Rundreise Rumänien: Donaudelta, Karpaten und Siebenbürgen
Reisebericht: 06.06. – 15.06.2025
Eine Reise durch Rumänien – von den sagenumwobenen Karpaten bis zum Naturparadies Donaudelta – bot vielfältige Einblicke in Geschichte, Kultur und Landschaft eines faszinierenden Landes.
Ein Reisebericht von
Maria Feibig
06.06.2025 Anreise und Stadtbesichtigung in Bukarest
Heute begann unsere gemeinsame Reise mit einem frühen Start in den Tag. Für die meisten hieß es: Wecker stellen in aller Herrgottsfrühe! Aus verschiedenen Städten Deutschlands – Dresden, Hamburg, München und Düsseldorf – machten wir uns auf den Weg nach Bukarest. Über verschiedene Zwischenstopps fanden wir schließlich alle nach und nach in der rumänischen Hauptstadt ein.
Am Flughafen wurden wir herzlich von unserer örtlichen Reiseleitung empfangen. Nachdem auch die letzten Gäste eingetroffen waren, ging es mit dem Bus weiter zu unserem Hotel. Dort warteten bereits vier weitere Mitreisende auf uns – nun war unsere Reisegruppe endlich komplett.
Am Nachmittag starteten wir zu einer ersten Erkundungstour: Zunächst unternahmen wir eine interessante Stadtrundfahrt durch Bukarest, bei der wir viele erste Eindrücke von dieser lebendigen Metropole sammeln konnten. Anschließend spazierten wir gemeinsam durch die charmante Altstadt bis zum Patriarchenpalast.
Den Abschluss des Tages bildete unser erstes gemeinsames Abendessen im stimmungsvollen Restaurant Hanul lui Manuc. Bei traditioneller rumänischer Küche und einem Folklore-Programm konnten wir den Tag gemütlich ausklingen lassen.
07.06.2025 Reise in die Karpaten – Schloss Peles – Predeal in Siebenbürgen
Nach dem Frühstück verluden wir unsere Koffer und machten uns auf den Weg zum berühmten Schloss Peles. Die Fahrt führte uns durch die Landschaft der Südkarpaten. In Podu Vadului legten wir eine kurze Pause ein – eine willkommene Gelegenheit für eine Erfrischung oder einen kleinen Snack, der sich später als sehr nützlich erwies.
Denn im Prahova-Tal erwartete uns ein zäher Stau, der unsere Weiterfahrt deutlich verzögerte. Schließlich erreichten wir dennoch rechtzeitig Sinaia und eilten zum Schloss, da unsere Eintrittskarten nur für einen begrenzten Zeitraum gültig waren. Am Eingang herrschte dichtes Gedränge, und nur in kleinen Gruppen wurde Einlass gewährt. Nach einer etwas chaotischen Wartezeit durften wir endlich das prächtige Schloss betreten – ein architektonisches Juwel mit beeindruckendem Interieur, das uns für die Mühen entschädigte.
Nach der Besichtigung nutzten wir den Rückweg zum Bus, um auch die anderen historischen Gebäude auf dem Schlossgelände von außen zu betrachten. Anschließend setzten wir unsere Fahrt fort und erreichten unser Hotel in Predeal, wo wir mit einem Glas Wein herzlich empfangen wurden. Nach dem Check-in klang der Tag bei einem Buffet gemütlich aus.
08.06.2025 Ein heißer Tag voller kultureller Eindrücke
Gut gelaunt brachen wir nach dem Frühstück in Richtung Sibiu auf. Die Fahrt führte uns durch die sanft geschwungene Landschaft, wo wir einen kurzen Fotostopp an der Festung von Fagaras einlegten. Die mittelalterliche Wasserburg, eine der am besten erhaltenen in ganz Rumänien, bot eine schöne Kulisse und ließ erahnen, welche strategische Bedeutung dieser Ort einst hatte.
In Sibiu/Hermannstadt angekommen, empfing uns eine charmante Altstadt mit gepflegten Plätzen, barocken Fassaden und lebendiger Atmosphäre. Die Stadt, im Mittelalter von Siebenbürger Sachsen gegründet, gilt heute als eines der kulturellen Zentren Rumäniens. Bei einem geführten Rundgang entdeckten wir die Höhepunkte der historischen Innenstadt – darunter den Großen Ring mit seinen prächtigen Bürgerhäusern, die berühmte Lügenbrücke und den Rathausturm. Danach blieb noch etwas Zeit zur freien Verfügung – ideal, um die Stadt auf eigene Faust zu erkunden oder sich bei einem Kaffee im Schatten ein wenig von der großen Hitze zu erholen.
Am Nachmittag setzten wir unsere Reise fort nach Harman/Honigberg, wo wir in der beeindruckenden Kirchenburg ein weiteres Stück siebenbürgisch-sächsischer Geschichte erlebten. Ein informativer Vortrag in deutscher Sprache brachte uns die Besonderheiten dieser eindrucksvollen Wehranlage näher. Anschließend blieb noch genügend Zeit für eine individuelle Besichtigung des weitläufigen Areals.
Am Abend erreichten wir unser Hotel, wo ein kühles Getränk und ein Buffet auf uns warteten – ein angenehmer Abschluss eines heißen, aber kulturell besonders reichen Reisetages.
09.06.2025 Ein Tag in Brasov und Bran
Der Tag begann mit angenehmen Temperaturen um die 20°C und einer ordentlichen Portion Optimismus. Schloss Bran sollte das erste Ziel des Tages sein – doch beim morgendlichen Aufbruch stellte sich heraus: Das Schloss öffnete erst mittags. Also wurde kurzerhand umdisponiert, und wir fuhren zunächst nach Brasov. Ein unerwarteter Wechsel, der sich im Nachhinein als durchaus vorteilhaft erwies: So blieb mehr Zeit, die Stadt in Ruhe zu erleben.
Gleich zu Beginn erklommen wir den Weißen Turm. Die vielen Stufen wurden mit einem herrlichen Ausblick über die Altstadt belohnt. Anschließend unternahmen wir einen Stadtrundgang. Es folgte eine Phase individueller Freizeit – Zeit für einen Kaffee, einen Spaziergang oder einfach ein entspanntes Schlendern durch die Straßen. Kurz darauf öffnete die Schwarze Kirche ihre Tore, und wir entdeckten das imposante gotische Bauwerk im Rahmen einer spontan organisierten Führung.
Am Nachmittag ging es weiter nach Bran. Das berühmte Schloss, oft mit der Dracula-Legende verbunden, war gut besucht – doch jeder konnte das Gebäude auf eigene Faust entdecken. Wer dem Trubel im Inneren entgehen wollte, fand draußen im Schlosspark oder auf dem kleinen Markt vor den Toren eine angenehme Auszeit.
Am Abend rundete ein gemeinsames Essen mit Musikprogramm im Restaurant „Rozmarin“ den Tag stimmungsvoll ab.
10.06.2025 Von Kirchen, kleinen Überraschungen und einem Schwein an der Wand
Bei herrlichem Sonnenschein machten wir uns auf den Weg in Richtung Crit / Deutsch-Kreuz. Zunächst schien es, als wäre die Saalkirche dort verschlossen – doch dann entdeckten wir, dass sie gerade renoviert wurde. Die freundlichen Bauarbeiter erlaubten uns einen Blick ins Innere. So konnten wir trotz der Baustelle einen Eindruck dieser typisch siebenbürgischen Anlage gewinnen. Danach nutzten wir die Gelegenheit für einen kleinen Spaziergang durch das ruhige Dorf, das mit seiner Ursprünglichkeit beeindruckte.
Weiter ging es nach Sighisoara / Schäßburg, einem der schönsten mittelalterlichen Orte Transsilvaniens. Die berühmte Bergkirche war leider geschlossen, doch die charmanten Gassen, bunten Häuser und die trutzige Stadtmauer boten genug, um unseren Entdeckergeist zu wecken. Besonders eindrucksvoll war der Blick auf den markanten Uhrturm – das Wahrzeichen der Stadt –, der einst das Haupttor zur Oberstadt bildete. Bei einem Rundgang durch die Altstadt bestaunten wir das Geburtshaus von Vlad Tepes, schlenderten über den Hauptplatz und genossen anschließend unsere individuelle Freizeit – sei es bei einem Eis, einem Kaffee oder einfach beim Beobachten des bunten Treibens.
Am Nachmittag führte unser Weg nach Targu Mures / Neumarkt am Mieresch. Dort besichtigten wir den imposanten Kulturpalast zumindest von außen und warfen auch einen Blick in die beeindruckende orthodoxe Kathedrale.
Ein kleines Highlight erwartete uns auf der Weiterfahrt: ein spontaner Halt an der Biserica Sfântul Mare Mucenic Gheorghe in Dipsa. Was diese kleine Kirche besonders macht? Ein in Stein gehauenes Schwein an der Außenwand – ein kurioses und unerwartetes Detail.
Am Abend erreichten wir schließlich unser Hotel in Bistrita. Nach dem Check-in klang der erlebnisreiche Tag bei einem gemeinsamen Abendessen aus – mit neuen Eindrücke und mit einem kleinen Schwein als Reiseanekdote im Gepäck.
11.06.2025 Von Klöstern und kunstvollen Eiern
Nach einem stärkenden Frühstück machten wir uns auf den Weg, um Bistrita noch ein wenig zu erkunden. Bei einem kurzen Spaziergang bot sich die Gelegenheit, einen Blick auf die dortige Kirche zu werfen – ein ruhiger Einstieg in einen Tag voller landschaftlicher und kultureller Eindrücke.
Unser Weg führte uns durch die wunderschöne Landschaft der Bukowina, vorbei an grünen Hügeln und weiten Tälern. Schon bald erreichten wir den Tihuta-Pass, besser bekannt als Borgo-Pass – jenen Ort, den Bram Stoker einst als Schauplatz von Draculas Schloss wählte. Das ehemalige Dracula-Hotel – inzwischen verlassen und leicht verfallen, aber dennoch mit einem Hauch von morbidem Charme. Wer wollte, unternahm von dort einen kurzen Aufstieg zum Kloster Nasterea Maicii Domnului und zur sogenannten Crucea din Pasul – einem großen Kreuz mit Aussichtsplattform. Von dort bot sich ein weiter Blick über die grüne Landschaft.
Die Fahrt führte uns weiter durch eine besonders reizvolle Landschaft mit sanften Hügeln, dichten Wäldern und urigen Dörfern. In dieser Kulisse erreichten wir schließlich das Kloster Moldovita – ein wahres Schmuckstück der moldauischen Klosterarchitektur mit prachtvollen Außenfresken. Schwester Tatjana erwartete uns bereits und nahm sich viel Zeit für eine deutschsprachige Führung. Mit viel Herzblut und beeindruckender Detailtiefe brachte sie uns die Geschichte, Symbolik und Theologie der Darstellungen näher.
Nur ein paar Kilometer weiter wartete in Vama das liebevoll gestaltete Ei-Museum auf uns. Neben unzähligen bemalten Ostereiern aus der Bukowina und der ganzen Welt erhielten wir eine unterhaltsame Führung und erfuhren viel über diese besondere Kunstform – von traditionellen Techniken bis hin zu internationalen Kuriositäten. Wer hätte gedacht, dass ein Hühnerei so viel erzählen kann?
Am späten Nachmittag erreichten wir schließlich unser Hotel in Gura Humorului. Da es unterwegs keine richtige Mittagspause gegeben hatte, zog es einige direkt zum Bäcker auf der anderen Straßenseite – während andere noch einen Spaziergang durch den Ort machten oder einfach die Beine hochlegten.
Beim gemeinsamen Abendessen ließ sich der Tag gemütlich ausklingen.
12.06.2025 Von Voronet über Agapia nach Piatra Neamt
Der Tag begann ruhig und sonnig – perfekt für eine Entdeckungstour durch die Klosterwelt. Unser erster Stopp war das berühmte Kloster Voronet, oft als das „Sixtinische Kapelle des Ostens“ bezeichnet. Die tiefblaue Farbe der Wandmalereien – das sogenannte „Voronet-Blau“ – beeindruckte genauso wie die fein gearbeiteten Fresken mit ihren vielen Details. Wer genauer hinschaute, konnte ganze Geschichten aus der Bibel entdecken, kunstvoll auf die Fassade gemalt.
Weiter ging es durch hügelige Landschaften und kleine Ortschaften, mit einem kurzen Halt für eine kleine Pause, bevor wir das Kloster Agapia erreichten. Im Gegensatz zu Voronet wirkte Agapia eher wie ein lebendiges Dorf hinter Klostermauern: Gärten, schmale Wege, weiß getünchte Häuser mit Holzbalkonen – alles war gepflegt und in Blüte. Während der individuelle Rundgang Zeit für stille Eindrücke ließ, bot eine kleine Führung durch das Klostermuseum spannende Einblicke in sakrale Kunst und Stickereien.
Am Nachmittag erreichten wir Piatra Neamt, wo wir im Hotel mit Brot und Schnaps begrüßt wurden. Anschließend machten wir uns zu Fuß auf den Weg zur Gondelstation.
Die Auffahrt per Gondel versprach einen schönen Blick – oben angekommen wurde die Aussicht allerdings durch eine unerwartete Baustelle getrübt. Die Terrasse wurde abgerissen, und auch sonst herrschte eher Aufbruchsstimmung als Panoramagenuss. Zwei Getränkestände sorgten dennoch für eine kleine Erfrischung, bevor es wieder hinunter ins Tal ging. Einige zogen es vor, den Rückweg zu Fuß zu meistern.
Zurück in der Stadt blieb Zeit für einen eigenen Streifzug durch Piatra Neamt, bevor der Tag schließlich mit einem gemeinsamen Abendessen im Hotel ausklang.
13.06.2025 Auf in Richtung Donaudelta
Nach erlebnisreichen Tagen in der Bukowina ging es heute weiter in den äußersten Osten Rumäniens – bis nach Tulcea, dem Tor zum Donaudelta. Die lange Fahrt bot viele Gelegenheiten für Pausen, meist an Tankstellen, und führte unter anderem über die imposante Braila-Brücke.
In Tulcea angekommen, wartete bereits das nächste Highlight: eine Bootstour durch die Wasserarme des Deltas. Auch wenn es kein Katamaran war, wie ursprünglich angekündigt, tat das der Begeisterung keinen Abbruch. Das ruhige Gleiten über Casla- und Somova-See, begleitet von Vogelstimmen und dem einen oder anderen Pelikan, sorgte für entspannte Stimmung an Bord.
Nach dem Check-in im Hotel Esplanada klang der Tag mit einem gemeinsamen Abendessen aus. Wer noch Energie hatte, nutzte die Gelegenheit zu einem kleinen Spaziergang an der Donaupromenade – mit Blick auf das Wasser, das wir gerade erst vom Boot aus erlebt hatten.
14.06.2025 Der letzte volle Tag in Tulcea
Der letzte volle Reisetag in Tulcea begann mit einem Besuch im Donaudelta-Museum, das mit faszinierenden Einblicken in die Natur- und Tierwelt der Region beeindruckte. Zu Beginn verabschiedeten wir unsere örtliche Reiseleiterin, die uns in den vergangenen Tagen kenntnisreich begleitet hatte.
Im Anschluss blieb Zeit zur freien Verfügung, die viele nutzten, um zum Denkmal hinaufzuspazieren und den weiten Blick über Stadt und Fluss zu genießen.
Am Nachmittag erwartete uns eine Schifffahrt als krönender Abschluss. Majestätische Pelikane, zahlreiche Wasservögel und das Wechselspiel aus Sonne und Regen sorgten für eindrucksvolle Momente. Das letzte gemeinsame Abendessen an Bord rundete den Tag stimmungsvoll ab – und markierte zugleich das nahende Ende einer erlebnisreichen Reise.
15.06.2025 Rückreise mit Hindernissen
Am frühen Morgen hieß es Abschied nehmen von Tulcea und dem Donaudelta. Mit Frühstückstüten und einem Kaffee startete die Gruppe Richtung Bukarest. Unterwegs wurden mehrere Pausen eingelegt, bevor schließlich der Flughafen erreicht und Fahrer sowie örtliche Reiseleitung verabschiedet wurden.
Die Flüge nach Düsseldorf, München, Wien und Frankfurt waren unterschiedlich getaktet – doch insbesondere der Flug nach Frankfurt sorgte für Spannung: Er hob mit rund zwei Stunden Verspätung ab. Diese Verzögerung hatte ungeplante Folgen, denn der Anschlussflug nach Dresden war vom System automatisch auf zwei Tage später umgebucht worden.
Dank ausdauernder Klärung am Serviceschalter konnte für alle betroffenen Gäste eine Alternative organisiert werden. Nach längerer Wartezeit erhielten sie Zugtickets für die direkte Weiterreise. Im Eiltempo wurden Gepäckstücke eingesammelt – und ebenso zügig ging es zum Bahnsteig, um den letzten erreichbaren Zug nach Dresden noch zu erwischen. Trotz des unerwarteten Stresses bewahrte die Gruppe Humor und Zusammenhalt.
Die Reisebegleitung begleitete die Gäste noch bis Frankfurt Hauptbahnhof, bevor sie selbst die Heimreise nach Berlin antrat.
Hinter uns liegt eine Reise, die nicht nur viele Kilometer, sondern auch zahlreiche Eindrücke, Geschichten und Begegnungen umfasst. Rumänien hat sich uns in all seiner Vielfalt gezeigt – mal still und religiös, mal lebendig und voller Überraschungen.
Wie schon einmal jemand sagte: „Man reist nicht, um anzukommen, sondern um unterwegs zu sein.“
In diesem Sinne hoffe ich, dass Sie viele schöne Momente mit nach Hause genommen haben.
Herzliche Grüße
Maria