr steile Anstieg lohnte sich. Man wurde mit traumhaften Ausblicken belohnt. Wer wollte konnte sich den Rückweg ersparen und mit dem Boot zurück fahren. Der Großteil der Gruppe nutzte dies und konnte nochmal aus einer anderen Perspektive die Ponta da São Lourenco erleben. Die restlichen gingen den gleichen Weg mit Fatima und mir zurück. Gemeinsam mit André fuhren wir zu einer 5-Sterne-Hotel-Anlage die aktuell geschlossen ist und wie eine Geisterstadt wirkt. Hier legte das Boot an und wir sammelten unsere restlichen Teilnehmer ein. Danach fuhren wir wieder zu unseren Hotel in Canico de Baixo. Das Abendessen fand heute im A Trainieria statt, welches vorzüglichen Fisch bietet. Die meisten entschieden sich heute führ Thunfisch auf Madeira-Art. Zum Abschluss gab es einen hausgebrannten Schnaps mit 62 Prozent.

Fakultative Wanderung im Nordosten

Aufgrund von Schnee konnte die geplante Gipfelwanderung nicht stattfinden. Stattdessen wollte uns Fatima den Nordosten der Insel zeigen. Elf unserer Gruppe nutzen diese Möglichkeit. Die Anderen erlebten noch einen schönen Tag in Funchal, teilweise auch mit einem typischen Fado Konzert. Alle Wanderer fuhren mit André, Fatima und mir wieder 9:00 Uhr vom Hotel los. Über die neue Straße ging es vorbei an Machico in den Norden. Dort wieder an Faial und Santana zu unseren Startpunkt der Wanderung im São Jorge. Dieser war eine Bar und wir wandernden heute entlang der Levada do Rei, der Königslevada. Die Wanderung war einfach, dennoch hatte es in der Nacht zuvor geregnet und der Weg sehr matschig. Auch trotz des Regens am Anfang lohnte sich dieser Weg. Wir gingen durch Eukalyptus und Lorbeerwälder. Fatima erklärte uns wie man Lorbeerbäume erkennt. Zudem hatten wir immer wieder wunderschöne Ausblicke über das Tal von São Jorge, sowie auf den Ort selbst. Duschen durften wir auch, beim durchlaufen eines Wasserfalls. Ziel war die Quelle der Levada, wo wir auch unsere Pause machten. Dann ging es den gleichen Weg zurück. Auf dem Weg konnten wir auch sehen, wie eine Levada in Stand gehalten wird. An der bekannten Bar, sammelte uns André wieder auf und wir fuhren nach Santana. Der Ort ist bekannt für die typischen strohgedeckten Häuser, welche hier teilweise immer noch bewohnt sind. Auch hatten wir die Möglichkeit zum Mittag die Ortstypische Weizensuppe zu essen. Entlang der alten Küstenstraße, nun eine Panoramastraße, fuhren wir dann nach Porto da Cruz. Hier gibt es eine Zuckerrohrmühle, welche besichtigt werden kann. Zudem konnten wir das Endprodukt, den Rum, verkosten. Danach machten wir uns auf den Weg zurück zum Hotel Rocamare. Zum Abendessen heute, gingen wir ins Restaurant Atlantis, welches spektakulär an den Felsen der Küste gebaut ist. Man erreicht es über einen Lift. Zu essen gab es wieder fangfrischen und vorzüglichen Fisch.

Rundfahrt im Westen Madeiras

Am letzten Tag unserer Reise, konnten wir die Wanderschuhe im Hotel lassen. Punkt 9 Uhr holte uns Fatima und Andre nochmal ab, um in den Westen der Insel zu fahren. Unseren ersten Stopp machten wir in Camarra do Lobos, den wohl schönsten Fischerdorf Madeiras. Auch Winston Churchill liebte diesen Ort und war einer der bekanntesten Besucher. Danach ging es hoch hinauf und machten den nächsten Stopp am Gabo Girao. Von der höchsten Steilküste Europas hat man einen traumhaften Blick über die Südküste und in die Tiefe. Die Glasplattform macht dies noch spektakulärer. Leider regnete es etwas während unserer Aufenthalts. Im Anschluss fuhren wir wieder hinab zur Küsten und machten eine Pause in Ribeira Brava oder zu deutsch, wilder Bach. Der charmante Küstenort hat eine wunderschöne Promenade mit Kiesstrand. Auch die Kirche kann sich sehen lassen. Weiter fuhren wir über das Hochplateau nach Norden. Das Plateau war leider in dichte Regenwolken/ Nebel gehüllt. Deshalb sprach Fatima mit uns das Touristengebet. Und es wirkte: kurz vor Ende des Gebetes brach der Himmel auf und die Nordküste erwartete uns mit herrlichsten Sonnenschein. Deshalb machten wir direkt einen Stopp in Ribeira de Janela und hatten einen traumhaften Blick über die Nordküste. Unser Tagesziel, Porto Moniz, erreichten wir im Anschluss. Wer wollte, konnte wieder ein Suppen-Menü zum Mittag bestellen. Der Rest genoss die Mittagspause in der herrlichen Sonnen und beobachtete die wilde Brandung. Aufgrund dieser, war auch das baden in den bekannten Meerwasserpools nicht erlaubt heute. Auf unserer Rückfahrt fuhren wir über die nördliche Küstenstraße mit ihren zahlreichen Wasserfällen. In Sao Vincente legten wir noch eine Pause ein zur Besichtigung des Ortes mit seiner Kirche. Hier gab es noch einen kleinen Abschieds-Poncha für jeden bevor wir uns auf den Weg zum Encumeada-Pass machten. Hier hat man bei guten Wetter den Blick gleichzeitig auf Nord- und Südküste. Leider hatten wir das gute Wetter für heute aufgebraucht und wir sahen nur dicken Nebel. Nun ging es zurück zum Hotel, wieder vorbei an Funchal, mit einen letzten Blick auf die Inselhauptstadt. Im Hotel verabschiedeten wir Fatima und Andre, da nicht alle aus der Gruppe am nächsten Tag von den beiden zum Flughafen gebracht wurden. Das Abendessen gab es wieder im Restaurant Atlantis, da es am Vorabend allen hier gut gefallen hatte. Wir hatten nochmal einen schönen und gemütlichen Abend gemeinsam.

Abreise

Heute konnten wir es etwas ruhiger angehen, da alle Flüge erst am Nachtmittag starteten. Die meisten genossen am Vormittag noch die herrliche Sonne und gingen spazieren. Zuerst verließen uns die Münchner Gäste. Kurz nach Mittag holten Andre und Fatima die Leipziger Gruppe ab, zu der auch ich gehörte. Der Check in am Flughafen lief ohne Probleme und nun hieß es endgültig Abschied nehmen von Fatima für diese Reise. Unser Flug nach Leipzig startete pünktlich und landete sogar 10 Minuten vor Plan. Die Koffer ließen teilweise etwas auf sich warten, kamen aber alle an und nun auch musste ich mich von der restlichen Gruppe verabschieden. So ging eine schöne und facettenreiche Reise zu Ende.

Schlusswort

Ich bedanke mich bei meiner tollen Gruppe, Madeira auf diese wunderbare Art kennen gelernt zu haben und natürlich auch jeden einzelnen Teilnehmer. Bis zur nächsten Reise mit Euch.
Liebe Grüße Martin

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