Reisebericht: Rundreise Portugal – von Nord bis Süd

20.09. – 01.10.2010, 12 Tage Rundreise Porto – Guimaraes – Braga – Douro–Tal – Viseu – Coimbra – Fatima – Obidos – Lissabon – Evora – Algarve – Faro


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Per Transfer reisten unsere Reisegäste aus den verschiedensten Richtungen im Leipziger Flughafen an. Nachdem auch der letzte Herr aufgrund eines Staus mit etwas Verspätung am Treffpunkt in der Haupthalle des Flughafens eintraf, konnte es
Ein Reisebericht von
Dörte Dürfeld

Reisebericht

1. Tag: 20.09.2010 - Ankunft
Per Transfer reisten unsere Reisegäste aus den verschiedensten Richtungen im Leipziger Flughafen an. Nachdem auch der letzte Herr aufgrund eines Staus mit etwas Verspätung am Treffpunkt in der Haupthalle des Flughafens eintraf, konnte es voller Vorfreude losgehen. Der Check-In verlief problemlos und so konnten wir in Richtung Portugal starten.
Der Flug nach Mallorca war ziemlich turbulent - das Wetter in Palma grau und regnerisch. Während die Fluggäste, die ihr Ziel hiermit erreicht hatten, lange Gesichter zogen, freute sich unsere Gruppe auf den Weiterflug. Und das Wetter in Porto hielt was es zuvor im Wetterbericht versprach: blauer Himmel und Sonnenschein bei angenehmen 23°C.
In Porto wurden wir durch unsere Studienreiseleiterin Luisa und den Buschauffeur Antonio begrüßt und zu unserem Bus geführt.
Laut Plan sollte es nun ins Hotel gehen, doch Luisa hielt eine Überraschung bereit. Und so kehrten wir nach Fahrt durch Matosinhos und Porto im Portweinkeller des Herstellers „Ferreira“ in Gaia ein, um sofort auf kulinarische Art und Weise in Portugal anzukommen. Laut Luisa gibt es eine besonders schöne Sache in Gaia: der Blick auf Porto.
Anschließend ging es gegen 18:15 die kleinen Gassen hinab zum Bus - von dem am Douro gelegenen Parkplatz konnten wir erste Bilder von der bunten Silhouette Portos schießen.
18:45 erreichten wir unsere erste Unterkunft der Reise, die uns die nächsten 3 Tage beherbergen sollte. Anstelle des 3-Sterne Hotels „Tuela Porto“ checkten wir im 4-Strene Hotel „Ipanema Porto“ ein. Nachdem sich alle auf den Zimmern frisch gemacht hatten, aßen wir 19:30 zu Abend und genossen den ersten frischen Fisch auf unseren Tellern.
Nach dem Abendessen ging der Großteil der Gruppe noch zum benachbarten Supermarkt, um sich mit Wasser einzudecken. Der Hotelwechsel sollte bei einigen Gästen während des Heimwegs für Verwirrung sorgen: so fanden sich ein Paar Personen in der Rezeption des falschen Hotels wieder.
 
2. Tag: 21.09. - Stadtrundfahrt Porto und Boot Douro
Der heutige Morgen begrüßte uns mit Sonnenschein. Direkt zu Beginn unseres Stadtspaziergangs durch Porto begegneten und junge Studenten, die mit gelben Shirts (Studienanfänger) und schwarzen Mänteln (Studenten, die bereits ein Jahr studiert haben) gekleidet waren. In Portugal ist es zu Beginn eines jeden Studienjahres Tradtion, dass die Erstsemestler von den älteren Studenten „gequält“ werden. Sie müssen in der prallen Sonne joggen und laut singen oder stundenlang kniende lateinische Verse aufsagen.
An der Gruppe von Studenten vorbei führte unser Weg in die traditionelle Buchhandlung „Lello&Irmao“ und weiter zum Bahnhof Sao Bento, dessen mit Kacheln verzierter Innenraum von der Weinernte und historischen Seeeroberung erzählt.
Nach dem Besuch der Kathedrale Portos pausierten wir auf der Einkaufsmeile Rua de Santa Catarina, wo einige Gäste aus der Gruppe im traditionellen Café Majestic zu Mittag aßen. Andere nutzten die freie Zeit zum Einkauf von Fado-Cd`s oder für einen kleinen Bummel über den historischen Markt der Stadt.
Frisch gestärkt wartete nun eine idyllische Bootsfahrt auf uns. Im strahlenden Sonnenschein fuhren wir mit dem Boot den Douro entlang und hatten die Möglichkeit, einen wundervollen Blick auf Gaia und Porto zu genießen. Am der Mündung des Flusses machten wir kehrt und fuhren zurück zur Anlegestelle, wo schon die nächsten Passagiere warteten.
Gegen 15:30 teilte sich die Gruppe: einige fuhren direkt zum Hotel zurück, andere liefen zu Fuss. Ein weiterer Teil der Gruppe fuhr mit mir zusammen mit der historischen Bahnlinie Nummer 1 bis Forte de San Joao Baptista da Foz. Begleitet wurde unsere Fahrt durch zwei blinde Passagiere, die sich tollkühn an die äußere Begrenzung der Bahn klammerten.
Nach einem Spaziergang an der Palmenallee am Atlantik machten auch wir uns auf den Heimweg. So fuhren wir erneut mit der Holzbahn bis zur Station „Museu do Carro Electrico” und folgten anschließend der Rua de Pedro V bis zu unserem Hotel.
19:30 fanden wir uns dann wieder alle zusammen im Hotelrestaurant ein, um zu Abend zu essen.
 
3. Tag: 22.09.2010 - Braga und Guimaraes
Heute begrüßte uns der Himmel über Porto etwas bewölkt. 9 Uhr starteten wir zu unserer heutigen Entdeckungstour. Nach einer Stunde Fahrt erreichten wir das Städtchen Guimaraes in der Region Minho. Diese Region wird als die „3 Mal grüne Region“ betitelt: grüner Wein (Vinho Verde), grüne Bäume (Eukalyptus und Eiche) und grüner Kohl (galizischer Kohl, der vielmals fein geschnitten in einer Suppe auf Kartoffelbasis verzehrt wird.)
Zunächst bestiegen wir die Treppen hinauf zur Burg von Guimaraes. Etwas unheimlich erschien uns die Tatsache, dass keinerlei Zäune die hohe Brüstung des Castelo begrenzten. Trotz dessen wagten wir uns die steilen Stufen hinauf, um den tollen Blick über die Stadt bestaunen zu können.
Unten angekommen machten wir einen weiteren „alkoholhaltigen“ Stopp in der „Casa da Tojeira“, um eine Kostprobe des Vinho Verde im gemütlichen Garten des Hauses zu genießen. Nach dieser kleinen willkommenen Pause ging es zu Fuß in die historische Altstadt, die im Jahr 2012 zur europäischen Kulturhauptstadt ernannt wird. Durch verwinkelte Gassen schlenderten wir vorbei am Palast dos Duques de Braganca zum Marktplatz, wo gerade die Tische für den Mittagsbetrieb gedeckt wurden. An dieser Stelle machten auch wir eine kleine Mittagspause. Zu Beginn der nächsten Busetappe machte machte uns Luisa mit einer portugiesischen Redensart vertraut: zum Beten geht man nach, zum Studieren zieht man nach Coimbra, um Geld zu verdienen nach Porto und um das Geld auszugeben, fährt man nach Lissabon.
Im puren Sonnenschein erreichten wir den Wallfahrtsort Bom Jesus. Auch hier gingen wir kurzzeitig getrennte Wege. Während einige auf dem Hügel auf die Weiterfahrt des Busses warteten, lief ein großer Teil der Gruppe die 600 Stufen hinab vorbei an den Brunnen der fünf Sinne zum Beginn des Pilgerpfades. Einige fuhren den Weg hinab mit der kleinen Standseilbahn.
Anschließend fuhr uns Antonio in das Zentrum von Braga, in das fröhliche Treiben auf den Straßen und in den Straßencafés. Unser Stadtspaziergang nahm einen schönen Abschluss mit einem Glockenkonzert an der Kathedrale der Stadt.
17:30 erreichten wir unser Hotel und um 19:30 gab es zur gewohnten Zeit ein leckeres
3-Gänge-Menü, das unsere heutigen Tag abrundete.
 
4. Tag: 23.09.2010 - Amarante, Peso da Regua
Heute Morgen begann der Tag mit Kofferpacken, da wir an diesem Tag ein anderes Hotel beziehen werden. Im Bus begrüßten wir unser heutiges Geburtstagskind mit einem Ständchen. Zum Frühstück gab es aus diesem Anlass portugiesischen Schokoladenkuchen, der dem in Deutschland bekannten „Kalten Hund“ glich.
Unsere Fahrt führte vorbei an Wein- und Maisfeldern und endete nach knapp einer Stunde mit einem ersten Stopp in Amarante. Die Stadt zählt 8.000 Einwohner und soll durch den Bau einer Schnellstraße in Zukunft infrastrukturell attraktiver werden. In der Kathedrale besuchten wir das Grab des heiligen Gonzalo. Man sagt, dass das Streicheln der angefertigten Figur des Gonzalo Liebesglück verspricht. Auch das Verzehren von Gebäck in Phallusform soll die Bande von Liebespaaren stärken. In den Cafés der Stadt sind weitere Süßwaren mit interessanten Namen zu erwerben: Nonnenbäuche und Engelsbrüstchen.
Nach einer kleinen Zuckerzufuhr setzte sich die Fahrt über schmale Landstraßen fort, die eine jede Busfahrt spannend werden lassen. Doch mit Antonio waren wir gut beraten. Er lenkte den Bus sicher an bereits durch Autos zerkratzten Mauern vorbei.
Gegen 13:15 erreichten wir die nächste Etappe unserer Reise: Peso da Regua. In unserer Mittagspause genossen wir portugiesischen Espresso, Tosta Mista, Sardinen, Baguette oder auch andere kleine Köstlichkeiten. Auch der portugiesische Wein sollte an diesem Tag nicht zu kurz kommen. So fuhren wir entlang des Douro mit seinen weitläufigen Weinhängen zum Weingut  „Quinta do Tedo“, wo uns ein junger Mann in perfektem Deutsch durch die Räume führte und in die Prozesse der Herstellung des regionalen Weines einweihte. Ein Teil der Gruppe verewigte sich im Gästebuch des Hauses - zu Ehren des heutigen Geburtstags. Dann fuhren wir weiter entlang des Flusses bis nach Pinhao. Neben dem alten Bahnhof mit seinen wunderschönen Kachelbildern, schleuste uns Luisa überraschenderweise durch die Hintertür eines edlen 5-Sterne Hotels im englischen Herrenhausstil. Zu bestaunen gab es einen fürstlicher Essenssaal, ein prächtiger Palmengarten, sowie geräumige Salons zum Lesen und gemütlichen Verweilen. 18 Uhr erreichten wir unser Hotel, von dessen Rezeptionshalle und Restaurant ein romantischer Blick auf das Flussbett des Douro zu genießen war.
 
5. Tag: 24.09.2010 - Viseu, Parque Bucaco und Coimbra
An diesem Morgen war die Wasseroberfläche spiegelglatt, so dass sich die umliegenden Weinberge spiegelten. Nach einem fürstlichen Frühstück starteten wir mit unserem Gepäck in Richtung Lamego. Dieser Punkt wurde von Luisa als Extra eingebaut, da sie uns die wunderschöne Kirche der Stadt nicht vorenthalten wollte. Man sagt von Lamego, dass eine Wasserquelle im Ort heilende Wirkung haben soll, als in der portugiesischen Geschichte ein behinderter Thronfolger gesund gewaschen wurde. In Wahrheit soll der Junge jedoch lediglich durch einen anderen Knaben ausgetauscht worden sein. Doch ob nun heilig oder nicht - wir waren von der Kathedrale der helfenden Maria begeistert. Die schöne Sonne nutzten wir, um unsere Reisegruppe an diesem idyllischen Ort bildlich festzuhalten.
Jedes Jahr wird die Figur der Madonna mit einem Ochsenkarren im Rahmen von Festlichkeit durch die Ortschaft gefahren. Die verehrte Madonna nahm nach und nach den Platz des heiligen Stefan ein, der heute noch an einem kleinen Nebenplatz verehrt wird.
Viseu war unser nächster Halt. Der Weg dorthin führte uns durch die durch die Weinregion Beidos.
Im 12. Jhd. lebte der heiliger Theotonius in Viseu - ein einfacher Mann, der Zeit seiner Amtszeit das Tragen seines Bischofshuts vermied. Aus diesem Grund wir er über dem Hauptportal der Kathedrale der Stadt ohne Kopfbedeckung dargestellt. Stattdessen ist der Hut zu seinen Füßen zu erkennen. Das Zentrum der Stadt erreicht man über die Europaallee, deren vielen Kreisverkehre auf unterschiedlichste Art und Weise geschmückt sind: seien es Brunnen oder auch überdimensionale Octopusse.
Highlight des Stadtaufenthalts war die Kathedrale mit ihrer einzigartigen Knotendecke. Im Kreuzgang vor dem Seiteneingang lauschte eine Schulklasse ganz andächtig und gespannt den Ausführungen ihrer Lehrerin über historische Zeiten. Auch Luisa berichtete uns im Vorfeld von der außergewöhnlichen Wissbegierde heuriger Kleinkinder.
Nach der Stadtbesichtigung sollte es nun in die Natur gehen: in den Parque de Bucaco. Früher war das Gebiet des Parks komplett ummauert - das Betreten des Grundstückes durch Frauen war zu Zeiten der Karmeliten verboten. Ganz in der Nähe befindet sich der Kurort Luso, der als Wasserhersteller landesweit bekannt ist. Auf der Hälfte der Auffahrt machten wir einen kurzen Halt an einem Schwanensee, auf dem ein weißer und ein schwarzer Schwan zusammen schwammen.
Auf dem Berg angekommen, ragte ein Luxushotel im neo-manuelinischen Stil. Der ehemalige Palast dient heute der Unterbringung von Touristen und der Eintritt ist Leuten, die nicht im Hause Gast sind, verboten. Nach einem kurzen Spaziergang durch den Wald ergab sich uns eine wunderschöne Aussicht über die umliegende Landschaft.
Auf der Weiterfahrt sollte uns das Wasser im Mund zusammenlaufen: überall Restaurants, die knusprig gebratene und glückliche Schweinchen versprachen. Sogar eine „Pig-Parade“ findet im Herbst hier statt.
Doch in Coimbra wartete unser Abendbrot im Hotel Dona Inés. Der Name ist der namhaften Inés gewidmet, die als Hofdame nach Portugal kam und dem Thronnachfolger den Kopf verdrehte. Doch erst unter der Erde sollten sie einander glücklich zusammen leben.
 
6.Tag: 25.09.2010 - Coimbra, Fatima, Nazaré, Obidos, Lissabon
9 Uhr waren alle zusammen mit ihren Koffern bereit zur Abfahrt. Zunächst besuchten wir die Universität von Coimbra, die seit 1535 im ehemaligen Königspalast der Stadt ansässig ist. Ursprünglich wurde sie in Lisboa gegründet.
Beeindruckt waren wir von der historisch prunkvollen Bibliothek und der großräumigen Aula.
Auf unserem Weg, der hinunter vom Universitätshügel führte, kamen wir an einigen „Studenten-Republiken“ vorbei. Riesige Wohngemeinschaften, die durch das Aufhängen von vielerlei Kram auf sich aufmerksam machen.
Unsere Mittagspause im Zentrum der Stadt wurde durch einen historischen Markt bereichert. Traditionelle Folklore und Tanz, sowie hausgebackene Köstlichkeiten wurden in klassischen Trachten dargeboten.
Über die Brücke Santa Klara ging es dann wieder bergauf zum neuen Klarissenkloster. Dort fanden wir uns im sonnabendlichen Hochzeitstrubel wieder. Mädchen in schicken Kleidchen, teure Wagen und Reis wohin das Auge blickte. Wir hatten sogar das Glück einen Teil einer Hochzeit mitzuerleben und ehrfürchtig dem Gänsehautgesang der Solisten zu lauschen.
Nach langem Rangieren und einem Hupkonzert der umliegenden Autos gelang uns die Weiterfahrt. Luisa regelte an der Kreuzung dafür den Verkehr.
Nach diesem weltlichen Trubel sollte es nun ins sakrale Getümmel gehen: nach Fatima. Im Jahr 1917 erschien 3 Hirtenkindern die heilige Madonna, weshalb der Ort heute eine weltberühmte Pilgerstätte geworden ist. So sind rund um den Hauptplatz dutzende Hotels entstanden und Souvenirläden verkaufen Marienfiguren in allen Größen und Farben. Johannes Paul II hat diesen Ort zweimal besucht, im Mai 2010 führte auch der jetzige Papst einen Gottesdienst durch.
Nach Beobachtung der zahlreichen Pilger und Besichtigung der Anlage setzte sich die Fahrt nach Batalha fort. Die Klosteranlage zählt heute zum UNESCO-Kulturerbe. Ferdinand von Sachsen-Coburg und Gotha ließ seinerzeit das beeindruckende vor einem Abriss schützen.
Nach der Besichtigung rückte der Atlantik immer näher. In Nazaré konnten wir uns die Meeresbrise durch Haar wehen lassen und die abendliche Sonne glitzernd auf dem Wasser genießen. Nazaré war früher ein Fischerdorf und ist es auch noch heute. Nur dass sich zahlreiche Hotels und Restaurants zu den traditionellen Fischerhäuschen gesellt haben. Doch auch noch heute kann man einige Bewohner in ihrer traditionellen Tracht erspähen.
Im letzten Tageslicht erreichten wir Obidos, ein malerisch schönes Mittelalterstädtchen, das sich eventuell mit Rothenburg ob der Tauber vergleichen lässt. Zahlreiche Boutiquen und natürlich die traditionellen Tavernen laden hier zum Verweilen ein. Bekannt ist die Ortschaft für ihren Kirschschnaps, der im Namen von Eberhardt TRAVEL vor der Weiterfahrt in kleinen Tonbecherchen ausgeschenkt wird. Nach diesem süßen Apparativ kann das heutige Abendessen kommen. Doch bis in unsere Hotel in Lissabon ist es noch ein weiter Weg. Die Hauptstadt erreichen wir nach einem tollen Sonnenuntergang gegen 21 Uhr. Nach einem tollen aber späten Abendbrot fallen wir geschafft und voller atemberaubender Eindruck in die Federn.
 
7.Tag: 26.09.2010 - Lissabon
Auch heute starten wir wieder pünktlich 9 Uhr. Heute wird Portugals Hauptstadt erkundet. Nachdem wir uns am nahegelegenen Aussichtspunkt einen ersten Überblick verschafft haben, führt unser Weg in die Kathedrale von Alfama, wo wir durch Luisa ausdrücklich vor Taschendieben gewarnt werden. Die engen Gassen entlang schlendern wir hinunter zum Tejo. Auf den letzten Kilometern vor der Mündung ins offene Meer misst der Fluss eine Breite von 30km.
Wir fahren weiter nach Belém zum Hieronymuskloster. Doch bevor wir das sandfarbene Bauwerk besichtigen genießen wir im Schatten der Bäume im Park die köstlichen Pasteis de Belém. Das sind kleine Törtchen aus Blätterteig, die mit Pudding gefüllt und mit einer dünnen Zuckerkruste gedeckelt sind. Wahlweise kann man diese mit Zucker und/oder Zimt bestreuen. Nachdem wir die noch warmen Teilchen verkostet haben, bestaunen wir die verwinkelten Kreuzgänge des Klosters, dessen Säulen Türmchen an eine überdimensionale Kleckerburg erinnern. In der glühenden Sonne warten wir aufgrund eines Gottesdienstes im Anschluss auf den Eintritt in die benachbarte Kirche, um das Grab von Vasco da Gama zu betrachten.
Weitere Höhepunkte auf dem Programm waren der Turm von Belém und das Entdeckerdenkmal, dessen Vorplatz mit einer riesigen Windrose aus Marmor gestaltet ist. In verschiedenen Farben werden die gefahrenen Seerouten der Portugiesen mit dazugehörigen Jahreszahlen dargestellt.
Zum Platz Rossio rollten wir vorbei am Kutschenmuseum mit der größte Sammlung historischer Kutschen in ganz Europa. Nachdem wir von Luisa in das Metronetz von Lissabon eingeführt und erhielten Tipps für unsere Freizeit. Zusammen mit fünf unserer Gäste machte ich mich auf den Weg zum anderen Ende der Stadt. Wir fuhren bis zum Bahnhof Oriente, wo das Gelände der EXPO `98 beginnt. Zusammen mit vielen Portugiesen, die ihren sonntäglichen Familienausflug auf dem Gelände genossen, besuchten wir das beeindruckende Ozeanarium. Die gesamte Architektur der weitläufigen Anlage ist dem Thema der Meer gewidmet. Unser Heimweg wurde durch eine unfreiwillige Flugshow begleitet, die im Krankenhaus der Stadt endete.
Doch trotz allem konnten wir einen tollen Sommertag in der beeindruckend vielseitigen Metropole verleben.
 
8. Tag: 27.09.2010: Sintra
Entgegen des Berufsverkehrs fuhren wir in westliche Richtung hinaus aus der Stadt zum Cabo da Roca. Auf dem Weg wurde uns die privilegierte Lage von Lisboa bewusst. Zwei Lungen (das Meer und der Wald) machen die Stadt attraktiv und lebenswert.
Die sonnige Panoramafahrt entlang des Tejo zeigte vereinzelte Strände, kleine Häfen und winzige Festungen. Wir durchfuhren die Stadt Estoril, den Ort an dem der heutige spanische König Carlos in seiner Kindheit lebte. Cascais erreichten wir 10 Uhr - eine Stadt für Reiche, Fischer und Touristen. Besonders faszinierend war die optische Täuschung, die durch die  schwarz-weiß gefliesten Bürgersteige zustande kam. Ebenfalls überraschend war die Beschriftung des Rathauses in deutscher Sprache.
Durch den Naturpark hindurch an Dünen und Sandbuchten vorbei, erreichten wir mittags das Kap. Auf den 140 Meter hohen Klippen hatten wir einen atemberaubenden Blick auf die mächtige Steilklippe. Von diesem westlichsten Punkt Europas aus ging es hinab ins Tal durch die Weinregion Colares.
12:25 fanden wir uns dann in der Stadtmitte Sintras wieder. Zahlreiche Künstler haben sich in vergangenen Zeiten hier für ihre Werke inspirieren lassen. Auch noch heute ist ein besonderer Charme zu spüren. Nach einer intensiven Palastführung durch die fürstlichen Schlafgemächer, Essensäle und Großküche mit ihren charakteristischen spitzen Schornsteinen nutzten wir die Zeit zum Bummeln.
Dann  erfolgte eine kleine unfreiwillige Planänderung: Antonio war telefonisch nicht zu erreichen und Luisa machte sich mit einem anderen Bus auf die Suche nach unserem Chauffeur. Dieser hatte sich aus seinem Bus ausgesperrt, da sie Tür nicht mehr zu öffnen war. So beschlossen wir kurzerhand per Zug zurück nach Lissabon zu fahren. Am Bahnhof von Sintra angekommen erreichte uns eine Nachricht von Antonio. Er habe den Bus reparieren lassen und holt uns am Bahnhof ab. Unerwarteter Weise hatten wir auf diese Weise während des Weges einen wunderschönen Blick auf die andere Seite des Palastes werfen können.
Nach dem heutigen Abendbrot ging es nicht wie sonst auf die Zimmer, sondern in die Metro, um Lisboa auch am Abend kennenzulernen. Per U-Bahn ging es zunächst ins Stadtzentrum, von wo aus wir per Standseilbahn hinauf zu einem Ausblick fuhren, um die beleuchtete Stadt zu bewundern. Nach einem Bummel durch die belebten Gassen mit ihren zahlreichen Cafés und Kneipen holte uns Antonio auf dem Hauptplatz Rossio ab und chauffierte uns zurück ins Hotel.
 
9. Tag: 28.09.2010 - Évora, Algarve
Heute sollte der Sommer noch näher rücken als bereits zuvor. 9 Uhr fuhren wir erneut mit unseren Koffern Koffern im Gepäck in Richtung Algarve - in den Süden Portugals. Entlang des Tejo fuhren wir durch die Altstadt in Richtung Osten. Am Hafen der Stadt legen pro Jahr rund 400 Kreuzfahrt-schiffe an, auch heute lagen drei Stück vor Anker.
Die Fahrt führte weiter durch den neuen EXPO-Stadtteil. Aus der Stadt hinaus leitet eine wellenförmige Mauer den Weg auf das Gelände. Aus der Stadt hinaus überqueren wir die 17,3 km lange Vasco da Gama - Brücke. Von deren Mitte aus man einen umfassenden Blick auf die Skyline der Hauptstadt gewinnt.
Auf der anderen Seite des Ufers konnten zahlreiche Flamingos beobachtet werden, die sich in den ehemaligen Wasserbecken, die der Salzgewinnung dienten, aufhielten.
Die Landschaft hatte ab diesem Moment andere Charakterzüge: weite Ebenen mit vereinzelten Bauernhöfen.
Ein erster Halt des Tages wurde in einer Manufaktur für handbemalte Kacheln in Azeitao gemacht. Uns wurde der Prozess der Herstellung erläutert und eine Dame aus unserer Reihe hatte sogar die Möglichkeit, ein Stück Lehm auf die Größe einer Kachel zu rollen und zu schneiden. Bis zur Fertigstellung einer Kachel vergehen insgesamt 6 Monate.
Im Anschluss an den Blick hinter die Kulissen führte die Fahrt weiter nach Èvora, in die Hauptstadt der Region des „Ober-Alentejo“. Die Region ist geprägt von Korkeichenwälder, Steineichen und weite Weiden für Kühe und Schafe. Èvora gilt noch heute als Getreidekammer des Landes. Ein römischer Tempel der Stadt wurde wohl zu Bauzeiten dem  Gott des Getreides gewidmet.  Doch bevor wir diesen Tempel besichtigten, machten wir Halt an der Universität von Èvora, die in einem ehemaligen untergebracht ist. Da gerade Mittagspause war, hatten wir sogar die Möglichkeit, einen Blick in die Seminarräume zu werfen.
Ein Höhepunkt war nach der Mittagspause die Kathedrale. Die Figur einer schwangeren Madonna ist das Schmuckstück des Gotteshauses. Der Altar ist komplett aus verschieden farbigem Marmor gestaltet.
Vorbei an Portugals größtem Wehrturm aus dem 13. Jahrhundert, Feigen- und Johannisbrotbäumen, Orangen- und Mandelbäumen fuhren wir in der Abendsonne weiter nach Süden. Zeitig entdeckten wir die charakteristischen Schornsteine der Gegend, die als Wahrzeichen der Algarve gelten.
20 Uhr erreichten wir dann unser heutiges Ziel: das Hotel Alfamar in Olhos d`Àgua. Nach einer reichhaltigen Stärkung am großen Buffet genossen einige nach die Musik im Hof des Hotels.
 
10.Tag: 29.09.2010 - Lagos, Kap Sao Vincente
Bei tollstem Sonnenschein begann ein viel versprechender Tag am Meer. Das Hotel Alfamar befindet sich nur 50 Meter vom sauberen langen Sandstrand. Heute hieß es verfrüht Abschied nehmen von Luisa. Sie musste eher nach Porto als zunächst geplant. Per Bus fuhr sie noch bis zum Bahnhof in Albufeira, um dort den Zug nach Porto zu nehmen.
Ersetzt wurde Luisa durch Victor - ein Reiseleiter aus Albufeira, der seit 13 Jahren mit deutschen Touristen arbeitet. Vorbei an der Stierkampfarena und Golfplätzen fuhren wir weiter über Portimao auf der A22. In den Jahren 2001 und 2005 wurde Portugal als Golfdomizil weltweit zur Nummer 1 gewählt.
Auf der N 125 Lagos fuhren wir dann Richtung Sagres und erreichten 11 Uhr das „Kap des heiligen Vinzent“. An der südwestlichsten Spitze des europäischen Kontinents gab es auf den 45-60m hohen Felsen die letzte Bratwurst vor Amerika zu kaufen: echte Thüringer Rostbratwurst J
Nächste Station des Tages war Lagos, wo wir auch unsere Mittagspause machten. Nach einem kurzen Stadtrundgang bestiegen wir am kleinen Hafen Motorboote, um die zuvor von oben bestaunten Felsformationen aus nächster Nähe zu betrachten. Mit sehr viel Fantasie erklärte uns der Steuermann mit welchen Gegenständen oder Tieren die jeweiligen Felsen zu vergleichen seien.
Am frühen Abend trafen wir in unserem Beachresort ein, wo die Zeit zum Baden im Meer oder Schwimmen im Pool genutzt wurde.
 
11. Tag: 30.09.2010 - Freier Tag
Auch heute hatten wir erneut perfektes Sommerwetter. Es hieß heute, die letzten Sommerstunden vor der Rückkehr ins kalte Deutschland zu nutzen. Und dies taten wir auch. Ob bei Strandwanderungen, Sonnenbaden, Schwimmen im Pool oder Lesen in der schattigen Bar des Hotels.
 
12.Tag: 01.10.2010 - Rückreise
Heute heißt es Abschied nehmen von Portugal und der Algarve. Nach einem späten Check-Out zur Mittagsstunde brachte uns Antonio 13 Uhr zum Flughafen in Faro. Die Flüge waren heute sogar überpünktlich und so landeten wir 23 Uhr im kalten Leipzig, wo wir wieder durch Transfers in die unterschiedlichen Himmelsrichtungen nach Hause gebracht wurden.
Wir können auf eine erlebnis- und abwechslungsreiche Reise zurückblicken, die uns sowohl in abgelegene als auch touristische Gebiete des Landes führte. Die portugiesische Sonne werden wir wohl noch lange im Herzen tragen.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Der Reisebericht gibt das von uns Erlebte und Gesehene während der wunderschönen Portugalreise sehr anschaulich wieder. Die von Frau Slavik dazu erstellte Fotogalerie ergänzt den Bericht schon recht gekonnt, wenn man bedenkt, dass dies ihre erste Gruppenreise- betreuung war. Es war eine Freude, mit ihr zu reisen.Danke.

Grigori Bauer und Christiane Emmerich
19.10.2010

Ich habe den Bericht mit großem Interesse gelesen. Da ich Sabine kennengelernt habe und ein ähnliches Programm erleben durfte,bin ich neugierig auf die Veröffentlichung unseres Reiseleiters Winfried Ritscher, der mit ebenso großer Kompetenz und Souveränität unseren Urlaub zum Höhepunkt werden ließ. Die Kombination Reiseleiter, Busfahrer und Führung vor Ort lässt mich auch Tage danach noch schwärmen. Danke !!

Ramona Glende
20.10.2010

Liebe Doerte, herzlichen Dank fuer die zugesandten Fotos und den ausfuehrlichen Reisebericht. So konnten wir alles noch einmal Revue passieren lassen, zumal wir manchen Hinweis bekamen, der uns bereits entfallen war. Insgesamt gesehen war es eine sehr interessante Reise mit freundlichen, versierten Begleitern und Teilnehmern. Wir wuenschen Dir/Ihnen weiterhin viel Erfolg sowohl privat als auch beruflich. Vielleicht sehen wir uns doch einmal wieder bei einer neuen Reise. Mit freundlichen Gruessen Ihre Gesche und Klausjuergen Dornberger

K. + G. Dornberger
25.10.2010