Reisebericht: Wanderreise Madeira – blühende Gärten und Levadas

06.09. – 13.09.2011, 8 Tage wandern auf der Blumeninsel Madeira – Levada von Marocos – Levada der 25 Quellen im Tal von Rabacal – Funchal – Ostkap – Pico do Arieiro – Pico do Ruivo – Porto Moniz (30 Wanderkilometer)


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Die "Insel des ewigen Frühlings" ist ein Eldorado für Naturliebhaber und bietet Wanderfreunden abwechslungsreiche Landschaften
Ein Reisebericht von
Anna Stiebing
Anna Stiebing

1. Tag: Anreise nach Madeira

Es ist ein sonniger Spätsommertag zu Hause, aber wir sind voller Vorfreude auf die Blumeninsel Madeira! Insgesamt fliegen heute sage und schreibe drei Gruppen von Eberhardt TRAVEL und Gemeinsam Schöner Reisen auf die Insel. Der sonst so „verschlafene" Flughafen von Dresden ist heute tatsächlich übervoll... es ist quasi unsere erste „Wanderung" bis wir das Ende der Warteschlange erreicht haben. Schließlich startet unser Air Berlin Flieger pünktlich in Richtung Südwest. Beim Blick aus dem Fenster präsentiert sich uns ein wolkenloser Himmel, die Landschaft wechselt von Stunde zu Stunde. Besonders schön ist der Blick auf die Schweizer Alpen mit den schneebedeckten Gipfeln und den türkisblauen Seen und später die kleine Insel Porto Santo mit dem goldgelbem Sandstrand und den schroffen Klippen. Nach knapp 4,5 Flugstunden landen wir am Flughafen von Funchal. Hier erwartet uns der Transferbus und bringt uns in knapp 20 Minuten nach Caniço de Baixo. Nach dem Check In im neu renovierten 4-Sterne-Hotel „Four Views Oásis" bleibt etwas Zeit zum Erholen oder für einen ersten Spaziergang. Nachdem auch die Reisegäste aus Leipzig mit leichter Verspätung angekommen sind, treffen wir uns mit unserem Wanderführer Sérgio Silva zur Informationsveranstaltung. Wir erfahren, auf was wir uns in der kommenden Woche auf Madeira freuen dürfen. Inzwischen ist der Hunger doch recht groß und wir spazieren zum gemütlichen Restaurant „Villa Ventura". Eine Spezialität der Insel ist der schwarze Degenfisch „Espada" gegrillt oder mit Banane. Wir stoßen mit dem Nationalgetränk Poncha auf eine schöne Reise an und lassen den Abend in gemütlicher Runde ausklingen.

2. Tag: Wanderung Levada von von Maroços

Nach dem leckeren Frühstück im Hotel werden heute zum ersten Mal die Wanderschuhe geschnürt. Wir fahren vorbei an der spektakulären Landebahn des Flughafens - ein gigantisches Bauwerk! Darunter ist Platz für Tennisplätze und andere Freizeiteinrichtungen. Bevor die Wanderung los geht, stoppen wir am Supermarkt in Machico, um für unser Picknick einzukaufen. Bei strahlendem Sonnenschein starten wir die Wanderung entlang der Levada von Maroços. Der Weg verläuft eben, immer entlang des künstlichen Wassergrabens. Unser Wanderführer Sérgio erklärt uns das für Madeira so charakteristische System der Levadas und die vielen Blumen und Pflanzen am Wegesrand. Besonders strahlen die gelb blühenden Girlandenblumen, die aus dem Himalaya stammen. Wir laufen im „Entenmarsch" vorbei an kleinen Dörfern, Feldern und Terrassen und bestaunen die abwechslungsreiche Flora. Immer wieder haben wir auch den weiten Blick auf das Meer und auf die Bucht von Machico. Unsere Mittagspause legen wir in einem kleinen Café unterwegs ein und verkosten noch eine Spezialität Madeiras: Bolo de Mel, den leckeren Honigkuchen. Zum Abschluss spazieren wir noch durch die hübsche Altstadt von Machico und besichtigen die Kirche, die mit hunderten Andorien geschmückt ist. Am Hafen sehen wir noch eine weitere Besonderheit des Ortes - eine Badebucht mit goldgelbem Sand, was völlig untypisch für die Vulkaninsel ist. Der Sand wird schließlich auch aus Marokko importiert! Am Abend findet im Hotel ein BBQ statt mit einer unterhaltsamen Folklore-Show und leckerem Essen sowie Sangria. Salut!

3. Tag: Wanderung Rabaçal

Es ist ein außergewöhnlich heißer Tag auf Madeira, es soll durch den Wind aus der Sahara 31°C heiß werden! Ein Glück, dass unsere Wanderung heute überwiegend durch schützenden Wald führt. Schon die Fahrt zum Ausgangspunkt unserer Wanderung ist ein Erlebnis. Wir fahren entlang der Südküste bis nach Riveira Brava, wo sich die Straße in das Gebirge hinauf windet. Steil ragen die Felswände auf und es bieten sich uns fantastische Ausblicke. Am Parkplatz oberhalb von Rabacal beginnt unsere Wandertour. Ein paar Kühe, die wild herum laufen wünschen uns einen guten Weg . Die Berge sind mit einem Teppich aus sattem Grün überzogen. Am Wegesrand sehen wir unzählige Sträucher Baumheide (Erika). An der Levada beginnt der Schatten spendende Lorbeer-Wald, der zum UNESCO-Welterbe zählt. Die Wanderung führt uns zum Risco-Wasserfall und weiter zu den 25 Quellen, wo wir unsere Mittagspause einlegen. An der Vielzahl der Wanderer zeigt sich die Beliebtheit dieses Wanderweges, denn wir sind im Gegensatz zu den anderen Wandertouren nicht allein auf Schusters Rappen unterwegs. Der „Gegenverkehr" auf den schmalen Wegen führt unweigerlich zu dem einen oder anderen „Stau". Schließlich brauchen wir sogar unsere Taschenlampen auf dem Weg durch den 800 Meter langen Tunnel. Ein krönender Abschluss unseres Ausfluges ist der Besuch der „Quintinha Esmeralda". Hier erklärt uns unsere „Kräuterhexe" die Wirkungsweise der verschiedenen Pflanzen. Seit 17 Jahren hegt und pflegt sie ihren Garten auf der ehemaligen Bananenplantage. Wir können dies mit allen Sinnen erfahren: Wie duften die Blätter und Blüten und wie schmecken sie? Die eine oder andere Kostprobe zeigt es uns. Apropos Kostprobe! Im Anschluss genießen wir köstlichen Thymiankuchen und Tee mit Zitronengras und Ingwer - lecker!

4. Tag: Funchal erleben

Heute lernen wir die Hauptstadt Funchal näher kennen. Unsere erste Station ist der Botanische Garten hoch über den Dächern der Stadt. Bei einem Rundgang verblüfft uns Sérgio mit seinem unerschöpflichen Wissen über die Botanik. Danach fahren wir ins Stadtzentrum und spazieren durch die hübschen Gassen. Freitag ist Markttag in Funchal und das dürfen wir natürlich nicht verpassen! In den Markthallen gibt es unendlich viele tropische Früchte und prächtige Blumen. Bei einem Blick in die Fischhalle entdecken wir riesige Thunfische, Napfschnecken und natürlich den schwarzen Degenfisch. Schließlich bummeln wir noch entlang der Rua St. Maria. Hier haben Künstler einige Schmuckstücke gezaubert. Besonders schön sind die individuell gestalteten Türen. Der Nachmittag steht uns zur freien Verfügung. Funchal lädt zum Bummeln und Verweilen ein oder das warme Meer lockt zum Baden!

5. Tag: Wanderung Sao Lourenço

Die heutige Wanderung führt uns zum östlichsten Punkt der Insel zum Kap Sao Lourenco. Im Gegensatz zum so typisch grünen Erscheinungsbild der Insel, ist dieser Teil außergewöhnlich karg und trocken. Die kargen Felsen strahlen in verschiedenen Brauntönen - in der Sonne ist der Kontrast zum tiefblauen Atlantik wunderschön. Beeindruckend ist auch, wie anschaulich hier die Spuren des Vulkanismus zu sehen sind - schwarzes Tuffgestein steigt wie ein Schlot im braunen Fels auf. Die Sonne meint es heute fast zu gut mit uns, es ist ein außergewöhnlich heißer Tag auf Madeira. Der Weg verläuft im Auf und Ab über die zum Teil sehr schmale Landzunge, jedoch ist die Strecke hervorragend gesichert. Mitten in der Einöde taucht plötzlich ein kleines Landgut auf, das jedoch abgesehen von hunderten Eidechsen recht einsam ist. Von hier besteht die Möglichkeit noch einen Abstecher auf den Gipfel mit Blick zum Leuchtturm und den vorgelagerten Inselchen zu machen oder für eine Erfrischungspause ins Meer baden zu gehen. Über den selben Weg kehren wir zum Ausgangspunkt zurück.

6. Tag: Wanderung zum Pico Ruivo

Heute werden wir zu Gipfelstürmern… über den einen oder anderen Weg. Zunächst fahren wir zum zweithöchsten Gipfel der Insel, zum Pico Arieiro. Von hier haben wir einen fantastischen Blick auf die schroffe Landschaft und wir sind tatsächlich über den Wolken! Nun teilt sich die Truppe: die Sportler wandern direkt von hier los im stetigen Auf und Ab zum Pico Ruivo. Die Genießer fahren über Santana und Ribeiro Frio nach Achado do Teixero. Leider landen wir auf dem Gipfel des höchsten Berges in den Wolken. Im Forsthaus genehmigen wir uns einen Gipfelschnaps mit „Showeinlage“ . Auf der Rückfahrt zum Hotel stoppen wir noch einmal gemeinsam in Santana und dürfen einen Blick in ein privates, strohgedecktes Haus werfen.

7. Tag: Ausflug in den Nordwesten der Insel

Heute gönnen wir unseren Füßen eine Ruhepause. Mit dem Bus fahren wir entlang der Südküste bis nach Ribeira Brava. Von hier windet sich die Straße hinauf auf die Hochebene Paul da Serra - hier landen wir tatsächlich für eine Weile im Nebel. Schließlich erreichen wir Porto Moniz im Nordwesten. Es ist Mittagszeit und wir genießen unser Lunch in einem örtlichen Restaurant.
Unser letztes gemeinsames Abendessen genießen wir hoch über den Dächern von Funchal in einem fantastischen Restaurant. Als „Sundowner“ genießen wir noch einmal einen Poncha auf der Dachterrasse und anschließend wird „Espetata“ aufgetischt.

8. Tag: Heimreise

Bis zum Nachmittag können wir noch die Seele baumeln lassen, entspannen oder bummeln gehen. Am Abend hebt schließlich unser Flieger ab gen Heimat. Eine wundervolle Reise geht zu Ende.

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