Rundreise Rumänien: Donaudelta und Transsilvanien
Reisebericht: 21.10. – 28.10.2025
Im mystischen Land der Karpaten werden wir die pittoresken Siebenbürgenstädte kennenlernen, in der Hauptstadt einen Spaziergang machen und im größten Flußdelta Europas eine Bootstour unternehmen ...
Ein Reisebericht von
                                                            
                                    Simone Willner
                                
                                                    
Anreise nach Bukarest
Am Morgen trifft sich Simone, die Reisebegleiterin, mit acht Gästen in Frankfurt am Flughafen und wir starten gemeinsam mit der Lufthansa auf die Minute pünktlich und sind sogar zehn Minuten vor der geplanten Zeit am Ziel. Fünf weitere Gäste fliegen von München und sind schon da, als wir mittags in Bukarest ankommen. 
Die Hauptstadt Rumäniens erwartet uns mit goldenem Herbstlicht und bevor wir im Hotel einchecken, statten wir dem Dorfmuseum Dimitrie Gusti einen Besuch ab. Mitten in der Stadt gelegen, hat man hier alte Bauernhäuser, Kirchen, Windmühlen und Ställe aus allen Gegenden Rumäniens gesammelt und wieder aufgebaut, um einen Eindruck zu vermitteln, wie das ländliche Leben in Rumänien um die Jahrhundertwende war. Die Häuser sind entweder mit Stroh oder Ried gedeckt, alles ist hübsch bepflanzt und da nicht viel los ist, können wir in aller Ruhe durch das Museum spazieren.  
Nachdem wir unsere Koffer im Hotel abgegeben haben, starten wir zu weiteren Erkundungen in Bukarest. Die Hauptstadt Rumäniens erwartet uns und Gabor, unser junger Reiseleiter, unternimmt mit uns eine Rundfahrt in dieser faszinierenden Metropole. 
In Bukarest leben heute knapp zwei Millionen Einwohner. Diese Stadt hat sich nach dem Zusammenbruch des Kommunismus wirklich gemausert, die Alleen sind üppig grün, die Parks liebevoll gepflegt, viele Gebäude sind saniert und erstrahlen in neuem Glanz. 
Wir fahren um den Triumphbogen herum, der zu Ehren des Sieges im Ersten Weltkrieg errichtet wurde.
Das imposanteste und vermutlich auch das bekannteste Gebäude der Hauptstadt ist mit Abstand der Parlamentspalast. Mit diesem Bau waren über fünf Jahre mehr als 20.000 Arbeiter und 500 Architekten beschäftigt. Die bebaute Grundfläche beträgt 65.000 m². Die größte Galerie im Inneren ist sage und schreibe 150 Meter lang und der größte Saal mißt 16 Meter Höhe. Die Baukosten schätzt man auf 3,3 Milliarden Euro. Allerdings erlebte der Diktator die Fertigstellung seines überbordenden Palastes nicht mehr. Heute ist es der Sitz der Abgeordnetenkammer. 
Wir fahren am Abend so nah an die Altstadt heran, wie es geht und laufen zur alten Karawanserei, dem Hanul lui Manuc. Hier erwartet man uns zum Abendessen. 1769 durch Manuc Bey gegründet, diente der Hof einst als Herberge für Reisende, die von der Seidenstraße kamen. Hier lagerte man Wein in 15 unterirdischen Weinkellern und beherbergte über 20 Läden im Erdgeschoß. Im ganzen Areal konnte man bis zu 500 Fremde unterbringen. Heute ist der Hof ein Restaurant, als wir ankommen ist es rappelvoll und wir bekommen unsere Plätze neben den Musikern.  Zuerst gibt es Musik auf dem Hackbrett und danach geht es mit zünftiger rumänischer Folklore und Tänzen weiter.  
Am Abend fallen wir nach diesen ersten schönen Eindrücken müde in unsere Hotelbetten und sind schon sehr gespannt, was uns morgen im Donaudelta erwartet ...
Fahrt ins Donaudelta, Schiffahrt mit Abendessen, Tulcea
Unser heutiges Ziel ist das weit entfernte Donaudelta, die Fahrt dorthin wird mit Pausen ungefähr fünf Stunden dauern und so haben wir viel Zeit für Erzählungen. 
Gabor berichtet uns über das Leben der Rumänen unter der Diktatur von Nicolae Ceausescu. Der 1918 geborene Diktator war Generalsekretär der Rumänischen Kommunistischen Partei und Vorsitzender des Staatsrates von 1965 bis 1989. Am Beginn seiner Regierungszeit blühte Rumänien durch die von ihm proklamierte Industrialisierung auf. In den 1980er Jahren allerdings hatte der Staat durch die vielen Investitionen mehrere Millionen Dollar Auslandsschulden angehäuft und so führte er strenge Restriktionen für das rumänische Volk ein. Lebensmittel wurden rationiert, nur mit Lebensmittelberechtigungsscheinen konnte man einkaufen gehen und trotzdem erhielt man nur begrenzte Mengen. Stromausfälle waren tägliche Realität. Die Staatssicherheit Securitate überwachte alle Vorgänge im Land, besonders Kritiker des Regimes wurden ständig bespitzelt und keiner wollte mit diesen Personen in Konflikt geraten, schnell landete man im Gefängnis oder in der  Zwangsarbeit. Im Dezember 1989 hielt Ceausescu seine letzte Rede in Bukarest, als der Palast vom Volk gestürmt wurde, er mußte mit einem Hubschrauber fliehen, wurde wenig später gefangen genommen, gemeinsam mit seiner Frau vor einem Kriegstribunal zum Tode verurteilt und am 25. Dezember sofort nach der Verkündung des Urteils erschossen.
Wir fahren gen Osten und die Landschaft verändert sich, die Berge und Hügel werden immer weniger, flache Graslandschaft, unendliche Felder und einige Siedlungen sehen wir. Das ist sehr charakteristisch für die Walachei. Später überqueren wir die Donau und fahren nun in die Dobrudscha, einen Landstrich am Schwarzen Meer der von 1840 bis 1940 deutsches Siedlungsgebiet war und ganz am Rande des europäischen Kontinents liegt. Die größte Stadt in diesem Gebiet ist Contanza, eine Hafenstadt, die bereits zur Zeit der Römer besiedelt war. 
Mittags spazieren wir über den Bauernmarkt von Tulcea, dem Tor zum Donaudelta und sehen dort Unmengen Tomaten, Knoblauch, Paprika und Zwiebeln. Manche Gäste kaufen Honig und Sacusca, den schmackhaften Brotaufstrich aus Paprika, Tomaten und Auberginen. 
Am späten Nachmittag erreichen wir den Bootsanleger und fahren bei schönstem Nachmittagshimmel und Sonnenschein ins Donaudelta hinein. Alle Gäste sind ganz verzaubert von der wunderbaren Flußlandschaft, wir werden von Seeschwalben umrundet, Enten formieren sich und ziehen am strahlend blauen Himmel gen Süden, die Pelikane sind bereits in wärmere Gefilde geflogen. Auf den Baumwipfeln erspähen wir unzählige Kormorane und sogar zwei Seeadler können wir gut beobachten. Der Kapitän fährt extra langsam und es ist magisch still und so langsam geht die Sonne über dieser einzigartigen Deltalandschaft unter. An Bord dürfen wir noch zu Abend essen und als es bereits dunkel ist, kehren wir nach Tulcea zurück. 
Schade, daß wir nicht noch einen Tag in dieser wunderbaren Landschaft genießen dürfen, aber morgen stehen die Besichtigung des königlichen Sommerwohnsitzes und die des höchstgelegenen Wintersportortes auf dem Programm und so müssen wir uns wohl oder übel wieder früh aus dem Bett begeben und erneut auf lange Fahrt gehen ...
Fahrt in die Karpaten, Schloß Peles
Früh am Morgen hängt dichter Nebel über Tulcea und als wir die Stadt verlassen sehen wir die vielen Weinhänge nur hinter dichten Schwaden. Der Nebel taucht die Landschaft in eine mystische Kulisse. 
Heute nehmen wir die nördlichere Route und nutzen die 2023 neu eröffnete Braila Brücke. Sie ist mit fast zwei Kilometern die längste Hängebrücke Rumäniens und die drittlängste in Europa und erspart das langwierige Überqueren der Donau mit einer Fähre. 
Als wir das Donaudelta verlassen, verändert sich die Landschaft, zunehmend wird es grüner und bergiger. Auf der Fahrt erfahren wir von Gabor viel Wissenswertes zum Alltagsleben der Rumänen und der wechselvollen Geschichte dieses Landes.
Unser heutiges Ziel ist das berühmte Schloß Peles in der Nähe der Kleinstadt Sinaia. Dieser Besuchermagnet wurde zwischen 1873 und 1883 unter der Schirmherrschaft von König Carol I. erbaut, dem ersten König Rumäniens.  Nach der Entstehung dieses prunkvollen Schlosses wurden in der Umgebung die ersten Villen errichtet und sogar eine Eisenbahnstrecke gebaut, der Halt in Sinaia gehörte zur Route des Orient-Express. Der  König hatte bis 1914 hier in den Bergen seine Sommerresidenz. 
Nach der Abschaffung der Monarchie und der Umwandlung Rumäniens in eine Volksrepublik im Jahre 1947 wurde das Anwesen vom kommunistischen Regime beschlagnahmt.  Für Besucher öffnete man nach der Umgestaltung in ein Museum 1993 die Tore und für die nahe gelegene Stadt Sinaia ist das Schloß heute die wichtigste Attraktion und Haupteinnahmequelle. 
Wir besichtigen die Räume der ersten Etage im Schloß und sind begeistert von der prunkvollen Ausstattung, den vielen Schnitzereien, den üppig verzierten Decken und den Bankettsälen mit ihrer opulenten Ausstattung. 
Im Anschluß genießen wir ein wenig Freizeit und können in der üppig grünen hügeligen Karpatenlandschaft bummeln. Die Karpaten sind das größte noch bestehende geschlossene Laubwaldgebiet in ganz Europa, hier gibt es noch Braunbären, Wölfe und sogar Luchse. Immer wieder kommt es zu Begegnungen von Bären mit Wanderern und leider kann so ein über 300 kg schwerer Bär gefährlich werden, wenn er sich gestört fühlt oder überrascht wird. 
Am Abend fahren wir weiter in das 20 Kilometer entfernte Predeal. Hier, im höchstgelegenen Luftkurort Rumäniens, werden wir eine Nacht in reinster Bergluft verbringen und sind umgeben von den Bergmassiven Postavarul, Piatra Mare und Bucegi. Der Wintersportort liegt in der Region Siebenbürgen und wir sind schon sehr gespannt auf die berühmten Siebenbürgen-Städte, die wir in den nächsten Tagen besuchen werden...
Stadtrundgang in Sibiu – Herrmannstadt – und Besuch von Medias
Am frühen Morgen ist der Himmel in Predeal glutrot und die Berge hängen in spektakulären Wolken. Frohen Mutes starten wir in Richtung Sibiu und sehen die majestätischen Gipfel des Fagarasgebirges, davor die Buchenwälder in allen erdenklichen Herbsttönen gefärbt, ein Regenbogen krönt den Himmel. Als wir allerdings das Örtchen Rosenau auf einem Hügel erreichen, öffnet der Himmel seine Schleusen. Zur Mittagszeit beschließen wir daher, eine Pause in Sibiu - Hermannstadt - einzulegen, um nicht völlig naß zu werden und danach hört es tatsächlich auf zu regnen und wir wagen uns zur Stadtführung. 
Die ersten deutschen Siedler kamen ab 1147 in die Stadt auf dem Hügel über dem Fluß Zibin, der heutigen Oberstadt des Ortes. Urkundlich erwähnt wurde Hermannstadt 1191. Die Stadt trägt viele Namen, Hermannstadt auf Deutsch, Sibiu auf Rumänisch und Nagyszeben auf Ungarisch. 1223 wurde der Ort zu Ehren des damaligen Kölner Erzbischhof Hermann dem Zweiten in Villa Hermanni umbenannt. 
1241 zerstörten die Mongolen die gesamte Siedlung und erst im 14. Jahrhundert nach dem Wiederaufbau verlieh man die Stadtrechte. Nun entwickelte sich hier ein Zentrum der Siebenbürgerkultur und man trieb rege Handel. Davon zeugen noch heute die Reste der beeindrucken Stadtmauer mit ihren Wachtürmen und großen Toren vor der historischen Altstadt. Auch die Osmanen versuchten mehrfach, die Stadt zu erobern, was ihnen allerdings nie gelang. Erst dem ungarischen Fürsten Gabriel Bathory gelang es durch eine List, Hermannstadt zu besetzen und auszuplündern, danach wurden alle deutschsprachigen Bewohner der Stadt verwiesen. 
Heute sehen wir eine Stadt mit einer Vielfalt an kulturellen Angeboten, 2007 war sie Kulturhauptstadt Europas und auf dem Marktplatz herrscht reges Treiben. Wir schauen uns die Lügenbrücke an, besuchen die evangelische Stadtpfarrkirche und die dem Vorbild der Hagia Sophia in Istanbul nachempfundene orthodoxe Kirche. Der schöne Marktplatz ist umrundet von Cafés und Restaurants und wenn wir mehr Zeit hätten, würden wir noch einen Kaffee trinken, allerdings haben wir noch einige Verabredungen in Medias. 
Dort angekommen, unternehmen wir einen Spaziergang in der Altstadt, sehen das beindruckende Gymnasium und die Margarethenkirche. Sie hat einen sehr charakteristischen schiefen Trompetenturm und in ihrem Innenraum befindet sich eine Sammlung wertvoller historischer siebenbürgischer Teppiche. Im Roth Haus haben wir die Möglichkeit, eines der traditionellen Häuser der Siebenbürger von innen zu sehen und danach lassen wir den Tag gemütlich in einer Kneipe ausklingen und wärmen uns bei Glühwein auf, bevor wir zum Hotel fahren. 
Morgen werden wir eine weitere Siebenbürgenstadt - Schäßburg -kennenlernen und Wein verkosten ...
Kirchenburg Bierthälm, Shigisoara – Schäßburg, Weinverkostung in Seuca
Am Morgen steht der Besuch der Kirchenburg Biertan - Bierthälm - auf dem Programm. Sie zählt seit 1993 zum UNESCO-Weltkulturerbe und befindet sich zwischen Sighisoara und Medias. In den Jahren 1492 bis 1515 erbaute man sie im gotischen Stil und wir erblicken sie auf dem Hügel schon von weitem über der kleinen Siedlung. Nachdem 1572 der Birthälmer Pfarrer Lukas Unglerus zum Bischof der evangelischen Kirche gewählt worden war, wurde diese Kirche zum Bischofssitz und blieb bis zur Verlegung 1867 geistlicher Mittelpunkt der Siebenbürger Sachsen. Wir treffen in der Kirche eine Siebenbürgin, die uns ein riesiges Türschloß aus dem 16. Jahrhundert zeigt.
Etwa eine halbe Fahrstunde entfernt liegt die von sanften Hügelketten der Karpatenausläufer umgebene Stadt Sighisoara - Schäßburg. Hier leben heute etwa 30.000 Einwohner und die sind dreisprachig. Ein Fünftel der Bevölkerung gehört zur ungarischen Volksgruppe und noch etwa 500 Bewohner sind Siebenbürger Sachsen. Wir laufen hinauf in die Oberstadt und passieren eines der eindrucksvollen Stadttore mit dem markanten Zinngießerturm. Von oben hat man eine ganz bezaubernde Sicht auf die Umgebung und die Dächer der mittelalterlichen Altstadt. Vom Marktplatz aus sehen wir den charakteristischen Stundturm. 
Gleich dahinter liegt das Geburtshaus des Fürsten der Walachei, Vlad III. Wir kennen diese Person nur aus Bram Stokers Roman "Dracula", bildete er doch das historische Vorbild für die Hauptfigur. Es ist ein kleines verwinkeltes Haus mit engen Aufgängen und einigen Waffen und Rüstungen aus dem Mittelalter. Wir passieren enge Flure, wo Spinnen und Gerippe auf uns herunter gelassen werden und die ganz Hartgesottenen können einem - sehr lebendigen - Dracula im Sarg die Hand halten und ein Foto schießen. Hollywood läßt grüßen. 
Nun wird es anstrengend. Wir erklimmen die 176 Stufen der sogenannten "gedeckten Schülertreppe", die zum Gipfel des Schulberg-Hügels führt, wo sich das Josef Haltrich Lyzeum befindet, in dem seit Anfang des 17. Jahrhunderts Deutsch unterrichtet wird. Die Schüler und Lehrer dieses Gymnasiums müssen alle sportlich sein, sie legen diesen Weg mehrmals täglich zurück! 
Auf der Spitze des Hügels thront die Bergkirche, der wir ebenfalls einen Besuch abstatten. Danach laufen wir über den Friedhof wieder nach unten und können ein wenig Freizeit in dieser pittoresken Stadt, die seit 1999 zum UNESCO Weltkulturerbe zählt, genießen. Die meisten Gäste suchen sich ein  Plätzchen in einem der zahlreichen Cafés und Restaurants und lassen die Eindrücke Revue passieren.
Am Nachmittag sind wir pflastermüde und uns steht der Sinn nach einer Weinprobe. Wir begeben uns nach Gallendorf, wo man uns im Weingut schon erwartet. Nachdem wir den Keller mit den riesigen Fässern inspiziert haben, verkosten wir einen weißen, einen rosé und einen roten Cuvee und Käsehäppchen und decken uns mit karamelisiertem Knoblauch, Trüffelcreme und Sacusca ein, bevor wir ins Hotel zurückkehren. 
Morgen erwarten uns eine Kutschfahrt, zwei weitere Kirchenburgen und Dracula ...
Agnita, Kutschfahrt nach Boian, Draculaburg Bran, Predeal
In der Nacht wurde die Zeit von Sommer auf Winter gestellt und wir genossen eine zusätzliche Stunde Schlaf. 
Nach dem Frühstück verlassen wir Medias und fahren nach Bazna. Dort erwartet uns ein Roma mit seinem Pferdewagen und bringt uns nach Boian zu einer verfallenen Kirchenburg. Am Wegesrand sehen wir Strauße, die Kühe und Wasserbüffel, die sonst immer hier im Tal grasen, sind nicht zu erblicken. Leider spielt das Wetter heute nicht ganz mit, und wir sind froh als wir in das geschlossene Gemäuer kommen. Man renoviert gerade innen und das gesamte Gestühl ist abgebaut, wir trinken einen Rotwein und fahren weiter nach Agnita 
Der Legende nach wurde der Ort von der heiligen Agnetha gegründet und steht seitdem unter ihrem Segen. Hier feiern die Siebenbürger noch das traditionelle "Urzelnfest". Mit diesem Brauch vertreibt man die bösen Geister des Winters jedes Jahr im Februar. Wir schauen uns die alte Wehrkirche aus dem 16. Jahrhundert an. Bereits im 13. Jahrhundert wurde an ihrer Stelle eine dreischiffige Basilika mit Turm errichtet, später dann erhöhte man die Seitenschiffe, man verstärkte die Verteidigungsmauer und fügte Schießscharten hinzu. Heute stehen noch vier Türme, der Torturm, der Schmiedeturm, der Schneiderturm und der Schuhmacherturm. Nach der Stippvisite fahren wir weiter in den kleinen Ort Bran
Endlich am Nachmittag erreichen wir Bran, wo die berühmte Törzburg steht. Mächtig erhebt sich dieses alte Gemäuer über der gleichnamigen Ortschaft in Transsilvanien. Tatsächlich umgibt diese Burg eine düstere Atmosphäre und durch viele Draculafilme ausgelöst, läuft beim Anblick des Anwesens so manchem Besucher ein eiskalter Schauer über den Rücken. Alle haben die berühmte Romanfigur des irischen Schriftstellers Bram Stoker in bester Erinnerung. Stoker hatte bei den Recherchen zu seinem Roman eine Zeichnung dieser Burg gefunden und siedelte seinen Roman hier an. Als historische Vorlage für seinen Dracula diente ihm Vlad III. Draculea, ein walachischer Fürst, der Angst und Schrecken unter seinen Feinden durch seine Vorliebe für das Pfählen verbreitete. Es ist viel los, da heute Sonntag ist und so müssen wir eine Weile anstehen, bevor wir in die engen Gänge der Burg hineinkommen. 
Nach dem Erlebnis fahren wir zurück nach Predeal, wo wir erneut die Nacht bei den Bären verbringen werden ...
Kirchenburg Honigberg, Brasov – Kronstadt
Heute Morgen regnet es, die Wolken hängen tief und wir brechen nach Harman auf, zu deutsch Honigberg. Wir besichtigen eine der am besten erhaltenen Kirchenburgen in ganz Rumänien. Sie war einst eine bäuerliche Wehranlage der Siebenbürger Sachsen. Um 1300 wurde die ursprüngliche Kapelle errichtet. Die Besonderheit an dieser Kirche sind Vorratskammern, die sich wie Nester von Schwalben unter der Traufe an das Mittelschiff schmiegen. Diese Lebensmittelspeicher brauchte man, um sich während der widerholten Angriffe der Osmanen im 16. Jahrhundert und der Ungarn im 17. Jahrhundert monatelang verschanzen zu können. Die sogenannten Specktürme beherbergten, wie ihr Name schon andeutet,  tatsächlich gepökeltes Fleisch und Speck und nur durch sie war es möglich,  den Eroberungsversuchen zu entgehen.  Wir schauen uns das das Innere der Kirche an und besichtigen die Räume im Ringwall, wo man einen guten Eindruck bekommt, wie die Siebenbürger Sachsen in den vergangenen Jahrhunderten gelebt haben. Am Ende steigen wir die steile Treppe zum Festungswall hinauf und umrunden das ganze Areal. 
Es ist ziemlich kalt heute und ein Aufwärmen mit Kaffee am Kamin ist uns eine willkommene Abwechslung, wir lassen uns in der kleinen Dorfkneipe nieder und erwärmen uns am Feuer und am heißen Getränk. Danach klart der Himmel auf und nach noch einem kleinen Abstecher im Dorfladen, wo wir Sacusca, selbst gebackene Kekse und Chillicreme kaufen, fahren wir weiter nach Brasov. 
Brasov - Kronstadt - ist die meistbesuchte der Siebenbürgenstädte. Heutzutage leben knapp 300.000 Einwohner in der 1234 erstmals urkundlich erwähnten Stadt. Kronstadt wurde von den Deutschen Rittern als südöstlichste Stadt in Siebenbürgen unter dem Namen Corona (Krone) gegründet und war über mehrere Jahrhunderte hinweg das kulturelle, geistige und religiöse Zentrum der Siebenbürger-Sachsen. Bis ins 19. Jahrhundert hinein bildeten sie in der Region die Mehrheit der Bevölkerung. Kurzzeitig zwischen 1951 und 1961 nannte man die Stadt zur Ehrung von Stalin Orasul Stalin (Stalinstadt). 
Seit 1987 gingen von hier die ersten Demonstrationen gegen die Diktatur Ceausescus aus. Neben den Siebenbürger Sachsen leben heute auch etliche Ungarn in der Stadt. Und auch hier schrumpfte durch Deportationen die Zahl der deutschsprachigen Einwohner wie in Sibiu nach dem Zusammenbruch des Ostblock. Heute leben nur noch etwa 2.000 deutschsprachige Einwohner in Brasov. 
Entlang der Stadtmauer laufen wir zum Katharinentor und schauen uns den beeindruckenden Marktplatz mit dem Rathaus an und wollen gleich darauf noch die berühmte Biserica Neagra (die Schwarze Kirche) besichtigen. Sie beherbergt eine Sammlung an Orientteppichen und zählt zu den bedeutendsten Baudenkmälern Rumäniens. Ursprünglich wurde sie der Heiligen Jungfrau Maria gewidmet und war eine katholische Kirche. Mit der Reformation in Siebenbürgen, wurde das katholische Patrozinium aufgegeben und heute ist sie ein evangelisches Gotteshaus. Den Namen Schwarze Kirche verdankt sie einem Stadtbrand im Jahre 1689. Eigentlich sollten wir jetzt das Geschichtsmuseum besuchen, welches jedoch montags geschlossen ist. Daher beschließen wir kurzerhand, bei dem traumhaften Wetter, was alles goldene Herbstfarben taucht, die neu eröffnete Seilbahn auf den Hausberg auszuprobieren und schwingen uns hoch hinauf. Von hier oben hat man einen wunderbaren Blick über goldgelbe Hänge hinunter zur Altstadt, auf der anderen Seite bis zum schneebedeckten Königsstein. Wir schießen wunderschöne Fotos und fahren wieder hinunter, um ein wenig freie Zeit in der Altstadt zu genießen. 
Die meisten Gäste verkosten traditionelle Küche oder gönnen sich ein Bier oder einen Wein, bevor wir am Abend zurück durch Transsilvanien zum Hotel in Predeal fahren. Wir können es gar nicht fassen, daß unser letzter Abend schon anbricht, aber morgen haben wir noch den Vormittag für Erkundungen in Sinaia ...
Kloster Sinaia und Rückfahrt nach Bukarest, Heimreise
Zum Glück geht unser Rückflug erst am Abend und wir haben noch Zeit, uns in Sinaia das Kloster und die Stadt anzusehen. 
Umgeben von einer spektakulären Berglandschaft liegt das Kloster am Ortsrand. An diesem spirituellen Rückzugsort aus dem 17. Jahrhundert, an dem es jahrhundertealte Fresken und religiöse Schätze zu bewundern gibt, lebt heute noch eine kleine Gruppe christlich-orthodoxer Mönche. Die alte Kirche wurde 1695 erbaut. Den stattlichen Eingang mit seinem wunderschön gestalteten Steinportal, der kunstvoll verzierten Tür und den Fresken, die Szenen aus dem Leben der Heiligen Katharina darstellen, widmen wir besondere Aufmerksamkeit. Die Inschrift über dem Eingang stammt aus dem Jahr 1795, als die Kirche nach einem Brand restauriert wurde. Im Innern sind Wände und den Decken mit herrlichen Gemälde verziert. Die Goldmosaik-Malereien im neobyzantinischen Stil im Inneren der Dreifaltigkeitskirche zeigen berühmte Persönlichkeiten der rumänischen Geschichte, darunter König Carol I. und seine Gemahlin Elisabeth zu Wied. Zu den weiteren Highlights dieser Kirche gehören das kunstvoll verzierte Mobiliar aus vergoldeten Platanen sowie Stühle, die einst von Mitgliedern der königlichen Familie des Landes verwendet worden sind.
Hier befindet sich auch die letzte Ruhestätte von Tache Ionescu, der in den frühen 1920er-Jahren für kurze Zeit Ministerpräsident von Rumänien war. In die Wände der Krypta sind Auszüge aus einigen seiner Reden eingraviert.
Jetzt haben wir noch Zeit, durch den Kurpark von Sinaia zu spazieren und uns ein gemütliches Restaurant für eine letzte Mittagspause zu suchen. Danach machen wir uns auf den Rückweg in die Hauptstadt, wo wir zum Flughafen fahren und leider schon wieder Abschied von dem schönen Land hinter den Bergen und Wäldern nehmen müssen ...
Liebe Reisegäste, 
in unserer kleinen Gruppe haben wir eine wunderbare Woche im goldenen Herbstlicht der rumänischen Karpaten verbracht, schneebedeckte Berge gesehen, das Donaudelta mit seinem Vogelreichtum erkundet, in alten Wehrkirchen viel über die Geschichte der Siebenbürger Sachsen erfahren und den hübschen Städten Hermannstadt, Kronstadt und Schäßburg einen Besuch abgestattet. Am sogenannten Draculaschloß haben wir gemerkt, wie Hollywood Scheinwelten in monumentalen Kinofilmen erzeugt. Wir haben ein Land gesehen, in dem es viele unberührte Buchenwälder gibt, die Menschen auf dem Land noch sehr ursprünglich leben. Nur der Braunbär wollte sich nicht zeigen, wir müssen also nochmal kommen ...
Ich wünsche allen Reisegästen alles Gute und bis bald mal wieder
Ihre Reisebegleiterin Simone
 Europa
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