Portugal von Porto bis zur Algarve
Reisebericht: 05.10. – 16.10.2025
12 Tage voller Sonnenschein, mitreißende Städten, ehrwürdige Bauwerken und historische Plätzen, dazu Wein und unübertroffene Pastetchen, Segeln am Wind und Baden im Atlantik...
Ein Reisebericht von
Marlies Thrum
Sonntag, 05. Oktober 2025 Flug nach Porto
Wir starten in Leipzig, Dresden, Frankfurt und München. Pünktlich kommen alle wohlbehalten in Porto an, nur ein Koffer nicht, der ist so kaputt, dass wir den Schaden melden müssen und dann geht es erst weiter. Transfers bringen uns zum Hotel und einige Gäste haben schon Zeit, sich in der Stadt umzuschauen. Die Frankfurter Gruppe wird von Luis, unserem Guide, herzlich begrüßt und dann geht es zum Hotel. Die Straßen sind Gott sei Dank noch frei, heute spielt der FC Porto gegen Benfica Lissabon und am Stadion müssen wir vorbei. Aber es ist noch genügend Zeit und so erreichen wir ohne Stau unser Hotel. Wir checken ein und treffen uns kurz vor dem Abendessen wieder. Mit einem Porto- Tonic stoßen wir auf unsere gemeinsame Reise an und dann lassen wir uns das Abendessen schmecken. Beim Essen lernen wir uns kennen und erzählen von ersten Erlebnissen in der Stadt.
Montag, 06. Oktober 2025 Stadterkundung Porto
Ein gutes Frühstück lässt uns perfekt in den Tag starten. Da die Portugiesen morgens eigentlich nur etwas Süsses und einen kleinen Kaffee zu sich nehmen staunen wir über das vielfältige Angebot. So gestärkt starten wir mit Luis und Basilio, unserem Busfahrer, um Porto zu erkunden. Es geht fast bis zum
Bischofspalast Portos,
hier steigen wir aus und Luis führt uns zunächst zur Brücke Ponte Luis I. Hier genießen wir einen atemberaubenden Blick auf den Douro und auf Portos Ribeira. Natürlich darf der Besuch der Kathedrale nicht fehlen, wunderschöne Azulejos zieren die Säulengänge, die geschnitzten Altäre sind vergoldet, einer zeigt den Schutzheiligen Portos, ein anderer ist aus purem Silber getrieben. Dann spazieren wir durch die
Ribeira,
eine Gegend, in der oftmals das Geld für Sanierungen fehlt oder die Erben sich nicht einig sind oder, oder, oder. Trotzdem versprühen diese verwinkelten Gassen einen unglaublichen Charme. Am Mercado Ferreira Borges, einer historischen Markthalle, ist Gelegenheit für eine kleine Pause und schon erreichen wir einen großen Platz- das Denkmal Heinrich des Entdeckers in der Mitte. Flankiert wird der Platz von einem besonderen Gebäude: der Börse. Eigentlich heißt es
Palácio da Bolsa,
von der Handelskammer der Stadt Porto wurde es im 19. Jahrhundert als Handelsgericht und Börse errichtet. Heute wird das Gebäude oft für Konferenzen u.ä. genutzt, wir schauen uns um- die mächtige Kuppelhalle bezaubert, ihr Glasdach läßt den Innenhof lichtdurchflutet anmuten. Luis erzählt uns Geschichten zu den einzelnen Räumen, die Gerichtsräume, den Arbeitsraum von Gustave Eiffel, der hier die Eisenbahnbrücke konzipierte und bauen ließ, Repräsentationsräume und schließlich den Salao arabe, den arabischen Saal. Was für eine Kunstfertigkeit. Das hatte niemand hier so erwartet. Über die große Treppe gelangen wir nach unten und können noch erleben, wie die riesigen Kronleuchter des Eingangsportals nach unten gelassen werden. Das sieht man auch nicht jeden Tag. Unten passieren wir noch die Bibliothek und den Shop, dann spazieren wir weiter zum Fluss, zum Douro. Hier ist Zeit und viel Gelegenheit für eine Mittagspause. Unweit von hier ist die Anlegestelle für unser Boot, mit dem wir heute noch eine
Fahrt auf dem Douro
unternehmen wollen, also treffen wir uns gleich wieder hier. Da kommt auch schon unser Boot: Alle suchen Platz unter dem Sonnendach, es sind um die 28 °C, die Sonne ist erbarmungslos, läßt aber alles ringsumher strahlen und leuchten. Dann genießen wir die Fahrt, erst flussabwärts unter den berühmten Brücken von Eiffel und seinen Schülern hindurch, später flussaufwärts Richtung Mündung des Douro in den Atlantik. Am Ufer liegen die alten Robeiro-Boote, mit denen früher der Portwein aus den ca. 100 Kilometer entfernten Anbaugebieten am Douro her transportiert wurden. Am anderen Ufer des Douro ist Gaia, hier befinden sich die Weinkellereien, die diesen typischen Wein für Porto- den Portwein- herstellen. Unübersehbar die Werbefiguren, am bekanntesten wohl die von Sandemann. Hier, auf der Gaia-Seite steigen wir auch aus, Basilio wartet bereits mit seinem Bus auf uns. Er bringt uns zu einer
Portweinkellerei.
Hier lernten wir bei einer Führung viel Interessantes über die Herstellung dieses spezielen Tropfens, die verschiedenen Farben, das Reifen und die Haltbarkeit. Je nachdem, wir er abgefüllt wird, kann er nämlich noch in der Flasche nachreifen- so etwa beim Vintage. Oft ist es Brauch, dass man zur Geburt der Kinder eine Flasche dieses Jahrganges abfüllen läßt und sie erst bei der Hochzeit öffnet. Dann aber wollen wir selbstverständlich auch verkosten. Je einen roten und einen weißen Portwein probieren wir, für den passenden Rahmen und den Geschmack hatte ich dunkle Schokolade versorgt, da griffen alle beherzt zu und ließen es sich schmecken. Die eine oder andere Flasche wanderte dann auch in unsere Taschen und wird zu Hause an das tolle Erlebnis hier erinnern. Schon ist Zeit zum Aufbruch, Basilio bringt uns zum Hotel, wo ein wenig Erholung angesagt ist. Für das Abendessen fahren wir wieder in die Stadt, unweit vom Platz, an dem wir unsere Mittagspause verbracht haben ist unser Restaurant, das
"Chez Lapin" .
In einem tollen Ambiente konnten wir typisch portugiesische Speisen genießen und alle waren begeistert. Dazu ein gutes Glas Wein und so verging der Abend wie im Flug. Unser Spaziergang zum Bus führte uns dann durch das nächtliche Porto- was für ein schöner Anblick! Bezaubernd die Spiegelbilder der erleuteten Brücken und Häuser im Douro, Straßenmusiker spielen und spontan legen einige von uns ein Tänzchen an der Promenade hin. Eine Lichterfahrt führt uns mit dem Bus auch durch Stadtteile, die wir tagsüber nicht durchfahren dürfen, so können wir auch einen Blick auf das Rathaus werfen. Zurück im Hotel verabschiedeten wir uns für heute. Das war ein langer Tag, morgen können wir etwas länger schlafen- wir starten erst gegen 9 Uhr.
Dienstag, 07. Oktober 2025 Guimarães– Braga– Bom Jesus
Heute fahren wir zur Wiege Portugals. Nach einem guten Frühstück starten wir Richtung Norden.
Guimarães ist unser Ziel.
Wir besuchen die alte romanische Burg. Sie sollte das Kloster beschützen, das die Gräfin Mumadona im 10. Jahrhundert hier errichten ließ. Hier wurde Alfonso Henriques geboren, der erste König Portugals. Deshalb gilt der Ort auch als Wiege Portugals und war seine erste Hauptstadt. Wir werfen noch einen Blick in die nahegelegene Kapelle, in der Alfonso I. getauft wurde und spazieren dann hinunter in den Ort, teilweise auch auf dem Pilgerweg, die Jakobsmuschel weist im Boden darauf hin. Wir genießen den Spaziergang durch die Altstadt, übrigens auch Teil des Weltkulturerbes der UNESCO, die berühmte Rua de Santa Maria entlang bis zum Olivenbaumplatz, zur Kirche mit dem Alpendre vor dem Westportal in ihrem manuelinischen Stil (ein besonderer Baustil benannt nach König Manuel I., erkennbar an den Schiffstauen und den runden statt spitzen Bögen der Gotik), genießen die Läden und Gassen ringsumher... verlassen die Altstadt und bestaunen die wundervoll angelegte Avenue davor. Unser Bus bringt uns dann sicher nach
Braga.
Durch das Stadttor betreten wir die wunderschöne Altstadt und spazieren durch mittelalterliche Gassen zur Kathedrale und zum Erzbischofspalast. So vieles gab es zu entdecken, besonders beeindruckend der Garten der hl. Barbara am Erzbischofspalast. Mit vielen Fotos im Gepäck trennen wir uns vorerst, jeder hatte nun Zeit für weitere Erkundungen, einfach einen Bummel oder ein kleines Mittagsmenü. Dann fuhren wir weiter, Hatten wir Braga bereits als religiöses Zentrum kennengelernt so fuhren wir nun zu seinem absoluten Höhepunkt:
Bom Jesus, zum „Guten Jesus vom Berge".
Basilio fuhr uns bis zur Seilbahn, einer einzigartigen Wasserballastbahn. (die älteste funktionierende der Welt, die allein mit Wasserkraft läuft) Wir bewältigten mit der Bahn die 116 Meter Höhenunterschied in 3 Minuten, oben angekommen genossen wir eine phantastische Aussicht. Natürlich werfen wir auch einen Blick in die Kirche- wow, was für eine Pracht. Und Endpunkt des Pilgerweges hier, der von 17 Stationen unterbrochen wird, dem Leidensweg Christi, den fünf Sinnen und den christlichen Tugenden. Wasserspiele, Springbrunnen und Statuen begleiten den Pilger. Dann machen wir uns auf den Weg nach unten, einige mit dem Bus, wer wollte mit mir zu Fuss die 581 Stufen hinunter. Wir liefen die ausschweifenden Barocktreppen hinab und hielten auf jeder Ebene, um hinaufzuschauen. Auf der untersten vor der Waldebene bot sich uns ein überragender Blick hinauf zur Kirche. Den werden wir so schnell nicht vergessen. Auf der Rückfahrt zum Hotel dann ließ jeder für sich die Bilder dieses Tages Revue passieren und es war wieder ein einhelliger Tenor: was für ein wunderbarer Tag! Den beschlossen wir dann mit einem guten Abendessen im Hotel und dann hieß es Koffer packen- morgen reisen wir ins Landesinnere.
Mittwoch, 08. Oktober 2025 Amarante– Weingut im Dourotal– Pinhao– Regua
Heute heißt es: Koffer laden und Abfahrt Richtung Osten. Nach einer reichlichen Stunde Fahrt erreichten wir unser erstes Etappenziel:
Amarante.
Hier erhebt sich das Marão-Gebirge und der Fluss Tâmega fließt durch das Herz der Stadt. Wir überqueren den Tâmega über eine Brücke, die die Einwohner der Stadt einst erfolgreich gegen Napoleon verteidigt hatten, und erreichten die Kirche des heiligen Gonçalo. Er ist Schutzpatron der Liebenden und hier in der Kirche ist auch sein Grab. Wir sind überrascht von der prunkvollen Ausstattung der Kirche und den Hinweisen auf den Fruchtbarkeitskult zu Ehren des hl. Gonçalo. Dieses besondere Gebäck mußte ich natürlich für unsere Gruppe zum Probieren erstehen. Dann nutzen wir die Zeit und bummeln durch das Städtchen- herrliche Gässchen, Cafes und originale Läden sorgen für ein tolles Ambiente. Hier kann ich auch Käse, Brot und Schokolade für unsere Weinverkostung bekommen, alles original und hausgemacht. Über den Markt geht es zurück zum Bus, alle lassen es sich mit einem Schmunzeln schmecken und weiter geht es. Weiter geht unsere Fahrt durch das wunderschöne
Douro-Tal.
In Serpentinen schließlich hinauf in die Weinterrassen. Nur ca. 30 % der Flächen sind mit Weinstöcken bepflanzt, das andere sind Pinienwälder, Kirsch- und Mandelbäume, und natürlich Olivenbäume. Heute zeigt sich, wie wichtig es war, diese Tradition zu erhalten und nicht auf intensive Bewirtschaftung nur mit Wein zu setzen: Es sind einzigartige Lebensräume hier, die Raubvögel wohnen in den Wäldern – sie halten die Reben von Ungeziefer und Insekten frei und so profitieren alle. Dann erreichen wir unser
Weingut, das Avessada.
Ein Familienbetrieb, Gabriel wird uns führen, doch zuvor müssen wir schließlich kosten, was sie hier produzieren. Wir beginnen mit einem Weißwein- naja, steigerungsfähig für unsere Kenner (HobbyKelterer), dann folgen ein Roter und ein Rose. Gut, dass ich für einen kleinen Imbiss gesorgt hatte. Das Ambiente ist umwerfend, Sitzgelegenheiten unter der Pergola, Schaukeln, Aussichten ins Tal, Rosen und Reben, soweit das Auge reicht... Dann zeigt uns Gabriel das Anwesen und wir kommen gerade noch rechtzeitig. Die Ernte ist nämlich abgeschlossen und die letzten Trauben werden vergoren. Das passiert hier tatsächlich noch traditionell mit dem Füssen- die Trauben werden gestampft. Gabriel erzählt, dass nur der Mensch es schafft, dass beim Stampfen nicht die Kerne und Schalen zerstört werden, wie es eine automatische Presse unweigerlich tun würde. So vermeiden sie Bitterstoffe der Kerne und können einen exzellenten Wein herstellen. Von den Traubenbecken geht es zu den Fasslagern, und da gibt es tatsächlich noch Fässer der Großeltern-Generation, die nur für Ostern und besondere Gelegenheiten (auch für Versteigerungen für caritative Zwecke) abgefüllt werden. Natürlich können wir die eine oder andere Flasche erstehen und dann geht es die Serpentinen wieder hinunter. Immerhin waren wir auf über 600 Meter. Unsere Fahrt geht nach
Pinhao.
Hier verbringen wir unsere Mittagspause und fahren dann mit der Bahn nach Regua. Wir laufen hinunter zum Fluss, was für ein schöner Ort, direkt am Fluss, die Berge erheben sich dahinter, Flusskreuzfahrtschiffe schieben sich behäbig den Fluss entlang. Allerdings erleben einige beim Mittagsimbiss übelste Touristen-Abzocke, viel mehr hat der Ort zu dieser Jahreszeit leider auch nicht als Mittagsimbiss zu bieten...Der Bahnhof aber ist überaus schön und reich mit Azulejos geschmückt, das sind die Kachelfliessen. Hier stellen sie das Leben auf dem Land dar, schön kann man die Trachten und die Arbeiten hier nachvollziehen. Mit ein wenig Verspätung kommt dann auch endlich unsere Bahn und gemütlich fahren wir am Douro entlang. In
Regua
laufen wir zum Hotel, das liegt keine 5 Minuten entfernt. Basilio hat unsere Koffer bereits ins Hotel gebracht, wir checken ein und treffen uns zum Abendessen wieder. Sehr stilvoll geht dieser Abend zu Ende und der Sonnenuntergang über dem Fluss ist ein krönender Abschluss.
Donnerstag, 09. Oktober 2025 Viseu– Bussaco– Coimbra
Wieder heißt es heute Koffer packen, wir ziehen weiter Richtung Süden.
Viseu
ist unser erstes Ziel. Wir spazieren in die Altstadt, durch ein Stadttor, vorbei an der Marienkapelle zur Kathedrale. Stolz erhebt sich dieses mittelalterliche Bauwerk, unschwer zu erkennen die vielen An- und Umbauten. Trotzdem hat sie ihren romanischen Charakter bewahrt. Gleich gegenüber der Kathedrale steht die Kirche der Barmherzigkeit (Igreja da Misericordia), hier in Portugal eine gemeinnützige Einrichtung, die sich um Kranke, Alte und sozial Benachteiligte kümmert. Ihr Zeichen ist ein blaues Kreuz auf weißem Grund. Dann spazieren wir durch die Gassen zurück, Luis erzählt von den Vierteln, den Geschichten, die viele Häuser erzählen können-dann geht es weiter nach
Bussaco.
Heute einer der schönsten Parks Portugals- gegründet als "Wüste" der Karmeliter, die hier ihr Kloster bauten und den Garten mit Brunnen und Gebetsnischen anlegten. (Für Karmeliter war der irdische Weg die Wüste- ihre Oase würde erst im Himmel kommen) Mit der Auflösung der religiösen Orden ab 1834 ziehen die Karmeliter aus, es entsteht zunächst ein Jagdschloß der königlichen Familie, später das heute noch existierende Hotel. Wir haben Zeit und schauen uns um, ein kleiner Park direkt an den Gebäuden lockt zum Spazierengehen, verschlungene Wege führen zu Brunnen und Quellen, der Wald ringsherum berherbergt eine unglaubliche Vielfalt an Bäumen und zeigt sich als Märchenwald.
Seele aufgetankt und weiter geht es Richtung
Coimbra.
Der Bushalt am Hotel Astoria ist perfekt gelegen, sofort ist man am Lago da Portugem und auf einer der schönen Gassen und Straßen. Wir haben Zeit für eine Mittagspause, staunen über riesige Baisser in den Auslagen, entscheiden uns dann aber doch lieber für eine kleine Mittagsmahlzeit. Basilio wartet mit dem Bus auf uns und fährt uns dann zur Universität hinauf, durch engste Kurven und steile Anstiege. Gut, dass er so erfahren und versiert ist. Pünktlich sind wir vor Ort, spazieren an den Unigebäuden vorbei, Luis erzählt uns, warum der Turm hier die "Ziege" genannt wird: er regelte das Leben der Studenten. Sie wohnten außerhalb der Universitätsgebäude und der Turm kündete den Lernbeginn an und nach dem Läuten abends hatten Studenten nichts mehr auf den Straßen zu suchen...Unser Ziel ist aber die berühmte Bibliothek. Mehr als 50.000 Bände lagern hier in Räumen, ausgekleidet mit von Gold überzogenem Ebenholz, vergoldeten Wappen und Kronen über jedem Portal. Wir erfahren, dass sogar Fledermäuse hier gehalten werden. Sie vernichten die Insekten und sorgen so dafür, dass den Büchern nichts geschieht. Wir sind beeindruckt und folgen Luis auf einem Rundgang durch die Hallen und Gänge, die der König D. João III. der Universität überlassen hatte. Der Prunksaal ist ein Highlight, ebenso eine Ausstellung mit der Rekonstruktion des Gesichtes von König Dinis. Und auch hier überall Azulejos. Fotos vom Universitätsplatz folgen und dann spazieren wir zur Kathedrale. Sie stammt tatsächlich aus der Gründungszeit Portugals und wir staunen, dass diese Größe und Höhe im romanischen Baustil möglich waren. Dann spazieren wir weiter durch die Gassen und "Studentenrepubliken", bewundern eine "portugiesische Gitarre" am Stadttor und erreichen schließlich die Kirche de Santa Cruz. Überall treffen wir auf die neuen Studenten, die von älteren Semestern für allerlei "lustige" Spielchen durch die Stadt gescheucht werden. Basilio wartet mit dem Bus auf uns und bringt uns zu unserem Hotel Vila Gale. Ein edles Ambiete zum Abendessen verwöhnt uns und dann verabschieden wir uns- bis morgen.
Freitag, 10. Oktober 2025 Fatima– Batalha– Nazare– Obidos
Heute reiht sich ein Highlight an das nächste und wir beginnen am
Heiligtum Fatima.
Nach einer knappen Stunde Fahrt erreichen wir Fatima, eine der wichtigsten Pilgerstätten Europas. Hier soll vor 108 Jahren die Jungfrau Maria 3 Hirtenkindern erschienen sein, sie kündigte für den 13. Oktober 1917 ein Wunder an und ein 13. Oktober ist in 3 Tagen. Wir sehen viele Pilger von überall her strömen und dann haben wir ihn auch schon erreicht: den größten Kirchenvorplatz der Welt. Manche rutschen den Weg zur Kapelle auf Knien, als Sühne oder Buße oder Dank für ein erbetenes Wunder. An der Erscheinungskapelle findet gerade ein Gottesdienst statt und wir haben Zeit, uns individuell umzuschauen. Viele werfen einen Blick in die Kirche mit den Gräbern der Seher-Kinder und natürlich auch in die neue Kirche gegenüber. Heute Abend wird wieder eine Kerzenprozession hier statfinden und bald das 108. Jubiläum der 6. Erscheinung gefeiert, Hundertausende werden erwartet. Wir sind tief beeindruckt von diesem Ort und seiner fast magischen Aura. Allerdings gibt es auch einen Schreckmoment- einem Gast ist nicht gut und wir suchen eine Rettungsstelle der Feuerwehr auf, die Gott sei dank gerade vor uns ist. Als es ihm besser geht fahren wir weiter, zum
Kloster von Batalha.
Es wurde gestiftet von Joao I. für seinen Sieg über Kastillien 1385. Das klingt simpel, was uns erwartet ist aber alles andere als das: Ein überragend schöner Gebäudekomplex der Hochgotik. Wir sind beeindruckt und schauen uns gemeinsam die Kirche, die Grabstätten der Könige, den Kreuzgang und natürlich den scheinbar unvollendeten Anbau an. Im Kreuzgang ist auch ein Denkmal für den unbekannten Soldaten. Bau und Ausstattung hier sind überragend und natürlich begegnet uns auch wieder der manuelinische Baustil mit seinen Schiffstauen. Dass die Kapelle mit Absicht nicht weiter gebaut wurde erklärt sich mit dem dann fehlenden Licht in der Kirche. Ich erstehe noch einige typisch portugiesische Süßigkeiten und erwarte die Gäste am Bus mit dieser kleinen Stärkung. Weiter geht unsere Reise nach
Nazare.
Auch heute noch ein Fischerdorf liegt es an der Westküste, wir fahren an die Strandpromenade. Wer direkt zum Meer geht sieht, wie die Wellen sich tosend brechen! Wie die Gischt aufbraust und den ganzen Strand in feinen Nebel hüllt- WOW! Für manche kommt eine große Welle doch überraschend und das Bad im Atlantik ist perfekt. Gut, dass es so heiß ist heute wieder, die Sachen trocknen schnell und dann haben wir Zeit für den Strand und einen Mittagsimbiss. Auf dem Weg zum Treffpunkt schlendern wir am Strand entlang, sehen die Frauen, die ihren Trockenfisch feilbieten... Für uns doch gewöhnungsbedürftig. Basilio bringt uns dann nach
Obidos.
Diese Stadt war ein Geschenk. Ein Geschenk des Königs Dinis an sein Geliebte. 17 Kirchen soll die Stadt haben, vor allem aber eine romantische romanische Burg und wunderschöne Gässchen mit Läden, Cafes und Restaurants und natürlich mit dem berühmten Kirschlikör. Den konnte man überall probieren, am besten in einem Schokobecher. Und das taten wir auch, Luis servierte den Ginja auf einem großen Tablett, im Schokobecher, mit Kirsche, wie es sich gehört. Hmmm! Dann konnten wir nach Herzenslust bummeln, auf der Stadtmauer entlangspazieren oder der einen oder anderen Kirche einen Besuch abstatten. Bemerkenswert, die zum Buchladen umgebaute Kirche bei der Burg. Die Zeit verging wie im Flug und schon hieß es: weiterfahren. Unsere letzte Station für heute heißt
Lissabon.
Luis wohnt hier und als wir immer näher kamen zeigte und erklärte er uns seine Stadt. "Schlafquartiere" stehen heute hier, wo früher Obst und Gemüse angebaut wurde. Reiche Familien genossen ihre "Sommerfrische" außerhalb der Stadt - heute sind die Grundstücke verkauft und bebaut und längst Teil der Stadt. Bald schon erreichen wir unser Hotel, das "Roma". Hier werden wir 3 Tage bleiben und wir richten uns ein. Leider müssen wir uns heute von Basilio verabschieden, wir danken ihm für sein umsichtiges Fahren und seine Zuverlässigkeit. Am Abend wartet ein leckeres Buffett auf uns und dann lassen wir den Tag gemütlich ausklingen.
Samstag, 11. Oktober 2025
Der Tag heute gehört Lissabon. Wir starten mit Carla und einem anderen Bus mit dem Park Eduard VII. und der Avenida da Liberdade. Luis erzählt uns, dass es 1755 ein schweres Erdbeben mit einem Tsunami gab, die 3/4 der Stadt zerstörten. Einem genialen und weitsichtigen Baumeister ist es zu verdanken, dass die Stadt mit so viel Übersicht und breiten Straßen zwischen den beiden Hügeln am Tejo wiedererstehen konnte. Sein Name war Marqes de Pompal. Wir fahren dann in die Alfama- die Altstadt. Unser Bus darf nicht hinauffahren, deshalb gehen wir die 160 (Höhen)Meter zur Festung zu Fuss - schnauf!
Am Platz der Erneuerung steigen wir aus dem Bus aus und spazieren weiter, über den Rossio Platz hinauf zur alten Festung. Die alten Straßenbahnen rumpeln an uns vorbei und die TukTuks sind flink und dank Elektroantrieb leise. Dann heißt es weiterspazieren zum Castelo de S. Jorge. Luis besorgt unsere Eintrittskarten und dann können wir einen traumhaften Ausblick auf die Stadt genießen. Strategisch günstig war diese maurische Burg angelegt und sie hat dank ihrer Lage auf dem Hügel auch das Erdbeben und den Tsunami überstanden. Mit der Eroberung Lissabons durch den ersten portugiesischen König 1147 begann ihre Blütezeit als Königspalast. Dann ist wieder Zeit für individuelle Entdeckungen, wir spazieren ein wenig durch den Park und sind von den Pfauen begeistert. Dass diese auch auf Bäumen sitzen war uns allerdings bis dato neu. Durch die Alfama geht es wieder hinab, am Jardim Júlio de Castilho genießen wir einen umwerfenden Blick auf den Tejo und die Stadt , wandeln weiter auf den Spuren der Traditionen und der Menschen, die hier lebten und leben, da sind die "Waschweiber" in den "Waschsalons", die "Fischweiber", die die frischen Fische in Körben auf dem Kopf bis hier hinauf trugen und zum Verkauf anboten... Mit dem Bus geht es nun weiter zum Stadtteil Belem. In diesem Stadtteil befindet sich das weltberühmte
Hieronymus-Kloster,
das wollen wir natürlich sehen. Am Park steigen wir aus und sofort nimmt uns dieser einzigartige Gebäudekomplex gefangen. Unter Manuel I. wurde es erbaut und der manuelinsche Baustil prägt das Bauwerk. Unglaublich reich verziert zieht es uns in seinen Bann. Als eines der wenigen Bauwerke hat dieses das verheerende Erdbeben und die darauf folgende Flutwelle 1755 überlebt, das wird auch auf den speziellen Baustil zurückgeführt. Zunächst aber ist Zeit für eine Mittagspause. Wer möchte stärkt sich oder besucht den Park am Präsidentenpalast. Am Bus treffen wir uns, Luis und ich hatten natürlich die berühmten Pasteten für alle gekauft und die galt es nun, zu verkosten, mit Zimt und Zucker, wer möchte. Als 1834 die religiösen Orden aufgelöst wurden mußten auch die Mönche hier das Kloster verlassen. Der Bäcker des Klosters eröffnete 3 Jahre später in Sichtweite des Klosters eine Konditorei, die heute noch existiert. Er kreierte hier die Pasteten, die nun zu Lissabon gehören wie die Kathedrale und der Tejo- die Pasteis de Belem. Dann geht es zum Kloster, tapfer ertragen wir die Sonne und ihre 30°C und stellen uns an, leider umsonst, unsere Tickets werden nicht anerkannt, also bleibt nur der Blick in die Kirche des Klosters. Wir besuchen die Grabstätte von Vasco da Gama und Fernando Pessoa, einem berühmten Dichter Portugals, durch die Sanierungsarbeiten ist leider vieles abgesperrt, aber ein Blick auf den Altar ist möglich. Dann spazieren wir zum
Entdeckerdenkmal,
nutzen die Unterquerung unter die Bahnschienen und sind so wesentlich schneller als mit dem Bus, der hier tausend Schleifen fahren müsste. Zum 500. Todestag von Heinrich dem Seefahrer wurde es 1960 gebaut. Auf dem Platz vor dem Denkmal ist im Boden eine Windrose mit einer Weltkarte aus Mosaiksteinen eingelassen, sie zeigt die Entdecker-Routen der Portugiesen. Das riesige Denkmal zeigt neben Heinrich viele weitere wichtige Persönlichkeiten der Seefahrt und der Entdeckungen.
Dann bringt uns Carla über etliche Umleitungen zum Platz der Erneuerung, einige Gäste besuchen eine Fado-Veranstaltung, andere bleiben noch in der Stadt, alle anderen fahren ins Hotel zurück. Wer zum Fado möchte spaziert mit Luis und mir durch die Gassen, vorbei an der besten Handschuh- Manufaktur, dem Luvaria Ulysses, wir passieren den Fahrstuhl, der Ober- und Unterstadt miteinander verbindet- allerdings seit dem tragischen Unfall der Seilbahn ebenfalls vorerst stillgelegt wurde. Wir besuchen A Vida Portuguesa, ein wunderschöner Laden, in dem die Zeit still zu stehen scheint. Hier entdecke ich Mandelpralines- perfekt für unseren Wein gleich beim
Fado.
Portugiesischer geht es nicht- die Seele Portugals wird diese Musik genannt, voller Sehnsucht und Weltschmerz. Davon konnten wir uns live überzeugen. Ein tolles Ambiente und tolle Musiker! Die sogenannte portugiesische Gitarre (sie gehört zum Fado) wurde virtuos gespielt- sie hat 12 Seiten und gilt als schwerstes Seiteninstrument. Dann laufen wir zur Metro, das ist der schnellste Weg zum Hotel, dort warten die anderen Gäste in der Lobby auf uns, denn unser Restaurant für heute Abend liegt gegenüber vom Hotel. Überpünktlich erreichen wir unser Hotel und 5 Minuten später entern wir das
Chico Esperto.
Wir lassen es uns gut schmecken und genießen einen entspannten Abend mit leckerem Wein, den die Agentur spendiert hat für den entgangenen Kloster-Besuch. So klingt unser Tag aus und wir verabschieden uns- bis morgen.
Sonntag, 12. Oktober 2025 Sintra– Cabo da Roca– Cascais
Nach einem ausgiebigen Sonntagsfrühstück starten wir heute Richtung Nordwesten.
Sintra
ist unser Ziel, die Sommerresidenz der Könige. Bis zum 11. Jahrhundert waren die Mauren hier- ihre Festung thront heute noch hoch über der Stadt. König Alfonso Henriques eroberte Sintra 1147, verlieh dem Ort Stadtrechte und mit den Klöstern des 12. und 13. Jahrhunderts wuchs auch die Stadt und wurde von den portugiesischen Königen wegen des kühleren Klimas hier geliebt und geschätzt. Der Adel zog mit und errichtete hier wundervolle Anwesen und Herrenhäuser, doch die konnten wir später bewundern. Zunächst wollten wir den Nationalpalast besichtigen. König João I. ließ ihn nach den Zerstörungen durch das Erdbeben 1755 wiederaufbauen und unter Manuel I. erhielt der Palast einen weiteren Flügel und sein heutiges Gesicht. Luis besorgte unsere Tickets und dann konnten wir unsere Entdeckungsreise starten. Und es gab tatsächlich so viel zu entdecken, Möbel aus der Handelszeit mit Indien, eine Pagode aus Elfenbein, manuelinische Gestaltungselemente, den Elster- und den Schwanensaal, und überall die wunderschönen Azulejos. Luis erzählte uns die Geschichten zu den Elstern, dem Prunksaal und erläuterte uns die verschiedenen Azulejos, aus maurischer Zeit und danach. Auch die Küche war von unten bis oben mit weißen Azulejos verkleidet, hier erheben sich die riesigen, 33 Meter hohen Schlote, so konnte an allen Feuerstellen gleichzeitig gekocht und gebrutzelt werden und es blieb doch relativ kühl. Beeindruckend auch die Innenhöfe, der Badegarten...Mit vielen Fotos und Eindrücken ging es weiter in das Stadtzentrum von Sintra. Hier konnten wir uns nach Herzenslust umsehen, dem bunten Treiben zusehen und einen Kaffee genießen. Am Bus trafen wir uns wieder und hier gab es wieder eine portugiesische Köstlichkeit für alle zum Probieren: Piriquitas. Soo lecker! Weiter geht die Fahrt durch den Nationalpark von Sintra. Schließlich kommen wir zum
Cabo da Roca,
zum westlichsten Punkt des europäischen Festlandes. Schon von weitem war der Leuchtturm zu sehen und eine Stele mit einem Kreuz stand an den Klippen, "wo die Erde endet und das Meer beginnt" (Luís de Camões, 1524–1580). Wir genossen den traumhaften Anblick und das Tosen der Wellen unter uns. Stundenlang könnte man dem zusehen, doch unsere Fahrt geht weiter: Am Nordufer der Mündung des Tejo in den Atlantik liegt
Cascais
Wir steigen aus und spazieren hinunter zur Stadt. Ein wunderbarer Blick auf den Hafen und den Strand begleitet uns. Am Marktplatz dann begrüßt uns ein Denkmal für Pedro I. und wir laufen gemeinsam durch die Innenstadt. Hier ist dann wieder Zeit für individuelle Ziele und eine Mittagspause, wer wollte fuhr eine Runde Karussell. Nostalgie pur. Und natürlich stellten sich viele an, um ein Eis von Santini zu probieren... Weiter ging unsere Fahrt und nahtlos ging ein Ort in den nächsten über, wir hatten bereits
Estoril
erreicht. Die Stadt ist nicht nur durch ihr Casino bekannt, das auch in einem James-Bond-Film vorkommt, in der Nähe befindet sich eine berühmte Rennstrecke und seit jeher ist Estoril als Seebad beliebt. Von hier aus folgen wir schon nicht mehr der Atlantikküste sondern dem Mündungstrichter des Tejo. Alte Burgen und Kastelle säumen die Ufer und schon haben wir wieder Lissabon erreicht. Ein wunderbarer Tag ging zu Ende und im Hotel erwartete uns ein Buffett zum Abendessen. Dann hieß es Koffer packen, morgen ziehen wir weiter- unser Ziel heißt: Algarve.
Montag, 13. Oktober 2025 Korkfabrik bei Azaruja– Evora– Armação de Pêra
Das Frühstück ist heute ziemlich chaotisch, nur ein Frühstücksraum ist geöffnet, sonst waren es zwei, das hieß lange Wartezeiten... Zu unserer großen Freude dann erwartete uns Basilio mit seinem Bus. Die Koffer sind rasch verladen und wir verlassen Lissabon / Lisboa über die Vasco da Gama- Brücke. Von hier haben wir auch einen Blick auf das Expo-Gelände. Dort wo einst Ölraffinerien standen, wurde das gesamte Areal umgestaltet und 1998 zum Park der Nationen. Wir sind beeindruckt von der Weitsicht damals- heute gibt es hier keine leeren Messehallen sondern lebendige Viertel mit moderner Industrie, Hotels, Büros, Ozeanarium und vielen weiteren Attraktionen. Hier ist der Tejo 15 Kilometer breit und Die Brücke verbindet mit ihren 17 Kilometern Länge das Süd- mit dem Nordufer. Am Südufer dann sehen wir auch Überreste der Salzgewinnung, die hier einmal stattfand. Dann führt uns unsere Reise wieder ins Landesinnere, Evora ist unser Ziel, doch zuvor stoppen wir in einer
Korkfabrik nahe Azaruja.
Die Korkeiche im Hof zieht schon mal unsere Aufmerksamkeit auf sich, eine 5 ist auf ihren Stamm gemalt, dass heißt, sie wurde 2025 geschält. Korkeichen sind immer eine Investition in die Zukunft. Erst nach ca. 25 Jahren kann man die Eichen das erste Mal Schälen, dann nur alle 9 Jahre. Das verdeutlichen die Nummern an den Stämmen. Sie verraten, wann diese Bäume das letzte Mal geschält wurden. Das ist nach wie vor Handarbeit. Keine Maschine schafft es, die Rinde so genau zu schälen, dass der Stamm nicht verletzt wird. Korkeichen werden um die 200 Jahre alt. Aber auch die riesigen Stapel Korkeichenrinde hier lassen uns staunen. In der großen Halle dann wird Kork gesammelt, gekocht und nach Qualität sortiert. Wir sind erstaunt, wie die Arbeiter hier mit geübtem Blick die Beschaffenheit der Korkrinden prüfen und sortieren. Einige von uns sitzen schon mal auf den Korkmöbeln Probe, wir bekommen erläutert, wie z.B. die Korken hergestellt werden, welche Qualitäten des Korkes es gibt und wie es sogar genäht und gefärbt werden kann. Dann können wir uns im Showroom umsehen und sind überrascht, was man aus Kork alles herstellen kann, selbt Krawatten und Schirme. Natürlich mußten wir hier einige Erinnerungsstücke mitnehmen. Wir fuhren weiter durch den Alentejo, das heißt etwa "nahe dem Tejo" und umfaßt ein riesiges Gebiet vom Tejo im Norden bis hinunter an die Algarve.
Evora
hatten wir bald erreicht und steigen an der Stadtmauer aus. Hier treffen wir auf römische Zeitzeugen- den römischen Tempel. Es ist Zufall, dass er erhalten blieb. Er war nämlich quasi eingemauert in dem Schlachthof, der hier einmal stand. Jetzt sind die Säulen wieder freigelegt und eine der Sehenswürdigkeiten von Evora, der Hauptstadt des Alentejo. Eine weitere ist ihre Kathedrale. Sie empfängt uns mit einem wunderschönen gotischen Portal. Im Inneren dann eine der seltenen Darstellungen der schwangeren Jungfrau Maria. Die barocke Ausgestaltung der Kirche ist überwältigend und man könnte stundenlang hier verweilen und doch immer wieder etwas Neues entdecken. Einige wagen sich dann mit Luis hinauf, andere bleiben in den Säulengängen und bewundern das einfallende Licht der Sonne, das nochmals durch Buntglas golden erscheint. Wir spazieren weiter durch die Gassen der Stadt, die schon immer bedeutender Handelspunkt war und auf dem Marktplatz schließlich trennen wir uns kurz, jeder hat individuell Zeit, die Stadt weiter zu erkunden oder einen Mittagsimbiss zu sich zu nehmen. Durch die Gassen geht es zu den Gärten von Evora mit ihren Pfauen. Am anderen Ende der Stadtmauer wartet Basilio mit dem Bus und wir können Richtung Süden aufbrechen. Am späten Nachmittag erreichen wir
Armação de Pêra
Hier werden wir die letzten Tage unserer Reise verbringen, wir checken ein und müssen uns dann von unserem Guide Luis verabschieden. Das tun wir schweren Herzens und mit einem riesigen Dank an ihn für seine umsichtige und auch flexible Art, unsere Reise zu gestalten. Am Abend genießen wir die traumhafte Lage des Hotels direkt an den Klippen über dem Meer und den ersten Sonnenuntergang hier. Unsere Plätze im Restaurant zum Abendessen sind reserviert, wie immer weisen unsere blauen Eberhardt-Schilder den Weg. Das Buffet läßt keine Wünsche offen und wir lassen den Tag ausklingen, verabschieden uns- bis morgen.
Dienstag, 14. Oktober 2025 Freizeit oder Ausflug zum Cabo de São Vicente und nach Lagos
Fast alle Gäste fahren heute mit, nur drei müssen mal eine Pause einlegen. Es geht an die südwestlichste Spitze des europäischen Kontinents, zum Cabo de São Vicente. Fast eine Stunde sind wir unterwegs, immer an der Gebirgskette entlang, die die Algarve vom nördlichen Alentejo trennt. Doch zuvor "entführt" uns Elisabeth, unser Guide für heute, zum
Ponta da Piedade- dem Kap der Bermherzigkeit.
Was für ein Anblick! Über Holzstege erreichen wir die Klippen und sind vom Anblick der Felsen und Formationen überwältigt. Immer wieder bieten sich andere Ausblicke und so wundert es nicht, dass wir hier länger verweilen. Auf dem Weg zum Kap dann ein kurzer Stopp an der Seefahrerschule und Festung in Sagres, von hier aus kann man schon den Leuchtturm sehen. Am
Cabo de São Vicente
schließlich grüßt zuerst der Leuchtturm, er kann auch in 46 Kilometern Entfernung noch von den Schiffen gesehen werden und wir genießen diese Atmosphäre an den Steilklippen. Rund 70 Meter sind sie hoch und wir sind von den Urgewalten der Wellen unter uns überwältigt. Leider gibt es zum Leuchtturm heute keinen Zutritt mehr, aber wir nutzen das umliegende Gelände, immer mit dem Hinweis: bitte vorsichtig sein... Weniger vorsichtig muss man sein, wenn man die "letzte Bratwurst vor Amerika" genießen möchte, das geht nämlich und es sind Thüringer Bratwürste! Mit Bautzner Senf. Deutsche Auswanderer haben hier ihren Stand und das mußten wir natürlich probieren. Auch Basilio freute sich über eine Bratwurst und so gestärkt ging es nach
Lagos.
Eine Hafenstadt mit langer Geschichte. Wir fahren entlang der alten Stadtmauer und spazieren dann am Hafen entlang. Elisabeth erzählt von den Denkmälern, die in Auftrag gegeben wurden, eines davon zeigt König Christian, ein Junge, der zum Krieger und Feldherr erzogen wurde und mit 14 Jahren in seine erste Schlacht mußte- seitdem verschollen blieb. Sein Denkmal zeigt einen Jungen mit großen Augen in einer viel zu großen Rüstung. Wer die Geschichte dazu nicht kennt wundert sich, dass so etwas immer noch auf dem Platz in Lagos steht, aber der Auftraggeber, der es eigentlich entfernen wollte wurde selbst entfernt. Und so steht es noch heute. Hier trennen wir uns und können uns individuell umsehen, eine Mittagspause einlegen, bummeln und shoppen. Dann geht es zurück zum Bus und zu unserem Hotel. Nun müssen wir uns endgültig von Basilio verabschieden und auch Elisabeth danken wir für ihre einfühlsame Art, uns ihre Algarve näher zu bringen. Der Nachmittag ist jung und viele besuchen die
Badebucht unterhalb unseres Hotels.
Ein Tunnel im Fels verbindet sie mit der benachbarten Bucht. Wer mochte genoss ein Bad im Atlantik, wenn man einmal die Wellen "studiert" hatte, wurde man auch nicht so schnell von den Füssen geholt... War das ein Spaß. Zum gemeinsamen Abendessen trafen wir uns im Restaurant, heute war das Buffet im BBQ-Style und ließ wieder keine Wünsche offen. Lange saßen wir noch zusammen und bei einem Glas Wein tauschten wir unsere Erlebnisse aus.
Mittwoch, 15. Oktober 2025 Freizeit oder Ausflug nach Portimão zum Piratensegler
Viele genossen heute den freien Tag, aber 13 Gäste waren meiner Einladung gefolgt zu einem besonderen Ausflug: Ich hatte einen Shuttle nach Portimão bestellt, der brachte uns in die Hafenstadt und bald kam auch schon unser Segelschiff: die
Santa Bernarda, ein Piratenschiff.
Wir durften an Bord und eine unvergessliche Fahrt an der Küste der Algarve entlang unternehmen. Unter Segel ging es hinaus auf den Atlantik. Strahlender Sonnenschein begleitete uns, nur ab und an gab es ein Wölkchen. Mit den Beibooten war es möglich, die Grotten und Höhlen von Benagil zu besuchen, also umsteigen und los ging es! WOW- ein Traum! Zurück an Bord hieß es die Aussicht auf die Küste zu genießen. Mit aufgetankter Seele und jeder Menge Meeresbrise ging es zurück zum Hafen in Portimão. Unser Shuttle wartete bereits und brachte uns zurück zum Hotel. Den restlichen Nachmittag verbrachte jeder indviduell, erst zum Abendessen trafen wir uns wieder. Es war unser letzter gemeinsamer Abend und so überraschte ich unsere Gäste mit einem Abschieds-Cocktail: einem Port-Tonic. So, wie wir auch begonnen hatten. Wir stießen auf die vielen schönen Erlebnisse an und ließen die Reise Revue passieren. Wünschten unseren "Verlängerern" viel Spaß und gute Heimreise. Danke für eine wunderbare Zeit!
Donnerstag, 16. OKtober 2025 Rückflüge nach Deutschland
Nun heißt es wirklich Abschied nehmen, den Vormittag genossen alle individuell und pünktlich 12:15 Uhr stand unser Transferbus am Hotel bereit. Mit Andrea hatten wir eine Begleitung zum Flughafen nach Faro, hier checkten wir problemlos ein. Der kaputte Koffer wurde eingeschweißt in Folie und dann hieß es Abschied nehmen, einige flogen nach München, andere nach Frankfurt, und einige von dort zu ihren Zielhäfen Dresden oder Leipzig. Trotz einiger Verspätung bekommen alle ihre Anschlüsse und auch die Transfers sind pünktlich vor Ort.
War soll ich sagen? Ich danke Euch für eine wundervolle Zeit, die wir gemeinsam in einem überraschenden Land verbringen durften. Ich danke Euch fürs Füreinander-Da-Sein, für Eure Neugier auf und Euer Interesse an Portugal. Danke, dass ich Euch begleiten durfte.
Herzlichst
Eure Marlies Thrum
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